Jahresbericht 2013 download - Diakonie Leipzig
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2013</strong> Beratungs- und Betreuungsdienste 29<br />
umgesetzt werden soll. Im Berichtszeitraum wurden mehr<br />
Mütter mit einer Chrystal-Abhängigkeit betreut, eine Zunahme<br />
des Konsums dieser Droge ist auch hier festzustellen. Dies ist<br />
eine sehr dramatische Entwicklung, was auch in unserer<br />
Suchtberatungsstelle eine neue Herausforderung darstellt.<br />
Die Arbeit in der Kirchenbezirkssozialarbeit (KBS) hat sich<br />
in den letzten Jahren sukzessive verändert. Da die soziale<br />
Beratungsarbeit und die Beratung im Hinblick auf Mutter/<br />
Vater- Kind-Kuren enorm zugenommen hat, bleibt wenig<br />
Raum für soziale Projekte. Nicht zuletzt ist es der engagierten<br />
Leistung seitens der KBS-Mitarbeiter zu verdanken, dass dennoch<br />
soziale Projekte mit den Kirchgemeinden durchgeführt<br />
werden konnten, so z.B. die Begleitung des Spielgartens<br />
Volkmarsdorf. Für das Projekt „Kirche findet Stadt“ sind wir<br />
als Referenzstandort für Sachsen ernannt worden.<br />
Es wäre sehr wünschenswert, wenn mehr zeitliche Ressourcen<br />
für die Arbeit mit den Kirchgemeinden zur Verfügung<br />
ständen, aber auch hier befinden wir uns in der Situation einer<br />
gedeckelten Finanzierung.<br />
Seit diesem Sommer findet die Arbeit der KBS und der<br />
Beratungsstelle Altenhilfe in neuen Räumen am Nikolaikirchhof<br />
statt. Es konnten 150 m² zusätzlich angemietet und damit<br />
eine Verbesserung der Beratungssituation erreicht werden.<br />
Die Evangelische Lebensberatungsstelle hat die längste<br />
Tradition am Standort „<strong>Diakonie</strong> im Zentrum“. Die Nachfrage<br />
nach Beratung übersteigt die Kapazität der Einrichtung bei<br />
weitem. Die Arbeit mit hochstrittigen Paaren macht einen<br />
Großteil der Beratung aus. Indirekt ist dies auch mit höheren<br />
Kosten für z.B. Weiterbildung oder Co-Beratung verbunden.<br />
Hierfür eine Kapazitätserhöhung seitens des Kostenträgers zu<br />
erwirken, wäre wünschenswert, ist aber leider nicht in Sichtweite.<br />
Ein Eigenanteil ist im gesamten Bereich der Beratungsstelle<br />
zu erbringen, der vor allem durch die zahlreichen<br />
Spenden abgedeckt wird. Die Lebensberatung ist ein Angebot,<br />
das ausschließlich aus Mitteln der Landeskirche und<br />
durch Eigenmittel finanziert wird. Hier wäre es wünschenswert,<br />
diesen großen Bedarf an Lebensberatung politisch<br />
anzuzeigen, um auch für dieses Beratungsangebot staatliche<br />
Mittel zu erhalten.<br />
Seit vergangenem Jahr gehört auch die Ökumenische<br />
Telefonseelsorge organisatorisch zur <strong>Diakonie</strong> im Zentrum.<br />
Sie ist seit 1999 am Netz und bietet Beratung anonym,<br />
kostenfrei und rund um die Uhr. Darüber hinaus ermöglicht<br />
die Telefonseelsorge Mail- und Chatberatung. Im Berichtszeitraum<br />
wurden knapp 9.000 Gespräche geführt. Häufige<br />
Themen sind Probleme in Familie und Partnerschaft, gefolgt<br />
von Gesprächen, in denen es um psychische Belastungen<br />
und Vereinsamung geht. Viele Menschen rufen an, um mit<br />
jemandem zu sprechen, weil sie gerade auf eine Therapie<br />
warten oder in ärztlicher Behandlung sind und die Zeit bis<br />
zum nächsten Termin überstehen müssen - besonders nachts<br />
ist dies der Fall. Auch soziale Unsicherheit wird zunehmend<br />
zum Thema gemacht. Um diesen Dienst aufrecht zu erhalten,<br />
benötigen wir ca. 70 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Wir sind immer auf der Suche nach interessierten<br />
Männern und Frauen für den Dienst am Telefon. Die Ehrenamtlichen<br />
werden in einer einjährigen Ausbildung auf diese<br />
Tätigkeit vorbereitet und können auch später an Fort- und<br />
Weiterbildungen sowie regelmäßiger Supervision teilnehmen.<br />
Psychosoziales Gemeindezentrum „Blickwechsel“<br />
Das Psychosoziale Gemeindezentrum Blickwechsel (PGZ<br />
Blickwechsel) wird mit seinen komplementären Angeboten in<br />
der psychiatrischen Versorgung für <strong>Leipzig</strong> Mitte, Nord und<br />
Nordwest von Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen sowie in<br />
Fachkreisen für seine zuverlässige und kompetente Sozialarbeit<br />
geschätzt. Es ist zu verzeichnen, dass der Bedarf an<br />
Unterstützung für psychisch kranke Menschen beständig<br />
zunimmt. Für Menschen mit einer psychischen Erkrankung<br />
kann sich der Lebensalltag grundlegend und existenziell<br />
verändern. In solch einer Lebenssituation werden die Angebote<br />
der Beratung, des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW)<br />
und zur Tagesstrukturierung von den Betroffenen als stabilisierend<br />
und hilfreich erlebt.<br />
Es ist zu verzeichnen, dass vermehrt junge Menschen und<br />
Ersterkrankte die Beratungsstelle aufsuchen. Die Plätze im<br />
Ambulant Betreutes Wohnen wie in der Außen-Wohn-<br />
Gruppe (AWG) sind gut ausgelastet. Die Mitarbeiter/innen des<br />
ABW begleiten vor allem chronisch psychisch kranke Menschen<br />
in ihren eigenen Wohnungen.<br />
Wenn Menschen aus ihrem inneren Gleichgewicht geraten,<br />
kommt oft auch das äußere Leben ins Schwanken. Umso<br />
wichtiger ist es, Möglichkeiten für eine sinnvolle Tagesstruktur<br />
zu erhalten. Das Sozialcafé Blickwechsel ist seit Jahren ein<br />
Ort, an dem Kontakte und Gemeinschaft gepflegt werden<br />
können, durch gemeinsames Mittagessen, Gespräche und<br />
verschiedene Gruppenaktivitäten. Mit ehrenamtlicher Tätigkeit<br />
bringen sich die sonst vom Arbeitsleben Ausgeschlossenen<br />
mitgestaltend ein und erfahren Anerkennung.<br />
Das Sozialcafé Blickwechsel war Anfang <strong>2013</strong> durch den<br />
Wegfall von öffentlich geförderten Arbeitsplätzen in seiner<br />
Arbeit stark gefährdet. Drastische Einschränkungen konnten