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HANSER Frühjahr 2011 - Hanser Literaturverlage

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Hans Ulrich Gumbrecht plädiert für eine neue Lesart<br />

literarischer Texte, das »stimmungsorientierte Lesen«.<br />

Wie der »Ton«, die »Atmosphäre«, die »Stimmung« in den<br />

Texten selbst angelegt sind und wirken, erläutert er vom<br />

Minnesang und den Sonetten Shakespeares bis zu Thomas<br />

Manns Tod in Venedig und Janis Joplin. Dass »Stimmung«<br />

dabei nicht immer harmonische Stimmung ist, vielmehr<br />

gerade auch deren Abwesenheit als Stimmung erfahren<br />

wird, zeigt u. a. das Beispiel des Surrealismus. Gumbrechts<br />

Methode eröffnet einen neuen Zugang zur Wirklichkeit der<br />

Literatur; seine Thesen wollen Literaturtheoretiker und<br />

Leser bewegen.<br />

Wie unterschiedlich sich Gesellschaften auch immer<br />

organisieren, für drei Herausforderungen müssen sie<br />

Lösungen finden: wie sie den Austausch von Waren organi-<br />

René Girard gehört zu den einflussreichsten Denkern<br />

unserer Zeit. Philosophie, Literatur- und Religionswissenschaft<br />

haben seine mimetische Theorie aufgegriffen,<br />

nach der sich alle menschliche Kultur aus einem<br />

elementaren Bedürfnis der Nachahmung entwickelt. Schon<br />

Shakespeare brachte das Bedürfnis der Nachahmung auf<br />

die Bühne, lange bevor es Gegenstand einer Theorie wurde.<br />

Girard zeigt, wie die tragischen Verstrickungen seiner<br />

Helden dem Muster der mimetischen Theorie folgen, wie<br />

daraus das Verhängnis von Hass, Eifersucht und Neid seinen<br />

Lauf nimmt. Vielleicht faszinieren diese Stücke bis heute,<br />

weil sie diese elementare menschliche Disposition zum<br />

Thema machen. Girards Buch handelt in diesem Sinne nicht<br />

allein von Shakespeare, sondern von der Literatur überhaupt<br />

und von der Rolle, die sie in unserem Leben spielt.<br />

Jean Starobinski ist hierzulande mit seinen Büchern<br />

zur Ideengeschichte bekannt geworden. Genauso bedeutend<br />

jedoch ist sein essayistisches Werk, das – über viele<br />

Zeitschriften verstreut – nur schwer zu überblicken ist.<br />

Der 90. Geburtstag des großen Gelehrten ist eine willkommene<br />

Gelegenheit, seine wichtigsten Aufsätze zur Poesie<br />

zu sammeln und ins Deutsche zu übersetzen. Essays zu<br />

grundsätzlichen Fragen der Poetologie stehen neben<br />

Interpretationen von bedeutenden Autoren wie René Char,<br />

Yves Bonnefoy und Philippe Jaccottet. Eines ist all diesen<br />

Texten gemeinsam: das Wissen eines Universalgelehrten,<br />

der sich mit größter Sensibilität und Einfühlung seinen<br />

Gegenständen nähert.<br />

sieren, wie sie kommunizieren und nach welchen Regeln sie<br />

erotische Beziehungen eingehen. Kein universales Prinzip<br />

der Vernunft, sondern die Praxis des Sprechens, Tauschens<br />

und Begehrens verbindet die Menschen über alle Unterschiede<br />

hinweg. Dabei folgen sie Maximen, die den Idealen<br />

einer reinen Vernunft vollständig entgegengesetzt sind.<br />

Dementsprechend bewegen sich Jochen Hörischs Studien<br />

ganz ohne Zwang zur Systematik über ein Terrain zwischen<br />

Literatur, Kunst und Philosophie: als Aufforderung, der<br />

unreinen Vernunft zu ihrem Recht zu verhelfen.<br />

HANS ULRICH GUMBRECHT<br />

Stimmungen lesen<br />

Über eine verdeckte Wirklichkeit der Literatur<br />

EDITION AKZENTE<br />

Ca. 184 Seiten. Französische Broschur<br />

Ca. € 17,90 [D] / sFr 26,90 / € 18,40 [A]<br />

ISBN 978-3-446-23504-5<br />

WG: 562 Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft<br />

Erscheint am 7. Februar <strong>2011</strong><br />

JOCHEN HÖRISCH<br />

Tauschen, sprechen, begehren<br />

Eine Kritik der unreinen Vernunft<br />

EDITION AKZENTE<br />

Ca. 368 Seiten mit Abbildungen<br />

Französische Broschur<br />

Ca. € 24,90 [D] / sFr 37,90 / € 25,60 [A]<br />

ISBN 978-3-446-23072-9<br />

WG: 118 Essays<br />

Erscheint am 7. Februar <strong>2011</strong><br />

RENÉ GIRARD<br />

Shakespeare<br />

Theater des Neides<br />

Aus dem Englischen von Wiebke Meier<br />

Ca. 568 Seiten. Gebunden mit Lesebändchen<br />

Ca. € 29,90 [D] / sFr 43,50 / € 30,80 [A]<br />

ISBN 978-3-446-23650-9<br />

WG: 920 Philosophie, Religion<br />

Erscheint am 7. März <strong>2011</strong><br />

JEAN STAROBINSKI<br />

Wege der Poesie<br />

Aus dem Französischen übersetzt<br />

und mit einem Nachwort von Horst Günther<br />

Schriftenreihe der Deutschen Akademie<br />

für Sprache und Dichtung, Band 23<br />

Ca. 272 Seiten. Französische Broschur<br />

Ca. € 19,90 [D] / sFr 29,90 / € 20,50 [A]<br />

ISBN 978-3-446-23672-1<br />

WG: 118 Essays<br />

Erscheint am 7. März <strong>2011</strong><br />

Hans Ulrich Gumbrecht, 1948 in Würzburg geboren, lehrt Romanische<br />

Literaturen, Allgemeine Literaturwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte<br />

an der Stanford University, Kalifornien. Bei <strong>Hanser</strong> erschien<br />

Vom Leben und Sterben der großen Romanisten (EDITION AKZENTE, 2002)<br />

und California Graffiti (Bilder vom westlichen Ende der Welt, 2010).<br />

Jochen Hörisch, 1951 geboren, lehrt Neuere Germanistik und Medienanalyse<br />

an der Universität Mannheim. Er ist Mitglied mehrerer<br />

Akademien. Zuletzt erschien in der EDITION AKZENTE Bedeutsamkeit<br />

(Über den Zusammenhang von Zeit, Sinn und Medien, 2009).<br />

René Girard wurde 1923 in Avignon geboren und lebt seit 1947 in den<br />

USA. Er war Professor für Französische Sprache, Literatur und Kultur an<br />

der Stanford University, seit 2005 ist er Mitglied der Academie Française.<br />

Bei <strong>Hanser</strong> erschien zuletzt Die verkannte Stimme des Realen (2005).<br />

Wiebke Meier, 1950 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und<br />

Geographie und übersetzte u. a. Texte von Ian Buruma, Robert Darnton,<br />

Robert Pippin, George Steiner und Helen Vendler.<br />

Jean Starobinski, 1920 in Genf geboren, Professor für französische<br />

Literatur und Ideengeschichte, lehrte zuletzt an der Universität Genf.<br />

Horst Günther ist Autor, Übersetzer, Herausgeber und Privatdozent der<br />

Philosophie. Er übersetzte literarische und wissenschaftliche Texte.<br />

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