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cannaisseurs<br />
Skunk? Sorten? Hybriden?<br />
Hannes Lüthi<br />
Der Markt produziert laufend neue Hybriden, d.h. Kreuzung zweier genetisch artfremder<br />
Pflanzen, mit wohlklingenden «Fantasie-Namen» wie B52, Blueberry oder White Shark. Mit<br />
Sorten hat dies wenig gemein. Die Aufteilung von Hanf in verschiedene Sorten sowie deren<br />
Herkunft sind umstritten und ungenügend belegt. So einigt man sich heute auf drei Grundsorten.<br />
Das Aussehen dieser wild wachsenden<br />
Sorten liegt in der Mitte von Cannabis<br />
Sativa und Indica.<br />
Dies führt fast zwangsläufig zu der<br />
Ueberlegung, ob nicht sogar der sogenannte<br />
«Zwischentyp» die eigentliche<br />
Ursorte von Cannabis ist!!??<br />
Der Phänotyp (Erscheinungsbild) der<br />
Pflanzen richtet sich immer nach lokalen<br />
Begebenheiten. Cannabis besitzt,<br />
wie andere Pflanzen auch, rezessives<br />
Gen-Gut, das bei einschneidenden<br />
klimatischen Veränderungen sofort<br />
zum tragen kommt, was die<br />
enorm schnelle Anpassungsfähigkeit<br />
von Hanf erklärt.<br />
schweizer hanfblatt<br />
winter 2001<br />
Cannabis Indica, Indischer Hanf<br />
(25° – 45° N)<br />
Herkunftsländer: Nepal, Hochländer<br />
des Himalaya, Zentralasien<br />
Cannabis Indica ist vorwiegend ein<br />
gedrungener, buschiger Typus, mit<br />
kurzen Internodien (Blattabstände)<br />
und breiten Blattfingern. Die Grösse<br />
liegt zwischen 0,8 – 2,5m.<br />
Es gibt diverse konische, zylindrische<br />
Erscheinungsbilder.Diese Typen produzieren<br />
viel Harz, selbst auf den<br />
grossen Blättern. Ihre Blütenstände<br />
sind eher oval,breit und kompakt.Die<br />
Samen sind mittel bis stark marmoriert.<br />
Ihre rasche Blütezeit (6 – 9 Wochen)<br />
und enorme Harzproduktion machten<br />
die Indicas weltweit populär.<br />
In Zentralasien sowie Nepal sind<br />
«Zwischentypen» beheimatet; mit<br />
eher schmalen Blattfingern, etwas<br />
längeren Internodien, einer sehr kurzen<br />
Blütenzeit und ausserordentlich<br />
süssen, erdigen Geschmäckern. Die<br />
Grössen liegen bei 2 – 3 m.<br />
Aus Indica Pflanzen wird vorwiegend<br />
Charras (Abrieb von der lebenden<br />
Pflanze) oder Haschisch aus dem<br />
Siebverfahren gewonnen.<br />
Die Charras-Herstellung liegt in der<br />
Tradition vieler Himalaya-Völker.<br />
Ausgewählte, wildwachsende Hanfpflanzen<br />
werden mehrmals abgerieben,<br />
die Pflanze lässt man stehen und<br />
ihren Zyklus vollenden.<br />
«Utter» nennt man in Nepali eine der<br />
besten Qualitäten. Heutzutage kaum<br />
mehr auffindbar auf dem westlichen<br />
Markt.<br />
Das Siebverfahren ist hauptsächlich<br />
die Technik der Muslime in Zentralasien<br />
und im nahen Osten. Die getrockneten<br />
Blütenstände werden<br />
über Seidentücher geschlagen,um die<br />
Harzdrüsen zu lösen («Roter Liban»/<br />
«Grüner Marok»).<br />
Der ursprüngliche «Schwarze Afghan»<br />
zeichnete sich durch den scharfen,<br />
erdigen, würzigen, fast narkotisierenden<br />
indicatypischen Geruch<br />
aus.<br />
Cannabis Sativa, kultivierter Hanf<br />
(0° – 25° N/S)<br />
Herkunftsländer: Südostasien, Asien,<br />
Afrika, Mittel- und Südamerika<br />
Hauptsächlich unterscheidet man im<br />
Aussehen zwischen hochwüchsigen<br />
oder tannenbaumförmigen Arten.Die<br />
Ersteren sind in den tropischen Berggebieten<br />
beheimatet, demzufolge ist<br />
die Vegetationszeit kürzer. Die Zweiteren<br />
in den tieferen Lagen. Sie können<br />
sich in der aequatorialen Heimat<br />
rundum ausbreiten.<br />
Die Grössen liegen bei 2 – 7 m. Sie besitzen<br />
schmale Blattfinger und lange<br />
Internodien. Der Blütenstand ist eher<br />
grazil, schlank und länglich. Die Samen<br />
sind normalerweise glatt, beige<br />
bis braun, nicht marmoriert.<br />
Sativa-Pflanzen beinhalten unvergleichlich<br />
süsse, fruchtige, limettenartige<br />
ätherische Öle. Beste Qualitäten<br />
vermitteln einen energetischen Höhenflug,keinen<br />
Downer.Im Outdoorbereich<br />
zählen Sativas zu den robu-<br />
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