Adivasi. Hoffnung und Kampf der indischen - Gossner Mission
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Kurzinfo zu Jharkhand<br />
Glossar<br />
Fläche: 79.700 km 2 . Jharkhand ist in 18 Distrikte aufgeteilt. Die<br />
einwohnerreichsten sind Dhanbad <strong>und</strong> Ranchi, mit jeweils mindestens<br />
drei Millionen Einwohnern. 25 Prozent <strong>der</strong> Fläche sind mit<br />
Wald bedeckt. Von 2,6 Mio. ha Wald wurden bis 1999 480.000<br />
Hektar abgeholzt.<br />
Hauptstadt ist Ranchi mit ca. zwei Millionen Einwohnern<br />
<strong>Adivasi</strong>: Selbstbezeichnung <strong>der</strong> <strong>indischen</strong> Ureinwohner »die Ersten<br />
im Land«. Sie wurden von den indoarischen Invasoren in ihre<br />
jetzigen Siedlungsgebiete verdrängt. Die Verfassung räumt ihnen<br />
als registrierten Stämmen (scheduled tribes) Min<strong>der</strong>heitenrechte<br />
ein (S. 33 ff.), doch sind sie in <strong>der</strong> Kastengesellschaft weiterhin<br />
Opfer von Unterdrückung <strong>und</strong> Diskriminierung. A. werden auch<br />
als Stammesvölker bezeichnet. (Einleitung S.2 <strong>und</strong> S. 18 ff.)<br />
Bihar: Beson<strong>der</strong>s armer indischer B<strong>und</strong>esstaat, grenzt im Norden<br />
an die nepalische Tiefebene. Von Bihar wurde <strong>der</strong> seit 2000 unabhängige<br />
B<strong>und</strong>esstaat Jharkhand abgetrennt.<br />
Chotanagpur: Rohstoffreiche Region, umfasst Teile <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esstaaten<br />
Jharkhand, Orissa, Madhya Pradesh <strong>und</strong> West-Bengalen.<br />
C. wird als »Ruhrgebiet Indiens« bezeichnet. <strong>Adivasi</strong> stellen einen<br />
großen Bevölkerungsanteil.<br />
Dalits: Selbstbezeichnung <strong>der</strong> »Kastenlosen«, wörtlich: »die Unterdrückten«.<br />
(S. 18 ff.) Die Verfassung sieht für sie als registrierte<br />
Kasten (scheduled castes) Min<strong>der</strong>heitenrechte vor, <strong>der</strong>en Umsetzung<br />
häufig mangelhaft ist <strong>und</strong> vielfältige Diskriminierungen<br />
nicht verhin<strong>der</strong>n kann.<br />
Evangelisch-Lutherische <strong>Gossner</strong> Kirche: Seit 1919 ist die<br />
<strong>Gossner</strong> Evangelical Lutheran Church (GELC) eine selbständige<br />
Kirche, mit heute ca. 500.000 Mitglie<strong>der</strong>n. Über 90 % von ihnen<br />
sind <strong>Adivasi</strong>. Gegründet wurde die <strong>Gossner</strong> Kirche durch <strong>Mission</strong>are,<br />
die von Johannes Evangelista <strong>Gossner</strong> (1773-1858) ausgesandt<br />
wurden <strong>und</strong> 1845 nach Ranchi in Jharkhand kamen.<br />
Indigene (Völker): Gleichbedeutend mit »Ureinwohner« o<strong>der</strong><br />
»Stammesvölker«.<br />
Bevölkerung: 26,9 Mio. Bevölkerungswachstum: 2,3 % (Durchschnitt<br />
seit 1991). Auf 1000 Männer kommen 941 Frauen (Bei den<br />
<strong>Adivasi</strong>: 1000/975). 27 % <strong>der</strong> Einwohner sind <strong>Adivasi</strong>, darunter 35-<br />
40 Prozent Christen. Von Vertreibungen im Interesse von industriellen<br />
<strong>und</strong> strategischen Großprojekten (Bergbau, Staudämme,<br />
Naturreservate) sind bisher 6,5 Millionen Menschen betroffen.<br />
Bildung: 54,1 % <strong>der</strong> Bevölkerung können lesen <strong>und</strong> schreiben,<br />
Männer: 67,9 %, Frauen: 39,4 %. Unter den <strong>Adivasi</strong> ist die<br />
Alphabetisierung deutlich geringer (ca. 30 %).<br />
Ges<strong>und</strong>heit: Schlechteste Pro-Kopf-Versorgung mit Ärzten in<br />
Indien, entsprechend die höchste Kin<strong>der</strong>sterblichkeit.<br />
Parlament/Regierung: Im Parlament mit 80 Sitzen stellt eine Koalition<br />
unter <strong>der</strong> hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) die<br />
Mehrheit mit 44 Sitzen (BJP: 32, Samata Party: 5, Unabhängige Parlamentarier:<br />
4, Janata Dal (United): 3). Die größten Oppositionsfraktionen<br />
stellen Jharhand Mukti Morcha mit zwölf Sitzen <strong>und</strong> die<br />
Kongresspartei mit elf Sitzen. Seit dem 18. März 2003 ist Arjun<br />
M<strong>und</strong>a von <strong>der</strong> BJP Ministerpräsident. M. Rama Jois ist Gouverneur.<br />
Ressourcen/Industrie: Gold, Uran, Bauxit, Eisenerz, Steinkohle,<br />
Kupfer (über 40 Prozent aller <strong>indischen</strong> Mineralien). Größtes industrielles<br />
Flächenrevier Indiens.<br />
(Indo-) Arier: Die Indoarier sind um 1500-1200 v. Chr. aus<br />
Zentralasien in den <strong>indischen</strong> Subkontinent eingedrungen. Sie haben<br />
sich mit dem Kastenwesen von an<strong>der</strong>en Bevölkerungsgruppen<br />
abgegrenzt <strong>und</strong> sie unterdrückt. Die indoarischen Sprachen<br />
(z.B. Sanskrit) sind nach <strong>der</strong> indogermanistischene Wissenschaft<br />
mit dem Griechischen, Lateinischen, Germanischen u. a. Sprachen<br />
verwandt. Es werden auch kulturelle, soziale <strong>und</strong> religiöse Gemeinsamkeiten<br />
bei den Mitglie<strong>der</strong>n dieser Sprachfamilie betont.<br />
Jharkhand: »Waldland«. Seit 2000 indischer B<strong>und</strong>esstaat, vorher<br />
Teil des B<strong>und</strong>esstaates Bihar. (S. 3 ff.)<br />
Kasten (-wesen): Die im Hinduismus religiös begründete Einteilung<br />
<strong>der</strong> Menschen in (hierarchische) Kasten ist ein Gr<strong>und</strong>pfeiler<br />
<strong>der</strong> <strong>indischen</strong> Gesellschaft, obwohl 1951 das Kastenwesen per<br />
Verfassungsdekret abgeschaftt wurde. Man unterscheidet die vier<br />
Varna-Kasten (Brahmanen-Priester, Kshatriyas-Krieger, Vaishyas-Bauern<br />
<strong>und</strong> Shudras-Diener) <strong>und</strong> tausende Jati-Kasten, »Unterkasten«,<br />
die festgelegte Berufe ausüben. Die Hindus werden in ihre Kaste<br />
hineingeboren. Heiraten sind nur innerhalb <strong>der</strong> Kaste erlaubt<br />
(Endogamie). Für den Verkehr <strong>der</strong> Kasten untereinan<strong>der</strong> gibt es<br />
Regeln, die religiöse Verunreinigungen verhin<strong>der</strong>n sollen.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Gossner</strong> <strong>Mission</strong>, Indienreferat<br />
Georgenkirchstr. 69-70, 10249 Berlin<br />
Tel.: 0 30 / 2 43 44 57 50<br />
Fax: 0 30 / 2 43 44 57 52<br />
e-mail: gossner@t-online.de<br />
Internet: www.gossner-mission.de<br />
Bankverbindung: EDG Kiel (Filiale Berlin)<br />
BLZ 100 602 37, Konto 139 300<br />
Redaktion:<br />
Bernd Krause, Henrik Weinhold<br />
Layout: Henrik Weinhold<br />
www.web<strong>und</strong>print.com<br />
Bil<strong>der</strong>: Axel Wernicke (4 r.),<br />
Henrik Weinhold (1, 2, 4 l., 6, 9, 10, 14, 15,<br />
16, 17, 21, 22, 33) ,<br />
Archiv <strong>der</strong> <strong>Gossner</strong> <strong>Mission</strong><br />
Druck: PegasusDruck<br />
Diese Dokumentation wurde von <strong>der</strong><br />
Stiftung Nord-Süd-Brücken geför<strong>der</strong>t.<br />
Impressum<br />
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