Jahresbericht 2013 download - Diakonie Leipzig
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<strong>Leipzig</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>2013</strong><br />
Vielfalt<br />
für das Leben<br />
Diakonisches Werk<br />
Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.
2 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Vorwort<br />
Vorwort<br />
Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die<br />
zukünftige suchen wir. (Hebräer 13,14)<br />
Nichts bleibt, wie es ist. Das kennen wir. Die Zeit läuft unaufhaltsam<br />
weiter, die Vergangenheit lassen wir hinter uns, die<br />
Gegenwart ist kurz, die Zukunft ungewiss. Gestalten können<br />
wir nur die Gegenwart. Allerdings haben Vergangenheit und<br />
Zukunft durchaus eine Bedeutung, die nicht zu unterschätzen<br />
ist. Die Vergangenheit – für unser Werk sind dies jetzt 144<br />
Jahre intensiver Dienste, vor allem sozialer Art, die hinter uns<br />
liegen.<br />
Von der Gegenwart und Zukunft spricht das obenstehende<br />
bekannte biblische Wort, die Jahreslosung für <strong>2013</strong>, auf<br />
eigene Weise. Auch wenn viele Menschen mehr Kontinuität<br />
suchen – die jeweilige Gegenwart wird sich immer wieder<br />
verändern: „Wir haben hier keine bleibende Stadt“.<br />
Die Frage ist jedoch: In welche Richtung wollen wir die<br />
Gegenwart gestalten? Was ist die „zukünftige Stadt“, die wir<br />
suchen? Wird alles immer schwieriger, wie es von manchen<br />
eher pessimistisch veranlagten Zeitgenossen hin und wieder<br />
zu hören ist?<br />
Die christliche Botschaft weist in eine andere Richtung: „Gott<br />
wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird<br />
nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird<br />
mehr sein“. Solche Worte sind beispielsweise im Buch der<br />
Offenbarung über die Stadt zu hören, auf die wir zugehen.<br />
Auch wenn wir wissen, dass diese zukünftige Stadt in dieser<br />
Welt nicht in Vollkommenheit zu erfahren ist, so gibt sie doch<br />
die Richtung unseres Handelns an.<br />
Dankbar dürfen wir in diesem <strong>Jahresbericht</strong> zurückblicken auf<br />
Ereignisse, in denen wir wenigstens Spuren dieser zukünftigen<br />
Stadt, auf die wir zugehen, erahnen konnten:<br />
Im April hatten wir Anlass, im Rahmen einer Dankveranstaltung<br />
über 100 von insgesamt etwa 400 ehrenamtlich Mitarbeitenden<br />
Dank zu sagen. Beschäftigte unserer Werkstatt für<br />
Menschen mit Behinderungen, Lindenwerkstätten, haben in<br />
bemerkenswerter Qualität für das leibliche Wohl gesorgt.<br />
Auffällig waren die vielen Jubiläen von Einrichtungen, die wir<br />
feiern konnten: Bereits im letzten Jahr: 100 Jahre Kindertagesstätte<br />
„Das Samenkorn“, 100 Jahre Haus der Stadtmission<br />
und 100 Jahre Pflegeheim Marienheim. Am 27. Juni <strong>2013</strong><br />
durften wir das 100. Jubiläum des Pflegeheims Matthäistift<br />
feiern und am 1. Oktober den 100. Jahrestag der Gründung<br />
der in der Betriebsträgerschaft der Caritas stehenden, aber<br />
letztlich ökumenisch verantworteten Bahnhofmission.<br />
In diesen Jubiläen zeigt sich,<br />
in welch intensiver Weise<br />
Menschen in der Zeit kurz vor<br />
dem 1. Weltkrieg aus christlicher<br />
Motivation Zeit, Geld und<br />
auch Immobilien für soziale<br />
Arbeit zur Verfügung gestellt<br />
haben, von denen wir heute<br />
noch und hoffentlich auch in<br />
Zukunft profitieren können.<br />
Aber auch im Berichtsjahr war es möglich, neue Einrichtungen<br />
einzuweihen bzw. in Betrieb zu nehmen: Am 25. Januar <strong>2013</strong><br />
durften wir die Tagespflegeeinrichtung in der Rosentalresidenz<br />
in Gohlis-Süd in Betrieb nehmen, am 5. Juli <strong>2013</strong> feierten wir<br />
die Einweihung der Kindertagesstätte „Arche Noah“ auf dem<br />
Gelände des Diakonissenkrankenhauses in <strong>Leipzig</strong>-Lindenau.<br />
In Markkleeberg war es möglich, eine Kindertagesstätte an der<br />
„Kuhle“ in Betrieb zu nehmen.<br />
Eine dauernde Aufgabe war und ist es, im Wettbewerb um<br />
geeignetes Personal Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns<br />
helfen, unsere Aufgaben wahrnehmen zu können. Wir freuen<br />
uns, dass das im Rahmen der Gesundheitsförderung unseres<br />
Werkes bestehende erweiterte Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />
einen Förderpreis des Diakonischen Werkes Sachsen<br />
gewonnen hat. Durch die Gesundheitsförderung können<br />
Wege für Mitarbeitende gefunden werden, die den Anforderungen<br />
an eine konkrete Arbeitsstelle nicht mehr gewachsen sind.<br />
Besonders die Langzeiterkrankungen in unserem Werk wurden<br />
wohl auch dadurch im Jahr 2012 gesenkt.<br />
Die wichtigste Aufgabe ist jedoch die tägliche, oft von außen<br />
kaum sichtbare, Arbeit an und mit Menschen in den unterschiedlichen<br />
Arbeitsbereichen in unserem Werk.<br />
Im Projekt „37. Kalenderwoche“ haben einige Fotografen<br />
festgehalten, was in dieser „normalen“ Woche geschah. Die<br />
interessanten und immer wieder beeindruckenden Ergebnisse<br />
sind zum Teil in diesem Heft abgedruckt, weitere sind im<br />
Internet unter www.kw37.de sichtbar.<br />
Über viele weitere „Spuren der zukünftigen Stadt“, aber auch<br />
über viele Herausforderungen, denen wir uns zu stellen haben,<br />
wird auf den folgenden Seiten berichtet.<br />
Dankbar sind wir, dass uns auch im letzten Jahr wieder viele<br />
Menschen durch Ehrenamt, Gebet, Spenden oder auf andere<br />
Weise unterstützt haben. Herzlichen Dank für diese Begleitung<br />
auf dem Weg in die „zukünftige Stadt“.<br />
Pfr. Christian Kreusel | Missionsdirektor
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Inhaltsverzeichnis 3<br />
Inhalt<br />
02 Vorwort<br />
04 Spendenprojekte<br />
06 Medienprojekt KW37<br />
08 Angebote für alte Menschen<br />
10 Ehrenamt - „Jeden Monat ein Ausflug ...“<br />
13 Buchprojekt - Rückblicke auf das eigene Leben<br />
14 Netzwerk für Menschen mit Behinderungen<br />
16 Fachtag Inklusion<br />
20 Projekt „Ferien Aktiv“<br />
21 Die Künstler vom Martinstift<br />
22 Evangelische Kindertagesstätten<br />
24 „Er ist ein glückliches Kind!“<br />
28 Beratungs- und Betreuungsdienste<br />
32 „Ich bin glücklich, diesen Weg zu gehen...“<br />
34 In der Schule gut zurecht<br />
35 Suchtberatung in Gebärdensprache<br />
36 Wirtschaftsbericht<br />
42 Bericht vom Verwaltungsrat<br />
44 Anschriften<br />
46 Kurzchronik
4 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Spendenprojekte<br />
Spenden helfen weiter<br />
Dank für alle Unterstützung<br />
Ohne die Unterstützung vieler Menschen könnten einige<br />
Einrichtungen ihre Arbeit nicht in der gewohnten Qualität tun.<br />
Auch Firmen spenden uns Geld und helfen damit, zusätzliche<br />
Angebote zu finanzieren. Besondere Angebote, die häufig nur<br />
möglich sind, wenn sie durch Spenden finanziert werden,<br />
ermöglichen ein gewisses „Mehr“ an Zuwendung zu den uns<br />
anvertrauten Menschen und tragen dazu bei, unser diakonisches<br />
Profil sichtbarer zu machen. In manchen Einrichtungen<br />
ist allerdings auch das „Kerngeschäft“ nicht ohne<br />
Spenden denkbar. Wir verzichten an dieser Stelle darauf,<br />
unsere Spender namentlich zu erwähnen und bedanken uns<br />
bei allen ganz herzlich für alle finanzielle Zuwendung, die wir<br />
im Berichtszeitraum erhalten haben.<br />
Stadtmission – Ausstattung<br />
Die <strong>Leipzig</strong>er Stadtmission wird derzeit zu einem stadtteilorientierten<br />
Integrations- und Begegnungszentrum ausgebaut<br />
- mit Beratungsstelle, Kindertagesstätte, Familienzentrum<br />
sowie einem eigenen Café mit dem Angebot sozialer Beratung.<br />
Damit werden auch unterschiedliche Arbeitsplätze für<br />
Menschen mit und ohne Behinderungen geschaffen. Schon<br />
jetzt ist eine Gruppe in den Bereichen Veranstaltungsmanagement,<br />
Saalvermietung, Hauswirtschaft, Reinigung, Catering,<br />
Raumdekoration und Gastronomie tätig. Für den Ausbau der<br />
Räume in der Stadtmission und insbesondere für die Anschaffung<br />
von neuen, stapelbaren Stühlen wurden 3.485,00 Euro<br />
gespendet. Diese Investition ist nötig, um die Räume besser<br />
nutzen zu können. Damit sichern wir auch die Arbeitsplätze<br />
der dort beschäftigten Menschen.<br />
Evangelisches Diakonissenhaus Borsdorf<br />
Im Zeitraum von August 2012 bis Juli <strong>2013</strong> hat das DH<br />
Borsdorf Spenden in Höhe von insgesamt 26.668,20 Euro<br />
erhalten. Der größte Teil dieser Spenden wurde, dem Spenderwillen<br />
folgend, für das Außengelände verwendet, und zwar<br />
für die Fertigstellung der Zaunanlage am Haus am Viadukt<br />
sowie die Umgestaltung des Geländes, auf welchem früher<br />
das ehemalige Seminargebäude stand. Auch der Weg vom<br />
Haus am Viadukt zur <strong>Leipzig</strong>er Straße hin konnte fertig<br />
gestellt werden. Des weiteren wurden technische Geräte für<br />
Die Kinder der Kita Nathanael freuen sich über ihr neues Klettergerüst.<br />
die Wohnbereiche gekauft die dringend benötigt wurden bzw.<br />
ausgetauscht werden mussten, es wurden Ausflüge finanziert<br />
und einiges für unseren Tagesförderbereich bzw. für die<br />
Beschäftigung unserer BewohnerInnen und Bewohner<br />
innerhalb der Wohnbereiche gekauft.<br />
Hilfen für Menschen mit Behinderungen - Beratung<br />
In dieser Beratungsstelle erhalten Menschen mit Behinderungen<br />
Informationen zu allen wichtigen Fragen, die Behinderung<br />
betreffend: zu unterschiedlichen Hilfsmöglichkeiten, zu<br />
Wohn- und Beschäftigungsangeboten, zur Finanzierung von<br />
Pflegeleistungen und Hilfsmitteln, zum Schwerbehindertenausweis<br />
und Nachteilsausgleich. Für dieses Angebot wurden<br />
3.462 Euro gespendet. Diese Mittel sollen dazu beitragen, die<br />
Beratungsangebote weiterhin sicher stellen.<br />
Psychosoziales Gemeindezentrum Blickwechsel – Bundesfreiwilligendienst<br />
und Ehrenamt<br />
Mit Hilfe von Spenden in Höhe von 5.075 Euro konnte das<br />
PSGZ für sein Sozialcafé Blickwechsel den Eigenanteil für<br />
zwei Mitarbeitende im Bundesfreiwilligendienst finanzieren.<br />
Diese sind dringend nötig, da die Stellen aus dem zweiten<br />
Arbeitsmarkt (Arbeitsgelegenheiten, 1-Euro-Jobs, Kommunal-<br />
Kombi) weggefallen sind.<br />
Ebenfalls Spenden gingen ein für die Unterstützung der<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter in dieser Einrichtung (446 Euro).<br />
Meist sind es selbst von einer psychischen Krankheit Betrof-
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Spendenprojekte 5<br />
fene, Klienten der Einrichtung, die in ehrenamtlicher Tätigkeit<br />
für einen geregelten Ablauf und besucherfreundliche Öffnungszeiten<br />
im Café sorgen. Dafür sollen sie eine Aufwandsentschädigung<br />
von 30 Euro im Monat bekommen, damit sie<br />
wenigstens ihre Fahrtkosten decken können.<br />
Oase – Mitarbeitende im Bundesfreiwilligendienst<br />
Auch die <strong>Leipzig</strong>er Oase ist auf zusätzliche Mitarbeitende<br />
angewiesen. Auch hier sind die Stellen aus dem zweiten<br />
Arbeitsmarkt weggefallen. In dieser Einrichtung konnten im<br />
Jahr <strong>2013</strong> mit Hilfe von Spenden zwei Teilnehmer im Bundesfreiwilligendienst<br />
finanziert werden. In dieser Einrichtung<br />
beträgt der Eigenanteil mehr als die Hälfte der zur Verfügung<br />
stehenden Mittel. Hierzu zählt die große Menge an Lebensmittelspenden<br />
für die Essensversorgung der Gäste, aber auch<br />
jährlich etwa 20.000 Euro an Geldspenden.<br />
Altenhilfe - Jeden Monat einen Ausflug<br />
Das Projekt „Jeden Monat einen Ausflug …“ wurde <strong>2013</strong> neu<br />
ins Leben gerufen. Ehrenamtliche Helfer machen mit Bewohnern<br />
der Pflegeheime regelmäßig Ausflüge. Für die entstehenden<br />
Kosten wurden Spenden in Höhe von 2.407 Euro gesammelt.<br />
Näheres zum Projekt finden Sie auf Seite 10.<br />
Pflegeheim Matthäistift - Glasgang<br />
Im Matthäistift musste der Glasgang, der die beiden Gebäudeteile<br />
miteinander verbindet, umgebaut und erweitert<br />
werden. Damit wurde mehr Platz als Aufenthaltsraum für die<br />
Bewohnerinnen und Bewohner gewonnen. Mehrere Spendenaufrufe<br />
für diesen Zeck erbrachten insgesamt 7.177 Euro.<br />
Knapp 100.000 Euro konnten aus einer Erbschaft für diesen<br />
Zweck verwendet werden. Der Glasgang wurde im Juli <strong>2013</strong><br />
fertiggestellt.<br />
Kindertagesstätten<br />
Die Kindertagesstätte Nathanael konnte ihre Kletterlandschaft<br />
in großen Teilen bauen lassen. Insgesamt 7.400 Euro an<br />
Spendengeldern wurden dafür verwendet. Viele Spender,<br />
Firmen und Privatpersonen, Mithelfer, Sammler, Flohmarktverkäufer,<br />
Kuchenbäcker haben mitgeholfen, das nötige Geld<br />
aufzubringen. Die Kinder freuen sich über das neue Spielgerät.<br />
Ein paar Teile fehlen noch. Sie sollen angeschafft werden,<br />
wenn weitere Spendengelder eingegangen sind.<br />
Susanne Straßberger | Fundraising<br />
<strong>Diakonie</strong>-Stiftung <strong>Leipzig</strong> nimmt ihre Arbeit auf<br />
Zustiftung von 50.000 Euro fördert die Arbeit für Menschen<br />
mit Demenz<br />
Die Gremien der Ende 2011 vom Diakonisches Werk Innere<br />
Mission <strong>Leipzig</strong> e.V. (DWIML) mit einem Betrag von 50.000<br />
Euro gegründeten <strong>Diakonie</strong>-Stiftung <strong>Leipzig</strong> haben sich im<br />
Jahr 2012 gebildet und ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Dem Vorstand der Stiftung gehören der Vorsitzende des<br />
Verwaltungsrates und die Mitglieder des Vorstandes des<br />
DWIML an, der Stiftungsrat setzt sich aus Mitgliedern des<br />
Verwaltungsrates des DWIML zusammen. Vorsitzender des<br />
Stiftungsrates ist Herr Pfarrer i.R. Runne. Die Organe der<br />
Stiftung befassten und befassen sich gegenwärtig vor allem<br />
mit Formalia und auch der Öffentlichkeitsarbeit. Mitglieder der<br />
Organe werben bei Firmen und Privatpersonen um Zuwendungen.<br />
Erstes Ziel ist es gegenwärtig, das Stiftungskapital, das<br />
zurzeit 111.500 Euro beträgt, zu mehren. Nur dann lässt sich<br />
der Stiftungszweck erfüllen, der darin besteht, die Arbeit vor<br />
allem des DWIML finanziell zu unterstützen.<br />
Sehr erfreulich ist die Zustiftung eines Betrages von 50.000<br />
Euro. Diesen Betrag haben wir, wie auch das restliche Stiftungskapital,<br />
in sicheren Wertpapieren angelegt. Mit dem<br />
Zinsertrag, der aus den aus der Zustiftung angelegten<br />
Wertpapieren fließt, werden wir, erstmals im Jahre <strong>2013</strong>, die<br />
Arbeit für demente Menschen im Fachbereich Altenhilfe des<br />
DWIML fördern. Dies entspricht dem ausdrücklichen Willen<br />
der beiden Zustifterinnen. Daneben werden wir aus Zinserträgen,<br />
die der Stiftung aus den weiteren Wertpapieren zufließen,<br />
andere Arbeitsfelder diakonischer Tätigkeit unterstützen.<br />
Die <strong>Diakonie</strong>-Stiftung <strong>Leipzig</strong> ist auf Ihre Unterstützung<br />
angewiesen, insbesondere bitten wir darum, das Stiftungskapital<br />
zu stärken.<br />
Unsere Kontoverbindung lautet: Sparkasse <strong>Leipzig</strong><br />
BLZ 860 555 92, Konto 109 002 4467.<br />
Bitte geben Sie bei Überweisungen Ihre Anschrift und den<br />
Verwendungszweck (Zustiftung oder Spende) an. Sie erhalten<br />
dann eine entsprechende Zuwendungsbescheinigung.<br />
Für ein persönliches Gespräch stehe ich natürlich auch gern<br />
zur Verfügung.<br />
Sönke Junge | Vorsitzender des Vorstandes der <strong>Diakonie</strong>-<br />
Stiftung <strong>Leipzig</strong>
6 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> KW 37<br />
KW 37<br />
Sozialer Arbeit<br />
ein Gesicht geben<br />
In der Woche vom 9. bis 15. September waren zwanzig<br />
Fotografinnen und Fotografen mit ihren Kameras in unseren<br />
Einrichtungen unterwegs und haben dort fotografiert. Das<br />
„Projekt KW 37“ (für 37. Kalenderwoche) wurde organisiert<br />
von der Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>. Die Idee<br />
gab es schon einmal in ähnlicher Weise als „Ein Tag Deutschland“<br />
auf einen Tag im Jahr 2010 begrenzt. Hier hatten über<br />
400 Fotografen nicht nur Großereignisse in ganz Deutschland<br />
beobachtet und fotografiert, sondern sich auch auf Menschen<br />
in alltäglichen Situationen konzentriert.<br />
Inspiriert von dieser Idee ging es nun bei diesem Projekt<br />
darum, exemplarisch anhand der 37. Kalenderwoche die<br />
vielfältige und bunte Arbeit der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> in spannenden<br />
und informativen Bildern zu erzählen und auf diesem<br />
Weg darüber zu informieren.<br />
Verschiedene Berufs- und auch Hobbyfotografen gingen nach<br />
Absprache mit den Einrichtungsleitern in die Einrichtungen<br />
und begleiteten ein Projekt oder auch Abschnitte des Alltags<br />
fotografisch. Für ihre Bilder erhielten sie als „Honorar“ den<br />
symbolischen Betrag von 37 Euro.<br />
Diese Bilder sind nun im Internet unter www.kw37.de zu<br />
sehen. Damit und mit den dazu gehörenden kurzen Beschreibungen<br />
werden die Besucher in persönliche Geschichten<br />
mitgenommen und erhalten Einblicke in die facettenreichen<br />
Angebote der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>. Soziale Arbeit in <strong>Leipzig</strong> wird<br />
transparenter.<br />
Auch in diesem <strong>Jahresbericht</strong> sind einige der Fotos aus dem<br />
Projekt KW 37 zu sehen.<br />
Für die Fotografen selbst war dies eine spannende Aktion.<br />
Sind doch einige von ihnen zum ersten Mal in einem Pflegeheim<br />
oder einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen<br />
gewesen und waren gleich mittendrin im Geschehen. Einige<br />
hatten guten Kontakt zu den Mitarbeitern und Bewohnern und<br />
wollen noch einmal wiederkommen.<br />
Matthias Möller I Öffentlichkeitsarbeit
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> KW 37 7
8 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für alte Menschen<br />
Die Angebote für alte<br />
Menschen<br />
Vielfalt für das Leben im Alter<br />
Pflegeheime<br />
Schauen wir rückblickend auf den Berichtzeitraum 2012/<strong>2013</strong>,<br />
so können wir wieder von vielseitigen und aufregenden<br />
Erlebnissen in unserem Fachbereich berichten. Themen wie<br />
Auslastung und Belegung, Personalmanagement oder<br />
bauliche Veränderungen prägten die vergangenen Monate.<br />
Die Verweildauer unserer Bewohner nimmt zunehmend ab. Es<br />
ist kein Ausnahmefall mehr, wenn ein Bewohner nur Tage bzw.<br />
wenige Wochen in unserem Pflegeheim lebt. Die Bewohner<br />
ziehen bei uns mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
ein. Die Vielzahl von hochgradig erkrankten Menschen<br />
mit Demenz fordert einen zunehmenden Betreuungsund<br />
Pflegeaufwand für unsere Mitarbeitenden. Die<br />
Schulungen unserer Mitarbeitenden zu speziellen medizinisch/pflegerischen<br />
Sachverhalten haben wir ebenso verstärkt<br />
wie die Angebote zu seelsorgerlicher Betreuung und Supervision.<br />
Im Bereich der sozialen Betreuung konnte das Angebot<br />
weiterhin stabilisiert und erweitert werden. Die Hundetherapie<br />
ist bereits ein fester Bestandteil einiger unserer Häuser. Im<br />
Bereich der Pflege sind wir trotz der hohen Anforderungen<br />
angehalten, unsere Arbeit in einer professionellen und qualitativ<br />
guten Form zu bewerkstelligen. Zahlreiche Fort- und<br />
Weiterbildungen unserer Mitarbeitenden, interne Maßnahmen<br />
des Qualitätsmanagements sowie die professionelle Leitung<br />
unserer Pflegeheime tragen zur Umsetzung der geforderten<br />
und von uns gewünschten Maßstäbe bei.<br />
Kleinere Projekte der Häuser beleben die alltäglichen Geschehnisse<br />
in unseren Pflegeheimen. Im Pflegeheim Marienheim<br />
wurde beispielsweise ein Kreativkeller mit intensiver<br />
Eigenleistung errichtet und auch mit Freude von den Bewohnern<br />
angenommen. Hier verbringen sie viel Zeit, speziell mit<br />
Filz-, Flecht- und Keramikarbeiten. Um den Interessen der<br />
jüngeren Bewohner gerecht zu werden, wurde parallel zum<br />
Kreativkeller ein Computerkabinett hergerichtet. Erstaunlich<br />
war, dass dies genauso mit Freude und Interesse von den<br />
hochbetagten Bewohnern angenommen wird. Zwei junge<br />
Wohnen im Matthäistift<br />
Ehrenamtliche begleiten die Projekte im Haus.<br />
Ein ganz anderes Projekt startete das Pflegeheim Johann<br />
Hinrich Wichern im Hinblick auf die Gesundheitsfürsorge der<br />
Mitarbeitenden. Seit Mai <strong>2013</strong> besteht für das Personal die<br />
Möglichkeit, sich einmal monatlich vor oder nach der Dienstzeit<br />
durch eine Physiotherapeutin im Haus behandeln und<br />
verwöhnen zu lassen. Das kostenpflichtige Angebot wird von<br />
den Mitarbeitenden sehr gut angenommen. Es bestehen<br />
Überlegungen, das Angebot auf zweimal pro Monat aufzustocken.<br />
Durch die positive Kooperation mit Ärzten, Apotheken,<br />
Sozialdiensten, dem Hospiz und zahlreichen Bildungsträgern<br />
wird unsere Arbeit oft durch eine Vielzahl von Praktikanten<br />
unterstützt. Auch in diesem Jahr konnten wir zudem erneut<br />
Jugendliche aus Europa in unseren Pflegeheimen begrüßen.<br />
Im Rahmen des EU-Programmes „Leonardo da Vinci“ absolvieren<br />
sie ein 14- tägiges Praktikum im Bereich der Pflege.<br />
Die Schülerinnen und Schüler reisten aus Frankreich, Tschechien,<br />
Litauen und der Slowakei an.<br />
Zahlreiche Veranstaltungen für unsere Bewohner und<br />
Angehörige begleiteten uns durch die gesamte Zeit. Sowohl<br />
kirchliche Feste als auch jahreszeitliche Feiern brachten uns<br />
viel Abwechslung und Freude.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für alte Menschen 9<br />
Am 27. Juni diesen Jahres durften wir zum 100-jährigen<br />
Bestehen des Matthäistiftes anstoßen. Es war ein gelungener<br />
Nachmittag mit Gottesdienst, musikalischer Begleitung,<br />
üppigem Buffet und guten Worten zur Geschichte des<br />
Hauses. Alte Einrichtungsgegenstände und eine sehr schöne<br />
Fotowand haben Erinnerungen geweckt. Allen Beteiligten<br />
kann auf diesem Weg nur recht herzlich gedankt werden.<br />
Das Kunstprojekt des Pflegeheims Marienheim „Drei Peter<br />
und ein Harry gegen das Vergessen“ wurde bereits im letzten<br />
<strong>Jahresbericht</strong> vorgestellt. Jetzt präsentierte es sich erfolgreich<br />
zum „Weltalzheimertag“ am 21. September im Neuen Rathaus<br />
der Stadt <strong>Leipzig</strong>. Das bisherige positive Feedback und die<br />
Dauerausstellung zum Projekt im Pflegeheim Marienheim<br />
gaben den Beteiligten Anlass, sich für den Altenhilfepreis<br />
<strong>2013</strong> zu bewerben. Eine Fachjury wird sich einen persönlichen<br />
Eindruck vom Projekt vor Ort verschaffen und wir<br />
sehen der Entscheidung gespannt entgegen.<br />
Technischer Fortschritt in der Sozialstation<br />
Nach dem Umzug unserer Räumlichkeiten in die <strong>Leipzig</strong>er<br />
Innenstadt im April 2012 stand die nächste Herausforderung<br />
für den Berichtszeitraum 2012/<strong>2013</strong> bevor. Die Umstellung<br />
der bisher händig, per Excel und durch ProfSys erfolgten<br />
Planung und Abrechnung sämtlicher Prozesse der Sozialstation<br />
auf eine für den ambulanten Pflegedienst spezielle Software<br />
war beschlossen. Am 01. Oktober 2012 begann die<br />
Einführung der Software euregon.snap. Innerhalb von vier<br />
Monaten konnte das neue Programm in der <strong>Diakonie</strong> Sozialstation<br />
erfolgreich implementiert werden.<br />
Das snap.ambulant dient der Touren- und Einsatzplanung<br />
sowie der Arbeitszeiterfassung der Mitarbeiter. Durch diese<br />
Entwicklung sind die erforderlichen Informationen für den<br />
Mitarbeitenden jederzeit und an jedem Ort immer aktuell, das<br />
Personal kann effizient eingesetzt werden und die Arbeitszeiten<br />
und Zuschläge sind ohne Mehraufwand ermittelbar. Die<br />
durch die Pflegekräfte erbrachten Leistungen werden mittels<br />
mobiler Geräte erfasst. Eine zeitliche Transparenz ist gewährleistet.<br />
NEU – Tagespflege in der „Rosentalresidenz“<br />
Am 25. Januar <strong>2013</strong> eröffneten wir unsere vierte Tagespflege<br />
des Werkes. Mit der Einweihung der Tagespflege in der<br />
„Rosentalresidenz“ (Elsbethstraße 16 in 04155 <strong>Leipzig</strong>) konnte<br />
eine enge Versorgungsstruktur für den Raum <strong>Leipzig</strong>-Gohlis<br />
geschaffen werden. In der Anlage der „Rosentalresidenz“ sind<br />
die Angebote eines Betreuten Wohnens der Seniosana GmbH<br />
sowie unserer Tagespflege unter einen Dach.<br />
Die Räumlichkeiten unserer Tagespflege befinden sich im<br />
Erdgeschoss. Hier werden pflege- und betreuungsbedürftige<br />
Senioren in der Zeit von 8 bis 17 Uhr von fachkompetenten<br />
Mitarbeitenden unseres Werkes versorgt. Auf Wunsch können<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner in ihrer Wohnung den<br />
Betreuungs- und Pflegeservice unserer Sozialstation dazu<br />
buchen. Mit der Erweiterung unserer Tagespflegen wird eine<br />
weitere Möglichkeit zur Entlastung pflegender Angehöriger<br />
geschaffen und dem Wunsch der pflegebedürftigen Personen<br />
nach dem Verbleiben in den eigenen vier Wänden unterstützt.<br />
Wirft man einen Blick auf unsere schon länger bestehenden<br />
Tagespflegen im Albert Schweitzer, im Matthäistift und im<br />
Paul Gerhardt müssen wir zunehmend feststellen, dass die<br />
Tagesgäste schon oft in einem allgemein schlechten Gesundheits-<br />
und Pflegezustand sind. Daher sind schon viele Tagesgäste<br />
an in die vollstationären Einrichtungen unseres Werkes<br />
gewechselt.<br />
Ehrenamtliche stärken, unterstützen und weiterbilden<br />
Etwa 50 Menschen engagieren sich zur Zeit im Fachbereich<br />
Altenhilfe. Ehrenamtliche brauchen Wertschätzung ihrer<br />
Tätigkeit, Unterstützung und Erfahrungsaustausch. Und so<br />
fand für jene, die sich für Senioren engagieren, am 17.<br />
November 2012 in <strong>Leipzig</strong> ein Werkstatt-Tag für ehrenamtlich<br />
Tätige oder Interessierte statt zum Thema: „Wandel(n) im<br />
Alter: Leben gestalten. Chancen sehen. Sich engagieren.“<br />
Hier ging es um das Älterwerden mit seinen neuen Chancen<br />
und Herausforderungen. Der reich gefüllte Tag – Informationen<br />
zum Ehrenamt, die Vorstellung guter Projekte, die Wahrnehmung<br />
der eigenen Biografie und der Spiritualität im Alter,<br />
Erfahrungsaustausch, gemeinsames Singen, Essen und<br />
Tanzen – stieß auf positive Resonanz bei den 40 Teilnehmenden.<br />
Das Projekt wurde gemeinsam organisiert von einer<br />
Projektgruppe der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>, der Evangelischen<br />
Erwachsenenbildung Sachsen, der Ev.-Luth. Kirchgemeinde<br />
St. Thomas und gefördert vom Kirchenbezirk <strong>Leipzig</strong>.<br />
Der nächste <strong>Leipzig</strong>er Werkstatt-Tag wird am 1. Februar 2014<br />
in der Bethlehemgemeinde <strong>Leipzig</strong> stattfinden.<br />
Susann Merkel I Qualitätsmanagement
10 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Ehrenamt<br />
„Jeden Monat einen<br />
Ausflug ...“<br />
Ehrenamtliche Tätigkeit bereichert<br />
das Leben der Bewohner<br />
Das Ehrenamt ist neben weiteren vielseitigen Tätigkeitsfeldern<br />
der Beratungsstelle ein wichtiger Bestandteil für die Arbeit in<br />
unseren Einrichtungen. Die „Pflege“ unserer ehrenamtlich<br />
Mitarbeitenden bildet die Grundlage für deren Bindung an<br />
unser Werk. Im Durchschnitt können wir 30 ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter in unserem Fachbereich zählen, die vordergründig<br />
im vollstationären Pflegebereich tätig sind. Die Aufgaben der<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Altenhilfe sind in der Regel<br />
im Bereich der sozialen Betreuung angesiedelt. Dazu gehören<br />
u.a. Vorlesen, Spaziergänge und Rollstuhlausfahrten, Gesellschaftsspiele<br />
und vor allem Gespräche führen. Im Rahmen<br />
der Ehrenamtsarbeit entstand im Frühjahr dieses Jahres eine<br />
Idee: wie können wir den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
unserer Pflegeheime eine aktive und intensivere Teilhabe am<br />
gesellschaftlichen Leben ermöglichen? Dabei kam der<br />
Gedanke, dass eine Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiter einen<br />
Ausflug mit Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Pflegeheime<br />
unternimmt. Die Organisation und Koordination der<br />
einzelnen Ausflüge liegt in der Hand der Mitarbeiterin der<br />
Beratungsstelle. Sie stimmt gemeinsam mit den Heim- und<br />
Pflegedienstleitungen die teilnehmenden Bewohner und die<br />
Gestaltung des Ausfluges ab. Gleichzeitig erfragt sie die<br />
Teilnahme ehrenamtlich Mitarbeitender aus unseren Pflegeheimen<br />
und bemüht sich um die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher,<br />
die ausschließlich an diesem Projekt mitwirken (z.B.<br />
Studenten). Das Projekt bekam den Namen „Jeden Monat<br />
einen Ausflug…“.<br />
Bereits Anfang Juli <strong>2013</strong> starteten wir und besuchten mit<br />
Bewohnern des Marthahauses den Seniorenkreis der Kirchgemeinde<br />
St. Thomas. Die Andacht, das gemeinsame Singen<br />
und die Gespräche mit dem Pfarrer und anderen Senioren<br />
wurden dankbar und freudig von den Bewohnern angenommen.<br />
Nach diesem positiven Start folgten weitere Ausflüge.<br />
Mit Bewohnern des Pflegeheims Johann Hinrich Wichern<br />
besuchten wir das Musikinstrumentenmuseum. Hier hatte<br />
jeder der Bewohner einen „eigenen“ Ehrenamtlichen zur Seite,<br />
der ihn ganz individuell während des Ausfluges betreute. Einer<br />
blinden Bewohnerin wurden die Texte vorgelesen bzw. mit<br />
Kopfhörern das Hören von Musik aus den verschiedenen<br />
Bewohner des Marienheims mit Mitarbeitern und Ehrenamtlichen im Bildermuseum<br />
Epochen ermöglicht. Im Klanglabor konnten die Besucher<br />
verschiedene Instrumente ausprobieren und sogar mit<br />
Klavierbegleitung gemeinsam singen.<br />
Mit Bewohnern des Pflegeheims Albert Schweitzer ging es in<br />
den Duft- und Tastgarten. und mit Bewohnern des Marienheims<br />
schauten wir uns im Bildermuseum um. Hier faszinierte<br />
vor allem die begehbare Installation der Ausstellung „Weltenschöpfer“,<br />
die ein beeindruckendes Raumgefühl durch<br />
Licht- und Klanginstallationen und sich bewegende Wände<br />
vermittelte. Auch die riesigen Skulpturen in den sehr hohen<br />
Räumen beeindruckten die Senioren. Die Zeit war zu knapp,<br />
um alles zu sehen. Deshalb möchte die Gruppe noch einmal<br />
ins Bildermuseum, um die Ausstellung zur zeitgenössischen<br />
Kunst zu sehen.<br />
Um die notwendigen finanziellen Ressourcen vorhalten zu<br />
können, starteten die Beteiligten einen Spendenaufruf im<br />
Rahmen unserer <strong>Diakonie</strong> Nachrichten, bei dem insgesamt<br />
2400€ gesammelt werden konnten. Diese Gelder können wir<br />
nutzen, um die Fahrtkosten und Eintrittsgelder für die Teilnehmenden<br />
zu erstatten und den Ehrenamtlichen ein kleines<br />
Dankeschön zu ermöglichen. Aufgrund der positiven Rückmeldungen<br />
und Begeisterungen bei den Bewohnern sind<br />
weitere interessante Ausflüge geplant.<br />
Katharina Sachse I Beratungsstelle Altenhilfe
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Ehrenamt 11
ein Schwätzen auf dem Balkon im Matthäistift
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Rückblick auf das eigene Leben 13<br />
Rückblick auf das eigene<br />
Leben<br />
Ein Bewohner schreibt ein<br />
Buch<br />
Alfred Seiler ist Bewohner des <strong>Diakonie</strong>-Pflegeheimes Johann<br />
Hinrich Wichern. Der 68jährige ist durch eine missglückte OP<br />
erblindet und kann auch nicht mehr laufen. Seit 2011 bekommt<br />
er regelmäßig Besuch von Frau Dr. Margarete Sohst,<br />
einer ehrenamtlichen Helferin beim Besuchs- und Begleitdienst<br />
der <strong>Diakonie</strong>. Frau Dr. Sohst arbeitet schon seit vielen<br />
Jahren als ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Besuchs- und<br />
Begleitdienst. Herr Seiler freut sich jedes Mal sehr über diesen<br />
Besuch. Die Gespräche sind schön und wertvoll und bringen<br />
etwas Abwechslung und Anregung in seinen Alltag - sind<br />
doch viele seiner Mitbewohner im Pflegeheim ca. 20 Jahre<br />
älter als er.<br />
Seit dem Sommer 2012 arbeiteten die beiden gemeinsam an<br />
einem Buchprojekt: Herr Seiler erzählt die Geschichte seiner<br />
Familie – angefangen in der Vorkriegszeit in Johannisfeld,<br />
Kreis Osijek im heutigen Kroatien, wo seine deutschen Eltern<br />
bis 1944 lebten. Er erzählt von der Flucht nach Thüringen, der<br />
Nachkriegszeit, der Enteignung in den 50er Jahren, dem<br />
DDR-Alltag in Brandenburg Nähe Prenzlau bis zur Wende.<br />
Und Frau Sohst hört zu, nimmt alles auf Band auf und<br />
schreibt zu Hause die aufgenommenen Erzählungen vom<br />
Band in den Computer.<br />
Inzwischen ist daraus ein Buch entstanden. Es wurde im<br />
Selbstverlag herausgegeben und wird nun schon zum dritten<br />
Mal aufgelegt, da das Interesse daran so groß ist. Das eigene<br />
Leben zu erinnern, den roten Faden und die eigenen Stärken<br />
in all den Jahren und Umbrüchen zu entdecken und alles in<br />
einer Geschichte zu formulieren – das gibt Selbstvertrauen<br />
und ist eine gute Möglichkeit, rückblickend das eigene Leben<br />
aufzuarbeiten und andere an seinen Erfahrungen und Erlebnissen<br />
teilhaben zu lassen.<br />
Der Besuchsdienst vermittelt ehrenamtliche<br />
Helfer an Menschen, die zu Hause, in einer Wohnstätte<br />
oder in einem Pflegeheim leben und auf<br />
Unterstützung angewiesen sind.<br />
Dieses Projekt wurde im November 2012 mit dem<br />
Förderpreis der <strong>Diakonie</strong> Sachsen „In guter Nachbarschaft“<br />
ausgezeichnet. Geeignete Helferinnen und<br />
Helfer werden immer wieder gesucht.<br />
Kontakt: Susann Hanske<br />
Telefon: 0341. 56 12 12 90<br />
E-Mail: susann.hanske@diakonie-leipzig.de<br />
www.spende-zeit.de<br />
Mittlerweile ist ein zweites Buch in Arbeit. Hier berichtet Herr<br />
Seiler über seine Erlebnisse mit Tieren, denn er ist auf einem<br />
Bauernhof aufgewachsen. Es soll ein Kinderbuch werden und<br />
ist zunächst für seine Enkelkinder gedacht.
14 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für Menschen mit Behinderungen<br />
Netzwerk für Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
Ein <strong>Jahresbericht</strong> ermöglicht mit dem Blick zurück immer<br />
auch einen wertvollen Wechsel der Perspektive. Für einen<br />
„Wechsel der Blickrichtung“ - zurück zu blicken - .<br />
Die seit dem Jahr 2008 andauernden Verhandlungen mit dem<br />
Kommunalen Sozialverband Sachsen (KSV) führten in den<br />
Jahren 2012 und <strong>2013</strong> zu ersten Ergebnissen in unseren<br />
Wohnstätten. Wir konnten die Anzahl der MitarbeiterInnen im<br />
Assistenzbereich erhalten und ausbauen und damit die den<br />
einzelnen Bewohnern zukommende Zuwendung sichern.<br />
Dass die Eingruppierung vom Menschen in Hilfebedarfsgruppen<br />
grundsätzlich „grober fachlicher Unfug“ ist und bleibt und<br />
durch landesweit festgelegte Stellenschlüssel groteske Züge<br />
annimmt und Menschen mit schweren und schwerstmehrfachen<br />
Behinderungen in der Einzelfallbetrachtung eklatant<br />
benachteiligt, kann hier schon festgestellt werden.<br />
Grundsätzlich gilt: Die Leistungsgewährung (Eingliederungshilfe)<br />
wird derzeit noch vor allem einrichtungszentriert erlebt.<br />
Es gilt zukünftig, die individuelle Situation der Leistungsberechtigten<br />
– im Sinne einer Personenzentrierung – weitaus<br />
mehr zu beachten und alternative Wohnkonzepte zu erarbeiten,<br />
zu gestalten, zu finanzieren. Diese müssen es vor allem<br />
auch Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf ermöglichen,<br />
mit dem entsprechenden zusätzlichen Assistenzleistungen<br />
in ihren „eigenen vier Wänden zu leben“.<br />
Mit Freude und Spannung erwarten wir daher die Verhandlungen<br />
zum Wohnverbund „Alte Posthalterei“ in Panitzsch,<br />
welche noch zu führen sind und gerade mit Blick auf diese<br />
oben genannte Zielstellung geführt werden sollen.<br />
Daneben wurde die Einführung einer internen Tagestruktur mit<br />
entsprechender personeller Untersetzung vereinbart. Wir<br />
haben damit begonnen, die organisatorischen und personellen<br />
Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die baulichen<br />
Rahmenbedingungen sind hierfür im Freistaat noch nicht<br />
festgelegt. Diese Tagesstruktur kann aus unserer Sicht gerne<br />
inklusiv in der Gemeinde oder im Stadtteil verwirklicht werden.<br />
Dazu wurden in der Tagesstruktur der Wohnstätten im<br />
Mitarbeiterin und Bewohnerin in der Wohnstätte Katharina Bora<br />
Diakonissenhaus Borsdorf für die altgewordenen Bewohnerinnen<br />
und Bewohner und die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
mit schwerstmehrfachen Behinderungen konzeptionelle und<br />
strukturelle Veränderungen und inhaltliche Umsetzungen<br />
vorgenommen.<br />
Für mehrere Einrichtungen wurden neue Entgelte vereinbart.<br />
Dabei wurde unsere Verpflichtung, die arbeitsrechtlichen<br />
Vereinbarungen einzuhalten und Löhne nach unseren Arbeitsvertragsrichtlinien<br />
zu zahlen, erstmals weitgehend berücksichtigt.<br />
Kaum zu glauben, dass dies vom gleichen Kostenträger,<br />
dem KSV, im Bereich der Werkstätten und der Ferienbetreuung<br />
dann wieder bestritten wird.<br />
Im Martinstift wird die Entwicklung und Strukturierung der<br />
Einrichtung weiter geführt. Künstlerische Projekte spielen im<br />
Martinstift eine große Rolle. Der Circus Bombastico war im<br />
Frühjahr eine Woche lang auf Tournee. Das Theaterprojekt<br />
„Südstaatler“ mit Schauspielern aus dem Martinstift und aus<br />
Heinz Wagner Haus 2 unter Leitung eines Theaterpädagogen<br />
kann dank einer weiteren Förderung von Aktion Mensch für<br />
weitere drei Jahre weitergeführt werden.<br />
In der Wohnstätte Heinz Wagner läuft das Angebot der<br />
Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen<br />
aus. Hier sind wir jetzt mit Umbau, Ausbau, Personalgewinnung,<br />
Konzeption, ja einfach mit allem Möglichen
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Angebote für Menschen mit Behinderungen 15<br />
konfrontiert. Die Arbeit wird im Rahmen des SGB VIII, Hilfen<br />
zur Erziehung, neu begonnen. Die Suche nach entsprechend<br />
nutzbarem Wohnraum gestaltet sich schwierig.<br />
Die Außenwohngruppe in der Antonienstraße entwickelt<br />
sich derzeit zu einem Wohnprojekt, welche den Weg eigenständig,<br />
ohne stationäre Anbindung, fortsetzen und sich<br />
erweitern wird.<br />
Die Wohnstätte Heinz Wagner 2 wird weiterhin als Wohnstätte<br />
geführt und weiter entwickelt. Das Thema des Ausbaus<br />
der Tagesstruktur, die Schaffung von räumlichen Bedingungen<br />
und eine adäquate Assistenz und Betreuungsstruktur für Menschen<br />
mit schweren und schwerstmehrfachen Behinderungen<br />
gehören hier zu den Schwerpunkten.<br />
In der Wohnstätte Katharina von Bora konnte die Außenwohngruppe<br />
und eine neue Form des ambulant betreuten<br />
Wohnens, das sogenannte abw –flex erstmals in unseren<br />
Einrichtungen etabliert werden. Die Leiterin der Einrichtung ist<br />
auch für die Entwicklung, Begleitung und Einführung der<br />
inhaltlichen Assistenz– und Betreuungsplanung in unseren<br />
Wohnstätten verantwortlich und konnte dort im vergangenen<br />
Jahr weitere Einrichtungen mit begleiten, MitarbeiterInnen<br />
schulen und mit in die Aufgabe des Qualitätsmanagements<br />
einbinden.<br />
In unserer Werkstatt I haben wir mit der notwendigen<br />
Verbesserung der Brandschutzmaßnahmen begonnen. Der<br />
Umbau im Haus der Stadtmission geht nun ebenfalls in die<br />
nächste Runde und erfreut uns alle sehr. In dieses Ausbauprojekt<br />
wurde viel Energie, Zeit und Herzblut gesteckt. Das<br />
Dach wird neu gedeckt und im Winter beginnt der abschließende<br />
Innenausbau. In diesem Betriebsteil hat eine Gruppe<br />
von Mitarbeitenden mit Behinderungen mit dem Aufbau einer<br />
Catering-Gruppe einen neuen Arbeitsbereich begonnen.<br />
In der Werkstatt II und Werkstatt III hat im vergangenen<br />
Zeitraum eine externe Organisationsberatung begonnen.<br />
Damit sollen die Abläufe innerhalb der Werkstätten und der<br />
Werkstätten untereinander besser koordiniert und Arbeitsabläufe<br />
optimiert werden. Der Berufsbildungsbereich wurde<br />
nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung<br />
Arbeitsförderung zertifiziert. Vernetzungen entwickeln und<br />
vertiefen wir mit den unseren Betriebsstätten jeweils benachbarten<br />
kleineren und mittleren Gewerbetreibenden. Ziel ist<br />
sowohl die Akquise neuer Aufträge als auch die Schaffung<br />
von Praktikumsplätzen, die dann in Außenarbeitsplätze,<br />
bestenfalls in sozialversicherungspflichtige Dauerarbeitsplätze<br />
gewandelt werden sollen.<br />
Mitarbeitende unserer Förderschule Konzepte inklusiven<br />
Lernens, um Strukturveränderungen mit gestalten zu können.<br />
Die Schule ist hierfür inhaltlich gut aufgestellt und bringt die<br />
Diskussion in <strong>Leipzig</strong>, aber auch im Freistaat Sachsen mit<br />
theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung voran.<br />
Seit dem Schuljahr 2011/2012 ist das Diakonische Werk einer<br />
von vier Trägern für heilpädagogische Ferienmaßnahmen<br />
nach SGB XII in der Stadt <strong>Leipzig</strong>. In Anspruch genommen<br />
werden kann dieses Angebot von SchülerInnen der Förderschule<br />
Werner Vogel. Das sind SchülerInnen mit einem<br />
Förderbedarf im Schwerpunkt geistige Entwicklung; einige<br />
haben zusätzliche Behinderungen. Organisiert werden die<br />
heilpädagogischen Ferienmaßnahmen vom Bereich „Hilfen für<br />
Menschen mit Behinderungen“. Die Ferienangebote finden in<br />
den Herbst-, Winter-, Oster- und Sommerferien statt.<br />
Der Arbeitsbereich der Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />
hat für die Ferienbetreuung nunmehr den Stand<br />
eines verhandelten Leistungsangebotes erreicht und kann<br />
eine qualitativ gute Betreuung in den Räumen der Förderschule<br />
in den Ferienzeiten anbieten. Die Finanzierung dieser<br />
Leistung und die personelle Ausstattung ist allerdings mit<br />
Blick auf die vielen Kinder und Jugendlichen mit schweren<br />
und schwerstmehrfachen Behinderungen völlig unzureichend.<br />
Josef Brandt | Fachbereichsleiter Behindertenhilfe<br />
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16 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion<br />
Gemeinsam (er)leben -<br />
Begegnung macht neue<br />
Wege möglich<br />
Wege zur Inklusion - das<br />
Leitziel des Fachbereiches<br />
Der erlebnisorientierte Fachtag „Gemeinsam (er)leben – Begegnung<br />
macht neue Wege möglich“, den wir gemeinsam im<br />
November 2012 gestalteten und erlebten, war ein richtungsweisender<br />
Höhepunkt unserer inhaltlichen Arbeit im Fachbereich<br />
Behindertenhilfe. In diesem Bericht wollen wir diesem<br />
Fachtag einen Rückblick widmen – auf dem Weg zu unserem<br />
Leitziel „Inklusion“ und auch mit Blick auf die Jahreslosung<br />
<strong>2013</strong>: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige<br />
suchen wir.“ (Hebräer 13,14)<br />
Impressionen vom Fachtag zum Thema Inklusion<br />
Ein Fachtag zum Thema „Inklusion?“ – Das Konzept, die<br />
Adressaten, die Idee<br />
Schnell war uns bei der Vorbereitung des Themas vor allem<br />
eines klar: Wir wollen nicht übereinander reden – sondern<br />
miteinander. Wir wollten einen lebendigen Fachtag auf die<br />
Beine stellen, bei dem es nicht um rein theoretische Abhandlungen<br />
zum Thema Inklusion geht, sondern bei dem es v.a.<br />
darum geht, einen Raum für Begegnung und Austausch zu<br />
schaffen – sozusagen „gelebte Inklusion im Kleinen“. Denn<br />
aus unserer Sicht ist das Sich begegnen die Voraussetzung<br />
dafür, dass ich das So-Sein bzw. Anders-sein und die Fähigkeiten<br />
und Stärken meines Mitmenschen erkennen und<br />
schätzen lernen kann. Begegnung ist damit auch der erste<br />
Schritt, damit die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen<br />
am gesellschaftlichen Leben überhaupt gelingen kann. Und<br />
mit dem Fachtag wollten wir einen Impuls setzen und Mut<br />
machen, eine Haltung zu entwickeln, Inklusion im Sozialraum<br />
<strong>Leipzig</strong> und Umgebung zu wagen.<br />
Im frisch gegründeten Organisationsteam (bestehend aus<br />
Mitarbeitern aus den unterschiedlichen Einrichtungen und<br />
einem jungen Mann mit Behinderung, der in einer unserer<br />
Wohnstätten lebt) wurde das Thema Inklusion und einige<br />
Fragen heftig diskutiert: Was heißt eigentlich Inklusion? Wie<br />
kann sie gelebt werden und was würde das für unsere<br />
Gesellschaft bedeuten?<br />
Was passiert, wenn sich Menschen mit verschiedenen<br />
Fähigkeiten aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen und<br />
Arbeitsfeldern begegnen? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen<br />
bringt es mit sich, wenn Menschen mit unterschiedlichen<br />
Fähigkeiten und Behinderungen oder „Nicht-<br />
Behinderungen“ zusammen lernen, zusammen ihre Hobbys<br />
genießen, zusammen arbeiten oder gar zusammen wohnen –<br />
in einer Straße, in einem Haus, in einer Wohngemeinschaft?<br />
Wie sollte der Fachtag gestaltet sein, damit er alle anspricht?<br />
Vor allem soll er spürbar sein und die Herzen erreichen!<br />
Eingeladen wurden Personen, die sich mit der gemeinsamen<br />
Teilhabe am Leben in den unterschiedlichen Bereichen rund<br />
um den Sozialraum <strong>Leipzig</strong> beschäftigen oder beschäftigen<br />
wollen: Überzeugte und Skeptiker - Unternehmer und Angestellte<br />
- Bewohner einer Wohnstätte - Mitarbeiter einer<br />
Werkstatt für Menschen mit Behinderungen - Eltern, Angehörige<br />
und Freunde - rechtliche Betreuer - Vermieter - Politiker<br />
- Sozialarbeiterinnen und Heilerziehungspfleger – Ärzte - Leistungsträger<br />
wie KSV Sachsen - Lehrerinnen und Schüler -<br />
Pfarrer, Gemeindemitglieder – Nachbarn - Kulturschaffende<br />
und Vereinsmitglieder … sollten auf diesem Fachtag zusammen<br />
kommen, um sich gemeinsam zum Thema Inklusion in<br />
den unterschiedlichen Lebensbereichen auszutauschen.<br />
Von der Idee zum Erleben: Voneinander wissen, sich<br />
kennen lernen, Gespräche anregen, Ideen wachsen<br />
lassen, die Herzen erreichen …<br />
Am 08.November öffneten sich schließlich kurz vor halb 9 die<br />
Türen unseres Begegnungs- und Integrationszentrums „Haus
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion 17<br />
der Stadtmission“ in <strong>Leipzig</strong>-Lindenau. 150 Teilnehmer und<br />
Gäste waren gekommen – ungefähr ein Drittel davon Menschen<br />
mit einer sogenannten geistigen und/oder körperlichen<br />
Behinderung. Und da neben einem kleinen Begrüßungskaffee<br />
auch Musik verbindet, gab es vor und zwischen den einzelnen<br />
Themen musikalisch einladende Klänge von Aldo aus Perú.<br />
Zwei Mitarbeiter des überörtlichen Leistungsträgers, des<br />
Kommunalen Sozialverbandes Sachsen, waren unserer<br />
Einladung gefolgt und saßen inmitten der bunten Teilnehmerrunde.<br />
Dies empfanden wir als einen sehr besonderen und<br />
wertschätzenden Moment – sich einmal fernab von den eher<br />
sachlichen Pflegesatzverhandlungen in diesem anderen<br />
Rahmen zu begegnen.<br />
Mit seinem interessanten Impulsreferat „Menschen – Leben –<br />
Vielfalt. Inklusion als Aufgabe und Chance“ brachte Prof. Dr.<br />
Liedke ein erstes Staunen in die Gesichter der Teilnehmer.<br />
Während der eine interessiert neue Denkanregungen erhielt,<br />
waren manche Worte für den anderen einfach sehr kompliziert.<br />
Für wieder andere war jedoch allein diese Begegnung<br />
eine Premiere, so für die junge Frau E., die in der Wohnstätte<br />
in Panitzsch lebt und erstaunt feststellte: „Ist das ein echter<br />
Professor? Ich bin doch noch nie einem begegnet!“<br />
Er stellte aktuelle Konzepte und Methoden vor, die dazu<br />
beitragen sollen, dass Inklusion keine „leere Floskel“ bleibt.<br />
Da sei das Konzept des „Community Care“ erwähnt, dass<br />
davon ausgeht, „dass Menschen mit geistiger Behinderung in<br />
der örtlichen Gemeinschaft leben, wohnen, arbeiten und sich<br />
erholen und dabei auch von der örtlichen Gemeinschaft<br />
unterstützt werden.“ (Schablon 2009, 295). Und dabei geht es<br />
nicht nur um einen reinen Abbau stationärer Heimplätze bzw.<br />
die einseitige Schaffung ambulanter Wohnangebote, sondern<br />
wichtig ist vielmehr auch der Aufbau und die Pflege sozialer<br />
Netzwerke, Nachbarschaften und Begegnungsmöglichkeiten<br />
im Leben des Quartiers (z.B. Stadtteilfeste, Geschäfte,<br />
Sportvereine, Cafés, Restaurants). Kurzum - es geht um eine<br />
ganzheitlich betrachtete Gestaltung einer unmittelbaren<br />
Lebensumgebung, in der sich Menschen mit Behinderung<br />
wohl fühlen und an der sie aktiv teilhaben. Als Ansatz zur<br />
konkreten Verbesserung der Lebensbedingungen im sozialen<br />
Umfeld stellte Prof. Dr. Liedke schließlich auch das Konzept<br />
der Sozialraumorientierung mit einigen Methoden als mögliches<br />
„Handwerkszeug“ vor.<br />
Nach dieser „Theoriestunde“ folgte nun die eindrucksvolle<br />
Vorstellung einiger „inklusiver Projekte“ aus dem echten<br />
Leben – moderiert von der MDR Figaro-Moderatorin Kristin<br />
Unverzagt: Menschen mit Behinderungen und „Nicht-Behinderungen“<br />
berichteten von einem gelungenen Miteinander<br />
– von „Inklusion“ in ihrem Leben,<br />
Heiko K. – ein Angestellter mit Behinderungen, der in einem<br />
„Behindertenheim“ lebt und seit fast 10 Jahren in einer<br />
kleinen Firma auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeitet, kam<br />
mit seinem Chef und berichtete stolz von seinem Job und<br />
seinen Kollegen, die ihn als Teammitglied auf Augenhöhe<br />
mittlerweile sehr schätzen. Beide machten Mut … und ein<br />
interessierter Unternehmer aus dem Publikum fragte am Ende<br />
nach Einstellungsmöglichkeiten, da er sich auch vorstellen<br />
könne, einen Arbeitnehmer mit sogenannter geistiger Behinderung<br />
in seinem Betrieb anzustellen.
18 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion<br />
Die Schüler Patricia, Sarah, Vanessa, Felix und Kevin sowie<br />
die Leiterin, Christiane Burger, und ihre Kolleginnen Elisabeth<br />
Weber und Peggy Gergs vertraten unsere Förderschule<br />
Werner Vogel. Sie zeigten in einem kleinen Film zu ihrem<br />
inklusiven Schulprojekt „Diese Erde ist dein Garten“ anschaulich,<br />
wie erfolgreich Schularten und außerschulische Partner<br />
kooperieren können und wie in einem spannenden Projekt die<br />
Grenzen zwischen „behindert“ und „nicht behindert“ verschwimmen.<br />
Anschließend wurden die Fachtag-Teilnehmer Zeugen einer<br />
ganz besonderen Freundschafts-Geschichte: Frau S., die seit<br />
einigen Jahren in der Wohnstätte „Alte Posthalterei“ in<br />
Panitzsch lebt und neben einer geistigen Behinderung auch<br />
eine schwere traumatische Störung hat, stürmt voller Freude<br />
mit einem Unternehmerpaar aus Borsdorf das Podium. Sehr<br />
lebendig und emotional berichtet das Trio wie sie sich auf<br />
einem Gemeindefest im Ort das erste Mal begegneten,<br />
welche Skepsis und Bedenken damit einhergingen und wie<br />
schließlich daraus eine Freundschaft entstand, die für alle drei<br />
ganz neue Blicke in die Welt ermöglicht.<br />
Am Ende wurde ein innovatives Wohnprojekt aus Panitzsch<br />
vorgestellt, das bislang (leider) noch Einzelfallcharakter hat:<br />
Frau H., die schon unzählige Wohnstätten und Psychiatrien<br />
„durchlebt“ hat, wohnt seit über einem Jahr in ihrer eigenen<br />
Wohnung im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens.<br />
Allerdings erhält sie aufgrund ihres hohen Unterstützungsbedarfs<br />
eine zusätzliche, täglich mehrstündige Einzelbetreuung<br />
durch ihre Bezugsmitarbeiterin – ihre Lebensassistentin.<br />
Dieses neue Wohnprojekt macht Mut, auch neue innovative<br />
Wege zu gehen …<br />
Auf der Podiumscouch saßen nun jung und alt – Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer – Professor – Pfarrerin – Schulleiterin und<br />
Schüler – „Wohnstättenbewohnerin“ und Bezugsmitarbeiterin<br />
zusammen, tauschten eigene Erfahrungen aus und diskutierten<br />
die Fragen aus dem Publikum. - Professor Dr. Liedke wies<br />
in diesem Zusammenhang auch auf die Chancen der Zusammenarbeit<br />
von Kirche und <strong>Diakonie</strong> und an die Möglichkeit<br />
der Kirchgemeinden hin, „systematisch Nachbarschaftsmentalität<br />
wach zu küssen“ (Dörner 2007,114).<br />
Unvergesslich bleibt jedoch der Moment während der Podiumsdiskussion,<br />
als der Schüler Kevin - den Arm entspannt<br />
über dem Sofa gelehnt - Mut machend und souverän an uns<br />
alle appelliert: „Ach, wir sind doch alle auch bloß Menschen!“<br />
– Ja, auch gemeinsam lachen verbindet … Das erinnert<br />
irgendwie auch an die Aussage eines anderen jungen Bewohners<br />
aus der Wohnstätte Heinz Wagner Haus 1, der einst<br />
feststellte: „Wir sind doch alle irgendwie behindert – nur<br />
bei uns hat man es dummerweise gemerkt.“<br />
Nach einem Mittagessen in den Lindenwerkstätten hatten<br />
dann am Nachmittag alle Teilnehmer endlich die Möglichkeit,<br />
in den praktischen „Erlebnis- und Begegnungsräumen“ ihre<br />
eigenen Erfahrungen, Gedanken, Wünsche und Bedenken<br />
einzubringen – und etwas miteinander zu gestalten, zu<br />
erschaffen ... sich im gemeinsamen Tun für eine Sache auf<br />
den Weg zu machen.<br />
Dafür hatten die einzelnen Verantwortlichen jeweils individuelle<br />
Erlebnisräume gestaltet und geschmückt. Die unterschiedlichsten<br />
Facetten unseres Fachbereiches wurden hier<br />
aktiv und aktiviert:<br />
Bildung<br />
Schulleiterin Christiane Burger und Religionspädagogin<br />
Elisabeth Weber aus der Förderschule Werner Vogel leiteten<br />
eine Arbeitsgruppe zum Thema „Gemeinsames Lernen“ und<br />
zeigten am naturkundlichen Thema „der Igel“, wie Lernen auf<br />
verschiedenen Wegen am gemeinsamen Lerngegenstand<br />
erfolgen kann.<br />
Arbeiten<br />
Sozialdienst Sören Fromm, Bereichsleiter Carsten Ruß und<br />
Godly-Play-Experten aus der WfbM Panitzsch leiteten die<br />
Teilnehmer zu einem handwerklichen Exkurs an und gingen<br />
gemeinsam folgender Frage nach: „Was brauchen wir, damit
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Fachtag Inklusion 19<br />
auch fernab von Wohnstätten- und Werkstattalltag in seiner<br />
Freizeit künstlerisch auszuleben.<br />
Glaube<br />
Pfarrerin Friederike Müller brachte ganz unterschiedliche<br />
Materialien rund um das Thema „Unsere Hände – Gottes Hände“<br />
mit in ihre bunt gemischte Gruppe. Wie können wir Gott<br />
durch unsere Hände im Alltag erleben und erfahren? Fachbereichsleiter<br />
Josef Brandt, der in diesem Erlebnisraum mitwirkte,<br />
war erstaunt über die Vielfalt der Ideen, die in der<br />
Runde entstanden und die sich in der Gemeinschaft gegenseitig<br />
„beflügelten“. Am Ende gestalteten alle mit ihren<br />
einzigartigen Handabdrücken, die getragen werden von<br />
Gottes Händen, ein lebendiges Plakat unter dem Motto „Gott<br />
hält die Welt in seiner Hand“.<br />
Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
arbeiten?“ – Und genau hier sind wir alle gefragt: die<br />
Sozialarbeiter als „Brückenbauer“ mit Übersetzungsfunktion,<br />
die Arbeitnehmer, interessierte Unternehmen, Leistungsträger,<br />
Politiker bzw. eine Gesetzgebung, die den rechtlichen Rahmen<br />
für „finanzielle Ausgleichsmodelle“ gibt …<br />
Wohnen<br />
Steffen Randolph, Leiter des Wohnverbundes „Alte Posthalterei“<br />
in Panitzsch, und seine Kollegin Anastasia Bröske<br />
moderierten diesen Begegnungsraum unter der Fragestellung:<br />
„Wie kann ein Sozialraum einer inklusiven Gesellschaft<br />
aussehen?“ Gemeinsam wurde ein Sozialraum mit Bausteinen<br />
errichtet und die kreativen Ideen wuchsen im Austausch: „Wir<br />
brauchen einen „Wachturm“ und eine Art „Krisenfeuerwehr“<br />
für Notsituationen – ein Bildungshaus mit Schwimmhalle und<br />
Eisladen …“ Und eine ältere Wohnstättenbewohnerin wünschte<br />
sich sehr, dass „junge und alte Menschen auf jeden Fall<br />
zusammen wohnen“.<br />
Freizeit<br />
Theaterpädagoge Sebastian Mandla, der die Theatergruppe<br />
„Südstaatler“ leitet, in der Bewohner und Mitarbeiter aus den<br />
Wohnstätten Martinstift und Heinz Wagner spielen, ließ mit<br />
dem Wohnstättenleiter Torsten Höse seine Teilnehmer erleben,<br />
was der eigene Körper für Ausdrucksmöglichkeiten hat.<br />
Und während es dem einen Stück für Stück gelang, ein<br />
bisschen mehr aus sich herauszugehen, sich einmal anders<br />
zu zeigen – entstand bei dem anderen die Sehnsucht, sich<br />
Nach der Auswertung der einzelnen Erlebnis- und Begegnungsräume<br />
wurde der Abschluss des Tages gemeinsam mit<br />
den coolen Musikern der Rock-Band „Ich und die Anderen“,<br />
einer inklusiven Band aus Neukieritzsch, mit Musik und Tanz<br />
gefeiert.<br />
Rückmeldungen zum Fachtag und neue Ideen und Visionen<br />
Die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer zu<br />
diesem erlebnisorientierten Fachtag und der Austausch in<br />
unseren Besprechungen zeigten uns im Fachbereich, dass wir<br />
mit dieser Idee auf dem „richtigen Weg“ sind. Vor allem die<br />
Vorstellung der „inklusiven Projekte“ und die aktiven Erlebnisund<br />
Begegnungsräume bzw. die persönliche Begegnung mit<br />
den anderen Teilnehmern und das gemeinsame Musizieren<br />
mit der Band „Ich und die anderen“ fanden besonders guten<br />
Anklang und erreichten die Herzen.<br />
Der nächste Fachtag ist übrigens für das Jahr 2015 angedacht<br />
– Sie sind schon jetzt herzlich dazu einladen!<br />
Anastasia Bröske I Psychologischer Fachdienst<br />
Literatur:<br />
Schablon, Kai-Uwe (2009). Community Care: Professionell unterstützte<br />
Gemeinweseneinbindung erwachsener geistig behinderter Menschen,<br />
Marburg.<br />
Dörner, Klaus (2007). Leben und sterben, wo ich hingehöre. Dritter<br />
Sozialraum und neues Hilfesystem, Neumünster.
20 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Projekt „Ferien aktiv“<br />
„Ferien aktiv!“ - aktiv in<br />
die Ferien<br />
Warum Schüler in den Ferien<br />
gern zur Schule gehen<br />
Marcus ist einer der ersten, der morgens in der Schule<br />
ankommt. Es sind Sommerferien, ein anstrengendes Schuljahr<br />
liegt hinter ihm. Sechs Wochen später wird er die Stufe<br />
wechseln, neue Lehrer haben, neue Gesichter neben sich in<br />
der Klasse sehen. Aber alle diese Dinge spielen jetzt noch<br />
keine Rolle für Marcus: Er freut sich auf „Ferien aktiv!“, die<br />
Ferienbetreuung in seiner Schule, der Förderschule Werner<br />
Vogel. Hier kennt er viele Kinder, und auch viele der Fachkräfte<br />
kennen Marcus.<br />
Seine Mutter hatte ihm schon erzählt, was er heute unternehmen<br />
wird. Es geht ins Stadtgeschichtliche Museum, wo sich<br />
die Kinder das Märchen „Rapunzel“ als Figurentheater<br />
anschauen. Das verspricht sehr lustig zu werden.<br />
Der Plan, der ein paar Tage vor den Ferien aushing, schürte<br />
schon große Vorfreude: Zubereitung von leckerem Sommersalat<br />
in der Schulküche, Tiere im Wildpark füttern, eine Fahrt<br />
in die Rochlitzer Berge zum Wandern, Kino, Eis essen … Die<br />
drei Wochen bieten eine große Abwechslung. An jedem Tag<br />
gibt es zwei Angebote für die Kinder: eines für diejenigen, die<br />
einen höheren Pflege- und Betreuungsaufwand haben und<br />
eine Unternehmung, die Kinder machen können, die auf<br />
weniger Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Frau<br />
Zickmantel plant lange voraus, wägt die Angebote der<br />
Ferienangebote sorgfältig ab und sorgt für Abwechslung an<br />
den Ferientagen. Dabei hat sie immer die Vielfältigkeit der<br />
Bedürfnisse der Schüler im Blick. Neben vielen musischen<br />
Aktivitäten, Bewegungs- und Kreativangeboten muss auch<br />
immer ausreichend Zeit für Ruhe- und Entspannungsphasen<br />
bleiben.<br />
Marcus hat sich lange auf die Ferien gefreut, wusste immer,<br />
was auf ihn zukommt, wenn Mama ihn in der Schule anmeldet.<br />
Hier ist immer was los, die Ausflüge in Museen, ins<br />
Theater oder das Basteln und Spielen in der Schule machen<br />
ihm großen Spaß. Er ist gerne hier, zusammen mit Freunden<br />
und bekannten Gesichtern aus dem Unterricht. Manchmal<br />
entdeckt er aber auch ein neues, dann hat sich wieder ein<br />
Student oder ein Schüler bereit erklärt, seine Zeit für eine<br />
kleine Vergütung bei und mit den Kindern in den Ferien zu<br />
verbringen. „Aber die sind auch alle ganz nett“, findet Marcus.<br />
„Sie spielen mit uns, sind auch manchmal nicht so streng“,<br />
meint er lächelnd. „Leider gibt es davon zu wenige“, sagt Frau<br />
Zickmantel. „Unsere pädagogischen Mitarbeiter haben nur<br />
eine begrenzte Anzahl an Anwesenheitstagen zur Verfügung,<br />
wir sind also unbedingt auf Unterstützung von außerhalb<br />
angewiesen.“<br />
Und dass das eine schöne Ferientätigkeit sein kann, beweisen<br />
die Einschätzungen der Schüler und Studenten, die sich<br />
doch immer wieder einfinden - einige sogar schon öfter und<br />
über einen längeren Zeitraum und jedes Mal mit hohem<br />
Engagement. Die Ferientätigkeit sei eine gute Möglichkeit,<br />
das an der Universität erworbene theoretische Wissen in die<br />
Praxis umzusetzen, sagt Student Andreas. „Von den Fachkräften<br />
kommt konstruktive Kritik, die das eigene pädagogische<br />
Handeln verbessert“, so Studentin Anne. „Die Kinder<br />
kommen schnell auf einen zu und vertrauen sich einem an. Es<br />
wird nie langweilig!“<br />
Die stetig hohen Anmeldezahlen seit 2011 zeigen, dass die<br />
heilpädagogischen Ferienmaßnahmen ein wichtiges Angebot<br />
vor allem für die berufstätigen Eltern sind.<br />
Marcus wird am Ende des Ferientages wieder nach Hause<br />
gefahren. In seinem Rucksack hat er ein Andenken an den<br />
Besuch im Stadtgeschichtlichen Museum. Zu Hause kann er<br />
seiner Mama davon erzählen – und davon, dass er sich auch<br />
auf den morgigen Tag freut!<br />
Jana Simon | Öffentlichkeitsarbeit
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Die Künstler vom Martinstift 21<br />
Die Künstler vom Martinstift<br />
Frühjahr <strong>2013</strong> - die Artisten vom Circus Mampfini Bombastico auf Tour<br />
Schon einige Jahre bereichern vielfältige künstlerische<br />
Projekte das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner des<br />
Martinstifts. Zwei Projekte haben in den vergangenen Monaten<br />
eine besondere Rolle gespielt.<br />
Circus Mampfini Bombastico auf Tour<br />
Vom 24.April bis zum 03.Mai dieses Jahres brachen die<br />
Artisten vom Martinstift wieder auf, um unter der „Circusdirektorenleitung“<br />
von Frederico Bombastico Circus zu leben. Die<br />
Circus-Artisten zogen einen weiten Kreis vom Wittenberger<br />
Raum über den Elbe-Elster-Kreis bis zurück in die <strong>Leipzig</strong>er<br />
Heimat.<br />
Begonnen hat alles in unserem Probencamp, diesmal in<br />
Bergwitz bei Wittenberg. Die Freude des Wiedersehens,<br />
intensive Probenarbeit, das gemeinschaftliche Zusammenleben<br />
mit all seinen Aufgaben, aber auch die Glücksgefühle,<br />
wenn wir abends am Lagerfeuer saßen oder zu zünftiger<br />
Musik tanzten, begleitete uns in diesen Tagen. Danach folgten<br />
die Auftritte in verschiedenen Orten. Wir spielten zum Frühlingsfest<br />
in einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen<br />
in Prieschka, in einer Grund- und Sekundarschule in Bad<br />
Schmiedeberg und in Seyda, ebenfalls in einer diakonischen<br />
Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen. Hier begegneten<br />
wir der dortigen Zirkusgruppe, welche uns im Anschluss<br />
an unseren Auftritt zu einer tollen Disko einlud. Zurück<br />
in <strong>Leipzig</strong> begeisterten wir die Schüler der Förderschule<br />
Werner Vogel. Die letzte Aufführung war dann im Martinstift -<br />
unter dem Zeltdach im Garten, vor allen Bewohnern und<br />
vielen Freunden, Nachbarn, Gästen…. Mit Livemusik, Tanz<br />
und gegrillten Köstlichkeiten klang dieser letzte Abend aus<br />
und ließ uns Circusartisten mit einem frohem Herzen, guten<br />
Erinnerungen und vor allem großer Vorfreude auf die nächste<br />
Circustour, geschafft aber glücklich in die Betten fallen.<br />
Südstaatler auf der Straße<br />
Einige Jahre gibt es nun schon die Südstaatler, eine Theatergruppe<br />
mit Schauspielern aus den Wohnstätten Heinz Wagner<br />
und Martinstift. Unter Anleitung des Theaterpädagogen<br />
Sebastian Mandla gelangen schon viele Aufführungen auf<br />
großer Bühne. Erstmalig ging es in diesem Sommer hinaus<br />
auf die Straße. Mit der Produktion „FÜNF STERNE – alles<br />
inklusive“ wurde ein Straßentheaterstück inszeniert, welches<br />
aus dem Leben gegriffen ist.<br />
Insgesamt 12 Vorführungen an der Sachsenbrücke und am<br />
Burgplatz begeisterten ein zufällig vorbeikommendes Publikum.<br />
Hier wurde unter erhöhtem Schwierigkeitsgrad gespielt,<br />
da auch Passanten ins Spiel einbezogen wurden.<br />
Diese Produktion endete mit einem großen Benefizkonzert der<br />
Gruppe Annuluk, aufgeführt im Hof des Grassimuseums,<br />
zugunsten der Südstaatler. Im Vorfeld dieses Konzertes gab<br />
es letztmalig eine Aufführung der Straßentheaterproduktion,<br />
welche unter großem Applaus endete. Ein großes Erlebnis war<br />
dieser Abend für die Südstaatler, welcher zusammen mit<br />
vielen Freunden gestaltet wurde. Dank einer Förderung durch<br />
Aktion Mensch sind weitere Produktionen gesichert. Dabei<br />
wird die Theatergruppe auch mit anderen nicht behinderten<br />
Schauspielern, Tänzern und Musikern zusammenarbeiten.<br />
Was oft als Inklusion in vielen Gesprächen und Medien<br />
bedacht wird, ist hier ganz praktisch erfahr- und erlebbar.<br />
Torsten Höse | Wohnstättenleiter und die Künstler vom<br />
Martinstift
22 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Evangelische Kindertagesstätten<br />
Evangelische Kindertagesstätten<br />
<strong>2013</strong><br />
„Spielende Kinder sind lebendig gewordene<br />
Freuden“ Christian Friedrich Hebbel<br />
Im zurückliegenden Berichtszeitraum waren unsere Kindertagesstätten<br />
wiederum sehr gut ausgelastet. Von Juli 2012 bis<br />
August <strong>2013</strong> wurden in unseren damaligen sechs Kindertagesstätten<br />
insgesamt durchschnittlich 390 Kinder, davon 75<br />
Krippenkinder und 6 Kinder mit besonderem Förderbedarf<br />
betreut. Dies entspricht einer Gesamtauslastung von 99,8 %.<br />
Damit ist im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Steigerung in<br />
der Auslastung zu verzeichnen. Das Erreichen einer vollen<br />
Auslastung wird durch die notweniger Weise gestaffelten<br />
Neuaufnahmen zu Schuljahresbeginn nicht möglich sein.<br />
Am 12.11.2012 haben wir unsere siebente Kindertagesstätte,<br />
Arche Noah, auf dem Gelände des Diakonissenkrankenhauses<br />
eröffnet. In diesem Haus werden 60 Kinder, davon 21<br />
Krippenkinder, betreut. Die Aufnahmen der Kinder erfolgte bis<br />
April <strong>2013</strong> gestaffelt, so dass für den aktuellen Berichtszeitraum<br />
noch keine repräsentative Auslastungszahl erreicht<br />
werden konnte. Im August eröffneten wir unsere integrative<br />
Kindertagesstätte Kuhle in Markkleeberg. In diesem Haus<br />
können insgesamt 80 Kinder, davon 35 Krippenkinder und 3<br />
Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut werden. Auf<br />
Grund der guten Versorgungssituation mit Kindergartenplätzen<br />
gibt es derzeit in Markkleeberg nicht genügend Anmeldungen<br />
für Kinder ab drei Jahren. Bis zum Jahresende <strong>2013</strong><br />
werden wir die vorhandenen Plätze nicht auslasten können.<br />
Kinder der Ev. Kindertagesstätte Unter dem Regenbogen<br />
Erstellung des Qualitätsmanagementhandbuches sowie der<br />
damit verbundenen Überarbeitung der Einrichtungskonzeptionen<br />
entsprechend der „<strong>Leipzig</strong>er Konzeptstruktur“ nach<br />
Prof. Dr. Markus Stück. In beiden Bereichen sind die Teams<br />
ein gutes Stück vorangekommen, so dass im Mai <strong>2013</strong> die<br />
fertigen externen Konzeptionen der Einrichtungen in Form<br />
eines Erziehertages im Mai <strong>2013</strong> vorgestellt werden konnten.<br />
Die Qualifizierung der pädagogischen Arbeit nach dem<br />
Sächsischen Bildungsplan war ein weiterer Schwerpunkt für<br />
alle Kita-Teams. So wurden im Rahmen der Konzeptentwicklung<br />
räumliche Veränderungen vorgenommen, Gruppenstrukturen<br />
verändert bis hin zu Einführung der offenen bzw.<br />
teiloffenen Arbeit. Ebenso wurden die sich herausgebildeten<br />
Profile unserer Kitas weiter geschärft und ausgebaut. Entlang<br />
des kirchlichen Jahreskreises haben die Kinder interessante<br />
Projekte durchführt und schöne Feste gefeiert. Traditionell<br />
gab es beispielsweise Adventskaffees, Martins-und Erntedankfeste,<br />
Osterfeste und -spaziergänge. Auch die Waldwochen<br />
und Abschlussfahrten der Schulanfänger waren wieder<br />
ein schöner Höhepunkt im Kindergartenjahr.<br />
Es standen im Durchschnitt insgesamt 54 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter (40,2 VzÄ), unterstützt durch eine Berufsakademie-Studentin,<br />
eine FSJ-lerin und ehrenamtliche Helferinnen<br />
und Helfer als Betreuungspersonal zur Verfügung. In<br />
Bezug auf das pädagogische Personal muss festgestellt<br />
werden, dass der bundesweite Fachkräftemangel nun auch in<br />
Anfängen den Bereich der Kindertagesstätten erreicht hat.<br />
Durch die sich daraus ergebenden häufigen Personalwechsel<br />
liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Personalmanagement<br />
und in der Teambildung.<br />
Inhaltlich lag in der vergangenen Zeit der Schwerpunkt für die<br />
Kindertagesstätten auf der Fortführung der begonnenen<br />
Zur Unterstützung der pädagogischen Arbeit innerhalb der<br />
Kitas besuchten und nutzten die Kinder zahlreiche Angebote<br />
innerhalb der Stadt <strong>Leipzig</strong>. Es wurden z.B. der Zoo, die<br />
Döhlitzer Wassermühle, das Bachmuseum, verschiedene<br />
Bibliotheken, die INSPIRATA, der MDR, eine Kartoffelsortieranlage,<br />
der Botanische Garten und ein Zahnarzt besucht.<br />
Diese vielen guten Ideen und das hohe Engagement unseres<br />
pädagogischen Personals seien an dieser Stelle erwähnt.<br />
Bei sehr vielen Projekten und Unternehmungen unterstützen<br />
uns auch im vergangenen Berichtszeitraum in herausragender<br />
Weise wieder die Eltern. Dafür sind wir sehr dankbar. Vieles<br />
hätte oft nicht in dieser Qualität durchgeführt werden können.<br />
Zur Durchführung der religionspädagogischen Angebote in
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Ev. Kindertagesstätten 23<br />
unseren Kitas arbeiteten wir wieder eng mit verschiedenen<br />
Kirchgemeinden, insbesondere mit den Pfarrern und Pfarrerinnen<br />
zusammen. Diese bereichernden Kooperationen sind<br />
mittlerweile zur schönen Tradition geworden und sind aus<br />
unserer Arbeit in den Kitas nicht mehr wegzudenken.<br />
Zwei unserer Kindertagesstätten freuten sich über neue<br />
Spielplätze, die durch Unterstützung der Eltern, der Stadt<br />
<strong>Leipzig</strong> und zahlreicher Spender erneuert bzw. erweitert<br />
werden konnten.<br />
Das Kinder-und Familienzentrum in der Kindertagesstätte<br />
Das Samenkorn wurde erfolgreich aus der Modellphase in<br />
den Regelbetrieb überführt. Gleichzeitig nahm diese Kita am<br />
Landesmodellprojekt „Familienbildung in Kooperation mit<br />
Kindertagesstätten“ erfolgreich teil.<br />
Die diakonieinternen Kooperationen sind mittlerweile fester<br />
Bestandteil der Arbeit unserer Kitas. So arbeiten die Fachkräfte<br />
für Kinderschutz bereichsübergreifend zusammen, es<br />
gibt gemeinsame Aktivitäten mit den Behindertenwerkstätten<br />
und dem Altenpflegeheim Marthahaus, es wurden Beratungsangebote<br />
der <strong>Diakonie</strong> im Zentrum genutzt, und die Sozialstation<br />
unterstützt das Team der Kita Mosaik bei der Pflege<br />
eines Kindes mit hohem Förderbedarf.<br />
Im Jahr 2012 wurden erfolgreiche Gespräche mit der Wohnungsbaugenossenschaft<br />
KONTAKT e.G. und der Kirchgemeinde<br />
<strong>Leipzig</strong>-Marienbrunn zum Neubau einer Kindertagesstätte<br />
in Marienbrunn geführt. Die Eröffnung dieser<br />
Einrichtung ist für Dezember <strong>2013</strong> geplant. Des weiteren ist<br />
vorgesehen, das bisher durch den Bereich der Behindertenhilfe<br />
genutzte Gebäude in der Scheffelstraße zukünftig als<br />
Kindertagesstätte zu nutzen. Die Planungen dazu sind<br />
abgeschlossen. Sobald die finanziellen Grundlagen mit der<br />
Stadt <strong>Leipzig</strong> besprochen sind, kann der Umbau beginnen<br />
und es entstehen Plätze für 130 Kinder ab dem ersten<br />
Lebensjahr.<br />
Zusammenfassend kann auf eine konstant positive Entwicklung<br />
im Bereich der Kindertagesstätten zurückgeblickt<br />
werden. In diesem Zusammenhang sei jedoch nicht unerwähnt,<br />
dass wir mit großer Sorge festgestellt haben, dass bei<br />
der Verabschiedung des Doppelhaushaltes <strong>2013</strong>/2014 Ende<br />
des Jahres 2012 im Sächsischen Landtag wieder keine<br />
Verbesserung der personellen Rahmenbedingungen in den<br />
Kitas erreicht werden konnte. Es ist auf Grund zu großer<br />
Gruppengrößen, ungenügender Vor- und Nachbereitungszeit,<br />
immer komplexer werdender Ansprüche usw. festzustellen,<br />
dass die qualitativ hochwertige Umsetzung pädagogischer<br />
Inhalte teilweise in den Hintergrund zu rücken droht. Wir<br />
werden trotzdem versuchen, Überforderungssituationen von<br />
unseren Mitarbeiterinnen abzuwenden und ihre Arbeitsfähigkeit<br />
sowie die Freude an der Arbeit mit Kindern mit Hilfe von<br />
Angeboten zum Zeit-, Selbst- und Gesundheitsmanagement<br />
zu erhalten.<br />
Birte Böttger | Koordination Kindertagesstätten
24 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Aus der Ev. Kindertagesstätte Mosaik<br />
„Er ist ein glückliches<br />
Kind!“<br />
Sonnenschein mit Gendefekt<br />
- und integriert<br />
Arjen geht seit März dieses Jahres in den <strong>Diakonie</strong>-Kindergarten<br />
„Mosaik“ im Süden von <strong>Leipzig</strong>. Er ist neugierig, interessiert,<br />
fröhlich, geht mit seinem Papa auf Konzerte, mag am<br />
liebsten Nudeln mit Tomatensoße und Krabbensalat. Krabbensalat?<br />
Ist das nicht ungewöhnlich für einen kleinen<br />
Jungen? „Nein“, so sein Vater lächelnd, „bei nordischen Eltern<br />
ist das doch ganz normal!“ Also ein ganz normaler Junge.<br />
Wäre da nicht der vermutete Gendefekt, von dem die Eltern<br />
nicht wissen, wie er heißt oder wie er zustande kam. Arjen<br />
sitzt im Rollstuhl, trägt Hand- und Fußorthesen und braucht<br />
eine intensive Pflege, vor allem während der Mahlzeiten. Eine<br />
Pflegekraft vom Ambulanten Pflegedienst der <strong>Diakonie</strong> - Mandy<br />
- kümmert sich liebevoll, aber auch konsequent während<br />
des Frühstücks, des Mittagessens und der Vesper in der<br />
Kindertagesstätte um Arjen.<br />
Am Morgen gab es eine neue Marmelade aufs Brot: „Sanddorn<br />
und Holunder. Die hatten wir noch nicht, mal sehen, ob<br />
Arjen sie überhaupt mag.“ Sie schmeckt ihm. Mandy sieht an<br />
seinem Gesicht, seinen Augen, seinem Mund, dass er noch<br />
Hunger hat und das Brot aufessen möchte.<br />
Überhaupt hat Arjen, der Sonnenschein, eine sehr eingängige<br />
Mimik. Alle, die den ganzen Tag um ihn herum sind, wissen<br />
sehr gut, wie sie ihn verstehen können. Es ist gar nicht so<br />
schwer. Anne-Katrin, die Erzieherin seiner „Hasen“-Gruppe<br />
hat das Gefühl, dass Arjen ein sehr ausgeglichener Junge ist,<br />
der mit sich und seiner Welt zufrieden ist. Die anderen, vor<br />
allem die neuen „Hasen“, sind anfangs zurückhaltender und<br />
vorsichtiger im Umgang mit Arjen. Er wirkt eher zerbrechlich,<br />
irgendwie doch ein wenig anders als alle anderen. Aber die<br />
Schüchternheit gegenüber Neuem ist bei vielen Kindern ja<br />
eher normal - so dass sie sich vielleicht auch nicht unbedingt<br />
nur an dem Bild von Arjen festmachen lässt. Die „alten<br />
Hasen“ haben überhaupt keine Probleme mit Arjens Anderssein.<br />
Am liebsten ist er in der Kuschelecke. Dort hat er Platz, um zu<br />
liegen und zu versuchen, sich in die Richtung zu drehen, in<br />
der er einen größeren Einblick in das Spiel der anderen hat.<br />
„Es ist wichtig, dass er diesem Drang nachgehen kann“, so<br />
Die Mitarbeiterin des Ambulanten Pflegedienstes und Arjen haben sich gut<br />
eingespielt.<br />
Anne-Katrin. Das ist alles mit der Physiotherapeutin abgesprochen<br />
- er braucht die Wand als Gegendruck, um sich<br />
abstoßen zu können. Das trainiert Muskeln, die er braucht,<br />
um sich irgendwann einmal selbstständig fortbewegen zu<br />
können.<br />
Besondere Momente sind ganz sicher die, in denen Anne-<br />
Katrin die Vorlesewünsche der 2- bis 7jährigen Kinder erfüllt.<br />
Dann darf er sich auf eine Decke zu ihr kuscheln und den<br />
Worten lauschen, die den Bilderbüchern entspringen. Dann ist<br />
er entspannt, kann sich wohl und geborgen fühlen. Dann<br />
haben auch die anderen Kinder einen leichteren Zugang zu<br />
ihm, können auf ihn eingehen, ihn kitzeln, anschauen, berühren.<br />
Und nebenbei spannenden Geschichten lauschen.<br />
Auch im christlich geprägten Alltag der Einrichtung ist Arjen<br />
immer mittendrin. Montags gibt es eine Andacht im Turnraum,<br />
in der alle Kinder die neue Woche begrüßen, gemeinsam<br />
singen, Geburtstagskinder feiern und beten. Das Singen und<br />
Musizieren gefällt ihm; er hat wieder diesen zufriedenen<br />
Ausdruck in seinen blauen Augen, die immer zu strahlen<br />
scheinen. Und es findet sich auch immer mindestens ein<br />
Kind, das Arjen vom Gruppenraum zur Andacht und wieder<br />
zurück fahren möchte.<br />
Arjen ist zurzeit das einzige Integrationskind in der Kindertagesstätte.<br />
Seine Lieblings-Heilpädagogin Annett wechselte<br />
just in eine andere Einrichtung - aber schon bald wird es<br />
wieder jemanden geben, der Arjen in seinem Alltag unterstützt
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Aus der Ev. Kindertagesstätte Mosaik 25<br />
- ihm hilft, wenn er Hilfebedarf signalisiert, ihm die Schuhe<br />
wieder anzieht, die er sich zu gerne von den Füßen streift -<br />
und um ihm wieder besser das Spielen mit den anderen<br />
Kindern zu ermöglichen Der erhöhte Betreuungsbedarf muss<br />
mit einer zusätzlichen heilpädagogischen Kraft in der<br />
„Hasen“-Gruppe abgedeckt werden - sonst ist Arjens Teilnahme<br />
am Kindergartenalltag kaum zu gewährleisten. Viele<br />
Kindertagesstätten scheuen sich vor dem Thema Integration<br />
und Inklusion. Die heilpädagogische Fachkraft muss nämlich<br />
auch in Abwesenheit des Kindes finanziert werden - und das<br />
ist ein Kostenpunkt, den sich Einrichtungen oftmals nicht<br />
leisten können und so auf Integrationsplätze verzichten<br />
(müssen).<br />
Im Moment gibt es während der Spiel- und Lernzeiten nur<br />
Anne-Katrin für alle. Das bedeutet Rücksicht einfordern,<br />
angemessen fördern und Beschäftigungsanreize geben,<br />
während immer auch ein Augenmerk auf Arjen liegen muss.<br />
Ein Spagat, den Anne jedoch mit Humor und gerne macht.<br />
Keiner soll sich benachteiligt fühlen - auch die gesunden<br />
Kinder nicht.<br />
Später, wenn Arjen die Förderschule Werner Vogel besuchen<br />
wird, werden ihm in der Unterstufe neben dem Klassenlehrer<br />
noch Pädagogische Mitarbeiter im Unterricht zur Seite<br />
stehen, die während der Pausen auch die pflegerischen Arbeiten<br />
übernehmen werden. Die Zusage für diese Schule<br />
kommentierte Arjens Papa mit: „Das ist ja wie ein Sechser im<br />
Lotto!“ Die Förderschule war ein ausgesprochener Wunschort<br />
für seinen Sohn, der dort die bestmögliche Förderung und<br />
Assistenz bekommen soll. Für viele Eltern ist es eine große<br />
Erleichterung, wenn sie ihr Kind mit Behinderung dort unterrichten<br />
lassen können, wo sie sich selbst wohl fühlen und das<br />
auch an den positiven Reaktionen ihrer Kinder wiedererkennen.<br />
Und obwohl Arjen eine integrative Kindertagesstätte<br />
besucht, kam für die Familie nur der Besuch einer spezialisierten<br />
Förderschule infrage. Hier kann gezielt und individuell<br />
auf die verschiedensten Facetten der Besonderheit der<br />
Schülerinnen und Schüler eingegangen werden. Hier erhalten<br />
sie größtmögliche Förderung und können so eine größtmögliche<br />
Selbstständigkeit erlangen. Die Integration in die<br />
Gesellschaft ist auch hier das Ziel über individualisierte<br />
Förderung und Betreuung.<br />
Der Tag für Arjen im „Mosaik“ geht gegen 17 Uhr zu Ende. Er<br />
hat heute wieder viele Eindrücke sammeln können, die er mit<br />
Blicken und seinem Wesen weiter geben kann - an seine<br />
Familie, die ihn genau so annimmt, wie er eben ist. Er ist ein<br />
glückliches Kind, ein Sonnenschein - der wie alle Kinder<br />
manchmal faszinierende und manchmal auch weniger schöne<br />
Momente erlebt. Und genau das macht ihn wieder zu einem<br />
ganz normalen kleinen Jungen.<br />
Jana Simon | Öffentlichkeitsarbeit
26 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong><br />
Haus Lebensweg – Wohnen für Kinder, Jugendliche und junge Eltern<br />
www.kw37.de<br />
Außenwohngruppe Antonienstraße
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> 43<br />
die Suchtberaterin Frau Benedix in der JVA <strong>Leipzig</strong> Wachau<br />
Außenwohngruppe Antonienstraße
28 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste<br />
Beratungs- und Betreuungsdienste<br />
Hilfe in schwierigen Lebenslagen<br />
„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige<br />
suchen wir.“ (Hebräer 13, 14) Dieser Spruch ist Ihnen allen in<br />
diesem Jahr mehrfach begegnet - ist es doch die Jahreslosung,<br />
welche über dem Jahr <strong>2013</strong> steht. Viele Menschen sind<br />
auf der Suche nach Heimat. Heimat kann, neben dem Ort in<br />
dem wir die Kindheit verbracht haben, auch Sehnsucht nach<br />
Unversehrtheit, Geborgenheit, Verständnis, Unterstützung in<br />
schwierigen Lebenssituationen und vieles andere mehr sein.<br />
Welche Konsequenzen hat es für unser Leben, dass nichts,<br />
was uns umgibt, Bestand hat?<br />
Es geht sicher um weit mehr als das Dach über dem Kopf. Es<br />
geht um alles, was unser Leben ausmacht: Familie, Freundschaften,<br />
Engagement in Beruf und Ehrenamt und so weiter.<br />
Die Angebote des Fachbereiches Beratungs- und Betreuungsdienste<br />
sollen im weitesten Sinne mithelfen, Menschen,<br />
die auf der Suche nach „Heimat“ sind, zu unterstützen und<br />
bei der Lösung ihrer Probleme mitzuhelfen. Das geschieht auf<br />
ganz unterschiedliche Art und Weise und in den vielfältigen<br />
Einrichtungen dieses Fachbereiches.<br />
<strong>Diakonie</strong> im Zentrum<br />
Ganz im Zentrum des Fachbereiches und auch in der Mitte<br />
der Stadt <strong>Leipzig</strong> befindet sich direkt an der Nikolaikirche die<br />
„<strong>Diakonie</strong> im Zentrum“. Dazu gehören die Ev. Jugendhilfe, die<br />
Kirchenbezirkssozialarbeit, die Ev. Lebensberatung und die<br />
Telefonseelsorge.<br />
Die Jugendhilfe stand Ende 2012 sowie Anfang <strong>2013</strong> unter<br />
dem Motto Ausbau der Leistungen. Dies war auf Grund der<br />
steigenden Nachfrage seitens des Allgemeinen Sozialen<br />
Dienstes (ASD) sowie des Amtes für Jugend, Famile und<br />
Bildung (AfJFB) nötig.<br />
Im Bereich ambulante Hilfen zur Erziehung ist der Bedarf<br />
seit 2012 sehr gestiegen, so dass sich das Team in kürzester<br />
Zeit schnell erweiterte. Für die Betreuung von Kindern in den<br />
Schulen wurde die <strong>Diakonie</strong> häufig nach Schulbegleitung<br />
seitens des ASD angefragt. Zur Deckung dieses Bedarfs<br />
wurden mehrere Fachkräfte (Sozialpädagogen / Sozialarbeiter)<br />
eingestellt. Des weiteren werden nach wie vor auch<br />
Multiproblemfamilien betreut. Im Jahr 2012 ist die Anzeige auf<br />
vermutete Kindeswohlgefährdung zum Vorjahr gestiegen.<br />
Die Schulsozialarbeit, seit Jahren ein fester Bestandteil<br />
unserer Ev. Jugendhilfe, wurde in diesem Jahr personell sowie<br />
inhaltlich verändert. Die Schulteile wurden wieder zusammengelegt,<br />
was sich allerdings nicht auf unser Personal auswirkte.<br />
Wie bisher begleiten drei Schulsozialarbeiterinnen am Förderzentrum<br />
die Schüler. An der Georg-Schumann-Mittelschule<br />
arbeiten ebenfalls zwei Mitarbeiter unseres Teams.<br />
Das Pilotprojekt „Kleine Familienhilfe“ (seit April 2010 in<br />
Zusammenarbeit mit unserem ambulanten Pflegedienst)<br />
erfreute sich einer guten Resonanz. Familien wurden bezüglich<br />
Abhol- und Bringedienst sowie in hauswirtschaftlichen<br />
Dingen unterstützt.<br />
Eine steigende Nachfrage der familiären Bereitschaftspflege<br />
und Erziehungsstellen hat das Jugendamt veranlasst,<br />
uns eine Kapazitätserweiterung zu gewähren. Nun können wir<br />
in der Bereitschaftspflege 30 Familien beraten.<br />
Im Haus Lebensweg sind alle Wohnungen belegt, bei frei<br />
werdenden Wohnungen werden wir sehr schnell vom ASD<br />
angefragt und freie Kapazitäten sind eher die Seltenheit. Zur<br />
Zeit arbeiten wir an einer Erweiterung des Angebotes an<br />
einem weiteren Standort, was Ende <strong>2013</strong> bzw. Anfang 2014
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste 29<br />
umgesetzt werden soll. Im Berichtszeitraum wurden mehr<br />
Mütter mit einer Chrystal-Abhängigkeit betreut, eine Zunahme<br />
des Konsums dieser Droge ist auch hier festzustellen. Dies ist<br />
eine sehr dramatische Entwicklung, was auch in unserer<br />
Suchtberatungsstelle eine neue Herausforderung darstellt.<br />
Die Arbeit in der Kirchenbezirkssozialarbeit (KBS) hat sich<br />
in den letzten Jahren sukzessive verändert. Da die soziale<br />
Beratungsarbeit und die Beratung im Hinblick auf Mutter/<br />
Vater- Kind-Kuren enorm zugenommen hat, bleibt wenig<br />
Raum für soziale Projekte. Nicht zuletzt ist es der engagierten<br />
Leistung seitens der KBS-Mitarbeiter zu verdanken, dass dennoch<br />
soziale Projekte mit den Kirchgemeinden durchgeführt<br />
werden konnten, so z.B. die Begleitung des Spielgartens<br />
Volkmarsdorf. Für das Projekt „Kirche findet Stadt“ sind wir<br />
als Referenzstandort für Sachsen ernannt worden.<br />
Es wäre sehr wünschenswert, wenn mehr zeitliche Ressourcen<br />
für die Arbeit mit den Kirchgemeinden zur Verfügung<br />
ständen, aber auch hier befinden wir uns in der Situation einer<br />
gedeckelten Finanzierung.<br />
Seit diesem Sommer findet die Arbeit der KBS und der<br />
Beratungsstelle Altenhilfe in neuen Räumen am Nikolaikirchhof<br />
statt. Es konnten 150 m² zusätzlich angemietet und damit<br />
eine Verbesserung der Beratungssituation erreicht werden.<br />
Die Evangelische Lebensberatungsstelle hat die längste<br />
Tradition am Standort „<strong>Diakonie</strong> im Zentrum“. Die Nachfrage<br />
nach Beratung übersteigt die Kapazität der Einrichtung bei<br />
weitem. Die Arbeit mit hochstrittigen Paaren macht einen<br />
Großteil der Beratung aus. Indirekt ist dies auch mit höheren<br />
Kosten für z.B. Weiterbildung oder Co-Beratung verbunden.<br />
Hierfür eine Kapazitätserhöhung seitens des Kostenträgers zu<br />
erwirken, wäre wünschenswert, ist aber leider nicht in Sichtweite.<br />
Ein Eigenanteil ist im gesamten Bereich der Beratungsstelle<br />
zu erbringen, der vor allem durch die zahlreichen<br />
Spenden abgedeckt wird. Die Lebensberatung ist ein Angebot,<br />
das ausschließlich aus Mitteln der Landeskirche und<br />
durch Eigenmittel finanziert wird. Hier wäre es wünschenswert,<br />
diesen großen Bedarf an Lebensberatung politisch<br />
anzuzeigen, um auch für dieses Beratungsangebot staatliche<br />
Mittel zu erhalten.<br />
Seit vergangenem Jahr gehört auch die Ökumenische<br />
Telefonseelsorge organisatorisch zur <strong>Diakonie</strong> im Zentrum.<br />
Sie ist seit 1999 am Netz und bietet Beratung anonym,<br />
kostenfrei und rund um die Uhr. Darüber hinaus ermöglicht<br />
die Telefonseelsorge Mail- und Chatberatung. Im Berichtszeitraum<br />
wurden knapp 9.000 Gespräche geführt. Häufige<br />
Themen sind Probleme in Familie und Partnerschaft, gefolgt<br />
von Gesprächen, in denen es um psychische Belastungen<br />
und Vereinsamung geht. Viele Menschen rufen an, um mit<br />
jemandem zu sprechen, weil sie gerade auf eine Therapie<br />
warten oder in ärztlicher Behandlung sind und die Zeit bis<br />
zum nächsten Termin überstehen müssen - besonders nachts<br />
ist dies der Fall. Auch soziale Unsicherheit wird zunehmend<br />
zum Thema gemacht. Um diesen Dienst aufrecht zu erhalten,<br />
benötigen wir ca. 70 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Wir sind immer auf der Suche nach interessierten<br />
Männern und Frauen für den Dienst am Telefon. Die Ehrenamtlichen<br />
werden in einer einjährigen Ausbildung auf diese<br />
Tätigkeit vorbereitet und können auch später an Fort- und<br />
Weiterbildungen sowie regelmäßiger Supervision teilnehmen.<br />
Psychosoziales Gemeindezentrum „Blickwechsel“<br />
Das Psychosoziale Gemeindezentrum Blickwechsel (PGZ<br />
Blickwechsel) wird mit seinen komplementären Angeboten in<br />
der psychiatrischen Versorgung für <strong>Leipzig</strong> Mitte, Nord und<br />
Nordwest von Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen sowie in<br />
Fachkreisen für seine zuverlässige und kompetente Sozialarbeit<br />
geschätzt. Es ist zu verzeichnen, dass der Bedarf an<br />
Unterstützung für psychisch kranke Menschen beständig<br />
zunimmt. Für Menschen mit einer psychischen Erkrankung<br />
kann sich der Lebensalltag grundlegend und existenziell<br />
verändern. In solch einer Lebenssituation werden die Angebote<br />
der Beratung, des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW)<br />
und zur Tagesstrukturierung von den Betroffenen als stabilisierend<br />
und hilfreich erlebt.<br />
Es ist zu verzeichnen, dass vermehrt junge Menschen und<br />
Ersterkrankte die Beratungsstelle aufsuchen. Die Plätze im<br />
Ambulant Betreutes Wohnen wie in der Außen-Wohn-<br />
Gruppe (AWG) sind gut ausgelastet. Die Mitarbeiter/innen des<br />
ABW begleiten vor allem chronisch psychisch kranke Menschen<br />
in ihren eigenen Wohnungen.<br />
Wenn Menschen aus ihrem inneren Gleichgewicht geraten,<br />
kommt oft auch das äußere Leben ins Schwanken. Umso<br />
wichtiger ist es, Möglichkeiten für eine sinnvolle Tagesstruktur<br />
zu erhalten. Das Sozialcafé Blickwechsel ist seit Jahren ein<br />
Ort, an dem Kontakte und Gemeinschaft gepflegt werden<br />
können, durch gemeinsames Mittagessen, Gespräche und<br />
verschiedene Gruppenaktivitäten. Mit ehrenamtlicher Tätigkeit<br />
bringen sich die sonst vom Arbeitsleben Ausgeschlossenen<br />
mitgestaltend ein und erfahren Anerkennung.<br />
Das Sozialcafé Blickwechsel war Anfang <strong>2013</strong> durch den<br />
Wegfall von öffentlich geförderten Arbeitsplätzen in seiner<br />
Arbeit stark gefährdet. Drastische Einschränkungen konnten
30 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste<br />
bewährt. Die Gesamtanzahl Einzelberatungen ist leicht auf<br />
3.194 gestiegen. Die Anzahl der betreuten Klienten mit der<br />
Hauptdiagnose Crystalkonsum hat sich signifikant von 18 auf<br />
54 und die aller Crystalkonsumenten (Haupt- und Nebendiagnosen)<br />
von 59 auf 102 erhöht. Diese Entwicklung steht in<br />
Übereinstimmung mit den Berichten der Polizei zur „Marktlage“<br />
und Sicherstellungen von Crystal in unserer Region.<br />
Im November wurde mit einem neuen Gruppenangebot für<br />
Frauen begonnen. Ein therapeutisches Gruppenangebot für<br />
Angehörige wird immer wieder nachgefragt, konnte aber<br />
2012 aus Kapazitätsgründen nicht angeboten werden.<br />
Beratung in der KirchenBezirksSozialarbeit<br />
durch die Anerkennung des PGZ Blickwechsel als Einsatzstelle<br />
für den Bundesfreiwilligendienst abgewendet werden.<br />
Als neues tagestrukturierendes Angebot gibt es seit dem<br />
Frühsommer einen Blickwechsel-Schrebergarten. Die Betätigung<br />
in der Natur und an frischer Luft tut bekanntlich Leib<br />
und Seele gut: „so wie ich die kleinen zarten Pflanzen gehegt<br />
und gepflegt habe und dabei zusehen konnte, wie sie stark<br />
und groß wurden, war das gleichwohl ein Symbol der Hoffnung<br />
für mein eigenes seelisches Wachstum“ (O-Ton einer<br />
Klientin).<br />
Ein besonderer Höhepunkt für die ehrenamtlich Tätigen war<br />
die Dankveranstaltung im April dieses Jahres. Im Bemühen<br />
der Anerkennung des Ehrenamtes zeichnen sich zukünftig<br />
weitere Engpässe durch die Förderung des Ehrenamts durch<br />
Dritte ab.<br />
Die räumliche Situation des PGZ Blickwechsel ist weiterhin<br />
angespannt. In Verantwortung nicht nur für die Klienten<br />
sondern auch für unsere Mitarbeiter braucht es dringend<br />
räumliche Veränderungen. Dies wird eine vorrangige Aufgabe<br />
in der nächsten Zeit sein.<br />
Suchtberatungsstelle und Behandlungsstelle Blaues<br />
Kreuz<br />
Die Beratungsstelle ist gut ausgelastet. Es gab eine durchschnittliche<br />
Wartezeit von 3 Wochen für Neuaufnahmen. Der<br />
neue Standort der Suchtberatungsstelle in der Georg-Schumann-Straße<br />
in unmittelbarer Nähe zum JobCenter hat sich<br />
Die durch das Bundesmodellprojekt IKUSH verstärkt durchgeführte<br />
zielgruppenspezifische Suchtberatung für (vorwiegend<br />
russischsprachige) Migranten konnte nach Auslaufen<br />
der Modellprojektfinanzierung Mitte 2012 durch personelle<br />
Umstrukturierung und mit hohem Eigenmitteleinsatz als<br />
Angebot in geringerem Umfang fortgeführt werden. Hier ist<br />
dringend eine stabile Finanzierung mit Planungssicherheit zur<br />
Absicherung des Angebotes erforderlich.<br />
Im Bereich der Angebote für gehörlose suchtranke Menschen<br />
musste die Stelle neu besetzt werden. Dies erwies sich<br />
als sehr schwierig. Dennoch konnten wir zum 01.01.13 eine<br />
geeignete Fachkraft einstellen und damit das bestehende<br />
Beratungsangebot in Gebärdensprache personell absichern<br />
sowie das Projekt auch inhaltlich weiterentwickeln. Auf Grund<br />
der Besonderheiten der Behinderung und dem damit erhöhten<br />
Bedarf an Sozialbetreuung und Unterstützung wäre es<br />
dringend erforderlich, die Stelle von 0,6 auf 1,0 Vollzeitstellen<br />
zu erhöhen.<br />
Die Nachfrage an Ambulant Betreutem Wohnen (ABW) von<br />
suchtkranken Menschen ist gewachsen. Festzustellen ist ein<br />
fortschreitender Schädigungsgrad bei den chronisch mehrfach<br />
geschädigten Abhängigkeitskranken. Die Klienten<br />
nehmen tendenziell erst später die Leistungen des ABW in<br />
Anspruch, häufig erst, wenn massivste soziale und gesundheitliche<br />
Beeinträchtigungen bestehen.<br />
Das Wohn- und Nachbarschaftsprojekt „Funke“ gemeinsam<br />
mit der LWB konnte 2012 erfolgreich weitergeführt<br />
werden. Es stehen nunmehr 10 Klienten-Wohnungen (Ein-<br />
Raum-Wohnungen) zur Verfügung. Diese sind als Übergangswohnung<br />
gedacht. Ziel ist es, die Wohnkompetenz der<br />
Klienten zu testen und den Hilfebedarf genau einzuschätzen.<br />
Ökumenische Kontaktstube <strong>Leipzig</strong>er Oase<br />
Das Angebot unserer Wohnungslosen-Einrichtung <strong>Leipzig</strong>er<br />
Oase konnte nach langen und schwierigen Verhandlungen mit
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste 31<br />
der Stadt <strong>Leipzig</strong> doch in gewohnter Weise weitergeführt<br />
werden. Natürlich ist der finanzielle Rahmen sehr begrenzt,<br />
handelt es sich hier um ein niedrigschwelliges Angebot. Das<br />
entspricht nicht immer den Ansprüchen der dort tätigen<br />
Sozialarbeiter. Auch hier ist ein großer Teil von Angeboten,<br />
welche in den vergangenen Jahren durch öffentlich geförderte<br />
Arbeitsplätze vorgehalten wurde, stark gefährdet bzw.<br />
weggebrochen. Um dieser Situation entgegenzuwirken, liegt<br />
ein Schwergewicht auf der Akquise von ehrenamtlichen<br />
Helfern. Das Projekt „Vom Gast zum ehrenamtlichen Mitarbeiter“<br />
kann aufgrund der Personalsituation nur in sehr geringem<br />
Umfang und bei weitem nicht mehr in der Qualität der vergangenen<br />
Jahre fortgeführt werden. Es bleibt aber dennoch<br />
wichtig, Menschen, die sich vom Arbeitsmarkt weit entfernt<br />
haben, eine Chance zur Wiedereingliederung zu geben. Die<br />
Fortführung des Nachtcafés hat der Oase hinsichtlich der<br />
Absicherung der Dienste durch einen hauptamtlichen Mitarbeiter<br />
schon im vergangenen Winter große Probleme bereitet.<br />
Eine Betreuung nur mit ehrenamtlichen Helfern ist aus<br />
rechtlichen Gründen nicht möglich. Aus diesem Grund musste<br />
das Nachtcafè zwischen 20.12.12 und 11.1.13 geschlossen<br />
bleiben. Für diesen Winter ist die Durchführung noch offen.<br />
Das Einwerben von Sach- und Geldspenden bindet viel<br />
personelle Kapazitäten, ist aber für die Fortführung der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Oase sehr wichtig.<br />
Mit dem Porsche Werk <strong>Leipzig</strong> fand <strong>2013</strong> zum wiederholten<br />
Mal das Projekt „Seitenwechsel“ statt. Vier Mitarbeiter von<br />
Porsche waren jeweils eine Woche lang in der Oase in den<br />
verschiedenen Bereichen tätig. Im Anschluss daran gab es<br />
einen Workshop zur Auswertung bei Porsche. Die Mitarbeiter<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Oase hatten die Möglichkeit einen Praktikumstag<br />
bei Porsche zu absolvieren.<br />
Nach der Renovierung des Teekellers Quelle, der Kooperationseinrichtung<br />
der <strong>Leipzig</strong>er Oase, stand Mitte Juli 2012 der<br />
Umzug aus dem Interimsquartier an. Er wurde mit Hilfe von<br />
Klienten sowie Fahr- und Hausmeisterdiensten der <strong>Diakonie</strong><br />
durchgeführt. Die Bewältigung des Umzugs, neben dem<br />
normalen Teekeller-Betrieb, war für die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter eine große Herausforderung.<br />
Auch hier ist die Rekrutierung von ehrenamtlichen Helfern<br />
eine besondere Aufgabe, da für diese Arbeit Empathie und<br />
soziale Kompetenz erforderlich ist.<br />
„Wir haben hier keine bleibende Stadt.“ Dies gilt auch für<br />
unsere Einrichtungen, die einem stetigen Wandel unterworfen<br />
sind. Das betrifft die Inhalte unserer Arbeit, aber auch die<br />
Mitarbeitenden und die Räume, in denen unsere Arbeit<br />
geschieht. Diese Veränderungen sind nötig, um den sich<br />
verändernden Bedürfnissen derer, die bei uns Hilfe und<br />
Beratung suchen, gerecht zu werden. Dabei hoffen und<br />
erleben wir, dass Menschen durch unser Engagement wenigstens<br />
vorübergehend ein Stück Heimat in ihrem Leben finden.<br />
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32 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Erziehungsstellen<br />
Ich bin glücklich, diesen<br />
Weg zu gehen…<br />
Allein erziehend mit Pflegekind<br />
– eine mutige Entscheidung<br />
Christel Schlichting: „Irgendwann musste ich mich davon<br />
verabschieden – vom Gedanken an ein eigenes Kind. Und<br />
weil die Trauer darüber mich schon viele Jahre fest im Griff<br />
hatte und ich mich irgendwie nur noch im Kreis bewegte,<br />
habe ich mir selbst ein Ziel gesetzt. Bis ich vierzig werde<br />
möchte ich alle verbleibenden Möglichkeiten ausloten.<br />
Natürlich habe ich an Adoption gedacht. Aber auf dem dafür<br />
zuständigen Amt sagte man mir, dass ich kaum eine Chance<br />
hätte, da verheiratete Paare bevorzugt werden und mit vierzig<br />
sowieso Schluss sei. Immerhin verwies man auf die Möglichkeit,<br />
ein Pflegekind aufzunehmen. Diesen Gedanken habe ich<br />
jahrelang in meinem Herzen bewegt und mit einigen Menschen<br />
darüber gesprochen. Ein Pflegekind – ob ich das<br />
schaffe? Ganz allein ein Kind groß ziehen, das man erst bei<br />
sich hat, wenn die ersten Jahre schon vorbei und mit Sicherheit<br />
nicht optimal gewesen sind. Da braucht man sehr viel<br />
Liebe, Geduld, pädagogisches Geschick, Gelassenheit und<br />
Humor. Werde ich das haben?<br />
Irgendwann bin ich dann bei Frau Stabrey von der <strong>Diakonie</strong><br />
gelandet. Sie vermittelt Pflegekinder mit besonderem Hilfebedarf<br />
an Pflegeeltern, die eine pädagogische Ausbildung<br />
vorweisen können. Dies nennt man Erziehungsstellen. Nach<br />
einigen Gesprächen mit Frau Stabrey und weiteren Überlegen<br />
und Abwägen kam ich für mich selbst zu dem Entschluss: Ich<br />
mache es. Ich nehme ein Pflegekind in mein Leben auf. Kurz<br />
bevor dies Wirklichkeit wurde, verkündete ich diesen Entschluss<br />
meiner Familie und meinen Freunden. Außerdem<br />
baute ich meine Wohnung aus und gewann damit ein Kinderzimmer.<br />
Und ich suchte mir eine neue Stelle mit geregelter<br />
Arbeitszeit, so dass ich ab Nachmittag für „mein“ Kind da sein<br />
konnte. In dieser Zeit gab es viele Treffen mit Frau Stabrey<br />
und dann auch mit dem Jugendamt, Schulungen, Besuche in<br />
meiner Wohnung, und sogar eine Prüfung vor einer Kommission.<br />
Und nun wurde es konkret. Ein passendes Kind wurde<br />
gefunden. Ein Junge im Kindergartenalter, kurz vor Schuleintritt.<br />
Der erste Besuch in der Wohngruppe, in der er damals<br />
wohnte, war sehr aufregend. Zum Glück hatte ich sofort<br />
Christel Schlichting mit ihrem Pflegekind Marvin<br />
Zugang zu dem Jungen, er kam mir nicht fremd vor. Wenige<br />
Tage später besuchte ich ihn wieder und von da an jede<br />
Woche ein-, zweimal. Nach einigen Besuchen nahm ich ihn<br />
auch einmal mit zu mir nach Hause. Es dauerte dann nicht<br />
mehr lang bis zur endgültigen Entscheidung: Ja, dieses Kind<br />
will ich bis zur Volljährigkeit bei mir großziehen.<br />
Jetzt lebt Marvin schon über ein Jahr bei mir. Wir sind sehr<br />
glücklich. Natürlich gibt es auch Probleme. Marvin muss<br />
einiges in seiner Entwicklung aufholen. Regelmäßig gehen wir<br />
zur Ergotherapie und zur Psychotherapie und werden vom<br />
Sozialpädiatrische Zentrum betreut. Es gibt auch viel Neuland<br />
zu entdecken. Marvin entdeckt das Haus, in dem er jetzt<br />
wohnt, und seine Bewohner: die Kinder, die Erwachsenen, die<br />
Familien…, seine neuen Großeltern, meine Geschwister,<br />
Freunde und deren Kinder, viele neue Orte… Und auch ich<br />
musste mich an die neue Situation gewöhnen. Aber mittlerweile<br />
kehrt bei uns beiden eine gewisse Routine ein. Seine<br />
Wutausbrüche werden weniger, er läuft auch nicht mehr so oft<br />
weg. Er spielt gern mit seinen neuen Freunden und ist ein<br />
fröhlicher und lebenslustiger Junge. Mich hat er als seine<br />
zweite Mutter akzeptiert, wir sind uns sehr nah.<br />
Nächstes Jahr kommt Marvin in die Schule. Wir sind beide<br />
schon sehr gespannt. Aber wir sind sicher: Er wird das schon<br />
schaffen. Für mich selbst kann ich zu meiner Entscheidung<br />
zum Pflegekind nur sagen: Ich bin glücklich, dass ich diesen<br />
Weg gegangen bin.“<br />
Susanne Straßberger
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Erziehungsstellen 33<br />
Bei den Erziehungsstellen finden Kinder, die bisher in Heimen und Wohngruppen lebten, ein neues Zuhause. In der Pflegefamilie<br />
erhalten sie die Chance, verlässliche Bindungen einzugehen, lebenspraktische und soziale Fähigkeiten zu erlernen und ihre<br />
traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Oft bleibt das Pflegekind bis zur Volljährigkeit in der Pflegefamilie.<br />
Im Bereich der Erziehungsstellenarbeit arbeiten vier freie Träger der Jugendhilfe (<strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong>, AWO <strong>Leipzig</strong> Stadt e.V.,<br />
Herbie e.V. und FAIRbund e.V.) zusammen. Die Mitarbeiterinnen gewinnen geeignete Familien für diese Aufgabe, bereiten sie<br />
intensiv darauf vor und betreuen die Familien während der gesamten Betreuungszeit. Bei ihnen kann man sich Rat und Hilfe<br />
holen. Es gibt regelmäßige Fortbildungen und die Pflegeeltern treffen sich mit und ohne Pflegekinder regelmäßig und tauschen<br />
ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus.<br />
Es werden immer wieder geeignete Eltern für Erziehungsstellen gesucht, die bereit sind, ein Kind in die eigene Familie aufzunehmen.<br />
Voraussetzung ist eine pädagogische oder psychologische Grundausbildung eines Elternteils. Bei Interesse und für<br />
weitere Informationen steht Frau Stabrey gern zur Verfügung.<br />
Kontakt: Antje Stabrey | Telefon: 0341.58 61 72 11 | E-Mail: antje.stabrey@diakonie-leipzig.de
34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Schulbegleitung<br />
Schulbegleitung<br />
in der Schule gut zurecht<br />
Max und Tino sind ein gutes Team. Zum Glück, denn die<br />
beiden sehen sich an mehreren Tagen in der Schule. Meistens<br />
sind sie Banknachbarn. Tino sitzt neben Max und hilft ihm<br />
dabei, in der Schule zurechtzukommen. Das ist nicht immer<br />
ganz einfach, denn Max hat eine autistische Störung. Diese<br />
führt in der Schule zu erheblichen Problemen. Zum Beispiel,<br />
wenn Max mit seinen Gedanken mal wieder ganz woanders<br />
ist. Oder wenn er es nicht schafft, der Lehrerin zuzuhören,<br />
weil sie so „endlos lange“ redet. Auch jetzt, in der zweiten<br />
Klasse fällt es Max noch schwer, eine ganze Schulstunde auf<br />
seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Manchmal steht er einfach auf<br />
und läuft herum. Manchmal gibt es Schwierigkeiten mit den<br />
anderen Kindern. Um zu sagen, was ihm gefällt oder was ihn<br />
stört, braucht Max noch Unterstützung. Und die anderen<br />
machen nicht immer das, was er will. Das kann ihn richtig<br />
wütend machen und die Wut muss dann irgendwie raus…<br />
Max geht in die Förderschule Albert-Schweitzer. In dieser<br />
Schule haben alle Kinder eine so genannte Behinderung.<br />
Doch bei manchen ist es so, dass sie für eine Weile eine<br />
Begleitung brauchen, die nur für sie da ist. Das kann in<br />
einzelnen Schulstunden sein oder – wie bei Max – sogar in<br />
allen.<br />
Tino Schruhl ist 29 Jahre alt und Sozialpädagoge. Seit<br />
Oktober 2012 ist er als Schulbegleiter bei der Evangelischen<br />
Jugendhilfe der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> angestellt. Jetzt steht er<br />
seinem Schützling Tag für Tag zur Seite. Er hilft ihm, sich zu<br />
konzentrieren und die wandernden Gedanken wieder einzufangen.<br />
Er bespricht Konflikte mit den anderen Kindern und<br />
hilft Max, seine Bedürfnisse besser zu artikulieren. Gemeinsam<br />
legen sie Regeln für den Schulalltag fest und üben, sie<br />
auch einzuhalten. Darüber hinaus ist er in ständigem Austausch<br />
mit der Mutter, den LehrerInnen, PsychologInnen und<br />
TherapeutInen. Zum Glück arbeiten alle Beteiligten sehr gut<br />
zusammen. Der Erfolg lässt dabei nicht auf sich warten. Max<br />
macht deutliche Fortschritte. Und das soll auch so sein,<br />
schließlich gibt es die Schulbegleitung nur für einen gewissen<br />
Zeitraum, auch wenn der manchmal ganz schön lang sein<br />
kann!<br />
Max und Tino - ein gutes Team<br />
Tinos Job ist es letztlich, sich selbst überflüssig zu machen.<br />
Ziel ist es, Max so fit zu machen, dass er nach einer Weile<br />
ohne diese spezielle Assistenz in der Schule zurecht kommt.<br />
Immerhin: ab und an kann sich Tino auch schon mal im<br />
Hintergrund halten. Max weiß inzwischen schon ganz gut,<br />
welche Regeln er einhalten muss und wie er sich besser<br />
steuern kann.<br />
Schulbegleitung gibt es nicht nur in Förderschulen, sondern<br />
grundsätzlich in jeder Schulform. Es ist eine Hilfe, die auf<br />
Antrag der Eltern vom Jugendamt bewilligt werden kann und<br />
dann auch finanziert wird. Meist setzt das einen harten und<br />
zähen Kampf der Eltern voraus.<br />
Seit 2012 steigt die Zahl der Bewilligungen stetig an. Dies hat<br />
dazu geführt, dass bei der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> in einem Jahr<br />
mehrere Sozialpädagogen als Schulbegleiter angestellt<br />
wurden. Sie sind in Förderschulen, Grundschulen, Mittelschulen<br />
und Gymnasien der Stadt <strong>Leipzig</strong> unterwegs. Begleitet<br />
werden Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten. Die meisten sind<br />
in therapeutischer Behandlung, haben eine Störung aus dem<br />
Autismus-Spektrum oder eine besonders schwere Form von<br />
ADHS. Die bei der <strong>Diakonie</strong> angestellten Schulbegleiter treffen<br />
sich regelmäßig zu Dienstberatungen. Dort werden Fälle<br />
besprochen und gegebenenfalls neue Fälle vergeben. Hier<br />
haben die Sozialarbeiter die Möglichkeit, sich mit anderen<br />
auszutauschen – ansonsten sind sie Einzelkämpfer auf ihrem<br />
Feld. Sie erhalten natürlich regelmäßig Supervision und<br />
können externe und interne Beratungsangebote wahrnehmen,<br />
wenn sie einmal selbst nicht weiter wissen.<br />
Susanne Straßberger | Öffentlichkeitsarbeit
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Suchtberatung 35<br />
Suchtberatung in Gebärdensprache<br />
Neue Mitarbeiterin verstärkt<br />
Angebot im Blauen Kreuz<br />
Annika Atzert arbeitet seit Januar <strong>2013</strong> bei der Suchtberatungsstelle<br />
Blaues Kreuz. Hier ist sie mit 60 Prozent Arbeitszeit<br />
angestellt. Es ist ihre erste Stelle.<br />
Frau Atzert ist selbst gehörlos. Sie wurde in Würzburg geboren<br />
und ist dort aufgewachsen. Nach dem Realschulabschluss<br />
an der Gehörlosenschule in ihrer Heimatstadt ging sie<br />
nach Essen und machte ihr Abitur am dortigen Berufskolleg<br />
– der einzigen Schule, die das Abitur für gehörlose Menschen<br />
anbietet. Danach studierte sie in Würzburg Soziale Arbeit. Im<br />
Dezember 2012 absolvierte sie ein Praktikum bei der Suchtberatungsstelle<br />
Blaues Kreuz in <strong>Leipzig</strong>. Im Januar <strong>2013</strong> nahm<br />
sie die vakante Stelle als Beraterin für gehörlose Menschen<br />
bei der SBB Blaues Kreuz an.<br />
Das Besondere an dieser Beratung ist zunächst, dass sie in<br />
Gebärdensprache stattfindet. Die Gebärdensprache ist für die<br />
meisten gehörlosen Menschen die eigentliche „Muttersprache“.<br />
Sie ist ihnen vertraut, in ihr können sie sich am besten<br />
ausdrücken. Suchtberatung bedeutet eben auch: viel reden<br />
über seine Probleme, über seine Sucht und was dahin geführt<br />
hat, aber auch, welche Wege es gibt, wieder herauszukommen.<br />
Eine Beratung erfordert viel Mut, Vertrauen und Verständnis.<br />
Gehörlose Menschen haben oft die Erfahrung<br />
gemacht, dass hörende Menschen sie herabsetzen. Und sie<br />
haben eine eigene Kultur und Identität entwickelt. Eine<br />
gehörlose Beraterin begegnet ihnen auf Augenhöhe, auf<br />
gleicher Ebene. Das macht es ihnen leichter, Vertrauen zu<br />
haben und sich zu öffnen.<br />
Der Bedarf an Beratung ist hoch. Auch aus anderen Orten<br />
kommen Klienten, denn das Angebot an Suchtberatung in<br />
Gebärdensprache ist zumindest in Sachsen, wahrscheinlich<br />
auch deutschlandweit einmalig. Frau Atzert ist auch über<br />
Skype zu erreichen. So kann man zumindest einen Termin<br />
ausmachen oder notfalls auch einmal über wichtige Anliegen<br />
sprechen. Bei Dienstberatungen und Fortbildungen, beim<br />
Kontakt mit Hörenden übersetzen Gebärdensprachdolmetscher<br />
simultan von Lautsprache in deutsche Gebärdensprache<br />
und umgekehrt.<br />
Die meisten Klienten kommen über das Jobcenter, das<br />
Jugendamt und andere Stellen. Bald soll das Angebot aber<br />
soweit bekannt geworden sein, dass sich auch freiwillig<br />
Klienten melden. Das Angebot ist niedrigschwellig und für<br />
jeden zugänglich. Jeder wird mit seinem Problem ernst<br />
genommen und beraten. Darüber hinaus gibt es eine Selbsthilfegruppe.<br />
Diese besteht schon seit über 20 Jahren. Hier<br />
tauschen die Betroffenen ihre Erfahrungen aus, verbringen<br />
einen Teil ihrer Freizeit miteinander und unterstützen sich<br />
beim Leben ohne Suchtmittel.<br />
Frau Atzert macht ihre Arbeit Spaß. Sie ist nach <strong>Leipzig</strong><br />
gezogen und möchte gern hier bleiben. In ihrer Freizeit spielt<br />
sie Basketball in einem Verein für hörende Menschen. Für ihre<br />
künstlerischen Hobbies bleibt ihr im Moment kaum Zeit.<br />
Perspektivisch soll die Stelle auf 100 Prozent aufgestockt<br />
werden. Außerdem möchte Frau Atzert berufsbegleitend die<br />
notwendige Zusatzqualifikation zur Suchtberaterin machen.<br />
Damit auch ihre Klienten, gehörlose Menschen mit Suchtproblemen,<br />
optimal beraten und auf ihrem Weg in die Suchtmittelfreiheit<br />
begleitet werden können.<br />
Susanne Straßberger<br />
Annika Atzert berät ihre Klienten in Gebärdensprache
36 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht<br />
Wirtschaftsbericht<br />
1. Grundsätzliche Überlegungen<br />
Das zum Teil restriktive Sparverhalten bei Ausgaben für<br />
soziale Aktivitäten hielt bei fast allen Gebietskörperschaften,<br />
bedingt auch durch die unsichere wirtschaftliche Lage und die<br />
Auswirkungen der Schuldenkrise in mehreren europäischen<br />
Staaten, an. Daneben nimmt der Trend, soziale Tätigkeit nur<br />
zeitlich begrenzt zu finanzieren und auf dessen Fortführung in<br />
Formen bürgerschaftlichen Engagements zu hoffen, eher zu.<br />
Allerdings wird dann, in Folge der zeitlichen Begrenzung,<br />
häufig die Verlässlichkeit fehlen. Soziale Arbeit jedoch ist<br />
Beziehungs- und Vertrauensarbeit, sie braucht die Verlässlichkeit<br />
der handelnden Personen und Nachhaltigkeit der Aktivität,<br />
keinen kurzfristigen Aktionismus.<br />
Die Bemühungen von Gewerkschaften, den „Dritten Weg“ zu<br />
diskreditieren, halten leider auch nach dem diesbezüglichen<br />
Urteil des Bundesarbeitsgerichtes an. Aus unserer Sicht ist es<br />
unrichtig, dass dieser Weg der Arbeitsrechtssetzung, die<br />
durch paritätisch besetzte Arbeitsrechtliche Kommissionen<br />
erfolgt, zu geringerer Bezahlung führt als bei jenen Organisationen,<br />
die nicht der <strong>Diakonie</strong> bzw. Caritas angehören. Der<br />
„Dritte Weg“ hat sich in der <strong>Diakonie</strong> in Sachsen als verlässlich<br />
erwiesen. Voraussetzungen für die Nutzbarkeit des Weges<br />
sind Offenheit und Transparenz, auch gegenüber der jeweiligen<br />
Mitarbeitervertretung, sowie gute, auch betriebswirtschaftliche,<br />
Kenntnisse der Mitarbeiterseite<br />
sowohl auf lokaler Ebene als<br />
auch in der regionalen Arbeitsrechtlichen<br />
Kommission.<br />
zu ermöglichen. Allerdings sind darunter Viele, die in erheblichem<br />
Maße Unterstützung benötigen, um in strukturierter<br />
Weise einer Tätigkeit nachgehen zu können. Dieser Aufgabe<br />
wollen wir uns nicht entziehen, benötigen aber einen finanziellen<br />
Ausgleich für unsere Tätigkeit.<br />
2. Darstellung des Geschäftsverlaufs vom 01.01.2012<br />
bis 31.12.2012<br />
2.1. Überblick<br />
Im Jahr 2012 konnten wir die ordentlichen Erträge um gut<br />
7 %, steigern. Dieser Zuwachs ist auf Steigerungen der<br />
Entgelte für unsere Leistungen, aber auch die Ausweitung von<br />
Aktivitäten zurück zu führen. Der Ertragszuwachs konnte den<br />
Anstieg der Sachaufwendungen (ohne AfA und Zinsen: 1,8 %)<br />
und den der Personalaufwendungen (6,9 %) überkompensieren.<br />
Das Wachstum der Personalaufwendungen war geprägt<br />
durch die auf dem „Dritten Weg“ getroffenen, bis Ende 2014<br />
geltenden Vereinbarungen über die Steigerung der Entgelte<br />
unserer Mitarbeitenden sowie die Umsetzung eines Urteils<br />
des Bundesarbeitsgerichtes, wonach jeder gegenwärtig<br />
beschäftigten Person 30 Urlaubstage zustehen. Allerdings<br />
mussten wir erneut eine der in den Tarifvereinbarungen<br />
vorgesehenen Öffnungsklauseln nutzen und haben im Berichtsjahr<br />
den zweiten Teil der Jahressonderzahlung den<br />
Mitarbeitern der Altenhilfe, der Kindertagesstätten und der<br />
Geschäftsstelle nur zum Teil ausgezahlt.<br />
Die Entwicklung der Anzahl der bei der DIakonie <strong>Leipzig</strong> beschäftigten<br />
Mitarbeiter im Verhältnis zu den Vollzeitäquivalenten (VZÄ)<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung hatte<br />
eine weitere Abnahme der Arbeitssuchenden<br />
auch in <strong>Leipzig</strong> zur Folge.<br />
Die Arbeitsverwaltung hat im Berichtsjahr<br />
fast keine neuen Mittel<br />
mehr für Maßnahmen der Beschäftigungsförderung<br />
bereit gestellt. U.E.<br />
hingegen müsste die Beschäftigung<br />
von Langzeitarbeitslosen oder<br />
Menschen mit „multiplen Vermittlungshemmnissen“<br />
weiterhin gefördert<br />
werden, um diesen Menschen<br />
Teilhabe auch am Wirtschaftsleben
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht 37<br />
Die Verpflichtungen zur Zahlung einer betrieblichen Altersversorgung<br />
erfüllen wir durch Mitgliedschaft in der Evangelischen<br />
Zusatzversorgungskasse, Darmstadt und Entrichtung eines<br />
Beitrages im Jahr 2012 in Höhe von 4,4 % der Bruttogehälter<br />
sowie eines Sanierungsgeldes.<br />
Am 31.12.2012 waren 998 (Vorjahr 966) Menschen in unserem<br />
Werk beschäftigt, von denen 77 (Vorjahr 84) dauerhaft<br />
abwesend waren. Die verbleibenden 921 (Vorjahr 882)<br />
Personen füllten fast 752 (Vorjahr 720) Vollzeitarbeitsplätze<br />
aus. Zum Ende des Berichtsjahres beschäftigten wir 9 (Vorjahr<br />
16) Mitarbeitende, die, zumindest teilweise, aus Mitteln der<br />
Beschäftigungsförderung finanziert wurden.<br />
Im Jahr 2012 wandten wir etwa 128 (Vorjahr 122) T€ für Fortund<br />
Weiterbildung sowie Supervision auf. Zum Ende des<br />
Jahres 2012 gaben wir 20 (Vorjahr 19) Auszubildenden in<br />
unseren Pflegeheimen die Möglichkeit, den berufspraktischen<br />
Teil der Ausbildung zu absolvieren. Unsere Beschäftigungspflichten<br />
nach dem Schwerbehindertenrecht haben wir<br />
eingehalten. Ausgleichszahlungen fielen wiederum nicht an.<br />
Im Ergebnis einer Prüfung der für uns zuständigen Berufsgenossenschaft<br />
wurde uns korrektes Handeln bestätigt.<br />
Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken wir für ihre<br />
engagierte Leistung, die innerhalb wie außerhalb unseres<br />
Werkes hoch geschätzt wird.<br />
2.2. Fachbereich Altenhilfe<br />
In diesem Sektor der Versorgung ist ein Wettbewerb der<br />
Anbieter gewollt, dadurch sind uns in den Leistungsentgelten<br />
Grenzen gesetzt. Bei Neueinzügen achten Interessenten<br />
insbesondere bei direkter örtlicher Konkurrenz auf das<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis, dabei gewinnen Kriterien wie<br />
Unterbringung im Einzelzimmer, die eigene Nasszelle und<br />
Zusatzleistungen zunehmend Bedeutung. Umso mehr sind<br />
wir über die gute Auslastung der Einrichtungen, erneut rd. 98<br />
%, erfreut, die wir als Beleg für die hohe Qualität der Arbeit<br />
unserer Mitarbeitenden werten.<br />
Bei den Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen<br />
(MDK) erreichten unsere Einrichtungen sehr gute<br />
Ergebnisse. Den Anträgen auf Höherstufungen von Bewohnern<br />
folgte der MDK in der Regel zeitnah. In den Entgeltverhandlungen<br />
mit den Pflegekassen wurden die arbeitsrechtlichen<br />
Grundlagen der Gehälter unserer Mitarbeitenden<br />
weitgehend anerkannt.<br />
Der Ersatzbedarf für Ausstattung und Inventar steigt, insbesondere<br />
bei den Altbauten nimmt der bauliche Instandhaltungs-<br />
und Renovierungsaufwand zu. Baumaßnahmen führen<br />
wir durch, um die Sicherheit unserer Bewohner zu verbessern<br />
und Voraussetzungen zu schaffen, Abläufe zu optimieren<br />
sowie, mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
und höherer Versorgungs- und Betreuungsqualität,<br />
Korrekturen der konzeptionellen Bedingungen und veränderte<br />
Organisationsformen der Versorgung umzusetzen.<br />
Die juristischen Auseinandersetzungen mit Krankenkassen<br />
über die auch finanzielle Verantwortung von Krankheitskosten<br />
nehmen zu. Der Verwaltungsaufwand ist erheblich, wird uns<br />
von den Pflegekassen allerdings nicht ersetzt. Darüber hinaus<br />
ist es für unsere Mitarbeitenden unerträglich, dabei unter den<br />
Generalverdacht gestellt zu werden, ihren Versorgungs- und<br />
Betreuungspflichten nicht nachzukommen.<br />
2.3. Fachbereich Behindertenhilfe<br />
Im Jahr 2012 verzeichneten wir in den Wohnstätten für<br />
erwachsene Menschen mit (geistigen) Behinderungen eine<br />
Auslastung von durchschnittlich knapp 98 %.<br />
Eines der Ergebnisse der seit 2008 andauernden Verhandlungen<br />
mit dem Kommunalen Sozialverband (KSV) war die<br />
Zusage, die von dort vorgenommene Einstufung einzelner<br />
Bewohner in Hilfebedarfsgruppen zu überprüfen, wenn wir<br />
der Einstufung nicht folgen konnten. Leider erfolgte die<br />
Überprüfung nicht zeitnah, ebenso wenig die nach einvernehmlichem<br />
Abschluss solcher Überprüfungen sich ergebenden<br />
Zahlungen. Dadurch wuchs unser Forderungsvolumen<br />
gegenüber dem KSV zum Jahresende erheblich an.<br />
Dieses Verhalten hat seine Ursachen möglicherweise auch in<br />
der unzureichenden Stellenbesetzung im KSV und in der<br />
Umstellung der EDV in dieser Behörde.<br />
Im Berichtsjahr begannen wir in den Wohnstätten und den<br />
anderen Wohnformen des Fachbereiches mit dem Einsatz<br />
einer computergestützten Erfassung des Pflege- und Assistenzbedarfs<br />
und bedarfsgerechter Dienstplangestaltung.<br />
Dabei zeichnen sich verstärkt Möglichkeiten der Mitwirkung<br />
der Bewohner, eine Steigerung der Betreuungsqualität und<br />
gleichzeitig zeitliche Einsparungen ab.<br />
In unseren Wohnstätten für Menschen mit Behinderungen<br />
nimmt der Anteil der älteren und alten Bewohner/innen zu,<br />
ebenso die Zahl der jungen Menschen mit multiplen und<br />
komplexen Diagnosen, d.h. chronisch-psychische Störungen,<br />
schwere Traumatisierungen, Bindungsstörungen und herausforderndes<br />
Verhalten bei paralleler Intelligenzminderung.<br />
Beiden Entwicklungen begegnen wir mit Schulung unserer
38 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht<br />
Mitarbeitenden und Weiterentwicklung der jeweiligen Konzeption<br />
unserer Einrichtungen. Der multiprofessionellen<br />
Zusammenarbeit z.B. mit psychiatrischen Kliniken und<br />
Fachärzten für Psychiatrie/Neurologie kommt eine immer<br />
stärkere Bedeutung zu.<br />
Die Vielfalt der Angebote an Beratungs- und Betreuungsleistungen,<br />
Wohnformen und Standorten konnten wir in angemieteten<br />
Räumen vergrößern. Allerdings wird immer deutlicher,<br />
dass ambulante Versorgung nicht unbedingt<br />
kostengünstiger ist als die Betreuung in stationären Einrichtungen.<br />
Möglicherweise ist dies der Grund dafür, dass die<br />
beteiligten öffentlichen Verwaltungen derartige Versorgungsformen<br />
nicht stärker forcieren. Dies wird bei den Begrenzungen<br />
zur finanzierbaren Miethöhe ebenso deutlich wie bei<br />
der Weigerung, notwendige strukturelle Voraussetzungen, z.<br />
B. der lokalen Gemeinwesenarbeit, hinreichend zu finanzieren.<br />
Die internen und externen Umsatzerlöse unserer drei Lindenwerkstätten<br />
nahm auf ca. 1.247 T€ (netto) zu. In der Unterauslastung<br />
des Berufsbildungsbereiches zeigen sich,<br />
regional unterschiedlich, die Auswirkungen der demographischen<br />
Entwicklung und auch der begrüßenswerten Ausformung<br />
von Alternativen zur Berufsbildung in geschützten<br />
Werkstätten.<br />
In unserer weiterhin gut ausgelasteten Förderschule für Kinder<br />
und Jugendliche mit geistigen Behinderungen legen wir<br />
stärker Wert auf das Vermitteln lebenspraktischer Fähigkeiten<br />
auch im Umgang mit elektronischen Medien.<br />
In die Arbeit in diesem Fachbereich<br />
bringen wir neben, gegenüber<br />
dem Vorjahr verminderten,<br />
Geldern unserer Landeskirche<br />
weiterhin den weitaus größten<br />
Teil der Spenden sowie Eigenmittel<br />
ein. Für das anhaltend<br />
hohe Aufkommen an Sachspenden<br />
sind wir dankbar.<br />
Das Angebot unserer Wohnungslosenhilfe<br />
<strong>Leipzig</strong>er Oase<br />
konnten wir unter den im<br />
Rahmen der Gemeinnützigkeit<br />
geltenden Bedingungen weiterführen.<br />
Der von der Stadt <strong>Leipzig</strong> ursprünglich geforderte<br />
Betrieb unter den Bedingungen des Vergaberechtes wäre u.E.<br />
nicht rechtskonform gewesen.<br />
Die Stadt <strong>Leipzig</strong> hat den von den Betreibern zu erbringenden<br />
Anteil an den Kosten des Betriebs von Kindereinrichtungen<br />
mit Beginn des Jahres 2012 angehoben, weitere Anhebungen<br />
sind zu befürchten. Angesichts des auch an anderer Stelle<br />
wachsenden Bedarfs an Mitteln des Vereins müssen wir<br />
erneut die Diskussion darüber aufnehmen, für welche Dienste<br />
wir die Eigenmittel in welchem Umfang einsetzen wollen.<br />
3. Darstellung der Lage<br />
3.1. Vermögens- und Finanzlage<br />
Das bilanzierte Vermögen unseres Werkes besteht zu rund 79<br />
% aus immobilen Sachanlagegütern.<br />
Das langfristig gebundene Vermögen in Höhe von gut 59,4<br />
Mio. € ist durch Eigenkapital (nach Ergebnisverwendung etwa<br />
23,9 Mio. €), Sonderposten (rund 37,1 Mio. €) und lang- und<br />
mittelfristig verfügbares Fremdkapital (rund 6,9 Mio. €)<br />
finanziert. Im Berichtsjahr konnten, neben der planmäßigen<br />
Tilgung, Kredite in Höhe von knapp 97 T€ außerplanmäßig<br />
zurückgezahlt werden.<br />
Die Aufwendungen für Instandhaltung und Renovierung<br />
haben wir erheblich gesteigert.<br />
Aus dem Jahresergebnis von gut 0,8 Mio. € stärken wir die<br />
Rücklagen. Die Eigenkapitalquote kann damit auf 33,4 %<br />
verbessert werden, wobei wir Sonderposten nicht dem<br />
2.4. Fachbereich Beratungs-<br />
und Betreuungsdienste<br />
und Kindertagesstätten
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht 39<br />
Eigenkapital zurechnen. Die Betriebsmittelrücklage wurde in<br />
den ersten Monaten des Jahres 2012 in Anspruch genommen<br />
und zum Jahresende neu dotiert. Der Cash-Flow aus laufender<br />
Geschäftstätigkeit nahm gegenüber dem Vorjahr<br />
ebenso wie der Finanzmittelbestand zum Jahresende zu.<br />
Das dem Verein gehörende Haus der Stadtmission in <strong>Leipzig</strong>-<br />
Lindenau soll zum einen stärker zur Arbeit von und mit<br />
Menschen mit Behinderungen und zum anderen als Begegnungszentrum<br />
genutzt werden. Der Förderbescheid zur<br />
anteiligen Finanzierung der weiteren Bauabschnitte liegt uns<br />
nunmehr vor.<br />
Auch im Jahr 2012 haben wir, wenn auch nicht in uns befriedigendem<br />
Umfang, Reserven zur Abdeckung künftiger<br />
baulicher Risiken gebildet. Die Geldanlagen unseres Werkes<br />
sind in mündelsicheren Wertpapieren oder als Anlagen bei<br />
Instituten, die in ihrer Existenz durch einen gesonderten<br />
Verbund gesichert sind, getätigt. Kapitalverluste oder<br />
Zinsausfälle mussten wir daher auch im Berichtsjahr nicht<br />
hinnehmen. Derivative Finanzgeschäfte haben wir nicht<br />
getätigt.<br />
Ein nicht mehr benötigtes und angesichts seiner Bauausführung<br />
auch nicht mehr nutzbares Gebäude auf dem Gelände<br />
unserer Einrichtung in Borsdorf haben wir abreißen lassen.<br />
Für ein anderes Gebäude dieser Wohnstätte wurde uns der<br />
Förderbescheid zur teilweisen Finanzierung von Maßnahmen<br />
zur baulichen Ertüchtigung übermittelt.<br />
Dankbar konnten wir eine größere Erbschaft entgegennehmen,<br />
die wir für die baulichen Verbesserungen im Matthäistift<br />
verwendeten.<br />
Mehrere Gläubigerbanken attestierten uns mit dem Ergebnis<br />
Ihrer Ratingeinschätzung erneut eine hohe Bonitätseinstufung.<br />
3.2 Ertragslage<br />
Im Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnten wir<br />
eine Verbesserung auf rund 429 T€ erreichen. Dies Ergebnis<br />
resultiert allerdings auch aus der erwähnten Kürzung des<br />
zweiten Teils der Jahressonderzahlung für eine große Zahl<br />
unserer Mitarbeitenden. Das Finanzergebnis war mit ./. 260 T€<br />
besser als im Vorjahr. Die anhaltend niedrigen Zinssätze<br />
schmälern unsere Erträge aus Finanzanlagen, können aber<br />
nur in Einzelfällen zur Absenkung der Zinslast genutzt werden,<br />
da wir langfristige Zinsbindungen eingegangen sind.<br />
Unser Ziel, positive, zumindest ausgeglichene Betriebsergebnisse<br />
auch in den einzelnen Einrichtungen zu erwirtschaften,<br />
haben wir insbesondere in Einrichtungen der Altenhilfe nicht<br />
erreicht.<br />
Die gute Auslastung unserer Förderschule für Kinder mit<br />
geistigen Behinderungen war Grund für deren Überschuss.<br />
Auch in unserer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen<br />
mit ihren drei Betriebsstätten konnten wir einen Überschuss<br />
erzielen.<br />
Zunehmend wirkt es sich negativ aus, dass Leistungen, die<br />
von zentralen Organisationseinheiten des Vereins erbracht<br />
werden, nicht ausreichend finanziert werden. Gleichzeitig<br />
steigen jedoch, insbesondere bei den Kostenträgern, der<br />
geforderte Umfang und die erwartete Qualität dieser Leistungen.<br />
Somit konterkarieren fast alle Kostenträger unsere<br />
Bemühungen, Kostenanstiege durch Bündelung der Erbringung<br />
zentraler Leistungen zu minimieren.<br />
Das Spendenaufkommen konnten wir im Jahr 2012 gegenüber<br />
dem Vorjahr halten. Verlässlicher Berichterstattung über<br />
die vereinnahmten Spenden kommt weiter großes Gewicht zu,<br />
wir nehmen diese in unserem <strong>Jahresbericht</strong> und anderen<br />
Veröffentlichungen vor.<br />
Insgesamt konnten wir einen Jahresüberschuss von rd.<br />
789 T€ erwirtschaften.<br />
4. Bericht zur Steuerung des Vereins<br />
Der Prozess zur Erstellung des Wirtschaftsplans für das<br />
jeweils kommende Jahr wird weiter optimiert, auch um bei<br />
den Leitern der Einrichtungen und Dienste das Verständnis für<br />
betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und die Kompetenz,<br />
zum ökonomischen Erfolg des Werkes, also der Erwirtschaftung<br />
eines Überschusses, beizutragen, wachsen zu lassen.<br />
Systeme des Risikomanagements und des inhaltlichen<br />
Controlling sind im Aufbau, des werksweiten Qualitätsmanagements<br />
in der Weiterführung.<br />
Infrastruktur, Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten unserer<br />
EDV werden mit dem Ziel einerseits der Optimierung der<br />
Prozesse und damit der Minderung der Gesamtkosten,<br />
andererseits der Verbesserung der Sicherheitslage der<br />
EDV-Anwendungen und der Datenhaltung weiter optimiert.<br />
Die Vorbereitungen zur Vertiefung interner Prüfungen konkretisieren<br />
wir gegenwärtig.<br />
Der bei der Personalabteilung unseres Werkes eingerichtete<br />
zentrale Personalpool, aus dem bei mittelfristigem Bedarf
40 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht<br />
Personallücken in den Einrichtungen ausgeglichen werden<br />
können, ohne dafür Leiharbeitsfirmen in Anspruch nehmen zu<br />
müssen, zeigt positive Wirkung. Wir schaffen mit dem Pool<br />
auch die Möglichkeit, Auszubildende nach deren Abschluss<br />
der Ausbildung in unserem Werk auch dann zu halten, wenn<br />
keine reguläre Stelle zu besetzen ist.<br />
Fachveranstaltungen sowie interne und externe Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
auch zum Umgang mit Konflikten, wurden<br />
verstärkt durchgeführt.<br />
Im Berichtsjahr hat es keine die Existenz des Werkes bedrohenden<br />
Sachverhalte gegeben. Die Zahlungsfähigkeit war<br />
stets gegeben, Zahlungen wurden und werden unter Nutzung<br />
von Skonti vorgenommen. Wirtschaftlichen und technischen<br />
Risiken wurde und wird, soweit wirtschaftlich vertretbar, durch<br />
Abschluss entsprechender Versicherungsverträge begegnet.<br />
Die bundesweit und branchenübergreifend erkennbare<br />
Zunahme der Schadensfälle und der Schadenshöhen hat z.T.<br />
erhebliche Anhebungen der Prämien zur Folge. Größere<br />
Risiken aus unterlassener Instandhaltung sind derzeit nicht zu<br />
erkennen.<br />
5. Nachtragsbericht<br />
Bis zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes gab es<br />
keine Einbrüche in der Nutzung unserer stationären Einrichtungen<br />
und ambulanten Dienste. Die gegenwärtig geltende<br />
Regelung im Freistaat Sachsen zur Finanzierung von Instandhaltung<br />
und Renovierung von stationären Einrichtungen der<br />
Altenhilfe ist aus unserer Sicht realitätsfern, sie führt zu<br />
höherem Verwaltungsaufwand auf Seiten der Betreiber und<br />
ebenso beim KSV.<br />
Immer noch wirken sich das verzögernde Verhandlungsgeschehen<br />
sowie das Zahlungsverhalten des KSV belastend<br />
aus. Unsere Bitte, darüber mit der Leitung des KSV ins<br />
Gespräch zu kommen, um Möglichkeiten der Abhilfe zu<br />
diskutieren, wurde leider bisher abschlägig beschieden. In<br />
den erwähnten Verhandlungen zur Anwendung des Metzler-<br />
Verfahrens hatte der KSV, allerdings nur mündlich, die Zusage<br />
gegeben, auch bei neu einziehenden<br />
Bewohnern den Betreuungsbedarf<br />
im Einzelfall individuell,<br />
außerhalb der im Metzler-Verfahren<br />
festgelegten Stufen, festzulegen.<br />
Gegenwärtig können wir nicht<br />
eindeutig feststellen, ob sich der<br />
KSV an diese Zusage hält.<br />
Die Veränderung der Organisationsstrukturen<br />
der Lindenwerkstätten,<br />
mit denen wir die Voraussetzungen<br />
für die notwendige Verbesserung<br />
des wirtschaftlichen Ergebnisses<br />
schaffen wollen, ist noch nicht<br />
abgeschlossen. Die Tendenz, dass<br />
mehr Beschäftigte mit Behinderungen<br />
Doppeldiagnosen aufweisen,<br />
hält an, der notwendige zusätzliche<br />
Personalaufwand wird vom Kostenträger KSV nicht voll<br />
anerkannt. Auch werden anwachsende Ausfallzeiten der<br />
Mitarbeitenden mit Behinderung vom KSV nach wie vor nur<br />
unzureichend finanziell ausgeglichen.<br />
Die Planung eines Projektes, mit dem wir psychisch kranken<br />
Menschen Teilhabe am Erwerbsleben ermöglichen wollten,<br />
mussten wir leider wegen der Unvereinbarkeit mit arbeitsrechtlichen<br />
und steuerlichen Rahmenbedingungen einstellen.<br />
Die Zahlungsfähigkeit des Werkes war und ist gesichert,<br />
Skonti werden bei Rechnungsbegleichung abgezogen. Auch<br />
im Jahr <strong>2013</strong> sind, wo möglich, Sondertilgungen vorgesehen.<br />
Über Zinssicherungsgeschäfte werden wir unter Berücksichtigung<br />
der jeweils aktuellen Kapitalmarktsituation entscheiden,<br />
um gegebenenfalls vom anhaltend niedrigen Zinsniveau<br />
langfristig profitieren zu können.<br />
In den ersten Monaten des laufenden Jahres ist die Ertragslage<br />
geprägt von zunehmenden Erträgen einerseits und<br />
steigenden Personalkosten andererseits. Letzteres resultiert<br />
aus der anhaltenden Ausweitung unserer Aktivitäten, den in
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Wirtschaftsbericht 41<br />
der Arbeitsrechtlichen Kommission vereinbarten Steigerungen<br />
der Entgelte unserer Mitarbeitenden und der Anhebung des<br />
Pflichtbeitrages zur Evangelischen Zusatzversorgungskasse<br />
Darmstadt von 4,4 % auf nunmehr 4,8% der beitragspflichtigen<br />
Entgelte.<br />
Das Finanzergebnis wird sich kurzfristig nicht verbessern<br />
lassen, da einerseits das Anlagevolumen nicht ausgeweitet<br />
werden kann und andererseits das Zinsniveau auch längerfristig<br />
vergleichsweise niedrig bleiben wird. Dies veranlasst uns<br />
aber nicht, riskantere Anlagen zu tätigen. Für das laufende<br />
Geschäftsjahr erwarten wir ein ausgeglichenes Ergebnis aus<br />
gewöhnlicher Geschäftstätigkeit und ein positives Jahresergebnis.<br />
6. Ausblick<br />
Gegenwärtig steht lediglich noch für unsere Einrichtung in<br />
Borsdorf der Ersatz von Plätzen in einer Wohnstätte für meist<br />
ältere Menschen mit Behinderungen an. Wir wollen, auch um<br />
Inklusion zu realisieren, eigene Altbausubstanz außerhalb<br />
unseres Geländes in Borsdorf nutzen. Das Sächsische<br />
Staatsministerium des Sozialen steht dem, was uns sehr<br />
erstaunt, nicht positiv gegenüber. Wir müssen uns fragen, ob<br />
Personen aus Verwaltung und Politik die Inklusion von<br />
Menschen mit Behinderungen, die sie in öffentlichen Verlautbarungen<br />
stets fordern, wirklich realisieren wollen.<br />
Zur Entwicklung eines inklusiven Schulkonzeptes befinden wir<br />
uns in einer ersten Gesprächsrunde mit der Sächsischen<br />
Bildungsagentur <strong>Leipzig</strong> und dem sächsischen Staatsministerium<br />
für Kultus.<br />
Die gute Auslastung unserer stationären Einrichtung der<br />
Jugendhilfe sowie die anhaltende Nachfrage nach unseren<br />
Leistungen veranlassen uns, die Aufnahme des Betriebs einer<br />
weiteren Mutter/Vater-Kind-Einrichtung im Osten <strong>Leipzig</strong>s in<br />
gemieteten Räumen zu planen.<br />
Investitionskosten finanziert werden sollen, liegen uns vor. Die<br />
Restfinanzierung wird über Kapitalmarktdarlehen dargestellt.<br />
Für die gegenwärtigen Bewohner suchen wir nach adäquatem<br />
Wohnraum, allerdings spüren wir immer stärker die lokale<br />
Marktenge. Unser Antrag, uns die ursprünglich gegebenen<br />
Fördermittel auch nach Änderung der Nutzung des Hauses in<br />
der Scheffelstraße zu belassen, wurde immer noch nicht<br />
beschieden.<br />
Die Diversifikation und die Größe unseres Unternehmens<br />
lassen es uns unwahrscheinlich erscheinen, dass kurz- oder<br />
mittelfristig Problemstellungen in einzelnen Diensten oder<br />
Einrichtungen die Existenz des Werkes gefährden.<br />
Die Mitarbeit leitender Personen unseres Werkes in wichtigen<br />
Gremien der Kirche sowie unseres Landesverbandes gibt uns<br />
die Möglichkeit, zeitnah Informationen über Änderungen in<br />
den Rahmenbedingungen aufzunehmen und in unsere<br />
Planungen und Entscheidungen einzubeziehen.<br />
Um die Bindung freiwillig, unentgeltlich tätiger Menschen an<br />
unser Werk sind wir weiter bemüht, stets mit den Hinweisen,<br />
dass auch Ehrenamt nicht frei von (finanziellem) Aufwand<br />
wahrzunehmen ist und Ehrenamt nicht Hauptamt ersetzen<br />
kann.<br />
Der Zusammenarbeit und Abstimmung mit Kirchgemeinden<br />
und anderen diakonischen Vereinigungen schenken wir große<br />
Aufmerksamkeit. Als Dienstleister auf dem Sozialmarkt wie<br />
auch als Dienstgeber am Arbeitmarkt genießen wir ein großes<br />
Vertrauen, für das wir sehr dankbar sind, das uns stärkt. Um<br />
dieses Vertrauen muss aber auch jeden Tag neu geworben<br />
werden. Wir müssen beweisen, dass wir diesen Vertrauensvorschuss<br />
nicht missbrauchen. Dies ist uns bewusst, es<br />
bestimmt unser Handeln.<br />
Sönke Junge | Kaufm. Vorstand<br />
Die seit 2009 andauernden Bemühungen, mit den beteiligten<br />
Verwaltungen über eine veränderte Verwendung unseres<br />
Hauses Heinz Wagner I in der Scheffelstraße 42 in zielorientierte<br />
Verhandlungen zu treten, konnten wir weiterführen.<br />
Unbefriedigend ist allerdings der hohe Zeitaufwand, mit dem<br />
wir zur Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Behörden<br />
beitragen müssen.<br />
Das Gebäude wollen wir umbauen und als Kindertageseinrichtung<br />
nutzen.<br />
Die Förderbescheide für öffentliche Mittel, mit denen Teile der
42 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Bericht vom Verwaltungsrat<br />
Bericht des Vorsitzenden<br />
des Verwaltungsrates<br />
Rückblick und Schwerpunkte<br />
der zukünftigen Entwicklung<br />
Im Berichtszeitraum von September 2012 bis August <strong>2013</strong> hat<br />
der Verwaltungsrat fünfmal getagt. Der Hauptausschuss des<br />
Verwaltungsrates tagte ebenfalls fünfmal.<br />
Im Folgenden soll über einige Aktivitäten und Projekte<br />
berichtet werden, die für die weitere Entwicklung des Werkes<br />
bedeutsam sind:<br />
Im Mai dieses Jahres wurde die 1000. Mitarbeiterin unseres<br />
Werkes begrüßt. Dies ist erfreulich und macht deutlich, dass<br />
das Diakonische Werk Innere Mission <strong>Leipzig</strong> einer der großen<br />
Arbeitgeber der Region ist.<br />
Unser Werk erbringt vielfältige soziale Dienstleistungen im<br />
Rahmen des Subsidiaritätsprinzips. Da dies nun zu möglichst<br />
geringen Kosten erfolgen soll, stehen in fast allen Arbeitsbereichen<br />
unseres Werkes die nach den gültigen Arbeitsvertragsrichtlinien<br />
aufzubringenden Personalkosten und die<br />
zugehörigen Refinanzierungen in einer zunehmenden Spannung<br />
zueinander. Dazu kommt, dass die meist von den<br />
Kostenträgern verlangten Verwaltungsaufwendungen in der<br />
Regel nicht oder nicht ausreichend finanziert werden. Folge<br />
ist eine Arbeitsverdichtung für unsere Mitarbeitenden, trotz<br />
Einhaltung der vorgeschriebenen Personalschlüssel. Diese<br />
führt zu Überlastung der Mitarbeiter und zur Erhöhung des<br />
Krankenstandes. Um dem entgegenzuwirken haben wir ein<br />
Gesundheitsmanagement eingeführt. Damit konnte im Jahr<br />
2012 der Krankenstand im für die Branche normalen Maß<br />
gehalten werden. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.<br />
Es ist zu hoffen, dass die Höhe der kommenden Steigerung<br />
der Gehälter im Vergleich zum regionalen Umfeld diese<br />
Entwicklung nicht noch weiter verschärft.<br />
Die in der Öffentlichkeit bereits an vielen Stellen angemahnte<br />
bessere Wertschätzung der sozialen Arbeit, in besonderer<br />
Weise der Arbeit in den Pflegeberufen, ist nur zu unterstützen.<br />
Im Vergleich zu anderen Bereichen der Wirtschaft sollte die<br />
äußerst mangelhafte Finanzausstattung besonders des<br />
Pflegebereichs auch im Interesse der zukünftigen Attraktivität<br />
der entsprechenden Berufe dringend deutlich erhöht werden.<br />
Es ist eine ethische Frage unserer gesamten Gesellschaft,<br />
welche Ressourcen für die Versorgung von alten und pflegebedürftigen<br />
Menschen zur Verfügung gestellt werden. Die<br />
ältere Generation ist es, die unter oft schwierigen Rahmenbedingen<br />
viele Grundlagen geschaffen hat, von denen wir heute<br />
profitieren. Hier sehen wir weiterhin umfassenden Diskussionsbedarf.<br />
Der im vergangen Berichtsjahr erwähnte und eingeführte<br />
Personalpool hat sich grundsätzlich bewährt. Damit können<br />
beispielsweise Mitarbeitende, die wir ausgebildet haben, und<br />
die gute Arbeit leisten, auch dann übernommen werden, wenn<br />
gerade keine passenden Stellen in den Einrichtungen frei<br />
sind. Auch andere geeignete Mitarbeitende, die zunächst im<br />
Personalpool arbeiten, können so bei frei werdenden Stellen<br />
in feste Anstellungsverhältnisse übernommen werden. Im<br />
zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte wollen wir damit<br />
geeignete Mitarbeitende für unsere Dienste und Einrichtungen<br />
gewinnen und halten.<br />
Die bisherige Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen<br />
Heinz Wagner Haus 1 ändert ihre Schwerpunktsetzung. Die<br />
Einrichtung war für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen<br />
konzipiert, die im Rahmen des Sozialgesetzbuches XII<br />
(SGB XII) mit einer Schwerpunktsetzung der Eingliederungshilfe<br />
betreut wurden. In Laufe der Jahre hat sich herausgestellt,<br />
dass dieser Schwerpunkt in Richtung einer verstärkt<br />
pädagogischen Begleitung und der Hilfe zur Erziehung<br />
aufgrund einer Zunahme von Verhaltensauffälligkeiten verschoben<br />
werden muss. Damit erbringen wir in dieser Einrichtung<br />
jetzt Hilfen zur Erziehung nach SGB VIII. Inhaltlich<br />
bedeutet dies, dass das Personal jetzt verstärkt pädagogische<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen muss. Außerdem<br />
ist es angezeigt, die Arbeit in überschaubaren Wohngruppen<br />
und nicht einem großen Heimgebäude durchzuführen. Dies<br />
soll vielmehr in Wohngruppen umgesetzt werden, welche<br />
einen inklusiven Auftrag im Quartier wahrnehmen können.<br />
In dem dann frei werdenden Gebäude in der Scheffelstraße<br />
soll eine integrative Kindertagesstätte entstehen, die im<br />
Bereich der Südvorstadt dringend gebraucht wird.<br />
Leider konnte der Umzug der noch dort wohnenden Kinder<br />
und Jugendlichen in Wohnungen bisher nicht, wie geplant,<br />
stadtfinden. Entsprechender Wohnraum konnten noch nicht<br />
gefunden werden. Bei größeren Wohngruppen sind die<br />
baurechtlichen Anforderungen seit dem Jahr 2012 erhöht<br />
worden, so dass wir jetzt konzeptionell mehrere kleinerer<br />
Wohngruppen anstreben. Auch die Umnutzung des vom<br />
Freistaat Sachsen Anfang der 90er Jahre geförderten Gebäudes<br />
in der Scheffelstraße in Richtung einer anderen Form<br />
sozialer Arbeit (Kindertagesstätte) ist noch in Diskussion.
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Bericht Verwaltungsrat 43<br />
Eine Genehmigung für den Betrieb einer Kinderkrippe im<br />
genannten Haus liegt bereits vor, die dazu nötige Anpassung<br />
des Hauses hat begonnen. Es bleibt zu hoffen, dass die<br />
benannten Fragen nach der Gestaltung der Wohnungen für<br />
die Kinder und Jugendlichen und nach der Umnutzung<br />
beantwortet werden, damit das aus unserer Sicht sinnvolle<br />
Vorhaben voran gebracht werden kann.<br />
Im letzten Jahr berichteten wir von der Ausschreibung der<br />
Arbeit des Tagestreffs für Wohnungslose, die nach unserer<br />
Sicht in der Form, in der sie durch die Stadt <strong>Leipzig</strong> vorgesehen<br />
war, durch das dann direkte Leistungsaustauschverhältnis<br />
zwischen unserem Werk und der Stadt <strong>Leipzig</strong> nicht mehr<br />
im Rahmen der Gemeinnützigkeit hätte durchgeführt werden<br />
können. Wir sind sehr dankbar, dass wir mit der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
im November 2012 nach heftigen Diskussionen nun doch<br />
einen Vertrag nach SGB XII unterzeichnen konnten, der uns<br />
die Möglichkeit gibt, in dem für uns gültigen Rechtsrahmen<br />
die Arbeit zu leisten. Dieser Vertrag wurde bis zum Jahr 2015<br />
geschlossen.<br />
Mittlerweile gibt es jedoch vermutlich mit dem Sozialministerium<br />
unseres Freistaates abgesprochene Aussagen der<br />
zuständigen Landesdirektion. Danach ist die Stadt verpflichtet,<br />
Ausschreibungen dieser Art nach den Regelungen des<br />
Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen vorzunehmen.<br />
In diesen juristischen Aussagen wurden die für uns geltenden<br />
Sicher und geborgen in den eigenen vier Wänden -<br />
mit dem Johanniter-Hausnotruf!<br />
Weitere Informationen unter<br />
0341 69 626-0 und<br />
www.johanniter.de/hausnotruf.<br />
steuerrechtlichen Fragen komplett ausgeblendet. Dies<br />
bedeutet nach unserer Sicht, dass wir wohl Tagestreffs für<br />
Wohnungslose und möglicherweise auch andere Arbeitsgebiete<br />
nicht mehr im Rahmen der Gemeinnützigkeit durchführen<br />
könnten. Durch die dann anfallenden Steuern und die<br />
wegfallenden Spenden würden sich beispielsweise die für die<br />
Arbeit des Ökumenischen Tagestreffs Oase zur Verfügung<br />
stehenden Mittel auf etwa 1/3 reduzieren.<br />
Da es sich hier um eine völlige Veränderung der sozialen<br />
Arbeit im Bereich der Gemeinnützigkeit handelt, die letztlich<br />
bundespolitische Bedeutung hat, wird unser Landesverband<br />
diese Aussagen auf Landes- und auch auf der Bundesebene<br />
der <strong>Diakonie</strong> juristisch prüfen und bewerten lassen.<br />
Weitere wichtige Themen, die wir zurzeit bearbeiten,<br />
bzw. an deren Entwicklung wir teilhaben, sind:<br />
• Fortentwicklung der Arbeitsrechtssetzung im „3. Weg“<br />
• Weitere Profilierung und strategische Ausrichtung der<br />
Pflegebereiche<br />
• Weiterentwicklung der Arbeit von Kindertagesstätten<br />
• Fortentwicklung der internen Organisation.<br />
Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige<br />
suchen wir (Hebräer 13,14).<br />
Im Sinne dieses Wortes der diesjährigen Jahreslosung haben<br />
auch die Generationen vor uns in den mittlerweile 144 Jahren<br />
des Bestehens unseres Werkes versucht, die Dienste in<br />
Richtung der „zukünftigen Stadt“ zu entwickeln. Dies ist in<br />
erstaunlicher Weise immer wieder gelungen, so dass wir<br />
heute die Dienste auf einem guten Fundament trotz vieler<br />
Herausforderungen weiterentwickeln können.<br />
Wir danken allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern für ihre engagierten Dienste, die unzähligen<br />
Menschen zugute kamen. Auch danken wir den etwa 1400<br />
Mitgliedern unseres Werkes sowie allen Freunden und Helfern<br />
sehr herzlich für ehrenamtliche Dienste, für Spenden, für das<br />
Mitbeten und Mittun sowie für andere Formen der Unterstützung.<br />
Es bleibt zu wünschen, dass auch in Zukunft immer wieder<br />
Menschen vom biblischen Ziel der „zukünftigen Stadt“<br />
geleitet ihre Dienste tun können, damit auch weiterhin möglichst<br />
viele Menschen durch die Arbeit des Werkes Segen und<br />
Zukunftshoffnung erfahren können.<br />
Prof. Dr. Martin Petzoldt | Vorsitzender des Verwaltungsrates
44 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Anschriften<br />
Anschriften (Stand 1.10.<strong>2013</strong>)<br />
Diakonisches Werk Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
Geschäftsstelle - Haus der <strong>Diakonie</strong><br />
Gneisenaustraße 10, 04105 <strong>Leipzig</strong>;<br />
Tel.: 0341. 56 12 - 0 Fax: 0341. 56 12 - 11 35<br />
Ev.-Luth. Diakonissen-Mutterhaus Borsdorf<br />
Am Diakonissenhaus 7, 04451 Borsdorf<br />
Tel.: 034291. 891 21<br />
Haus der Stadtmission<br />
Begegnungs- u. Integrationszentrum Lindenau,<br />
Demmeringstr. 18, 04177 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0341. 478 22 03<br />
Fachbereich Altenhilfe<br />
Beratungsstelle Altenhilfe<br />
<strong>Diakonie</strong> im Zentrum<br />
Nikolaikirchhof 3, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 58 61 72 19<br />
<strong>Diakonie</strong> Sozialstation - Ambulanter Pflegedienst<br />
Otto-Schill-Str. 7, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 230 56 56<br />
Tagespflegen<br />
< Tagespflege Albert Schweitzer<br />
Täubchenweg 14/16, 04317 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 684 50<br />
< Tagespflege Rosentalresidenz<br />
Elsbethstraße 16 - 20<br />
04155 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 56 10 97 66<br />
< Tagespflege Matthäistift<br />
Kommandant-Prendel-Allee 85, 04299 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 860 83 65<br />
< Tagespflege Paul Gerhardt<br />
Ludolf-Colditz-Str. 3, 04651 Bad Lausick<br />
Tel.: 034345. 530<br />
Pflegeheime und Seniorenzentren<br />
< Albert Schweitzer<br />
Täubchenweg 14/16, 04317 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 684 50<br />
< Marienheim<br />
Chopinstr. 14, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 70 22 00<br />
< Marthahaus<br />
Löhrstr. 9, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 127 20<br />
< Matthäistift<br />
Kommandant-Prendel-Allee 85, 04299 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 271 30<br />
< Matthias Claudius<br />
Weißenfelser Str. 18, 04229 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 870 97 10<br />
< Johann Hinrich Wichern<br />
Seeburgstraße 11, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 866 39 08<br />
< Paul Gerhardt<br />
Ludolf-Colditz-Str. 3, 04651 Bad Lausick<br />
Tel.: 034345. 530<br />
Betreutes Wohnen am Matthäistift<br />
Lausicker Str. 59 a, 04299 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 271 31 13<br />
Betreutes Wohnen Paul Gerhardt, Bad Lausick<br />
Ludolf-Colditz-Str. 1, 04651 Bad Lausick;<br />
Tel.: 034345. 530<br />
Fachbereich Behindertenhilfe<br />
Hilfen für Menschen mit Behinderungen - Lindentreff<br />
Demmeringstraße 20, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 478 22 44<br />
Besuchs- und Begleitdienst<br />
Gneisenaustraße 10, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 56 12 12 91<br />
Blinden- und Sehbehindertendienst<br />
Gneisenaustraße 10, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 56 12 12 90<br />
Wohnstätten u. Außenwohng. für Menschen mit Behinderungen<br />
< Ev.-Luth. Diakonissenhaus Borsdorf<br />
August-Bebel-.Str. 8, 04451 Borsdorf<br />
Tel.: 034291. 89-0<br />
< Alte Posthalterei<br />
Hauptstr. 21, 04451 Borsdorf | OT Panitzsch<br />
Tel.: 034291. 424-300<br />
< Wohnen Heinz Wagner<br />
Nieritzstr. 9, 04289 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 863 850-460<br />
< Katharina von Bora<br />
Freiburger Allee 74, 04416 Markkleeberg<br />
Tel.: 0341. 350 14 71 10<br />
< Martinstift<br />
Arndtstr. 51 a-c, 04275 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 30 63 50
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Anschriften 45<br />
Lindenwerkstätten Werkstätten für behinderte Menschen<br />
< Lindenwerkstätten WfbM I<br />
Roßmarktstr. 17/19, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 478 22 00<br />
< Lindenwerkstätten WfbM II<br />
An den Werkstätten 4, 04451 Borsdorf | OT Panitzsch<br />
Tel.: 034291. 44 02 50<br />
< Lindenwerkstätten WfbM III<br />
Edisonstraße 26-28, 04435 Schkeuditz<br />
Tel.: 034204. 704 80<br />
Förderschule Werner Vogel<br />
Hans-Marchwitza-Str. 12, 04279 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel: 0341. 33 63 80<br />
Fachbereich Beratungs- und<br />
Betreuungsdienste<br />
<strong>Diakonie</strong> im Zentrum<br />
Nikolaikirchhof 3 in 04109 <strong>Leipzig</strong><br />
< KirchenBezirksSozialarbeit, Tel.: 0341. 58 61 72 22<br />
< Evangelische Jugendhilfe, Tel.: 0341. 58 61 72 12<br />
< Müttergenesung, Tel.: 0341. 58 61 72 20<br />
Evangelische Kindertagesstätten<br />
< Arche Noah – Ev.-Luth. Kindertagesstätte am<br />
Diakonissenhaus<br />
Ahlfeldstr. 2, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341.55 01 98 29<br />
< Das Samenkorn<br />
Demmeringstr. 18, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 87 07 98-0<br />
< Kuhle<br />
Hohe Straße 26, 04416 Markkleeberg<br />
Tel.: 0341. 350 222 25<br />
< Mosaik<br />
Ferdinand-Rhode-Str. 17 A, 04107 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 124 79 90<br />
< Nathanael<br />
Rietschelstraße 12, 04177 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 47 83 91 72<br />
< Unter dem Regenbogen<br />
Löhrstr. 9, 04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 12 452 80<br />
< Kinderarche<br />
Goldsternstraße 21a, 04329 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 251 92 72<br />
< St. Moritz<br />
Max-Liebermann-Straße 2, 04425 Taucha<br />
Tel.: 034298. 98 97 57<br />
< Evangelische Lebensberatungsstelle<br />
Ritterstraße 5 Tel.: 0341. 140 60 40<br />
Psychosoziales Gemeindezentrum Blickwechsel<br />
< Beratungsstelle und Sozialcafé<br />
Natonekstr. 2, 04155 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0341. 561 14 40<br />
< Ambulant Betreutes Wohnen<br />
Eisenacherstraße 37, 04155 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 25 39 79 25<br />
< Kreative Bürgerwerkstatt<br />
Eisenacher Str. 68, 04155 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 462 43 94<br />
< Praxis für Ergotherapie<br />
Eisenacher Straße 68, Tel.: 0341. 462 43 95<br />
Suchtberatungs- und ambulante Behandlungsstelle<br />
Blaues Kreuz<br />
Georg-Schumann-Straße 172, 04159 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 92 65 70<br />
Einrichtungen in gemeinsamer Trägerschaft von <strong>Diakonie</strong><br />
und Caritas<br />
Ökumenische Telefonseelsorge <strong>Leipzig</strong><br />
Geschäftsstelle, Paul-List-Str.19, 04103 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 994 06 76<br />
Ökumen. Kontaktstube für Wohnungslose <strong>Leipzig</strong>er Oase<br />
Nürnberger Str. 31, 04103 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0341. 268 26 70<br />
Ökumen. Kontaktstube für Wohnungslose Teekeller Quelle<br />
Nordplatz 14, 04105 <strong>Leipzig</strong>, Tel.: 0175. 447 80 12<br />
Ökumen. Kontaktstube für Wohnungslose Kleiderkammer<br />
Passgenau, Georg-Schuhmann-Straße 172,<br />
Tel.: 0176. 53 26 14 57<br />
Ökumenische Bahnhofsmission <strong>Leipzig</strong><br />
Hauptbahnhof, Westseite (Betriebsführung: Caritasverband)<br />
Willy-Brandt-Platz 2a, 04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Tel.: 0341. 968 32 54
46 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Kurzchronik<br />
Kurzchronik <strong>2013</strong><br />
Januar<br />
4. Januar <strong>2013</strong>: Jahresanfangsgottesdienst für die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Diakonischen Werkes Innere<br />
Mission <strong>Leipzig</strong> e.V. im Fritzsche-Saal im Haus der Stadtmission.<br />
Anschließend gab es einen Empfang anlässlich des 60.<br />
Geburtstages des Kaufmännischen Vorstands Sönke Junge.<br />
24. Januar: Fachtag für die Leiterinnen und Leiter sowie die<br />
Mitarbeitervertretung zum Thema Umgang mit Konflikten und<br />
Mobbing. Diese Veranstaltung war Teil eines vom Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement organisierten Weiterbildungsprogramms<br />
25. Januar: Einweihung der Tagespflege in der Rosental-Residenz,<br />
Elsbethstraße 16<br />
April<br />
16. April: erste zentrale Dankveranstaltung für alle ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Haus der Stadtmission.<br />
125 Personen nahmen teil. Es gab ein warmes Buffet<br />
– zubereitet von der Hauswirtschaftsgruppe der Lindenwerkstätten<br />
WfbM, die die Räume der Stadtmission bewirtschaftet.<br />
Das Musikensemble „Rozhinkes – A Kleyne Kapelye“<br />
spielte fröhliche und melancholische jiddische Folklore. Einige<br />
Ehrenamtliche berichteten beispielhaft von ihrer Tätigkeit.<br />
Mai<br />
Am 1. Mai <strong>2013</strong> wurde die 1000. Mitarbeiterin unseres Werkes<br />
begrüßt. Sie wurde als Erzieherin in einer unserer Kindertagesstätte<br />
angestellt und erhielt als besonderen Gruß einen<br />
Blumenstrauß – überreicht von Angelika Müller, die mit 45<br />
Dienstjahren die dienstälteste Mitarbeiterin unseres Werkes<br />
ist.<br />
Juni<br />
Am 27. Juni <strong>2013</strong> feierte das Matthäistift in der Kommandant-<br />
Prendel-Allee 85 sein 100jähriges Jubiläum mit einem Festgottesdienst<br />
und anschließender Grußstunde. Bereits am<br />
Vorabend (26. Juni, 19.00 Uhr) gab es im Matthäistift im Saal<br />
(EG) einen Vortrag von Dr. Peter Leonhardt / Amt für Bauordnung<br />
und Denkmalpflege der Stadt <strong>Leipzig</strong>, zum Schaffen von<br />
Hugo Licht, dem Architekten des Matthäistifts.<br />
Juli<br />
Am 5. Juli <strong>2013</strong> wurde die Evangelische Kindertagesstätte<br />
Arche Noah Ahlfeldstraße 2, 04177 <strong>Leipzig</strong> eingeweiht. Nach<br />
einer Andacht gab es eine Hausführung und eine Baumpflanzaktion<br />
im Kindergarten.<br />
August<br />
14. August: Feier 10jähriges Bestehen des Pflegeheims<br />
Emmaus der Diakonischen Dienste <strong>Leipzig</strong> GmbH, einer<br />
100prozentigen Tochter unseres Werkes.<br />
September<br />
Die SÜDSTAATLER, Theatergruppe von Spielern mit Behinderungen,<br />
hatte am 23.08. <strong>2013</strong> um 19.00 Uhr Premiere ihrer<br />
neuen Produktion „5 Sterne – alles inklusive“. Gespielt wurde<br />
an der Anton-Bruckner-Allee nahe der Sachsenbrücke und<br />
auf dem Burgplatz.<br />
Oktober<br />
Die Ökumenische Bahnhofsmission <strong>Leipzig</strong> feiert in diesem<br />
Jahr ihren 100jährigen Geburtstag. Die Festveranstaltung<br />
„100 Jahre Bahnhofsmission & 20 Jahre Wiedergründung“<br />
fand am Dienstag, 1. Oktober <strong>2013</strong>, in der Buchhandlung<br />
Ludwig im <strong>Leipzig</strong>er Hauptbahnhof statt.<br />
November<br />
2. November: Mitgliederversammlung des Diakonischen<br />
Werkes Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V. Der Festgottesdienst zum<br />
144. Jahresfest findet am 3. November um 9.30 Uhr in der<br />
Thomaskirche zu <strong>Leipzig</strong> statt. Die Predigt hält Pfarrer<br />
Christian Wolff.<br />
Dezember<br />
Wir laden herzlich ein zur Weihnachtsmusik des Diakonischen<br />
Werkes am 15. Dezember (3. Advent) <strong>2013</strong> um 15:30 Uhr in<br />
der Nikolaikirche. Es singt die Schola Cantorum unter der<br />
Leitung von Marcus Friedrich.
Der Verwaltungsrat des Diakonischen Werkes Innere Mission<br />
<strong>Leipzig</strong> e.V. für die 6. Legislaturperiode (2012-2015)<br />
Gewählte Mitglieder (stimmberechtigt)<br />
• Pastorin Elke Bucksch<br />
• Matthias Krause<br />
• Wolfgang Menz<br />
• Prof. Dr. Martin Petzoldt (Vorsitzender)<br />
• Prof. Dr. Bernhard Rohde<br />
• Pfarrer Hans-Christoph Runne<br />
• Kristin Unverzagt<br />
• Friedrich Vosberg<br />
Geborenes Mitglied (stimmberechtigt)<br />
• Superintendent Martin Henker<br />
Berufene Mitglieder (stimmberechtigt)<br />
Personen, die an der Sitzung des Verwaltungsrates<br />
gemäß der Satzung § 8 Abs. 4 beratend teilnehmen<br />
• Pfarrer Christian Kreusel, Missionsdirektor<br />
Sönke Junge, Kaufm. Vorstand<br />
• Rektorin des Ev.-Luth. Diakonissen-Mutterhauses<br />
Borsdorf - Pfarrerin Friederike Müller<br />
• Fachbereich Altenhilfe - Susann Merkel<br />
• Fachbereich Beratungs- und Betreuungsdienste<br />
- Benjamin Förster<br />
• Vorsitzender der Mitarbeitervertretung<br />
Jörg Nagel<br />
• Direktor des Diakonischen Amtes Radebeul<br />
Pfarrer Christian Schönfeld ständig vertreten<br />
durch Kfm. Vorstand Friedhelm Fürst<br />
• Jens Gerlach<br />
• Siegfried Haller<br />
• Jasmine Schwarzer<br />
Impressum<br />
Herausgegeben vom Diakonischen Werk<br />
Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
<strong>Leipzig</strong>, Oktober <strong>2013</strong><br />
Haus der <strong>Diakonie</strong> I Gneisenaustraße 10 I 04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Redaktion: Susanne Straßberger und Matthias Möller<br />
Gestaltung: Matthias Möller<br />
Druck: Merkurdruck <strong>Leipzig</strong><br />
Fotos:<br />
Douglas Abuelo<br />
Seite 7<br />
Susanne Straßberger<br />
Seite 6, 32, 34<br />
Jana Simon<br />
Seite 6-(1), 20<br />
Jens Klein<br />
Seite 6-(2)<br />
Swen Reichhold<br />
Seite 6-(3), 8, 12<br />
Thomas Bär<br />
Seite 6-(4), 26 oben<br />
Holger Simmat<br />
Seite 30<br />
Christian Meyer<br />
Seite 26 und 27 jeweils unten<br />
Matthias Möller<br />
Seite 1, 10, 11, 13, 14, 27 oben, 28, 33 , 35<br />
Mirko Punkten<br />
Seite 22<br />
Rico Thumser<br />
Seite 24
Diakonisches Werk<br />
Innere Mission <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
Haus der <strong>Diakonie</strong><br />
Gneisenaustraße 10<br />
04105 <strong>Leipzig</strong><br />
Telefon 0341. 56 12 - 0<br />
Telefax 0341. 56 12 11 35<br />
E-Mail info@diakonie-leipzig.de<br />
www.diakonie-leipzig.de<br />
Spendenkonto<br />
Volksbank <strong>Leipzig</strong> eG<br />
Konto: 100 100 100<br />
BLZ: 860 956 04<br />
BIC: GENODEF1LVB<br />
IBAN: DE06 8609 5604 0100 1001 00