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Als PDF downloaden Wiener Staatsoper: Prolog Dezember 2013

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6<br />

Burgtheater – 20. Oktober <strong>2013</strong><br />

PREMIERE<br />

Die letzten<br />

Zeugen<br />

75 Jahre nach dem<br />

Novemberpogrom 1938<br />

Ein Projekt von<br />

Doron Rabinovici<br />

und Matthias Hartmann<br />

Mit den ZeitzeugInnen<br />

Lucia Heilman,<br />

Vilma Neuwirth,<br />

Susanne-Lucienne Rabinovici;<br />

Marko Feingold,<br />

Rudolf Gelbard,<br />

Ari Rath und den<br />

SchauspielerInnen<br />

Mavie Hörbiger,<br />

Dörte Lyssewski,<br />

Peter Knaack,<br />

Daniel Sträßer<br />

20. Oktober<br />

10., 21. November<br />

Es ist nicht vorbei<br />

75 Jahre nach den Pogromen des Novembers<br />

1938 stehen Zeitzeugen von damals auf der<br />

Burgtheater-Bühne.<br />

Das Jahr 1938 steht für eine neue Dimension<br />

der Gewalt gegen Juden in Deutschland und in<br />

Österreich, für den Übergang von der Diskriminierung<br />

und Entrechtung zur systematischen<br />

Verfolgung, Beraubung und Vertreibung. Massiv<br />

waren die öffentlichen Gewaltexzesse in Wien<br />

schon anlässlich des sogenannten Anschlusses<br />

am 12. März 1938. Den Einmarsch deutscher<br />

Soldaten, Polizisten und SS-Männer begleiteten<br />

heftige antisemitische Ausschreitungen. Weltbekannt<br />

geworden sind die Bilder von Jüdinnen<br />

und Juden, die in aller Öffentlichkeit dazu<br />

gezwungen wurden, mit Zahnbürsten Parolen<br />

von den <strong>Wiener</strong> Gehsteigen zu entfernen.<br />

Das Attentat eines jungen polnischen Juden auf<br />

den deutschen Diplomaten Ernst von Rath am<br />

7. November in Paris gab schließlich den Vorwand<br />

für die sich im ganzen Deutschen Reich<br />

anschließenden heftigen Pogrome. Von Joseph<br />

Goebbels als Entladung des Volkszorns und<br />

„spontane Vergeltungsmaßnahme“ bezeichnet,<br />

handelte es sich dabei tatsächlich um von langer<br />

Hand geplante Ausschreitungen. Polizeiliches<br />

Eingreifen wurde von staatlicher Seite untersagt.<br />

Vom 9. auf den 10. November 1938 kulminierten<br />

die Gewalttaten auch in Österreich. Wochenlang<br />

sollten sie in Wien das Straßenbild bestimmen.<br />

Jüdische Männer, Frauen, manchmal auch Kinder<br />

wurden von SA-Männern, HJ-Angehörigen<br />

und Mitläufern des NS-Regimes geschlagen,<br />

verhaftet und gedemütigt, jüdische Geschäfte<br />

und Wohnungen geplündert. Die Synagogen<br />

Wiens wurden in Brand gesteckt oder gesprengt,<br />

mit Ausnahme des Tempels in der<br />

Seitenstettengasse, der in eine Häuserzeile eingebaut<br />

war, darum verwüstete und plünderte<br />

man ihn von innen. Aber die scheinbar spontanen<br />

Gewaltakte in den Straßen waren eine<br />

Facette des antijüdischen Terrors, die Separierung<br />

und Diffamierung der österreichischen<br />

Juden durch die nationalsozialistischen Gesetze<br />

die andere. Bis zum Kriegsbeginn im September<br />

1939 hatte das nationalsozialistische Regime<br />

in Österreich und Deutschland durch Gesetze<br />

und Verordnungen die wirtschaftliche Existenz<br />

der Juden vernichtet.<br />

75 Jahre später bitten Burgtheaterdirektor<br />

Matthias Hartmann und der Schriftsteller Doron<br />

Rabinovici sieben Zeugen und Betroffene auf<br />

die Burgtheater-Bühne, die diese Ereignisse –<br />

zum großen Teil in Wien, einige an anderen<br />

Orten – miterlebt haben. Sie erlebten und sie<br />

überlebten auch, was dann kam: Separierung,<br />

Deportation, KZ, Verlust ihrer Familien, Leben<br />

im Versteck, schließlich Rückkehr in die fremd<br />

gewordene Heimat. Sie erzählen ihre Geschichte<br />

und sie hören zu, wie Schauspieler sie vortragen.<br />

Sie wollen bezeugen, was geschehen ist. Denn<br />

der Kampf gegen das Totschweigen und das<br />

Vergessen hat ihrer aller Leben geprägt.<br />

Er ist nicht vorbei.

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