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Horst von Allwörden - Gruselromane

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Der Hüter #1<br />

Und nun sollten wir uns beeilen, bevor<br />

du dich umsonst entschlossen hättest der<br />

Hüter zu sein. Wir können uns im Auto<br />

noch ein wenig unterhalten."<br />

"Hast du meine Gedanken gelesen?",<br />

fragte Mark, als sie sich in Richtung<br />

Deich in Bewegung setzten.<br />

"Nicht wirklich. Du musst es mal probieren.<br />

Menschliche Gedankenwelten<br />

sind so konfus, aber es war dir förmlich<br />

anzusehen. Jeder denkt das, wenn er<br />

hört wie einflussreich der Orden ist. A-<br />

ber wir sind keine Weltenherrscher,<br />

sondern Bewahrer. Wir denken nicht in<br />

den oft kurzfristigen Kategorien der Politik,<br />

sondern vielmehr in langfristigen<br />

Dimensionen.<br />

Allerdings", räumte er ein, "haben wir<br />

auch schon in die Tagespolitik eingegriffen.<br />

Immer wenn die Menschheit vor der<br />

Vernichtung stand ..."<br />

"Die Kuba-Krise ...", meinte Mark<br />

spontan.<br />

"Eben da", bestätigte Hinnerk die<br />

Vermutung des neuen Hüters. "Aber es<br />

waren diplomatische Missionen. Und<br />

gute Beziehungen. Aber es hat gereicht,<br />

um Kennedy und Chrustschow zur Vernunft<br />

zu bringen."<br />

Sie folgten Algernon Finch über den<br />

Elbdeich. Es ging vorbei an einem<br />

Denkmal, das als Erinnerung an die<br />

Sturmflut vom dritten Januar 1976 aufgestellt<br />

worden war. Es symbolisierte<br />

Wellen, die damals die Deiche im Kehdinger<br />

Land zum Brechen brachten.<br />

Nicht weit da<strong>von</strong> das lebensgroße<br />

Denkmal des damaligen Deichgrafen,<br />

dessen Name Mark entfallen war.<br />

Algernon hielt auf einen 7er BMW<br />

der neuesten Baureihe in elegantem<br />

Schwarz zu. Der Wagen hatte Hamburger<br />

Kennzeichen.<br />

"Lass mich fahren", sagte Hinnerk, als<br />

Algernon Finch auf der Fahrerseite<br />

Die Horror-Serie<br />

einsteigen wollte. "Ich bin schneller als<br />

du."<br />

Algernon Finch wirbelte förmlich herum,<br />

sah Hinnerk anklagend an, versagte<br />

sich aber einen Kommentar und gab dem<br />

Bärtigen den Schlüssel. Aber seine Miene<br />

brachte deutlich zum Ausdruck, dass<br />

er da<strong>von</strong> nicht begeistert war und das<br />

Schlimmste befürchtete.<br />

Sie stiegen ein. Finch auf den Rücksitz.<br />

Mark stieg auf der Beifahrerseite<br />

ein und Hinnerk schwang sich auf den<br />

Fahrersitz. Er drehte den Schlüssel im<br />

Zündschloss und los ging die Fahrt.<br />

Mark hatte nicht gewusst, wie schnell<br />

ein 7er beschleunigen konnte. Er selbst<br />

fuhr nur ein alten, äußerst klapperigen<br />

Golf. Aber Hinnerk legte einen Kavalierstart<br />

hin, der Mark förmlich in die<br />

Sitze presste. Schnell schnallte er sich<br />

an. Der bärtige Alte driftete förmlich auf<br />

die Hauptstraße und hatte den Wagen<br />

schnell auf über hundertzwanzig Sachen<br />

beschleunigt. Plötzlich bremste er ab.<br />

"Die Todeskurve. Schneller als siebzig<br />

geht die nicht", brummte er in seinen<br />

Bart, aber kaum war er um die Kurve<br />

herum, drehte Hinnerk wieder richtig<br />

auf. Die Deichlücken am alten Elbdeich<br />

durchquerten sie fliegend, aber die Federung<br />

des BMW fing das auf. Dann rasten<br />

sie schon durch das fast ausgestorbene<br />

Drochtersen.<br />

Hinnerk gab alles. "In zehn Minuten<br />

sind wir da", sagte er nur.<br />

"Was macht der Hüter eigentlich<br />

noch?", fragte Mark, mehr um sich vom<br />

Fahrstil Hinnerks abzulenken.<br />

"Wie?", fragte der Alte verständnislos.<br />

"Nun ja, was unternimmt der Hüter<br />

gegen das Böse?"<br />

"Gegen die Schwarze Familie?<br />

Nichts. Er ist nur dazu da, den Schatz zu<br />

schützen", entgegnete Hinnerk.<br />

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