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<strong>Solennität</strong> <strong>2006</strong><br />
Liebi Schuelabgängerinnen und Schuelabgänger,<br />
liebi Lüt,<br />
ds <strong>Burgdorf</strong> isch auso wieder Solätte,<br />
zum zwöihundertföifesibezzgischte Mou,<br />
zwöihundertföifesibezzg Mou,<br />
das isch eigetlech no vüu, weme dänkt.<br />
Jo, i meine, weme sech das eso vorschtöüt,<br />
zwöihundertföifesibezzg Umzüg,<br />
zwöihundertföifesibezzg Fiire,<br />
zwöihundertföifesibezzg eso Ploudericheibe,<br />
wien ig jetz do hüt am Morge,<br />
weme sech das einisch überleit,<br />
was do scho eis isch zäme prediget worde,<br />
bi zwöihundertföifesibezzg Feschtrede,<br />
a zwöihunderföifesibezzg Vormittage,<br />
do chönntme de mängi CeDe vou plappere,<br />
weme das aus würd zämerächne.<br />
Das isch äben immer so ne Sach,<br />
mit dere Tradition,<br />
uf der einte Syte chame stouz sy,<br />
uf die eigete Traditione, zu rächt,<br />
wöu Tradition öppis wärtvous isch.<br />
Aber uf der angere Syte wettme vilecht,<br />
nid immer vo den Alte müesse ghöre,<br />
wie lang, dases die Solätte scho gyt<br />
und wie schön und wie guet,<br />
und wie feschtlech und wie lieblech<br />
dases früecher auben isch gsy,<br />
wie früecher sowieso aues besser,<br />
wie früecher sowieso aus schöner isch gsy,<br />
wie me früecher aube no,<br />
was me früecher aube no,<br />
wo me früecher aube no,<br />
wär me früecher aube no,<br />
wöu wüsster, früecher,<br />
verstöhter, früecher,<br />
begryffeter, früecher,<br />
üüüü, früecher,<br />
früecher, früecher,<br />
jööö, früecher,<br />
iiiii, füecher,<br />
i de guete Zyte,<br />
i de beschte Zyte<br />
i de vergangene Zyte,<br />
i de lieben, aute Zyte,<br />
Nei, das isch längwylig,<br />
das närvt,<br />
das weiter nid ghöre,<br />
das isch äbe der Nachteil,<br />
vo de Traditione,
das sy eim immer derzue verleite,<br />
vo früecher z schwärme,<br />
statt dasmen a däm Fröid hätt,<br />
wo grad do isch<br />
und wo grad im Momänt passiert.<br />
Me weis doch wie das isch,<br />
dir chömet i dene Täg zur Schuel us,<br />
die meischte vo euch sy froh,<br />
das äntlech öppis Nöis aafoht,<br />
dases äntlech wyter geit im Läbe,<br />
und de wottme dänk nid unbedingt,<br />
das grad jetze<br />
no sone Plouderi derhär chunnt,<br />
und stundelang vo früecher liiret<br />
und vo Traditione liiret<br />
und vo historischer Bedüttig liiret,<br />
bis aune zäme z Gsicht iischloft,<br />
bis au zäme uf d Uhr luege,<br />
bis au zäme nume no hoffe,<br />
das Glafer syg de öppe fertig.<br />
Aber e chly öppis zur Solätte,<br />
wetti de trotzdäm no säge,<br />
wöu wenn d Solätte nid wär,<br />
de wäreter jo jetz nid do i dere Chile,<br />
de müessti jetz ids Läären use schwätze<br />
und dir hättet vilecht,<br />
zur glyche Zyt grad e Math-Prob<br />
oder es Französisch-Diktat,<br />
was jo sehr wahrschinlech<br />
ender no schlimmer wär.<br />
Auso chöimer doch froh sy,<br />
dases die Solätte gyt,<br />
und drum sägeni glych grad es paar Wort derzue,<br />
nid vüu, aber öppis.<br />
Obwou, wenimers genau überlegge,<br />
müesstet eigetlech dir mir erkläre,<br />
was die <strong>Solennität</strong> genau isch,<br />
wöu ig, i bi z Langetau ufgwachse,<br />
dört gyts eso öppis nid,<br />
gyt kes söttigs Jugendfescht,<br />
wo aui kenne und wo aui mitmache.<br />
Mir hei die Solätte i üsere Jugend,<br />
numen immer vom Ghöresäge kennt.<br />
Mir hei numen e Badi gha<br />
und e Kunschtiisbahn<br />
und e Fasnacht,<br />
aber ke Solätte.<br />
Und weme vo Usswärts uf <strong>Burgdorf</strong> luegt,<br />
und nächär vo dere Solätte ghört,
und de no vernimmt,<br />
das es die Solätte jetz bereits<br />
syt zwöihundertföifesibezzg Johr gyt,<br />
de chönntme nöimedüre<br />
glych fasch e chly niidisch wärde,<br />
nei, nid numen e chly,<br />
richtig niidisch, wirdme do.<br />
Wüsster,<br />
e Tradition isch jo nid nume do,<br />
für das die Aute de Junge<br />
ständig vo früecher chöi verzöue.<br />
E Tradition het no angeri Bedüttige,<br />
das isch öppis wie -<br />
wie söui jetz das erkläre? -<br />
auso e Tradition, e Tradition,<br />
die müester nech vilecht vorstöue,<br />
wie ne riesegrossen, aute Boum,<br />
ire wyte Blueme Wiese.<br />
Und dir, wo dohie z <strong>Burgdorf</strong> läbet,<br />
dir wäret jetz zum Bischpüu d Beieli,<br />
wo zuefäuig uf dere Wiese deheime syt<br />
uf dere Wiese wo <strong>Burgdorf</strong> heisst<br />
Vili vo euch,<br />
sy scho lang dohie,<br />
sy vilecht scho z <strong>Burgdorf</strong> uf d Wäut cho<br />
und töu angeri sy vilecht<br />
vo Züri zuezoge,<br />
vo Zofige zuezoge,<br />
vo Zimmerwaud zuezoge,<br />
vo Zimbabwe zuezoge,<br />
vo Zunzge zuezoge,<br />
vo Zizers zuezoge<br />
vo Zuchwiu zuezoge,<br />
vo Zug zuezoge,<br />
vo Zernez zuezoge,<br />
vo Zambia zuezoge,<br />
vo Zuoz zuezoge,<br />
vo Zurzach zuezoge,<br />
vom Zillertal zuezoge<br />
oder vielcht ou eifach<br />
vo Zäziwiu zuezoge.<br />
Ou do ziehts,<br />
gäuit es zieht,<br />
ziehts öich nid ou a Äcke?<br />
Aber wome här chunnt,<br />
das isch isch es Detail,<br />
wöu d Härkunft cha sech niemer usläse<br />
und wenn der jetz dohie zäme läbet,<br />
de isches jo eigetlech glych,
vo wo das der chömet,<br />
de isches jo nume wichtig,<br />
dass der gägewärtig grad<br />
do z <strong>Burgdorf</strong> mitenang läbet<br />
und zunenang lueget,<br />
und dassders einigermasse guet heit zäme.<br />
Aber äbe, wemer jetz no einisch,<br />
zu däm Büud zrügg wei,<br />
auso zu däm Verglych<br />
woni vorhär versuecht ha z mache,<br />
de wär jetz auso wie gseit <strong>Burgdorf</strong> die Wiese,<br />
und d Lüt wo do läbe, wäre d Beieli,<br />
wo uf dere Wiese umesurre<br />
und jetz gäbs natürlech e Huufe Blueme,<br />
besseri und schlechteri,<br />
schöneri und weniger schöni,<br />
und jedes Beieli würd umeschwire<br />
und sech nume bi dene Bluemen ufhaute,<br />
wos sowieso scho kennt<br />
und wos sowieso scho gärn het.<br />
Töu wäre auso nume gäng<br />
im einten Egge vor Wiese,<br />
töu wären immer numen im angeren Egge<br />
und eigetlech hätte die Beieli<br />
obwou, dass sie au zäme<br />
uf der glyche Wiese deheime wäre<br />
zum Töu fasch nüt mitenang z tüe.<br />
Und wäge däm wär äbe dä Boum sehr wichtig,<br />
dä Boum vor Tradition,<br />
wöu im Boum sy aui gärn,<br />
der Boum isch en Art e Mitti,<br />
der Boum ghört aune,<br />
dä steit immer do,<br />
syt zwöihundertföifesybezzg Johr.<br />
Im Boum träffe sech jedes Johr ou die,<br />
wo süsch nid eso vüu zäme z tüe hei.<br />
Wüsster wie ni meine,<br />
Tradition isch wie dä Boum,<br />
Tradition isch öppis für aui,<br />
isch öppis, wo aui cha zäme füehre.<br />
Aber dä Boum, dä mues läbe, dasch klar,<br />
das nützti niemerem nüt,<br />
weme wahnsinnig stouz wär ufne Tradition,<br />
wos irgend einisch ggä het,<br />
und wo scho lang tot isch.<br />
Das wär de wie ne tote Boum,<br />
wo nume no im Wäg steit.<br />
Drum chunnts uf aui drufah,
auso ou uf öich,<br />
drum syt dir wichtig,<br />
bsungers dir!<br />
Wöu ohni öich, ohni die,<br />
wo die Tradition beläbe,<br />
wär d Solätte nüt wärt.<br />
D Solätte isch jo es Jugendfescht,<br />
isch auso nume mit öich<br />
und nume dank öich es Fescht.<br />
Natürlech heis die Erwachsene organisiert,<br />
klar hei d Lehrerinnen und d Lehrer<br />
und au die Lüt vom <strong>Solennität</strong>susschuss<br />
e Hufe gschaffet,<br />
das isch scho klar<br />
und das isch guet eso.<br />
Aber ds Fescht ghört öich,<br />
ds Fescht, das beläbet dir,<br />
dir syt die, wo hüt im Mittupunkt stöh.<br />
Und drum sötte jo die Erwachsene<br />
vor auem öich merci säge,<br />
wöu ohni öich, ohni die Junge,<br />
gäbs ke Solätte<br />
und ke Tradition<br />
und ke Umzug<br />
und kes Fescht<br />
und überhoupt nüt.<br />
Drum sägeni merci vüu mou,<br />
danke fürs Zuelose,<br />
dene wo hei möge zuelose<br />
und danke vüu mou, das der do syt<br />
und gniessets<br />
und heit es guets Fescht zäme,<br />
merci.<br />
Pedro Lenz<br />
26. Juni <strong>2006</strong>