Horst von Allwörden - Gruselromane
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Harry B. Foster<br />
eine Maske, ohne sichtbare Regung.<br />
Perfekt geschult.<br />
"Guten Abend, Herr Larsen. Mein<br />
Name ist James", begrüßte der Diener<br />
ihn in nahezu akzentfreiem Deutsch.<br />
Mark erwiderte den Gruß.<br />
Hinnerk ergriff das Wort. "Es wird<br />
Zeit, dass du den Schatz kennen lernst.<br />
Würdest du sie bitte holen?", wandte er<br />
sich an James.<br />
Der Butler deutete eine kurze Verbeugung<br />
an und verschwand im Flugzeug,<br />
um nur Augenblicke später zurückzukehren.<br />
Er ging die drei Stufen<br />
der Treppe hinunter und reichte einem<br />
Mädchen die Hand, dem man nicht ansah,<br />
was es war.<br />
Mark wusste nicht, was er erwartet<br />
hatte. Vielleicht einen Engel! Aber aus<br />
dem Flugzeug stieg ein Mädchen, wie es<br />
Tausende geben mochte. Ihr Gesicht war<br />
ernster, aber ansonsten war sie eben ein<br />
Teenager. Ansehnlich, aber nicht herausragend<br />
schön.<br />
"Hallo", sagte sie zögernd und versuchte<br />
zu lächeln, was nicht ganz glückte.<br />
"Ich bin Christine." Auch ihr Deutsch<br />
war gut, wenn man ihr auch die englische<br />
Herkunft anhörte. So geschliffen<br />
gut wie der Butler war sie nicht.<br />
"Hallo", antwortete Mark und setzte<br />
sein charmantestes Lächeln auf, "ich bin<br />
Mark."<br />
Sie sahen sich beide in die Augen und<br />
betrachteten sich. Mark hoffte inständig,<br />
er würde die Musterung bestehen, denn<br />
was er nicht gebrauchen konnte, war<br />
einen Schatz zu hüten, der ihn nicht<br />
mochte. Wirklich nicht. Er war auf ihr<br />
Wohlwollen, ihr Vertrauen und vielleicht<br />
sogar ihre Liebe angewiesen.<br />
"Ich finde ihn gut", sagte sie zu James,<br />
der, wie Mark erkannte, ihr vollstes<br />
Vertrauen genoss. Er war ja auch ihr<br />
Ziehvater gewesen. James nickte nur.<br />
Das Spiel der Hexe<br />
"Du sollst mich nun behüten." Ihr Lächeln<br />
war bitter, obwohl sie sich um<br />
Herzlichkeit bemühte.<br />
"Das freut mich", Mark erwiderte das<br />
Lächeln. "Ich mag dich auch."<br />
"Woher kommst du?", fragte sie.<br />
"Aus Hamburg", antwortete Mark.<br />
"Aber wir sollten uns in Ruhe in der<br />
neuen Schatztruhe unterhalten", sagte<br />
Mark.<br />
"Wo ist die denn?", fragte das Mädchen<br />
schmunzelnd über den Vergleich.<br />
Es war offensichtlich, dass sie ihn mochte.<br />
Finch und auch Hinnerk waren Steine<br />
vom Herzen gefallen und sie wechselten<br />
verstohlene Blicke. Auch James atmete<br />
durch, aber er ließ es sich nicht anmerken.<br />
Er war wieder der Butler, der distanzierte,<br />
aufmerksame Diener.<br />
Irgendetwas sagte Mark, dass es nicht<br />
richtig war, jetzt über den Ort zu sprechen.<br />
Sein Instinkt warnte ihn, obwohl<br />
es nichts Offensichtliches gab, was hier<br />
störte. Weder die Gegenwart <strong>von</strong> James,<br />
Hinnerk oder Algernon Finch hatte dieses<br />
Gefühl in ihm ausgelöst.<br />
"Das sage ich dir noch nicht", antwortete<br />
Mark. "Es ist eine Überraschung."<br />
Hinnerk hob die Augenbrauen. Aber<br />
sagte nichts.<br />
Finch wollte etwas sagen, aber Hinnerk<br />
machte eine Bemerkung über die<br />
bald aufgehende Sonne.<br />
"Lass uns fahren", meine Mark Larsen.<br />
Sie gingen zum Auto.<br />
***<br />
"Ein Gang!", hörte Elena Tepescu Carel<br />
rufen, einen aus ihrer Sippe, den sie<br />
selbst zum Vampir gemacht hatte. Wie<br />
alle anderen ihrer Sippe rannte sie zu<br />
ihm. Sie fanden die Trümmer einer Tür<br />
und dahinter die Reste <strong>von</strong> Regalen.<br />
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