Fortbildungsartikel verfügbar (1446 kB) - Heilberufe
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PflegeKolleg<br />
Ulcus cruris – Prophylaxe<br />
Entstehung und Therapie<br />
Varizen: Nur eine Frage der Schönheit?<br />
Krampfadern haben nichts mit „Krampf“ zu tun. Der Begriff<br />
leitet sich von „Krummader“ ab. Bei manchen Patienten<br />
ziehen sich die „krummen Adern“ als Knötchen und<br />
Stränge über die Beine. Das, was Betroffene erst nur aus<br />
kosmetischer Sicht stört, kann jedoch handfeste, nicht zu<br />
unterschätzende Folgen haben und im schlimmsten Fall<br />
zu einem Ulcus cruris oder einer Lungenembolie führen.<br />
liche Lungenembolie verursachen. Die Patienten<br />
berichten oft von einem Spannungs- oder Schweregefühl<br />
in den Beinen. Häufig kann man eine Schwellung,<br />
besonders des Knöchels nach längerem Stehen,<br />
feststellen. Im Laufe der Erkrankung kommt es nicht<br />
selten zu rezidivierenden schmerzhaften Entzündungen<br />
der betroffenen Venen - einer Thrombophlebitis.<br />
Die gefürchtete Spätfolge aller chronischen<br />
Venenerkrankungen – und somit auch der Varicosis<br />
– ist das Ulcus cruris.<br />
Gesunde Venen<br />
Varizen<br />
KEYWORDS<br />
Vena saphena<br />
magna/parva<br />
Thrombosegefahr<br />
Crossektomie<br />
Stripping<br />
Mobilisation<br />
Bilden sich Krampfadern, weiten sich Venen<br />
des oberflächlichen Systems. Zu den Ursachen<br />
zählen eine angeborene Bindegewebsschwäche<br />
oder vorherige Erkrankungen der Venen. An<br />
vorderster Stelle ist aber die tiefe Venenthrombose<br />
zu nennen.<br />
Ist der Abfluss über das tiefe Venensystem gestört<br />
oder sogar unmöglich, sucht sich das Blut andere<br />
Wege. Das hat zur Folge, dass oberflächlich gelegene<br />
Venen geweitet werden, um mehr venöses Blut transportieren<br />
zu können. Die Bildung solcher Kollateralen<br />
ist zunächst natürlich sinnvoll, um den Rücktransport<br />
des venösen Blutes sicherzustellen. Weiten sich die<br />
Venen aber zu sehr, treffen sich die Klappensegel nicht<br />
mehr und das Blut pendelt zurück in die Peripherie<br />
beziehungsweise versackt. Das gleiche passiert, wenn<br />
die Venenklappen beginnend an den Mündungsklappen<br />
im Crossen-Bereich nicht mehr richtig schließen.<br />
Ist die erste Klappe defekt, steht die Blutsäule auf der<br />
nächsten – weiter distal gelegenen – Klappe. Kann<br />
diese der Belastung auf Dauer nicht standhalten, wird<br />
sie in der Folge ebenfalls insuffizient. Im Extremfall<br />
geht der Prozess so weit, dass die Stammvene des<br />
jeweiligen Systems – die Vena saphena magna oder<br />
die Vena saphena parva – bis zum Knöchel klappeninsuffizient<br />
und über die gesamte Strecke aufgeweitet<br />
sichtbar wird. Bei einem ausgedehnten Befund einer<br />
Varicosis erscheint das Bein, als würde es wie von<br />
einer Kletterrose umrankt – daher stammt ihr Name:<br />
Vena saphena magna/parva bedeutet große/kleine<br />
Rosenvene.<br />
Gefürchtete Spätfolgen<br />
Bei einem Krampfaderleiden besteht durch den Blutrückstau<br />
eine deutlich erhöhte Thrombosegefahr.<br />
Thrombosen des oberflächlichen Venensystems können<br />
auch – meist über die Crosse – in das tiefe Venensystem<br />
hineinwachsen und so eine lebensgefähr-<br />
Therapeutische Methoden<br />
Die Therapie des Krampfaderleidens hat eine lange<br />
Tradition. So gab es bereits im 17. und 18. Jahrhundert<br />
Versuche, die betroffenen Venen zu unterbinden.<br />
Crossektomie. Seit etwa 100 Jahren ist die Crossektomie<br />
bekannt, die heute zumeist kombiniert mit<br />
einem Stripping der Stammvene erfolgt. Hierbei werden<br />
über einen circa 3 cm langen Hautschnitt in der<br />
Leistenbeuge alle einmündenden Venen des so genannten<br />
Venensterns abgesetzt. Anschließend wird<br />
auch die Vena saphena magna auf Höhe der Mündungsklappe<br />
in die tiefe Vene abgesetzt und die tiefe<br />
Vene so vernäht, dass möglichst weder ein Stumpf<br />
bestehen bleibt noch eine Einziehung der tiefen Vene<br />
resultiert. Anschließend wird in der Regel die betroffene<br />
Stammvene – also die Vena saphena – entfernt.<br />
Hierzu gibt es verschiedene Techniken.<br />
Stripping mit der Babcock- oder Nabatow-Sonde.<br />
Schon länger bekannt ist das Stripping mit der Babcock-<br />
oder Nabatow-Sonde, wobei die Vene über<br />
einen kleinen Hautschnitt am Knöchel aufgesucht,<br />
von distal aus sondiert und dann in Richtung Leiste<br />
gestrippt wird.<br />
Stripping mit dem PIN-Stripper. Neuer und schonender<br />
ist das invertierende Stripping mit dem PIN-<br />
Stripper. Bei dieser Methode wird die Vene von der<br />
Leiste aus (also über den Crossektomieschnitt) aufgesucht<br />
und von proximal nach distal nur bis auf<br />
Höhe des Knies sondiert. Hier wird die Sonde über<br />
einen Hautschnitt von etwa 3 mm ausgeleitet und die<br />
Vene von proximal nach distal gestrippt. Die Vene<br />
wurde vorher in der Leiste an das Sondenende genäht,<br />
so dass beim Stripping die Vene „auf links“ gedreht<br />
wird. Dadurch rollt sich die Intima der abgerissenen<br />
Seitenäste ein und es kommt zu einer deutlich geringeren<br />
Hämatombildung. Die einzelnen Seitenäste,<br />
DOI: 10.1007/s00058-012-0721-5<br />
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<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2012; 64 (7-8)