07.01.2014 Aufrufe

Köpfe - Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit

Köpfe - Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit

Köpfe - Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forum<br />

<strong>Köpfe</strong><br />

HP-Interview mit Senator a. D. Ulf Fink, Präsident des <strong>Hauptstadtkongress</strong>es 2011<br />

„Schnellschüsse könnten gravierende<br />

Folgen haben“<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung hat das Jahr 2011 zum Prüfstand für die Pflege erklärt. Wie geht<br />

es also weiter mit den Pflegenoten, mit der Finanzierungsfrage, der vereinheitlichten<br />

Ausbildung? Und welche Lösungen braucht der Fachkräftemangel? Antworten will<br />

der Deutsche Pflegekongress im Rahmen des <strong>Hauptstadtkongress</strong>es im Mai in Berlin<br />

liefern – HÄUSLICHE PFLEGE sprach mit Kongresspräsident Senator a. D. Ulf Fink.<br />

Foto: WISO Consulting<br />

Ulf Fink<br />

Der CDU-Politiker war neun Jahre<br />

lang Senator für Ges<strong>und</strong>heit in Berlin<br />

<strong>und</strong> ist Gründer <strong>und</strong> Gesellschafter<br />

der WISO-Gruppe.<br />

..Herr Fink, Sie waren neun Jahre<br />

lang Senator für Ges<strong>und</strong>heit in Berlin<br />

<strong>und</strong> zudem lange Zeit Mitglied<br />

des Ges<strong>und</strong>heitsausschusses des<br />

Deutschen B<strong>und</strong>estags. In welchen<br />

Punkten sehen Sie aktuell den gravierendsten<br />

Reformbedarf in der<br />

pflegerischen Versorgung?<br />

Ulf Fink: Weit oben in der Prioritätenliste<br />

steht sicherlich die<br />

Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

<strong>und</strong> die Reform<br />

der Pflegefinanzierung. Beide<br />

Elemente sind Voraussetzung für<br />

eine gute Versorgung.<br />

Ganz entscheidend für die<br />

Zukunft wird zudem sein, den<br />

Pflegeberuf attraktiver für junge<br />

Menschen zu machen. Denn die<br />

Zahl der Pflegebedürftigen wird<br />

sich bis zum Jahr 2050 auf 4,5<br />

Millionen Menschen nahezu verdoppeln.<br />

Der bereits bestehende<br />

Fachkräftemangel wird sich also<br />

noch weiter verstärken. Es gibt<br />

ja auch Vorschläge, wie man dem<br />

begegnen kann. Wichtig ist meines<br />

Erachtens, die verschiedenen<br />

Pflegeausbildungen zu vereinheitlichen,<br />

die Aufstiegsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Bezahlung für Pflegekräfte zu<br />

verbessern <strong>und</strong> deren Arbeit zu<br />

entbürokratisieren. Es kann nicht<br />

sein, dass Pflegekräfte zu viel Zeit<br />

mit Papierkram verbringen müssen.<br />

Wenn diese Voraussetzungen<br />

erfüllt sind, kann es gelingen, die<br />

.. Info<br />

Vom 11. bis 13.<br />

Mai 2011 findet<br />

im ICC Berlin<br />

der diesjährige<br />

<strong>Hauptstadtkongress</strong><br />

2011 statt. Er<br />

beinhaltet u. a.<br />

den Deutschen<br />

Pflegekongress,<br />

das Deutsche<br />

Ärzteforum <strong>und</strong><br />

das Hauptstadtforum<br />

Ges<strong>und</strong>heitspolitik.<br />

www.hauptstadt<br />

kongress.de/<br />

Pflege dauerhaft zu einem Jobmotor<br />

zu machen.<br />

..Wie bewerten Sie die Vorschläge<br />

der schwarz-gelben B<strong>und</strong>esregierung,<br />

die soziale Pflegeversicherung<br />

weiterzuentwickeln? Welche<br />

Erwartungen verbinden Sie persönlich<br />

mit der Ankündigung von<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsminister Philip<br />

Rösler, 2011 zum Jahr der Pflege zu<br />

machen?<br />

Fink: Nun, es ist höchste Zeit,<br />

dass in der Pflege weitere Schritte<br />

eingeleitet werden. Das Jahr 2011<br />

zum Jahr der Pflege zu machen, ist<br />

richtig. Aber den Ankündigungen<br />

müssen auch Taten folgen. Die<br />

Dynamisierung der Leistungen im<br />

Rahmen der letzten Reform war ja<br />

bereits überfällig; nun gilt es, die<br />

Finanzierung über 2011 hinaus<br />

sicher zu stellen. Ob ein ergänzender<br />

Kapitalstock in der Pflegeversicherung<br />

jedoch der Königsweg<br />

ist, halte ich für zweifelhaft.<br />

Man müsste sich vielmehr darauf<br />

konzentrieren, welche Leistungen<br />

künftig Schwerpunkt in der Pflege<br />

sein sollten. Die Frage von Prioritäten<br />

gilt ja für unser gesamtes<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

..Seit über eineinhalb Jahren liegt<br />

das Konzept für einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff<br />

auf dem<br />

Tisch – haben Sie Verständnis dafür,<br />

dass so wichtige Fragen der<br />

pflegerischen Versorgung auf die<br />

lange Bank geschoben werden?<br />

Fink: In diesem Fall: ja. Es ist wichtig,<br />

den Begriff zu überarbeiten <strong>und</strong><br />

ihn an die tatsächlichen Gegebenheiten<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse anzupassen.<br />

Bei einem so wichtigen Unterfangen,<br />

das ja auch mit finanziellen<br />

Folgen verb<strong>und</strong>en ist, ist es richtig,<br />

sich ausreichend Zeit zu lassen.<br />

Denn Schnellschüsse könnten hier<br />

gravierende Konsequenzen haben,<br />

die nicht so schnell wieder zu korrigieren<br />

sind.<br />

..Auch der diesjährige Deutsche<br />

Pflegekongress im Rahmen des<br />

<strong>Hauptstadtkongress</strong>es greift die<br />

von Ihnen genannten Themen auf<br />

– welchen Einfluss kann ein so großes<br />

interdisziplinäres Forum wie<br />

der <strong>Hauptstadtkongress</strong> auch auf<br />

die Beantwortung der drängendsten<br />

Zukunftsfragen nehmen?<br />

Fink: Der <strong>Hauptstadtkongress</strong><br />

zeichnet sich ja bekanntermaßen<br />

dadurch aus, dass hier die großen<br />

Player des Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

zusammenkommen – aus allen<br />

Disziplinen. Sie geben den Ges<strong>und</strong>heitspolitikern<br />

ein sehr direktes<br />

Feedback auf ihre Vorschläge <strong>und</strong><br />

Anregungen mit auf den Weg. Probleme<br />

in der medizinischen <strong>und</strong><br />

pflegerischen Praxis werden offen<br />

angesprochen, was für jeden Politi-<br />

18_<br />

März 2011_Häusliche Pflege


ker wertvoll ist. Wie ernst der Pflegekongress<br />

von der Politik genommen<br />

wird, zeigt auch die hohe Zahl<br />

an Referenten aus der Politik, die<br />

offensichtlich ein Interesse daran<br />

haben, sich mit Wissenschaftlern<br />

<strong>und</strong> Praktikern auszutauschen.<br />

..Häufig werden bei Themen wie<br />

der Kompetenzenverteilung <strong>und</strong> der<br />

Delegation von Leistungen die Diskrepanzen<br />

zwischen <strong>Medizin</strong> <strong>und</strong><br />

Pflege überbetont. Welche Chancen<br />

bietet ein Forum wie der <strong>Hauptstadtkongress</strong>,<br />

dass die Ges<strong>und</strong>heitsprofessionen<br />

sich annähern?<br />

Fink: Kompetenz auf Augenhöhe<br />

spielt seit Jahren eine große Rolle<br />

für uns. Der <strong>Hauptstadtkongress</strong><br />

kann dabei helfen, sektorale Grenzen<br />

zu überwinden mit dem Ziel,<br />

eine patientenorientierte Versorgung<br />

zu erreichen, bei der nicht an<br />

erster Stelle steht, ob eine Leistung<br />

.. Deutscher Pflegekongress 2011<br />

Der Deutsche Pflegekongress 2011 vom 11. - 13. Mai im Rahmen<br />

des <strong>Hauptstadtkongress</strong>es ist ein Kongress für alle Gruppen in der<br />

Pflege. Vom Krankenhaus über die ambulante Pflege bis hin zur Alten-,<br />

Kinder- <strong>und</strong> Behindertenpflege, von Bildungseinrichtungen bis hin zu<br />

Hochschulen – alle können zu aktuellen Themenfeldern die neuesten<br />

Informationen erhalten <strong>und</strong> mit den Referenten diskutieren. Für weitere<br />

Informationen abonnieren Sie den Newsletter unter: www.hauptstadt<br />

kongress.de/<br />

aus ärztlicher oder pflegerischer<br />

Hand kommt. Dass es auch tatsächlich<br />

einen direkten Austausch<br />

während des Kongresses gibt,<br />

zeigen die regelmäßigen gemeinsamen<br />

Veranstaltungen des Deutschen<br />

Pflegekongresses <strong>und</strong> des<br />

Deutschen Ärzteforums. Die beiden<br />

Fachkongresse sind ja fast zeitgleich<br />

entstanden <strong>und</strong> inzwischen<br />

zu wesentlichen Eckpfeilern des<br />

Kongresses neben dem Management-Kongress<br />

Krankenhaus – Klinik<br />

– Rehabilitation (KKR) geworden.<br />

Zu den gemeinsamen Themen<br />

gehören zum Beispiel eine verbesserte<br />

Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong><br />

Familie, die Ärzteschaft wie Pflegende<br />

von Krankenhaus-Leitungen<br />

fordern. <br />

z<br />

<br />

Interview: Darren Klingbeil<br />

NEU:<br />

ambulant<br />

Tourenübersicht auf Karte<br />

alle Touren gleichzeitig sichtbar<br />

automatische Ermittlung<br />

Fahrtzeit <strong>und</strong> Strecke<br />

flexibel steuerbar<br />

intuitive Anwendung<br />

AltENpflEgE 2011<br />

Halle 4 A , Stand 215<br />

euregon ® ag<br />

Sterzinger Straße 3<br />

86165 Augsburg<br />

www.euregon.de<br />

Häusliche Pflege_März 2011 _19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!