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Nr.1 Winter 2001/02<br />

Informationsblatt über Hanf, Hanfprodukte und Hanfkultur<br />

CHF 5.– Edition d<br />

legalize it: Freiheit für Hanf<br />

hempnews:<br />

Ständerat revidiert BetmG<br />

hemp history:<br />

Napoleon’s Hanfschlacht<br />

growing:<br />

Haus oder Garten?


(K)ein Interesse mehr am Hanf?<br />

hempnews<br />

Schweiz: Der Ständerat befasst<br />

sich mit den Vorschlägen zum<br />

neuen BetmG 4<br />

Ausland: Bald Legalisierung<br />

des Hanfkonsums in<br />

Grossbritannien? 5<br />

comics<br />

Neulich im Hanfbüro: Das Comic<br />

über und mit der Schweizer<br />

Hanfszene 7<br />

legalize it<br />

Neues aus der CSC/SHK: Freiheit<br />

für Bernard und den Hanf! 8<br />

(K)Ein Joint mit… der Bundesversammlung<br />

vor der Revision<br />

des Betäubungsmittelgesetzes 10<br />

hemp history<br />

Napoleons Hanfschlacht: Was<br />

nicht im Geschichtsbuch steht 14<br />

growing<br />

Hanfanbau: Die Vor- und Nachteile<br />

der Pflanzenzucht in Haus<br />

oder Garten 16<br />

der report<br />

Im ersten Hanflädeli Europas:<br />

Zu Besuch im «Growland»<br />

in Bern 20<br />

cannaisseurs<br />

Samen? Sorten?: Ein Kennerbericht<br />

über Herkunft und<br />

Botanik des Cannabis 22<br />

spirits of nature<br />

Die vollkommene Welt: Teil 7<br />

der besinnlich-spirituellen<br />

Geschichte 25<br />

libertez rappaz<br />

Le Farinet de Saxon: Die Portrait-<br />

Serie des Walliser Hanfbauern<br />

Bernard Rappaz 27<br />

hanfinteam<br />

Interviews mit MitarbeiterInnen<br />

aus Betrieben der Schweizer<br />

Hanfbranche 28<br />

dr. hanf<br />

Lottis Briefkasten: Erfahrungen<br />

und Ansichten zu Hanf als<br />

Heilmittel 33<br />

culinarium<br />

Zurück zur Natur: Über Hanf als<br />

Lebensmittel; Kochrezept 35<br />

hempevents<br />

CannaTrade 2002: Wieder in der<br />

Berner BEA; Events-Agenda 37<br />

die letzte<br />

Swiss Hemp Times: In eigener<br />

Sache; Impressum 38<br />

Seit dem letzten «Thuner Hanfblatt»<br />

sind fast sechs Monate über das Land<br />

gezogen. Während wir von der ehemaligen<br />

«THB»-Redaktion das<br />

«Schweizer Hanfblatt» im Frühherbst<br />

beinahe realisiert sahen, kamen erste<br />

Dämpfer.Es stellte sich heraus,dass für<br />

den grossen Start im Herbst weder das<br />

Team noch das redaktionelle Material<br />

in ausreichender Güte vorhanden waren.<br />

Wir hatten gerade ein 4-seitiges<br />

«Mini-SHB» mit Infos über die Verzögerung<br />

in den Druck gegeben, als uns<br />

Ende September der wahre Hammer<br />

traf: Per Notar liess das deutsche Cannabismagazin<br />

«Hanfblatt» mitteilen,<br />

der Name «Schweizer Hanfblatt» stelle<br />

eine Verwechslungsgefahr mit ihrem<br />

Heft dar und wir müssten mit juristischen<br />

Konsequenzen rechnen, sollten<br />

wir unsere Publikation nicht anders<br />

nennen.Traurig, aber wahr.<br />

Und während sich die Kernredaktion<br />

in gedämpfter Motivation von vorne<br />

Gedanken über Namen, Layout und<br />

das Konzept des Heftes machte, brach<br />

die Nachricht vom Kriegsausbruch in<br />

Afghanistan herein.In dieser traurigen<br />

Stimmung kam auch die Frage auf, ob<br />

es bei der aktuellen Weltlage überhaupt<br />

angebracht ist, noch weitere<br />

Energie in ein Hanfheft zu stecken.Die<br />

Antwort war «Ja!», denn die Hanfdiskriminierung<br />

steht symbolisch für viele<br />

Übel auf der Erde: Nicht zuletzt die<br />

doppelmoralische Wirtschafts- und<br />

Drogenpolitk einer gewissen Supermacht<br />

fördert Katastrophen wie diesen<br />

jüngsten Krieg. Viele HanfkennerInnen<br />

haben diese Zusammenhänge<br />

erkannt – schliesslich steht auch ihr<br />

harziges Stücklein Natur unter dem<br />

Bann des grossen Bruders. ■<br />

Frieden und viel Spass mit der «Hemp<br />

Times» wünscht Euch, liebe Leserin<br />

und lieber Leser,<br />

Willi Blaser, Chefredaktor<br />

hanfitorial<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

3


hempnews<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

4<br />

September<br />

Das Hanfverbot<br />

trifft auch Setzlinge<br />

und Samen<br />

News Schweiz & Welt<br />

Die hanfigen Nachrichten der vergangenen drei Monate schweiz- und weltweit.<br />

Im Internet sind die News aktuell und umfassend unter www.hanfarchiv.ch zu finden.<br />

Auch Setzlinge und Samen der Hanfpflanze<br />

fallen laut einem neuen Urteil<br />

des Bundesgerichts unter das Betäubungsmittelgesetz,<br />

wenn sie indirekt<br />

der Gewinnung von Betäubungsmitteln<br />

dienen. Bereits früher<br />

war in Lausanne entschieden worden,<br />

dass das gesetzliche Verbot von<br />

Hanfkraut, das der Gewinnung von<br />

Rauschmitteln dient,die ganze Pflanze<br />

trifft und nicht nur Teile mit hohem<br />

Gehalt an THC (BGE 126 IV 198).<br />

Nunmehr wird das Verbot auf frühe<br />

Entwicklungsstufen der Pflanze ausgedehnt:<br />

«Ein Hanfsetzling ist eine<br />

Cannabispflanze, und Hanfsamen<br />

sind Bestandteil der Cannabispflanze.»<br />

Laut dem einstimmig gefällten<br />

Urteil des Kassationshofs in Strafsachen<br />

wollte der Gesetzgeber den Anbau<br />

von Hanf für die Herstellung unbedenklicher<br />

Erzeugnisse wie Seile,<br />

Kleider oder Papier nicht verunmöglichen.<br />

Dagegen sollte dem Anbau<br />

von Cannabis zur Gewinnung von<br />

Betäubungsmitteln durch ein entsprechendes<br />

Verbot ein Riegel geschoben<br />

werden. Und dieses Verbot<br />

wäre aus Sicht des Bundesgerichts<br />

lückenhaft, «wenn das Inverkehrbringen<br />

von Hanfsetzlingen und<br />

Hanfsamen insoweit nicht erfasst<br />

würde». Wer daher Hanf anbaut, um<br />

daraus Setzlinge und Samen zu ernten,<br />

die nach Aufzucht der Pflanzen<br />

der Gewinnung von Betäubungsmitteln<br />

dienen, verstösst gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />

(Art. 19 Ziff. 1<br />

Abs. 1). In einem gleichzeitig veröffentlichten<br />

zweiten Urteil des<br />

bundesgerichtlichen Kassationshofs<br />

in Strafsachen wird der Einwand<br />

einer verurteilten Person abgewiesen,<br />

sie habe aus einer Notstandssituation<br />

heraus Hanf angebaut, weil nur<br />

der Cannabisgenuss ihr ermöglicht<br />

habe, von ihrer Alkoholsucht loszukommen.<br />

November<br />

Expertenkommission<br />

des Ständerates<br />

für Hanflegalisierung<br />

Die zehnköpfige vorberatende Gesundheitskommission<br />

des Ständerates<br />

hat das Geschäft «Betäubungsmittelgesetzesrevision»<br />

mit 6 :3 Stimmen<br />

nach Vorgabe des Bundesrates<br />

dem Ständerat klar zur Annahme<br />

empfohlen. Lediglich beim «Schutzalter»<br />

für Hanfkrautkonsumenten –<br />

18 statt 16 – und einer harten Gangart<br />

gegenüber Konsumenten anderer<br />

illegaler Genuss- und Betäubungsmittel<br />

(statt der Anwendung des Opportunitätsprinzips)<br />

bestehen Abweichungen.Auf<br />

die Problematik, ab<br />

welcher Menge der «generell zu verbietende<br />

Anbau» dem Eigenkonsum<br />

dient und damit dennoch erlaubt<br />

wäre, wird nicht eingegangen. In den<br />

Schweizer Medien findet das Thema<br />

grosse Resonanz, so sind in der «Berner<br />

Zeitung» und der «NZZ» ergänzende<br />

Berichte erschienen; in der<br />

«SonntagsZeitung» findet sich eine<br />

realistische Einschätzung der geplanten<br />

«Legalisierung». Das Geschäft<br />

«Revision des Betäubungsmittelgesetzes»<br />

wird etwa ab dem 12. Dezember<br />

im Ständerat behandelt.<br />

Dezember<br />

hanfarchiv/Redaktion<br />

Wöchentliche<br />

Demonstrationen in<br />

Sion geplant<br />

Nach der Verhaftung der beiden Walliser<br />

Hanfproduzenten Claude Rey<br />

und Bernard Rappaz in Saxon, wird<br />

zu Manifestationen für deren Freilassung<br />

aufgerufen. Demnach findet die<br />

Demonstration am Samstag, dem<br />

24.November, um 14 Uhr auf dem<br />

Place de la Planta in Sion statt. Die<br />

Demonstration wird von der Schweizer<br />

Hanffachmesse «Cannatrade»<br />

und von der Schweizer Hanfkoordination<br />

(CSC/SHK) unterstützt. In<br />

einer Pressemitteilung verurteilt die


SHK die Verhaftung ihres Vizepräsidenten<br />

Rappaz als Torpedierungsversuch<br />

der geplanten BetmG-Revision.<br />

Die Demonstrationen sollen jeden<br />

Samstag bis zur Freilassung der<br />

beiden Hanfbauern durchgeführt<br />

werden.<br />

Schweizer Medien-Echos zum Fall<br />

Valchanvre (o.) und zum Entscheid der<br />

Ständeratskommission (u.)<br />

November<br />

Grossbritannien:<br />

Hanflegalisierung<br />

in Sicht?<br />

Obwohl die Polizei kürzlich das erste<br />

britische Cannabis-Café in Stokkford/Manchester<br />

geschlossen hat,<br />

scheint sich in England eine Entkriminalisierung<br />

von Hanf anzubahnen.<br />

Ein Artikel in der «New York Times»<br />

stellt fest, dass «es unklar ist, was die<br />

Polizei von Stockport wirklich von<br />

dem holländischen Experiment<br />

denkt.» Eine vertrauliche Umfrage<br />

unter den Mitgliedern der von der<br />

Regierung unterstützten Organisation<br />

DrugScope ergab, dass sich 81%<br />

der 300 Gruppen von Polizeikräften,<br />

Gerichten, Bewährungshelfern und<br />

Drogenarbeitern dafür aussprachen,<br />

dass Cannabis an lizenzierten Orten<br />

wie etwa Kneipen, Cafés und Läden,<br />

abgegeben werden sollte.<br />

Die britische Regierung will die Strafen<br />

für den Besitz von Cannabisprodukten<br />

lockern; Vertreter der drei<br />

grossen Parteien fordern seit langem<br />

eine Änderung der Cannabis-Gesetzgebung.<br />

Eine definitive Entscheidung<br />

soll bis zum Frühjahr vorliegen.<br />

November<br />

USA:<br />

Hanflebensmittelverbot<br />

unter Kritik<br />

tuellen Ausgabe des amerikanischen<br />

Journal of Analytical Toxicology. Die<br />

Ergebnisse stellen das Grundprinzip<br />

der kürzlich erlassenen DEA-Regelungen<br />

in Frage, welches den Besitz<br />

und die Herstellung von jeglichen<br />

essbaren Produkten aus Hanfsamen<br />

oder Hanföl kriminalisiert, die Spuren<br />

von THC enthalten. Viele Fachleute<br />

sind überzeugt, die neuen Regelungen<br />

seien aufgrund von Bedenken<br />

der Nationalen Drogenkontrollstelle<br />

und der sogenannten US-<br />

Be careful<br />

with this<br />

drug thing:<br />

It is very<br />

dangerous<br />

for your<br />

health!<br />

«Drogentest-Industrie» entstanden.<br />

Arbeitnehmer würden nämlich absichtlich<br />

legale Hanfprodukte konsumieren,<br />

um positiv ausgefallene<br />

Drogentests anzweifeln zu können.<br />

Fünfzehn freiwillige Probanden haben<br />

sich an der Studie beteiligt und<br />

täglich Hanföl mit verschiedenem<br />

THC-Gehalt über einen Zeitraum<br />

von zehn Tagen konsumiert. Die Forscher<br />

haben dann Urinproben gesammelt<br />

und nach Cannabinoiden<br />

gesucht. Die Wissenschaftler berichteten,<br />

dass trotz des Konsums von bis<br />

zu 600 Mikrogramm THC pro Tag –<br />

eine Menge weit höher als in der Realität<br />

zu erwarten ist – alle 15 Proben<br />

weit unter dem Wert lagen, die bei<br />

staatlichen Drogenprüfungen als<br />

Grenzwert festgelegt sind. Ob nun<br />

das Verbot von Hanflebensmitteln in<br />

den USA aufgehoben wird, steht in<br />

den fünfzig Sternen. ■<br />

Die tägliche Einnahme von Hanföl<br />

und -Lebensmitteln verursacht kein<br />

positives Ergebnis bei einem Cannabis-Drogenscreening,<br />

belegt eine<br />

neue Studie, erschienen in der akhempnews<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

5


Neulich im Hanfbüro...<br />

Ivan Arturovic<br />

Ja...?<br />

Huber, Stadtpolizei<br />

Bern, Grüessech...<br />

comics<br />

Hanf sollte eh<br />

frei sein!<br />

Wussten Sie,<br />

dass...<br />

Wir tun hier<br />

nichts illegales!<br />

Das sind<br />

alles...<br />

...völlig legale<br />

Firmen hier!<br />

Blablabla<br />

bla-Hanf-<br />

blablablabla-<br />

Hanf-blabla...<br />

Blablabla-Hanfblablaba-Hanf...<br />

Blablablabla-<br />

Hanf-blablaba-<br />

Hanf-blabla...<br />

Und ich wollte doch<br />

bloss fragen, ob die<br />

einen Vortrag an der<br />

Polizeischule halten<br />

würden..?!.<br />

Blablablabla-<br />

Hanf-blablablabla-Hanf-blablabla...<br />

© 2001 Bild – Ivan Arturovic / Story – Willi Blaser<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

7


legelize it<br />

Neues aus der CSC/SHK<br />

Schweizer Hanf-Koordination<br />

Am 20. November wurde der Walliser Hanfbauer und Vizepräsident der CSC/SHK Bernard<br />

Rappaz von der Polizei verhaftet, mit ihm ebenfalls sein Geschäftspartner Claude Rey.<br />

Die Schweizer Hanf-Koordination steht hinter ihrem Mitglied Rappaz und bezieht Stellung<br />

zu den diversen Medienberichten.<br />

hörden wohlbekannt und wird in vielen<br />

Kantonen stillschweigend geduldet,<br />

da heute die medizinischen Wirkungen<br />

wissenschaftlich belegt sind.<br />

Die von den Walliser Behörden verfolgte<br />

Taktik scheint zu sein, Bernard<br />

Rappaz und damit die ganze Hanfbranche<br />

zu gewissenlosen Geschäftemachern<br />

abzustempeln und als eine<br />

Vereinigung skrupelloser Grosskrimineller<br />

hinzustellen. Doch wäre es<br />

wirklich so, hätten SHK-Mitglieder<br />

wie Bernard Rappaz ja mehrere Jahre<br />

Zeit gehabt,sich eine goldene Nase<br />

zu verdienen und hätte nicht so viel<br />

Energie, Zeit und auch Geld in die<br />

Arbeit zu einer politischen Lösung<br />

(Regulierung des Cannabismarktes)<br />

gesteckt.<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

Störfeuer gesprächsrenitenter<br />

Hanfgegner<br />

Einen Tag nach dem Entscheid der<br />

ständerätlichen Expertenkommission<br />

SGK über die Revision des Betäubungsmittelgesetzes,<br />

wird diese<br />

durch eine Aktion der Walliser Behörden<br />

gegen den Vize-Präsidenten<br />

der Schweizer Hanf-Koordination<br />

regelrecht torpediert.Damit nicht genug.In<br />

den Medien machen sofort gewaltige<br />

Zahlen die Runde und erschwehren<br />

eine objektive Beurteilung<br />

des Falles. Die von den Walliser<br />

Untersuchungsbehörden genannten<br />

Zahlen von 51 Tonnen beschlagnahmten<br />

Hanfes bedürfen einer genaueren<br />

Erklärung:<br />

Bernard Rappaz ist Landwirt. Kein<br />

helvetischer Bauer wirft etwas auf<br />

den Mist von dem er annimmt, dass<br />

er es irgendwann vielleicht doch noch<br />

brauchen, sprich verkaufen könnte.<br />

Zudem gehört es bei der Firma Valchanvre<br />

auch zum normalen Erntevorgang,<br />

den Hanf in schwerem Verpackungsmaterial<br />

aus Plastik zu langern,<br />

sogenannten Paloxen. Dabei<br />

stellen gewichtsmässig Hanfsamen –<br />

welche als Grundstoff zur Herstellung<br />

verschiedenster unbestritten legaler<br />

Hanfprodukte wie Hanfspeiseöl,Hanfteigwaren,Speisesamen,usw.<br />

Verwendung finden – das grösste<br />

Quantum dar.Bei den gefundenen 51<br />

Tonnen dürfte es sich also zum vorwiegend<br />

um Rohmaterial (Pflanzenteile<br />

mit Ästen, Blättern, Blüten und<br />

Samen) aus den letzten 6 Jahren handeln.Ob<br />

sich die Polizei die Mühe genommen<br />

hat, auch das Gewicht des<br />

Verpackungsmaterial abzurechnen,<br />

bleibt offen.<br />

Die gefundenen Hanfverarbeitungsmaschinen<br />

zeigen klar auf, dass in der<br />

Schweiz ein Markt für qualitativ<br />

hochstehende Genussmittel auf<br />

Hanfbasis besteht und, dass sich<br />

Schweizer Bauern bemühen selber<br />

einen Weg aus der Subventionsfalle<br />

zu suchen. Dass sich vermehrt Ärzte<br />

und Heilpraktiker dazu entschliessen<br />

ihren Patienten Rezepte für Cannabispräparate<br />

auszustellen ist den Be-<br />

Sofortige Demonstrationen<br />

Es geht nicht an, dass gesellschaftliche<br />

Entwicklungen von gesprächsrenitenten<br />

Moralaposteln torpediert werden, wie es<br />

jetzt bei der eingeleiteten Revision des<br />

BetmG seitens des Wallis geschieht. Die<br />

CSC/SHK appelliert an alle Parteien,<br />

Lösungen für eine Regulierung zu suchen<br />

und den Dialog zu bewahren. Zugleich<br />

aber kann und will die Schweizer jetzt nicht<br />

mehr tatenlos zuwarten und auf eine politische<br />

Lösung hoffen, währenddessen<br />

Bauern,Ladenbetreiber und auch immer<br />

noch Konsumenten von den Behörden –<br />

je nach Kanton und Gunst der Stunde –<br />

verfolgt werden.<br />

8


Mr. M: News frisch vom Feld<br />

Darum unterstützt die Schweizer<br />

Hanf-Koordination das Komitee<br />

«Freiheit für Bernard und Claude».<br />

Bereits am 24.Dezember fand eine erste<br />

Manifestation statt: Zur bewilligten<br />

Demo in Sion erschienen rund 150<br />

Hanfaktivisten aus der ganzen<br />

Schweiz.Die Kundgebung verlief sehr<br />

friedlich, den Anwesenden wurde<br />

heisser Tee und Hanfwein aus der<br />

Produktion von Valchanvre ausgeschenkt.<br />

Der Präsident der Schweizer<br />

Hanf-Koordination François Reusser<br />

erinnerte in seiner Rede daran, dass<br />

der Hanfanbau in vielen Kantonen<br />

der Schweiz, auch im Hinblick auf die<br />

bevorstehende Revision des BetmG,<br />

toleranter gehandhabt wird. Auch<br />

wirtschaftlich gesehen wäre der Hanfanbau<br />

vorteilhaft, gerade für den<br />

Kanton Wallis.<br />

den waren, welche jetzt verloren gehen<br />

könnten. Francis Parraud, Gründer<br />

der Messe MEDNAT, machte auf<br />

die vielen Möglichkeiten des Hanfes<br />

aufmerksam, die vor allem in der natürlichen<br />

Medizin vielseitig genützt<br />

werden können. Eine Woche später<br />

fand wiederum eine Manifestation<br />

statt, diesmal in Martigny.<br />

Freiheit für Hanf<br />

Die SHK ruft alle Hanfaktivisten auf,<br />

sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen<br />

sondern für ihre Sache ein starkes<br />

Zeichen zu setzen. Wir müssen<br />

jetzt zeigen, dass wir uns diese ungerechte,<br />

repressive und für die Allgemeinheit<br />

enorm kostenintensive Behandlung<br />

nicht mehr länger gefallen<br />

lassen. Man muss sich schon fragen,<br />

warum Kantonsbehörden zwei Hanfproduzenten<br />

ins Gefängnis stecken<br />

können, während der Bund alle Anstrengungen<br />

für eine Regulierung des<br />

Cannabismarktes unternimmt. Wir<br />

hoffen und «chrampfen», dass Bernard<br />

und Claude bald wieder in Freiheit<br />

sind – auch auf deine Hilfe zählen<br />

wir! ■<br />

Weitere Infos zum Fall Valchanvre auf<br />

der topaktuellen Site der CSC/SHK<br />

www.hanf-koordination.ch<br />

CSC/SHK-Präsident François Reusser mahnt<br />

in Sion zum Dialog<br />

Eine Geschichte begeben auf<br />

echten Halbwahrheiten<br />

In einer idyllischen, sonderbar sonnigen<br />

Gegend in der liberalen<br />

Schweiz ist der Spezialeinheit<br />

«Grassgrün» ein entscheidender<br />

Schlag gegen den «König des Terrorkrauts»<br />

gelungen: Der Gefahr<br />

trotzend haben 100 Todesmutige<br />

das kontaminierte Gebiet eingenommen,<br />

ohne auf Gegenwehr zu<br />

stossen. Den tapferen Beamten gelang<br />

es, eine unerwartet grosse<br />

Menge des gefährlich giftigen Rohstoffes<br />

sicherzustellen.Zudem wurden<br />

diverse technische Anlagen<br />

entdeckt, die zur Herstellung von<br />

Extrakten dieser toxischen Substanzen<br />

dienen. Panik machte sich<br />

breit, als bereits hergestelltes Pulver<br />

– braunes, nicht weisses – beschlagnahmt<br />

werden konnte. «Eine<br />

Gefährdung der Bevölkerung habe<br />

zu keinem Zeitpunkt stattgefunden»,<br />

entwarnten die Behörden, es<br />

seien aber «500 000 Schweizer gefährdet<br />

gewesen, davon etwas abzukriegen.»<br />

Ist es nicht beruhigend zu<br />

wissen, das hierzulande alles im<br />

Griff ist? Oder etwa eher im Würgegriff?<br />

Denn dieser Bericht ist keine<br />

Erfolgsmeldung im Kampf gegen<br />

den Terrorismus, nein, der<br />

Kampf gilt hierzulande dem Hanf.<br />

Schliesslich sind Hanfer angenehmere<br />

«Kunden» als Terroristen und<br />

echte Kriminelle. Obwohl auf<br />

(hanf-)politischer Ebene alle vom<br />

«Frieden» reden, wird hier Terror<br />

gegen Cannabis gemacht.Weshalb?<br />

Wer oder was gefährdet hier die<br />

Staatssicherheit? Soll der Hanfmarkt<br />

nun wieder von ausländischer<br />

Ware über kriminelle Elemente<br />

versorgt werden anstatt von<br />

einheimischen Bauern? Die Zivilbevölkerung<br />

bleibt den Gefahren<br />

wohl weiterhin ausgesetzt...<br />

Wir halten Sie auf dem laufenden<br />

und beobachten das Ganze mit<br />

sorgsamen Blicken! ■<br />

Mr M,<br />

Geheimagent im Auftrage Ihrer<br />

Majestät Queen Cannabis<br />

Jean Daniel Rey,der Bruder des ebenfalls<br />

inhaftierten Claude Rey, betonte<br />

in seiner Rede, dass Valchanvre stets<br />

offene Politik in Sachen Hanf geführt<br />

hat und das durch den Erfolg der Firma<br />

20 Arbeitsplätze geschaffen worlegalize<br />

it<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

9


spirits legelize of itnature<br />

Bern, Bundeshaus.<br />

7.30 Uhr, vor Sitzungsbeginn…<br />

(K)Ein Joint mit…<br />

Am Mittwoch 12. Dezember 2001 wurde im Ständerat die Debatte über die Betäubungsmittelgesetz-Revision<br />

geführt. Die Hanfbranche nahm dies zum Anlass, sich den anreisenden<br />

ParlamentarierInnen zu präsentieren. Die Swiss Hemp Times war vor Ort.<br />

Das hanfige Spalier empfängt die National- und<br />

Ständeräte: Die Herren Landwirte in Arbeitskleidung,<br />

die Dame in voller Hanfmontur. Links der Jegenstorfer<br />

Hanfbauer Hans «Hanf-Housi» Studer,<br />

welcher jüngst eine Razzia auf seinem Hof inklusive<br />

Untersuchungshaft erdulden musste<br />

FDP-Nationalrat Peter Weigelt hatte weder an der<br />

«Warum Hanf»-Broschüre noch an einem Stück<br />

Hanfkäse Interesse. Ob er als Vertreter der Kunststoff-Industrie<br />

weiss, dass bei einer gewissen deutschen<br />

Automarke seit Jahren Innentür-Verschalungen<br />

aus Hanfplastik eingebaut werden?<br />

SP-Nationalrat Andrea Hämmerle nahm die Cannabis-VetreterInnen<br />

sichtlich vergnügt zur Kenntnis<br />

und schien trotz beissender Morgenkälte gut gelaunt<br />

FDP-Ständerat Ernst Leuenberger hat als Vizepräsident<br />

des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes sicher<br />

auch Interesse an qualifizierten Arbeitsplätzen<br />

in der Hanfbranche<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

SVP-Nationalrat Hermann Weyeneth wollte zwar<br />

keinen warmen Hanftee, dafür kannte er fast alle<br />

anwesenden Hanfbauern. – Ist doch auch ein gutes<br />

Zeichen.<br />

GPS-Nationalrätin Pia Hollenstein reichte die Zeit<br />

leider nicht,um vom frischen Hanfbrot zu probieren.<br />

Ansonsten schien die erfahrene Pädagogin Gefallen<br />

an der hanfigen Begrüssung zu finden<br />

10


…der Bundesversammlung<br />

spirits legalize of itnature<br />

SP-Nationalrat Dr. Paul Günter ist Mitglied der<br />

Eidgenössischen Kommission für Tabakprävention<br />

und wohl im Bilde, dass bei einer Entkriminalisierung<br />

des Hanfes auch die «Gras»-Deklaration und<br />

damit die Prävention gestärkt werden kann<br />

GPS-Nationalrat Ruedi Baumann kennt als Biobauer<br />

den Wert der Hanfpflanze. Ob er Interesse an<br />

einem gentechnisch verkrüppelten Faserhänfchen<br />

mit unter 0,3% THC hat, das nur noch zu einem<br />

Bruchteil der 1000fachen Verwendungen taugt?<br />

CVP-Nationalrat Dr. Guido Zäch im Gespräch mit<br />

«Hanf-Housi».Als Chef des Schweizer Paraplegiker<br />

Zentrums in Nottwil sollten Dr. Zäch die medizinischen<br />

Qualitäten des Cannabis wohlbekannt sein<br />

Die SVP-Spitze unter der Führung von Parteipräsident<br />

Ueli Maurer (l.) hatte gar keine Zeit und zeigte<br />

den Hanfaktivisten die kalte bemantelte Schulter<br />

SVP-Nationalrat Toni Brunner ist selber Landwirt<br />

und gestand sogar vor rund einem Jahr in der Politsendung<br />

«Arena» auf SF DRS: «Wenn das Volk es<br />

will, dann baue ich es an»<br />

Noch am selben Tag überantwortete der<br />

überraschend moderate Ständerat das<br />

«BetmG-Geschäft» mit 32 : 8 an den<br />

Nationalrat, wo die Diskussion wohl erst<br />

richtig entbrennen wird. Wir bleiben dran!<br />

von Willi Blaser<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

11


hemp history<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

14<br />

Keine Schiffe ohne Hanf<br />

Wir schreiben das Zeitalter der grossen<br />

Segelschiffe. Jedes Kriegsschiff<br />

der damaligen Zeit verbraucht alle<br />

ein bis zwei Jahre zwischen 50 und 100<br />

Tonnen Hanf für Segeltuch,Taue,Takelwerk<br />

und Netze. Ersatzmaterial<br />

aus Flachs beginnt zu verrotten,wenn<br />

es drei Monate der Meeresluft und<br />

dem salzigen Wasser ausgesetzt ist.So<br />

ist Cannabis als Rohstoff beim Bau<br />

und Unterhalt einer Handels- und<br />

Kriegsflotte unentbehrlich – vor allem<br />

für eine Seemacht wie England,<br />

Napoleon’s Hanfschlacht<br />

Bald sind es 190 Jahre her, seit der französische Kaiser Napoleon I. Bonaparte 1812 mit<br />

seiner «Grande Armée» im russischen Zarenreich eingefallen ist. In den Geschichtsbüchern<br />

markiert der verlorene Russland-Feldzug der Anfang vom Ende des napoleonischen Imperiums.<br />

Warum fand er überhaupt statt?<br />

welches auf die Transporte von und<br />

zu seinem Empire angewiesen ist.<br />

Grossbritannien bezieht 90% seines<br />

Hanfbedarfes aus dem russischen Zarenreich.<br />

Für das riesige Russland. ist<br />

der Hanfexport der bedeutendste<br />

Handel dieser Zeit, noch vor Pelzen,<br />

Holz und Eisenerz. Als im nachrevolutionären<br />

Frankreich der Konsul<br />

Napoleon die Macht ergreift und sich<br />

1804 zum Kaiser krönt, wächst in<br />

England die Angst vor der französischen<br />

Macht und einer eventuellen<br />

Invasion.<br />

Willi Blaser<br />

Der Wirtschaftskrieg<br />

Um seinen Erzrivalen England in die<br />

Knie zu zwingen, führt Napoleon mit<br />

seinen europäischen Vasallen die<br />

«Kontinentalsperre» ein. Dadurch<br />

soll das britische Mutterland von seinen<br />

Kolonien abgschnitten und ausgehungert<br />

werden.Die Engländer ihrerseits<br />

haben gegen das napoleonische<br />

Europa bereits 1803 eine totale<br />

Seeblockade eingeführt. Der Krieg<br />

wird nun definitiv zu einem Wirtschaftskrieg<br />

mit Priorität zur See.Der<br />

französische Imperator erkennt bald,<br />

dass seine Sperre wirtschaftlich und<br />

militärisch sinnlos ist,solange der russisch-englische<br />

Hanfhandel aufrecht<br />

erhalten bleibt. Nach grandiosen Siegen<br />

Napoleons über Russland und<br />

Preussen vereinbart dieser den Beitritt<br />

des Zarenreich zur Kontinentalsperre.<br />

Napoleon weiss, dass die britische<br />

Marine ohne genügend Hanfvorräte<br />

gezwungen ist, andere eigene<br />

Schiffe auszuschlachten und damit<br />

langfristig empfindlich schwächer<br />

wird.<br />

Staatlicher Hanfschmuggel<br />

Den Versprechungen des russischen<br />

Zaren Alexander zum Trotz blüht<br />

dessen Hanfhandel mit England weiter.Die<br />

Russen und Engländer haben<br />

nämlich eine neue Strategie: Die britische<br />

Marine konfisziert sämtliche<br />

neutralen, vornehmlich amerikanischen<br />

Handelsschiffe und stellt die<br />

Kapitäne vor die Wahl, entweder der<br />

Blockade zum Opfer zu fallen (und<br />

ihr Schiff zu verlieren) oder aber als<br />

geheime Handelsagenten für England<br />

illegalerweise russischen Hanf<br />

nach den britischen Inseln zu<br />

schmuggeln. Notabene sind diese<br />

Händel bereits der erste welthistorische<br />

Auftritt der erst 1776 gegründeten<br />

USA als Kriegsgewinnler. Denn<br />

der Hanfhandel ist wie erwähnt für


Gründe für das militärische Scheitern<br />

zuhauf erläutert: Die Sturheit, operative<br />

Rückzüge in Kauf zu nehmen sowie<br />

das Einsetzen des harten russischen<br />

Winters haben dem französischen<br />

Diktator genauso das Genick<br />

gebrochen wie knapp 130 Jahre später<br />

dem teutonischen Wiederholungstäter.<br />

Da man heute weiss, dass<br />

Napoleon ein zwar launischer, aber<br />

durchaus kluger und berechnender<br />

Herrscher war, muss man sich rükkwirkend<br />

doch die Frage stellen:Warum<br />

nahm er überhaupt das Wagnis<br />

eines Feldzuges über Tausende von<br />

Kilometern auf sich, nachdem ihm<br />

doch bereits ganz West- und Mitteleuropa<br />

zu Füssen lag? Was war an<br />

dem «russischen Koloss» so entscheidend<br />

wichtig?<br />

Und die Moral von der Geschicht...<br />

Napoleon kannte den wirtschaftlich<br />

zwingenden Grund genau, Russland<br />

unter seine Kontrolle zu bringen:<br />

Hanf. Er musste den gefährlichen<br />

Feldzug wagen und das Cannabis en<br />

masse schmuggelnde Zarenreich vernichten,wollte<br />

er Englands Flotte und<br />

damit das Königreich selbst bezwingen.<br />

Denn hielt Grossbritannien und<br />

seine Marine stand, würde das ganze<br />

französisch-europäische Kaiserreich<br />

gefährdet bleiben. Dass der Hanf<br />

hierbei eine gewichtige (wenn nicht<br />

gar die entscheidende) Rolle gespielt<br />

hat, ist in der offiziellen Geschichtsschreibung<br />

nicht erwähnt. Am napoleonischen<br />

Beispiel zeigt sich, dass in<br />

den Geschichtsbüchern leider kaum<br />

die wahren wirtschaftspolitischen<br />

Motive für Kriege nachzulesen sind.<br />

Schon gar nicht, wenn es sich um eine<br />

heute verunglimpfte Pflanze wie Hanf<br />

handelt. Recherchen belegen stets,<br />

dass es nie «zwingende Kriege» gibt;<br />

diese sind Deckmäntelchen für das ultimative<br />

Durchsetzen von wirtschaftlichen<br />

Interessen. Es geht nicht um<br />

Ideologien oder gar die Freiheit, es<br />

geht um Macht und sehr viel Geld.Parallelen<br />

zu aktuellen kriegerischen<br />

Ereignissen sind leider weder zufällig<br />

noch vermeidbar. ■<br />

hemp history<br />

England lebensnotwendig und für<br />

das wirtschaftlich marode Russland<br />

dank den Schmugglerpreisen äusserst<br />

lukrativ. Nachdem der Zar allen<br />

napoleonischen Aufforderungen und<br />

Befehle zur Einstellung des Hanfhandels<br />

ignoriert,marschiert der Kaiser<br />

1812 mit seiner «Grande Armée»<br />

ins russische Zarenreich ein.<br />

Der Russlandfeldzug<br />

Über die militärischen Details des<br />

Russlandfeldzuges sei hier verzichtet<br />

zu berichten. Dass von den fast<br />

600 000 Mann der «Grande Armée»<br />

nach dem dezimierenden Rückzug<br />

von Moskau bis zur Beresina nur<br />

noch rund 5000 Soldaten die preussische<br />

Grenze erreichten, steht in allen<br />

Geschichtsbüchern. Ebenso sind die<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

15


Hanfanbau: Haus oder Garten?<br />

Mr. K.C. und El Creador<br />

Sonne:<br />

Zur naturähnlichen Imitation des<br />

Sonnenlichtes gibt es heute spezielle<br />

Lampen, mit deren Lichtspektrum<br />

die verschiedenen Jahreszeiten nachgeahmt<br />

werden können. Während<br />

der Wachstumsphase nimmt man Birnen<br />

mit etwas mehr Blaulichtanteil,<br />

während der Blütephase wiederum<br />

werden mehr Anteile Rotlicht benutzt,um<br />

das herbstliche Sonnenlicht<br />

zu imitieren. Jedoch hat nicht das<br />

Farbspektrum der Lampe den entscheidenden<br />

Einfluss darauf, wie die<br />

Pflanze wächst oder ob sie damit beginnt,<br />

ihre Blüten zu bilden. Für die<br />

Pflanze ist nur massgebend, wie lange<br />

es dunkel bleibt. Das heisst: Wenn<br />

wir eine Pflanze während 18 Stunden<br />

dem Licht aussetzen und nur gerade<br />

6 Stunden der Dunkelheit (Nacht),<br />

dann wird die Pflanze in die Höhe<br />

wachsen. Bis wir das Licht so einstellen,<br />

dass die Pflanze mindestens während<br />

12 Stunden in absoluter Duncrowing<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

16<br />

Es gibt bekanntlich verschiedene Möglichkeiten Hanf anzubauen. Dabei fallen stets die Begriffe<br />

Outdoor, Indoor und Greenhouse. Wir haben uns deshalb über die Vor- und Nachteile der<br />

jeweiligen Kultivierungsart Gedanken gemacht.<br />

Outdoor<br />

Man kann seine Pflänzchen im Garten<br />

gedeihen lassen und erntet im Herbst<br />

sogenannte «Outdoor» -Blüten. Leider<br />

können wir in unserem Garten nur<br />

gerade einmal pro Jahr ernten.Zudem<br />

ist die Gefahr gross, dass eine männliche<br />

Pflanze übersehen und dadurch<br />

die gesamten Blütenstände versamt<br />

werden. Dasselbe Risiko liegt durch<br />

Fremdbestäubung buchstäblich ständig<br />

in der Luft. Die Pflanzen im Garten<br />

und im Feld können auch einem<br />

verfrühten Wintereinbruch erliegen<br />

oder deine Blüten verfaulen wegen<br />

der hohen Herbstfeuchtigkeit. Wenn<br />

du extrem Pech hast, werden dir deine<br />

(b)rauchbaren Blüten gar von einem<br />

unverfrorenen Dieb gestohlen.<br />

Du siehst: Um deinem Garten eine<br />

gute Ernte zu entlocken, müssen jede<br />

Menge Faktoren stimmen. Und sollte<br />

es nicht geklappt haben, kriegst du in<br />

gleichen Jahr keine zweite Chance<br />

mehr, doch noch etwas zu ernten.<br />

Trotzdem solltest du unbedingt jede<br />

Gelegenheit nutzen, irgendwo ein<br />

Pflänzchen zu setzen. Denn trotz den<br />

aufgezählten Nachteilen gedeihen die<br />

meisten Stauden im Garten ohne grosse<br />

Probleme. Und fast in jedem Fall<br />

kannst du im Herbst zumindest ein<br />

paar Blüten ernten. Dafür sind diese<br />

dann sicher frei von irgendwelchen<br />

Giften. Denn du wirst deine Pflanzen<br />

wohl kaum mit Gift gegen Schädlinge<br />

behandeln?!<br />

Greenhouse<br />

Du kannst über dem Garten natürlich<br />

auch ein Treibhaus aufstellen und damit<br />

die Pflanzen vor extremen Witterungseinflüssen<br />

bewahren. Dass in einem<br />

«Greenhouse» kein Regen auf<br />

die Blüten gelangt, wirkt sich im<br />

Herbst sehr positiv auf den Harzgehalt<br />

aus. Um diesen Effekt zu erzielen<br />

reicht es auch schon, die blühenden<br />

Pflanzen mit einem Plastikdach abzudecken.<br />

Berücksichtige aber unbedingt<br />

die gute Entlüftung deines «Zeltes».<br />

Sonst kann es nämlich passieren,<br />

dass die Blüten durch das Kondenswasser<br />

zu faulen beginnen. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Blüten im<br />

Treibhaus von fremden Gärten bestäubt<br />

werden ist sehr klein, wenn du<br />

die männlichen Stauden sauber aus<br />

dem Treibhaus entfernt hast. Solltest<br />

du also die Möglichkeit haben ein<br />

Treibhaus aufzustellen,kannst du darin<br />

sehr feinen Hanf züchten. Bedenke<br />

aber, dass ein Treibhaus meist schon<br />

von weitem zu sehen ist und dadurch<br />

viele neugierige Blicke auf sich zieht,<br />

was wiederum die Gefahr von Diebstahl<br />

deutlich erhöht. Achte in jedem<br />

Fall auch auf die Behörden,den so ein<br />

Zelt läst natürlich die Polizei aufhorchen<br />

und vielleicht einmal vorbeischauen.<br />

Indoor<br />

Der grösste Schutz vor all den erwähnten<br />

Negativeinflüssen besteht<br />

darin, den Garten quasi ins Haus zu<br />

zügeln um eine sogenannte «Indoor-<br />

Anlage» einzurichten.Aber wie bringe<br />

ich den Garten in mein Haus?<br />

Keine Angst, man braucht nicht gerade<br />

die Gartenbeete ins Haus zu schaufeln,sondern<br />

nur in einem geeigneten<br />

Raum ein System zur Pflanzenaufzucht<br />

einzurichten.Aber auch dies ist<br />

nicht ganz einfach und mit ziemlich<br />

viel Arbeit verbunden.Du darfst nämlich<br />

nicht vergessen, dass dein Hanf<br />

drinnen wie draussen in etwa dieselben<br />

Grundbedürfnisse hat.Das heisst,<br />

du musst in deiner Indooranlage die<br />

Rolle der Natur übernehmen und für<br />

ausreichend Sonne, Wind, Temperatur,<br />

Luftfeuchtigkeit sowie Nahrung<br />

sorgen.


kelheit steht.Nach dieser Umstellung<br />

beginnt der Hanf im Glauben an den<br />

Herbstanfang zu blühen und steht –<br />

je nach Sorte – etwa 45 bis 90 Tage<br />

später zur Ernte bereit.<br />

growing<br />

Wind:<br />

Es ist wichtig für die Pflanzen,dass du<br />

die Luft in deinem Raum mit einem<br />

Ventilator ständig in Bewegung behältst<br />

und die Raumluft von Zeit zu<br />

Zeit mit einer Lüftung regenerierst.<br />

Das verhindert ausserdem, dass die<br />

Blütenstände zu Faulen beginnen,erschwert<br />

es irgendwelchen Schädlingen,sich<br />

in deinem Raum einzunisten<br />

und sorgt gleichzeitig für ein angenehmes<br />

Klima.<br />

Temperatur:<br />

Der Hanf gedeiht am Besten bei Temperaturen<br />

zwischen 20 und 27° C.Diesen<br />

Wert kannst du mittels einer Heizung<br />

mit eingebautem Thermostat<br />

und einer ausreichender Lüftung regeln.Wenn<br />

du deinen Raum im Dachstock<br />

eines Gebäudes eingerichtet<br />

hast, empfiehlt es sich unter Umständen,<br />

den Raum während den heissesten<br />

Sommermonaten still zu legen.<br />

Luftfeuchtigkeit:<br />

Die Luftfeuchtigkeit sollte bei ausreichender<br />

Lüftung und konstanten<br />

Temperaturen nicht unbedingt zum<br />

Problem werden. Kaufe Dir zur Kontrolle<br />

einen Hygrometer und versuche<br />

– falls deine Luftfeuchtigkeit zeitweise<br />

zu hoch ansteigt – deinen Raum<br />

besser zu entlüften und die Temperatur<br />

etwas konstanter zu halten. Falls<br />

das nicht hilft musst Du Dir überlegen,<br />

einen Luftentfeuchter anzuschaffen.<br />

Nahrung:<br />

Der Hanf braucht vor allem drinnen<br />

eine breite Palette von Nährstoffen.<br />

Um diese Nährstoffe optimal an deine<br />

Pflanzen zu bringen, verwendest<br />

Du am besten speziellen Hanfdünger,<br />

den Du in den meisten Hanffachgeschäften<br />

erwerben kannst.<br />

Achte beim Düngerkauf darauf, dass<br />

dieser auch wirklich für dein Pflanzensubstrat<br />

(Erde, Hydrokultur,<br />

Steinwolle, etc.) geeignet ist. ■<br />

Blühende Zeiten wünschen<br />

Mr. K.C. und El Creador!<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

17


der report<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

20<br />

Im ersten Hanflädeli Europas<br />

Es liegt auf dem Hanf, äh der Hand, für die erste Edition einer Publireportage im SHB beim<br />

ersten «Hanflädeli» Europas vorbeizuschauen. Natürlich ist wie immer reger Kundenverkehr im<br />

heutigen «Growland Hanflädeli» in Bern vorhanden. Doch das freundliche Personal bittet uns<br />

an den Wartenden vorbei zu Andrea Stafforte, dem Inhaber dieses schmucken Lokals.<br />

Dieser erzählt sogleich von der «geschichtsträchtigen»<br />

Eröffnung des<br />

Lokals am 7.August 1993 als Hanflädeli<br />

an der Münstergasse 12 in Bern.<br />

Gleichentags kamen nicht nur erstaunte<br />

und erfreute Besucher, sondern<br />

ebenso eine Einheit der Stadtpolizei.<br />

Diese beschlagnahmten sodann<br />

am Eröffnungstag eine beachtliche<br />

Menge Hanfblätter, worauf<br />

auch noch eine Anklage folgte.<br />

Im Frühling 1994, erzählt Andrea<br />

weiter, lancierten sie die erste<br />

Schweizer Hanfkosmetiklinie mit<br />

dem heute bekannten Label «Growline».<br />

Unter dem gleichnamigen Label<br />

produzierten sie auch eine Vielfalt<br />

von Hanfkleidern, hergestellt -<br />

laut Aussage von Andrea - aus «nepalesischem<br />

Steinzeithanf» und importiertem,<br />

chinesischem Maohanf.<br />

Im Jahre 1995 erfolgte dann im August<br />

ein erfreulicher Freispruch der<br />

Anklage aus dem Jahre 1993.Andrea:<br />

«Wir verkauften damals ja nur Hanfblätter.»<br />

Ende 1995 kamen die hauseigenen<br />

Hanfräucherstäbli in den Verkauf.<br />

Lanciert werden konnte dieses Produkt<br />

durch eine ebenso erstmalige<br />

Herstellung von ätherischem Hanfblütenöl.<br />

Im Februar 1996 stand der Umzug des<br />

Hanflädelis aus der Münstergasse in<br />

die Herrengasse 30 bevor, und wurde<br />

da fortan als «Growland Hanflädeli»<br />

bekannt.Auf 230 m2 bietet dieses eine<br />

grosse Auswahl an verschiedenen<br />

Produkten aus der Hanfwelt, sowie<br />

kulturelle Gegenstände aus Asien.<br />

Im Mai 1997 wurde das Treibhaus in<br />

BL geschlosssen und eine Anklage<br />

wegen Stecklingszucht folgte. Von<br />

dieser wurden die Betreibenden im<br />

Juni des gleichen Jahres freigesprochen.<br />

Bekannte Namen, wie «XTS»<br />

(2.Platz am Canna Swiss Cup `98),sowie<br />

«Sonja», und andere leckere Sorten<br />

wurden in diesem Treibhaus damals<br />

geboren.<br />

Seit 1996 verkauft das «Growland<br />

Hanflädeli» Hanfblüten als Freilandhanf<br />

an nur über 18-jährige und nur<br />

10g pro Person. Dieses sei, nach Aussage<br />

Andreas, zuwenig zur Herstellung/Gewinnung<br />

von Betäubungsmitteln,<br />

und verstösse somit nicht gegen<br />

das BtmG.<br />

SHB: «Fragt sich, wie erfolgreich dieses<br />

Rezept ist!?!»<br />

Andrea:«Dieses Konzept zeigt Erfolg:<br />

am 11. Juli 2000 wurde eine Grossrazzia<br />

gegen das «Growland Hanflädeli»<br />

und sieben weitere Hanfläden in Bern<br />

gestartet.Dabei wurden im «Growland<br />

Hanflädeli» 38 kg Hanfblüten sichergestellt.<br />

Schon mal nicht rechtens war, dass<br />

während dieser Aktion Untersuchungsrichter<br />

Herr H.J. Zingel nicht<br />

erreicht werden konnte,weil er,laut Information,in<br />

den Ferien war.Während<br />

des Verhörs erklärte ich dann noch die<br />

beiden Absätze unter Art.2 des Schweizerischen<br />

Strafgesetzbuches, welche<br />

davon handeln, wie unter bestimmten<br />

Roman Simon<br />

Umständen von einer Beurteilung abzusehen<br />

ist. Daher wurde mir für die<br />

Zeit vor dem 11. Juli 2000 eine Amnestie<br />

zugesprochen (StGB, Art. 2, Abs.<br />

1), und für die Zeit danach<br />

werde ich nun mit dem zweiten<br />

Absatz aus Art. 2 StGB eine Abweisung<br />

der Verhandlung durchzusetzen<br />

versuchen.»<br />

Eine weitere Hürde will das «Growland<br />

Hanflädeli» den Behörden mit<br />

dem Anzweifeln der Messmethoden<br />

des Gerichtsmedizinischen Instituts<br />

in Lausanne stellen.Andrea:«Die forschen<br />

ganz komisch!»<br />

Die ständigen Besuche von Bekannten<br />

und engen Kunden während des<br />

Interviews im kleinen Büro bestätigen<br />

den Eindruck des aktiv seins. Da<br />

werden Infos ausgetauscht,freundlich<br />

geplaudert und die Crew findet immer<br />

Zeit für ein Spässchen.<br />

SHB: «Wie aktiv bist Du sonst noch,<br />

wo beteiligst Du dich aktiv?»<br />

Andrea: «Die zur Verfügung werdenden<br />

finanziellen Mittel werden für<br />

sinnvolle Projekte im Inn- und Ausland<br />

investiert:


• z.B. tätigten wir kürzlich eine<br />

Spende über Fr. 20’000.– an das Altersheim<br />

Kühlewil in Bern für einen<br />

Werbeplatz auf ihrem Bus;<br />

• dann habe ich nahe Katmandu einen<br />

Tempel erbauen lassen, der bald<br />

fertig gestellt ist.Es handelt sich um einen<br />

Hindu-Tempel mit dem Namen<br />

«SAILESWOR MAHADEF»;<br />

• geplant und zum Teil schon im<br />

Bau sind eine Baumschule mit Kräutertreibhaus,<br />

eine Sanskrit-Schule für<br />

Waisenkinder, sowie zwei Gesundheitszentren<br />

für alternative Heilmethoden;<br />

• auch die JSVP-Aktion vom 1.August<br />

diesen Jahres, allen Nationalräte<br />

und Personen der Bundesverwaltung<br />

(ca. 1000 Pers.) eine Packung Hanftee<br />

zu senden, wurde tatkräftig vom<br />

«Growland Hanflädeli» unterstützt.<br />

SHB: «Was hast Du vor dem «Growland<br />

Hanflädeli» gemacht? Du bist ja<br />

der Hanfszene schon lange bekannt?<br />

Andrea: «Vorher hatte ich andere Lokale<br />

wie etwa das «Pilzli», oder das<br />

«Goldöpfeli» und andere. Auch war<br />

und bin ich aktiv im Verein Schweizer<br />

Hanffreunde (VSHF) mit Jean-Pierre<br />

Egger. Ebenso bei den Anfängen der<br />

SHK wirkte ich aktiv mit und bin heute<br />

noch Mitglied mit dem «Growland<br />

Hanflädeli».<br />

SHB: Wieviele Angestellte zählt das<br />

heutige «Growland Hanflädeli»?<br />

Andrea: «Zur Zeit arbeiten 9 Angestellte<br />

im Growland. Neben mir führen<br />

das Lokal noch Vreni Riard und<br />

Peter «Monkey» Zysset zu vollster<br />

Zufriedenheit.»<br />

Nun ist ein gründlicher Rundgang<br />

angesagt, um die einzelnen Bereiche<br />

vor die Linse zu nehmen, sprich ein<br />

paar Fotos zu schiessen. Da wir aus<br />

dem Büro kommen,fängt unsere Besichtigung<br />

in der unteren Etage an.<br />

Hier wurden bewusst der Growroom<br />

und die Paraphernalia-Sammlung<br />

angelegt. So kann der interessierte<br />

Kunde sich gemütlich seine Lieblingssorten<br />

aussuchen, oder beim<br />

Anblick der vielen Chillums und<br />

Pfeifen in zum Teil geschichtlichen<br />

Erinnerungen schwelgen. Sei es<br />

durch eigene Erlebnisse, oder die<br />

Anderer:<br />

In der Vitrine der Verkaufstheke hat<br />

das «Growland Hanflädeli» auch<br />

eine Reihe von edlen Raritäten aus<br />

früherer Zeit (z.B. aus Silber) zu bieten.<br />

Auf Augenhöhe der Theke ist<br />

auch das erwähnte Dekret gut ersichtlich,<br />

welches besagt, dass niemand<br />

unter 18 Jahren Hanfblüten<br />

verkauft kriegt. Und die, welche alt<br />

genug sind, erhalten nicht mehr als<br />

10g pro Kauf.<br />

Die Treppe rauf, erreicht der Kunde<br />

das Parterre wieder, welches auch<br />

beim Eintritt in das Lokal zuerst<br />

durchschritten wird.<br />

Vom Eingang bis zur Verkaufstheke<br />

im oberen Stock findet der Kunde<br />

diverse Informationen über die<br />

Hanfpflanze, sowie Lebensmittel aus<br />

und mit Hanf. An der Theke vorbei<br />

bietet sich dem Besucher eine Fülle<br />

von Hanfkleidern an. In allen Grössen<br />

und fast allen Farben findet sicher<br />

jeder Kunde etwas Besonderes zum<br />

Anziehen. Besonders auf die hauseigene<br />

Marke «Growline» sind die Betreiber<br />

des «Growland Hanflädeli»<br />

stolz. Zurecht, wie das Foto beweist.<br />

Das ganze Lokal ist angenehm beleuchtet<br />

und das hilfsbereite Personal<br />

sehr freundlich. So fühlt sich der Besucher<br />

augenblicklich wohl beim Eintritt<br />

in das «Growland Hanflädeli» an<br />

der Herrengasse 30 in Bern. ■<br />

winter 2001 der report<br />

schweizer hanfblatt<br />

21


cannaisseurs<br />

Skunk? Sorten? Hybriden?<br />

Hannes Lüthi<br />

Der Markt produziert laufend neue Hybriden, d.h. Kreuzung zweier genetisch artfremder<br />

Pflanzen, mit wohlklingenden «Fantasie-Namen» wie B52, Blueberry oder White Shark. Mit<br />

Sorten hat dies wenig gemein. Die Aufteilung von Hanf in verschiedene Sorten sowie deren<br />

Herkunft sind umstritten und ungenügend belegt. So einigt man sich heute auf drei Grundsorten.<br />

Das Aussehen dieser wild wachsenden<br />

Sorten liegt in der Mitte von Cannabis<br />

Sativa und Indica.<br />

Dies führt fast zwangsläufig zu der<br />

Ueberlegung, ob nicht sogar der sogenannte<br />

«Zwischentyp» die eigentliche<br />

Ursorte von Cannabis ist!!??<br />

Der Phänotyp (Erscheinungsbild) der<br />

Pflanzen richtet sich immer nach lokalen<br />

Begebenheiten. Cannabis besitzt,<br />

wie andere Pflanzen auch, rezessives<br />

Gen-Gut, das bei einschneidenden<br />

klimatischen Veränderungen sofort<br />

zum tragen kommt, was die<br />

enorm schnelle Anpassungsfähigkeit<br />

von Hanf erklärt.<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

Cannabis Indica, Indischer Hanf<br />

(25° – 45° N)<br />

Herkunftsländer: Nepal, Hochländer<br />

des Himalaya, Zentralasien<br />

Cannabis Indica ist vorwiegend ein<br />

gedrungener, buschiger Typus, mit<br />

kurzen Internodien (Blattabstände)<br />

und breiten Blattfingern. Die Grösse<br />

liegt zwischen 0,8 – 2,5m.<br />

Es gibt diverse konische, zylindrische<br />

Erscheinungsbilder.Diese Typen produzieren<br />

viel Harz, selbst auf den<br />

grossen Blättern. Ihre Blütenstände<br />

sind eher oval,breit und kompakt.Die<br />

Samen sind mittel bis stark marmoriert.<br />

Ihre rasche Blütezeit (6 – 9 Wochen)<br />

und enorme Harzproduktion machten<br />

die Indicas weltweit populär.<br />

In Zentralasien sowie Nepal sind<br />

«Zwischentypen» beheimatet; mit<br />

eher schmalen Blattfingern, etwas<br />

längeren Internodien, einer sehr kurzen<br />

Blütenzeit und ausserordentlich<br />

süssen, erdigen Geschmäckern. Die<br />

Grössen liegen bei 2 – 3 m.<br />

Aus Indica Pflanzen wird vorwiegend<br />

Charras (Abrieb von der lebenden<br />

Pflanze) oder Haschisch aus dem<br />

Siebverfahren gewonnen.<br />

Die Charras-Herstellung liegt in der<br />

Tradition vieler Himalaya-Völker.<br />

Ausgewählte, wildwachsende Hanfpflanzen<br />

werden mehrmals abgerieben,<br />

die Pflanze lässt man stehen und<br />

ihren Zyklus vollenden.<br />

«Utter» nennt man in Nepali eine der<br />

besten Qualitäten. Heutzutage kaum<br />

mehr auffindbar auf dem westlichen<br />

Markt.<br />

Das Siebverfahren ist hauptsächlich<br />

die Technik der Muslime in Zentralasien<br />

und im nahen Osten. Die getrockneten<br />

Blütenstände werden<br />

über Seidentücher geschlagen,um die<br />

Harzdrüsen zu lösen («Roter Liban»/<br />

«Grüner Marok»).<br />

Der ursprüngliche «Schwarze Afghan»<br />

zeichnete sich durch den scharfen,<br />

erdigen, würzigen, fast narkotisierenden<br />

indicatypischen Geruch<br />

aus.<br />

Cannabis Sativa, kultivierter Hanf<br />

(0° – 25° N/S)<br />

Herkunftsländer: Südostasien, Asien,<br />

Afrika, Mittel- und Südamerika<br />

Hauptsächlich unterscheidet man im<br />

Aussehen zwischen hochwüchsigen<br />

oder tannenbaumförmigen Arten.Die<br />

Ersteren sind in den tropischen Berggebieten<br />

beheimatet, demzufolge ist<br />

die Vegetationszeit kürzer. Die Zweiteren<br />

in den tieferen Lagen. Sie können<br />

sich in der aequatorialen Heimat<br />

rundum ausbreiten.<br />

Die Grössen liegen bei 2 – 7 m. Sie besitzen<br />

schmale Blattfinger und lange<br />

Internodien. Der Blütenstand ist eher<br />

grazil, schlank und länglich. Die Samen<br />

sind normalerweise glatt, beige<br />

bis braun, nicht marmoriert.<br />

Sativa-Pflanzen beinhalten unvergleichlich<br />

süsse, fruchtige, limettenartige<br />

ätherische Öle. Beste Qualitäten<br />

vermitteln einen energetischen Höhenflug,keinen<br />

Downer.Im Outdoorbereich<br />

zählen Sativas zu den robu-<br />

22


stesten, schimmelresistenteren Sorten,<br />

die auch locker 3m hoch werden<br />

können. Die Blütezeit tropischer Sorten<br />

ist für unsere Breitengrade zu lang.<br />

Um das volle Potential entfalten zu<br />

können, ist die äquatoriale Sonne fast<br />

unentbehrlich.<br />

In diesen Kulturkreisen wird Hanf<br />

auch pur konsumiert. Sativas eignen<br />

sich dazu eben am besten,aufgrund ihrer<br />

chemischen Zusammensetzung,<br />

ihres feinen Geschmacks. Fly smooth<br />

like Thai!<br />

Vielleicht findet sich eine Parallele/<br />

Symbiose in den verschiedenen Kulturkreisen<br />

und dem Hanf. Viele Völker<br />

in tropischen Ländern kämen<br />

ohne die stimulierende Wirkung des<br />

Cannabis Sativa fast nie aus ihren<br />

Hängematten.In den westlichen,mässigeren<br />

Zonen wird Cannabis Indica<br />

hauptsächlich zur Stressbewältigung<br />

oder als Sedativum genutzt.<br />

Welche wunderbare Anpassung der<br />

Natur an die jeweiligen Kultur- und<br />

Sozialbedürfnisse der Menschen!<br />

cannaisseurs<br />

(Polyhybrid = Mehrfachkreuzung von<br />

verschiedenen Sorten)<br />

Aus diesem Genpool entwickelten<br />

sich bis heute die meisten Cannabis-<br />

Cupsiegervarianten. Eine grössere<br />

geschmackliche Vielfalt wird heute<br />

zur Bereicherung gewünscht und gefordert.<br />

Cannabis Ruderalis (45° - ? N)<br />

Die dritte Cannabisart kommt heute<br />

vom Kaukasus bis China wild vor.Ursprünglich<br />

soll sie aus dem südöstlichen<br />

Russland stammen und ist von<br />

den Skythen (nomadisierendes Reitervolk)<br />

verbreitet worden.<br />

Diese Art wird nur 30 – 80 cm hoch,<br />

hat fast keine Verzweigungen und<br />

kleine Blätter. Die Blütenstände sind<br />

nicht üppig und treten nur am Ende<br />

des Stengels auf. Die Stammhülle ist<br />

sehr fleischig. Die Samen sind entsprechend<br />

klein.<br />

Hybriden<br />

Hybriden sind Kreuzungen aus zwei<br />

verschiedenen Cannabissorten.<br />

In unseren Kulturkreisen sind die Indica/Hybriden<br />

seit den achtziger Jahren<br />

vorherrschend.Aufgrund des kleinen<br />

Gen-Pools ist eine gewisse «Hybriden-Müdigkeit»<br />

eingetreten.<br />

Ausgangssorten heutiger Kreuzungen<br />

basieren vielfach noch auf alten<br />

Veredelungen wie z. B. orig. Haze<br />

(Polyhybrid), orig. Skunk 1(relativ<br />

reinerbiger Polyhybrid), Northern<br />

Lights (stabilisierter Hybrid) etc.<br />

Hanf wird in der aktuellen THC-<br />

Grenzwert-Debatte auf ein einziges<br />

Molekül reduziert.Prozente entscheiden<br />

heute über die Verfügbarkeit einer<br />

Heilpflanze. Prozente, die mit der<br />

Natur nichts gemein haben. Kulturelle<br />

Erfahrungswerte auf 0,3 % eines<br />

Wirkstoffs zu reduzieren, ist einmal<br />

mehr trauriges Ergebnis der gegenwärtigen<br />

ignoranten Drogenpolitik.<br />

Seit Millionen von Jahren sind<br />

psychoaktive Pflanzen wie Cannabis<br />

aus gutem Grund unsere Begleiter,<br />

zur spirituellen Erweiterung, Heilung<br />

und zum Genuss.<br />

Bleiben wir doch einfach auch in<br />

Zukunft dabei. ■<br />

Bis dänn.....<br />

Euer Hannes herba<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

23


Die vollkommene Welt<br />

Patrick Michael Hunziker<br />

Eine Geschichte zur Besinnung in der Zeit des Erwachens<br />

Teil 7<br />

Joshua schaute sich bedacht um und<br />

suchte nach den Zeichen der Zeit.Was<br />

Melissa damit genau gemeint hatte,<br />

war ihm noch nicht ganz klar.Aber er<br />

wollte sich entscheiden, um überhaupt<br />

weiter zu kommen und blickte<br />

zuerst ruhig in Richtung des einen und<br />

dann in die, des anderen Weges. Vielleicht<br />

würden die Zeichen zu ihm<br />

sprechen und ihn auf den richtigen<br />

Pfad führen.<br />

Der Weg, der links abging, war sehr<br />

steinig, aber gut ausgebaut und führte<br />

bald aus dem gelichteten Wald heraus.<br />

Der Blick war frei und Joshua<br />

konnte erkennen,wie der Weg auf der<br />

linken Seite den Hang weiter hinauf<br />

schlängelte.<br />

Der Weg nach rechts führte nicht so<br />

steil hinauf und machte einen grossen<br />

Bogen um den Hang herum, so dass<br />

Joshua nicht genau sah, wohin er führen<br />

würde. Auch einige Tannen und<br />

Bäume versperrten ihm die Sicht.<br />

Doch durch die leicht belaubten<br />

Baumkronen hindurch konnte er den<br />

Mond erkennen, der diese Seite des<br />

Berges in sein helles Licht tauchte und<br />

fast direkt über dem Weg leuchtete. –<br />

War das etwa ein Zeichen der Zeit?<br />

Joshua war sich nicht sicher, ob diese<br />

einfache Gegebenheit schon alles sein<br />

konnte. Er schaute noch einmal auf<br />

zum silbernen Mond und sein Blick<br />

glitt wieder langsam herab auf den<br />

Weg, welcher weiter hinten, zwischen<br />

jungen Tannen und ein paar Haselbüschen<br />

verschwand.<br />

Während er gedankenlos in diese<br />

Richtung starrte, war es ihm, als sah<br />

er einen dunklen Schatten sich in<br />

einem der Haselbüsche bewegen oder<br />

spielten nur ihre Blätter mit dem sanften<br />

Licht des Mondes? – Nein, dort<br />

drüben hatte sich wirklich etwas bewegt,<br />

glaubte Joshua. Er wollte der<br />

Sache auf den Grund gehen und folgte<br />

dem Weg hinauf zu den Büschen.<br />

Nun war er sich sicher, er hatte die<br />

Zeichen der Zeit erkannt und liess<br />

sich von ihnen leiten.<br />

Er näherte sich vorsichtig den Büschen,<br />

konnte aber vorerst nichts erkennen<br />

und schaute noch genauer<br />

unter einigen, grossen Zweigen nach.<br />

Da raschelte es plötzlich hinter ihm<br />

in den kleineren Büschen bei den<br />

grossen Steinen, wo der Weg um die<br />

Kurve bog und um den Hang herum<br />

führte. Joshua drehte sich um, folgte<br />

der Spur und marschierte hinüber,um<br />

nachzusehen was war. Doch wiederum<br />

fand er nur die kleinen Büsche<br />

und ein paar Steine vor.<br />

Der Weg zog sich weiter dem Hang<br />

entlang und stieg nur leicht an, als<br />

würde er eher um den Berg herum,als<br />

wirklich hinauf führen. Joshua überlegte<br />

sich, ob er nicht doch umkehren<br />

und in die andere Richtung gehen<br />

sollte. Doch er marschierte noch etwas<br />

weiter und schaute sich noch einmal<br />

genauer um.<br />

Neben ihm stieg der Berg immer mehr<br />

an und war zunehmender mit grossen<br />

Steinen und vorstehenden Felskanten<br />

bestückt. Nach einer kurzen Weile<br />

entdeckte Joshua etwas weiter oben<br />

einen kleinen schmalen Pfad,der links<br />

abging und steil, aber gut begehbar<br />

den Hang direkt hinauf führte. Es<br />

musste sich um einen alten, ausgetrockneten<br />

Bergbach handeln, da die<br />

meisten Steine abgerundet waren und<br />

fast keine Kanten aufwiesen. Er kletterte<br />

zwischen Büschen und Felsen,<br />

grossen Steinen und einigen Bäumen<br />

den schmalen Pfad hinauf, der sich<br />

ihm bot.<br />

Nachdem er so schon eine ganze Weile<br />

der Spitze des Berges entgegen<br />

gewandert war, schien sein Weg<br />

plötzlich zu Ende zu sein. Joshua<br />

stand auf einem steinigen Plateau vor<br />

einer grossen Felswand, mit vielen<br />

Kanten und Formen. So wie es den<br />

Anschein hatte, plätscherte hier früher<br />

ein Wasserfall, welcher sich wohl<br />

herrlich über die Felsen und Steine<br />

ergossen hatte. Scheinbar musste<br />

Joshua nun klettern, um weiter zu<br />

kommen. Doch er bemerkte nun<br />

auch, wie er Hunger bekommen hatte<br />

und entschied sich fürs erste einen<br />

Rast einzulegen und eines der wohlduftenden<br />

Fladenbrote zu essen, die<br />

ihm seine Mutter beim Abschied<br />

noch mitgegeben hatte.<br />

Als er sich friedlich auf einen grösseren<br />

Stein gesetzt hatte und sich<br />

gerade daran machte, die Brote hervor<br />

zu holen, war es ihm, als würde<br />

jemand ihn beobachten. Er fühlte einen<br />

Blick auf sich gerichtet und ein<br />

komisches, mulmiges Kribbeln<br />

machte sich in seinem Bauch breit.<br />

Da raschelte es auch schon heftiger<br />

in einem Gebüsch nicht weit von ihm<br />

entfernt und er hörte, wie eine Stimme<br />

seinen Namen versuchte auszusprechen.<br />

Es klang merkwürdiger<br />

Weise jedoch nicht wie eine menschliche<br />

Stimme. Joshua war erstaunt<br />

und fasziniert zugleich und überlegte<br />

sich wer oder was das wohl sein<br />

könne.<br />

«Hab keine Angst, Joshua!» hörte<br />

er sagen und da trat einige Schritte<br />

von ihm entfernt ein alter dunkler<br />

Fuchs aus dem Gebüsch. Er war<br />

fast schwarz, übersäht mit einigen<br />

weissen und grauen Haaren, vor<br />

allem um seine lange, schmale<br />

Schnauze herum.<br />

(wird fortgesetzt)<br />

spirits of nature<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

25


Freiheit für den Hanf!<br />

Bernard Rappaz<br />

Was haben der Walliser Rebell des 19. Jahrhunderts, Farinet, und der Walliser Hanfpionier<br />

des 20. Jahrhunderts, Rappaz, gemeinsam? Beide leben in einer ihnen zum Teil feindlich<br />

eingestellten Gegenwart und Beiden gibt doch die Geschichte Recht.<br />

Heute ist sein Andenken lebendiger<br />

denn je, und weltbekannte Persönlichkeiten<br />

beschäftigen sich mit dem<br />

Farinet-Weinberg.So sind die Schauspielerin<br />

Marthe Keller, Frau Danièle<br />

Mitterrand, Roger Moore alias James<br />

Bond und andere zu dem Weinberg<br />

gepilgert. Der Filmemacher<br />

Max Haufler hat einen biografischen<br />

Film gemacht, für den Arthur Honeger<br />

die Musik geschrieben hat. Auch<br />

zahlreiche Bücher und sogar ein Theaterstück<br />

sind Farinet gewidmet.<br />

libertez rappaz!<br />

1995 hat das Fernsehen der französischen<br />

Schweiz in der Sendereihe Tel<br />

Quel in einer fünfzigminütigen Sendung<br />

mein Porträt gezeichnet. Der<br />

Titel dieser Sendung war «Le Farinet<br />

de Saxon». Farinet ist mit der Zeit zu<br />

einer Legende geworden, mit einem<br />

grossen Bekanntheitsgrad innerhalb<br />

und ausserhalb des Wallis. Es entstand<br />

ein Verein mit dem Namen<br />

«Les amis de Farinet» (Farinet-<br />

Freundeskreis),der nun schon seit einigen<br />

Jahrzehnten den Mythos lebendig<br />

erhält. Dieser Verein verwaltet<br />

den Weinberg von Farinet, der im<br />

Guiness-Buch der Rekorde mit einer<br />

Fläche von einem Quadratmeter und<br />

drei Rebstöcken auch als kleinster<br />

Weinberg der Welt bekannt ist.<br />

Der frühere Eigentümer, der in<br />

Frankreich sehr bekannte Abbé Pierre,<br />

hat seinen Weinberg an den Dalai-Lama<br />

abgetreten.<br />

Wer ist eigentlich Farinet?<br />

Der 1845 in St Rémy im Aosta-Tal geborene<br />

Farinet führte ein abenteuerliches<br />

Leben als Jäger, Fischer,<br />

Schmuggler und Liebhaber schöner<br />

Frauen. Vor allem wurde er aber als<br />

Falschmünzer bekannt: Er stellte<br />

heimlich 20-Rappen-Münzen mit<br />

dem Walliser Wappen her! Gejagt<br />

von der Regierung des Wallis und<br />

von der Polizei, flüchtete er in die<br />

Berge und lebte mal auf der italienischen<br />

Seite im Aosta-Tal, mal auf der<br />

französischen Seite im Tal von Chamonix.<br />

Überall hat er bei denen, die<br />

ihn gekannt haben, Spuren und gute<br />

Erinnerungen hinterlassen – ausser<br />

vielleicht bei einigen jungen Frauen,<br />

die er verlassen hat...<br />

Ein bitteres Ende…<br />

Grosszügig, wie er war, verschenkte<br />

er oft 20-Rappen-Münzen, die heute<br />

5 Franken wert wären. Aus dem Gefängnis<br />

in Sion gelang ihm eine spektakuläre<br />

Flucht mit einer Verfolgungsjagd<br />

auf den Dächern der<br />

Stadt.<br />

Leider wurde er eines Tages, in der<br />

Saillon-Schlucht von Dutzenden von<br />

Gewehren in die Enge getrieben, im<br />

Alter von 35 Jahren schonungslos ermordet<br />

(1880). 1938 wurde Farinet’s<br />

Leben nach dem Roman von Charles<br />

Ferdinanz Ramuz verfilmt.<br />

Farinet forever!<br />

Heute lädt die Banque Cantonale du<br />

Valais ihre leitenden Angestellten<br />

auf dem Farinet-Weinberg zu einem<br />

Umtrunk ein. Auch die Gewerkschaft<br />

der Polizei tut dies oft und<br />

gern, und sogar Vertreter der Regierung<br />

des Wallis geben sich dort ein<br />

Stell-dich-ein. Es versteht sich von<br />

selbst, dass diese Rebstöcke den<br />

medienwirksamsten Weinberg der<br />

Welt verkörpern!<br />

Eine späte Genugtuung für den Rebellen<br />

Farinet! Der Farinet-Freundeskreis<br />

pflegt die Freiheit und findet<br />

den Hanf und meine Abenteuer sympathisch.<br />

So wurde auf diesem berühmten<br />

Weinberg der erste Hanfwein der<br />

Welt aus der Taufe gehoben. Jetzt<br />

versteht man besser, weshalb die<br />

Sendung, in der ich porträtiert wurde,<br />

den Titel «Le Farinet de Saxon»<br />

hatte.Aber wohlgemerkt,der eigentliche<br />

Hauptdarsteller bin nicht ich,<br />

sondern der Hanf!<br />

Wie Farinet träume ich von einer besseren<br />

Welt und ich liebe es, die Freiheit<br />

zu lieben. Die Freiheit für Cannabiskonsumenten<br />

ist die Garantie<br />

für eine freiere, verantwortlichere<br />

und damit erwachsenere Welt. ■<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

27


Yfat Alef<br />

hanf inteam<br />

Alter: 24 Jahre<br />

Angestellt bei: Hanf Tempel GmbH, Basel<br />

als Verkäuferin seit August 2000<br />

Wie bist Du zum Hanftempel gekommen?<br />

Durch eine Person, die auch hier gearbeitet hat.<br />

Was hast Du vorher gemacht?<br />

Ich habe eine Lehre als Topfpflanzengärtnerin abgeschlossen.<br />

Danach habe ich an verschiedenen Orten gejobbt, bevor<br />

ich eine Reise nach Asien,Indien und Thailand gemacht<br />

habe.<br />

Was gefällt Dir bei Deiner Arbeit mit Hanf besonders?<br />

Durch meine Lehre habe ich einen Bezug zu den Grow-Sachen,<br />

ausserdem herrscht hier eine sehr gemütliche Atmosphäre<br />

zum Arbeiten.<br />

Wie war Deine erste Begegnung mit Hanf?<br />

Die war als ich 14 Jahre alt war. Meine ältere Schwester hat<br />

mich mitgenommen und ich habe das erste mal mitgeraucht.<br />

(lacht) Gespürt habe ich damals überhaupt nichts.<br />

Welches sind Deine Hobbies?<br />

Ich bastle sehr gerne. Kettchen und Bändeli aus «Krälleli».<br />

In letzter Zeit bin ich zwar nicht mehr so oft dazu gekommen.<br />

Sport ist auch noch ein weiteres Hobby von mir.<br />

Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?<br />

Ich möchte noch eine weitere Ausbildung machen in Richtung<br />

Gymnastik. Oder wieder zurück nach Israel. Ursprünglich<br />

stamme ich aus Israel.Meine Familie und ich sind<br />

vor 10 Jahren in die Schweiz gekommen.<br />

Und wie stets mit Familie – Möchtest Du denn einmal<br />

Kinder haben?<br />

Kinder müssen nicht unbedingt sein. Und sollte ich mich<br />

doch mal genügend reif dafür fühlen, dann würde ich am<br />

liebsten welche adoptieren und ihnen alle Liebe schenken,<br />

die ich kann.<br />

Und noch die Standard-Schlussfrage: Was wünscht Du<br />

Dir und der Welt?<br />

Mir wünsche ich eine gute Gesundheit und ein glückliches<br />

Leben und der Welt weniger Leid und mehr Frieden.<br />

Mattias Gfeller<br />

Alter: 34 Jahre<br />

Besitzer von El Cannario, Konolfingen<br />

seit Juni 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

28<br />

Wie bist Du zum El Cannario gekommen?<br />

Ich wollte schon länger etwas selber machen.Am liebsten<br />

mit Lebensmitteln, die ich selber herstelle (z. B. Güetzi<br />

und Saucen). Dabei ist mir ein Mittelmass zwischen<br />

«übertrieben Öko»und «normal»sehr wichtig. «Hanf für<br />

jedermann»sozusagen. Schliesslich wurde ich von verschiedenen<br />

Growern ermutigt, den Laden aufzutun. Mir<br />

gefällt besonders die Kombination zwischen Laden und<br />

Beiz.<br />

Was hast Du vorher gemacht?<br />

Ich bin gelernter Koch, habe aber auch schon auf dem<br />

Bau gejobbt. Ich habe von A – Z fast alles mal probiert.<br />

Was gefällt Dir bei Deiner Arbeit mit Hanf besonders?<br />

Die spannende Herausforderung, den Nachholbedarf in<br />

Sachen Hanf bei der Bevölkerung zu decken und mit ehrlichem<br />

Auftreten ein positives Image zu vermitteln. Dabei<br />

ist die kritische Auseinandersetzung sehr wichtig und<br />

gut. Diskussionen und «drüber rede» ist auf jeden Fall<br />

besser als Ignoration. Da ich ein Ein-Mann-Betrieb bin,<br />

habe ich mit allen Menschen persönlichen Kontakt, vom<br />

Produzenten bis zum Kunden, das gefällt mir sehr.<br />

Wie war Deine erste Begegnung mit Hanf?<br />

Mein 10 Jahre älterer Bruder musste wegen Hanf vor Gericht.<br />

Damals wusste ich noch nicht weshalb und warum.<br />

«Aufgeklärt» hat mich dann meine Schwester. Das ist<br />

noch ungewöhnlich, ich sah zuerst wie die Pflanze entsteht<br />

und wächst bevor ich dann mal probierte. Ich trieb<br />

mich viel auf der «Pläfä» (Münsterplattform Bern, die<br />

Red.) rum. Wenn uns damals jemand gesagt hätte, dass<br />

du heute die Gasse runter spazieren, in einen Hanfladen<br />

rein gehen und danach auf der «Pläfä» gemütlich eins rauchen<br />

kannst – wir hätten es nicht für möglich gehalten.<br />

Welches sind Deine Hobbies?<br />

Meine Freundin und ich bewohnen einen Bauernhof,dass<br />

gibt viel zu tun, die Viecher, der Garten. Ausserdem reise<br />

ich gerne.<br />

Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?<br />

Als erstes möchte ich das Geschäft etablieren. Das heisst<br />

soweit kommen, dass die Akzeptanz bei den Behörden<br />

und der Bevölkerung so gross ist, dass diese Art von Ungewissheit<br />

nicht mehr da ist. Ein weiteres Ziel ist es, kulturelle<br />

Anlässe unter El Cannario zu veranstalten.<br />

Und wie stets mit Familie – Möchtest Du denn einmal<br />

Kinder haben?<br />

Ja klar. (lacht) Ist in Planung.<br />

Und die Standard-Schlussfrage: Was wünscht Du Dir<br />

und der Welt?<br />

Dass alle auf einen «Chlapf» die Vernunft packt.


Samir Bichsel<br />

Wie bist Du zum Thuner Hanf-Center gekommen?<br />

Ich wollte schon immer hier arbeiten. Ich war der erste<br />

Kunde des THC, damals noch bei Franz Schori. Ich habe<br />

schon damals gefragt, ob sie noch einen Job für mich hätten.<br />

Aber ich wurde nie angestellt, immer waren es andere<br />

Leute, die genommen wurden. Schliesslich hat es durch<br />

Zufall doch noch geklappt.<br />

Was hast Du vorher gemacht?<br />

Ich war ein Jahr lang am Konsi, habe dort eine Gesangsausbildung<br />

gemacht. Dann habe ich im Verkauf und als<br />

Sattler/Innendekorateur gejobbt.<br />

Was gefällt Dir bei Deiner Arbeit mit Hanf besonders?<br />

Das Wissen über die Pflanze weiterzugeben. Vorurteile<br />

durch gute Information abzubauen.Darin bin ich wirklich<br />

gut, beim Verkaufen kann ich mein Talent unter Beweis<br />

stellen. Der Verkauf ist sozusagen meine Bühne.<br />

Wie war Deine erste Begegnung mit Hanf?<br />

Damals war ich erst 12 Jahre alt. Ein Kollege und ich waren<br />

bei einem andern Kollegen zu Besuch, dessen Mutter<br />

kiffte. Wir bettelten und baten, bis es der Mutter zuviel<br />

Alter: 23 Jahre<br />

Angestellt bei: Genossenschaft Thuner<br />

Hanf-Center, Thun<br />

als Verkäufer seit Dezember 2000<br />

wurde und sie uns einen Öl-Joint gab. Uns hat es grausam<br />

«verstrichen“. Die Mutter meinte, nun seien wir für immer<br />

kuriert. Ihre Rechnung ist aber nicht aufgegangen...<br />

Welches sind Deine Hobbies?<br />

Zeichnen, am liebsten surrealistische Bleistiftzeichnungen<br />

und natürlich immer noch singen.<br />

Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?<br />

Das ist schwierig. Ich möchte noch eine Lehre machen,<br />

am liebsten hier im Thuner Hanf-Center. Oder eventuell<br />

an die Kunstgewerbeschule. Da muss ich aber zuerst verschiedene<br />

Kurse absolvieren.<br />

Und wie stets mit Familie – Möchtest Du denn einmal<br />

Kinder haben?<br />

Ja, sicher möchte ich mal eine Familie und Kinder. Aber<br />

erst wenn ich persönlich und auch materiell mehr Sicherheiten<br />

habe. Ich bin ja selber noch fast ein Kind<br />

(lacht).<br />

Unsere Standard-Schlussfrage: Was wünscht Du Dir<br />

und der Welt?<br />

Alles Gute.<br />

hanf inteam<br />

Oliver Balzer<br />

Alter: 28 Jahre<br />

Angestellt bei: Chanf GmbH, Zürich<br />

als Verkäufer seit Februar 2000<br />

Wie bist Du zum Chanf gekommen?<br />

Durch einen Kollegen.Ich habe was neues gesucht und war<br />

schon ein paar mal im Laden.<br />

Was hast Du vorher gemacht?<br />

Räumungstechnik und CNC-Schleifer. Gelernt habe ich<br />

Zoofachverkäufer. Ich habe auch in der Elektrobranche<br />

gearbeitet.<br />

Was gefällt Dir bei Deiner Arbeit mit Hanf besonders?<br />

Dass diese Pflanze hier wächst und so vielfältig nutzbar ist.<br />

Schade finde ich,dass sie so verteufelt wurde.Aber die Wirkung<br />

ist nach wie vor cool.Ausserdem bringt sie Leute zusammen.<br />

Ob sie als Medikament was taugt oder nicht, darüber<br />

lässt sich streiten. In meinem Bekanntenkreis wird<br />

Hanf ziemlich erfolgreich angewendet.<br />

Wie war Deine erste Begegnung mit Hanf?<br />

Das war Hasch. Bei einer Chilbi am See zirkulierte plötzlich<br />

ein Joint.War eine interessante Erfahrung. Ich war 16<br />

Jahre alt damals.<br />

Welches sind Deine Hobbies?<br />

Ich habe einen Leguan zuhause. Astronomie, Ärchologie,<br />

Computer sind weitere Hobbies. Und Ferien.<br />

Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?<br />

Irgendwo an einem ruhigen Plätzchen eine Gemeinschaft<br />

gründen. Aber das ist eher utopisch. Realistischer ist zum<br />

Beispiel einen Natur-Laden aufzumachen. Solche wie es<br />

sie in Amerika gibt. Oder spezielle, eindrückliche Kurzfilme<br />

machen.<br />

Und wie stets mit Familie – Möchtest Du edenn inmal<br />

Kinder haben?<br />

Früher oder später, ja.<br />

Und die Standard-Schlussfrage: Was wünscht Du Dir<br />

und der Welt?<br />

Schwierig. Dass es wieder so aussieht wie vor 1000 Jahren.<br />

Mehr Frieden und Umweltschutz.Am besten wäre es,wenn<br />

wir eine Kehrtwendung machen würden, nur nicht im selben<br />

Tempo weiterfahren.<br />

von Florence Bieri<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

29


Lotti’s Briefkasten Die vollkommene Welt<br />

Lotti Loosli<br />

Olivier Maier<br />

Lotti Loosli veröffentlicht exklusiv im SHT Briefe von zufriedenen Kunden – Leute, denen<br />

Canabis als Medizin geholfen hat. Eine er Zeit des Erwacr Besinnung in der Zeit des Erwachens,<br />

Teil 7<br />

Hanf als Medizin?<br />

Fünf Fragen an:<br />

Barbara Flück (17), aus Schwanden,<br />

Gärtnerin in Ausbildung.<br />

Soll Hanf auch als Alternative zur Schulmedizin<br />

angewandt werden dürfen?<br />

Ich finde schon. Jeder Mensch, der ein<br />

Mittel nicht mehrverträgt , sollte die Möglichkeit<br />

haben, etwas anders zu wählen.<br />

Sollte Hanf als Medizin zum Beispiel in<br />

der Apotheke frei erhältlich sein oder nur<br />

auf Rezept?<br />

Es sollte frei erhältlich sein.<br />

Findest Du, dass jeder Mensch das Recht<br />

hat, seine Medizin selber zu wählen oder<br />

gar selber anzubauen/herzustellen, solange<br />

er niemandem damit schadet?<br />

Auf jeden Fall! Wie etwa die Heilkräuter<br />

Kamille oder Fenchel sollte man Hanf bei<br />

Bedarf auch selber pflanzen können.<br />

Hast du oder deine Familie/Freunde<br />

Erfahrungen mit Heilpflanzen gemacht?<br />

Wenn ja, auch mit Hanf?<br />

Meine Grossmutter konnte stets schlecht<br />

schlafen, mit Hanftee geht es nun schon<br />

viel besser. Sonst verwende ich Heilkräuter,<br />

die man so kennt: Lindenblütentee bei<br />

Grippe, oder Holundersirup bei Husten.<br />

Findest du es richtig, dass das Gesetz den<br />

Gebrauch einer Heilpflanze verbietet, wie<br />

es beim Hanf der Fall ist?<br />

Als angehende Gärtnerin weiss ich, dass<br />

viele Pflanzen auch giftig sind, wie zum<br />

Beispiel Engelstrompeten, Pilze, Vogelbeeren,<br />

usw. Demnach müsste man viele<br />

Pflanzen verbieten,die mehr schaden können<br />

als Hanf.<br />

Vielen Dank für das Gespräch und viel<br />

Freude bei deinem Beruf.<br />

winter 2001 spirits dr. hanf of nature<br />

schweizer hanfblatt<br />

33


Zurück zur Natur<br />

Rinaldo Eckmann<br />

Wie verzweifelt muss jemand sein, um einer Pflanze den Krieg zu erklären oder durch Unwissenheit<br />

zu verleumden. Weder der Krieg gegen die Menschen, noch gegen Pflanzen nützt jemandem<br />

etwas. Im Gegenteil, wer Krieg gegen die Natur führt, sägt den Ast ab auf dem er sitzt!<br />

Seit mindestens 6000 Jahren wird<br />

Hanf als Faserlieferant, Nahrungsmittel,<br />

und Genussmittel genutzt,<br />

aber auch seine vielseitigen medizinischen<br />

Qualitäten wurden früh entdeckt.<br />

Er hatte einen festen Platz in<br />

der pharaonischen, der assyrischen,<br />

der antiken, der islamischen und der<br />

mittelalterlichen Medizin. Besonders<br />

in den asiatischen Heilkünsten geniesst<br />

er heute noch hohes Ansehen.<br />

In der chinesischen und tibetischen<br />

Medizin werden seine schmerzlösenden,<br />

antidepressiven Eigenschaften<br />

geschätzt, im Ayureveda wird er als<br />

Heilmittel und Aphrodisiakum gepriesen.<br />

Hildegard von Bingen gebrauchte<br />

sie genauso wie Samuel<br />

Hahnemann, der Begründer der Homöopathie.<br />

In der modernen medizinischen<br />

und pharmakologischen Forschung<br />

werden nun die früheren und<br />

die ethnobotanischen Anwendungen<br />

der Hanfpflanze getestet und grösstenteils<br />

bestätigt.<br />

Als Nahrungsmittel wird Hanf,<br />

wegen seiner ernährungsphysiologischem<br />

wertvollen Eigenschaften geschätzt.<br />

Der Hanfsamen (oder botanisch<br />

treffender das Hanfkorn) mit<br />

seinem nussigen Geschmack enthält<br />

durchschnittlich 28 - 35% Fett, 30-35<br />

Kohlenhydrate und viel B-Vitamine,<br />

Vitamin E,Kalzium,Magnesium,Kalium<br />

und Eisen. Zudem haben Hanfnüsse<br />

den höchsten Gehalt an mehrfach<br />

ungesättigten Fettsäuren (79%),<br />

Linolsäure (57%),alpha-Linolensäure<br />

(17%), gamma-Linolensäure<br />

(2,5%) in der gesamten Pflanzenwelt.<br />

Der Hanfsamen findet Verwendung<br />

als Hanfnüsse (geschälte Hanfnüsse<br />

als Innovation in der Bäckerei),<br />

Hanfnussöl oder Hanfnussmehl und<br />

ist ein weiterer Schritt zu einer gesunden,<br />

vollwertigen und schmakkhaften<br />

Ernährung. Ungeschälte<br />

Hanfnüsse und das daraus hergestellte<br />

Hanfnussmehl enthalten Bruchstücke<br />

der harten Fruchtschale. Beim<br />

Verzehr von Hanfbrot und Hanfgebäck<br />

erzeugen diese Bruchstücke ein<br />

knirschendes Kaugefühl, was ihm einen<br />

Vollwertkarakter verleiht. Im<br />

Zeitalter von Gentechnik, BSE, Masthormonen,<br />

usw. bietet der Hanf mit<br />

seinen Vorteilen als wertvoller nachwachsender<br />

Rohstoff, der unsere<br />

Umweltresourcen und unser Wasser<br />

nicht mit Düngemittel und Insektenschutzmittel<br />

belastet, eine sinnvolle<br />

Alternative. ■<br />

«Ein Narr sieht nicht denselben<br />

Baum, den ein Weiser Sieht»<br />

William Blake<br />

culinarium<br />

C’nuts Schokoladen-Fondue<br />

für 4 Personen<br />

Zutaten:<br />

0,75dl Wasser<br />

75g Zucker<br />

200g C’nuts-Hanfschokolade<br />

75g Butter<br />

2–3 EL Rum (nach Belieben)<br />

Orange abgeriebene Schale<br />

Als Brot-Alternative:<br />

2 Birnen<br />

2 Äpfel<br />

2 Kiwis<br />

oder andere Früchte nach Saison<br />

© 2001 naturART<br />

Zucker und Wasser bei kleiner Hitze erwärmen bis sich der<br />

Zucker aufgelöst hat, danach abkühlen lassen.<br />

Schokolade mit der Butter im Fonduepfännchen bei kleiner<br />

Hitze schmelzen. Zuckersirup dazu rühren und alles langsam<br />

erwärmen. Fondue mit Rum und Orangenschale parfümieren,<br />

Früchte rüsten und in mundgerechte Stücke schneiden. Früchte<br />

in die Schokolade tauchen – En guete!<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

35


Rückschau<br />

«Frieden für Hanf»<br />

Am 29. September 2001 fand in<br />

St. Gallen zum vierten Male eine<br />

«Frieden für Hanf»-Party statt.<br />

Ursprünglich als politische Demonstration<br />

lanciert, hat sich der Event<br />

von der Demo in der Innenstadt zum<br />

jährlichen Freudenfest im Hotel Ekkehard<br />

entwickelt. Organisator des<br />

pazifistischen Events war wie alle Jahre<br />

der St. Galler Verein «Frieden für<br />

Hanf» (FFH), welcher bereits 2000<br />

Mitglieder zählt. FFH-Chef Mirco<br />

Deganello war zufrieden mit dem<br />

Anlass und sieht – solange die St.Galler<br />

Justiz die Hanfläden in Ruhe lässt<br />

– keinen Grund, aus der Veranstaltung<br />

politisches Kapital zu schlagen.<br />

«Wir wollen einfach zusammen<br />

feiern und mit unserem friedlichen<br />

Verhalten auch ein positives Signal an<br />

die Behörden senden», kommentierte<br />

Deganello gegenüber der SHT.<br />

Originell und wohl einmalig war die<br />

Dekoration an der FFH-Party: 600<br />

vorgerollte Joints zierten die Decke...<br />

AGENDA<br />

Ausgewählte Leckerbisse:<br />

Schweiz<br />

1.3. – 3.3.2002<br />

«CannaTrade»-Messe in Bern,<br />

BEA expo-Gelände. Die grösste<br />

Schweizer Hanfausstellung mit<br />

dem «CannaSwissCup» am<br />

Samstag Abend.<br />

Öffnungszeiten: Fr 10.00-19.00,<br />

Sa 10.00-22.00, So 10.00-18.00<br />

Weitere Infos unter<br />

www.cannatrade.ch<br />

hemp events<br />

Vorschau<br />

«CannaTrade»<br />

6.6. – 9.6.2002<br />

«Verdura»-Ausstellung in Thun,<br />

thun-expo-Gelände. Vier Tage<br />

Ausstellung über die Vielfalt von<br />

Naturprodukten, Thema «Fernöstliches».<br />

Mit Hanf-Sonderschau.<br />

Weitere Infos unter 033 225 14 16<br />

Am 1. März 2002 öffnet die Canna-<br />

Trade im Rahmen der 4. Schweizer<br />

Hanftage und in Zusammenarbeit<br />

mit der CSC/SHK ihre Tore. Dies wie<br />

letztes Jahr auf 4000 m 2 in der Halle<br />

310 der BEA expo Bern. Während<br />

drei Tagen bietet die CannaTrade allen<br />

HanfliebhaberInnen ein einmaliges<br />

Programm:Modeschau mit Hanfmode<br />

aus aller Welt, 300 m 2 echtes<br />

Hanffeld, InterHanfCafé zum Surfen<br />

in der Hanfwelt, Restaurant mit hanfigem<br />

Food & Drink, Referate zu Politik<br />

und Medizin in d/f/e-Simultanübersetzung,<br />

Tombola, Joint-Roll-<br />

Wettbewerb sowie der «CannaSwiss-<br />

Cup» seien als Höhepunkte genannt.<br />

Eine – nur in Helvetien mögliche –<br />

Besonderheit ist der «CannaSwiss-<br />

Cup» am Samstag:Aus 16 Sorten wird<br />

das beste Outdoorhanf der letztjährigen<br />

CH-Ernte auserkoren und prämiert,<br />

natürlich mit Musik und Show.<br />

Polo Hofer an der letztjährigen CannaTrade:<br />

«Mr. Mundart» war als Ehrengast<br />

und Mit-Moderator des CannaSwissCup<br />

dabei<br />

So wild fing es an: «Verdura» 1999<br />

28.9.2002<br />

«Frieden für Hanf 5», die Hanffeier<br />

des FFH bei St. Gallen.<br />

Aktuelle Infos zu Zeit & Ort unter<br />

www.crudeness.ch<br />

Weltweit<br />

27.6. – 29.6.2002<br />

«CannaBusiness»-Messe in<br />

Castrop Rauxel (D). Die grosse<br />

deutsche Hanfausstellung findet<br />

bereits zum siebten Male statt.<br />

Sehr viele Infos unter<br />

www.cannabusiness.de<br />

winter 2001<br />

schweizer hanfblatt<br />

37


die letzte<br />

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Gönnerschaft Fr. 50.–/Jahr<br />

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Infos ab 01.01.2002 unter:<br />

www.hemptimes.ch<br />

Herzlichen Dank für deine<br />

Unterstützung –<br />

hasta la victoria siempre!<br />

IMPRESSUM<br />

Matthias «Willi» Blaser<br />

Chefredaktor<br />

legalize it, hemp history<br />

Roman Simon<br />

Redaktor<br />

der report<br />

Nadir Lenazzi<br />

Redaktor «Mr. K.C.»<br />

growing<br />

Roman Bettschen<br />

Redaktor «El Creador»<br />

growing<br />

Patrick Michael Hunziker<br />

Redaktor<br />

spirits of nature<br />

Lotti Loosli<br />

Redaktorin<br />

Dr. hanf<br />

Hannes Lüthi<br />

Redaktor<br />

cannaisseurs<br />

Florence Bieri<br />

Redaktorin<br />

hanf inteam<br />

Rinaldo Eckmann<br />

Redaktor<br />

culinarium<br />

Bernard Rappaz<br />

Redaktor<br />

libertez rappaz!<br />

Peter «Monkey» Zysset<br />

Kolumnist «Mr. M»<br />

News frisch vom Feld<br />

Die SWISS HEMP TIMES<br />

erscheint alle vier Monate<br />

Informationen über Inserate,<br />

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www.hanfblatt.ch/info<br />

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Monbijoustrasse 17, 3011 Bern<br />

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Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung<br />

für unverlangt eingesandtes<br />

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erscheint am<br />

21. März 2002<br />

Die guten Taten des Hanfgeistes<br />

schweizer hanfblatt<br />

winter 2001<br />

© 2001 Willi Blaser<br />

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