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Die Fuchsmühler Bauernschlacht - Familienforschung-kunz-weiden.de

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Am 30. Oktober jährte es sich zum 60. Male, dass <strong>de</strong>r sonst so stille Ort am<br />

Fuße <strong>de</strong>s Steinwal<strong>de</strong>s im Fichtelgebirge <strong>de</strong>r Schauplatz <strong>de</strong>s unseligen<br />

„Holzkrieges“ war, dass mit militärischer Gewalt ein Aufstand <strong>de</strong>r armen<br />

<strong>Fuchsmühler</strong> Bauern nie<strong>de</strong>rgezwungen wer<strong>de</strong>n musste, weil die <strong>Fuchsmühler</strong><br />

erbittert um ihr heiliges Recht kämpften, um das von ihren Ahnen durch<br />

Frondienste erworbene Holzrecht.<br />

Das Holzrecht <strong>de</strong>r <strong>Fuchsmühler</strong> reichte weit zurück. Seit Menschenge<strong>de</strong>nken<br />

holten sich die Besitzer von über 130 berechtigen Anwesen ihr Holz aus <strong>de</strong>m<br />

zum Rittergut Fuchsmühl gehören<strong>de</strong>n Lehenswald.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Fuchsmühler</strong> waren nämlich auf dieses Holz angewiesen, weil es sonst auf<br />

<strong>de</strong>n Höhen <strong>de</strong>s unwirtlichen Steinwal<strong>de</strong>s nicht viel gab, was einem die Existenz<br />

ermöglicht hätte. Obendrein waren die <strong>Fuchsmühler</strong> Holzrechtler, die damals<br />

wirklich arme Teufel waren, durch langwierige Holzprozesse in Schul<strong>de</strong>n<br />

geraten, so dass sie nunmehr ihr heiliges Recht mit Gewalt erzwingen wollten.<br />

Lange Jahre zogen sich die Prozesse dahin und so lange ruhte auch <strong>de</strong>r Bezug<br />

<strong>de</strong>s Rechtholzes, bis endlich das Gericht entschied, dass die Grundherrschaft<br />

auf Grund <strong>de</strong>s 400 jährigen Servituts jährlich 517 1/2 Klafter Holz an die<br />

Berechtigten abzuführen habe.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Fuchsmühler</strong> hatten damit zunächst gewonnen und die erregten Gemüter<br />

beruhigten sich wie<strong>de</strong>r.<br />

Doch <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>n sollte nicht lange dauern. Als nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Freiherrn<br />

Max von Zoller das <strong>Fuchsmühler</strong> Schloss an seinen Sohn Ludwig von Zoller<br />

übergegangen war, kamen <strong>de</strong>n neuen Schlossherrn im Jahre 1892 die gleichen<br />

Be<strong>de</strong>nken wie seinem Vorgänger, nämlich dass <strong>de</strong>r Wald durch die Abgabe <strong>de</strong>s<br />

Rechtholzes in seinem Bestan<strong>de</strong> gefähr<strong>de</strong>t schien.<br />

Ludwig von Zoller lief nun nicht gleich zum Richter, son<strong>de</strong>rn hatte sich<br />

bemüht, eine friedliche Ablösung <strong>de</strong>s Rechtholzes zu erreichen. Mit <strong>de</strong>r von<br />

einem forsttechnischen Gutachten errechneten Ablösungssumme von 90 000<br />

Mark waren die Holzrechtler allerdings nicht einverstan<strong>de</strong>n, weil sie ihr altes<br />

Recht einfach nicht verschachern lassen wollten.<br />

Ludwig von Zoller ließ es auf einen Prozess ankommen. Das Landgericht in<br />

Wei<strong>de</strong>n entschied zu seinen Gunsten, das Oberlan<strong>de</strong>sgericht in Nürnberg gab<br />

aber <strong>de</strong>n <strong>Fuchsmühler</strong>n Recht. Da aber die letzte Instanz, das Oberste Lan<strong>de</strong>sgericht<br />

in München das erstrichterliche Urteil von Wei<strong>de</strong>n bestätigte, war <strong>de</strong>r<br />

zwei Jahre dauern<strong>de</strong> Prozess zu Gunsten <strong>de</strong>s Freiherrn von Zoller ausgegangen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Fuchsmühler</strong> stan<strong>de</strong>n diesem Urteilsspruch verständnislos gegenüber. <strong>Die</strong><br />

Erbitterung griff um sich. Der lange, kalte Winter stand vor <strong>de</strong>r Türe. <strong>Die</strong><br />

<strong>Fuchsmühler</strong> schritten zur Tat.<br />

Am Morgen <strong>de</strong>s 29. Oktober 1894 zog eine große Anzahl von Männern, Frauen<br />

und Knechten – 200 an <strong>de</strong>r Zahl – hinaus zur Lehenswaldabteilung „Schrammlohe“,<br />

ausgerüstet mit Sägen und Äxten. Bald klangen im Wal<strong>de</strong> die Axthiebe,

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