FGZ-Info 2/2013 - Familienheim-Genossenschaft Zürich
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Wohin mit dem Unkraut im Garten?<br />
–<br />
Zum Beispiel als Düngemittel in den Jauchetopf<br />
–<br />
Ursula Tissot, AktionNaturReich<br />
Wir haben diese Pflanzen nicht<br />
gesät, nicht gepflanzt, und doch wachsen<br />
sie – fast üppiger als alles, was<br />
wir selbst angebaut haben. Wir können<br />
uns nun einem immerwährenden<br />
Kampf gegen dies Dauerwachser<br />
stellen oder die kraftvollen Pflanzen<br />
nutzen, um doppelte Gartenfreuden<br />
zu geniessen.<br />
Denn Unkraut respektive Wildkräuter<br />
verfügen über eine reichhaltige<br />
Mineralstoffpalette, welche uns viele<br />
spannende Nutzungen ermöglicht.<br />
Wildkräuter als Düngemittel<br />
Brennnesseln breiten sich über<br />
lange unterirdische Triebe gerne weit<br />
aus. Sie sind reich an Stickstoff, der<br />
wachstumsanregend ist und im ökologischen<br />
Gartenbau schon seit Langem<br />
bekannt als Düngemittel in Form von<br />
Jauche ist. Um diese zu produzieren,<br />
wird folgendermassen vorgegangen:<br />
Es braucht ein Gefäss aus Kunststoff<br />
oder Holz. Metallgefässe eigenen<br />
sich nicht dazu.<br />
Reichlich geschnittene Brennnessel<br />
in Gefäss geben und mit Regenwasser<br />
füllen, dann eine Handvoll<br />
Steinmehl drüber streuen, um unangenehme<br />
Gerüche zu binden. Danach<br />
zudecken und regelmässig umrühren,<br />
bis die Jauche nicht mehr schäumt.<br />
Nach etwa 3 Wochen kann die selbstgemachte<br />
Jauche gebraucht werden.<br />
Sie muss aber unbedingt 1:10 mit Wasser<br />
verdünnt werden.<br />
Die Brühe wird bei trüben Tagen<br />
auf die feuchte Erde direkt zum<br />
Wurzelbereich der Pflanzen gegossen.<br />
Sie wirkt heilend, düngt und fördert<br />
das Wachstum der Pflanzen und<br />
macht sie resistenter gegen Schädlinge.<br />
Auch die Regenwürmer lieben<br />
Böden, die mit Brennnesseljauche gedüngt<br />
wurden.<br />
Stark verdünnte Brennnessel-<br />
Jauche kann auch gezielt zur Bekämpfung<br />
von Schädlingen direkt auf die<br />
befallenen Stellen gespritzt werden.<br />
Jedoch nicht bei Sonnenschein.<br />
Weitere Wildkräuter reichern<br />
die Jauche an und können angesetzt<br />
werden mit:<br />
Ackerschachtelhalm, Löwenzahn,<br />
Kamille, Ringelblumen, Schafgarbe,<br />
Reinfarn, Thymian, Beinwell, auch<br />
Giersch (Baumtropf). Alle starkduftenden<br />
Kräuter eignen sich gut. Man<br />
kann ruhig experimentieren. Alles Jätegut<br />
und ausgegrabene Wurzeln können<br />
in die Jauche gegeben werden.<br />
Zur Abrundung kann reifer Kompost,<br />
Hornmehl oder Kompoststarter unter<br />
die Brühe gemischt werden. Die nahrhafte<br />
Brühe kann bis Ende des Gartenjahres<br />
gebraucht werden, und im<br />
Herbst wird der unverbrauchte Rest<br />
über den Kompost gegossen.<br />
Biodynamischer Kompost<br />
Alle Wildkräuter können vor der<br />
Samenbildung kompostiert werden. Da<br />
sie über viele Mineralstoffe und Vitamine<br />
verfügen, gibt es einen reichhaltigen<br />
Kompost. Wurzeln von problematischen<br />
Wildkräutern (Wurzelvermehrung)<br />
vor dem Kompostieren<br />
erst an der Sonne vertrocknen lassen.<br />
Auch die vergärten Brennnesseln<br />
aus der Jauche dazugeben. Brennnessel,<br />
Kamille, Löwenzahn und Schafgarbe<br />
werden in Form von Heilkräuterpräparaten<br />
eingesetzt. Sie beschleunigen<br />
die Rotte und verbessern den<br />
Stoffumsatz.<br />
Viele Wildkräuter können auch<br />
in der Küche verwendet werden als<br />
Tee, Salat oder Gewürz.<br />
Kompostbetreuer/innen<br />
dringend gesucht<br />
Wir suchen dringend neue Betreuer/innen<br />
für die Kompostanlage<br />
Arbental 4.<br />
Wer sich für eine Tätigkeit als<br />
Kompostbetreuer/in interessiert<br />
oder dazu weitere <strong>Info</strong>rmationen<br />
wünscht, kann sich melden bei<br />
Ursula Tissot, Kompostberaterin<br />
<strong>FGZ</strong>: u.tissot@gmail.com oder<br />
Telefon 044 462 84 45.<br />
Illustrationen: http://kats-welt.blogspot.ch<br />
28 Garten<br />
Garten 29