Adivasi. Hoffnung und Kampf der indischen - Gossner Mission
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Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Perspektiven <strong>der</strong> Solidarität<br />
mit den <strong>Adivasi</strong><br />
Internationale Menschenrechtsabkommen <strong>und</strong> die indische Gesetzgebung zum Min<strong>der</strong>heitenschutz bilden<br />
die Gr<strong>und</strong>lage für die Lobby-Arbeit zu Gunsten <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong>. In Deutschland hat sich 1993 die <strong>Adivasi</strong>-<br />
Koordination gebildet, um die Solidaritätsarbeit verschiedener Organisationen <strong>und</strong> Gruppen zu bündeln.<br />
Die <strong>Adivasi</strong>, die <strong>indischen</strong> Ureinwohner, die<br />
Stammesbevölkerung, die »Indianer Indiens«,<br />
die indigenen Völker des <strong>indischen</strong> Subkontinents<br />
sind keine homogene Gruppe, son<strong>der</strong>n<br />
leben in einer Vielzahl von sehr unterschiedlichen<br />
Gemeinschaften. Alle zusammen<br />
jedoch unterscheiden sie sich zum Teil<br />
wesentlich von <strong>der</strong> sie umgebenden Gesellschaft,<br />
<strong>der</strong> überwiegend hinduistischen<br />
Mehrheitsgesellschaft. Bei dieser genießen<br />
die kulturellen, sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Eigentümlichkeiten <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong> im allgemeinen<br />
kein sehr hohes Ansehen. Das, was die<br />
Identität <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong> in einem positiven Sinne<br />
ausmacht, wie ihre nicht auf Gewinn ausgerichtete<br />
Wirtschaftsweise, die Verb<strong>und</strong>enheit<br />
mit <strong>der</strong> Natur, die eher zwanglosen<br />
gesellschaftlichen Verhältnisse, die Fähigkeit<br />
zu gelegentlich auch exzessivem Genießen,<br />
gelten den an<strong>der</strong>en als primitiv <strong>und</strong> rückständig.<br />
In <strong>der</strong> nationalen Ökonomie stellen die<br />
<strong>Adivasi</strong> keinen maßgeblichen Faktor dar, außer,<br />
dass sie für gewöhnlich die billigsten<br />
Arbeiter sind <strong>und</strong> dass ihre Arbeitskraft am<br />
rücksichtslosesten von den an<strong>der</strong>en ausgebeutet<br />
wird.<br />
Indische Schutzgesetze für Min<strong>der</strong>heiten<br />
<strong>und</strong> gesellschaftliche Realität<br />
In den mehr als 50 Jahren seit <strong>der</strong> Erlangung<br />
<strong>der</strong> nationalen Unabhängigkeit Indiens haben<br />
sich die Verhältnisse für die <strong>Adivasi</strong> kaum<br />
verbessert, <strong>und</strong> dies, obwohl es spezielle<br />
Schutzgesetze <strong>und</strong> Verfassungsregeln <strong>und</strong><br />
beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> <strong>indischen</strong><br />
Regierung für ihre »tribals« gibt. Die allgemeine<br />
Entwicklung des <strong>indischen</strong> Staates, ob<br />
nun mit eigenen Mitteln bewirkt, im Rahmen<br />
sogenannter Entwicklungszusammenarbeit<br />
ermöglicht o<strong>der</strong> durch internationale Organe<br />
(z. B. Internationaler Währungsfonds) forciert,<br />
ist eigentlich stets zu Lasten <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong><br />
gegangen. Am wirtschaftlichen Aufschwung<br />
<strong>und</strong> Fortschritt Indiens, an <strong>der</strong> Industrialisierung<br />
hatten die <strong>Adivasi</strong> keinen<br />
Anteil. Auch die beson<strong>der</strong>en Bemühungen<br />
um die »Entwicklung« <strong>der</strong> <strong>Adivasi</strong> (»tribal<br />
development«), wie<strong>der</strong>um egal ob im Rahmen<br />
staatlicher Programme, bilateraler Zusammenarbeit<br />
o<strong>der</strong> mit multilateraler Unterstützung<br />
(z. B. Weltbank), waren kaum von<br />
Erfolg gekrönt. Oft wurden (<strong>und</strong> werden bis<br />
heute) solche Programme nur halbherzig<br />
angegangen. Das geringe Ansehen, das die<br />
<strong>Adivasi</strong> genießen, verführt offensichtlich eine<br />
Anzahl <strong>der</strong> Projektverantwortlichen, die<br />
selbst Angehörige <strong>der</strong> Mehrheitgesellschaft<br />
sind, dazu, Gel<strong>der</strong> in die eigenen Taschen fließen<br />
zu lassen. Und nicht viel an<strong>der</strong>s sieht es<br />
lei<strong>der</strong> auch bei vielen Nichtregierungsorganisationen<br />
aus.<br />
Menschenrechte <strong>und</strong> internationale<br />
Abkommen als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong><br />
Solidaritätsarbeit<br />
Nachdem <strong>der</strong> Erlangung <strong>der</strong> Unabhängigkeit<br />
in Indien keine Entkoloniasierung im Inne-<br />
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