Jahresbericht 2013 download - Diakonie Leipzig
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34 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Schulbegleitung<br />
Schulbegleitung<br />
in der Schule gut zurecht<br />
Max und Tino sind ein gutes Team. Zum Glück, denn die<br />
beiden sehen sich an mehreren Tagen in der Schule. Meistens<br />
sind sie Banknachbarn. Tino sitzt neben Max und hilft ihm<br />
dabei, in der Schule zurechtzukommen. Das ist nicht immer<br />
ganz einfach, denn Max hat eine autistische Störung. Diese<br />
führt in der Schule zu erheblichen Problemen. Zum Beispiel,<br />
wenn Max mit seinen Gedanken mal wieder ganz woanders<br />
ist. Oder wenn er es nicht schafft, der Lehrerin zuzuhören,<br />
weil sie so „endlos lange“ redet. Auch jetzt, in der zweiten<br />
Klasse fällt es Max noch schwer, eine ganze Schulstunde auf<br />
seinem Stuhl sitzen zu bleiben. Manchmal steht er einfach auf<br />
und läuft herum. Manchmal gibt es Schwierigkeiten mit den<br />
anderen Kindern. Um zu sagen, was ihm gefällt oder was ihn<br />
stört, braucht Max noch Unterstützung. Und die anderen<br />
machen nicht immer das, was er will. Das kann ihn richtig<br />
wütend machen und die Wut muss dann irgendwie raus…<br />
Max geht in die Förderschule Albert-Schweitzer. In dieser<br />
Schule haben alle Kinder eine so genannte Behinderung.<br />
Doch bei manchen ist es so, dass sie für eine Weile eine<br />
Begleitung brauchen, die nur für sie da ist. Das kann in<br />
einzelnen Schulstunden sein oder – wie bei Max – sogar in<br />
allen.<br />
Tino Schruhl ist 29 Jahre alt und Sozialpädagoge. Seit<br />
Oktober 2012 ist er als Schulbegleiter bei der Evangelischen<br />
Jugendhilfe der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> angestellt. Jetzt steht er<br />
seinem Schützling Tag für Tag zur Seite. Er hilft ihm, sich zu<br />
konzentrieren und die wandernden Gedanken wieder einzufangen.<br />
Er bespricht Konflikte mit den anderen Kindern und<br />
hilft Max, seine Bedürfnisse besser zu artikulieren. Gemeinsam<br />
legen sie Regeln für den Schulalltag fest und üben, sie<br />
auch einzuhalten. Darüber hinaus ist er in ständigem Austausch<br />
mit der Mutter, den LehrerInnen, PsychologInnen und<br />
TherapeutInen. Zum Glück arbeiten alle Beteiligten sehr gut<br />
zusammen. Der Erfolg lässt dabei nicht auf sich warten. Max<br />
macht deutliche Fortschritte. Und das soll auch so sein,<br />
schließlich gibt es die Schulbegleitung nur für einen gewissen<br />
Zeitraum, auch wenn der manchmal ganz schön lang sein<br />
kann!<br />
Max und Tino - ein gutes Team<br />
Tinos Job ist es letztlich, sich selbst überflüssig zu machen.<br />
Ziel ist es, Max so fit zu machen, dass er nach einer Weile<br />
ohne diese spezielle Assistenz in der Schule zurecht kommt.<br />
Immerhin: ab und an kann sich Tino auch schon mal im<br />
Hintergrund halten. Max weiß inzwischen schon ganz gut,<br />
welche Regeln er einhalten muss und wie er sich besser<br />
steuern kann.<br />
Schulbegleitung gibt es nicht nur in Förderschulen, sondern<br />
grundsätzlich in jeder Schulform. Es ist eine Hilfe, die auf<br />
Antrag der Eltern vom Jugendamt bewilligt werden kann und<br />
dann auch finanziert wird. Meist setzt das einen harten und<br />
zähen Kampf der Eltern voraus.<br />
Seit 2012 steigt die Zahl der Bewilligungen stetig an. Dies hat<br />
dazu geführt, dass bei der <strong>Diakonie</strong> <strong>Leipzig</strong> in einem Jahr<br />
mehrere Sozialpädagogen als Schulbegleiter angestellt<br />
wurden. Sie sind in Förderschulen, Grundschulen, Mittelschulen<br />
und Gymnasien der Stadt <strong>Leipzig</strong> unterwegs. Begleitet<br />
werden Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten. Die meisten sind<br />
in therapeutischer Behandlung, haben eine Störung aus dem<br />
Autismus-Spektrum oder eine besonders schwere Form von<br />
ADHS. Die bei der <strong>Diakonie</strong> angestellten Schulbegleiter treffen<br />
sich regelmäßig zu Dienstberatungen. Dort werden Fälle<br />
besprochen und gegebenenfalls neue Fälle vergeben. Hier<br />
haben die Sozialarbeiter die Möglichkeit, sich mit anderen<br />
auszutauschen – ansonsten sind sie Einzelkämpfer auf ihrem<br />
Feld. Sie erhalten natürlich regelmäßig Supervision und<br />
können externe und interne Beratungsangebote wahrnehmen,<br />
wenn sie einmal selbst nicht weiter wissen.<br />
Susanne Straßberger | Öffentlichkeitsarbeit