Themen - DIAKO Flensburg
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genau. „Meine Patienten freuen<br />
sich immer, wenn ich komme. Sie<br />
sind so dankbar, dass sie in ihren<br />
eigenen vier Wänden wohnen<br />
bleiben können.“ Ohne Ambulante<br />
Pflege hieße die Alternative<br />
für die meisten: Aufgabe der<br />
eigenen Wohnung und Umziehen<br />
ins Heim.<br />
Auch Ehepaare gehören zum Kundenstamm: APA-Mitarbeiterin Ellen<br />
Clausen mit Mariechen und Ex-Bürgermeister Hans-Heinrich Plath in<br />
Klappholz.<br />
Foto: Schütt<br />
dern, die sich den Arm gebrochen hatte. Bald folgte<br />
ein Schwesternhelferkursus, der ihr vom Arbeitsamt<br />
finanziert wurde.<br />
Wie sieht jetzt ein typischer Arbeitstag aus? „Zwischen<br />
7 Uhr und 11 Uhr betreue ich mal sechs, mal<br />
sieben Patienten“, beschreibt Ellen Clausen eine<br />
typische Rundtour, die von Böklund über Klappholz<br />
bis Idstedt reicht. Einem alten Herrn, der nach einem<br />
Schlaganfall auf den Rollstuhl angewiesen ist, macht<br />
sie Frühstück, hilft einer 92-Jährigen beim Waschen<br />
und Anziehen, mobilisiert eine Bettlägerige, reicht<br />
Tabletten, zieht einer älteren Dame Kompressionsstrümpfe<br />
an. „Dadurch, dass ich die Patienten oft<br />
täglich sehe, reicht auch die Zeit, um sich auszutauschen,<br />
auf dem Laufenden zu bleiben“, sagt Ellen<br />
Clausen. Und: „Wenn ich keine Zeit für Gespräche<br />
hätte, wäre es nichts für mich.“ Jeder Patient sei<br />
anders, habe seine Besonderheiten. „Darauf gehe ich<br />
gern ein. Wer weiß, wie wir mal im Alter sind.“ Wie<br />
heiß muss die Dusche sein, wie lange das Ei gekocht,<br />
was gehört zuerst aufs Brötchen, Honig oder Käse?<br />
Ellen Clausen kennt die Vorlieben ihrer „Kunden“, wie<br />
die Patienten in der Ambulanten Pflege auch heißen,<br />
„Man muss den Beruf allerdings<br />
mögen, einfühlsam sein, gern<br />
mit Menschen arbeiten; man<br />
muss immer versuchen, nett<br />
und freundlich zu sein“, zählt die<br />
gebürtige Berlinerin auf, die seit<br />
40 Jahren in Schleswig-Holstein<br />
wohnt. Für sie sei es eine sehr<br />
gute Entscheidung gewesen:<br />
„Hätte ich das früher gewusst,<br />
hätte ich das früher gemacht.“<br />
Abwechslungsreich sei die Arbeit, so folge nachmittags<br />
die so genannte Verhinderungspflege: „Dann<br />
spiele ich mit einer alten Dame ‚Mensch ärgere Dich<br />
nicht‘ oder lese ihr etwas vor.“ Abends sei dann<br />
hingegen nicht mehr so viel Zeit für den einzelnen<br />
Kunden: „Zu meiner Abend-Tour gehören acht Patienten,<br />
die ich zwischen halb sechs und halb zehn<br />
versorge und zu Bett bringe.“ Die Tour reiche von<br />
Satrup bis Struxdorf und Stolk. „Zum Glück fahre ich<br />
sehr gern mit dem Auto durch die Landschaft, selbst<br />
im Winter.“ Dafür stehen ausreichend Dienstwagen<br />
bereit. Und in einem Wunschbuch kann einen Monat<br />
vorher eingetragen werden, wer wann welche Tour<br />
übernimmt.<br />
Stört sie auch etwas an dem Beruf? „Die Dokumentation<br />
mag ich nicht so gern“, antwortet Ellen Clausen.<br />
„Aber ich nutze die Zeit auch, um mich mit den Patienten<br />
während des Dokumentierens zu unterhalten.“<br />
Ihr Mann staune immer, mit wie viel Freude sie zur<br />
Arbeit gehe. Ellen Clausen: „Sagte ich das bereits?<br />
Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich es viel<br />
früher gemacht.“<br />
OLE MICHEL