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06 - LF8 Thema Holzbalkendecken-Schueler - Berufskolleg Borken

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1. Einleitung<br />

<strong>Thema</strong> <strong>Holzbalkendecken</strong> DIN 1052 (2004/08)<br />

Alternativ zu konventionellen Stahlbetondeckenplatten kommen in der Praxis <strong>Holzbalkendecken</strong><br />

zur Ausführung. Vorwiegend aufgrund der Gebäudekonstruktion im Holzrahmenbzw.<br />

Holztafelbau, aber auch aus Gründen des Wohnbefindens in Massivhäusern als sichtbare<br />

Ausführung.<br />

Die Qualität und die Eigenschaften der Holzart entscheiden über Nutzen, Raumaufteilung des<br />

Gebäudes und natürlich die Qualität der Deckenkonstruktion an sich.<br />

2. Gängige Holzarten und deren Verwendung<br />

Europäische Nadelhölzer Verwendung<br />

Fichte (FI) / Tanne (TA) Dachkonstruktion<br />

Fachwerkbinder<br />

<strong>Holzbalkendecken</strong><br />

Wand- und Deckenverkleidung<br />

Fußböden<br />

Kiefer (KI) Möbelbau<br />

Wasserbau<br />

Holzwerkstoffe<br />

Lärche (LA) Außenverschalung<br />

Erdbau<br />

Brückenbau<br />

Wasserbau<br />

Fußböden<br />

Europäische Laubhölzer Verwendung<br />

Eiche (EI) <strong>Holzbalkendecken</strong><br />

Dachkonstruktionen (Altbauten)<br />

Wand- und Deckenverkleidung<br />

Fußböden<br />

Fachwerkhäuser<br />

Buche (BU) Fußböden<br />

Wand- und Deckenverkleidung<br />

Treppenbelag<br />

Holzwerkstoffe<br />

Seite 1


2.1 Eigenschaften der verwendeten Bauhölzer<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

3. Zusammensetzung<br />

Chemisch Kohlenstoff C<br />

50 %<br />

<br />

<br />

Sauerstoff O<br />

Wasserstoff H<br />

44 %<br />

5 %<br />

Stickstoff N, Nitrate<br />

Holzsubstanzen Cellulose<br />

Aufnahme der Zugspannungen<br />

<br />

Lignin<br />

Aufnahme der Druckspannung<br />

1 %<br />

50 %<br />

25 %<br />

<br />

<br />

Zucker<br />

Fette, Harze<br />

20 %<br />

5 %<br />

4. Bauschnittholz (Handelsformen)<br />

Bauschnittholz<br />

Breite b<br />

Querschnittswerte<br />

Höhe h<br />

Balken ≥ 10 cm ≥ 20 cm<br />

Kanthölzer ≥ 6 cm ≥ 6 cm<br />

Bretter<br />

≥ 16 mm<br />

Bohlen<br />

≥ 44 mm<br />

Latten Breite / Höhe (mm) 4,8/2,4 – 50/30 – 60/40<br />

Seite 2


5. Schwind und Quellverhalten von Bauschnittholz<br />

Schwinden : Reduzierung der Querschnittsfläche durch Verlust der<br />

Holzfeuchte unterhalb der Fasersättigung<br />

Quellen : Vergrößerung der Querschnittsfläche durch Zunahme der<br />

Holzfeuchtigkeit bis zur Fasersättigung<br />

Gesamtfeuchtegehalt<br />

Gebundenes Wasser in den Zellwänden<br />

Freies Wasser innerhalb der Zellräume<br />

Verantwortlich für die Schwind- und<br />

Quellverformung<br />

Verursacht keine Schwind- und<br />

Quellverformung<br />

Fasersättigungspunkt :<br />

Erst wenn das freie Wasser innerhalb der Zellräume<br />

verdunstet ist und nur Wasser durch die Zellwände<br />

gebunden wird, kommt es bei weiterer<br />

Holzfeuchtereduzierung zu Schwindverformungen.<br />

Der Punkt, wo die Zellwände keine Feuchtigkeit mehr<br />

aufnehmen können, nennt man Fasersättigungspunkt. Dieser<br />

liegt bei<br />

<br />

des Gesamtfeuchtegehalts.<br />

Die Schwindverformung eines Holzquerschnittes verläuft aufgrund der Faserstruktur<br />

ungleichmäßig. Tangential schwindet Holz mehr als radial. In Faserlängsrichtung so gut wie<br />

gar nicht.<br />

Schwindmaße nach DIN 1052 (2004/08)<br />

Holzart Tatsächliche Schwindmaße Ideelles Schwindmaß (Mittel)<br />

FI, TA, EI, BU<br />

Tangential 0,32 %<br />

Radial 0,16 %<br />

0,24 %<br />

Seite 3


5.1 Verformungsbetrachtung<br />

Kernholz :<br />

Halbholz :<br />

Viertelholz :<br />

Seite 4


5.2 Formel zur Berechnung der Schwind- und Quellverformung :<br />

∆u<br />

∆ b, h = Schwindmaß(%) * * b(<br />

h)<br />

100<br />

Beispiel :<br />

Holzbalken b/h = 14/28 cm<br />

Holzfeuchte Einbau 45 %<br />

Gleichgewichtsfeuchte nach dem Einbau 12 %<br />

Gesucht : 1. Ideelle Schwindverformung in beide Richtungen<br />

2. Querschnittsverlust in (%)<br />

Ideelle Schwindverformung :<br />

Reduzierte Querschnittsfläche :<br />

Seite 5


5.3 Nachteile von Schwindverformungen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ausgleichsfeuchte : Holzfeuchte, die sich nach gewisser Zeit in<br />

Abhängigkeit der relativen Luftfeuchtigkeit der<br />

Einbauumgebung im Holz einstellt.<br />

Die DIN 1052 unterscheidet bei der Bemessung von Holzbauteilen drei Nutzungsklassen :<br />

NKL 1 <br />

allseitig geschlossene und beheizte Bauwerke<br />

u ≅ 12 %<br />

NKL 2 <br />

überdachte, offene Bauwerke<br />

u ≅ 20 %<br />

NKL 3 <br />

Bauwerke, die der Witterung frei ausgesetzt sind<br />

u > 20 %<br />

Seite 6


6.1 Bauhölzer für <strong>Holzbalkendecken</strong><br />

In der Praxis kommen folgende Bauhölzer zur Anwendung :<br />

<br />

<br />

<br />

Welches Bauholz für eine Holzbalkendecke zur Anwendung kommt, hängt von<br />

folgenden Kriterien ab :<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Seite 7


6.2 Konstruktionsvollholz (KVH / MH) Nsi oder Si<br />

Eigenschaften<br />

>>> Sortierklasse ≥ S10<br />

>>> Festigkeitsklasse ≥ C24 – C40<br />

>>> Maßhaltigkeit ± 1 mm<br />

>>> Oberfläche sägerau bzw. gehobelt<br />

>>> Keilzinkenverbindung oder<br />

durchgehend<br />

>>> Holzfeuchte 15 % ± 3 %<br />

Vorteile :<br />

<br />

Geringe Schwindverformungen<br />

<br />

Keine Längsverdrehung zulässig (Si)<br />

<br />

Geringe Rissbreiten (3 % der Querschnittsseite)<br />

<br />

keine Verfärbungen<br />

<br />

kein Insektenbefall<br />

Einschnittart :<br />

Seite 8


6.3 DUO – Balken / TRIO - Balken<br />

Eigenschaften >>> Sortierklasse ≥ S10<br />

Vorteile :<br />

>>> Festigkeitsklasse ≥ C24 – C30<br />

>>> Maßhaltigkeit ± 1 mm<br />

>>> Oberfläche sägerau bzw. gehobelt<br />

>>> Keilzinkenverbindung oder<br />

durchgehend<br />

>>> Holzfeuchte ≤ 15 %<br />

>>> Verwendung nur NKL 1 und 2<br />

<br />

Geringe Schwindverformungen<br />

<br />

Keine Längsverdrehung zulässig (Si)<br />

<br />

Geringe Rissbreiten (3 % der Querschnittsseite)<br />

<br />

keine Verfärbungen<br />

<br />

kein Insektenbefall<br />

<br />

Geringere Verformung (Durchbiegung) als KVH<br />

Aufbau :<br />

DUO - Balken<br />

TRIO - Balken<br />

d ≤ 80 mm d ≤ 80 mm d ≤ 120 mm<br />

b ≤ 280 mm b ≤ 280 mm b ≤ 100 mm<br />

Seite 9


6.4 Brettschichtholzträger (Leimholzbinder)<br />

Eigenschaften >>> Sortierklasse ≥ S10<br />

>>> Festigkeitsklasse ≥ GL24 – GL36<br />

>>> Maßhaltigkeit ± 1 mm<br />

>>> Oberfläche sägerau bzw. gehobelt<br />

>>> Keilzinkenverbindung oder<br />

durchgehend<br />

>>> Holzfeuchte 15 % ± 3 %<br />

>>> Verwendung nur NKL 1 bis 3<br />

Vorteile :<br />

<br />

Keine Schwindverformungen<br />

<br />

Keine Längsverdrehung zulässig (Si)<br />

<br />

Geringe Rissbreiten (3 % der Querschnittsseite)<br />

<br />

keine Verfärbungen<br />

<br />

kein Insektenbefall<br />

<br />

Geringere Verformung (Durchbiegung) als KVH bzw. DUO- / TRIO - Balken<br />

<br />

Hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht<br />

<br />

vielseitige Binderformen möglich (Gerade oder gekrümmte Bindeformen)<br />

Seite 10


Aufbau :<br />

Nutzungsklasse 1 und 2 Nutzungsklasse 3<br />

rechte Seite<br />

rechte Seite<br />

linke Seite<br />

rechte Seite<br />

Brettschichtholzträger wird in folgende Festigkeitsklassen eingeteilt :<br />

GL24h / GL24c<br />

GL28h / GL28c (alter DIN 1052 BS14)<br />

GL32h / GL32c<br />

GL36h / GL36c<br />

h = homogenes BSH<br />

c = kombiniertes BSH<br />

Bei kombiniertem BSH werden in den beiden äußeren Randbereichen Lamellen mit einer<br />

höheren Festigkeitsklasse als im Innenbereich eingebaut. Dabei sind auf jeder Seite im<br />

Bereich von mindestens 1/6 der Trägerhöhe Lamellen mit einer höheren Festigkeit<br />

anzuordnen, mindestens jedoch zwei Lamellen.<br />

Kombiniertes Brettschichtholz wird vorwiegend bei reinen Biegeträgern ohne Zug- bzw.<br />

Druckbeanspruchung verwendet.<br />

Seite 11


Beispiel Festigkeitsklasse GL28h / GL28c<br />

GL 28c<br />

GL 28h<br />

≥<br />

≥<br />

7. Bundmaßberechnung<br />

Um eine einwandfreie Tragfähigkeit der Holzbalkendecke zu gewährleisten, muss der genaue<br />

Balkenabstand (Bundmaß) in der Ausführungszeichnung angegeben werden. Das maximale<br />

Bundmaß jedoch legt zuvor der Statiker fest.<br />

Beispiel :<br />

Garage : 11,99 m x 5,99 m<br />

Außenwand : 17,5 cm<br />

Holzbalken (KVH) : b/h = 10/22 cm<br />

Randabstand : 5,0 cm<br />

Maximales Bundmaß a : ≤ 70 cm<br />

1. Schritt :<br />

Einzuteilende Bundbreite = 11,99 m – 2 * 0,175 m – 2 *0,05m – 0,10 m<br />

= 11,44 m<br />

2. Schritt :<br />

Anzahl der Zwischenräume =<br />

3. Schritt :<br />

genaues Bundmaß a =<br />

1144cm<br />

70cm<br />

1144cm<br />

17ZR<br />

= 16,34 17 Zwischenräume<br />

= 67,29 cm<br />

Seite 12


7. Bemessung von Holzbauteilen<br />

Entscheidend für die Dimension eines Holzbauteiles ist nicht nur die Größe der Einwirkung<br />

(Belastung), sondern auch die Langzeiteinwirkung. Eine geringe Belastung mit<br />

Langzeiteinwirkung auf ein Holzbauteil kann somit eher den Tragsicherheitsverlust<br />

hervorrufen, als eine hohe Belastung mit Kurzzeiteinwirkung. Berücksichtigt wird dieses im<br />

k mod -Faktor zur Abminderung der charakteristischen Festigkeit in eine Bemessungsfestigkeit.<br />

allgemeine Formel :<br />

zulässige Bemessungsspannung f d =<br />

k<br />

mod<br />

f<br />

*<br />

γ<br />

k<br />

M<br />

f k = charakteristische Spannung<br />

k mod = Modifizierungsfaktor in Abhängigkeit der NKL und KLED<br />

NKL = Nutzungsklasse<br />

KLED = Klasse der Lasteinwirkungsdauer<br />

γ M = Teilsicherheitsbeiwert 1,3<br />

Beispiel 1 :<br />

Holzbalken NKL 1, C24<br />

KLED mittel<br />

Gesucht : zulässige Biegespannung σ m,d<br />

Seite 13


Beispiel 2 :<br />

Holzbalken KVH C24, b/h = 10/22 cm<br />

NKL 1, KLED kurz<br />

maximales Biegemoment M y,d = 16,45 kNm/m<br />

Bundmaß a = 75 cm<br />

Formel Biegespannung :<br />

vorhanden σ m,d =<br />

M<br />

y , d<br />

W<br />

y<br />

zulässig σ m,d<br />

M y,d = einwirkendes Biegemoment<br />

W y = Widerstandsmoment cm 3 (Profiltabelle oder Formel Tabellenbuch)<br />

Lösung :<br />

Seite 14

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