Die Fuchsmühler Bauernschlacht - Familienforschung-kunz-weiden.de
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ald knirschten die Sägen. „Wir hauen unser Recht!“ erklärten die Leute und<br />
ließen sich nicht stören.<br />
Forstpersonal, Gendarmerie und Bezirksamtmann versuchten die „Aufrührer“<br />
von ihrem Treiben abzuhalten. Doch die <strong>Fuchsmühler</strong> ließen sich nicht aus <strong>de</strong>r<br />
Ruhe bringen und setzten auch am 30. Oktober das Holzfällen fort. Inzwischen<br />
war vom Bezirksamt Tirschenreuth Militär zur Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Ordnung<br />
angefor<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n. Um die Mittagsstun<strong>de</strong> erschien eine 50 Mann starke<br />
Abordnung <strong>de</strong>s 6. Infanterieregiments aus Amberg.<br />
Ein dumpfer Trommelwirbel hallte durch <strong>de</strong>n Wald. Erstaunt blickten die Leute<br />
von ihrer Arbeit auf. Da erhob <strong>de</strong>r Bezirksamtmann Wall seine Stimme. Er<br />
for<strong>de</strong>rte die Holzfäller auf, unverzüglich nach Hause zu gehen. <strong>Die</strong> <strong>Fuchsmühler</strong><br />
scherten sich nicht darum und arbeiteten seelenruhig weiter. Ein<br />
zweiter Trommelwirbel störte die <strong>Fuchsmühler</strong> genau so wenig. Auch nach<br />
<strong>de</strong>m dritten Trommelwirbel und <strong>de</strong>r letzten Auffor<strong>de</strong>rung arbeiteten die Leute<br />
ruhig weiter.<br />
Jetzt ertönte <strong>de</strong>r Befehl: „Ausschwärmen, mit Sturm, Gewehr rechts!“ Mit<br />
gefällten Bajonetten drangen die Soldaten in <strong>de</strong>n Wald ein. <strong>Die</strong> <strong>Fuchsmühler</strong><br />
wichen <strong>de</strong>r Gewalt und verließen fluchtartig <strong>de</strong>n Wald. Bald war die Räumung<br />
<strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s been<strong>de</strong>t und das En<strong>de</strong>:<br />
2 Tote, die von hinten nie<strong>de</strong>rgestochen wur<strong>de</strong>n, und 23 Schwer- und<br />
Leichtverletzte, darunter einer mit 17 Stichen im Rücken!<br />
Es folgte ein gerichtliches Nachspiel. Schauplatz war das Landgericht Wei<strong>de</strong>n.<br />
146 Personen stan<strong>de</strong>n wegen „Forstfrevels, Landfrie<strong>de</strong>nsbruches und<br />
Wi<strong>de</strong>rstand gegen die Staatsgewalt“ vor <strong>de</strong>n Schranken <strong>de</strong>s Gerichtes.<br />
Das Urteil verzeichnete Strafen bis zu 6 Monaten Gefängnis. Aber keiner <strong>de</strong>r<br />
Angeklagten brauchte die Strafe abzusitzen. Auf ein Gna<strong>de</strong>ngesuch hin erließ<br />
ihnen <strong>de</strong>r damalige Prinzregent Luitpold die Strafen.<br />
Damit war <strong>de</strong>r Vorhand über das <strong>Fuchsmühler</strong> Drama, dass mit etwas mehr<br />
Menschen- und Rechtsgefühl hätte verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können, gefallen. Man<br />
konnte die <strong>Fuchsmühler</strong> zwar nicht von Schuld freisprechen, weil es einfach<br />
ein Unding war, ein vermeintliches Recht unter Auflehnung gegen die Ordnung<br />
und die Gesetze zu erreichen; an<strong>de</strong>rseits aber verzieh man <strong>de</strong>n <strong>Fuchsmühler</strong>n<br />
nachträglich wie<strong>de</strong>r, weil sie nicht aus bösem Willen zur Aufruhr<br />
han<strong>de</strong>lten, son<strong>de</strong>rn im Glauben an ihr gutes, heiliges Recht.<br />
Aber schließlich hat auch ein Holzrecht seine Grenzen, wenn <strong>de</strong>r Wald dabei zu<br />
Grun<strong>de</strong> geht.<br />
Den erstochenen <strong>Fuchsmühler</strong> Bauern wollte man später ein Denkmal setzen.<br />
Doch wur<strong>de</strong> behördlicherseits die Genehmigung hierzu nicht erteilt. Erst in <strong>de</strong>n<br />
Jahren vor <strong>de</strong>m letzten Krieg hat <strong>de</strong>r Sohn eines Erstochenen diesen<br />
Gedanken in die Tat umgesetzt und <strong>de</strong>n „Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Rechts, <strong>de</strong>n Märtyrern<br />
von Fuchsmühl“ ein einfaches Denkmal in Form eines Grabsteines in <strong>de</strong>m<br />
Dörfchen Fürstenhof gewidmet.