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Jahresbericht 2013 download - Diakonie Leipzig

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<strong>Leipzig</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2013</strong><br />

Vielfalt<br />

für das Leben<br />

Diakonisches Werk<br />

Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.


2 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Vorwort<br />

Vorwort<br />

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die<br />

zukünftige suchen wir. (Hebräer 13,14)<br />

Nichts bleibt, wie es ist. Das kennen wir. Die Zeit läuft unaufhaltsam<br />

weiter, die Vergangenheit lassen wir hinter uns, die<br />

Gegenwart ist kurz, die Zukunft ungewiss. Gestalten können<br />

wir nur die Gegenwart. Allerdings haben Vergangenheit und<br />

Zukunft durchaus eine Bedeutung, die nicht zu unterschätzen<br />

ist. Die Vergangenheit – für unser Werk sind dies jetzt 144<br />

Jahre intensiver Dienste, vor allem sozialer Art, die hinter uns<br />

liegen.<br />

Von der Gegenwart und Zukunft spricht das obenstehende<br />

bekannte biblische Wort, die Jahreslosung für <strong>2013</strong>, auf<br />

eigene Weise. Auch wenn viele Menschen mehr Kontinuität<br />

suchen – die jeweilige Gegenwart wird sich immer wieder<br />

verändern: „Wir haben hier keine bleibende Stadt“.<br />

Die Frage ist jedoch: In welche Richtung wollen wir die<br />

Gegenwart gestalten? Was ist die „zukünftige Stadt“, die wir<br />

suchen? Wird alles immer schwieriger, wie es von manchen<br />

eher pessimistisch veranlagten Zeitgenossen hin und wieder<br />

zu hören ist?<br />

Die christliche Botschaft weist in eine andere Richtung: „Gott<br />

wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird<br />

nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird<br />

mehr sein“. Solche Worte sind beispielsweise im Buch der<br />

Offenbarung über die Stadt zu hören, auf die wir zugehen.<br />

Auch wenn wir wissen, dass diese zukünftige Stadt in dieser<br />

Welt nicht in Vollkommenheit zu erfahren ist, so gibt sie doch<br />

die Richtung unseres Handelns an.<br />

Dankbar dürfen wir in diesem <strong>Jahresbericht</strong> zurückblicken auf<br />

Ereignisse, in denen wir wenigstens Spuren dieser zukünftigen<br />

Stadt, auf die wir zugehen, erahnen konnten:<br />

Im April hatten wir Anlass, im Rahmen einer Dankveranstaltung<br />

über 100 von insgesamt etwa 400 ehrenamtlich Mitarbeitenden<br />

Dank zu sagen. Beschäftigte unserer Werkstatt für<br />

Menschen mit Behinderungen, Lindenwerkstätten, haben in<br />

bemerkenswerter Qualität für das leibliche Wohl gesorgt.<br />

Auffällig waren die vielen Jubiläen von Einrichtungen, die wir<br />

feiern konnten: Bereits im letzten Jahr: 100 Jahre Kindertagesstätte<br />

„Das Samenkorn“, 100 Jahre Haus der Stadtmission<br />

und 100 Jahre Pflegeheim Marienheim. Am 27. Juni <strong>2013</strong><br />

durften wir das 100. Jubiläum des Pflegeheims Matthäistift<br />

feiern und am 1. Oktober den 100. Jahrestag der Gründung<br />

der in der Betriebsträgerschaft der Caritas stehenden, aber<br />

letztlich ökumenisch verantworteten Bahnhofmission.<br />

In diesen Jubiläen zeigt sich,<br />

in welch intensiver Weise<br />

Menschen in der Zeit kurz vor<br />

dem 1. Weltkrieg aus christlicher<br />

Motivation Zeit, Geld und<br />

auch Immobilien für soziale<br />

Arbeit zur Verfügung gestellt<br />

haben, von denen wir heute<br />

noch und hoffentlich auch in<br />

Zukunft profitieren können.<br />

Aber auch im Berichtsjahr war es möglich, neue Einrichtungen<br />

einzuweihen bzw. in Betrieb zu nehmen: Am 25. Januar <strong>2013</strong><br />

durften wir die Tagespflegeeinrichtung in der Rosentalresidenz<br />

in Gohlis-Süd in Betrieb nehmen, am 5. Juli <strong>2013</strong> feierten wir<br />

die Einweihung der Kindertagesstätte „Arche Noah“ auf dem<br />

Gelände des Diakonissenkrankenhauses in <strong>Leipzig</strong>-Lindenau.<br />

In Markkleeberg war es möglich, eine Kindertagesstätte an der<br />

„Kuhle“ in Betrieb zu nehmen.<br />

Eine dauernde Aufgabe war und ist es, im Wettbewerb um<br />

geeignetes Personal Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns<br />

helfen, unsere Aufgaben wahrnehmen zu können. Wir freuen<br />

uns, dass das im Rahmen der Gesundheitsförderung unseres<br />

Werkes bestehende erweiterte Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

einen Förderpreis des Diakonischen Werkes Sachsen<br />

gewonnen hat. Durch die Gesundheitsförderung können<br />

Wege für Mitarbeitende gefunden werden, die den Anforderungen<br />

an eine konkrete Arbeitsstelle nicht mehr gewachsen sind.<br />

Besonders die Langzeiterkrankungen in unserem Werk wurden<br />

wohl auch dadurch im Jahr 2012 gesenkt.<br />

Die wichtigste Aufgabe ist jedoch die tägliche, oft von außen<br />

kaum sichtbare, Arbeit an und mit Menschen in den unterschiedlichen<br />

Arbeitsbereichen in unserem Werk.<br />

Im Projekt „37. Kalenderwoche“ haben einige Fotografen<br />

festgehalten, was in dieser „normalen“ Woche geschah. Die<br />

interessanten und immer wieder beeindruckenden Ergebnisse<br />

sind zum Teil in diesem Heft abgedruckt, weitere sind im<br />

Internet unter www.kw37.de sichtbar.<br />

Über viele weitere „Spuren der zukünftigen Stadt“, aber auch<br />

über viele Herausforderungen, denen wir uns zu stellen haben,<br />

wird auf den folgenden Seiten berichtet.<br />

Dankbar sind wir, dass uns auch im letzten Jahr wieder viele<br />

Menschen durch Ehrenamt, Gebet, Spenden oder auf andere<br />

Weise unterstützt haben. Herzlichen Dank für diese Begleitung<br />

auf dem Weg in die „zukünftige Stadt“.<br />

Pfr. Christian Kreusel | Missionsdirektor


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Inhaltsverzeichnis 3<br />

Inhalt<br />

02 Vorwort<br />

04 Spendenprojekte<br />

06 Medienprojekt KW37<br />

08 Angebote für alte Menschen<br />

10 Ehrenamt - „Jeden Monat ein Ausflug ...“<br />

13 Buchprojekt - Rückblicke auf das eigene Leben<br />

14 Netzwerk für Menschen mit Behinderungen<br />

16 Fachtag Inklusion<br />

20 Projekt „Ferien Aktiv“<br />

21 Die Künstler vom Martinstift<br />

22 Evangelische Kindertagesstätten<br />

24 „Er ist ein glückliches Kind!“<br />

28 Beratungs- und Betreuungsdienste<br />

32 „Ich bin glücklich, diesen Weg zu gehen...“<br />

34 In der Schule gut zurecht<br />

35 Suchtberatung in Gebärdensprache<br />

36 Wirtschaftsbericht<br />

42 Bericht vom Verwaltungsrat<br />

44 Anschriften<br />

46 Kurzchronik


4 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Spendenprojekte<br />

Spenden helfen weiter<br />

Dank für alle Unterstützung<br />

Ohne die Unterstützung vieler Menschen könnten einige<br />

Einrichtungen ihre Arbeit nicht in der gewohnten Qualität tun.<br />

Auch Firmen spenden uns Geld und helfen damit, zusätzliche<br />

Angebote zu finanzieren. Besondere Angebote, die häufig nur<br />

möglich sind, wenn sie durch Spenden finanziert werden,<br />

ermöglichen ein gewisses „Mehr“ an Zuwendung zu den uns<br />

anvertrauten Menschen und tragen dazu bei, unser diakonisches<br />

Profil sichtbarer zu machen. In manchen Einrichtungen<br />

ist allerdings auch das „Kerngeschäft“ nicht ohne<br />

Spenden denkbar. Wir verzichten an dieser Stelle darauf,<br />

unsere Spender namentlich zu erwähnen und bedanken uns<br />

bei allen ganz herzlich für alle finanzielle Zuwendung, die wir<br />

im Berichtszeitraum erhalten haben.<br />

Stadtmission – Ausstattung<br />

Die <strong>Leipzig</strong>er Stadtmission wird derzeit zu einem stadtteilorientierten<br />

Integrations- und Begegnungszentrum ausgebaut<br />

- mit Beratungsstelle, Kindertagesstätte, Familienzentrum<br />

sowie einem eigenen Café mit dem Angebot sozialer Beratung.<br />

Damit werden auch unterschiedliche Arbeitsplätze für<br />

Menschen mit und ohne Behinderungen geschaffen. Schon<br />

jetzt ist eine Gruppe in den Bereichen Veranstaltungsmanagement,<br />

Saalvermietung, Hauswirtschaft, Reinigung, Catering,<br />

Raumdekoration und Gastronomie tätig. Für den Ausbau der<br />

Räume in der Stadtmission und insbesondere für die Anschaffung<br />

von neuen, stapelbaren Stühlen wurden 3.485,00 Euro<br />

gespendet. Diese Investition ist nötig, um die Räume besser<br />

nutzen zu können. Damit sichern wir auch die Arbeitsplätze<br />

der dort beschäftigten Menschen.<br />

Evangelisches Diakonissenhaus Borsdorf<br />

Im Zeitraum von August 2012 bis Juli <strong>2013</strong> hat das DH<br />

Borsdorf Spenden in Höhe von insgesamt 26.668,20 Euro<br />

erhalten. Der größte Teil dieser Spenden wurde, dem Spenderwillen<br />

folgend, für das Außengelände verwendet, und zwar<br />

für die Fertigstellung der Zaunanlage am Haus am Viadukt<br />

sowie die Umgestaltung des Geländes, auf welchem früher<br />

das ehemalige Seminargebäude stand. Auch der Weg vom<br />

Haus am Viadukt zur <strong>Leipzig</strong>er Straße hin konnte fertig<br />

gestellt werden. Des weiteren wurden technische Geräte für<br />

Die Kinder der Kita Nathanael freuen sich über ihr neues Klettergerüst.<br />

die Wohnbereiche gekauft die dringend benötigt wurden bzw.<br />

ausgetauscht werden mussten, es wurden Ausflüge finanziert<br />

und einiges für unseren Tagesförderbereich bzw. für die<br />

Beschäftigung unserer BewohnerInnen und Bewohner<br />

innerhalb der Wohnbereiche gekauft.<br />

Hilfen für Menschen mit Behinderungen - Beratung<br />

In dieser Beratungsstelle erhalten Menschen mit Behinderungen<br />

Informationen zu allen wichtigen Fragen, die Behinderung<br />

betreffend: zu unterschiedlichen Hilfsmöglichkeiten, zu<br />

Wohn- und Beschäftigungsangeboten, zur Finanzierung von<br />

Pflegeleistungen und Hilfsmitteln, zum Schwerbehindertenausweis<br />

und Nachteilsausgleich. Für dieses Angebot wurden<br />

3.462 Euro gespendet. Diese Mittel sollen dazu beitragen, die<br />

Beratungsangebote weiterhin sicher stellen.<br />

Psychosoziales Gemeindezentrum Blickwechsel – Bundesfreiwilligendienst<br />

und Ehrenamt<br />

Mit Hilfe von Spenden in Höhe von 5.075 Euro konnte das<br />

PSGZ für sein Sozialcafé Blickwechsel den Eigenanteil für<br />

zwei Mitarbeitende im Bundesfreiwilligendienst finanzieren.<br />

Diese sind dringend nötig, da die Stellen aus dem zweiten<br />

Arbeitsmarkt (Arbeitsgelegenheiten, 1-Euro-Jobs, Kommunal-<br />

Kombi) weggefallen sind.<br />

Ebenfalls Spenden gingen ein für die Unterstützung der<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter in dieser Einrichtung (446 Euro).<br />

Meist sind es selbst von einer psychischen Krankheit Betrof-


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Spendenprojekte 5<br />

fene, Klienten der Einrichtung, die in ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

für einen geregelten Ablauf und besucherfreundliche Öffnungszeiten<br />

im Café sorgen. Dafür sollen sie eine Aufwandsentschädigung<br />

von 30 Euro im Monat bekommen, damit sie<br />

wenigstens ihre Fahrtkosten decken können.<br />

Oase – Mitarbeitende im Bundesfreiwilligendienst<br />

Auch die <strong>Leipzig</strong>er Oase ist auf zusätzliche Mitarbeitende<br />

angewiesen. Auch hier sind die Stellen aus dem zweiten<br />

Arbeitsmarkt weggefallen. In dieser Einrichtung konnten im<br />

Jahr <strong>2013</strong> mit Hilfe von Spenden zwei Teilnehmer im Bundesfreiwilligendienst<br />

finanziert werden. In dieser Einrichtung<br />

beträgt der Eigenanteil mehr als die Hälfte der zur Verfügung<br />

stehenden Mittel. Hierzu zählt die große Menge an Lebensmittelspenden<br />

für die Essensversorgung der Gäste, aber auch<br />

jährlich etwa 20.000 Euro an Geldspenden.<br />

Altenhilfe - Jeden Monat einen Ausflug<br />

Das Projekt „Jeden Monat einen Ausflug …“ wurde <strong>2013</strong> neu<br />

ins Leben gerufen. Ehrenamtliche Helfer machen mit Bewohnern<br />

der Pflegeheime regelmäßig Ausflüge. Für die entstehenden<br />

Kosten wurden Spenden in Höhe von 2.407 Euro gesammelt.<br />

Näheres zum Projekt finden Sie auf Seite 10.<br />

Pflegeheim Matthäistift - Glasgang<br />

Im Matthäistift musste der Glasgang, der die beiden Gebäudeteile<br />

miteinander verbindet, umgebaut und erweitert<br />

werden. Damit wurde mehr Platz als Aufenthaltsraum für die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner gewonnen. Mehrere Spendenaufrufe<br />

für diesen Zeck erbrachten insgesamt 7.177 Euro.<br />

Knapp 100.000 Euro konnten aus einer Erbschaft für diesen<br />

Zweck verwendet werden. Der Glasgang wurde im Juli <strong>2013</strong><br />

fertiggestellt.<br />

Kindertagesstätten<br />

Die Kindertagesstätte Nathanael konnte ihre Kletterlandschaft<br />

in großen Teilen bauen lassen. Insgesamt 7.400 Euro an<br />

Spendengeldern wurden dafür verwendet. Viele Spender,<br />

Firmen und Privatpersonen, Mithelfer, Sammler, Flohmarktverkäufer,<br />

Kuchenbäcker haben mitgeholfen, das nötige Geld<br />

aufzubringen. Die Kinder freuen sich über das neue Spielgerät.<br />

Ein paar Teile fehlen noch. Sie sollen angeschafft werden,<br />

wenn weitere Spendengelder eingegangen sind.<br />

Susanne Straßberger | Fundraising<br />

<strong>Diakonie</strong>-Stiftung <strong>Leipzig</strong> nimmt ihre Arbeit auf<br />

Zustiftung von 50.000 Euro fördert die Arbeit für Menschen<br />

mit Demenz<br />

Die Gremien der Ende 2011 vom Diakonisches Werk Innere<br />

Mission <strong>Leipzig</strong> e.V. (DWIML) mit einem Betrag von 50.000<br />

Euro gegründeten <strong>Diakonie</strong>-Stiftung <strong>Leipzig</strong> haben sich im<br />

Jahr 2012 gebildet und ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Dem Vorstand der Stiftung gehören der Vorsitzende des<br />

Verwaltungsrates und die Mitglieder des Vorstandes des<br />

DWIML an, der Stiftungsrat setzt sich aus Mitgliedern des<br />

Verwaltungsrates des DWIML zusammen. Vorsitzender des<br />

Stiftungsrates ist Herr Pfarrer i.R. Runne. Die Organe der<br />

Stiftung befassten und befassen sich gegenwärtig vor allem<br />

mit Formalia und auch der Öffentlichkeitsarbeit. Mitglieder der<br />

Organe werben bei Firmen und Privatpersonen um Zuwendungen.<br />

Erstes Ziel ist es gegenwärtig, das Stiftungskapital, das<br />

zurzeit 111.500 Euro beträgt, zu mehren. Nur dann lässt sich<br />

der Stiftungszweck erfüllen, der darin besteht, die Arbeit vor<br />

allem des DWIML finanziell zu unterstützen.<br />

Sehr erfreulich ist die Zustiftung eines Betrages von 50.000<br />

Euro. Diesen Betrag haben wir, wie auch das restliche Stiftungskapital,<br />

in sicheren Wertpapieren angelegt. Mit dem<br />

Zinsertrag, der aus den aus der Zustiftung angelegten<br />

Wertpapieren fließt, werden wir, erstmals im Jahre <strong>2013</strong>, die<br />

Arbeit für demente Menschen im Fachbereich Altenhilfe des<br />

DWIML fördern. Dies entspricht dem ausdrücklichen Willen<br />

der beiden Zustifterinnen. Daneben werden wir aus Zinserträgen,<br />

die der Stiftung aus den weiteren Wertpapieren zufließen,<br />

andere Arbeitsfelder diakonischer Tätigkeit unterstützen.<br />

Die <strong>Diakonie</strong>-Stiftung <strong>Leipzig</strong> ist auf Ihre Unterstützung<br />

angewiesen, insbesondere bitten wir darum, das Stiftungskapital<br />

zu stärken.<br />

Unsere Kontoverbindung lautet: Sparkasse <strong>Leipzig</strong><br />

BLZ 860 555 92, Konto 109 002 4467.<br />

Bitte geben Sie bei Überweisungen Ihre Anschrift und den<br />

Verwendungszweck (Zustiftung oder Spende) an. Sie erhalten<br />

dann eine entsprechende Zuwendungsbescheinigung.<br />

Für ein persönliches Gespräch stehe ich natürlich auch gern<br />

zur Verfügung.<br />

Sönke Junge | Vorsitzender des Vorstandes der <strong>Diakonie</strong>-<br />

Stiftung <strong>Leipzig</strong>


6 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> KW 37<br />

KW 37<br />

Sozialer Arbeit<br />

ein Gesicht geben<br />

In der Woche vom 9. bis 15. September waren zwanzig<br />

Fotografinnen und Fotografen mit ihren Kameras in unseren<br />

Einrichtungen unterwegs und haben dort fotografiert. Das<br />

„Projekt KW 37“ (für 37. Kalenderwoche) wurde organisiert<br />

von der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>. Die Idee<br />

gab es schon einmal in ähnlicher Weise als „Ein Tag Deutschland“<br />

auf einen Tag im Jahr 2010 begrenzt. Hier hatten über<br />

400 Fotografen nicht nur Großereignisse in ganz Deutschland<br />

beobachtet und fotografiert, sondern sich auch auf Menschen<br />

in alltäglichen Situationen konzentriert.<br />

Inspiriert von dieser Idee ging es nun bei diesem Projekt<br />

darum, exemplarisch anhand der 37. Kalenderwoche die<br />

vielfältige und bunte Arbeit der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> in spannenden<br />

und informativen Bildern zu erzählen und auf diesem<br />

Weg darüber zu informieren.<br />

Verschiedene Berufs- und auch Hobbyfotografen gingen nach<br />

Absprache mit den Einrichtungsleitern in die Einrichtungen<br />

und begleiteten ein Projekt oder auch Abschnitte des Alltags<br />

fotografisch. Für ihre Bilder erhielten sie als „Honorar“ den<br />

symbolischen Betrag von 37 Euro.<br />

Diese Bilder sind nun im Internet unter www.kw37.de zu<br />

sehen. Damit und mit den dazu gehörenden kurzen Beschreibungen<br />

werden die Besucher in persönliche Geschichten<br />

mitgenommen und erhalten Einblicke in die facettenreichen<br />

Angebote der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>. Soziale Arbeit in <strong>Leipzig</strong> wird<br />

transparenter.<br />

Auch in diesem <strong>Jahresbericht</strong> sind einige der Fotos aus dem<br />

Projekt KW 37 zu sehen.<br />

Für die Fotografen selbst war dies eine spannende Aktion.<br />

Sind doch einige von ihnen zum ersten Mal in einem Pflegeheim<br />

oder einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen<br />

gewesen und waren gleich mittendrin im Geschehen. Einige<br />

hatten guten Kontakt zu den Mitarbeitern und Bewohnern und<br />

wollen noch einmal wiederkommen.<br />

Matthias Möller I Öffentlichkeitsarbeit


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> KW 37 7


8 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für alte Menschen<br />

Die Angebote für alte<br />

Menschen<br />

Vielfalt für das Leben im Alter<br />

Pflegeheime<br />

Schauen wir rückblickend auf den Berichtzeitraum 2012/<strong>2013</strong>,<br />

so können wir wieder von vielseitigen und aufregenden<br />

Erlebnissen in unserem Fachbereich berichten. Themen wie<br />

Auslastung und Belegung, Personalmanagement oder<br />

bauliche Veränderungen prägten die vergangenen Monate.<br />

Die Verweildauer unserer Bewohner nimmt zunehmend ab. Es<br />

ist kein Ausnahmefall mehr, wenn ein Bewohner nur Tage bzw.<br />

wenige Wochen in unserem Pflegeheim lebt. Die Bewohner<br />

ziehen bei uns mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

ein. Die Vielzahl von hochgradig erkrankten Menschen<br />

mit Demenz fordert einen zunehmenden Betreuungsund<br />

Pflegeaufwand für unsere Mitarbeitenden. Die<br />

Schulungen unserer Mitarbeitenden zu speziellen medizinisch/pflegerischen<br />

Sachverhalten haben wir ebenso verstärkt<br />

wie die Angebote zu seelsorgerlicher Betreuung und Supervision.<br />

Im Bereich der sozialen Betreuung konnte das Angebot<br />

weiterhin stabilisiert und erweitert werden. Die Hundetherapie<br />

ist bereits ein fester Bestandteil einiger unserer Häuser. Im<br />

Bereich der Pflege sind wir trotz der hohen Anforderungen<br />

angehalten, unsere Arbeit in einer professionellen und qualitativ<br />

guten Form zu bewerkstelligen. Zahlreiche Fort- und<br />

Weiterbildungen unserer Mitarbeitenden, interne Maßnahmen<br />

des Qualitätsmanagements sowie die professionelle Leitung<br />

unserer Pflegeheime tragen zur Umsetzung der geforderten<br />

und von uns gewünschten Maßstäbe bei.<br />

Kleinere Projekte der Häuser beleben die alltäglichen Geschehnisse<br />

in unseren Pflegeheimen. Im Pflegeheim Marienheim<br />

wurde beispielsweise ein Kreativkeller mit intensiver<br />

Eigenleistung errichtet und auch mit Freude von den Bewohnern<br />

angenommen. Hier verbringen sie viel Zeit, speziell mit<br />

Filz-, Flecht- und Keramikarbeiten. Um den Interessen der<br />

jüngeren Bewohner gerecht zu werden, wurde parallel zum<br />

Kreativkeller ein Computerkabinett hergerichtet. Erstaunlich<br />

war, dass dies genauso mit Freude und Interesse von den<br />

hochbetagten Bewohnern angenommen wird. Zwei junge<br />

Wohnen im Matthäistift<br />

Ehrenamtliche begleiten die Projekte im Haus.<br />

Ein ganz anderes Projekt startete das Pflegeheim Johann<br />

Hinrich Wichern im Hinblick auf die Gesundheitsfürsorge der<br />

Mitarbeitenden. Seit Mai <strong>2013</strong> besteht für das Personal die<br />

Möglichkeit, sich einmal monatlich vor oder nach der Dienstzeit<br />

durch eine Physiotherapeutin im Haus behandeln und<br />

verwöhnen zu lassen. Das kostenpflichtige Angebot wird von<br />

den Mitarbeitenden sehr gut angenommen. Es bestehen<br />

Überlegungen, das Angebot auf zweimal pro Monat aufzustocken.<br />

Durch die positive Kooperation mit Ärzten, Apotheken,<br />

Sozialdiensten, dem Hospiz und zahlreichen Bildungsträgern<br />

wird unsere Arbeit oft durch eine Vielzahl von Praktikanten<br />

unterstützt. Auch in diesem Jahr konnten wir zudem erneut<br />

Jugendliche aus Europa in unseren Pflegeheimen begrüßen.<br />

Im Rahmen des EU-Programmes „Leonardo da Vinci“ absolvieren<br />

sie ein 14- tägiges Praktikum im Bereich der Pflege.<br />

Die Schülerinnen und Schüler reisten aus Frankreich, Tschechien,<br />

Litauen und der Slowakei an.<br />

Zahlreiche Veranstaltungen für unsere Bewohner und<br />

Angehörige begleiteten uns durch die gesamte Zeit. Sowohl<br />

kirchliche Feste als auch jahreszeitliche Feiern brachten uns<br />

viel Abwechslung und Freude.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für alte Menschen 9<br />

Am 27. Juni diesen Jahres durften wir zum 100-jährigen<br />

Bestehen des Matthäistiftes anstoßen. Es war ein gelungener<br />

Nachmittag mit Gottesdienst, musikalischer Begleitung,<br />

üppigem Buffet und guten Worten zur Geschichte des<br />

Hauses. Alte Einrichtungsgegenstände und eine sehr schöne<br />

Fotowand haben Erinnerungen geweckt. Allen Beteiligten<br />

kann auf diesem Weg nur recht herzlich gedankt werden.<br />

Das Kunstprojekt des Pflegeheims Marienheim „Drei Peter<br />

und ein Harry gegen das Vergessen“ wurde bereits im letzten<br />

<strong>Jahresbericht</strong> vorgestellt. Jetzt präsentierte es sich erfolgreich<br />

zum „Weltalzheimertag“ am 21. September im Neuen Rathaus<br />

der Stadt <strong>Leipzig</strong>. Das bisherige positive Feedback und die<br />

Dauerausstellung zum Projekt im Pflegeheim Marienheim<br />

gaben den Beteiligten Anlass, sich für den Altenhilfepreis<br />

<strong>2013</strong> zu bewerben. Eine Fachjury wird sich einen persönlichen<br />

Eindruck vom Projekt vor Ort verschaffen und wir<br />

sehen der Entscheidung gespannt entgegen.<br />

Technischer Fortschritt in der Sozialstation<br />

Nach dem Umzug unserer Räumlichkeiten in die <strong>Leipzig</strong>er<br />

Innenstadt im April 2012 stand die nächste Herausforderung<br />

für den Berichtszeitraum 2012/<strong>2013</strong> bevor. Die Umstellung<br />

der bisher händig, per Excel und durch ProfSys erfolgten<br />

Planung und Abrechnung sämtlicher Prozesse der Sozialstation<br />

auf eine für den ambulanten Pflegedienst spezielle Software<br />

war beschlossen. Am 01. Oktober 2012 begann die<br />

Einführung der Software euregon.snap. Innerhalb von vier<br />

Monaten konnte das neue Programm in der <strong>Diakonie</strong> Sozialstation<br />

erfolgreich implementiert werden.<br />

Das snap.ambulant dient der Touren- und Einsatzplanung<br />

sowie der Arbeitszeiterfassung der Mitarbeiter. Durch diese<br />

Entwicklung sind die erforderlichen Informationen für den<br />

Mitarbeitenden jederzeit und an jedem Ort immer aktuell, das<br />

Personal kann effizient eingesetzt werden und die Arbeitszeiten<br />

und Zuschläge sind ohne Mehraufwand ermittelbar. Die<br />

durch die Pflegekräfte erbrachten Leistungen werden mittels<br />

mobiler Geräte erfasst. Eine zeitliche Transparenz ist gewährleistet.<br />

NEU – Tagespflege in der „Rosentalresidenz“<br />

Am 25. Januar <strong>2013</strong> eröffneten wir unsere vierte Tagespflege<br />

des Werkes. Mit der Einweihung der Tagespflege in der<br />

„Rosentalresidenz“ (Elsbethstraße 16 in 04155 <strong>Leipzig</strong>) konnte<br />

eine enge Versorgungsstruktur für den Raum <strong>Leipzig</strong>-Gohlis<br />

geschaffen werden. In der Anlage der „Rosentalresidenz“ sind<br />

die Angebote eines Betreuten Wohnens der Seniosana GmbH<br />

sowie unserer Tagespflege unter einen Dach.<br />

Die Räumlichkeiten unserer Tagespflege befinden sich im<br />

Erdgeschoss. Hier werden pflege- und betreuungsbedürftige<br />

Senioren in der Zeit von 8 bis 17 Uhr von fachkompetenten<br />

Mitarbeitenden unseres Werkes versorgt. Auf Wunsch können<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Wohnung den<br />

Betreuungs- und Pflegeservice unserer Sozialstation dazu<br />

buchen. Mit der Erweiterung unserer Tagespflegen wird eine<br />

weitere Möglichkeit zur Entlastung pflegender Angehöriger<br />

geschaffen und dem Wunsch der pflegebedürftigen Personen<br />

nach dem Verbleiben in den eigenen vier Wänden unterstützt.<br />

Wirft man einen Blick auf unsere schon länger bestehenden<br />

Tagespflegen im Albert Schweitzer, im Matthäistift und im<br />

Paul Gerhardt müssen wir zunehmend feststellen, dass die<br />

Tagesgäste schon oft in einem allgemein schlechten Gesundheits-<br />

und Pflegezustand sind. Daher sind schon viele Tagesgäste<br />

an in die vollstationären Einrichtungen unseres Werkes<br />

gewechselt.<br />

Ehrenamtliche stärken, unterstützen und weiterbilden<br />

Etwa 50 Menschen engagieren sich zur Zeit im Fachbereich<br />

Altenhilfe. Ehrenamtliche brauchen Wertschätzung ihrer<br />

Tätigkeit, Unterstützung und Erfahrungsaustausch. Und so<br />

fand für jene, die sich für Senioren engagieren, am 17.<br />

November 2012 in <strong>Leipzig</strong> ein Werkstatt-Tag für ehrenamtlich<br />

Tätige oder Interessierte statt zum Thema: „Wandel(n) im<br />

Alter: Leben gestalten. Chancen sehen. Sich engagieren.“<br />

Hier ging es um das Älterwerden mit seinen neuen Chancen<br />

und Herausforderungen. Der reich gefüllte Tag – Informationen<br />

zum Ehrenamt, die Vorstellung guter Projekte, die Wahrnehmung<br />

der eigenen Biografie und der Spiritualität im Alter,<br />

Erfahrungsaustausch, gemeinsames Singen, Essen und<br />

Tanzen – stieß auf positive Resonanz bei den 40 Teilnehmenden.<br />

Das Projekt wurde gemeinsam organisiert von einer<br />

Projektgruppe der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>, der Evangelischen<br />

Erwachsenenbildung Sachsen, der Ev.-Luth. Kirchgemeinde<br />

St. Thomas und gefördert vom Kirchenbezirk <strong>Leipzig</strong>.<br />

Der nächste <strong>Leipzig</strong>er Werkstatt-Tag wird am 1. Februar 2014<br />

in der Bethlehemgemeinde <strong>Leipzig</strong> stattfinden.<br />

Susann Merkel I Qualitätsmanagement


10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Ehrenamt<br />

„Jeden Monat einen<br />

Ausflug ...“<br />

Ehrenamtliche Tätigkeit bereichert<br />

das Leben der Bewohner<br />

Das Ehrenamt ist neben weiteren vielseitigen Tätigkeitsfeldern<br />

der Beratungsstelle ein wichtiger Bestandteil für die Arbeit in<br />

unseren Einrichtungen. Die „Pflege“ unserer ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden bildet die Grundlage für deren Bindung an<br />

unser Werk. Im Durchschnitt können wir 30 ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter in unserem Fachbereich zählen, die vordergründig<br />

im vollstationären Pflegebereich tätig sind. Die Aufgaben der<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Altenhilfe sind in der Regel<br />

im Bereich der sozialen Betreuung angesiedelt. Dazu gehören<br />

u.a. Vorlesen, Spaziergänge und Rollstuhlausfahrten, Gesellschaftsspiele<br />

und vor allem Gespräche führen. Im Rahmen<br />

der Ehrenamtsarbeit entstand im Frühjahr dieses Jahres eine<br />

Idee: wie können wir den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

unserer Pflegeheime eine aktive und intensivere Teilhabe am<br />

gesellschaftlichen Leben ermöglichen? Dabei kam der<br />

Gedanke, dass eine Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiter einen<br />

Ausflug mit Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Pflegeheime<br />

unternimmt. Die Organisation und Koordination der<br />

einzelnen Ausflüge liegt in der Hand der Mitarbeiterin der<br />

Beratungsstelle. Sie stimmt gemeinsam mit den Heim- und<br />

Pflegedienstleitungen die teilnehmenden Bewohner und die<br />

Gestaltung des Ausfluges ab. Gleichzeitig erfragt sie die<br />

Teilnahme ehrenamtlich Mitarbeitender aus unseren Pflegeheimen<br />

und bemüht sich um die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher,<br />

die ausschließlich an diesem Projekt mitwirken (z.B.<br />

Studenten). Das Projekt bekam den Namen „Jeden Monat<br />

einen Ausflug…“.<br />

Bereits Anfang Juli <strong>2013</strong> starteten wir und besuchten mit<br />

Bewohnern des Marthahauses den Seniorenkreis der Kirchgemeinde<br />

St. Thomas. Die Andacht, das gemeinsame Singen<br />

und die Gespräche mit dem Pfarrer und anderen Senioren<br />

wurden dankbar und freudig von den Bewohnern angenommen.<br />

Nach diesem positiven Start folgten weitere Ausflüge.<br />

Mit Bewohnern des Pflegeheims Johann Hinrich Wichern<br />

besuchten wir das Musikinstrumentenmuseum. Hier hatte<br />

jeder der Bewohner einen „eigenen“ Ehrenamtlichen zur Seite,<br />

der ihn ganz individuell während des Ausfluges betreute. Einer<br />

blinden Bewohnerin wurden die Texte vorgelesen bzw. mit<br />

Kopfhörern das Hören von Musik aus den verschiedenen<br />

Bewohner des Marienheims mit Mitarbeitern und Ehrenamtlichen im Bildermuseum<br />

Epochen ermöglicht. Im Klanglabor konnten die Besucher<br />

verschiedene Instrumente ausprobieren und sogar mit<br />

Klavierbegleitung gemeinsam singen.<br />

Mit Bewohnern des Pflegeheims Albert Schweitzer ging es in<br />

den Duft- und Tastgarten. und mit Bewohnern des Marienheims<br />

schauten wir uns im Bildermuseum um. Hier faszinierte<br />

vor allem die begehbare Installation der Ausstellung „Weltenschöpfer“,<br />

die ein beeindruckendes Raumgefühl durch<br />

Licht- und Klanginstallationen und sich bewegende Wände<br />

vermittelte. Auch die riesigen Skulpturen in den sehr hohen<br />

Räumen beeindruckten die Senioren. Die Zeit war zu knapp,<br />

um alles zu sehen. Deshalb möchte die Gruppe noch einmal<br />

ins Bildermuseum, um die Ausstellung zur zeitgenössischen<br />

Kunst zu sehen.<br />

Um die notwendigen finanziellen Ressourcen vorhalten zu<br />

können, starteten die Beteiligten einen Spendenaufruf im<br />

Rahmen unserer <strong>Diakonie</strong> Nachrichten, bei dem insgesamt<br />

2400€ gesammelt werden konnten. Diese Gelder können wir<br />

nutzen, um die Fahrtkosten und Eintrittsgelder für die Teilnehmenden<br />

zu erstatten und den Ehrenamtlichen ein kleines<br />

Dankeschön zu ermöglichen. Aufgrund der positiven Rückmeldungen<br />

und Begeisterungen bei den Bewohnern sind<br />

weitere interessante Ausflüge geplant.<br />

Katharina Sachse I Beratungsstelle Altenhilfe


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Ehrenamt 11


ein Schwätzen auf dem Balkon im Matthäistift


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Rückblick auf das eigene Leben 13<br />

Rückblick auf das eigene<br />

Leben<br />

Ein Bewohner schreibt ein<br />

Buch<br />

Alfred Seiler ist Bewohner des <strong>Diakonie</strong>-Pflegeheimes Johann<br />

Hinrich Wichern. Der 68jährige ist durch eine missglückte OP<br />

erblindet und kann auch nicht mehr laufen. Seit 2011 bekommt<br />

er regelmäßig Besuch von Frau Dr. Margarete Sohst,<br />

einer ehrenamtlichen Helferin beim Besuchs- und Begleitdienst<br />

der <strong>Diakonie</strong>. Frau Dr. Sohst arbeitet schon seit vielen<br />

Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Besuchs- und<br />

Begleitdienst. Herr Seiler freut sich jedes Mal sehr über diesen<br />

Besuch. Die Gespräche sind schön und wertvoll und bringen<br />

etwas Abwechslung und Anregung in seinen Alltag - sind<br />

doch viele seiner Mitbewohner im Pflegeheim ca. 20 Jahre<br />

älter als er.<br />

Seit dem Sommer 2012 arbeiteten die beiden gemeinsam an<br />

einem Buchprojekt: Herr Seiler erzählt die Geschichte seiner<br />

Familie – angefangen in der Vorkriegszeit in Johannisfeld,<br />

Kreis Osijek im heutigen Kroatien, wo seine deutschen Eltern<br />

bis 1944 lebten. Er erzählt von der Flucht nach Thüringen, der<br />

Nachkriegszeit, der Enteignung in den 50er Jahren, dem<br />

DDR-Alltag in Brandenburg Nähe Prenzlau bis zur Wende.<br />

Und Frau Sohst hört zu, nimmt alles auf Band auf und<br />

schreibt zu Hause die aufgenommenen Erzählungen vom<br />

Band in den Computer.<br />

Inzwischen ist daraus ein Buch entstanden. Es wurde im<br />

Selbstverlag herausgegeben und wird nun schon zum dritten<br />

Mal aufgelegt, da das Interesse daran so groß ist. Das eigene<br />

Leben zu erinnern, den roten Faden und die eigenen Stärken<br />

in all den Jahren und Umbrüchen zu entdecken und alles in<br />

einer Geschichte zu formulieren – das gibt Selbstvertrauen<br />

und ist eine gute Möglichkeit, rückblickend das eigene Leben<br />

aufzuarbeiten und andere an seinen Erfahrungen und Erlebnissen<br />

teilhaben zu lassen.<br />

Der Besuchsdienst vermittelt ehrenamtliche<br />

Helfer an Menschen, die zu Hause, in einer Wohnstätte<br />

oder in einem Pflegeheim leben und auf<br />

Unterstützung angewiesen sind.<br />

Dieses Projekt wurde im November 2012 mit dem<br />

Förderpreis der <strong>Diakonie</strong> Sachsen „In guter Nachbarschaft“<br />

ausgezeichnet. Geeignete Helferinnen und<br />

Helfer werden immer wieder gesucht.<br />

Kontakt: Susann Hanske<br />

Telefon: 0341. 56 12 12 90<br />

E-Mail: susann.hanske@diakonie-leipzig.de<br />

www.spende-zeit.de<br />

Mittlerweile ist ein zweites Buch in Arbeit. Hier berichtet Herr<br />

Seiler über seine Erlebnisse mit Tieren, denn er ist auf einem<br />

Bauernhof aufgewachsen. Es soll ein Kinderbuch werden und<br />

ist zunächst für seine Enkelkinder gedacht.


14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für Menschen mit Behinderungen<br />

Netzwerk für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Ein <strong>Jahresbericht</strong> ermöglicht mit dem Blick zurück immer<br />

auch einen wertvollen Wechsel der Perspektive. Für einen<br />

„Wechsel der Blickrichtung“ - zurück zu blicken - .<br />

Die seit dem Jahr 2008 andauernden Verhandlungen mit dem<br />

Kommunalen Sozialverband Sachsen (KSV) führten in den<br />

Jahren 2012 und <strong>2013</strong> zu ersten Ergebnissen in unseren<br />

Wohnstätten. Wir konnten die Anzahl der MitarbeiterInnen im<br />

Assistenzbereich erhalten und ausbauen und damit die den<br />

einzelnen Bewohnern zukommende Zuwendung sichern.<br />

Dass die Eingruppierung vom Menschen in Hilfebedarfsgruppen<br />

grundsätzlich „grober fachlicher Unfug“ ist und bleibt und<br />

durch landesweit festgelegte Stellenschlüssel groteske Züge<br />

annimmt und Menschen mit schweren und schwerstmehrfachen<br />

Behinderungen in der Einzelfallbetrachtung eklatant<br />

benachteiligt, kann hier schon festgestellt werden.<br />

Grundsätzlich gilt: Die Leistungsgewährung (Eingliederungshilfe)<br />

wird derzeit noch vor allem einrichtungszentriert erlebt.<br />

Es gilt zukünftig, die individuelle Situation der Leistungsberechtigten<br />

– im Sinne einer Personenzentrierung – weitaus<br />

mehr zu beachten und alternative Wohnkonzepte zu erarbeiten,<br />

zu gestalten, zu finanzieren. Diese müssen es vor allem<br />

auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf ermöglichen,<br />

mit dem entsprechenden zusätzlichen Assistenzleistungen<br />

in ihren „eigenen vier Wänden zu leben“.<br />

Mit Freude und Spannung erwarten wir daher die Verhandlungen<br />

zum Wohnverbund „Alte Posthalterei“ in Panitzsch,<br />

welche noch zu führen sind und gerade mit Blick auf diese<br />

oben genannte Zielstellung geführt werden sollen.<br />

Daneben wurde die Einführung einer internen Tagestruktur mit<br />

entsprechender personeller Untersetzung vereinbart. Wir<br />

haben damit begonnen, die organisatorischen und personellen<br />

Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die baulichen<br />

Rahmenbedingungen sind hierfür im Freistaat noch nicht<br />

festgelegt. Diese Tagesstruktur kann aus unserer Sicht gerne<br />

inklusiv in der Gemeinde oder im Stadtteil verwirklicht werden.<br />

Dazu wurden in der Tagesstruktur der Wohnstätten im<br />

Mitarbeiterin und Bewohnerin in der Wohnstätte Katharina Bora<br />

Diakonissenhaus Borsdorf für die altgewordenen Bewohnerinnen<br />

und Bewohner und die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

mit schwerstmehrfachen Behinderungen konzeptionelle und<br />

strukturelle Veränderungen und inhaltliche Umsetzungen<br />

vorgenommen.<br />

Für mehrere Einrichtungen wurden neue Entgelte vereinbart.<br />

Dabei wurde unsere Verpflichtung, die arbeitsrechtlichen<br />

Vereinbarungen einzuhalten und Löhne nach unseren Arbeitsvertragsrichtlinien<br />

zu zahlen, erstmals weitgehend berücksichtigt.<br />

Kaum zu glauben, dass dies vom gleichen Kostenträger,<br />

dem KSV, im Bereich der Werkstätten und der Ferienbetreuung<br />

dann wieder bestritten wird.<br />

Im Martinstift wird die Entwicklung und Strukturierung der<br />

Einrichtung weiter geführt. Künstlerische Projekte spielen im<br />

Martinstift eine große Rolle. Der Circus Bombastico war im<br />

Frühjahr eine Woche lang auf Tournee. Das Theaterprojekt<br />

„Südstaatler“ mit Schauspielern aus dem Martinstift und aus<br />

Heinz Wagner Haus 2 unter Leitung eines Theaterpädagogen<br />

kann dank einer weiteren Förderung von Aktion Mensch für<br />

weitere drei Jahre weitergeführt werden.<br />

In der Wohnstätte Heinz Wagner läuft das Angebot der<br />

Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen<br />

aus. Hier sind wir jetzt mit Umbau, Ausbau, Personalgewinnung,<br />

Konzeption, ja einfach mit allem Möglichen


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für Menschen mit Behinderungen 15<br />

konfrontiert. Die Arbeit wird im Rahmen des SGB VIII, Hilfen<br />

zur Erziehung, neu begonnen. Die Suche nach entsprechend<br />

nutzbarem Wohnraum gestaltet sich schwierig.<br />

Die Außenwohngruppe in der Antonienstraße entwickelt<br />

sich derzeit zu einem Wohnprojekt, welche den Weg eigenständig,<br />

ohne stationäre Anbindung, fortsetzen und sich<br />

erweitern wird.<br />

Die Wohnstätte Heinz Wagner 2 wird weiterhin als Wohnstätte<br />

geführt und weiter entwickelt. Das Thema des Ausbaus<br />

der Tagesstruktur, die Schaffung von räumlichen Bedingungen<br />

und eine adäquate Assistenz und Betreuungsstruktur für Menschen<br />

mit schweren und schwerstmehrfachen Behinderungen<br />

gehören hier zu den Schwerpunkten.<br />

In der Wohnstätte Katharina von Bora konnte die Außenwohngruppe<br />

und eine neue Form des ambulant betreuten<br />

Wohnens, das sogenannte abw –flex erstmals in unseren<br />

Einrichtungen etabliert werden. Die Leiterin der Einrichtung ist<br />

auch für die Entwicklung, Begleitung und Einführung der<br />

inhaltlichen Assistenz– und Betreuungsplanung in unseren<br />

Wohnstätten verantwortlich und konnte dort im vergangenen<br />

Jahr weitere Einrichtungen mit begleiten, MitarbeiterInnen<br />

schulen und mit in die Aufgabe des Qualitätsmanagements<br />

einbinden.<br />

In unserer Werkstatt I haben wir mit der notwendigen<br />

Verbesserung der Brandschutzmaßnahmen begonnen. Der<br />

Umbau im Haus der Stadtmission geht nun ebenfalls in die<br />

nächste Runde und erfreut uns alle sehr. In dieses Ausbauprojekt<br />

wurde viel Energie, Zeit und Herzblut gesteckt. Das<br />

Dach wird neu gedeckt und im Winter beginnt der abschließende<br />

Innenausbau. In diesem Betriebsteil hat eine Gruppe<br />

von Mitarbeitenden mit Behinderungen mit dem Aufbau einer<br />

Catering-Gruppe einen neuen Arbeitsbereich begonnen.<br />

In der Werkstatt II und Werkstatt III hat im vergangenen<br />

Zeitraum eine externe Organisationsberatung begonnen.<br />

Damit sollen die Abläufe innerhalb der Werkstätten und der<br />

Werkstätten untereinander besser koordiniert und Arbeitsabläufe<br />

optimiert werden. Der Berufsbildungsbereich wurde<br />

nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung<br />

Arbeitsförderung zertifiziert. Vernetzungen entwickeln und<br />

vertiefen wir mit den unseren Betriebsstätten jeweils benachbarten<br />

kleineren und mittleren Gewerbetreibenden. Ziel ist<br />

sowohl die Akquise neuer Aufträge als auch die Schaffung<br />

von Praktikumsplätzen, die dann in Außenarbeitsplätze,<br />

bestenfalls in sozialversicherungspflichtige Dauerarbeitsplätze<br />

gewandelt werden sollen.<br />

Mitarbeitende unserer Förderschule Konzepte inklusiven<br />

Lernens, um Strukturveränderungen mit gestalten zu können.<br />

Die Schule ist hierfür inhaltlich gut aufgestellt und bringt die<br />

Diskussion in <strong>Leipzig</strong>, aber auch im Freistaat Sachsen mit<br />

theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung voran.<br />

Seit dem Schuljahr 2011/2012 ist das Diakonische Werk einer<br />

von vier Trägern für heilpädagogische Ferienmaßnahmen<br />

nach SGB XII in der Stadt <strong>Leipzig</strong>. In Anspruch genommen<br />

werden kann dieses Angebot von SchülerInnen der Förderschule<br />

Werner Vogel. Das sind SchülerInnen mit einem<br />

Förderbedarf im Schwerpunkt geistige Entwicklung; einige<br />

haben zusätzliche Behinderungen. Organisiert werden die<br />

heilpädagogischen Ferienmaßnahmen vom Bereich „Hilfen für<br />

Menschen mit Behinderungen“. Die Ferienangebote finden in<br />

den Herbst-, Winter-, Oster- und Sommerferien statt.<br />

Der Arbeitsbereich der Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />

hat für die Ferienbetreuung nunmehr den Stand<br />

eines verhandelten Leistungsangebotes erreicht und kann<br />

eine qualitativ gute Betreuung in den Räumen der Förderschule<br />

in den Ferienzeiten anbieten. Die Finanzierung dieser<br />

Leistung und die personelle Ausstattung ist allerdings mit<br />

Blick auf die vielen Kinder und Jugendlichen mit schweren<br />

und schwerstmehrfachen Behinderungen völlig unzureichend.<br />

Josef Brandt | Fachbereichsleiter Behindertenhilfe<br />

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16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion<br />

Gemeinsam (er)leben -<br />

Begegnung macht neue<br />

Wege möglich<br />

Wege zur Inklusion - das<br />

Leitziel des Fachbereiches<br />

Der erlebnisorientierte Fachtag „Gemeinsam (er)leben – Begegnung<br />

macht neue Wege möglich“, den wir gemeinsam im<br />

November 2012 gestalteten und erlebten, war ein richtungsweisender<br />

Höhepunkt unserer inhaltlichen Arbeit im Fachbereich<br />

Behindertenhilfe. In diesem Bericht wollen wir diesem<br />

Fachtag einen Rückblick widmen – auf dem Weg zu unserem<br />

Leitziel „Inklusion“ und auch mit Blick auf die Jahreslosung<br />

<strong>2013</strong>: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige<br />

suchen wir.“ (Hebräer 13,14)<br />

Impressionen vom Fachtag zum Thema Inklusion<br />

Ein Fachtag zum Thema „Inklusion?“ – Das Konzept, die<br />

Adressaten, die Idee<br />

Schnell war uns bei der Vorbereitung des Themas vor allem<br />

eines klar: Wir wollen nicht übereinander reden – sondern<br />

miteinander. Wir wollten einen lebendigen Fachtag auf die<br />

Beine stellen, bei dem es nicht um rein theoretische Abhandlungen<br />

zum Thema Inklusion geht, sondern bei dem es v.a.<br />

darum geht, einen Raum für Begegnung und Austausch zu<br />

schaffen – sozusagen „gelebte Inklusion im Kleinen“. Denn<br />

aus unserer Sicht ist das Sich begegnen die Voraussetzung<br />

dafür, dass ich das So-Sein bzw. Anders-sein und die Fähigkeiten<br />

und Stärken meines Mitmenschen erkennen und<br />

schätzen lernen kann. Begegnung ist damit auch der erste<br />

Schritt, damit die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />

am gesellschaftlichen Leben überhaupt gelingen kann. Und<br />

mit dem Fachtag wollten wir einen Impuls setzen und Mut<br />

machen, eine Haltung zu entwickeln, Inklusion im Sozialraum<br />

<strong>Leipzig</strong> und Umgebung zu wagen.<br />

Im frisch gegründeten Organisationsteam (bestehend aus<br />

Mitarbeitern aus den unterschiedlichen Einrichtungen und<br />

einem jungen Mann mit Behinderung, der in einer unserer<br />

Wohnstätten lebt) wurde das Thema Inklusion und einige<br />

Fragen heftig diskutiert: Was heißt eigentlich Inklusion? Wie<br />

kann sie gelebt werden und was würde das für unsere<br />

Gesellschaft bedeuten?<br />

Was passiert, wenn sich Menschen mit verschiedenen<br />

Fähigkeiten aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen und<br />

Arbeitsfeldern begegnen? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen<br />

bringt es mit sich, wenn Menschen mit unterschiedlichen<br />

Fähigkeiten und Behinderungen oder „Nicht-<br />

Behinderungen“ zusammen lernen, zusammen ihre Hobbys<br />

genießen, zusammen arbeiten oder gar zusammen wohnen –<br />

in einer Straße, in einem Haus, in einer Wohngemeinschaft?<br />

Wie sollte der Fachtag gestaltet sein, damit er alle anspricht?<br />

Vor allem soll er spürbar sein und die Herzen erreichen!<br />

Eingeladen wurden Personen, die sich mit der gemeinsamen<br />

Teilhabe am Leben in den unterschiedlichen Bereichen rund<br />

um den Sozialraum <strong>Leipzig</strong> beschäftigen oder beschäftigen<br />

wollen: Überzeugte und Skeptiker - Unternehmer und Angestellte<br />

- Bewohner einer Wohnstätte - Mitarbeiter einer<br />

Werkstatt für Menschen mit Behinderungen - Eltern, Angehörige<br />

und Freunde - rechtliche Betreuer - Vermieter - Politiker<br />

- Sozialarbeiterinnen und Heilerziehungspfleger – Ärzte - Leistungsträger<br />

wie KSV Sachsen - Lehrerinnen und Schüler -<br />

Pfarrer, Gemeindemitglieder – Nachbarn - Kulturschaffende<br />

und Vereinsmitglieder … sollten auf diesem Fachtag zusammen<br />

kommen, um sich gemeinsam zum Thema Inklusion in<br />

den unterschiedlichen Lebensbereichen auszutauschen.<br />

Von der Idee zum Erleben: Voneinander wissen, sich<br />

kennen lernen, Gespräche anregen, Ideen wachsen<br />

lassen, die Herzen erreichen …<br />

Am 08.November öffneten sich schließlich kurz vor halb 9 die<br />

Türen unseres Begegnungs- und Integrationszentrums „Haus


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion 17<br />

der Stadtmission“ in <strong>Leipzig</strong>-Lindenau. 150 Teilnehmer und<br />

Gäste waren gekommen – ungefähr ein Drittel davon Menschen<br />

mit einer sogenannten geistigen und/oder körperlichen<br />

Behinderung. Und da neben einem kleinen Begrüßungskaffee<br />

auch Musik verbindet, gab es vor und zwischen den einzelnen<br />

Themen musikalisch einladende Klänge von Aldo aus Perú.<br />

Zwei Mitarbeiter des überörtlichen Leistungsträgers, des<br />

Kommunalen Sozialverbandes Sachsen, waren unserer<br />

Einladung gefolgt und saßen inmitten der bunten Teilnehmerrunde.<br />

Dies empfanden wir als einen sehr besonderen und<br />

wertschätzenden Moment – sich einmal fernab von den eher<br />

sachlichen Pflegesatzverhandlungen in diesem anderen<br />

Rahmen zu begegnen.<br />

Mit seinem interessanten Impulsreferat „Menschen – Leben –<br />

Vielfalt. Inklusion als Aufgabe und Chance“ brachte Prof. Dr.<br />

Liedke ein erstes Staunen in die Gesichter der Teilnehmer.<br />

Während der eine interessiert neue Denkanregungen erhielt,<br />

waren manche Worte für den anderen einfach sehr kompliziert.<br />

Für wieder andere war jedoch allein diese Begegnung<br />

eine Premiere, so für die junge Frau E., die in der Wohnstätte<br />

in Panitzsch lebt und erstaunt feststellte: „Ist das ein echter<br />

Professor? Ich bin doch noch nie einem begegnet!“<br />

Er stellte aktuelle Konzepte und Methoden vor, die dazu<br />

beitragen sollen, dass Inklusion keine „leere Floskel“ bleibt.<br />

Da sei das Konzept des „Community Care“ erwähnt, dass<br />

davon ausgeht, „dass Menschen mit geistiger Behinderung in<br />

der örtlichen Gemeinschaft leben, wohnen, arbeiten und sich<br />

erholen und dabei auch von der örtlichen Gemeinschaft<br />

unterstützt werden.“ (Schablon 2009, 295). Und dabei geht es<br />

nicht nur um einen reinen Abbau stationärer Heimplätze bzw.<br />

die einseitige Schaffung ambulanter Wohnangebote, sondern<br />

wichtig ist vielmehr auch der Aufbau und die Pflege sozialer<br />

Netzwerke, Nachbarschaften und Begegnungsmöglichkeiten<br />

im Leben des Quartiers (z.B. Stadtteilfeste, Geschäfte,<br />

Sportvereine, Cafés, Restaurants). Kurzum - es geht um eine<br />

ganzheitlich betrachtete Gestaltung einer unmittelbaren<br />

Lebensumgebung, in der sich Menschen mit Behinderung<br />

wohl fühlen und an der sie aktiv teilhaben. Als Ansatz zur<br />

konkreten Verbesserung der Lebensbedingungen im sozialen<br />

Umfeld stellte Prof. Dr. Liedke schließlich auch das Konzept<br />

der Sozialraumorientierung mit einigen Methoden als mögliches<br />

„Handwerkszeug“ vor.<br />

Nach dieser „Theoriestunde“ folgte nun die eindrucksvolle<br />

Vorstellung einiger „inklusiver Projekte“ aus dem echten<br />

Leben – moderiert von der MDR Figaro-Moderatorin Kristin<br />

Unverzagt: Menschen mit Behinderungen und „Nicht-Behinderungen“<br />

berichteten von einem gelungenen Miteinander<br />

– von „Inklusion“ in ihrem Leben,<br />

Heiko K. – ein Angestellter mit Behinderungen, der in einem<br />

„Behindertenheim“ lebt und seit fast 10 Jahren in einer<br />

kleinen Firma auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeitet, kam<br />

mit seinem Chef und berichtete stolz von seinem Job und<br />

seinen Kollegen, die ihn als Teammitglied auf Augenhöhe<br />

mittlerweile sehr schätzen. Beide machten Mut … und ein<br />

interessierter Unternehmer aus dem Publikum fragte am Ende<br />

nach Einstellungsmöglichkeiten, da er sich auch vorstellen<br />

könne, einen Arbeitnehmer mit sogenannter geistiger Behinderung<br />

in seinem Betrieb anzustellen.


18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion<br />

Die Schüler Patricia, Sarah, Vanessa, Felix und Kevin sowie<br />

die Leiterin, Christiane Burger, und ihre Kolleginnen Elisabeth<br />

Weber und Peggy Gergs vertraten unsere Förderschule<br />

Werner Vogel. Sie zeigten in einem kleinen Film zu ihrem<br />

inklusiven Schulprojekt „Diese Erde ist dein Garten“ anschaulich,<br />

wie erfolgreich Schularten und außerschulische Partner<br />

kooperieren können und wie in einem spannenden Projekt die<br />

Grenzen zwischen „behindert“ und „nicht behindert“ verschwimmen.<br />

Anschließend wurden die Fachtag-Teilnehmer Zeugen einer<br />

ganz besonderen Freundschafts-Geschichte: Frau S., die seit<br />

einigen Jahren in der Wohnstätte „Alte Posthalterei“ in<br />

Panitzsch lebt und neben einer geistigen Behinderung auch<br />

eine schwere traumatische Störung hat, stürmt voller Freude<br />

mit einem Unternehmerpaar aus Borsdorf das Podium. Sehr<br />

lebendig und emotional berichtet das Trio wie sie sich auf<br />

einem Gemeindefest im Ort das erste Mal begegneten,<br />

welche Skepsis und Bedenken damit einhergingen und wie<br />

schließlich daraus eine Freundschaft entstand, die für alle drei<br />

ganz neue Blicke in die Welt ermöglicht.<br />

Am Ende wurde ein innovatives Wohnprojekt aus Panitzsch<br />

vorgestellt, das bislang (leider) noch Einzelfallcharakter hat:<br />

Frau H., die schon unzählige Wohnstätten und Psychiatrien<br />

„durchlebt“ hat, wohnt seit über einem Jahr in ihrer eigenen<br />

Wohnung im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens.<br />

Allerdings erhält sie aufgrund ihres hohen Unterstützungsbedarfs<br />

eine zusätzliche, täglich mehrstündige Einzelbetreuung<br />

durch ihre Bezugsmitarbeiterin – ihre Lebensassistentin.<br />

Dieses neue Wohnprojekt macht Mut, auch neue innovative<br />

Wege zu gehen …<br />

Auf der Podiumscouch saßen nun jung und alt – Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer – Professor – Pfarrerin – Schulleiterin und<br />

Schüler – „Wohnstättenbewohnerin“ und Bezugsmitarbeiterin<br />

zusammen, tauschten eigene Erfahrungen aus und diskutierten<br />

die Fragen aus dem Publikum. - Professor Dr. Liedke wies<br />

in diesem Zusammenhang auch auf die Chancen der Zusammenarbeit<br />

von Kirche und <strong>Diakonie</strong> und an die Möglichkeit<br />

der Kirchgemeinden hin, „systematisch Nachbarschaftsmentalität<br />

wach zu küssen“ (Dörner 2007,114).<br />

Unvergesslich bleibt jedoch der Moment während der Podiumsdiskussion,<br />

als der Schüler Kevin - den Arm entspannt<br />

über dem Sofa gelehnt - Mut machend und souverän an uns<br />

alle appelliert: „Ach, wir sind doch alle auch bloß Menschen!“<br />

– Ja, auch gemeinsam lachen verbindet … Das erinnert<br />

irgendwie auch an die Aussage eines anderen jungen Bewohners<br />

aus der Wohnstätte Heinz Wagner Haus 1, der einst<br />

feststellte: „Wir sind doch alle irgendwie behindert – nur<br />

bei uns hat man es dummerweise gemerkt.“<br />

Nach einem Mittagessen in den Lindenwerkstätten hatten<br />

dann am Nachmittag alle Teilnehmer endlich die Möglichkeit,<br />

in den praktischen „Erlebnis- und Begegnungsräumen“ ihre<br />

eigenen Erfahrungen, Gedanken, Wünsche und Bedenken<br />

einzubringen – und etwas miteinander zu gestalten, zu<br />

erschaffen ... sich im gemeinsamen Tun für eine Sache auf<br />

den Weg zu machen.<br />

Dafür hatten die einzelnen Verantwortlichen jeweils individuelle<br />

Erlebnisräume gestaltet und geschmückt. Die unterschiedlichsten<br />

Facetten unseres Fachbereiches wurden hier<br />

aktiv und aktiviert:<br />

Bildung<br />

Schulleiterin Christiane Burger und Religionspädagogin<br />

Elisabeth Weber aus der Förderschule Werner Vogel leiteten<br />

eine Arbeitsgruppe zum Thema „Gemeinsames Lernen“ und<br />

zeigten am naturkundlichen Thema „der Igel“, wie Lernen auf<br />

verschiedenen Wegen am gemeinsamen Lerngegenstand<br />

erfolgen kann.<br />

Arbeiten<br />

Sozialdienst Sören Fromm, Bereichsleiter Carsten Ruß und<br />

Godly-Play-Experten aus der WfbM Panitzsch leiteten die<br />

Teilnehmer zu einem handwerklichen Exkurs an und gingen<br />

gemeinsam folgender Frage nach: „Was brauchen wir, damit


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion 19<br />

auch fernab von Wohnstätten- und Werkstattalltag in seiner<br />

Freizeit künstlerisch auszuleben.<br />

Glaube<br />

Pfarrerin Friederike Müller brachte ganz unterschiedliche<br />

Materialien rund um das Thema „Unsere Hände – Gottes Hände“<br />

mit in ihre bunt gemischte Gruppe. Wie können wir Gott<br />

durch unsere Hände im Alltag erleben und erfahren? Fachbereichsleiter<br />

Josef Brandt, der in diesem Erlebnisraum mitwirkte,<br />

war erstaunt über die Vielfalt der Ideen, die in der<br />

Runde entstanden und die sich in der Gemeinschaft gegenseitig<br />

„beflügelten“. Am Ende gestalteten alle mit ihren<br />

einzigartigen Handabdrücken, die getragen werden von<br />

Gottes Händen, ein lebendiges Plakat unter dem Motto „Gott<br />

hält die Welt in seiner Hand“.<br />

Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

arbeiten?“ – Und genau hier sind wir alle gefragt: die<br />

Sozialarbeiter als „Brückenbauer“ mit Übersetzungsfunktion,<br />

die Arbeitnehmer, interessierte Unternehmen, Leistungsträger,<br />

Politiker bzw. eine Gesetzgebung, die den rechtlichen Rahmen<br />

für „finanzielle Ausgleichsmodelle“ gibt …<br />

Wohnen<br />

Steffen Randolph, Leiter des Wohnverbundes „Alte Posthalterei“<br />

in Panitzsch, und seine Kollegin Anastasia Bröske<br />

moderierten diesen Begegnungsraum unter der Fragestellung:<br />

„Wie kann ein Sozialraum einer inklusiven Gesellschaft<br />

aussehen?“ Gemeinsam wurde ein Sozialraum mit Bausteinen<br />

errichtet und die kreativen Ideen wuchsen im Austausch: „Wir<br />

brauchen einen „Wachturm“ und eine Art „Krisenfeuerwehr“<br />

für Notsituationen – ein Bildungshaus mit Schwimmhalle und<br />

Eisladen …“ Und eine ältere Wohnstättenbewohnerin wünschte<br />

sich sehr, dass „junge und alte Menschen auf jeden Fall<br />

zusammen wohnen“.<br />

Freizeit<br />

Theaterpädagoge Sebastian Mandla, der die Theatergruppe<br />

„Südstaatler“ leitet, in der Bewohner und Mitarbeiter aus den<br />

Wohnstätten Martinstift und Heinz Wagner spielen, ließ mit<br />

dem Wohnstättenleiter Torsten Höse seine Teilnehmer erleben,<br />

was der eigene Körper für Ausdrucksmöglichkeiten hat.<br />

Und während es dem einen Stück für Stück gelang, ein<br />

bisschen mehr aus sich herauszugehen, sich einmal anders<br />

zu zeigen – entstand bei dem anderen die Sehnsucht, sich<br />

Nach der Auswertung der einzelnen Erlebnis- und Begegnungsräume<br />

wurde der Abschluss des Tages gemeinsam mit<br />

den coolen Musikern der Rock-Band „Ich und die Anderen“,<br />

einer inklusiven Band aus Neukieritzsch, mit Musik und Tanz<br />

gefeiert.<br />

Rückmeldungen zum Fachtag und neue Ideen und Visionen<br />

Die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer zu<br />

diesem erlebnisorientierten Fachtag und der Austausch in<br />

unseren Besprechungen zeigten uns im Fachbereich, dass wir<br />

mit dieser Idee auf dem „richtigen Weg“ sind. Vor allem die<br />

Vorstellung der „inklusiven Projekte“ und die aktiven Erlebnisund<br />

Begegnungsräume bzw. die persönliche Begegnung mit<br />

den anderen Teilnehmern und das gemeinsame Musizieren<br />

mit der Band „Ich und die anderen“ fanden besonders guten<br />

Anklang und erreichten die Herzen.<br />

Der nächste Fachtag ist übrigens für das Jahr 2015 angedacht<br />

– Sie sind schon jetzt herzlich dazu einladen!<br />

Anastasia Bröske I Psychologischer Fachdienst<br />

Literatur:<br />

Schablon, Kai-Uwe (2009). Community Care: Professionell unterstützte<br />

Gemeinweseneinbindung erwachsener geistig behinderter Menschen,<br />

Marburg.<br />

Dörner, Klaus (2007). Leben und sterben, wo ich hingehöre. Dritter<br />

Sozialraum und neues Hilfesystem, Neumünster.


20 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Projekt „Ferien aktiv“<br />

„Ferien aktiv!“ - aktiv in<br />

die Ferien<br />

Warum Schüler in den Ferien<br />

gern zur Schule gehen<br />

Marcus ist einer der ersten, der morgens in der Schule<br />

ankommt. Es sind Sommerferien, ein anstrengendes Schuljahr<br />

liegt hinter ihm. Sechs Wochen später wird er die Stufe<br />

wechseln, neue Lehrer haben, neue Gesichter neben sich in<br />

der Klasse sehen. Aber alle diese Dinge spielen jetzt noch<br />

keine Rolle für Marcus: Er freut sich auf „Ferien aktiv!“, die<br />

Ferienbetreuung in seiner Schule, der Förderschule Werner<br />

Vogel. Hier kennt er viele Kinder, und auch viele der Fachkräfte<br />

kennen Marcus.<br />

Seine Mutter hatte ihm schon erzählt, was er heute unternehmen<br />

wird. Es geht ins Stadtgeschichtliche Museum, wo sich<br />

die Kinder das Märchen „Rapunzel“ als Figurentheater<br />

anschauen. Das verspricht sehr lustig zu werden.<br />

Der Plan, der ein paar Tage vor den Ferien aushing, schürte<br />

schon große Vorfreude: Zubereitung von leckerem Sommersalat<br />

in der Schulküche, Tiere im Wildpark füttern, eine Fahrt<br />

in die Rochlitzer Berge zum Wandern, Kino, Eis essen … Die<br />

drei Wochen bieten eine große Abwechslung. An jedem Tag<br />

gibt es zwei Angebote für die Kinder: eines für diejenigen, die<br />

einen höheren Pflege- und Betreuungsaufwand haben und<br />

eine Unternehmung, die Kinder machen können, die auf<br />

weniger Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Frau<br />

Zickmantel plant lange voraus, wägt die Angebote der<br />

Ferienangebote sorgfältig ab und sorgt für Abwechslung an<br />

den Ferientagen. Dabei hat sie immer die Vielfältigkeit der<br />

Bedürfnisse der Schüler im Blick. Neben vielen musischen<br />

Aktivitäten, Bewegungs- und Kreativangeboten muss auch<br />

immer ausreichend Zeit für Ruhe- und Entspannungsphasen<br />

bleiben.<br />

Marcus hat sich lange auf die Ferien gefreut, wusste immer,<br />

was auf ihn zukommt, wenn Mama ihn in der Schule anmeldet.<br />

Hier ist immer was los, die Ausflüge in Museen, ins<br />

Theater oder das Basteln und Spielen in der Schule machen<br />

ihm großen Spaß. Er ist gerne hier, zusammen mit Freunden<br />

und bekannten Gesichtern aus dem Unterricht. Manchmal<br />

entdeckt er aber auch ein neues, dann hat sich wieder ein<br />

Student oder ein Schüler bereit erklärt, seine Zeit für eine<br />

kleine Vergütung bei und mit den Kindern in den Ferien zu<br />

verbringen. „Aber die sind auch alle ganz nett“, findet Marcus.<br />

„Sie spielen mit uns, sind auch manchmal nicht so streng“,<br />

meint er lächelnd. „Leider gibt es davon zu wenige“, sagt Frau<br />

Zickmantel. „Unsere pädagogischen Mitarbeiter haben nur<br />

eine begrenzte Anzahl an Anwesenheitstagen zur Verfügung,<br />

wir sind also unbedingt auf Unterstützung von außerhalb<br />

angewiesen.“<br />

Und dass das eine schöne Ferientätigkeit sein kann, beweisen<br />

die Einschätzungen der Schüler und Studenten, die sich<br />

doch immer wieder einfinden - einige sogar schon öfter und<br />

über einen längeren Zeitraum und jedes Mal mit hohem<br />

Engagement. Die Ferientätigkeit sei eine gute Möglichkeit,<br />

das an der Universität erworbene theoretische Wissen in die<br />

Praxis umzusetzen, sagt Student Andreas. „Von den Fachkräften<br />

kommt konstruktive Kritik, die das eigene pädagogische<br />

Handeln verbessert“, so Studentin Anne. „Die Kinder<br />

kommen schnell auf einen zu und vertrauen sich einem an. Es<br />

wird nie langweilig!“<br />

Die stetig hohen Anmeldezahlen seit 2011 zeigen, dass die<br />

heilpädagogischen Ferienmaßnahmen ein wichtiges Angebot<br />

vor allem für die berufstätigen Eltern sind.<br />

Marcus wird am Ende des Ferientages wieder nach Hause<br />

gefahren. In seinem Rucksack hat er ein Andenken an den<br />

Besuch im Stadtgeschichtlichen Museum. Zu Hause kann er<br />

seiner Mama davon erzählen – und davon, dass er sich auch<br />

auf den morgigen Tag freut!<br />

Jana Simon | Öffentlichkeitsarbeit


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Die Künstler vom Martinstift 21<br />

Die Künstler vom Martinstift<br />

Frühjahr <strong>2013</strong> - die Artisten vom Circus Mampfini Bombastico auf Tour<br />

Schon einige Jahre bereichern vielfältige künstlerische<br />

Projekte das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner des<br />

Martinstifts. Zwei Projekte haben in den vergangenen Monaten<br />

eine besondere Rolle gespielt.<br />

Circus Mampfini Bombastico auf Tour<br />

Vom 24.April bis zum 03.Mai dieses Jahres brachen die<br />

Artisten vom Martinstift wieder auf, um unter der „Circusdirektorenleitung“<br />

von Frederico Bombastico Circus zu leben. Die<br />

Circus-Artisten zogen einen weiten Kreis vom Wittenberger<br />

Raum über den Elbe-Elster-Kreis bis zurück in die <strong>Leipzig</strong>er<br />

Heimat.<br />

Begonnen hat alles in unserem Probencamp, diesmal in<br />

Bergwitz bei Wittenberg. Die Freude des Wiedersehens,<br />

intensive Probenarbeit, das gemeinschaftliche Zusammenleben<br />

mit all seinen Aufgaben, aber auch die Glücksgefühle,<br />

wenn wir abends am Lagerfeuer saßen oder zu zünftiger<br />

Musik tanzten, begleitete uns in diesen Tagen. Danach folgten<br />

die Auftritte in verschiedenen Orten. Wir spielten zum Frühlingsfest<br />

in einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen<br />

in Prieschka, in einer Grund- und Sekundarschule in Bad<br />

Schmiedeberg und in Seyda, ebenfalls in einer diakonischen<br />

Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen. Hier begegneten<br />

wir der dortigen Zirkusgruppe, welche uns im Anschluss<br />

an unseren Auftritt zu einer tollen Disko einlud. Zurück<br />

in <strong>Leipzig</strong> begeisterten wir die Schüler der Förderschule<br />

Werner Vogel. Die letzte Aufführung war dann im Martinstift -<br />

unter dem Zeltdach im Garten, vor allen Bewohnern und<br />

vielen Freunden, Nachbarn, Gästen…. Mit Livemusik, Tanz<br />

und gegrillten Köstlichkeiten klang dieser letzte Abend aus<br />

und ließ uns Circusartisten mit einem frohem Herzen, guten<br />

Erinnerungen und vor allem großer Vorfreude auf die nächste<br />

Circustour, geschafft aber glücklich in die Betten fallen.<br />

Südstaatler auf der Straße<br />

Einige Jahre gibt es nun schon die Südstaatler, eine Theatergruppe<br />

mit Schauspielern aus den Wohnstätten Heinz Wagner<br />

und Martinstift. Unter Anleitung des Theaterpädagogen<br />

Sebastian Mandla gelangen schon viele Aufführungen auf<br />

großer Bühne. Erstmalig ging es in diesem Sommer hinaus<br />

auf die Straße. Mit der Produktion „FÜNF STERNE – alles<br />

inklusive“ wurde ein Straßentheaterstück inszeniert, welches<br />

aus dem Leben gegriffen ist.<br />

Insgesamt 12 Vorführungen an der Sachsenbrücke und am<br />

Burgplatz begeisterten ein zufällig vorbeikommendes Publikum.<br />

Hier wurde unter erhöhtem Schwierigkeitsgrad gespielt,<br />

da auch Passanten ins Spiel einbezogen wurden.<br />

Diese Produktion endete mit einem großen Benefizkonzert der<br />

Gruppe Annuluk, aufgeführt im Hof des Grassimuseums,<br />

zugunsten der Südstaatler. Im Vorfeld dieses Konzertes gab<br />

es letztmalig eine Aufführung der Straßentheaterproduktion,<br />

welche unter großem Applaus endete. Ein großes Erlebnis war<br />

dieser Abend für die Südstaatler, welcher zusammen mit<br />

vielen Freunden gestaltet wurde. Dank einer Förderung durch<br />

Aktion Mensch sind weitere Produktionen gesichert. Dabei<br />

wird die Theatergruppe auch mit anderen nicht behinderten<br />

Schauspielern, Tänzern und Musikern zusammenarbeiten.<br />

Was oft als Inklusion in vielen Gesprächen und Medien<br />

bedacht wird, ist hier ganz praktisch erfahr- und erlebbar.<br />

Torsten Höse | Wohnstättenleiter und die Künstler vom<br />

Martinstift


22 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Evangelische Kindertagesstätten<br />

Evangelische Kindertagesstätten<br />

<strong>2013</strong><br />

„Spielende Kinder sind lebendig gewordene<br />

Freuden“ Christian Friedrich Hebbel<br />

Im zurückliegenden Berichtszeitraum waren unsere Kindertagesstätten<br />

wiederum sehr gut ausgelastet. Von Juli 2012 bis<br />

August <strong>2013</strong> wurden in unseren damaligen sechs Kindertagesstätten<br />

insgesamt durchschnittlich 390 Kinder, davon 75<br />

Krippenkinder und 6 Kinder mit besonderem Förderbedarf<br />

betreut. Dies entspricht einer Gesamtauslastung von 99,8 %.<br />

Damit ist im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Steigerung in<br />

der Auslastung zu verzeichnen. Das Erreichen einer vollen<br />

Auslastung wird durch die notweniger Weise gestaffelten<br />

Neuaufnahmen zu Schuljahresbeginn nicht möglich sein.<br />

Am 12.11.2012 haben wir unsere siebente Kindertagesstätte,<br />

Arche Noah, auf dem Gelände des Diakonissenkrankenhauses<br />

eröffnet. In diesem Haus werden 60 Kinder, davon 21<br />

Krippenkinder, betreut. Die Aufnahmen der Kinder erfolgte bis<br />

April <strong>2013</strong> gestaffelt, so dass für den aktuellen Berichtszeitraum<br />

noch keine repräsentative Auslastungszahl erreicht<br />

werden konnte. Im August eröffneten wir unsere integrative<br />

Kindertagesstätte Kuhle in Markkleeberg. In diesem Haus<br />

können insgesamt 80 Kinder, davon 35 Krippenkinder und 3<br />

Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut werden. Auf<br />

Grund der guten Versorgungssituation mit Kindergartenplätzen<br />

gibt es derzeit in Markkleeberg nicht genügend Anmeldungen<br />

für Kinder ab drei Jahren. Bis zum Jahresende <strong>2013</strong><br />

werden wir die vorhandenen Plätze nicht auslasten können.<br />

Kinder der Ev. Kindertagesstätte Unter dem Regenbogen<br />

Erstellung des Qualitätsmanagementhandbuches sowie der<br />

damit verbundenen Überarbeitung der Einrichtungskonzeptionen<br />

entsprechend der „<strong>Leipzig</strong>er Konzeptstruktur“ nach<br />

Prof. Dr. Markus Stück. In beiden Bereichen sind die Teams<br />

ein gutes Stück vorangekommen, so dass im Mai <strong>2013</strong> die<br />

fertigen externen Konzeptionen der Einrichtungen in Form<br />

eines Erziehertages im Mai <strong>2013</strong> vorgestellt werden konnten.<br />

Die Qualifizierung der pädagogischen Arbeit nach dem<br />

Sächsischen Bildungsplan war ein weiterer Schwerpunkt für<br />

alle Kita-Teams. So wurden im Rahmen der Konzeptentwicklung<br />

räumliche Veränderungen vorgenommen, Gruppenstrukturen<br />

verändert bis hin zu Einführung der offenen bzw.<br />

teiloffenen Arbeit. Ebenso wurden die sich herausgebildeten<br />

Profile unserer Kitas weiter geschärft und ausgebaut. Entlang<br />

des kirchlichen Jahreskreises haben die Kinder interessante<br />

Projekte durchführt und schöne Feste gefeiert. Traditionell<br />

gab es beispielsweise Adventskaffees, Martins-und Erntedankfeste,<br />

Osterfeste und -spaziergänge. Auch die Waldwochen<br />

und Abschlussfahrten der Schulanfänger waren wieder<br />

ein schöner Höhepunkt im Kindergartenjahr.<br />

Es standen im Durchschnitt insgesamt 54 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter (40,2 VzÄ), unterstützt durch eine Berufsakademie-Studentin,<br />

eine FSJ-lerin und ehrenamtliche Helferinnen<br />

und Helfer als Betreuungspersonal zur Verfügung. In<br />

Bezug auf das pädagogische Personal muss festgestellt<br />

werden, dass der bundesweite Fachkräftemangel nun auch in<br />

Anfängen den Bereich der Kindertagesstätten erreicht hat.<br />

Durch die sich daraus ergebenden häufigen Personalwechsel<br />

liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Personalmanagement<br />

und in der Teambildung.<br />

Inhaltlich lag in der vergangenen Zeit der Schwerpunkt für die<br />

Kindertagesstätten auf der Fortführung der begonnenen<br />

Zur Unterstützung der pädagogischen Arbeit innerhalb der<br />

Kitas besuchten und nutzten die Kinder zahlreiche Angebote<br />

innerhalb der Stadt <strong>Leipzig</strong>. Es wurden z.B. der Zoo, die<br />

Döhlitzer Wassermühle, das Bachmuseum, verschiedene<br />

Bibliotheken, die INSPIRATA, der MDR, eine Kartoffelsortieranlage,<br />

der Botanische Garten und ein Zahnarzt besucht.<br />

Diese vielen guten Ideen und das hohe Engagement unseres<br />

pädagogischen Personals seien an dieser Stelle erwähnt.<br />

Bei sehr vielen Projekten und Unternehmungen unterstützen<br />

uns auch im vergangenen Berichtszeitraum in herausragender<br />

Weise wieder die Eltern. Dafür sind wir sehr dankbar. Vieles<br />

hätte oft nicht in dieser Qualität durchgeführt werden können.<br />

Zur Durchführung der religionspädagogischen Angebote in


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Ev. Kindertagesstätten 23<br />

unseren Kitas arbeiteten wir wieder eng mit verschiedenen<br />

Kirchgemeinden, insbesondere mit den Pfarrern und Pfarrerinnen<br />

zusammen. Diese bereichernden Kooperationen sind<br />

mittlerweile zur schönen Tradition geworden und sind aus<br />

unserer Arbeit in den Kitas nicht mehr wegzudenken.<br />

Zwei unserer Kindertagesstätten freuten sich über neue<br />

Spielplätze, die durch Unterstützung der Eltern, der Stadt<br />

<strong>Leipzig</strong> und zahlreicher Spender erneuert bzw. erweitert<br />

werden konnten.<br />

Das Kinder-und Familienzentrum in der Kindertagesstätte<br />

Das Samenkorn wurde erfolgreich aus der Modellphase in<br />

den Regelbetrieb überführt. Gleichzeitig nahm diese Kita am<br />

Landesmodellprojekt „Familienbildung in Kooperation mit<br />

Kindertagesstätten“ erfolgreich teil.<br />

Die diakonieinternen Kooperationen sind mittlerweile fester<br />

Bestandteil der Arbeit unserer Kitas. So arbeiten die Fachkräfte<br />

für Kinderschutz bereichsübergreifend zusammen, es<br />

gibt gemeinsame Aktivitäten mit den Behindertenwerkstätten<br />

und dem Altenpflegeheim Marthahaus, es wurden Beratungsangebote<br />

der <strong>Diakonie</strong> im Zentrum genutzt, und die Sozialstation<br />

unterstützt das Team der Kita Mosaik bei der Pflege<br />

eines Kindes mit hohem Förderbedarf.<br />

Im Jahr 2012 wurden erfolgreiche Gespräche mit der Wohnungsbaugenossenschaft<br />

KONTAKT e.G. und der Kirchgemeinde<br />

<strong>Leipzig</strong>-Marienbrunn zum Neubau einer Kindertagesstätte<br />

in Marienbrunn geführt. Die Eröffnung dieser<br />

Einrichtung ist für Dezember <strong>2013</strong> geplant. Des weiteren ist<br />

vorgesehen, das bisher durch den Bereich der Behindertenhilfe<br />

genutzte Gebäude in der Scheffelstraße zukünftig als<br />

Kindertagesstätte zu nutzen. Die Planungen dazu sind<br />

abgeschlossen. Sobald die finanziellen Grundlagen mit der<br />

Stadt <strong>Leipzig</strong> besprochen sind, kann der Umbau beginnen<br />

und es entstehen Plätze für 130 Kinder ab dem ersten<br />

Lebensjahr.<br />

Zusammenfassend kann auf eine konstant positive Entwicklung<br />

im Bereich der Kindertagesstätten zurückgeblickt<br />

werden. In diesem Zusammenhang sei jedoch nicht unerwähnt,<br />

dass wir mit großer Sorge festgestellt haben, dass bei<br />

der Verabschiedung des Doppelhaushaltes <strong>2013</strong>/2014 Ende<br />

des Jahres 2012 im Sächsischen Landtag wieder keine<br />

Verbesserung der personellen Rahmenbedingungen in den<br />

Kitas erreicht werden konnte. Es ist auf Grund zu großer<br />

Gruppengrößen, ungenügender Vor- und Nachbereitungszeit,<br />

immer komplexer werdender Ansprüche usw. festzustellen,<br />

dass die qualitativ hochwertige Umsetzung pädagogischer<br />

Inhalte teilweise in den Hintergrund zu rücken droht. Wir<br />

werden trotzdem versuchen, Überforderungssituationen von<br />

unseren Mitarbeiterinnen abzuwenden und ihre Arbeitsfähigkeit<br />

sowie die Freude an der Arbeit mit Kindern mit Hilfe von<br />

Angeboten zum Zeit-, Selbst- und Gesundheitsmanagement<br />

zu erhalten.<br />

Birte Böttger | Koordination Kindertagesstätten


24 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Aus der Ev. Kindertagesstätte Mosaik<br />

„Er ist ein glückliches<br />

Kind!“<br />

Sonnenschein mit Gendefekt<br />

- und integriert<br />

Arjen geht seit März dieses Jahres in den <strong>Diakonie</strong>-Kindergarten<br />

„Mosaik“ im Süden von <strong>Leipzig</strong>. Er ist neugierig, interessiert,<br />

fröhlich, geht mit seinem Papa auf Konzerte, mag am<br />

liebsten Nudeln mit Tomatensoße und Krabbensalat. Krabbensalat?<br />

Ist das nicht ungewöhnlich für einen kleinen<br />

Jungen? „Nein“, so sein Vater lächelnd, „bei nordischen Eltern<br />

ist das doch ganz normal!“ Also ein ganz normaler Junge.<br />

Wäre da nicht der vermutete Gendefekt, von dem die Eltern<br />

nicht wissen, wie er heißt oder wie er zustande kam. Arjen<br />

sitzt im Rollstuhl, trägt Hand- und Fußorthesen und braucht<br />

eine intensive Pflege, vor allem während der Mahlzeiten. Eine<br />

Pflegekraft vom Ambulanten Pflegedienst der <strong>Diakonie</strong> - Mandy<br />

- kümmert sich liebevoll, aber auch konsequent während<br />

des Frühstücks, des Mittagessens und der Vesper in der<br />

Kindertagesstätte um Arjen.<br />

Am Morgen gab es eine neue Marmelade aufs Brot: „Sanddorn<br />

und Holunder. Die hatten wir noch nicht, mal sehen, ob<br />

Arjen sie überhaupt mag.“ Sie schmeckt ihm. Mandy sieht an<br />

seinem Gesicht, seinen Augen, seinem Mund, dass er noch<br />

Hunger hat und das Brot aufessen möchte.<br />

Überhaupt hat Arjen, der Sonnenschein, eine sehr eingängige<br />

Mimik. Alle, die den ganzen Tag um ihn herum sind, wissen<br />

sehr gut, wie sie ihn verstehen können. Es ist gar nicht so<br />

schwer. Anne-Katrin, die Erzieherin seiner „Hasen“-Gruppe<br />

hat das Gefühl, dass Arjen ein sehr ausgeglichener Junge ist,<br />

der mit sich und seiner Welt zufrieden ist. Die anderen, vor<br />

allem die neuen „Hasen“, sind anfangs zurückhaltender und<br />

vorsichtiger im Umgang mit Arjen. Er wirkt eher zerbrechlich,<br />

irgendwie doch ein wenig anders als alle anderen. Aber die<br />

Schüchternheit gegenüber Neuem ist bei vielen Kindern ja<br />

eher normal - so dass sie sich vielleicht auch nicht unbedingt<br />

nur an dem Bild von Arjen festmachen lässt. Die „alten<br />

Hasen“ haben überhaupt keine Probleme mit Arjens Anderssein.<br />

Am liebsten ist er in der Kuschelecke. Dort hat er Platz, um zu<br />

liegen und zu versuchen, sich in die Richtung zu drehen, in<br />

der er einen größeren Einblick in das Spiel der anderen hat.<br />

„Es ist wichtig, dass er diesem Drang nachgehen kann“, so<br />

Die Mitarbeiterin des Ambulanten Pflegedienstes und Arjen haben sich gut<br />

eingespielt.<br />

Anne-Katrin. Das ist alles mit der Physiotherapeutin abgesprochen<br />

- er braucht die Wand als Gegendruck, um sich<br />

abstoßen zu können. Das trainiert Muskeln, die er braucht,<br />

um sich irgendwann einmal selbstständig fortbewegen zu<br />

können.<br />

Besondere Momente sind ganz sicher die, in denen Anne-<br />

Katrin die Vorlesewünsche der 2- bis 7jährigen Kinder erfüllt.<br />

Dann darf er sich auf eine Decke zu ihr kuscheln und den<br />

Worten lauschen, die den Bilderbüchern entspringen. Dann ist<br />

er entspannt, kann sich wohl und geborgen fühlen. Dann<br />

haben auch die anderen Kinder einen leichteren Zugang zu<br />

ihm, können auf ihn eingehen, ihn kitzeln, anschauen, berühren.<br />

Und nebenbei spannenden Geschichten lauschen.<br />

Auch im christlich geprägten Alltag der Einrichtung ist Arjen<br />

immer mittendrin. Montags gibt es eine Andacht im Turnraum,<br />

in der alle Kinder die neue Woche begrüßen, gemeinsam<br />

singen, Geburtstagskinder feiern und beten. Das Singen und<br />

Musizieren gefällt ihm; er hat wieder diesen zufriedenen<br />

Ausdruck in seinen blauen Augen, die immer zu strahlen<br />

scheinen. Und es findet sich auch immer mindestens ein<br />

Kind, das Arjen vom Gruppenraum zur Andacht und wieder<br />

zurück fahren möchte.<br />

Arjen ist zurzeit das einzige Integrationskind in der Kindertagesstätte.<br />

Seine Lieblings-Heilpädagogin Annett wechselte<br />

just in eine andere Einrichtung - aber schon bald wird es<br />

wieder jemanden geben, der Arjen in seinem Alltag unterstützt


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Aus der Ev. Kindertagesstätte Mosaik 25<br />

- ihm hilft, wenn er Hilfebedarf signalisiert, ihm die Schuhe<br />

wieder anzieht, die er sich zu gerne von den Füßen streift -<br />

und um ihm wieder besser das Spielen mit den anderen<br />

Kindern zu ermöglichen Der erhöhte Betreuungsbedarf muss<br />

mit einer zusätzlichen heilpädagogischen Kraft in der<br />

„Hasen“-Gruppe abgedeckt werden - sonst ist Arjens Teilnahme<br />

am Kindergartenalltag kaum zu gewährleisten. Viele<br />

Kindertagesstätten scheuen sich vor dem Thema Integration<br />

und Inklusion. Die heilpädagogische Fachkraft muss nämlich<br />

auch in Abwesenheit des Kindes finanziert werden - und das<br />

ist ein Kostenpunkt, den sich Einrichtungen oftmals nicht<br />

leisten können und so auf Integrationsplätze verzichten<br />

(müssen).<br />

Im Moment gibt es während der Spiel- und Lernzeiten nur<br />

Anne-Katrin für alle. Das bedeutet Rücksicht einfordern,<br />

angemessen fördern und Beschäftigungsanreize geben,<br />

während immer auch ein Augenmerk auf Arjen liegen muss.<br />

Ein Spagat, den Anne jedoch mit Humor und gerne macht.<br />

Keiner soll sich benachteiligt fühlen - auch die gesunden<br />

Kinder nicht.<br />

Später, wenn Arjen die Förderschule Werner Vogel besuchen<br />

wird, werden ihm in der Unterstufe neben dem Klassenlehrer<br />

noch Pädagogische Mitarbeiter im Unterricht zur Seite<br />

stehen, die während der Pausen auch die pflegerischen Arbeiten<br />

übernehmen werden. Die Zusage für diese Schule<br />

kommentierte Arjens Papa mit: „Das ist ja wie ein Sechser im<br />

Lotto!“ Die Förderschule war ein ausgesprochener Wunschort<br />

für seinen Sohn, der dort die bestmögliche Förderung und<br />

Assistenz bekommen soll. Für viele Eltern ist es eine große<br />

Erleichterung, wenn sie ihr Kind mit Behinderung dort unterrichten<br />

lassen können, wo sie sich selbst wohl fühlen und das<br />

auch an den positiven Reaktionen ihrer Kinder wiedererkennen.<br />

Und obwohl Arjen eine integrative Kindertagesstätte<br />

besucht, kam für die Familie nur der Besuch einer spezialisierten<br />

Förderschule infrage. Hier kann gezielt und individuell<br />

auf die verschiedensten Facetten der Besonderheit der<br />

Schülerinnen und Schüler eingegangen werden. Hier erhalten<br />

sie größtmögliche Förderung und können so eine größtmögliche<br />

Selbstständigkeit erlangen. Die Integration in die<br />

Gesellschaft ist auch hier das Ziel über individualisierte<br />

Förderung und Betreuung.<br />

Der Tag für Arjen im „Mosaik“ geht gegen 17 Uhr zu Ende. Er<br />

hat heute wieder viele Eindrücke sammeln können, die er mit<br />

Blicken und seinem Wesen weiter geben kann - an seine<br />

Familie, die ihn genau so annimmt, wie er eben ist. Er ist ein<br />

glückliches Kind, ein Sonnenschein - der wie alle Kinder<br />

manchmal faszinierende und manchmal auch weniger schöne<br />

Momente erlebt. Und genau das macht ihn wieder zu einem<br />

ganz normalen kleinen Jungen.<br />

Jana Simon | Öffentlichkeitsarbeit


26 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong><br />

Haus Lebensweg – Wohnen für Kinder, Jugendliche und junge Eltern<br />

www.kw37.de<br />

Außenwohngruppe Antonienstraße


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> 43<br />

die Suchtberaterin Frau Benedix in der JVA <strong>Leipzig</strong> Wachau<br />

Außenwohngruppe Antonienstraße


28 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste<br />

Beratungs- und Betreuungsdienste<br />

Hilfe in schwierigen Lebenslagen<br />

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige<br />

suchen wir.“ (Hebräer 13, 14) Dieser Spruch ist Ihnen allen in<br />

diesem Jahr mehrfach begegnet - ist es doch die Jahreslosung,<br />

welche über dem Jahr <strong>2013</strong> steht. Viele Menschen sind<br />

auf der Suche nach Heimat. Heimat kann, neben dem Ort in<br />

dem wir die Kindheit verbracht haben, auch Sehnsucht nach<br />

Unversehrtheit, Geborgenheit, Verständnis, Unterstützung in<br />

schwierigen Lebenssituationen und vieles andere mehr sein.<br />

Welche Konsequenzen hat es für unser Leben, dass nichts,<br />

was uns umgibt, Bestand hat?<br />

Es geht sicher um weit mehr als das Dach über dem Kopf. Es<br />

geht um alles, was unser Leben ausmacht: Familie, Freundschaften,<br />

Engagement in Beruf und Ehrenamt und so weiter.<br />

Die Angebote des Fachbereiches Beratungs- und Betreuungsdienste<br />

sollen im weitesten Sinne mithelfen, Menschen,<br />

die auf der Suche nach „Heimat“ sind, zu unterstützen und<br />

bei der Lösung ihrer Probleme mitzuhelfen. Das geschieht auf<br />

ganz unterschiedliche Art und Weise und in den vielfältigen<br />

Einrichtungen dieses Fachbereiches.<br />

<strong>Diakonie</strong> im Zentrum<br />

Ganz im Zentrum des Fachbereiches und auch in der Mitte<br />

der Stadt <strong>Leipzig</strong> befindet sich direkt an der Nikolaikirche die<br />

„<strong>Diakonie</strong> im Zentrum“. Dazu gehören die Ev. Jugendhilfe, die<br />

Kirchenbezirkssozialarbeit, die Ev. Lebensberatung und die<br />

Telefonseelsorge.<br />

Die Jugendhilfe stand Ende 2012 sowie Anfang <strong>2013</strong> unter<br />

dem Motto Ausbau der Leistungen. Dies war auf Grund der<br />

steigenden Nachfrage seitens des Allgemeinen Sozialen<br />

Dienstes (ASD) sowie des Amtes für Jugend, Famile und<br />

Bildung (AfJFB) nötig.<br />

Im Bereich ambulante Hilfen zur Erziehung ist der Bedarf<br />

seit 2012 sehr gestiegen, so dass sich das Team in kürzester<br />

Zeit schnell erweiterte. Für die Betreuung von Kindern in den<br />

Schulen wurde die <strong>Diakonie</strong> häufig nach Schulbegleitung<br />

seitens des ASD angefragt. Zur Deckung dieses Bedarfs<br />

wurden mehrere Fachkräfte (Sozialpädagogen / Sozialarbeiter)<br />

eingestellt. Des weiteren werden nach wie vor auch<br />

Multiproblemfamilien betreut. Im Jahr 2012 ist die Anzeige auf<br />

vermutete Kindeswohlgefährdung zum Vorjahr gestiegen.<br />

Die Schulsozialarbeit, seit Jahren ein fester Bestandteil<br />

unserer Ev. Jugendhilfe, wurde in diesem Jahr personell sowie<br />

inhaltlich verändert. Die Schulteile wurden wieder zusammengelegt,<br />

was sich allerdings nicht auf unser Personal auswirkte.<br />

Wie bisher begleiten drei Schulsozialarbeiterinnen am Förderzentrum<br />

die Schüler. An der Georg-Schumann-Mittelschule<br />

arbeiten ebenfalls zwei Mitarbeiter unseres Teams.<br />

Das Pilotprojekt „Kleine Familienhilfe“ (seit April 2010 in<br />

Zusammenarbeit mit unserem ambulanten Pflegedienst)<br />

erfreute sich einer guten Resonanz. Familien wurden bezüglich<br />

Abhol- und Bringedienst sowie in hauswirtschaftlichen<br />

Dingen unterstützt.<br />

Eine steigende Nachfrage der familiären Bereitschaftspflege<br />

und Erziehungsstellen hat das Jugendamt veranlasst,<br />

uns eine Kapazitätserweiterung zu gewähren. Nun können wir<br />

in der Bereitschaftspflege 30 Familien beraten.<br />

Im Haus Lebensweg sind alle Wohnungen belegt, bei frei<br />

werdenden Wohnungen werden wir sehr schnell vom ASD<br />

angefragt und freie Kapazitäten sind eher die Seltenheit. Zur<br />

Zeit arbeiten wir an einer Erweiterung des Angebotes an<br />

einem weiteren Standort, was Ende <strong>2013</strong> bzw. Anfang 2014


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste 29<br />

umgesetzt werden soll. Im Berichtszeitraum wurden mehr<br />

Mütter mit einer Chrystal-Abhängigkeit betreut, eine Zunahme<br />

des Konsums dieser Droge ist auch hier festzustellen. Dies ist<br />

eine sehr dramatische Entwicklung, was auch in unserer<br />

Suchtberatungsstelle eine neue Herausforderung darstellt.<br />

Die Arbeit in der Kirchenbezirkssozialarbeit (KBS) hat sich<br />

in den letzten Jahren sukzessive verändert. Da die soziale<br />

Beratungsarbeit und die Beratung im Hinblick auf Mutter/<br />

Vater- Kind-Kuren enorm zugenommen hat, bleibt wenig<br />

Raum für soziale Projekte. Nicht zuletzt ist es der engagierten<br />

Leistung seitens der KBS-Mitarbeiter zu verdanken, dass dennoch<br />

soziale Projekte mit den Kirchgemeinden durchgeführt<br />

werden konnten, so z.B. die Begleitung des Spielgartens<br />

Volkmarsdorf. Für das Projekt „Kirche findet Stadt“ sind wir<br />

als Referenzstandort für Sachsen ernannt worden.<br />

Es wäre sehr wünschenswert, wenn mehr zeitliche Ressourcen<br />

für die Arbeit mit den Kirchgemeinden zur Verfügung<br />

ständen, aber auch hier befinden wir uns in der Situation einer<br />

gedeckelten Finanzierung.<br />

Seit diesem Sommer findet die Arbeit der KBS und der<br />

Beratungsstelle Altenhilfe in neuen Räumen am Nikolaikirchhof<br />

statt. Es konnten 150 m² zusätzlich angemietet und damit<br />

eine Verbesserung der Beratungssituation erreicht werden.<br />

Die Evangelische Lebensberatungsstelle hat die längste<br />

Tradition am Standort „<strong>Diakonie</strong> im Zentrum“. Die Nachfrage<br />

nach Beratung übersteigt die Kapazität der Einrichtung bei<br />

weitem. Die Arbeit mit hochstrittigen Paaren macht einen<br />

Großteil der Beratung aus. Indirekt ist dies auch mit höheren<br />

Kosten für z.B. Weiterbildung oder Co-Beratung verbunden.<br />

Hierfür eine Kapazitätserhöhung seitens des Kostenträgers zu<br />

erwirken, wäre wünschenswert, ist aber leider nicht in Sichtweite.<br />

Ein Eigenanteil ist im gesamten Bereich der Beratungsstelle<br />

zu erbringen, der vor allem durch die zahlreichen<br />

Spenden abgedeckt wird. Die Lebensberatung ist ein Angebot,<br />

das ausschließlich aus Mitteln der Landeskirche und<br />

durch Eigenmittel finanziert wird. Hier wäre es wünschenswert,<br />

diesen großen Bedarf an Lebensberatung politisch<br />

anzuzeigen, um auch für dieses Beratungsangebot staatliche<br />

Mittel zu erhalten.<br />

Seit vergangenem Jahr gehört auch die Ökumenische<br />

Telefonseelsorge organisatorisch zur <strong>Diakonie</strong> im Zentrum.<br />

Sie ist seit 1999 am Netz und bietet Beratung anonym,<br />

kostenfrei und rund um die Uhr. Darüber hinaus ermöglicht<br />

die Telefonseelsorge Mail- und Chatberatung. Im Berichtszeitraum<br />

wurden knapp 9.000 Gespräche geführt. Häufige<br />

Themen sind Probleme in Familie und Partnerschaft, gefolgt<br />

von Gesprächen, in denen es um psychische Belastungen<br />

und Vereinsamung geht. Viele Menschen rufen an, um mit<br />

jemandem zu sprechen, weil sie gerade auf eine Therapie<br />

warten oder in ärztlicher Behandlung sind und die Zeit bis<br />

zum nächsten Termin überstehen müssen - besonders nachts<br />

ist dies der Fall. Auch soziale Unsicherheit wird zunehmend<br />

zum Thema gemacht. Um diesen Dienst aufrecht zu erhalten,<br />

benötigen wir ca. 70 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Wir sind immer auf der Suche nach interessierten<br />

Männern und Frauen für den Dienst am Telefon. Die Ehrenamtlichen<br />

werden in einer einjährigen Ausbildung auf diese<br />

Tätigkeit vorbereitet und können auch später an Fort- und<br />

Weiterbildungen sowie regelmäßiger Supervision teilnehmen.<br />

Psychosoziales Gemeindezentrum „Blickwechsel“<br />

Das Psychosoziale Gemeindezentrum Blickwechsel (PGZ<br />

Blickwechsel) wird mit seinen komplementären Angeboten in<br />

der psychiatrischen Versorgung für <strong>Leipzig</strong> Mitte, Nord und<br />

Nordwest von Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen sowie in<br />

Fachkreisen für seine zuverlässige und kompetente Sozialarbeit<br />

geschätzt. Es ist zu verzeichnen, dass der Bedarf an<br />

Unterstützung für psychisch kranke Menschen beständig<br />

zunimmt. Für Menschen mit einer psychischen Erkrankung<br />

kann sich der Lebensalltag grundlegend und existenziell<br />

verändern. In solch einer Lebenssituation werden die Angebote<br />

der Beratung, des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW)<br />

und zur Tagesstrukturierung von den Betroffenen als stabilisierend<br />

und hilfreich erlebt.<br />

Es ist zu verzeichnen, dass vermehrt junge Menschen und<br />

Ersterkrankte die Beratungsstelle aufsuchen. Die Plätze im<br />

Ambulant Betreutes Wohnen wie in der Außen-Wohn-<br />

Gruppe (AWG) sind gut ausgelastet. Die Mitarbeiter/innen des<br />

ABW begleiten vor allem chronisch psychisch kranke Menschen<br />

in ihren eigenen Wohnungen.<br />

Wenn Menschen aus ihrem inneren Gleichgewicht geraten,<br />

kommt oft auch das äußere Leben ins Schwanken. Umso<br />

wichtiger ist es, Möglichkeiten für eine sinnvolle Tagesstruktur<br />

zu erhalten. Das Sozialcafé Blickwechsel ist seit Jahren ein<br />

Ort, an dem Kontakte und Gemeinschaft gepflegt werden<br />

können, durch gemeinsames Mittagessen, Gespräche und<br />

verschiedene Gruppenaktivitäten. Mit ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

bringen sich die sonst vom Arbeitsleben Ausgeschlossenen<br />

mitgestaltend ein und erfahren Anerkennung.<br />

Das Sozialcafé Blickwechsel war Anfang <strong>2013</strong> durch den<br />

Wegfall von öffentlich geförderten Arbeitsplätzen in seiner<br />

Arbeit stark gefährdet. Drastische Einschränkungen konnten


30 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste<br />

bewährt. Die Gesamtanzahl Einzelberatungen ist leicht auf<br />

3.194 gestiegen. Die Anzahl der betreuten Klienten mit der<br />

Hauptdiagnose Crystalkonsum hat sich signifikant von 18 auf<br />

54 und die aller Crystalkonsumenten (Haupt- und Nebendiagnosen)<br />

von 59 auf 102 erhöht. Diese Entwicklung steht in<br />

Übereinstimmung mit den Berichten der Polizei zur „Marktlage“<br />

und Sicherstellungen von Crystal in unserer Region.<br />

Im November wurde mit einem neuen Gruppenangebot für<br />

Frauen begonnen. Ein therapeutisches Gruppenangebot für<br />

Angehörige wird immer wieder nachgefragt, konnte aber<br />

2012 aus Kapazitätsgründen nicht angeboten werden.<br />

Beratung in der KirchenBezirksSozialarbeit<br />

durch die Anerkennung des PGZ Blickwechsel als Einsatzstelle<br />

für den Bundesfreiwilligendienst abgewendet werden.<br />

Als neues tagestrukturierendes Angebot gibt es seit dem<br />

Frühsommer einen Blickwechsel-Schrebergarten. Die Betätigung<br />

in der Natur und an frischer Luft tut bekanntlich Leib<br />

und Seele gut: „so wie ich die kleinen zarten Pflanzen gehegt<br />

und gepflegt habe und dabei zusehen konnte, wie sie stark<br />

und groß wurden, war das gleichwohl ein Symbol der Hoffnung<br />

für mein eigenes seelisches Wachstum“ (O-Ton einer<br />

Klientin).<br />

Ein besonderer Höhepunkt für die ehrenamtlich Tätigen war<br />

die Dankveranstaltung im April dieses Jahres. Im Bemühen<br />

der Anerkennung des Ehrenamtes zeichnen sich zukünftig<br />

weitere Engpässe durch die Förderung des Ehrenamts durch<br />

Dritte ab.<br />

Die räumliche Situation des PGZ Blickwechsel ist weiterhin<br />

angespannt. In Verantwortung nicht nur für die Klienten<br />

sondern auch für unsere Mitarbeiter braucht es dringend<br />

räumliche Veränderungen. Dies wird eine vorrangige Aufgabe<br />

in der nächsten Zeit sein.<br />

Suchtberatungsstelle und Behandlungsstelle Blaues<br />

Kreuz<br />

Die Beratungsstelle ist gut ausgelastet. Es gab eine durchschnittliche<br />

Wartezeit von 3 Wochen für Neuaufnahmen. Der<br />

neue Standort der Suchtberatungsstelle in der Georg-Schumann-Straße<br />

in unmittelbarer Nähe zum JobCenter hat sich<br />

Die durch das Bundesmodellprojekt IKUSH verstärkt durchgeführte<br />

zielgruppenspezifische Suchtberatung für (vorwiegend<br />

russischsprachige) Migranten konnte nach Auslaufen<br />

der Modellprojektfinanzierung Mitte 2012 durch personelle<br />

Umstrukturierung und mit hohem Eigenmitteleinsatz als<br />

Angebot in geringerem Umfang fortgeführt werden. Hier ist<br />

dringend eine stabile Finanzierung mit Planungssicherheit zur<br />

Absicherung des Angebotes erforderlich.<br />

Im Bereich der Angebote für gehörlose suchtranke Menschen<br />

musste die Stelle neu besetzt werden. Dies erwies sich<br />

als sehr schwierig. Dennoch konnten wir zum 01.01.13 eine<br />

geeignete Fachkraft einstellen und damit das bestehende<br />

Beratungsangebot in Gebärdensprache personell absichern<br />

sowie das Projekt auch inhaltlich weiterentwickeln. Auf Grund<br />

der Besonderheiten der Behinderung und dem damit erhöhten<br />

Bedarf an Sozialbetreuung und Unterstützung wäre es<br />

dringend erforderlich, die Stelle von 0,6 auf 1,0 Vollzeitstellen<br />

zu erhöhen.<br />

Die Nachfrage an Ambulant Betreutem Wohnen (ABW) von<br />

suchtkranken Menschen ist gewachsen. Festzustellen ist ein<br />

fortschreitender Schädigungsgrad bei den chronisch mehrfach<br />

geschädigten Abhängigkeitskranken. Die Klienten<br />

nehmen tendenziell erst später die Leistungen des ABW in<br />

Anspruch, häufig erst, wenn massivste soziale und gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen bestehen.<br />

Das Wohn- und Nachbarschaftsprojekt „Funke“ gemeinsam<br />

mit der LWB konnte 2012 erfolgreich weitergeführt<br />

werden. Es stehen nunmehr 10 Klienten-Wohnungen (Ein-<br />

Raum-Wohnungen) zur Verfügung. Diese sind als Übergangswohnung<br />

gedacht. Ziel ist es, die Wohnkompetenz der<br />

Klienten zu testen und den Hilfebedarf genau einzuschätzen.<br />

Ökumenische Kontaktstube <strong>Leipzig</strong>er Oase<br />

Das Angebot unserer Wohnungslosen-Einrichtung <strong>Leipzig</strong>er<br />

Oase konnte nach langen und schwierigen Verhandlungen mit


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste 31<br />

der Stadt <strong>Leipzig</strong> doch in gewohnter Weise weitergeführt<br />

werden. Natürlich ist der finanzielle Rahmen sehr begrenzt,<br />

handelt es sich hier um ein niedrigschwelliges Angebot. Das<br />

entspricht nicht immer den Ansprüchen der dort tätigen<br />

Sozialarbeiter. Auch hier ist ein großer Teil von Angeboten,<br />

welche in den vergangenen Jahren durch öffentlich geförderte<br />

Arbeitsplätze vorgehalten wurde, stark gefährdet bzw.<br />

weggebrochen. Um dieser Situation entgegenzuwirken, liegt<br />

ein Schwergewicht auf der Akquise von ehrenamtlichen<br />

Helfern. Das Projekt „Vom Gast zum ehrenamtlichen Mitarbeiter“<br />

kann aufgrund der Personalsituation nur in sehr geringem<br />

Umfang und bei weitem nicht mehr in der Qualität der vergangenen<br />

Jahre fortgeführt werden. Es bleibt aber dennoch<br />

wichtig, Menschen, die sich vom Arbeitsmarkt weit entfernt<br />

haben, eine Chance zur Wiedereingliederung zu geben. Die<br />

Fortführung des Nachtcafés hat der Oase hinsichtlich der<br />

Absicherung der Dienste durch einen hauptamtlichen Mitarbeiter<br />

schon im vergangenen Winter große Probleme bereitet.<br />

Eine Betreuung nur mit ehrenamtlichen Helfern ist aus<br />

rechtlichen Gründen nicht möglich. Aus diesem Grund musste<br />

das Nachtcafè zwischen 20.12.12 und 11.1.13 geschlossen<br />

bleiben. Für diesen Winter ist die Durchführung noch offen.<br />

Das Einwerben von Sach- und Geldspenden bindet viel<br />

personelle Kapazitäten, ist aber für die Fortführung der<br />

<strong>Leipzig</strong>er Oase sehr wichtig.<br />

Mit dem Porsche Werk <strong>Leipzig</strong> fand <strong>2013</strong> zum wiederholten<br />

Mal das Projekt „Seitenwechsel“ statt. Vier Mitarbeiter von<br />

Porsche waren jeweils eine Woche lang in der Oase in den<br />

verschiedenen Bereichen tätig. Im Anschluss daran gab es<br />

einen Workshop zur Auswertung bei Porsche. Die Mitarbeiter<br />

der <strong>Leipzig</strong>er Oase hatten die Möglichkeit einen Praktikumstag<br />

bei Porsche zu absolvieren.<br />

Nach der Renovierung des Teekellers Quelle, der Kooperationseinrichtung<br />

der <strong>Leipzig</strong>er Oase, stand Mitte Juli 2012 der<br />

Umzug aus dem Interimsquartier an. Er wurde mit Hilfe von<br />

Klienten sowie Fahr- und Hausmeisterdiensten der <strong>Diakonie</strong><br />

durchgeführt. Die Bewältigung des Umzugs, neben dem<br />

normalen Teekeller-Betrieb, war für die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter eine große Herausforderung.<br />

Auch hier ist die Rekrutierung von ehrenamtlichen Helfern<br />

eine besondere Aufgabe, da für diese Arbeit Empathie und<br />

soziale Kompetenz erforderlich ist.<br />

„Wir haben hier keine bleibende Stadt.“ Dies gilt auch für<br />

unsere Einrichtungen, die einem stetigen Wandel unterworfen<br />

sind. Das betrifft die Inhalte unserer Arbeit, aber auch die<br />

Mitarbeitenden und die Räume, in denen unsere Arbeit<br />

geschieht. Diese Veränderungen sind nötig, um den sich<br />

verändernden Bedürfnissen derer, die bei uns Hilfe und<br />

Beratung suchen, gerecht zu werden. Dabei hoffen und<br />

erleben wir, dass Menschen durch unser Engagement wenigstens<br />

vorübergehend ein Stück Heimat in ihrem Leben finden.<br />

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32 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Erziehungsstellen<br />

Ich bin glücklich, diesen<br />

Weg zu gehen…<br />

Allein erziehend mit Pflegekind<br />

– eine mutige Entscheidung<br />

Christel Schlichting: „Irgendwann musste ich mich davon<br />

verabschieden – vom Gedanken an ein eigenes Kind. Und<br />

weil die Trauer darüber mich schon viele Jahre fest im Griff<br />

hatte und ich mich irgendwie nur noch im Kreis bewegte,<br />

habe ich mir selbst ein Ziel gesetzt. Bis ich vierzig werde<br />

möchte ich alle verbleibenden Möglichkeiten ausloten.<br />

Natürlich habe ich an Adoption gedacht. Aber auf dem dafür<br />

zuständigen Amt sagte man mir, dass ich kaum eine Chance<br />

hätte, da verheiratete Paare bevorzugt werden und mit vierzig<br />

sowieso Schluss sei. Immerhin verwies man auf die Möglichkeit,<br />

ein Pflegekind aufzunehmen. Diesen Gedanken habe ich<br />

jahrelang in meinem Herzen bewegt und mit einigen Menschen<br />

darüber gesprochen. Ein Pflegekind – ob ich das<br />

schaffe? Ganz allein ein Kind groß ziehen, das man erst bei<br />

sich hat, wenn die ersten Jahre schon vorbei und mit Sicherheit<br />

nicht optimal gewesen sind. Da braucht man sehr viel<br />

Liebe, Geduld, pädagogisches Geschick, Gelassenheit und<br />

Humor. Werde ich das haben?<br />

Irgendwann bin ich dann bei Frau Stabrey von der <strong>Diakonie</strong><br />

gelandet. Sie vermittelt Pflegekinder mit besonderem Hilfebedarf<br />

an Pflegeeltern, die eine pädagogische Ausbildung<br />

vorweisen können. Dies nennt man Erziehungsstellen. Nach<br />

einigen Gesprächen mit Frau Stabrey und weiteren Überlegen<br />

und Abwägen kam ich für mich selbst zu dem Entschluss: Ich<br />

mache es. Ich nehme ein Pflegekind in mein Leben auf. Kurz<br />

bevor dies Wirklichkeit wurde, verkündete ich diesen Entschluss<br />

meiner Familie und meinen Freunden. Außerdem<br />

baute ich meine Wohnung aus und gewann damit ein Kinderzimmer.<br />

Und ich suchte mir eine neue Stelle mit geregelter<br />

Arbeitszeit, so dass ich ab Nachmittag für „mein“ Kind da sein<br />

konnte. In dieser Zeit gab es viele Treffen mit Frau Stabrey<br />

und dann auch mit dem Jugendamt, Schulungen, Besuche in<br />

meiner Wohnung, und sogar eine Prüfung vor einer Kommission.<br />

Und nun wurde es konkret. Ein passendes Kind wurde<br />

gefunden. Ein Junge im Kindergartenalter, kurz vor Schuleintritt.<br />

Der erste Besuch in der Wohngruppe, in der er damals<br />

wohnte, war sehr aufregend. Zum Glück hatte ich sofort<br />

Christel Schlichting mit ihrem Pflegekind Marvin<br />

Zugang zu dem Jungen, er kam mir nicht fremd vor. Wenige<br />

Tage später besuchte ich ihn wieder und von da an jede<br />

Woche ein-, zweimal. Nach einigen Besuchen nahm ich ihn<br />

auch einmal mit zu mir nach Hause. Es dauerte dann nicht<br />

mehr lang bis zur endgültigen Entscheidung: Ja, dieses Kind<br />

will ich bis zur Volljährigkeit bei mir großziehen.<br />

Jetzt lebt Marvin schon über ein Jahr bei mir. Wir sind sehr<br />

glücklich. Natürlich gibt es auch Probleme. Marvin muss<br />

einiges in seiner Entwicklung aufholen. Regelmäßig gehen wir<br />

zur Ergotherapie und zur Psychotherapie und werden vom<br />

Sozialpädiatrische Zentrum betreut. Es gibt auch viel Neuland<br />

zu entdecken. Marvin entdeckt das Haus, in dem er jetzt<br />

wohnt, und seine Bewohner: die Kinder, die Erwachsenen, die<br />

Familien…, seine neuen Großeltern, meine Geschwister,<br />

Freunde und deren Kinder, viele neue Orte… Und auch ich<br />

musste mich an die neue Situation gewöhnen. Aber mittlerweile<br />

kehrt bei uns beiden eine gewisse Routine ein. Seine<br />

Wutausbrüche werden weniger, er läuft auch nicht mehr so oft<br />

weg. Er spielt gern mit seinen neuen Freunden und ist ein<br />

fröhlicher und lebenslustiger Junge. Mich hat er als seine<br />

zweite Mutter akzeptiert, wir sind uns sehr nah.<br />

Nächstes Jahr kommt Marvin in die Schule. Wir sind beide<br />

schon sehr gespannt. Aber wir sind sicher: Er wird das schon<br />

schaffen. Für mich selbst kann ich zu meiner Entscheidung<br />

zum Pflegekind nur sagen: Ich bin glücklich, dass ich diesen<br />

Weg gegangen bin.“<br />

Susanne Straßberger


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Erziehungsstellen 33<br />

Bei den Erziehungsstellen finden Kinder, die bisher in Heimen und Wohngruppen lebten, ein neues Zuhause. In der Pflegefamilie<br />

erhalten sie die Chance, verlässliche Bindungen einzugehen, lebenspraktische und soziale Fähigkeiten zu erlernen und ihre<br />

traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Oft bleibt das Pflegekind bis zur Volljährigkeit in der Pflegefamilie.<br />

Im Bereich der Erziehungsstellenarbeit arbeiten vier freie Träger der Jugendhilfe (<strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>, AWO <strong>Leipzig</strong> Stadt e.V.,<br />

Herbie e.V. und FAIRbund e.V.) zusammen. Die Mitarbeiterinnen gewinnen geeignete Familien für diese Aufgabe, bereiten sie<br />

intensiv darauf vor und betreuen die Familien während der gesamten Betreuungszeit. Bei ihnen kann man sich Rat und Hilfe<br />

holen. Es gibt regelmäßige Fortbildungen und die Pflegeeltern treffen sich mit und ohne Pflegekinder regelmäßig und tauschen<br />

ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus.<br />

Es werden immer wieder geeignete Eltern für Erziehungsstellen gesucht, die bereit sind, ein Kind in die eigene Familie aufzunehmen.<br />

Voraussetzung ist eine pädagogische oder psychologische Grundausbildung eines Elternteils. Bei Interesse und für<br />

weitere Informationen steht Frau Stabrey gern zur Verfügung.<br />

Kontakt: Antje Stabrey | Telefon: 0341.58 61 72 11 | E-Mail: antje.stabrey@diakonie-leipzig.de


34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Schulbegleitung<br />

Schulbegleitung<br />

in der Schule gut zurecht<br />

Max und Tino sind ein gutes Team. Zum Glück, denn die<br />

beiden sehen sich an mehreren Tagen in der Schule. Meistens<br />

sind sie Banknachbarn. Tino sitzt neben Max und hilft ihm<br />

dabei, in der Schule zurechtzukommen. Das ist nicht immer<br />

ganz einfach, denn Max hat eine autistische Störung. Diese<br />

führt in der Schule zu erheblichen Problemen. Zum Beispiel,<br />

wenn Max mit seinen Gedanken mal wieder ganz woanders<br />

ist. Oder wenn er es nicht schafft, der Lehrerin zuzuhören,<br />

weil sie so „endlos lange“ redet. Auch jetzt, in der zweiten<br />

Klasse fällt es Max noch schwer, eine ganze Schulstunde auf<br />

seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Manchmal steht er einfach auf<br />

und läuft herum. Manchmal gibt es Schwierigkeiten mit den<br />

anderen Kindern. Um zu sagen, was ihm gefällt oder was ihn<br />

stört, braucht Max noch Unterstützung. Und die anderen<br />

machen nicht immer das, was er will. Das kann ihn richtig<br />

wütend machen und die Wut muss dann irgendwie raus…<br />

Max geht in die Förderschule Albert-Schweitzer. In dieser<br />

Schule haben alle Kinder eine so genannte Behinderung.<br />

Doch bei manchen ist es so, dass sie für eine Weile eine<br />

Begleitung brauchen, die nur für sie da ist. Das kann in<br />

einzelnen Schulstunden sein oder – wie bei Max – sogar in<br />

allen.<br />

Tino Schruhl ist 29 Jahre alt und Sozialpädagoge. Seit<br />

Oktober 2012 ist er als Schulbegleiter bei der Evangelischen<br />

Jugendhilfe der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> angestellt. Jetzt steht er<br />

seinem Schützling Tag für Tag zur Seite. Er hilft ihm, sich zu<br />

konzentrieren und die wandernden Gedanken wieder einzufangen.<br />

Er bespricht Konflikte mit den anderen Kindern und<br />

hilft Max, seine Bedürfnisse besser zu artikulieren. Gemeinsam<br />

legen sie Regeln für den Schulalltag fest und üben, sie<br />

auch einzuhalten. Darüber hinaus ist er in ständigem Austausch<br />

mit der Mutter, den LehrerInnen, PsychologInnen und<br />

TherapeutInen. Zum Glück arbeiten alle Beteiligten sehr gut<br />

zusammen. Der Erfolg lässt dabei nicht auf sich warten. Max<br />

macht deutliche Fortschritte. Und das soll auch so sein,<br />

schließlich gibt es die Schulbegleitung nur für einen gewissen<br />

Zeitraum, auch wenn der manchmal ganz schön lang sein<br />

kann!<br />

Max und Tino - ein gutes Team<br />

Tinos Job ist es letztlich, sich selbst überflüssig zu machen.<br />

Ziel ist es, Max so fit zu machen, dass er nach einer Weile<br />

ohne diese spezielle Assistenz in der Schule zurecht kommt.<br />

Immerhin: ab und an kann sich Tino auch schon mal im<br />

Hintergrund halten. Max weiß inzwischen schon ganz gut,<br />

welche Regeln er einhalten muss und wie er sich besser<br />

steuern kann.<br />

Schulbegleitung gibt es nicht nur in Förderschulen, sondern<br />

grundsätzlich in jeder Schulform. Es ist eine Hilfe, die auf<br />

Antrag der Eltern vom Jugendamt bewilligt werden kann und<br />

dann auch finanziert wird. Meist setzt das einen harten und<br />

zähen Kampf der Eltern voraus.<br />

Seit 2012 steigt die Zahl der Bewilligungen stetig an. Dies hat<br />

dazu geführt, dass bei der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> in einem Jahr<br />

mehrere Sozialpädagogen als Schulbegleiter angestellt<br />

wurden. Sie sind in Förderschulen, Grundschulen, Mittelschulen<br />

und Gymnasien der Stadt <strong>Leipzig</strong> unterwegs. Begleitet<br />

werden Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten. Die meisten sind<br />

in therapeutischer Behandlung, haben eine Störung aus dem<br />

Autismus-Spektrum oder eine besonders schwere Form von<br />

ADHS. Die bei der <strong>Diakonie</strong> angestellten Schulbegleiter treffen<br />

sich regelmäßig zu Dienstberatungen. Dort werden Fälle<br />

besprochen und gegebenenfalls neue Fälle vergeben. Hier<br />

haben die Sozialarbeiter die Möglichkeit, sich mit anderen<br />

auszutauschen – ansonsten sind sie Einzelkämpfer auf ihrem<br />

Feld. Sie erhalten natürlich regelmäßig Supervision und<br />

können externe und interne Beratungsangebote wahrnehmen,<br />

wenn sie einmal selbst nicht weiter wissen.<br />

Susanne Straßberger | Öffentlichkeitsarbeit


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Suchtberatung 35<br />

Suchtberatung in Gebärdensprache<br />

Neue Mitarbeiterin verstärkt<br />

Angebot im Blauen Kreuz<br />

Annika Atzert arbeitet seit Januar <strong>2013</strong> bei der Suchtberatungsstelle<br />

Blaues Kreuz. Hier ist sie mit 60 Prozent Arbeitszeit<br />

angestellt. Es ist ihre erste Stelle.<br />

Frau Atzert ist selbst gehörlos. Sie wurde in Würzburg geboren<br />

und ist dort aufgewachsen. Nach dem Realschulabschluss<br />

an der Gehörlosenschule in ihrer Heimatstadt ging sie<br />

nach Essen und machte ihr Abitur am dortigen Berufskolleg<br />

– der einzigen Schule, die das Abitur für gehörlose Menschen<br />

anbietet. Danach studierte sie in Würzburg Soziale Arbeit. Im<br />

Dezember 2012 absolvierte sie ein Praktikum bei der Suchtberatungsstelle<br />

Blaues Kreuz in <strong>Leipzig</strong>. Im Januar <strong>2013</strong> nahm<br />

sie die vakante Stelle als Beraterin für gehörlose Menschen<br />

bei der SBB Blaues Kreuz an.<br />

Das Besondere an dieser Beratung ist zunächst, dass sie in<br />

Gebärdensprache stattfindet. Die Gebärdensprache ist für die<br />

meisten gehörlosen Menschen die eigentliche „Muttersprache“.<br />

Sie ist ihnen vertraut, in ihr können sie sich am besten<br />

ausdrücken. Suchtberatung bedeutet eben auch: viel reden<br />

über seine Probleme, über seine Sucht und was dahin geführt<br />

hat, aber auch, welche Wege es gibt, wieder herauszukommen.<br />

Eine Beratung erfordert viel Mut, Vertrauen und Verständnis.<br />

Gehörlose Menschen haben oft die Erfahrung<br />

gemacht, dass hörende Menschen sie herabsetzen. Und sie<br />

haben eine eigene Kultur und Identität entwickelt. Eine<br />

gehörlose Beraterin begegnet ihnen auf Augenhöhe, auf<br />

gleicher Ebene. Das macht es ihnen leichter, Vertrauen zu<br />

haben und sich zu öffnen.<br />

Der Bedarf an Beratung ist hoch. Auch aus anderen Orten<br />

kommen Klienten, denn das Angebot an Suchtberatung in<br />

Gebärdensprache ist zumindest in Sachsen, wahrscheinlich<br />

auch deutschlandweit einmalig. Frau Atzert ist auch über<br />

Skype zu erreichen. So kann man zumindest einen Termin<br />

ausmachen oder notfalls auch einmal über wichtige Anliegen<br />

sprechen. Bei Dienstberatungen und Fortbildungen, beim<br />

Kontakt mit Hörenden übersetzen Gebärdensprachdolmetscher<br />

simultan von Lautsprache in deutsche Gebärdensprache<br />

und umgekehrt.<br />

Die meisten Klienten kommen über das Jobcenter, das<br />

Jugendamt und andere Stellen. Bald soll das Angebot aber<br />

soweit bekannt geworden sein, dass sich auch freiwillig<br />

Klienten melden. Das Angebot ist niedrigschwellig und für<br />

jeden zugänglich. Jeder wird mit seinem Problem ernst<br />

genommen und beraten. Darüber hinaus gibt es eine Selbsthilfegruppe.<br />

Diese besteht schon seit über 20 Jahren. Hier<br />

tauschen die Betroffenen ihre Erfahrungen aus, verbringen<br />

einen Teil ihrer Freizeit miteinander und unterstützen sich<br />

beim Leben ohne Suchtmittel.<br />

Frau Atzert macht ihre Arbeit Spaß. Sie ist nach <strong>Leipzig</strong><br />

gezogen und möchte gern hier bleiben. In ihrer Freizeit spielt<br />

sie Basketball in einem Verein für hörende Menschen. Für ihre<br />

künstlerischen Hobbies bleibt ihr im Moment kaum Zeit.<br />

Perspektivisch soll die Stelle auf 100 Prozent aufgestockt<br />

werden. Außerdem möchte Frau Atzert berufsbegleitend die<br />

notwendige Zusatzqualifikation zur Suchtberaterin machen.<br />

Damit auch ihre Klienten, gehörlose Menschen mit Suchtproblemen,<br />

optimal beraten und auf ihrem Weg in die Suchtmittelfreiheit<br />

begleitet werden können.<br />

Susanne Straßberger<br />

Annika Atzert berät ihre Klienten in Gebärdensprache


36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht<br />

Wirtschaftsbericht<br />

1. Grundsätzliche Überlegungen<br />

Das zum Teil restriktive Sparverhalten bei Ausgaben für<br />

soziale Aktivitäten hielt bei fast allen Gebietskörperschaften,<br />

bedingt auch durch die unsichere wirtschaftliche Lage und die<br />

Auswirkungen der Schuldenkrise in mehreren europäischen<br />

Staaten, an. Daneben nimmt der Trend, soziale Tätigkeit nur<br />

zeitlich begrenzt zu finanzieren und auf dessen Fortführung in<br />

Formen bürgerschaftlichen Engagements zu hoffen, eher zu.<br />

Allerdings wird dann, in Folge der zeitlichen Begrenzung,<br />

häufig die Verlässlichkeit fehlen. Soziale Arbeit jedoch ist<br />

Beziehungs- und Vertrauensarbeit, sie braucht die Verlässlichkeit<br />

der handelnden Personen und Nachhaltigkeit der Aktivität,<br />

keinen kurzfristigen Aktionismus.<br />

Die Bemühungen von Gewerkschaften, den „Dritten Weg“ zu<br />

diskreditieren, halten leider auch nach dem diesbezüglichen<br />

Urteil des Bundesarbeitsgerichtes an. Aus unserer Sicht ist es<br />

unrichtig, dass dieser Weg der Arbeitsrechtssetzung, die<br />

durch paritätisch besetzte Arbeitsrechtliche Kommissionen<br />

erfolgt, zu geringerer Bezahlung führt als bei jenen Organisationen,<br />

die nicht der <strong>Diakonie</strong> bzw. Caritas angehören. Der<br />

„Dritte Weg“ hat sich in der <strong>Diakonie</strong> in Sachsen als verlässlich<br />

erwiesen. Voraussetzungen für die Nutzbarkeit des Weges<br />

sind Offenheit und Transparenz, auch gegenüber der jeweiligen<br />

Mitarbeitervertretung, sowie gute, auch betriebswirtschaftliche,<br />

Kenntnisse der Mitarbeiterseite<br />

sowohl auf lokaler Ebene als<br />

auch in der regionalen Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission.<br />

zu ermöglichen. Allerdings sind darunter Viele, die in erheblichem<br />

Maße Unterstützung benötigen, um in strukturierter<br />

Weise einer Tätigkeit nachgehen zu können. Dieser Aufgabe<br />

wollen wir uns nicht entziehen, benötigen aber einen finanziellen<br />

Ausgleich für unsere Tätigkeit.<br />

2. Darstellung des Geschäftsverlaufs vom 01.01.2012<br />

bis 31.12.2012<br />

2.1. Überblick<br />

Im Jahr 2012 konnten wir die ordentlichen Erträge um gut<br />

7 %, steigern. Dieser Zuwachs ist auf Steigerungen der<br />

Entgelte für unsere Leistungen, aber auch die Ausweitung von<br />

Aktivitäten zurück zu führen. Der Ertragszuwachs konnte den<br />

Anstieg der Sachaufwendungen (ohne AfA und Zinsen: 1,8 %)<br />

und den der Personalaufwendungen (6,9 %) überkompensieren.<br />

Das Wachstum der Personalaufwendungen war geprägt<br />

durch die auf dem „Dritten Weg“ getroffenen, bis Ende 2014<br />

geltenden Vereinbarungen über die Steigerung der Entgelte<br />

unserer Mitarbeitenden sowie die Umsetzung eines Urteils<br />

des Bundesarbeitsgerichtes, wonach jeder gegenwärtig<br />

beschäftigten Person 30 Urlaubstage zustehen. Allerdings<br />

mussten wir erneut eine der in den Tarifvereinbarungen<br />

vorgesehenen Öffnungsklauseln nutzen und haben im Berichtsjahr<br />

den zweiten Teil der Jahressonderzahlung den<br />

Mitarbeitern der Altenhilfe, der Kindertagesstätten und der<br />

Geschäftsstelle nur zum Teil ausgezahlt.<br />

Die Entwicklung der Anzahl der bei der DIakonie <strong>Leipzig</strong> beschäftigten<br />

Mitarbeiter im Verhältnis zu den Vollzeitäquivalenten (VZÄ)<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung hatte<br />

eine weitere Abnahme der Arbeitssuchenden<br />

auch in <strong>Leipzig</strong> zur Folge.<br />

Die Arbeitsverwaltung hat im Berichtsjahr<br />

fast keine neuen Mittel<br />

mehr für Maßnahmen der Beschäftigungsförderung<br />

bereit gestellt. U.E.<br />

hingegen müsste die Beschäftigung<br />

von Langzeitarbeitslosen oder<br />

Menschen mit „multiplen Vermittlungshemmnissen“<br />

weiterhin gefördert<br />

werden, um diesen Menschen<br />

Teilhabe auch am Wirtschaftsleben


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht 37<br />

Die Verpflichtungen zur Zahlung einer betrieblichen Altersversorgung<br />

erfüllen wir durch Mitgliedschaft in der Evangelischen<br />

Zusatzversorgungskasse, Darmstadt und Entrichtung eines<br />

Beitrages im Jahr 2012 in Höhe von 4,4 % der Bruttogehälter<br />

sowie eines Sanierungsgeldes.<br />

Am 31.12.2012 waren 998 (Vorjahr 966) Menschen in unserem<br />

Werk beschäftigt, von denen 77 (Vorjahr 84) dauerhaft<br />

abwesend waren. Die verbleibenden 921 (Vorjahr 882)<br />

Personen füllten fast 752 (Vorjahr 720) Vollzeitarbeitsplätze<br />

aus. Zum Ende des Berichtsjahres beschäftigten wir 9 (Vorjahr<br />

16) Mitarbeitende, die, zumindest teilweise, aus Mitteln der<br />

Beschäftigungsförderung finanziert wurden.<br />

Im Jahr 2012 wandten wir etwa 128 (Vorjahr 122) T€ für Fortund<br />

Weiterbildung sowie Supervision auf. Zum Ende des<br />

Jahres 2012 gaben wir 20 (Vorjahr 19) Auszubildenden in<br />

unseren Pflegeheimen die Möglichkeit, den berufspraktischen<br />

Teil der Ausbildung zu absolvieren. Unsere Beschäftigungspflichten<br />

nach dem Schwerbehindertenrecht haben wir<br />

eingehalten. Ausgleichszahlungen fielen wiederum nicht an.<br />

Im Ergebnis einer Prüfung der für uns zuständigen Berufsgenossenschaft<br />

wurde uns korrektes Handeln bestätigt.<br />

Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken wir für ihre<br />

engagierte Leistung, die innerhalb wie außerhalb unseres<br />

Werkes hoch geschätzt wird.<br />

2.2. Fachbereich Altenhilfe<br />

In diesem Sektor der Versorgung ist ein Wettbewerb der<br />

Anbieter gewollt, dadurch sind uns in den Leistungsentgelten<br />

Grenzen gesetzt. Bei Neueinzügen achten Interessenten<br />

insbesondere bei direkter örtlicher Konkurrenz auf das<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis, dabei gewinnen Kriterien wie<br />

Unterbringung im Einzelzimmer, die eigene Nasszelle und<br />

Zusatzleistungen zunehmend Bedeutung. Umso mehr sind<br />

wir über die gute Auslastung der Einrichtungen, erneut rd. 98<br />

%, erfreut, die wir als Beleg für die hohe Qualität der Arbeit<br />

unserer Mitarbeitenden werten.<br />

Bei den Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen<br />

(MDK) erreichten unsere Einrichtungen sehr gute<br />

Ergebnisse. Den Anträgen auf Höherstufungen von Bewohnern<br />

folgte der MDK in der Regel zeitnah. In den Entgeltverhandlungen<br />

mit den Pflegekassen wurden die arbeitsrechtlichen<br />

Grundlagen der Gehälter unserer Mitarbeitenden<br />

weitgehend anerkannt.<br />

Der Ersatzbedarf für Ausstattung und Inventar steigt, insbesondere<br />

bei den Altbauten nimmt der bauliche Instandhaltungs-<br />

und Renovierungsaufwand zu. Baumaßnahmen führen<br />

wir durch, um die Sicherheit unserer Bewohner zu verbessern<br />

und Voraussetzungen zu schaffen, Abläufe zu optimieren<br />

sowie, mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

und höherer Versorgungs- und Betreuungsqualität,<br />

Korrekturen der konzeptionellen Bedingungen und veränderte<br />

Organisationsformen der Versorgung umzusetzen.<br />

Die juristischen Auseinandersetzungen mit Krankenkassen<br />

über die auch finanzielle Verantwortung von Krankheitskosten<br />

nehmen zu. Der Verwaltungsaufwand ist erheblich, wird uns<br />

von den Pflegekassen allerdings nicht ersetzt. Darüber hinaus<br />

ist es für unsere Mitarbeitenden unerträglich, dabei unter den<br />

Generalverdacht gestellt zu werden, ihren Versorgungs- und<br />

Betreuungspflichten nicht nachzukommen.<br />

2.3. Fachbereich Behindertenhilfe<br />

Im Jahr 2012 verzeichneten wir in den Wohnstätten für<br />

erwachsene Menschen mit (geistigen) Behinderungen eine<br />

Auslastung von durchschnittlich knapp 98 %.<br />

Eines der Ergebnisse der seit 2008 andauernden Verhandlungen<br />

mit dem Kommunalen Sozialverband (KSV) war die<br />

Zusage, die von dort vorgenommene Einstufung einzelner<br />

Bewohner in Hilfebedarfsgruppen zu überprüfen, wenn wir<br />

der Einstufung nicht folgen konnten. Leider erfolgte die<br />

Überprüfung nicht zeitnah, ebenso wenig die nach einvernehmlichem<br />

Abschluss solcher Überprüfungen sich ergebenden<br />

Zahlungen. Dadurch wuchs unser Forderungsvolumen<br />

gegenüber dem KSV zum Jahresende erheblich an.<br />

Dieses Verhalten hat seine Ursachen möglicherweise auch in<br />

der unzureichenden Stellenbesetzung im KSV und in der<br />

Umstellung der EDV in dieser Behörde.<br />

Im Berichtsjahr begannen wir in den Wohnstätten und den<br />

anderen Wohnformen des Fachbereiches mit dem Einsatz<br />

einer computergestützten Erfassung des Pflege- und Assistenzbedarfs<br />

und bedarfsgerechter Dienstplangestaltung.<br />

Dabei zeichnen sich verstärkt Möglichkeiten der Mitwirkung<br />

der Bewohner, eine Steigerung der Betreuungsqualität und<br />

gleichzeitig zeitliche Einsparungen ab.<br />

In unseren Wohnstätten für Menschen mit Behinderungen<br />

nimmt der Anteil der älteren und alten Bewohner/innen zu,<br />

ebenso die Zahl der jungen Menschen mit multiplen und<br />

komplexen Diagnosen, d.h. chronisch-psychische Störungen,<br />

schwere Traumatisierungen, Bindungsstörungen und herausforderndes<br />

Verhalten bei paralleler Intelligenzminderung.<br />

Beiden Entwicklungen begegnen wir mit Schulung unserer


38 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht<br />

Mitarbeitenden und Weiterentwicklung der jeweiligen Konzeption<br />

unserer Einrichtungen. Der multiprofessionellen<br />

Zusammenarbeit z.B. mit psychiatrischen Kliniken und<br />

Fachärzten für Psychiatrie/Neurologie kommt eine immer<br />

stärkere Bedeutung zu.<br />

Die Vielfalt der Angebote an Beratungs- und Betreuungsleistungen,<br />

Wohnformen und Standorten konnten wir in angemieteten<br />

Räumen vergrößern. Allerdings wird immer deutlicher,<br />

dass ambulante Versorgung nicht unbedingt<br />

kostengünstiger ist als die Betreuung in stationären Einrichtungen.<br />

Möglicherweise ist dies der Grund dafür, dass die<br />

beteiligten öffentlichen Verwaltungen derartige Versorgungsformen<br />

nicht stärker forcieren. Dies wird bei den Begrenzungen<br />

zur finanzierbaren Miethöhe ebenso deutlich wie bei<br />

der Weigerung, notwendige strukturelle Voraussetzungen, z.<br />

B. der lokalen Gemeinwesenarbeit, hinreichend zu finanzieren.<br />

Die internen und externen Umsatzerlöse unserer drei Lindenwerkstätten<br />

nahm auf ca. 1.247 T€ (netto) zu. In der Unterauslastung<br />

des Berufsbildungsbereiches zeigen sich,<br />

regional unterschiedlich, die Auswirkungen der demographischen<br />

Entwicklung und auch der begrüßenswerten Ausformung<br />

von Alternativen zur Berufsbildung in geschützten<br />

Werkstätten.<br />

In unserer weiterhin gut ausgelasteten Förderschule für Kinder<br />

und Jugendliche mit geistigen Behinderungen legen wir<br />

stärker Wert auf das Vermitteln lebenspraktischer Fähigkeiten<br />

auch im Umgang mit elektronischen Medien.<br />

In die Arbeit in diesem Fachbereich<br />

bringen wir neben, gegenüber<br />

dem Vorjahr verminderten,<br />

Geldern unserer Landeskirche<br />

weiterhin den weitaus größten<br />

Teil der Spenden sowie Eigenmittel<br />

ein. Für das anhaltend<br />

hohe Aufkommen an Sachspenden<br />

sind wir dankbar.<br />

Das Angebot unserer Wohnungslosenhilfe<br />

<strong>Leipzig</strong>er Oase<br />

konnten wir unter den im<br />

Rahmen der Gemeinnützigkeit<br />

geltenden Bedingungen weiterführen.<br />

Der von der Stadt <strong>Leipzig</strong> ursprünglich geforderte<br />

Betrieb unter den Bedingungen des Vergaberechtes wäre u.E.<br />

nicht rechtskonform gewesen.<br />

Die Stadt <strong>Leipzig</strong> hat den von den Betreibern zu erbringenden<br />

Anteil an den Kosten des Betriebs von Kindereinrichtungen<br />

mit Beginn des Jahres 2012 angehoben, weitere Anhebungen<br />

sind zu befürchten. Angesichts des auch an anderer Stelle<br />

wachsenden Bedarfs an Mitteln des Vereins müssen wir<br />

erneut die Diskussion darüber aufnehmen, für welche Dienste<br />

wir die Eigenmittel in welchem Umfang einsetzen wollen.<br />

3. Darstellung der Lage<br />

3.1. Vermögens- und Finanzlage<br />

Das bilanzierte Vermögen unseres Werkes besteht zu rund 79<br />

% aus immobilen Sachanlagegütern.<br />

Das langfristig gebundene Vermögen in Höhe von gut 59,4<br />

Mio. € ist durch Eigenkapital (nach Ergebnisverwendung etwa<br />

23,9 Mio. €), Sonderposten (rund 37,1 Mio. €) und lang- und<br />

mittelfristig verfügbares Fremdkapital (rund 6,9 Mio. €)<br />

finanziert. Im Berichtsjahr konnten, neben der planmäßigen<br />

Tilgung, Kredite in Höhe von knapp 97 T€ außerplanmäßig<br />

zurückgezahlt werden.<br />

Die Aufwendungen für Instandhaltung und Renovierung<br />

haben wir erheblich gesteigert.<br />

Aus dem Jahresergebnis von gut 0,8 Mio. € stärken wir die<br />

Rücklagen. Die Eigenkapitalquote kann damit auf 33,4 %<br />

verbessert werden, wobei wir Sonderposten nicht dem<br />

2.4. Fachbereich Beratungs-<br />

und Betreuungsdienste<br />

und Kindertagesstätten


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht 39<br />

Eigenkapital zurechnen. Die Betriebsmittelrücklage wurde in<br />

den ersten Monaten des Jahres 2012 in Anspruch genommen<br />

und zum Jahresende neu dotiert. Der Cash-Flow aus laufender<br />

Geschäftstätigkeit nahm gegenüber dem Vorjahr<br />

ebenso wie der Finanzmittelbestand zum Jahresende zu.<br />

Das dem Verein gehörende Haus der Stadtmission in <strong>Leipzig</strong>-<br />

Lindenau soll zum einen stärker zur Arbeit von und mit<br />

Menschen mit Behinderungen und zum anderen als Begegnungszentrum<br />

genutzt werden. Der Förderbescheid zur<br />

anteiligen Finanzierung der weiteren Bauabschnitte liegt uns<br />

nunmehr vor.<br />

Auch im Jahr 2012 haben wir, wenn auch nicht in uns befriedigendem<br />

Umfang, Reserven zur Abdeckung künftiger<br />

baulicher Risiken gebildet. Die Geldanlagen unseres Werkes<br />

sind in mündelsicheren Wertpapieren oder als Anlagen bei<br />

Instituten, die in ihrer Existenz durch einen gesonderten<br />

Verbund gesichert sind, getätigt. Kapitalverluste oder<br />

Zinsausfälle mussten wir daher auch im Berichtsjahr nicht<br />

hinnehmen. Derivative Finanzgeschäfte haben wir nicht<br />

getätigt.<br />

Ein nicht mehr benötigtes und angesichts seiner Bauausführung<br />

auch nicht mehr nutzbares Gebäude auf dem Gelände<br />

unserer Einrichtung in Borsdorf haben wir abreißen lassen.<br />

Für ein anderes Gebäude dieser Wohnstätte wurde uns der<br />

Förderbescheid zur teilweisen Finanzierung von Maßnahmen<br />

zur baulichen Ertüchtigung übermittelt.<br />

Dankbar konnten wir eine größere Erbschaft entgegennehmen,<br />

die wir für die baulichen Verbesserungen im Matthäistift<br />

verwendeten.<br />

Mehrere Gläubigerbanken attestierten uns mit dem Ergebnis<br />

Ihrer Ratingeinschätzung erneut eine hohe Bonitätseinstufung.<br />

3.2 Ertragslage<br />

Im Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnten wir<br />

eine Verbesserung auf rund 429 T€ erreichen. Dies Ergebnis<br />

resultiert allerdings auch aus der erwähnten Kürzung des<br />

zweiten Teils der Jahressonderzahlung für eine große Zahl<br />

unserer Mitarbeitenden. Das Finanzergebnis war mit ./. 260 T€<br />

besser als im Vorjahr. Die anhaltend niedrigen Zinssätze<br />

schmälern unsere Erträge aus Finanzanlagen, können aber<br />

nur in Einzelfällen zur Absenkung der Zinslast genutzt werden,<br />

da wir langfristige Zinsbindungen eingegangen sind.<br />

Unser Ziel, positive, zumindest ausgeglichene Betriebsergebnisse<br />

auch in den einzelnen Einrichtungen zu erwirtschaften,<br />

haben wir insbesondere in Einrichtungen der Altenhilfe nicht<br />

erreicht.<br />

Die gute Auslastung unserer Förderschule für Kinder mit<br />

geistigen Behinderungen war Grund für deren Überschuss.<br />

Auch in unserer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen<br />

mit ihren drei Betriebsstätten konnten wir einen Überschuss<br />

erzielen.<br />

Zunehmend wirkt es sich negativ aus, dass Leistungen, die<br />

von zentralen Organisationseinheiten des Vereins erbracht<br />

werden, nicht ausreichend finanziert werden. Gleichzeitig<br />

steigen jedoch, insbesondere bei den Kostenträgern, der<br />

geforderte Umfang und die erwartete Qualität dieser Leistungen.<br />

Somit konterkarieren fast alle Kostenträger unsere<br />

Bemühungen, Kostenanstiege durch Bündelung der Erbringung<br />

zentraler Leistungen zu minimieren.<br />

Das Spendenaufkommen konnten wir im Jahr 2012 gegenüber<br />

dem Vorjahr halten. Verlässlicher Berichterstattung über<br />

die vereinnahmten Spenden kommt weiter großes Gewicht zu,<br />

wir nehmen diese in unserem <strong>Jahresbericht</strong> und anderen<br />

Veröffentlichungen vor.<br />

Insgesamt konnten wir einen Jahresüberschuss von rd.<br />

789 T€ erwirtschaften.<br />

4. Bericht zur Steuerung des Vereins<br />

Der Prozess zur Erstellung des Wirtschaftsplans für das<br />

jeweils kommende Jahr wird weiter optimiert, auch um bei<br />

den Leitern der Einrichtungen und Dienste das Verständnis für<br />

betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und die Kompetenz,<br />

zum ökonomischen Erfolg des Werkes, also der Erwirtschaftung<br />

eines Überschusses, beizutragen, wachsen zu lassen.<br />

Systeme des Risikomanagements und des inhaltlichen<br />

Controlling sind im Aufbau, des werksweiten Qualitätsmanagements<br />

in der Weiterführung.<br />

Infrastruktur, Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten unserer<br />

EDV werden mit dem Ziel einerseits der Optimierung der<br />

Prozesse und damit der Minderung der Gesamtkosten,<br />

andererseits der Verbesserung der Sicherheitslage der<br />

EDV-Anwendungen und der Datenhaltung weiter optimiert.<br />

Die Vorbereitungen zur Vertiefung interner Prüfungen konkretisieren<br />

wir gegenwärtig.<br />

Der bei der Personalabteilung unseres Werkes eingerichtete<br />

zentrale Personalpool, aus dem bei mittelfristigem Bedarf


40 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht<br />

Personallücken in den Einrichtungen ausgeglichen werden<br />

können, ohne dafür Leiharbeitsfirmen in Anspruch nehmen zu<br />

müssen, zeigt positive Wirkung. Wir schaffen mit dem Pool<br />

auch die Möglichkeit, Auszubildende nach deren Abschluss<br />

der Ausbildung in unserem Werk auch dann zu halten, wenn<br />

keine reguläre Stelle zu besetzen ist.<br />

Fachveranstaltungen sowie interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

auch zum Umgang mit Konflikten, wurden<br />

verstärkt durchgeführt.<br />

Im Berichtsjahr hat es keine die Existenz des Werkes bedrohenden<br />

Sachverhalte gegeben. Die Zahlungsfähigkeit war<br />

stets gegeben, Zahlungen wurden und werden unter Nutzung<br />

von Skonti vorgenommen. Wirtschaftlichen und technischen<br />

Risiken wurde und wird, soweit wirtschaftlich vertretbar, durch<br />

Abschluss entsprechender Versicherungsverträge begegnet.<br />

Die bundesweit und branchenübergreifend erkennbare<br />

Zunahme der Schadensfälle und der Schadenshöhen hat z.T.<br />

erhebliche Anhebungen der Prämien zur Folge. Größere<br />

Risiken aus unterlassener Instandhaltung sind derzeit nicht zu<br />

erkennen.<br />

5. Nachtragsbericht<br />

Bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes gab es<br />

keine Einbrüche in der Nutzung unserer stationären Einrichtungen<br />

und ambulanten Dienste. Die gegenwärtig geltende<br />

Regelung im Freistaat Sachsen zur Finanzierung von Instandhaltung<br />

und Renovierung von stationären Einrichtungen der<br />

Altenhilfe ist aus unserer Sicht realitätsfern, sie führt zu<br />

höherem Verwaltungsaufwand auf Seiten der Betreiber und<br />

ebenso beim KSV.<br />

Immer noch wirken sich das verzögernde Verhandlungsgeschehen<br />

sowie das Zahlungsverhalten des KSV belastend<br />

aus. Unsere Bitte, darüber mit der Leitung des KSV ins<br />

Gespräch zu kommen, um Möglichkeiten der Abhilfe zu<br />

diskutieren, wurde leider bisher abschlägig beschieden. In<br />

den erwähnten Verhandlungen zur Anwendung des Metzler-<br />

Verfahrens hatte der KSV, allerdings nur mündlich, die Zusage<br />

gegeben, auch bei neu einziehenden<br />

Bewohnern den Betreuungsbedarf<br />

im Einzelfall individuell,<br />

außerhalb der im Metzler-Verfahren<br />

festgelegten Stufen, festzulegen.<br />

Gegenwärtig können wir nicht<br />

eindeutig feststellen, ob sich der<br />

KSV an diese Zusage hält.<br />

Die Veränderung der Organisationsstrukturen<br />

der Lindenwerkstätten,<br />

mit denen wir die Voraussetzungen<br />

für die notwendige Verbesserung<br />

des wirtschaftlichen Ergebnisses<br />

schaffen wollen, ist noch nicht<br />

abgeschlossen. Die Tendenz, dass<br />

mehr Beschäftigte mit Behinderungen<br />

Doppeldiagnosen aufweisen,<br />

hält an, der notwendige zusätzliche<br />

Personalaufwand wird vom Kostenträger KSV nicht voll<br />

anerkannt. Auch werden anwachsende Ausfallzeiten der<br />

Mitarbeitenden mit Behinderung vom KSV nach wie vor nur<br />

unzureichend finanziell ausgeglichen.<br />

Die Planung eines Projektes, mit dem wir psychisch kranken<br />

Menschen Teilhabe am Erwerbsleben ermöglichen wollten,<br />

mussten wir leider wegen der Unvereinbarkeit mit arbeitsrechtlichen<br />

und steuerlichen Rahmenbedingungen einstellen.<br />

Die Zahlungsfähigkeit des Werkes war und ist gesichert,<br />

Skonti werden bei Rechnungsbegleichung abgezogen. Auch<br />

im Jahr <strong>2013</strong> sind, wo möglich, Sondertilgungen vorgesehen.<br />

Über Zinssicherungsgeschäfte werden wir unter Berücksichtigung<br />

der jeweils aktuellen Kapitalmarktsituation entscheiden,<br />

um gegebenenfalls vom anhaltend niedrigen Zinsniveau<br />

langfristig profitieren zu können.<br />

In den ersten Monaten des laufenden Jahres ist die Ertragslage<br />

geprägt von zunehmenden Erträgen einerseits und<br />

steigenden Personalkosten andererseits. Letzteres resultiert<br />

aus der anhaltenden Ausweitung unserer Aktivitäten, den in


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht 41<br />

der Arbeitsrechtlichen Kommission vereinbarten Steigerungen<br />

der Entgelte unserer Mitarbeitenden und der Anhebung des<br />

Pflichtbeitrages zur Evangelischen Zusatzversorgungskasse<br />

Darmstadt von 4,4 % auf nunmehr 4,8% der beitragspflichtigen<br />

Entgelte.<br />

Das Finanzergebnis wird sich kurzfristig nicht verbessern<br />

lassen, da einerseits das Anlagevolumen nicht ausgeweitet<br />

werden kann und andererseits das Zinsniveau auch längerfristig<br />

vergleichsweise niedrig bleiben wird. Dies veranlasst uns<br />

aber nicht, riskantere Anlagen zu tätigen. Für das laufende<br />

Geschäftsjahr erwarten wir ein ausgeglichenes Ergebnis aus<br />

gewöhnlicher Geschäftstätigkeit und ein positives Jahresergebnis.<br />

6. Ausblick<br />

Gegenwärtig steht lediglich noch für unsere Einrichtung in<br />

Borsdorf der Ersatz von Plätzen in einer Wohnstätte für meist<br />

ältere Menschen mit Behinderungen an. Wir wollen, auch um<br />

Inklusion zu realisieren, eigene Altbausubstanz außerhalb<br />

unseres Geländes in Borsdorf nutzen. Das Sächsische<br />

Staatsministerium des Sozialen steht dem, was uns sehr<br />

erstaunt, nicht positiv gegenüber. Wir müssen uns fragen, ob<br />

Personen aus Verwaltung und Politik die Inklusion von<br />

Menschen mit Behinderungen, die sie in öffentlichen Verlautbarungen<br />

stets fordern, wirklich realisieren wollen.<br />

Zur Entwicklung eines inklusiven Schulkonzeptes befinden wir<br />

uns in einer ersten Gesprächsrunde mit der Sächsischen<br />

Bildungsagentur <strong>Leipzig</strong> und dem sächsischen Staatsministerium<br />

für Kultus.<br />

Die gute Auslastung unserer stationären Einrichtung der<br />

Jugendhilfe sowie die anhaltende Nachfrage nach unseren<br />

Leistungen veranlassen uns, die Aufnahme des Betriebs einer<br />

weiteren Mutter/Vater-Kind-Einrichtung im Osten <strong>Leipzig</strong>s in<br />

gemieteten Räumen zu planen.<br />

Investitionskosten finanziert werden sollen, liegen uns vor. Die<br />

Restfinanzierung wird über Kapitalmarktdarlehen dargestellt.<br />

Für die gegenwärtigen Bewohner suchen wir nach adäquatem<br />

Wohnraum, allerdings spüren wir immer stärker die lokale<br />

Marktenge. Unser Antrag, uns die ursprünglich gegebenen<br />

Fördermittel auch nach Änderung der Nutzung des Hauses in<br />

der Scheffelstraße zu belassen, wurde immer noch nicht<br />

beschieden.<br />

Die Diversifikation und die Größe unseres Unternehmens<br />

lassen es uns unwahrscheinlich erscheinen, dass kurz- oder<br />

mittelfristig Problemstellungen in einzelnen Diensten oder<br />

Einrichtungen die Existenz des Werkes gefährden.<br />

Die Mitarbeit leitender Personen unseres Werkes in wichtigen<br />

Gremien der Kirche sowie unseres Landesverbandes gibt uns<br />

die Möglichkeit, zeitnah Informationen über Änderungen in<br />

den Rahmenbedingungen aufzunehmen und in unsere<br />

Planungen und Entscheidungen einzubeziehen.<br />

Um die Bindung freiwillig, unentgeltlich tätiger Menschen an<br />

unser Werk sind wir weiter bemüht, stets mit den Hinweisen,<br />

dass auch Ehrenamt nicht frei von (finanziellem) Aufwand<br />

wahrzunehmen ist und Ehrenamt nicht Hauptamt ersetzen<br />

kann.<br />

Der Zusammenarbeit und Abstimmung mit Kirchgemeinden<br />

und anderen diakonischen Vereinigungen schenken wir große<br />

Aufmerksamkeit. Als Dienstleister auf dem Sozialmarkt wie<br />

auch als Dienstgeber am Arbeitmarkt genießen wir ein großes<br />

Vertrauen, für das wir sehr dankbar sind, das uns stärkt. Um<br />

dieses Vertrauen muss aber auch jeden Tag neu geworben<br />

werden. Wir müssen beweisen, dass wir diesen Vertrauensvorschuss<br />

nicht missbrauchen. Dies ist uns bewusst, es<br />

bestimmt unser Handeln.<br />

Sönke Junge | Kaufm. Vorstand<br />

Die seit 2009 andauernden Bemühungen, mit den beteiligten<br />

Verwaltungen über eine veränderte Verwendung unseres<br />

Hauses Heinz Wagner I in der Scheffelstraße 42 in zielorientierte<br />

Verhandlungen zu treten, konnten wir weiterführen.<br />

Unbefriedigend ist allerdings der hohe Zeitaufwand, mit dem<br />

wir zur Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Behörden<br />

beitragen müssen.<br />

Das Gebäude wollen wir umbauen und als Kindertageseinrichtung<br />

nutzen.<br />

Die Förderbescheide für öffentliche Mittel, mit denen Teile der


42 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Bericht vom Verwaltungsrat<br />

Bericht des Vorsitzenden<br />

des Verwaltungsrates<br />

Rückblick und Schwerpunkte<br />

der zukünftigen Entwicklung<br />

Im Berichtszeitraum von September 2012 bis August <strong>2013</strong> hat<br />

der Verwaltungsrat fünfmal getagt. Der Hauptausschuss des<br />

Verwaltungsrates tagte ebenfalls fünfmal.<br />

Im Folgenden soll über einige Aktivitäten und Projekte<br />

berichtet werden, die für die weitere Entwicklung des Werkes<br />

bedeutsam sind:<br />

Im Mai dieses Jahres wurde die 1000. Mitarbeiterin unseres<br />

Werkes begrüßt. Dies ist erfreulich und macht deutlich, dass<br />

das Diakonische Werk Innere Mission <strong>Leipzig</strong> einer der großen<br />

Arbeitgeber der Region ist.<br />

Unser Werk erbringt vielfältige soziale Dienstleistungen im<br />

Rahmen des Subsidiaritätsprinzips. Da dies nun zu möglichst<br />

geringen Kosten erfolgen soll, stehen in fast allen Arbeitsbereichen<br />

unseres Werkes die nach den gültigen Arbeitsvertragsrichtlinien<br />

aufzubringenden Personalkosten und die<br />

zugehörigen Refinanzierungen in einer zunehmenden Spannung<br />

zueinander. Dazu kommt, dass die meist von den<br />

Kostenträgern verlangten Verwaltungsaufwendungen in der<br />

Regel nicht oder nicht ausreichend finanziert werden. Folge<br />

ist eine Arbeitsverdichtung für unsere Mitarbeitenden, trotz<br />

Einhaltung der vorgeschriebenen Personalschlüssel. Diese<br />

führt zu Überlastung der Mitarbeiter und zur Erhöhung des<br />

Krankenstandes. Um dem entgegenzuwirken haben wir ein<br />

Gesundheitsmanagement eingeführt. Damit konnte im Jahr<br />

2012 der Krankenstand im für die Branche normalen Maß<br />

gehalten werden. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.<br />

Es ist zu hoffen, dass die Höhe der kommenden Steigerung<br />

der Gehälter im Vergleich zum regionalen Umfeld diese<br />

Entwicklung nicht noch weiter verschärft.<br />

Die in der Öffentlichkeit bereits an vielen Stellen angemahnte<br />

bessere Wertschätzung der sozialen Arbeit, in besonderer<br />

Weise der Arbeit in den Pflegeberufen, ist nur zu unterstützen.<br />

Im Vergleich zu anderen Bereichen der Wirtschaft sollte die<br />

äußerst mangelhafte Finanzausstattung besonders des<br />

Pflegebereichs auch im Interesse der zukünftigen Attraktivität<br />

der entsprechenden Berufe dringend deutlich erhöht werden.<br />

Es ist eine ethische Frage unserer gesamten Gesellschaft,<br />

welche Ressourcen für die Versorgung von alten und pflegebedürftigen<br />

Menschen zur Verfügung gestellt werden. Die<br />

ältere Generation ist es, die unter oft schwierigen Rahmenbedingen<br />

viele Grundlagen geschaffen hat, von denen wir heute<br />

profitieren. Hier sehen wir weiterhin umfassenden Diskussionsbedarf.<br />

Der im vergangen Berichtsjahr erwähnte und eingeführte<br />

Personalpool hat sich grundsätzlich bewährt. Damit können<br />

beispielsweise Mitarbeitende, die wir ausgebildet haben, und<br />

die gute Arbeit leisten, auch dann übernommen werden, wenn<br />

gerade keine passenden Stellen in den Einrichtungen frei<br />

sind. Auch andere geeignete Mitarbeitende, die zunächst im<br />

Personalpool arbeiten, können so bei frei werdenden Stellen<br />

in feste Anstellungsverhältnisse übernommen werden. Im<br />

zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte wollen wir damit<br />

geeignete Mitarbeitende für unsere Dienste und Einrichtungen<br />

gewinnen und halten.<br />

Die bisherige Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen<br />

Heinz Wagner Haus 1 ändert ihre Schwerpunktsetzung. Die<br />

Einrichtung war für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen<br />

konzipiert, die im Rahmen des Sozialgesetzbuches XII<br />

(SGB XII) mit einer Schwerpunktsetzung der Eingliederungshilfe<br />

betreut wurden. In Laufe der Jahre hat sich herausgestellt,<br />

dass dieser Schwerpunkt in Richtung einer verstärkt<br />

pädagogischen Begleitung und der Hilfe zur Erziehung<br />

aufgrund einer Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten verschoben<br />

werden muss. Damit erbringen wir in dieser Einrichtung<br />

jetzt Hilfen zur Erziehung nach SGB VIII. Inhaltlich<br />

bedeutet dies, dass das Personal jetzt verstärkt pädagogische<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen muss. Außerdem<br />

ist es angezeigt, die Arbeit in überschaubaren Wohngruppen<br />

und nicht einem großen Heimgebäude durchzuführen. Dies<br />

soll vielmehr in Wohngruppen umgesetzt werden, welche<br />

einen inklusiven Auftrag im Quartier wahrnehmen können.<br />

In dem dann frei werdenden Gebäude in der Scheffelstraße<br />

soll eine integrative Kindertagesstätte entstehen, die im<br />

Bereich der Südvorstadt dringend gebraucht wird.<br />

Leider konnte der Umzug der noch dort wohnenden Kinder<br />

und Jugendlichen in Wohnungen bisher nicht, wie geplant,<br />

stadtfinden. Entsprechender Wohnraum konnten noch nicht<br />

gefunden werden. Bei größeren Wohngruppen sind die<br />

baurechtlichen Anforderungen seit dem Jahr 2012 erhöht<br />

worden, so dass wir jetzt konzeptionell mehrere kleinerer<br />

Wohngruppen anstreben. Auch die Umnutzung des vom<br />

Freistaat Sachsen Anfang der 90er Jahre geförderten Gebäudes<br />

in der Scheffelstraße in Richtung einer anderen Form<br />

sozialer Arbeit (Kindertagesstätte) ist noch in Diskussion.


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Bericht Verwaltungsrat 43<br />

Eine Genehmigung für den Betrieb einer Kinderkrippe im<br />

genannten Haus liegt bereits vor, die dazu nötige Anpassung<br />

des Hauses hat begonnen. Es bleibt zu hoffen, dass die<br />

benannten Fragen nach der Gestaltung der Wohnungen für<br />

die Kinder und Jugendlichen und nach der Umnutzung<br />

beantwortet werden, damit das aus unserer Sicht sinnvolle<br />

Vorhaben voran gebracht werden kann.<br />

Im letzten Jahr berichteten wir von der Ausschreibung der<br />

Arbeit des Tagestreffs für Wohnungslose, die nach unserer<br />

Sicht in der Form, in der sie durch die Stadt <strong>Leipzig</strong> vorgesehen<br />

war, durch das dann direkte Leistungsaustauschverhältnis<br />

zwischen unserem Werk und der Stadt <strong>Leipzig</strong> nicht mehr<br />

im Rahmen der Gemeinnützigkeit hätte durchgeführt werden<br />

können. Wir sind sehr dankbar, dass wir mit der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />

im November 2012 nach heftigen Diskussionen nun doch<br />

einen Vertrag nach SGB XII unterzeichnen konnten, der uns<br />

die Möglichkeit gibt, in dem für uns gültigen Rechtsrahmen<br />

die Arbeit zu leisten. Dieser Vertrag wurde bis zum Jahr 2015<br />

geschlossen.<br />

Mittlerweile gibt es jedoch vermutlich mit dem Sozialministerium<br />

unseres Freistaates abgesprochene Aussagen der<br />

zuständigen Landesdirektion. Danach ist die Stadt verpflichtet,<br />

Ausschreibungen dieser Art nach den Regelungen des<br />

Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen vorzunehmen.<br />

In diesen juristischen Aussagen wurden die für uns geltenden<br />

Sicher und geborgen in den eigenen vier Wänden -<br />

mit dem Johanniter-Hausnotruf!<br />

Weitere Informationen unter<br />

0341 69 626-0 und<br />

www.johanniter.de/hausnotruf.<br />

steuerrechtlichen Fragen komplett ausgeblendet. Dies<br />

bedeutet nach unserer Sicht, dass wir wohl Tagestreffs für<br />

Wohnungslose und möglicherweise auch andere Arbeitsgebiete<br />

nicht mehr im Rahmen der Gemeinnützigkeit durchführen<br />

könnten. Durch die dann anfallenden Steuern und die<br />

wegfallenden Spenden würden sich beispielsweise die für die<br />

Arbeit des Ökumenischen Tagestreffs Oase zur Verfügung<br />

stehenden Mittel auf etwa 1/3 reduzieren.<br />

Da es sich hier um eine völlige Veränderung der sozialen<br />

Arbeit im Bereich der Gemeinnützigkeit handelt, die letztlich<br />

bundespolitische Bedeutung hat, wird unser Landesverband<br />

diese Aussagen auf Landes- und auch auf der Bundesebene<br />

der <strong>Diakonie</strong> juristisch prüfen und bewerten lassen.<br />

Weitere wichtige Themen, die wir zurzeit bearbeiten,<br />

bzw. an deren Entwicklung wir teilhaben, sind:<br />

• Fortentwicklung der Arbeitsrechtssetzung im „3. Weg“<br />

• Weitere Profilierung und strategische Ausrichtung der<br />

Pflegebereiche<br />

• Weiterentwicklung der Arbeit von Kindertagesstätten<br />

• Fortentwicklung der internen Organisation.<br />

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige<br />

suchen wir (Hebräer 13,14).<br />

Im Sinne dieses Wortes der diesjährigen Jahreslosung haben<br />

auch die Generationen vor uns in den mittlerweile 144 Jahren<br />

des Bestehens unseres Werkes versucht, die Dienste in<br />

Richtung der „zukünftigen Stadt“ zu entwickeln. Dies ist in<br />

erstaunlicher Weise immer wieder gelungen, so dass wir<br />

heute die Dienste auf einem guten Fundament trotz vieler<br />

Herausforderungen weiterentwickeln können.<br />

Wir danken allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern für ihre engagierten Dienste, die unzähligen<br />

Menschen zugute kamen. Auch danken wir den etwa 1400<br />

Mitgliedern unseres Werkes sowie allen Freunden und Helfern<br />

sehr herzlich für ehrenamtliche Dienste, für Spenden, für das<br />

Mitbeten und Mittun sowie für andere Formen der Unterstützung.<br />

Es bleibt zu wünschen, dass auch in Zukunft immer wieder<br />

Menschen vom biblischen Ziel der „zukünftigen Stadt“<br />

geleitet ihre Dienste tun können, damit auch weiterhin möglichst<br />

viele Menschen durch die Arbeit des Werkes Segen und<br />

Zukunftshoffnung erfahren können.<br />

Prof. Dr. Martin Petzoldt | Vorsitzender des Verwaltungsrates


44 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Anschriften<br />

Anschriften (Stand 1.10.<strong>2013</strong>)<br />

Diakonisches Werk Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

Geschäftsstelle - Haus der <strong>Diakonie</strong><br />

Gneisenaustraße 10, 04105 <strong>Leipzig</strong>;<br />

Tel.: 0341. 56 12 - 0 Fax: 0341. 56 12 - 11 35<br />

Ev.-Luth. Diakonissen-Mutterhaus Borsdorf<br />

Am Diakonissenhaus 7, 04451 Borsdorf<br />

Tel.: 034291. 891 21<br />

Haus der Stadtmission<br />

Begegnungs- u. Integrationszentrum Lindenau,<br />

Demmeringstr. 18, 04177 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0341. 478 22 03<br />

Fachbereich Altenhilfe<br />

Beratungsstelle Altenhilfe<br />

<strong>Diakonie</strong> im Zentrum<br />

Nikolaikirchhof 3, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 58 61 72 19<br />

<strong>Diakonie</strong> Sozialstation - Ambulanter Pflegedienst<br />

Otto-Schill-Str. 7, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 230 56 56<br />

Tagespflegen<br />

< Tagespflege Albert Schweitzer<br />

Täubchenweg 14/16, 04317 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 684 50<br />

< Tagespflege Rosentalresidenz<br />

Elsbethstraße 16 - 20<br />

04155 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 56 10 97 66<br />

< Tagespflege Matthäistift<br />

Kommandant-Prendel-Allee 85, 04299 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 860 83 65<br />

< Tagespflege Paul Gerhardt<br />

Ludolf-Colditz-Str. 3, 04651 Bad Lausick<br />

Tel.: 034345. 530<br />

Pflegeheime und Seniorenzentren<br />

< Albert Schweitzer<br />

Täubchenweg 14/16, 04317 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 684 50<br />

< Marienheim<br />

Chopinstr. 14, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 70 22 00<br />

< Marthahaus<br />

Löhrstr. 9, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 127 20<br />

< Matthäistift<br />

Kommandant-Prendel-Allee 85, 04299 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 271 30<br />

< Matthias Claudius<br />

Weißenfelser Str. 18, 04229 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 870 97 10<br />

< Johann Hinrich Wichern<br />

Seeburgstraße 11, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 866 39 08<br />

< Paul Gerhardt<br />

Ludolf-Colditz-Str. 3, 04651 Bad Lausick<br />

Tel.: 034345. 530<br />

Betreutes Wohnen am Matthäistift<br />

Lausicker Str. 59 a, 04299 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 271 31 13<br />

Betreutes Wohnen Paul Gerhardt, Bad Lausick<br />

Ludolf-Colditz-Str. 1, 04651 Bad Lausick;<br />

Tel.: 034345. 530<br />

Fachbereich Behindertenhilfe<br />

Hilfen für Menschen mit Behinderungen - Lindentreff<br />

Demmeringstraße 20, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 478 22 44<br />

Besuchs- und Begleitdienst<br />

Gneisenaustraße 10, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 56 12 12 91<br />

Blinden- und Sehbehindertendienst<br />

Gneisenaustraße 10, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 56 12 12 90<br />

Wohnstätten u. Außenwohng. für Menschen mit Behinderungen<br />

< Ev.-Luth. Diakonissenhaus Borsdorf<br />

August-Bebel-.Str. 8, 04451 Borsdorf<br />

Tel.: 034291. 89-0<br />

< Alte Posthalterei<br />

Hauptstr. 21, 04451 Borsdorf | OT Panitzsch<br />

Tel.: 034291. 424-300<br />

< Wohnen Heinz Wagner<br />

Nieritzstr. 9, 04289 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 863 850-460<br />

< Katharina von Bora<br />

Freiburger Allee 74, 04416 Markkleeberg<br />

Tel.: 0341. 350 14 71 10<br />

< Martinstift<br />

Arndtstr. 51 a-c, 04275 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 30 63 50


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Anschriften 45<br />

Lindenwerkstätten Werkstätten für behinderte Menschen<br />

< Lindenwerkstätten WfbM I<br />

Roßmarktstr. 17/19, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 478 22 00<br />

< Lindenwerkstätten WfbM II<br />

An den Werkstätten 4, 04451 Borsdorf | OT Panitzsch<br />

Tel.: 034291. 44 02 50<br />

< Lindenwerkstätten WfbM III<br />

Edisonstraße 26-28, 04435 Schkeuditz<br />

Tel.: 034204. 704 80<br />

Förderschule Werner Vogel<br />

Hans-Marchwitza-Str. 12, 04279 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel: 0341. 33 63 80<br />

Fachbereich Beratungs- und<br />

Betreuungsdienste<br />

<strong>Diakonie</strong> im Zentrum<br />

Nikolaikirchhof 3 in 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

< KirchenBezirksSozialarbeit, Tel.: 0341. 58 61 72 22<br />

< Evangelische Jugendhilfe, Tel.: 0341. 58 61 72 12<br />

< Müttergenesung, Tel.: 0341. 58 61 72 20<br />

Evangelische Kindertagesstätten<br />

< Arche Noah – Ev.-Luth. Kindertagesstätte am<br />

Diakonissenhaus<br />

Ahlfeldstr. 2, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341.55 01 98 29<br />

< Das Samenkorn<br />

Demmeringstr. 18, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 87 07 98-0<br />

< Kuhle<br />

Hohe Straße 26, 04416 Markkleeberg<br />

Tel.: 0341. 350 222 25<br />

< Mosaik<br />

Ferdinand-Rhode-Str. 17 A, 04107 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 124 79 90<br />

< Nathanael<br />

Rietschelstraße 12, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 47 83 91 72<br />

< Unter dem Regenbogen<br />

Löhrstr. 9, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 12 452 80<br />

< Kinderarche<br />

Goldsternstraße 21a, 04329 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 251 92 72<br />

< St. Moritz<br />

Max-Liebermann-Straße 2, 04425 Taucha<br />

Tel.: 034298. 98 97 57<br />

< Evangelische Lebensberatungsstelle<br />

Ritterstraße 5 Tel.: 0341. 140 60 40<br />

Psychosoziales Gemeindezentrum Blickwechsel<br />

< Beratungsstelle und Sozialcafé<br />

Natonekstr. 2, 04155 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0341. 561 14 40<br />

< Ambulant Betreutes Wohnen<br />

Eisenacherstraße 37, 04155 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 25 39 79 25<br />

< Kreative Bürgerwerkstatt<br />

Eisenacher Str. 68, 04155 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 462 43 94<br />

< Praxis für Ergotherapie<br />

Eisenacher Straße 68, Tel.: 0341. 462 43 95<br />

Suchtberatungs- und ambulante Behandlungsstelle<br />

Blaues Kreuz<br />

Georg-Schumann-Straße 172, 04159 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 92 65 70<br />

Einrichtungen in gemeinsamer Trägerschaft von <strong>Diakonie</strong><br />

und Caritas<br />

Ökumenische Telefonseelsorge <strong>Leipzig</strong><br />

Geschäftsstelle, Paul-List-Str.19, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 994 06 76<br />

Ökumen. Kontaktstube für Wohnungslose <strong>Leipzig</strong>er Oase<br />

Nürnberger Str. 31, 04103 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0341. 268 26 70<br />

Ökumen. Kontaktstube für Wohnungslose Teekeller Quelle<br />

Nordplatz 14, 04105 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0175. 447 80 12<br />

Ökumen. Kontaktstube für Wohnungslose Kleiderkammer<br />

Passgenau, Georg-Schuhmann-Straße 172,<br />

Tel.: 0176. 53 26 14 57<br />

Ökumenische Bahnhofsmission <strong>Leipzig</strong><br />

Hauptbahnhof, Westseite (Betriebsführung: Caritasverband)<br />

Willy-Brandt-Platz 2a, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Tel.: 0341. 968 32 54


46 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Kurzchronik<br />

Kurzchronik <strong>2013</strong><br />

Januar<br />

4. Januar <strong>2013</strong>: Jahresanfangsgottesdienst für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Innere<br />

Mission <strong>Leipzig</strong> e.V. im Fritzsche-Saal im Haus der Stadtmission.<br />

Anschließend gab es einen Empfang anlässlich des 60.<br />

Geburtstages des Kaufmännischen Vorstands Sönke Junge.<br />

24. Januar: Fachtag für die Leiterinnen und Leiter sowie die<br />

Mitarbeitervertretung zum Thema Umgang mit Konflikten und<br />

Mobbing. Diese Veranstaltung war Teil eines vom Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement organisierten Weiterbildungsprogramms<br />

25. Januar: Einweihung der Tagespflege in der Rosental-Residenz,<br />

Elsbethstraße 16<br />

April<br />

16. April: erste zentrale Dankveranstaltung für alle ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus der Stadtmission.<br />

125 Personen nahmen teil. Es gab ein warmes Buffet<br />

– zubereitet von der Hauswirtschaftsgruppe der Lindenwerkstätten<br />

WfbM, die die Räume der Stadtmission bewirtschaftet.<br />

Das Musikensemble „Rozhinkes – A Kleyne Kapelye“<br />

spielte fröhliche und melancholische jiddische Folklore. Einige<br />

Ehrenamtliche berichteten beispielhaft von ihrer Tätigkeit.<br />

Mai<br />

Am 1. Mai <strong>2013</strong> wurde die 1000. Mitarbeiterin unseres Werkes<br />

begrüßt. Sie wurde als Erzieherin in einer unserer Kindertagesstätte<br />

angestellt und erhielt als besonderen Gruß einen<br />

Blumenstrauß – überreicht von Angelika Müller, die mit 45<br />

Dienstjahren die dienstälteste Mitarbeiterin unseres Werkes<br />

ist.<br />

Juni<br />

Am 27. Juni <strong>2013</strong> feierte das Matthäistift in der Kommandant-<br />

Prendel-Allee 85 sein 100jähriges Jubiläum mit einem Festgottesdienst<br />

und anschließender Grußstunde. Bereits am<br />

Vorabend (26. Juni, 19.00 Uhr) gab es im Matthäistift im Saal<br />

(EG) einen Vortrag von Dr. Peter Leonhardt / Amt für Bauordnung<br />

und Denkmalpflege der Stadt <strong>Leipzig</strong>, zum Schaffen von<br />

Hugo Licht, dem Architekten des Matthäistifts.<br />

Juli<br />

Am 5. Juli <strong>2013</strong> wurde die Evangelische Kindertagesstätte<br />

Arche Noah Ahlfeldstraße 2, 04177 <strong>Leipzig</strong> eingeweiht. Nach<br />

einer Andacht gab es eine Hausführung und eine Baumpflanzaktion<br />

im Kindergarten.<br />

August<br />

14. August: Feier 10jähriges Bestehen des Pflegeheims<br />

Emmaus der Diakonischen Dienste <strong>Leipzig</strong> GmbH, einer<br />

100prozentigen Tochter unseres Werkes.<br />

September<br />

Die SÜDSTAATLER, Theatergruppe von Spielern mit Behinderungen,<br />

hatte am 23.08. <strong>2013</strong> um 19.00 Uhr Premiere ihrer<br />

neuen Produktion „5 Sterne – alles inklusive“. Gespielt wurde<br />

an der Anton-Bruckner-Allee nahe der Sachsenbrücke und<br />

auf dem Burgplatz.<br />

Oktober<br />

Die Ökumenische Bahnhofsmission <strong>Leipzig</strong> feiert in diesem<br />

Jahr ihren 100jährigen Geburtstag. Die Festveranstaltung<br />

„100 Jahre Bahnhofsmission & 20 Jahre Wiedergründung“<br />

fand am Dienstag, 1. Oktober <strong>2013</strong>, in der Buchhandlung<br />

Ludwig im <strong>Leipzig</strong>er Hauptbahnhof statt.<br />

November<br />

2. November: Mitgliederversammlung des Diakonischen<br />

Werkes Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V. Der Festgottesdienst zum<br />

144. Jahresfest findet am 3. November um 9.30 Uhr in der<br />

Thomaskirche zu <strong>Leipzig</strong> statt. Die Predigt hält Pfarrer<br />

Christian Wolff.<br />

Dezember<br />

Wir laden herzlich ein zur Weihnachtsmusik des Diakonischen<br />

Werkes am 15. Dezember (3. Advent) <strong>2013</strong> um 15:30 Uhr in<br />

der Nikolaikirche. Es singt die Schola Cantorum unter der<br />

Leitung von Marcus Friedrich.


Der Verwaltungsrat des Diakonischen Werkes Innere Mission<br />

<strong>Leipzig</strong> e.V. für die 6. Legislaturperiode (2012-2015)<br />

Gewählte Mitglieder (stimmberechtigt)<br />

• Pastorin Elke Bucksch<br />

• Matthias Krause<br />

• Wolfgang Menz<br />

• Prof. Dr. Martin Petzoldt (Vorsitzender)<br />

• Prof. Dr. Bernhard Rohde<br />

• Pfarrer Hans-Christoph Runne<br />

• Kristin Unverzagt<br />

• Friedrich Vosberg<br />

Geborenes Mitglied (stimmberechtigt)<br />

• Superintendent Martin Henker<br />

Berufene Mitglieder (stimmberechtigt)<br />

Personen, die an der Sitzung des Verwaltungsrates<br />

gemäß der Satzung § 8 Abs. 4 beratend teilnehmen<br />

• Pfarrer Christian Kreusel, Missionsdirektor<br />

Sönke Junge, Kaufm. Vorstand<br />

• Rektorin des Ev.-Luth. Diakonissen-Mutterhauses<br />

Borsdorf - Pfarrerin Friederike Müller<br />

• Fachbereich Altenhilfe - Susann Merkel<br />

• Fachbereich Beratungs- und Betreuungsdienste<br />

- Benjamin Förster<br />

• Vorsitzender der Mitarbeitervertretung<br />

Jörg Nagel<br />

• Direktor des Diakonischen Amtes Radebeul<br />

Pfarrer Christian Schönfeld ständig vertreten<br />

durch Kfm. Vorstand Friedhelm Fürst<br />

• Jens Gerlach<br />

• Siegfried Haller<br />

• Jasmine Schwarzer<br />

Impressum<br />

Herausgegeben vom Diakonischen Werk<br />

Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

<strong>Leipzig</strong>, Oktober <strong>2013</strong><br />

Haus der <strong>Diakonie</strong> I Gneisenaustraße 10 I 04105 <strong>Leipzig</strong><br />

Redaktion: Susanne Straßberger und Matthias Möller<br />

Gestaltung: Matthias Möller<br />

Druck: Merkurdruck <strong>Leipzig</strong><br />

Fotos:<br />

Douglas Abuelo<br />

Seite 7<br />

Susanne Straßberger<br />

Seite 6, 32, 34<br />

Jana Simon<br />

Seite 6-(1), 20<br />

Jens Klein<br />

Seite 6-(2)<br />

Swen Reichhold<br />

Seite 6-(3), 8, 12<br />

Thomas Bär<br />

Seite 6-(4), 26 oben<br />

Holger Simmat<br />

Seite 30<br />

Christian Meyer<br />

Seite 26 und 27 jeweils unten<br />

Matthias Möller<br />

Seite 1, 10, 11, 13, 14, 27 oben, 28, 33 , 35<br />

Mirko Punkten<br />

Seite 22<br />

Rico Thumser<br />

Seite 24


Diakonisches Werk<br />

Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

Haus der <strong>Diakonie</strong><br />

Gneisenaustraße 10<br />

04105 <strong>Leipzig</strong><br />

Telefon 0341. 56 12 - 0<br />

Telefax 0341. 56 12 11 35<br />

E-Mail info@diakonie-leipzig.de<br />

www.diakonie-leipzig.de<br />

Spendenkonto<br />

Volksbank <strong>Leipzig</strong> eG<br />

Konto: 100 100 100<br />

BLZ: 860 956 04<br />

BIC: GENODEF1LVB<br />

IBAN: DE06 8609 5604 0100 1001 00

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