„Archäologie - Landwirtschaft - Forstwirtschaft“. - Denkmalpflege ...
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Waldfunktionen nach Waldfunktionenkartierung<br />
Fläche<br />
(ha) (%)<br />
gesetzlicher Erholungswald 10156 0,73<br />
Erholungswälder der Stufen 1 und 2 382120 27,44<br />
Sichtschutzwälder 4045 0,29<br />
Klimaschutzwälder 177200 12,72<br />
Immissionsschutzwälder 113816 8,17<br />
Bodenschutzwälder 248767 17,86<br />
Wasserschutzwälder mit wasserrechtlicher Zweckbindung 459067 32,96<br />
sonstige Wasserschutzwälder 109119 7,84<br />
sonstige Schutzwälder 461 0,03<br />
Vorgeschichtlicher Grabhügel im Wald Kapellenhau bei Gammertingen<br />
(Kr. Sigmaringen). Obwohl der Hügel im Wald liegt, hat die Erosion bereits<br />
den Steinkern entblößt, in dem die Bestattungen liegen.<br />
Tabelle: Beanspruchung des Waldes durch Schutz- und Erholungsfunktionen.<br />
Die Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtwaldfläche Baden-Württembergs<br />
von 1,39 Mio. Hektar (Quelle: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt<br />
Baden-Württemberg, Stand April 2013).<br />
AUS SICHT DER FORSTWIRTSCHAFT –<br />
DAS DENKMAL IM WALD<br />
Im Juni 2010 hatte der Deutsche Bundestag das zweite Gesetz zur Änderung des Bundeswaldgesetzes<br />
(BWaldG) beschlossen (Drucksache Bundesrat 351/10). Damit wurde das<br />
aus dem Jahre 1975 stammende Gesetz modernisiert und an die aktuellen Bedingungen<br />
angepasst. In § 11 BWaldG wurde neu aufgenommen, dass Belange der <strong>Denkmalpflege</strong><br />
bei der Waldbewirtschaftung angemessen berücksichtigt werden sollen. Dieser Beitrag<br />
beschreibt, wie die Landesforstverwaltung Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit<br />
der Archäologischen <strong>Denkmalpflege</strong> Baden-Württemberg diese Regelung für die forstwirtschaftliche<br />
Praxis derzeit umsetzt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Waldfunktionenkartierung.<br />
GROSSE VIELFALT DER WALDFUNKTIONEN<br />
Mit einer Gesamtwaldfläche von rd. 1,4 Mio. Hektar und einem Waldanteil von 39% gehört<br />
Baden-Württemberg zu den waldreichsten Bundesländern. 2010 wurden landesweit<br />
rd. 8 Mio. Festmeter Holz geerntet. Im Landeswald, das sind 24% der Gesamtwaldfläche,<br />
wurden im selben Jahr 27,8 Mio. Euro erwirtschaftet. Ob Land, Kommune oder Privatwald,<br />
in allen Waldbesitzarten genießt die Nutz- bzw. Einkommensfunktion des Waldes<br />
hohe Priorität. Die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald gehen jedoch weit über die<br />
Holznutzung hinaus: Menschen wollen sich z.B. im Wald erholen. Sie wollen, dass der<br />
Wald dazu beiträgt vor Naturgefahren wie Hochwasser, Erdrutschen oder Lawinen zu<br />
schützen. Der Wald soll zudem möglichst vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum<br />
bieten. Diese Liste kann man weiter verlängern, denn die Ansprüche an den Wald sind<br />
vielfältig.<br />
Der Begriff der Waldfunktionen hat sich Anfang der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts<br />
etabliert. Bei den Waldfunktionen wird zwischen der Nutzfunktion und den<br />
Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes unterschieden. Eine Erfassung erfolgt in<br />
Baden-Württemberg seit 1975 über alle Waldbesitzarten hinweg. Als Instrument hierfür<br />
dient der Landesforstverwaltung die Waldfunktionenkartierung (WFK).<br />
In die Erfassung und Darstellung der Waldfunktionen gehen nur die Schutz- und Erholungsfunktionen<br />
ein. Die Nutzfunktion des Waldes bedarf keiner gesonderten Darstellung.<br />
Sie wird in Form der Holznutzung oder der Jagd, außer in Schutzgebieten mit<br />
entsprechenden Beschränkungen, auf mehr oder weniger 100% der Waldfläche ausgeübt.<br />
Die Tabelle auf dieser Seite gibt einen Überblick über die Waldflächenbeanspruchung<br />
durch Ausweisung von Schutz- und Erholungsfunktionen. Viele Waldflächen in Baden-<br />
Württemberg erfüllen mehrere Funktionen gleichzeitig, es kommt zu einer Überlagerung.<br />
Hinsichtlich der mit der Novelle des BWaldG verlangten Berücksichtigung der Belange<br />
der <strong>Denkmalpflege</strong> bei der Waldbewirtschaftung verfolgt die Landesforstverwaltung den<br />
Weg, die Liste der Waldfunktionen (siehe Tabelle) um das Thema „Boden- und Kulturdenkmale<br />
im Wald“ zu erweitern. Aus Sicht der Forstwirtschaft und der Archäologischen<br />
<strong>Denkmalpflege</strong> ergeben sich damit ganz neue Möglichkeiten, archäologische Denkmale,<br />
die im Wald liegen, vor Beeinträchtigungen und Zerstörungen in Verbindung mit Maßnahmen<br />
der Waldbewirtschaftung zu schützen.<br />
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