Teildruck - Cornelsen Verlag
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<strong>Teildruck</strong><br />
Fachoberschulen und<br />
Höhere Berufsfachschulen NRW<br />
Achtung<br />
Lehrplanwechsel!<br />
VWL<br />
Volkswirtschaftslehre
N<br />
VWL . Volkswirtschaftslehre<br />
Höhere Berufsfachschule in Nordrhein-Westfalen<br />
Die VWL . Volkswirtschaftslehre für die 2-jährige Höhere Berufsfachschule in Nordrhein-Westfalen ist genau<br />
auf den neuen, kompetenzorientierten Bildungsplan im Fach VWL ausgerichtet.<br />
Mit diesem modernen Lehrwerk können die Schülerinnen und Schüler<br />
■ gesamtwirtschaftliche und wirtschaftspolitische Modelle, Strukturen und Prozesse verstehen und reflektieren,<br />
■ ökonomische Entscheidungen als Konsumenten, Erwerbstätige und/oder Wirtschaftsbürger/-innen<br />
nachvollziehen und begründen,<br />
■ ihre Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz stärken.<br />
Zugang zu den Bereichen der im Lehrplan geforderten sechs Handlungsfelder gewinnen die Lernenden über<br />
abwechslungsreiche Anforderungssituationen. Diese orientieren sich an beruflichen, fachlichen, gesellschaftlichen<br />
und persönlichen Themen, die den Schülerinnen und Schülern in ihrem Alltag begegnen.<br />
Die Inhalte des Lehrwerkes decken darüber hinaus die geforderten Lernziele der Anforderungssituationen ab.<br />
Umfangreiche und methodisch vielfältige Aufgabenpools fördern die nötigen Kompetenzen.<br />
Die VWL . Volkswirtschaftslehre behandelt<br />
■ traditionelle volkswirtschaftliche Grundlagenthemen,<br />
■ gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge und wirtschaftspolitische Steuerungsmöglichkeiten,<br />
■ aktuelle Themen wie Globalisierung, Nachhaltigkeit, Wohlstandsgefälle oder soziale Sicherung.<br />
Zahlreiche Quelltexte,Grafiken und Abbildungen veranschaulichen Inhalte; Übersichten nach<br />
jedem Abschnitt fassen das Wesentliche zusammen.<br />
Alle Infos zum Lehrplanwechsel in NRW<br />
und zu unseren neuen Lehrwerken auf<br />
Frisch gedruckt!<br />
www.cornelsen.de/lehrplanwechsel-nrw
Fachoberschulen und<br />
Höhere Berufsfachschulen NRW<br />
VWL<br />
Volkswirtschaftslehre<br />
Herausgeber:<br />
Franz-Josef Kaiser<br />
Volker Brettschneider<br />
Autoren:<br />
Sylke Behrends<br />
Volker Brettschneider<br />
Franz-Josef Kaiser<br />
Marco Rehm<br />
Michael Schuhen<br />
Michael Weyland<br />
unter Mitarbeit der <strong>Verlag</strong>sredaktion
Unter Verwendung von Materialien von:<br />
Norbert Damke, Markus Fleitmann, Hans-Peter Hrdina, Ludger Katt, Nicola Pridik<br />
Dorothe Redeker, Saskia Richter<br />
Aktualitätendienst Wirtschaft<br />
Im Internet unter www.cornelsen.de/cbb/akd-wirtschaft<br />
finden Sie regelmäßig aktuelle Unterrichtseinheiten aus dem Bereich Volkswirtschaftslehre<br />
<strong>Verlag</strong>sredaktion: Dorothe Redeker<br />
Außenredaktion: Dörte Lutvogt, Mainz<br />
Bildredaktion: Christina Fanselow<br />
Layout:<br />
vitaledesign, Berlin<br />
technische Umsetzung: Christoph Berten, Berlin<br />
Umschlaggestaltung: sign, Berlin<br />
Titelfoto:<br />
Punchstock/Image Source<br />
www.cornelsen.de/cbb<br />
Die Links zu externen Webseiten Dritter, die in diesem Lehrwerk angegeben sind,<br />
wurden vor Drucklegung sorgfältig auf ihre Aktualität geprüft. Der <strong>Verlag</strong> übernimmt<br />
keine Gewähr für die Aktualität und den Inhalt dieser Seiten oder solcher, die mit ihnen<br />
verlinkt sind.<br />
Dieses Werk berücksichtigt die Regeln der reformierten Rechtschreibung<br />
und Zeichensetzung.<br />
1. Auflage, 1. Druck 2013<br />
© 2013 <strong>Cornelsen</strong> <strong>Verlag</strong>, Berlin<br />
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf<br />
der vorherigen schriftlichen Einwilligung des <strong>Verlag</strong>es.<br />
Hinweis zu den §§ 46, 52 a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine<br />
solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk eingestellt oder sonst öffentlich<br />
zugänglich gemacht werden.<br />
Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen.<br />
ISBN 978-3-06-450247-5<br />
Inhalt gedruckt auf säurefreiem Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />
L
Inhaltsverzeichnis<br />
IHandlungsfeld 1 : Unternehmensstrategien und Management 7<br />
1.1 Anforderungssituation: Der Mensch - ein egoistischer Nutzenmaximierer? 8<br />
1.2 Betriebs- und Volkswirtschaftslehre 9<br />
1.3 Denken in Modellen 10<br />
1.4 Bedürfnisse und Bedarf 11<br />
1.5 Prinzipien wirtschaftlichen Handelns 13<br />
1.6 Einflussfaktoren auf das Konsumverhalten 15<br />
1.7 Wirtschaftssektoren 17<br />
Aufgaben 18<br />
1.8 Anforderungssituation 1.2 20<br />
1.9 Güterknappheit 21<br />
1.10 Güterarten 22<br />
Aufgaben 24<br />
1.11 Anforderungssituation 1.3 26<br />
1.12 Geschichte des Geldes 27<br />
1.13 Funktionen des Geldes 29<br />
1.14 Binnenwert des Geldes 31<br />
1.15 Verschuldung 34<br />
Aufgaben 36<br />
1.16 Anforderungssituation 1.4 38<br />
1.17 Der Wirtschaftskreislauf 39<br />
1.17.1 Wirtschaftskreislauf mit zwei Sektoren 40<br />
1.17.2 Wirtschaftskreislauf mit fünf Sektoren 40<br />
1.17.3 Kritik am Wirtschaftskreislauf 42<br />
Aufgaben 44<br />
IHandlungsfeld 2 : Beschaffung 45<br />
2.1 Anforderungssituation: Vorteile auf dem vollkommenen Markt 46<br />
2.2 Der Markt als Institution 47<br />
2.3 Marktarten 49<br />
2.4 Die Nachfrage 50<br />
2.4.1 Die Nachfragekurve 50<br />
2.4.2 Preiselastizität der Nachfrage 52<br />
2.5 Das Angebot 54<br />
2.5.1 Die Angebotskurve 54<br />
2.5.2 Preiselastizität des Angebots 55<br />
2.6 Preisbildung auf dem vollkommenen Markt 56<br />
Aufgaben 58<br />
3
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
2.7 Anforderungssituation 2.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
2.8 Gründe für den Außenhandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
2.8.1 Absoluter Kostenvorteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
2.8.2 Komparativer Kostenvorteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
2.9 Terms of Trade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
2.10 Handelsbeschränkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
2.10.1 Tarifäre Handelshemmnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
2.10.2 Nichttarifäre Handelshemmnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
2.11 Internationale Organisationen und Abkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />
2.12 Wechselkurssysteme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />
2.12.1 System der freien Wechselkurse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />
2.12.2 System der fixen Wechselkurse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />
2.12.3 System der Leitkurse und Bandbreiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />
Handlungsfeld 3 : Leistungserstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />
3.1 Anforderungssituation 3.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />
3.2 Volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
3.3 Arbeitsteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />
3.4 Strukturwandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />
3.5 Verhältnis von Ökonomie und Ökologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />
3.6 Leitbild der nachhaltigen Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />
3.6.1 Konzept der Nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92<br />
3.6.2 Agenda 21 und „Europa 2020“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96<br />
3.7 Anforderungssituation 3.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98<br />
3.8 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />
3.9 Das Bruttoinlandsprodukt als Wohlstandsindikator? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105<br />
3.10 Anforderungssituation 3.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107<br />
3.11 Entwicklung einer Wirtschaftsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108<br />
3.12 Freie Marktwirtschaft als idealtypische Wirtschaftsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112<br />
3.13 Soziale Marktwirtschaft als realtypische Wirtschaftsordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />
3.14 Die Zentralverwaltungswirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120<br />
3.15 Ziele staatlicher Wirtschaftspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122<br />
3.16 Träger und Akteure der Wirtschaftspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126<br />
3.17 Handlungsfelder der Wirtschaftspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129<br />
3.18 Konjunkturzyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133<br />
4
Handlungsfeld 4 : Absatz 135<br />
4.1 Anforderungssituation 4.1 136<br />
4.2 Preisbildung auf dem unvollkommenen Markt 137<br />
4.2.1 Preisbildung im unvollkommenen Polypol 137<br />
4.2.2 Preisbildung im unvollkommenen Oligopol 138<br />
4.2.1 Preisbildung im vollkommenen und im unvollkommenen Monopol 139<br />
4.3 Marktversagen 141<br />
4.4 Funktionsfähiger Wettbewerb 143<br />
4.5 Konzentrationstendenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144<br />
4.6 Unternehmenszusammenschlüsse 145<br />
4.7 Die Hüter des Wettbewerbs 150<br />
4.7.1 EU-Kommission 150<br />
4.7.2 Bundeskartellamt und Monopolkommission 151<br />
4.8 Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen 152<br />
4.8.1 Kartellverbot 152<br />
4.8.2 Fusionskontrolle 153<br />
4.8.3 Missbrauchsaufsicht über marktbeherrschende Unternehmen 154<br />
4.8.4 Überprüfung der Vergabe öffentlicher Aufträge 155<br />
Aufgaben 156<br />
4.9 Anforderungssituation 4.2 158<br />
4.10 Geldwertstörungen 159<br />
4.10.1 Inflation 159<br />
4.10.2 Deflation 164<br />
4.11 Außenwert des Geldes 165<br />
4.12 Stellenwert des Euros im weltwirtschaftlichen Kontext 167<br />
Aufgaben 168<br />
4.13 Anforderungssituation 4.3 170<br />
4.14 Zahlungsbilanz 171<br />
4.14.1 Leistungsbilanz 171<br />
4.14.2 Vermögensübertragungs-, Kapital- und Devisenbilanz 173<br />
4.14.3 Die Bedeutung der Zahlungsbilanz 173<br />
4.15 Regionale Handelsabkommen 175<br />
4.16 Die Europäische Union (EU) 177<br />
4.16.1 Die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) 177<br />
4.16.2 Organe der EU 179<br />
4.16.3 EU-Strukturpolitik 181<br />
4.16.4 Krisenerscheinungen 183<br />
4.17 Globalisierung 186<br />
4.17.1 Antriebskräfte 186<br />
4.17.2 Auswirkungen 187<br />
Aufgaben 189<br />
5
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
Handlungsfeld 5 : Personal. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191<br />
5.1 Anforderungssituation 5.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192<br />
5.2 Das Sozialstaatsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193<br />
5.2.1 Staatliche Transferleistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194<br />
5.2.2 Das Sozialbudget . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194<br />
5.3 Einkommen „gerecht“ verteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195<br />
5.4 Gesetzliche Sozialversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197<br />
5.4.1 Krankenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199<br />
5.4.2 Pflegeversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202<br />
5.4.3 Rentenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203<br />
5.4.4 Unfallversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205<br />
5.4.5 Arbeitslosenversicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208<br />
5.5 Anforderungssituation 5.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210<br />
5.6 Ursachen und Folgen von Arbeitslosigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211<br />
5.7 Mittel der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214<br />
5.8 Bildungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 216<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218<br />
Handlungsfeld 6 : Investition und Finanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219<br />
6.1 Anforderungssituation 6.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220<br />
6.2 Konjunkturforschung und -prognosen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223<br />
6.3 Anforderungssituation 6.2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224<br />
6.4 Finanzpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225<br />
6.5 Fiskalpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
6.5.1 Nachfragepolitik - Keynesianismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229<br />
6.5.2 Angebotspolitik - Monetarismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234<br />
6.6 Anforderungssituation 6.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236<br />
6.7 Das Europäische System der Zentralbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237<br />
6.8 Zusammenhang von Geldmenge und Inflation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241<br />
6.9 Geldpolitische Instrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246<br />
6.9.1 Offenmarktgeschäfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246<br />
6.9.2 Ständige Fazilitäten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248<br />
6.9.3 Mindestreservepolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249<br />
6.9.4 Geldpolitische Strategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249<br />
Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253<br />
Glossar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Bildquellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
6
Mit welchen Themen beschäftigt sich die<br />
Volkswirtschaft?<br />
Warum werden in der Volkswirtschaft Modelle<br />
verwendet?<br />
Welche Bedeutung haben Bedürfnisse in der<br />
Volkswirtschaft?<br />
Welche Prinzipien bestimmen wirtschaftliches<br />
Handeln?<br />
Welche Einflussfaktoren beeinträchtigen<br />
das Konsumverhalten?<br />
Handlungsfeld 1:<br />
Unternehmensstrategien<br />
und<br />
Management
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
ANFORDERUNGSSITUATION<br />
1.1<br />
Der Mensch – ein egoistischer<br />
Nutzenmaximierer?<br />
Ihr Lehrer möchte Ihnen heute etwas Gutes tun. Er hat 5-Cent-Münzen mitgebracht<br />
und möchte diese in der Klasse verteilen. Sie sollen ihm bei der Aufteilung der 5-Cent-<br />
Münzen mithilfe eines Experiments helfen.<br />
Vorbereitung des Experiments<br />
• Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen (A und B) auf.<br />
• Jeder Schüler aus der Gruppe A sucht sich einen Spielpartner aus der Gruppe B.<br />
• Jeder Schüler aus der Gruppe A erhält vom Lehrer zehn 5-Cent-Münzen.<br />
Ablauf des Experiments<br />
Jeder Schüler aus der Gruppe A muss die 5-Cent-Münzen zwischen sich und seinem<br />
Partner aus der Gruppe B aufteilen. Dabei darf er sich mit dem Partner nicht absprechen.<br />
Bedingung ist, dass beide Schüler die 5-Cent-Münzen nur behalten dürfen,<br />
wenn Partner B dem Angebot von Partner A zustimmt. Wenn das Angebot abgelehnt<br />
wird, dann gehen alle 5-Cent-Münzen zurück an den Lehrer und beide Schüler gehen<br />
leer aus.<br />
Die Ergebnisse halten Sie in der folgenden Tabelle für die Klasse fest.<br />
Anzahl der<br />
5-Cent-<br />
Münzen an<br />
Partner A<br />
Anzahl der<br />
5-Cent-<br />
Münzen an<br />
Partner B<br />
Paar 1 Paar 2 Paar 3 … Summe<br />
Muster<br />
…<br />
…<br />
Nach der ersten Spielrunde werden die Partnerrollen getauscht, d. h., die Schüler der<br />
Gruppe A gehören jetzt zur Gruppe B und umgekehrt. Die Schüler der neuen Gruppe<br />
A erhalten wieder je zehn 5-Cent-Münzen, die sie zwischen sich und ihrem Partner<br />
aufteilen sollen. Die Spielregeln bleiben die gleichen wie in der ersten Runde. Im<br />
Anschluss wird erneut die Tabelle ausgefüllt und die Summe gebildet.<br />
8<br />
Auswertung des Experiments<br />
1 Was waren Ihre Überlegungen bei der Erstellung Ihres Angebots?<br />
2 Welche Reaktionen haben Sie von Ihrem Partner B erwartet?<br />
3 Begründen Sie die Höhe Ihres<br />
Angebots.<br />
4 Begründen Sie, warum Sie Ihrerseits<br />
das Angebot Ihres Partners angenommen<br />
oder abgelehnt haben.<br />
5 Was wäre das niedrigste Angebot gewesen,<br />
das Sie noch angenommen hätten?<br />
6 Vergleichen Sie Ihre Entscheidungen<br />
mit den typischen Verhaltensweisen des<br />
„Homo oeconomicus“.
1.2 Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />
1.2<br />
Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />
Eine Volkswirtschaft besteht aus einer Vielzahl von Menschen, den Wirtschaftssubjekten,<br />
die in einem räumlich abgegrenzten Gebiet leben. Diese treffen wirtschaftliche<br />
Entscheidungen, führen wirtschaftliche Aktivitäten durch und beeinflussen<br />
wirtschaftliche Vorgänge. Menschen entscheiden sich z. B., in Urlaub zu fahren, buchen<br />
eine Reise und nutzen ein Flugzeug. Werden die wirtschaftlichen Prozesse systematisch<br />
betrachtet, so lässt sich die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes analysieren<br />
und die Gesellschaft zum Wohle aller gestalten. Dies ist die Aufgabe der<br />
Wirtschaftswissenschaften. Hierbei ist zwischen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre<br />
zu unterscheiden.<br />
Die Aufgabe der Betriebswirtschaftslehre (BWL) besteht darin, aus der Perspektive<br />
des einzelnen Unternehmens das betriebliche Geschehen zu analysieren. Dies<br />
be trifft:<br />
1. das innerbetriebliche Handeln, wie z. B. Beschaffung, Produktion, Absatz, Finanzierung<br />
sowie Forschung und Entwicklung und<br />
2. das zwischenbetriebliche Geschehen, das sich aufgrund wirtschaftlicher Aktivitäten<br />
der Wirtschaftssubjekte entwickelt.<br />
Die Volkswirtschaftslehre (VWL) beschäftigt sich mit den Zuständen, Abläufen<br />
und Abhängigkeiten gesamtwirtschaftlicher Prozesse. In der Auseinandersetzung<br />
mit wirtschaftlichen Fragen ergeben sich vier Aufgabenbereiche:<br />
1. Beschreibung: Die Volkswirtschaftslehre versucht, die wirtschaftlichen Geschehnisse<br />
mithilfe geeigneter Methoden und Begriffe zu beschreiben. Zu den<br />
grundlegenden Begriffen gehören z. B. Bedürfnisse, Güter, Arbeitsteilung, Produktionsfaktoren<br />
und Einkommen. Die Beschreibung wirtschaftlicher Vorgänge<br />
bezieht sich in der Regel auf den abgelaufenen Prozess; z. B. wird untersucht, wie<br />
sich das Preisniveau in einer Periode entwickelt hat.<br />
2. Erklärung: Die Volkswirtschaftslehre versucht, das wirtschaftliche Geschehen<br />
zu erklären. Es wird z. B. untersucht, warum bestimmte Ereignisse so und nicht<br />
anders ablaufen und wie sie zusammenhängen.<br />
3. Prognose: Die Volkswirtschaftslehre versucht den weiteren Verlauf des Wirtschaftsgeschehens<br />
vorherzusagen. Sie möchte z. B. herausfinden, wie sich das<br />
Preisniveau entwickelt und ob die Arbeitslosigkeit steigt oder sinkt. Darüber<br />
hinaus versucht sie darzustellen, wie sich bestimmte wirtschaftspolitische Maßnahmen<br />
in Zukunft auswirken werden. Das Erstellen von Prognosen ist sehr<br />
schwierig und mit Unsicherheiten verbunden. Trotzdem sind Prognosen notwendig,<br />
um Entscheidungen in der Wirtschaftspolitik zu treffen.<br />
4. Politikberatung: In diesem Bereich versucht die Volkswirtschaftslehre aufzuzeigen,<br />
welche Möglichkeiten es gibt, Wirtschaftsprozesse zu beeinflussen und zu<br />
steuern. Wirtschaftspolitik ist eine zentrale Aufgabe der Volkswirtschaftslehre.<br />
Wirtschaftssubjekte<br />
private Haushalte, Unternehmen,<br />
Staat, Banken, Ausland<br />
Die BWL konzentriert sich<br />
auf die Unternehmen und<br />
deren Handlungsfeld,<br />
vgl. Band BWR.<br />
Die VWL beschäftigt sich<br />
mit den gesamtwirtschaftlichen<br />
Zusammenhängen.<br />
Bedürfnisse<br />
Kapitel 1.4<br />
Arbeitsteilung,<br />
Produktionsfaktoren<br />
Kapitel 3.3 und 3.4<br />
Einkommensverteilung<br />
Kapitel 5.3<br />
Preisniveau<br />
Durchschnitt aller<br />
Preise einer Volkswirtschaft<br />
Kapitel 1.14<br />
Arbeitslosenquote<br />
Kapitel 5.6<br />
Wirtschaftspolitik<br />
Kapitel 3.15<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
ÜBERBLICK<br />
Betriebswirtschaftslehre<br />
Volkswirtschaftslehre<br />
9
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
1.3<br />
Denken in Modellen<br />
In einer Volkswirtschaft gehen Millionen von Menschen eine Vielzahl von einzelnen<br />
Aktivitäten nach, wie z. B. kaufen, verkaufen, arbeiten, sparen, produzieren, Arbeitskräfte<br />
einstellen und entlassen. Diese Aktivitäten sind insgesamt kaum zu überschauen.<br />
Deshalb werden in der Volkswirtschaftslehre oft Denkmodelle entwickelt,<br />
um die Wirklichkeit auf eine überschaubare Anzahl von Faktoren und Zusammenhängen<br />
zu reduzieren.<br />
Homo oeconomicus<br />
Kapitel 1.5<br />
Der Vorgang der Modellbildung beruht in den Wirtschaftswissenschaften im Wesentlichen<br />
auf folgenden Prinzipien:<br />
• Durch Aggregation wird eine Vielzahl gleichartiger Elemente zu einer Größe zusammengefasst,<br />
z. B. beinhaltet der Wirtschaftsbereich „Private Haushalte“ alle<br />
Haushalte einer Volkswirtschaft.<br />
• Durch Isolierung werden nicht erfasste Faktoren aus der Betrachtung ausgeschlossen.<br />
Dies ist ähnlich wie in einer Straßenkarte für Autofahrer, wo in der<br />
Regel Fahrrad- und Wanderwege nicht berücksichtigt werden.<br />
• Ökonomische Verhaltensweisen werden oftmals als „mechanische“ Vorgänge<br />
aufgefasst, die nur durch wenige Faktoren bedingt sind. So wird im Modell des<br />
„Homo oeconomicus“ davon ausgegangen, dass der Mensch immer rational<br />
handelt.<br />
In volkswirtschaftlichen Modellen wird in mehrfacher Weise von der ökonomischen<br />
Wirklichkeit abstrahiert. Es werden nicht alle Merkmale und Eigenschaften des Originals<br />
erfasst, vielmehr beschränkt sich der Modell-Konstrukteur auf solche Faktoren,<br />
die für ihn besonders wichtig sind. Unberücksichtigte Phänomene werden so<br />
behandelt, als ob ihr Einfluss konstant bliebe. Reichweite und Aussagekraft von ökonomischen<br />
Modellen sind für die Erklärung realen wirtschaftlichen Verhaltens oftmals<br />
nur dann richtig zu verstehen, wenn die Annahmen bekannt sind, auf denen<br />
die Modellkonstruktion beruht.<br />
Wirtschaftskreislauf<br />
Kapitel 1.17<br />
BEISPIEL<br />
Ein volkswirtschaftliches Denkmodell ist beispielsweise das Modell des Wirtschaftskreislaufs,<br />
in dem die grundlegenden Transaktionen in einer Volkswirtschaft verdeutlicht<br />
werden sollen.<br />
ÜBERBLICK<br />
Ökonomische Modelle ergeben sich,<br />
wenn von der ökonomischen Realität abstrahiert wird durch<br />
Aggregation:<br />
Zusammenfassung<br />
gleichartiger<br />
Elemente zu einer<br />
Größe, z.B. Konsum,<br />
Investition, Haushalte<br />
Isolierung:<br />
Vereinfachung oder<br />
Ausschaltung von<br />
Vorgängen bzw.<br />
Faktoren,<br />
z.B. Vernachlässigung<br />
politischer Prozesse<br />
Mechanisierung:<br />
Reduktion komplexer<br />
zu vereinfachten<br />
Verhaltensannahmen,<br />
z.B. Unternehmertätigkeit,<br />
Verhalten nach<br />
dem Rationalprinzip<br />
10
1.4 Bedürfnisse und Bedarf<br />
1.4<br />
Bedürfnisse und Bedarf<br />
Im Rahmen der Volkswirtschaftslehre werden Wünsche Bedürfnisse genannt und<br />
als zentrale Antriebskräfte des wirtschaftlichen Entscheidens und Handelns angesehen.<br />
Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Diese sind z. B. abhängig vom<br />
Alter, Geschlecht, sozialen und gesellschaftlichen Umfeld, der technischen Entwicklung<br />
und dem Einkommen. Einige Bedürfnisse müssen in der Regel unmittelbar befriedigt<br />
werden, wie z. B. Hunger und Durst. Andere können mittelfristig erfüllt werden,<br />
wie z. B. der Wunsch nach Mobilität oder Geborgenheit.<br />
Wenn sich die Bedürfnisse des Menschen auf ganz bestimmte Güter beziehen und zu<br />
ihrer Befriedigung Kaufkraft vorhanden ist, wird von einem Bedarf gesprochen. Erst<br />
wenn Güter tatsächlich gekauft werden, d. h. der Bedarf am Markt wirksam wird,<br />
handelt es sich um eine Nachfrage.<br />
Bedürfnis Bedarf Nachfrage<br />
Durst<br />
Wunsch<br />
nach Mineralwasser<br />
Kauf einer<br />
Mineralwasserflasche<br />
Güter<br />
Kapitel 1.10<br />
Kaufkraft<br />
das zur Verfügung stehende<br />
Einkommen<br />
Markt<br />
Kapitel 2.2<br />
Nachfragekurve<br />
Kapitel 2.4<br />
Abraham Maslow (1908–1970) unterscheidet fünf Bedürfnisebenen. Aus diesen Bedürfnisebenen<br />
ergibt sich eine sogenannte Bedürfnispyramide.<br />
1. Physiologische Bedürfnisse müssen vor allen anderen Bedürfnissen befriedigt<br />
werden. Sie sind zur Lebenserhaltung unbedingt notwendig, z. B. Essen, Trinken<br />
und Schlaf.<br />
2. Sicherheitsbedürfnisse sind darauf ausgerichtet, dass die physiologischen Bedürfnisse<br />
auch in Zukunft befriedigt werden können, z. B. Altersvorsorge durch<br />
Geldwertstabilität, Ordnung, Gesetze und Regeln.<br />
3. Soziale Bedürfnisse ergeben sich aus den sozialen Kontakten des Individuums<br />
und dem Wunsch nach einem Leben in einer Gemeinschaft, nach Geselligkeit und<br />
Freundschaft.<br />
4. Wertschätzungsbedürfnisse sind darauf ausgerichtet, als Mensch von anderen<br />
Menschen Anerkennung und Bestätigung zu erhalten; nicht selten sind sie eine<br />
wesentliche „Triebfeder“ des Verhaltens.<br />
5. Entwicklungsbedürfnisse zielen auf die sogenannte Selbstverwirklichung des<br />
Menschen ab. Sie beruhen auf dem Wunsch, das Leben gemäß eigener Vorstellungen<br />
zu gestalten.<br />
Nach Maslow wird die Befriedigung eines höherrangigen Bedürfnisses erst angestrebt,<br />
wenn die vorgelagerten Bedürfnisse befriedigt sind. Solange die Grundbedürfnisse<br />
nicht in ausreichendem Maße befriedigt sind, sind sie für das menschliche Verhalten<br />
bestimmend. Erst wenn der Mensch seine Grundbedürfnisse gesättigt hat, ist<br />
er in der Lage, seine sozialen Kontakte auszubauen und zu pflegen. Sind die sozialen<br />
Bedürfnisse und die Wertschätzungsbedürfnisse befriedigt, wird schließlich der<br />
Wunsch nach Selbstverwirklichung größer.<br />
11
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
Rangordnung der Bedürfnisse nach Maslow<br />
Karikatur von Rauschenbach<br />
BEISPIEL<br />
Als Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel strandet, muss er zunächst<br />
seine physiologischen Bedürfnisse befriedigen. Er sucht etwas zu essen<br />
und frisches Wasser. Damit er wieder zu Kräften kommt, schläft er eine<br />
Weile. Danach baut er sich zum Schutz eine kleine Hütte. Mit der Zeit wird<br />
ihm langweilig und er führt Selbstgespräche. Dann irgendwann trifft er<br />
auf seinen Gefährten Freitag, der sein Freund wird und von dem er anerkannt<br />
und bewundert werden möchte. Nachdem Crusoe erkennt, dass er<br />
wohl noch eine Weile auf der Insel leben muss, philosophiert er über den<br />
Sinn des Lebens und versucht, sein Leben auf der Insel nach seinen Vorstellungen<br />
und Wünschen zu gestalten.<br />
An der Theorie von Maslow wird beispielsweise kritisiert, sie treffe nur für den amerikanisch-europäischen<br />
Kulturraum zu. Ferner wird angezweifelt, ob die Entwicklung<br />
der Persönlichkeitsbedürfnisse wirklich dem Aufbau der Stufen im Sinne einer<br />
stufenabhängigen Entwicklung folgt. Gleichwohl besitzt die Theorie bis heute eine<br />
hohe Erklärungskraft, da sie es ermöglicht, menschliche Bedürfnisse und die Möglichkeiten<br />
ihrer Befriedigung systematisch zu analysieren.<br />
ÜBERBLICK<br />
Bedürfnisse sind individuelle Wünsche, die ein Mangelgefühl erzeugen. Sie sind<br />
unbegrenzt und veränderbar. Sie sind die zentrale Antriebskraft wirtschaftlichen<br />
Handelns. Der Bedarf ist ein auf ein bestimmtes Gut bezogenes Bedürfnis, für das<br />
Kaufkraft vorhanden ist. Die Nachfrage ist ein am Markt wirksam gewordener Bedarf.<br />
12<br />
Nach der Bedürfnispyramide gibt es aufsteigend folgende Bedürfnisse: physiologische<br />
Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Wertschätzungsbedürfnisse,<br />
Entwicklungsbedürfnisse.
1.5 Prinzipien wirtschaftlichen Handelns<br />
1.5<br />
Prinzipien wirtschaftlichen Handelns<br />
Die privaten Haushalte streben z. B. an, möglichst qualitativ hochwertige Güter zu<br />
einem angemessenen Preis zu erhalten bzw. hohe Einkommen zu erzielen, um den<br />
Lebensunterhalt zu sichern. Sie fragen eine Vielzahl von Gütern nach und wollen<br />
dabei ihren persönlichen Nutzen maximieren.<br />
Einkommensverteilung<br />
Kapitel 5.3<br />
In den Wirtschaftswissenschaften wird unterstellt, dass Menschen sich in ihrem wirtschaftlichen<br />
Handeln nicht von Gefühlen leiten lassen, sondern sich rational verhalten.<br />
Rationales Handeln ist z. B. dadurch bestimmt, dass der Mensch sich seiner<br />
Ziele bewusst ist. Er sucht systematisch nach Mitteln und Wegen, um seine Ziele in<br />
kurzer Zeit und mit geringem Aufwand zu erreichen.<br />
Für die Analyse rationalen Verhaltens der Menschen wurde das Modell des Homo<br />
oeconomicus entwickelt. Der Homo oeconomicus maximiert durch sein Handeln<br />
seinen eigenen Nutzen. Charakteristische Merkmale, die den Homo oeconomicus<br />
auszeichnen, sind:<br />
• Er besitzt eine vollständige Marktübersicht (Markttransparenz), d. h., er kennt alle<br />
Güter mit ihren Preisen und alle Alternativen sind ihm bekannt. Er besitzt somit<br />
eine unbegrenzte Informationsverarbeitungskapazität.<br />
• Durch sein Verhalten versucht er seinen persönlichen Nutzen zu maximieren.<br />
• Er trifft seine Entscheidungen, ohne sich von anderen Personen (Freunde, Bekannte<br />
usw.) beeinflussen zu lassen.<br />
Entsprechend der Modellvorstellung des Homo oeconomicus beruht rationales wirtschaftliches<br />
Handeln auf dem ökonomischen Prinzip. Wirtschaftliche Mittel sollen<br />
danach möglichst effizient bzw. kostengünstig eingesetzt werden, um bestimmte<br />
Ziele zu erreichen. Das ökonomische Prinzip wird häufig auch Wirtschaftlichkeitsprinzip<br />
genannt. Durch das Handeln nach diesem Prinzip soll der Konflikt zwischen<br />
den unbegrenzten Bedürfnissen und den knappen wirtschaftlichen Gütern bzw. begrenzten<br />
Geldmitteln weitgehend entschärft werden.<br />
Das ökonomische Prinzip kann zwei Ausprägungen annehmen:<br />
• Nach dem Maximalprinzip soll mit vorhandenen Mitteln ein möglichst hoher<br />
Ertrag erzielt werden, d. h., beispielsweise sollen mit einer bestimmten Menge<br />
Geld möglichst viele Bedürfnisse befriedigt werden.<br />
• Nach dem Minimalprinzip hingegen soll ein bestimmtes Ziel mit möglichst geringen<br />
Mitteln erreicht werden, d. h., beispielsweise soll für die Befriedigung eines<br />
Bedürfnisses möglichst wenig Geld ausgegeben werden.<br />
Modelle<br />
Kapitel 1.3<br />
In der Realität ist ein<br />
ausschließlich am Homo<br />
oeconomicus orientiertes<br />
Verhalten kaum vorhanden,<br />
da das Modell zu sehr von<br />
realen Verhaltensweisen<br />
ab strahiert.<br />
Güterknappheit<br />
Kapitel 1.9<br />
Geld<br />
Kapitel 1.13<br />
Bedürfnisse<br />
Kapitel 1.4<br />
Marie-Sophie möchte ihr Zimmer verschönern und hat dazu 300 Euro zur Verfügung.<br />
Sie möchte für dieses Geld nicht nur das Zimmer streichen, sondern auch neue Gardinen<br />
und einen neuen Teppich kaufen (Maximalprinzip).<br />
BEISPIEL<br />
Handelt sie hingegen nach dem Minimalprinzip, dann wird sie versuchen, für den<br />
Neuanstrich ihres Zimmers, neue Gardinen und den neuen Teppich möglichst wenig<br />
Geld auszugeben.<br />
Mit dem Verhaltensmodell des Homo oeconomicus ist wirtschaftliches Handeln jedoch<br />
nur in begrenztem Umfang erklärbar.<br />
13
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
In einer erweiterten Modellvorstellung werden deshalb neben Geld auch immaterielle<br />
Werte, wie z. B. Anstrengung, Zeitaufwand und Verzicht auf Bequemlichkeit, in<br />
die Modellbildung einbezogen. Unterstellt wird allerdings weiterhin rationales Handeln.<br />
Das Individuum wägt im Rahmen dieser erweiterten Modellvorstellung beispielsweise<br />
Aufwand in Form von Geldeinheiten und einen höheren Zeitaufwand<br />
gegeneinander ab.<br />
BEISPIEL<br />
Johannes aus Gießen zeigt rationales<br />
Kaufverhalten, wenn er nicht nach<br />
Frankfurt fährt, um dort einen Computer<br />
30 Euro günstiger als in seiner<br />
Heimatstadt einzukaufen. Die Fahrtkosten<br />
und der hohe Zeitaufwand<br />
führen zu höheren „Gesamtkosten“.<br />
Produktionsfaktoren<br />
sind Arbeit, Boden und Kapital<br />
Kapitel 3.2<br />
Gewinnmaximierung,<br />
vgl. Band BWR<br />
Produktionsverfahren,<br />
vgl. Band BWR<br />
Wettbewerb<br />
Kapitel 4.4<br />
In der Realität lässt sich der Mensch<br />
auch bei seinen wirtschaftlichen Aktivitäten<br />
nicht selten durch Spontaneität,<br />
Gewohnheit und Geltungssucht<br />
leiten. So folgen die Menschen<br />
z. B. häufig ihren Gefühlen und treffen<br />
Kaufentscheidungen „aus dem<br />
Bauch“ heraus.<br />
Unternehmen kombinieren die Produktionsfaktoren nach dem ökonomischen Prinzip,<br />
um Güter herzustellen. Dabei streben sie an, diese Güter mit einem möglichst<br />
hohen Gewinn zu verkaufen, d. h., sie streben nach Gewinnmaximierung. Der Gewinn<br />
ergibt sich (vereinfacht) aus der Differenz zwischen dem erzielten Erlös und<br />
den hierfür aufgewandten Kosten. Das Gewinnstreben ist ein entscheidender Faktor<br />
für alle Unternehmen, die im Wettbewerb miteinander stehen. Es treibt z. B. die Entwicklung<br />
von neuen Produktionsverfahren und den technischen Fortschritt voran.<br />
Seine Grenzen findet das Gewinnstreben durch den Wettbewerb am Markt. Bezogen<br />
auf die Funktionsfähigkeit des Marktes besteht die Aufgabe des Staates darin, sicherzustellen,<br />
dass es ein hinreichendes Maß an Konkurrenz gibt und Verstöße gegen den<br />
Wettbewerb verhindert werden.<br />
ÜBERBLICK<br />
Das Modell des Homo oeconomicus erklärt menschliches Verhalten bzw. das Verhalten<br />
privater Haushalte. Die Annahmen zu diesem Modell lauten: rationales Verhalten,<br />
Existenz vollständiger Markttransparenz, unbegrenzte Informationsverarbeitungskapazität<br />
und keine Beeinflussung von Entscheidungen durch andere Menschen.<br />
Handeln nach dem Ökonomischen Prinzip entschärft den Konflikt zwischen unbegrenzten<br />
Bedürfnissen einerseits und knappen Wirtschaftsgütern andererseits. Nach<br />
dem Maximalprinzip soll mit vorhandenen Mitteln ein möglichst hoher Ertrag erzielt<br />
werden. Nach dem Minimalprinzip soll ein gegebenes Ziel mit möglichst geringem<br />
Ressourceneinsatz erreicht werden.<br />
Das wirtschaftliche Ziel privater Haushalte ist die Nutzenmaximierung. Das Ziel der<br />
Unternehmen ist die Gewinnmaximierung.<br />
14
1.6 Einflussfaktoren auf das Konsumverhalten<br />
1.6<br />
Einflussfaktoren auf das Konsumverhalten<br />
Wenn der Konsument entscheiden soll, welche Güter er nachfragt oder auf welche<br />
er verzichtet, muss er abwägen, welchen Nutzen der Konsum verschiedener Güter<br />
stiftet. Da die Vorlieben aber sehr unterschiedlich sind, ist auch der Nutzen von<br />
Mensch zu Mensch unterschiedlich.<br />
Jens, der begeistert Bowling spielt, hegt eine höhere Wertschätzung für einen Bowling-Abend<br />
mit Freunden als für einen Theater-Besuch mit seiner Freundin. Folglich<br />
ist seine Zahlungsbereitschaft für einen Bowling-Abend größer als für einen Theater-<br />
Abend.<br />
BEISPIEL<br />
Unsere Vorlieben sind nicht zuletzt entscheidend dafür, welche Güter wir nachfragen.<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor ist, ob der zusätzliche Kauf des gleichen Gutes<br />
einen höheren Nutzen stiftet als der Verzicht darauf. Dieser zusätzliche Nutzen wird<br />
in der Volkswirtschaftslehre als Grenznutzen bezeichnet. Der Wert des Grenznutzens<br />
kann positiv, gleich null oder sogar negativ sein. Nach H. H. Gossen (1810–1858)<br />
nimmt der Grenznutzen eines Gutes mit zunehmender konsumierter Menge ab. Das<br />
sogenannte Gossensche Gesetz wird auch als Sättigungsgesetz bezeichnet.<br />
Abnehmender Grenznutzen<br />
Der Grenznutzen ist der<br />
Nutzen, der entsteht, wenn<br />
eine zusätzliche Einheit eines<br />
gleichen Gutes konsumiert<br />
wird.<br />
Gossensches Gesetz<br />
Kapitel 2.4<br />
Nutzen<br />
Gesamtnutzen<br />
1 2 3 4<br />
Menge<br />
Jan hat sehr großen Hunger und besucht einen Schnellimbiss. Er bestellt sich gleich<br />
vier Portionen Currywurst. Nach der ersten Currywurst fühlt er sich schon besser, er<br />
hat aber immer noch Hunger (positiver Grenznutzen). Nach der zweiten Currywurst ist<br />
er satt (positiver Grenznutzen), aber er denkt, die dritte Portion „geht noch“ (Grenznutzen<br />
= null). Nach der vierten Portion ist ihm allerdings sehr übel (negativer Grenznutzen).<br />
BEISPIEL<br />
Da die Menschen verschiedene Vorlieben und Ansprüche haben, wurden in den Wirtschaftswissenschaften<br />
zusätzliche Erklärungsansätze für das menschliche Konsumverhalten<br />
entwickelt. In diesen Ansätzen werden neben der Ökonomie auch die Psychologie<br />
und die Soziologie zur Erklärung des Konsumverhaltens herangezogen.<br />
Soziologie<br />
Wissenschaft, die sich mit der<br />
Entwicklung und der Struktur<br />
der menschlichen Gesellschaft<br />
beschäftigt<br />
15
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
Psychologie<br />
Wissenschaft, die sich mit den<br />
bewussten und unbewussten<br />
seelischen Vorgängen und Zuständen<br />
sowie deren Ursachen<br />
und Wirkungen beschäftigt<br />
Psychologische Erklärungsansätze versuchen zu ergründen, welchen Einfluss<br />
Emotionen und Einstellungen auf das Entscheidungsverhalten haben. Daneben versuchen<br />
diese Ansätze auch zu erklären, wie Konsumenten Informationen wahrnehmen<br />
und verarbeiten. Beispielsweise kann ein Konsument solche Informationen, die<br />
auf einen zu teuren Kauf hindeuten, unbeabsichtigt ignorieren oder verdrängen. Auf<br />
der anderen Seite sucht er neue Gründe und Argumente dafür zu finden, warum sich<br />
aus der getroffenen Entscheidung Vorteile ergeben.<br />
BEISPIEL<br />
Herr Müller liebt neue Autos, daher kauft er alle zwei Jahre das neueste Modell. Die<br />
hohen Kosten, die dadurch entstehen, versucht er zu kaschieren, indem er sich einredet,<br />
dass er das alte Modell zu einem sehr guten Preis weiterverkaufen konnte. Er verdrängt<br />
unbewusst, dass er letztlich für Autos sehr viel Geld ausgibt.<br />
Soziokulturell<br />
die soziale Gruppe und ihr<br />
kulturelles Wertesystem<br />
betreffend<br />
Soziokulturelle Erklärungsansätze untersuchen im Hinblick auf das Konsumentenverhalten<br />
die Beziehung zwischen dem einzelnen Konsumenten und seiner sozialen<br />
Umwelt. Typische soziokulturelle Ansätze sind das Bezugsgruppenmodell und<br />
das Meinungsführermodell.<br />
Unter Bezugsgruppen versteht man Gruppen, an denen sich der Einzelne in seinem<br />
Verhalten ausrichtet. Hierbei ist es unbedeutend, ob er dieser Gruppe angehört oder<br />
nicht.<br />
BEISPIEL<br />
Die Bezugsgruppen, die das Konsumverhalten von Brigitte beeinflussen, sind die Clique,<br />
die Familie, die Nachbarn, ihre Mitschüler und der Sportverein. Ihr Kleidungsstil<br />
und ihr Kaufverhalten werden von diesen Gruppen weitgehend geprägt.<br />
Das Meinungsführermodell erklärt, warum einige Konsumenten offensichtlich das<br />
Kaufverhalten von Gruppenmitgliedern stärker beeinflussen als andere. Meinungsführer<br />
haben innerhalb einer Gruppe eine Schlüsselstellung. Sie werden von den<br />
Gruppenmitgliedern als besonders sachverständig und kompetent eingeschätzt. Deshalb<br />
nutzen Unternehmen die Massenmedien wie Radio und Fernsehen, um z.B. mit<br />
bekannten Sportlern Werbebotschaften vor allem an Meinungsführer zu senden.<br />
BEISPIEL<br />
Sophia ist in ihre Clique Meinungsführerin bezüglich aktueller Modetrends. Sie ist immer<br />
informiert, was gerade „in“ ist, und sie kleidet sich dementsprechend modisch.<br />
Die anderen Gruppenmitglieder orientieren sich an ihr.<br />
ÜBERBLICK<br />
wirtschaftliche Ansätze<br />
gehen vom Homo oeconomicus aus<br />
und untersuchen im Hinblick auf<br />
Entscheidungen vorrangig die<br />
Wechselbeziehungen zwischen<br />
Einkommen, Güterpreisen<br />
und Bedürfnissen<br />
Konsumentenverhalten<br />
psychologische Ansätze<br />
untersuchen, welche Prozesse bei<br />
Kaufentscheidungen im Inneren<br />
einer Person ablaufen und somit das<br />
menschliche Verhalten beeinflussen<br />
soziokulturelle Ansätze<br />
untersuchen im Hinblick auf<br />
das Konsumentenverhalten<br />
die soziale Umwelt und die<br />
kulturellen Einflüsse<br />
16
1.7 Wirtschaftssektoren<br />
1.7<br />
Wirtschaftssektoren<br />
Abgesehen von wenigen Ausnahmen, bei denen die Unternehmen ihre Produkte direkt<br />
an den Endverbraucher absetzen, sind an der Herstellung und dem Vertrieb von<br />
Produkten verschiedene Unternehmen beteiligt. Daher kann der Unternehmensbereich<br />
in mehrere Wirtschaftssektoren untergliedert werden. So wird zum Beispiel<br />
das für die Herstellung von Brot notwendige Getreide in landwirtschaftlichen Unternehmen<br />
angebaut. Diese Wirtschaftsstufe wird als primärer Wirtschaftssektor bezeichnet.<br />
Sie dient der Gewinnung von Rohstoffen.<br />
Wirtschaftssektoren,<br />
vgl. auch Band BWR<br />
Primärer Wirtschaftssektor<br />
Urproduktion<br />
Zum primären Wirtschaftssektor gehören Unternehmen der Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />
Fischerei, des Bergbaus sowie Unternehmen der Öl- und Gasgewinnung.<br />
BEISPIEL<br />
Die zweite Wirtschaftsstufe, der sekundäre Wirtschaftssektor, dient der Weiterverarbeitung<br />
der Rohstoffe zu fertigen Erzeugnissen. Hier wird das Getreide mit Hilfe von<br />
Mühlen zu Mehl verarbeitet. Das Mehl wird entweder industriell in Brotfabriken oder<br />
in Bäckereien zu Brot verarbeitet.<br />
Sekundärer Wirtschafts sektor<br />
Unternehmen der Weiterverarbeitung<br />
oder produzierendes<br />
Gewerbe<br />
Zum sekundären Wirtschaftssektor gehören Industrieunternehmen (z. B. Nahrungsmittelindustrie,<br />
Metall verarbeitende Industrie, chemische Industrie, Textilindustrie)<br />
und Handwerksunternehmen (z. B. Nahrungsmittelhandwerk, Schreinerei, Goldschmied).<br />
BEISPIEL<br />
Über den Groß- und Einzelhandel wird das Brot an den Endverbraucher verkauft.<br />
Neben dem Handel sind noch viele andere Unternehmen, wie Banken, Versicherungen<br />
oder Transportunternehmen an der Herstellung und dem Vertrieb des Brotes<br />
beteiligt. Diese Unternehmen zählen zur dritten Wirtschaftsstufe, dem tertiären<br />
Wirtschaftssektor. Zu diesem Sektor gehören alle Unternehmen, die Produkte durch<br />
ihre Tätigkeit verteilen und Dienstleistungen anbieten.<br />
Tertiärer Wirtschaftssektor<br />
Verteilung (Handel) und<br />
Dienst leistungs unternehmen<br />
Zum tertiären Wirtschaftssektor gehören Unternehmen der Verteilung (z. B. Großhandel,<br />
Einzelhandel) und Dienstleistungsbetriebe (z. B. Banken, Versicherungen,<br />
Unternehmen des Fracht und Briefverkehrs, Beratungsunternehmen).<br />
BEISPIEL<br />
Wirtschaftssektoren<br />
ÜBERBLICK<br />
primärer<br />
Wirtschaftssektor<br />
sekundärer<br />
Wirtschaftssektor<br />
tertiärer<br />
Wirtschaftssektor<br />
17
Handlungsfeld 1: Unternehmensstrategien und Management<br />
AUFGABEN<br />
1 Grenzen Sie die Volks- von der Betriebswirtschaftslehre<br />
ab.<br />
2 Erläutern Sie die Aufgaben der Volkswirtschaftslehre<br />
an Beispielen.<br />
3 Auf welchen Prinzipien beruht der Vorgang der<br />
Modellbildung?<br />
4 Warum werden in der Volkswirtschaft Modelle<br />
entwickelt und zur Analyse der Wirtschaftlichkeit<br />
genutzt?<br />
5 Erläutern Sie den „Zwang zu wirtschaften“ anhand<br />
von Beispielen.<br />
6 Unterscheiden Sie Bedürfnisse, Bedarf und<br />
Nachfrage.<br />
7 Erläutern Sie die Bedürfnisebenen nach Maslow<br />
anhand von Beispielen.<br />
8 Wasser ist ein lebenswichtiges Grundnahrungsmittel.<br />
Ist der Grenznutzen eines Glases Wasser<br />
groß oder klein?<br />
9 Welches sind die Grundannahmen der Modellvorstellung<br />
des Homo oeconomicus?<br />
10 Erläutern Sie die Reichweite der Modellvorstellung<br />
des Homo oeconomicus zur Erklärung tatsächlich<br />
wirtschaftlichen Handelns in der Realität.<br />
11 Suchen Sie Beispiele, in denen sich Menschen in<br />
wirtschaftlichen Belangen nicht rational verhalten.<br />
Welches könnten die Gründe sein?<br />
12 Wodurch werden den Unternehmen in ihrem<br />
Streben nach Gewinnmaximierung Grenzen gesetzt?<br />
13 Ermitteln Sie mithilfe eines Fragebogens, welches<br />
Markenbewusstsein in Ihrer Lerngruppe zur Mode<br />
vorherrscht: Für wen sind Marken entscheidendes<br />
Kaufkriterium, für wen andere Gründe ausschlaggebend<br />
(Preis, Funktionalität, Bequemlichkeit<br />
usw.)? Wie würde Maslow diese Kaufmotive in seine<br />
Bedürfnispyramide einordnen?<br />
14 Erläutern Sie den Begriff des Grenznutzens.<br />
15 Welche größeren Anschaffungen haben Sie in den<br />
letzten 12 Monaten getätigt?<br />
a Stellen Sie die ökonomischen und nichtökonomischen<br />
Faktoren zusammen, die zu Ihrer Kaufentscheidung<br />
geführt haben. Welche/welcher der<br />
Faktoren war Ihrer Meinung nach kaufentscheidend?<br />
b Diskutieren Sie anhand der Ergebnisse aus a<br />
inwieweit das Modell des „Homo oeconomicus“<br />
zur Erklärung der Wirklichkeit taugt.<br />
16 Welchen Einfluss hatte Werbung auf Ihre Kaufentscheidung?<br />
Diskutieren Sie in einer<br />
Pro-Kontra-Diskussion „Sollte es Grenzen für<br />
Werbung geben?“<br />
17 Stellen Sie die unterschiedlichen Erklärungsansätze<br />
für das Konsumentenverhalten dar.<br />
Weitere Inhalte von Handlungsfeld 1<br />
1.8 Anforderungssituation 1.2<br />
1.9 Güterknappheit<br />
1.10 Güterarten<br />
Aufgaben<br />
1.11 Anforderungssituation 1.3<br />
1.12 Geschichte des Geldes<br />
1.13 Funktionen des Geldes<br />
1.14 Binnenwert des Geldes<br />
1.15 Verschuldung<br />
Aufgaben<br />
1.16 Anforderungssituation 1.4<br />
1.17 Der Wirtschaftskreislauf<br />
1.17.1 Wirtschaftskreislauf mit zwei Sektoren<br />
1.17.2 Wirtschaftskreislauf mit fünf Sektoren<br />
1.17.3 Kritik am Wirtschaftskreislauf<br />
Aufgaben<br />
18
Warum ist der Markt eine Institution?<br />
Welche Marktarten gibt es?<br />
Wovon hängen Angebot und Nachfrage<br />
auf dem Markt ab?<br />
Wie reagieren Angebot und Nachfrage<br />
auf Preisänderungen?<br />
Wie bildet sich der Preis auf vollkommenen<br />
und unvollkommenen Märkten?<br />
Preis in €<br />
4<br />
3<br />
N<br />
Angebotsüberhang<br />
N < A<br />
A<br />
2<br />
1<br />
Marktpreis<br />
N > A<br />
Nachfrageüberhang<br />
0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Gleichge-<br />
wichtsmenge<br />
Menge<br />
in kg<br />
Handlungsfeld 2:<br />
Beschaffung
Handlungsfeld 2: Beschaffung<br />
ANFORDERUNGSSITUATION<br />
2.1<br />
Wettbewerb auf dem Schokoriegelmarkt<br />
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine eigene Mischung von Süßigkeiten entwickelt, die<br />
Sie nun verkaufen möchten. Bis jetzt wissen Sie aber nicht, wie viel die Nachfrager<br />
für Ihr Süßigkeiten-Set zu zahlen bereit sind. Um den richtigen Preis herauszufinden,<br />
betreiben Sie in Ihrer Klasse Marktforschung.<br />
Die Nachfragekurve auf dem Schokoriegelmarkt<br />
Versteigern Sie ein Set von drei Schokoriegeln.<br />
Alle Schüler können mit ihrem<br />
in Cent<br />
Preis<br />
eigenen Geld das Schokoriegel-Set ersteigern.<br />
Wenn ein Schüler bei einem<br />
0<br />
Gebot aussteigt, kann er später nicht<br />
10<br />
wieder in die Versteigerung einsteigen.<br />
Die nebenstehende Tabelle füllen Sie<br />
…<br />
parallel zur Versteigerung aus.<br />
Anzahl der<br />
mitbietenden<br />
Schüler<br />
Muster<br />
a Zeichnen sieht die zugehörige Nachfragekurve.<br />
b Wie verändert sich die Nachfragekurve, wenn die gesamte Klasse gerade gegessen hat<br />
oder wenn die Schokoriegel nicht gemocht werden?<br />
Als Alleinanbieter auf dem Schokoriegelmarkt<br />
Nehmen Sie nun die Rolle eines Alleinanbieters (Monopolisten) auf dem Schokoriegelmarkt<br />
an. Die Produktionskosten pro Schokoriegel-Set betragen 64 Cent. Finden<br />
Sie mithilfe der Nachfragekurve aus dem ersten Experiment heraus, welchen Erlös<br />
und welchen Gewinn Sie als Monopolist aus dem Verkauf von Schokoriegel-Sets erzielen<br />
können. Berechnen Sie dazu in Partnerarbeit, bei welchem Preis der Gewinn<br />
(Erlös minus Kosten) am höchsten ist und ermitteln Sie auf diese Weise den Preis, der<br />
für Sie der beste ist. Nutzen Sie dazu nebenstehende Tabelle.<br />
Verkaufspreis<br />
in Cent<br />
Nachgefragte<br />
Menge<br />
Erlös<br />
in Cent<br />
Kosten<br />
in Cent<br />
Gewinn<br />
in Cent<br />
0<br />
10<br />
…<br />
Muster<br />
Wettbewerb auf dem Schokoriegelmarkt<br />
Nun ist jeder Schüler Anbieter von Schokoriegel-Sets und muss versuchen, sich auf<br />
dem Markt gegenüber den anderen Anbietern durchzusetzen. Grundlage ist wieder<br />
die Nachfragekurve aus dem ersten Experiment. Die Produktionskosten pro Schokoriegel-Set<br />
betragen 64 Cent. Das Ziel jedes Anbieters ist es, einen möglichst hohen<br />
Gewinn zu erzielen. Aber nur der Schüler, der zum niedrigsten Preis anbietet, verkauft<br />
seine Sets.<br />
46<br />
a Spielen Sie das Spiel über mehrere Runden. Welche Veränderungen können Sie beim<br />
Preis in den verschiedenen Spielrunden feststellen?<br />
b Wie verändern sich Umsatz, Kosten und Gewinn der einzelnen Anbieter?<br />
c Vergleichen Sie die entstandenen Marktpreise auf den beiden Märkten. Können Sie eine<br />
Regel formulieren?
2.2 Der Markt als Institution<br />
2.2<br />
Der Markt als Institution<br />
Das Wort „Markt“ bezeichnet traditionell einen Ort,<br />
an dem Waren regelmäßig gehandelt werden. Beispiele<br />
hierfür sind die Wochenmärkte in vielen<br />
deutschen Städten oder der Fischmarkt in Hamburg.<br />
Wirtschaftswissenschaftler fassen den Begriff<br />
aber noch weiter und verstehen darunter ganz allgemein<br />
das Zusammentreffen von Angebot und<br />
Nachfrage nach einem wirtschaftlichen Gut. Dieses<br />
Zusammentreffen kann an realen Orten, aber auch<br />
im virtuellen Raum des Internets geschehen.<br />
Eine Institution ist ein Begriff für ein stabiles, auf<br />
Dauer angelegtes Regelsystem, das das menschliche<br />
Handeln steuern und damit Unsicherheit vermindern<br />
soll. In diesem Sinne lässt sich auch der<br />
Markt als Institution begreifen: Er führt Verkäufer und Käufer eines Gutes zusammen<br />
und schafft Regeln für deren Verhalten. Auf jedem Markt gibt es sowohl offizielle als<br />
auch inoffizielle Regelungen. Zu den offiziellen Regelungen zählen u. a. die Gesetze<br />
des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Sie geben<br />
z. B. vor, wie man sich beim Kauf eines Gutes verhalten muss und welche Folgen es<br />
haben kann, wenn man einen Vertrag bricht. Bei einem Wochenmarkt gehören zu<br />
den offiziellen Regelungen auch die Marktzeiten und die Gebühren für die Einrichtung<br />
von Marktständen. Inoffizielle Regelungen sind z. B. Preisabsprachen zwischen<br />
den Anbietern einer Ware.<br />
Angebot<br />
Kapitel 2.5<br />
Nachfrage<br />
Kapitel 4.8<br />
HGB und BGB,<br />
vgl. Band BWR<br />
Preisabsprache<br />
Kapitel 4.8<br />
Als ein zentraler Lenkungsmechanismus für wirtschaftliche Aktivitäten hat der<br />
Markt verschiedene Aufgaben und Funktionen zu erfüllen:<br />
Aufgaben und Funktionen des Marktes<br />
Versorgungsfunktion<br />
Der Markt soll für die<br />
bestmögliche Versorgung<br />
der Bevölkerung<br />
mit Gütern sorgen.<br />
Koordinationsfunktion<br />
Der Markt soll Angebot<br />
und Nachfrage<br />
zusammenführen.<br />
Preisbildungsfunktion<br />
Angebot und Nachfrage<br />
bewirken, dass sich<br />
auf dem Markt ein<br />
Preis bildet.<br />
Verteilungsfunktion<br />
Auf dem Markt<br />
werden Waren und<br />
Dienstleistungen<br />
verteilt.<br />
Die zentrale Frage, die Politik und Wirtschaft gleichermaßen bewegt, ist: „Wie müssen<br />
Märkte gestaltet werden, dass alle Beteiligten ökonomische Handlungen zum gegenseitigen<br />
Vorteil ausführen?“ Hieraus ergibt sich vor allem die Frage, wie weit der<br />
Staat, z. B. auf dem Wege der Gesetzgebung, in das Marktgeschehen eingreifen sollte.<br />
Preisabsprachen zwischen verschiedenen Anbietern einer Ware sind zwar vorteilhaft<br />
für die Anbieter, weil das Preisniveau damit künstlich hoch gehalten werden kann.<br />
Sie sind aber so schädlich für den Verbraucher, dass sie im deutschen Wettbewerbsrecht<br />
verboten sind.<br />
BEISPIEL<br />
Preisbildung<br />
Kapitel 2.6 und 4.2<br />
Wettbewerbsrecht<br />
Kapitel 4.8<br />
47
Handlungsfeld 2: Beschaffung<br />
Angebot<br />
Kapitel 2.5<br />
Nachfrage<br />
Kapitel 2.4<br />
Von wesentlicher Bedeutung für das Funktionieren eines Marktes ist auch die Höhe<br />
der Transaktionskosten, die den Marktteilnehmern bei ihren wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten entstehen. Zu diesen Transaktionskosten gehören vor allem:<br />
• Such- und Informationskosten,<br />
d. h. Kosten, die zur Beschaffung einer Übersicht über Angebot und Nachfrage<br />
aufgewendet werden müssen,<br />
• Verhandlungs- und Entscheidungskosten,<br />
d. h. Kosten, die für den Abschluss eines Vertrages aufgewendet werden müssen,<br />
z. B. durch das Hinzuziehen eines Rechtsanwalts,<br />
• Vertragsdurchsetzungskosten, Kontroll- und Anpassungskosten,<br />
d. h. Kosten, die für die Kontrolle des Vertrages aufgewendet werden müssen, z. B.<br />
Abschluss einer Schutzversicherung.<br />
BEISPIEL<br />
Transaktionskosten, die dem Konsumenten beim Kauf einer Eigentumswohnung<br />
entstehen können:<br />
––<br />
Such- und Informationskosten: Anzeigen in der Zeitung durchsuchen, Anzeigen für<br />
den Kauf einer Wohnung aufgeben, Makler aufsuchen, Makler beauftragen<br />
––<br />
Verhandlungs- und Entscheidungskosten: Angebote vergleichen, Verhandlungen für<br />
Preise führen<br />
––<br />
Vertragsdurchsetzungskosten, Kontroll- und Anpassungskosten: Sachverständigen<br />
zur Qualitätsüberprüfung der Wohnung beauftragen, Rechtsanwalt für Vertragsvereinbarungen<br />
beauftragen, Wohnung ins Grundbuch eintragen<br />
Wirtschaftliche Strukturen und Prozesse sind dann wirksam gestaltet, wenn die<br />
Transaktionskosten möglichst gering gehalten werden können, d. h., wenn die Kosten<br />
für das Ermitteln von Informationen, die Durchführung von Verhandlungen sowie<br />
die Koordination, Steuerung und Kontrolle minimiert werden können.<br />
ÜBERBLICK<br />
Der Markt ist der Ort, wo Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen. Er ist eine Institution,<br />
die die wirtschaftlichen Aktivitäten der Wirtschaftssubjekte durch offizielle<br />
und inoffizielle Regelungen lenkt.<br />
Transaktionskosten = Handlungskosten eines Wirtschaftssystems<br />
Such- und<br />
Informationskosten<br />
Verhandlungsund<br />
Entscheidungskosten<br />
Vertragsdurchsetzungskosten,<br />
Kontroll- und<br />
Anpassungskosten<br />
48
2.3 Marktarten<br />
2.3<br />
Marktarten<br />
Märkte lassen sich nach verschiedenen Kriterien einteilen. Die wichtigsten<br />
werden im Folgenden genannt.<br />
• Nach räumlichen Kriterien: Es können örtliche (z. B. der Wohnungsmarkt<br />
einer Stadt), regionale (z. B. der Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen),<br />
nationale (z. B. der Kapitalmarkt in Deutschland) oder internationale<br />
Märkte (z. B. der Warenmarkt innerhalb der Europäischen Union)<br />
unterschieden werden.<br />
• Nach zeitlichen Kriterien: Es gibt tägliche (z. B. die Wertpapier- oder<br />
Rohstoffbörsen), wöchentliche (z. B. der Wochenmarkt) oder saisonale<br />
Märkte (z. B. Weihnachtsmärkte).<br />
• Nach organisatorischen Kriterien: Auf einem zentralisierten Markt<br />
treffen Angebot und Nachfrage an einem Ort und zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt zusammen (z. B. Wochenmarkt, Börse, Großmarkt, Versteigerungen). Er<br />
ist im Allgemeinen nach festen Regeln und Ordnungen organisiert. Ein dezentralisierter<br />
Markt findet dagegen nicht an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt statt. Er ist in der Regel unorganisiert (z. B. Zusammentreffen<br />
von Käufer und Verkäufer im Sportgeschäft).<br />
• Nach Art der gehandelten Güter: Hier lassen sich z. B. Warenmarkt (Konsumgütermarkt),<br />
Arbeitsmarkt, Immobilienmarkt, Geld- und Kapitalmarkt unterscheiden.<br />
• Nach dem Regulierungsgrad: Greift der Staat z. B. aus politischen Gründen in das<br />
Marktgeschehen ein, indem er z. B. Höchst- oder Mindestpreise festlegt, handelt es<br />
sich um einen regulierten Markt. Wenn der Staat keinen Einfluss auf das Marktgeschehen<br />
nimmt, spricht man von einem freien Markt.<br />
• Nach dem Marktzutritt: Auf einem offenen Markt gibt es keine Zutrittsbeschränkungen;<br />
jeder kann als Anbieter oder Nachfrager auftreten. Ein geschlossener<br />
Markt liegt vor, wenn z. B. aufgrund eines staatlichen Monopols kein Marktzutritt<br />
für neue Anbieter möglich ist.<br />
• Nach Einflussnahme der Marktteilnehmer: Auf einem Verkäufermarkt haben<br />
die Anbieter eine große Verhandlungsmacht (z. B. gab es nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
nur wenige Waren im Angebot). Auf einem Käufermarkt hat der Käufer eine<br />
große Verhandlungsmacht. Heute sind die einzelnen Märkte durch ihre enorme<br />
Auswahl an Waren in der Regel Käufermärkte.<br />
• Nach Funktion: Auf einem Beschaffungsmarkt werden Waren und Dienstleistungen<br />
(z. B. Arbeitskräfte auf dem Arbeitsmarkt) beschafft. Auf dem Absatzmarkt<br />
werden Waren und Dienstleistungen angeboten. Was für den Nachfrager der<br />
Beschaffungsmarkt ist, ist für den Anbieter der Absatzmarkt.<br />
Angebot<br />
Kapitel 2.5<br />
Nachfrage<br />
Kapitel 2.4<br />
Arbeitsmarkt<br />
Kapitel 5.8<br />
Monopol<br />
Kapitel 4.2.1<br />
Gliederungskriterien für Marktarten<br />
ÜBERBLICK<br />
Art der<br />
gehandelten<br />
Güter<br />
räumlich zeitlich organisatorisch<br />
Regulierungsgrad<br />
Marktzutritt<br />
Einflussnahme<br />
der Marktteilnehmer<br />
nach<br />
Funktion<br />
49
Handlungsfeld 2: Beschaffung<br />
2.4<br />
2.4.1<br />
Bedürfnis<br />
Kapitel 1.4<br />
Die Nachfrage<br />
Die Nachfragekurve<br />
Unter Nachfrage wird der Wunsch verstanden, eine bestimmte Ware oder Dienstleistung<br />
zu erwerben, um damit bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen. Die Nachfrage<br />
nach einem Gut steigt, wenn der Preis sinkt. Steigt der Preis eines Gutes, dann sinkt<br />
die Nachfrage. Dieses Verhalten wird als das Gesetz der Nachfrage bezeichnet. Dieses<br />
Gesetz gilt allerdings nur dann, wenn alle anderen Einflüsse auf die Nachfrage<br />
unverändert bleiben, das heißt, wenn z. B. Vorlieben nicht berücksichtigt werden, die<br />
Preise ähnlicher Güter oder das Einkommen der Käufer unverändert bleiben.<br />
Die Beziehung zwischen Preis und Menge der nachgefragten Güter lässt sich durch<br />
die Nachfragekurve (N) veranschaulichen, indem die beiden Werte in einem Koordinatensystem<br />
abgetragen werden. Auf der horizontalen Achse (x-Achse) wird die<br />
Menge des Gutes abgetragen und auf der vertikalen Achse (y-Achse) der Preis des<br />
Gutes.<br />
BEISPIEL<br />
Die Nachfragekurve für Kartoffeln auf dem Wochenmarkt in Frankfurt ergibt sich aus<br />
folgender Tabelle.<br />
Preis in €<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
4,00<br />
Menge in kg<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
Preis in €<br />
5<br />
4<br />
3<br />
Höchstpreis<br />
N<br />
2<br />
1<br />
0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Sättigungsmenge<br />
Menge in kg<br />
Bei einem Preis von 2,00 € werden 1,5 kg Kartoffeln nachgefragt. Bei einem Preis von<br />
4,00 € hingegen nur noch 0,5 kg. Bei einem niedrigen Preis kaufen die Kunden also<br />
mehr Kartoffeln als bei einem hohen Preis. Erhöht sich der Preis für die Kartoffeln, so<br />
wandert man auf der Nachfragekurve nach links. Sinkt der Preis, so wandert man auf<br />
der Nachfragekurve nach rechts. Die Sättigungsmenge ist erreicht, wenn trotz niedriger<br />
Preise oder kostenloser Abgabe die Nachfrage gegen null geht. Der Höchstpreis<br />
ist erreicht, wenn die Nachfragemenge gegen null tendiert.<br />
Grenznutzen<br />
Kapitel 1.6<br />
Die Nachfragekurve verläuft von links oben nach rechts unten. Diese negative Steigung<br />
kann mithilfe der beiden Gossenschen Gesetze erklärt werden. Das erste Gossensche<br />
Gesetz ist das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen und wird auch als<br />
Sättigungsgesetz bezeichnet. Der Grenznutzen nimmt nach H. H. Gossen (1810–1958)<br />
mit jeder zusätzlich konsumierten Einheit ab. Dies bedeutet, dass mit steigendem<br />
Konsum eine Sättigung beobachtet werden kann.<br />
50
2.4 Die Nachfrage<br />
Das zweite Gossensche Gesetz ist das Gesetz vom Nutzenausgleich und wird auch<br />
als Grenznutzenausgleichsregel bezeichnet. Haushalte verfügen über ein bestimmtes<br />
Einkommen, welches nicht nur auf ein Gut, sondern auf mehrere Güter verteilt wird,<br />
z. B. isst niemand nur Brot, sondern trinkt auch Wasser. Die Haushalte verteilen ihr<br />
Einkommen z. B. auf zwei verschieden Güter so, dass ein Nutzenmaximum erzielt<br />
wird. Dieses ist dann erreicht, wenn beide Güter im Verhältnis zum Preis den gleichen<br />
Grenznutzen stiften:<br />
Grenznutzen des Gutes 1 Grenznutzen des Gutes 2<br />
=<br />
Preis des Gutes 1 Preis des Gutes 1<br />
1 Laib Brot hat einen Grenznutzen von 10 bei einem Preis von 3 Geldeinheiten.<br />
1 Liter Wasser hat hingegen einen Grenznutzen von 5 und kostet nur 1 Geldeinheit.<br />
Brot = 10 = 3,33<br />
3<br />
Wasser = 5 = 5<br />
1<br />
BEISPIEL<br />
Der Nutzen wird erhöht, wenn mehr Einkommen für Wasser und weniger für Brot verwendet<br />
wird. Dieser Optimierungsprozess kommt erst dann zum Stillstand, wenn gilt:<br />
Grenznutzen von Brot Grenznutzen von Wasser<br />
=<br />
Preis von Brot<br />
Preis von Wasser<br />
Die Nachfrage wird neben dem Preis und der Höhe des verfügbaren Einkommens<br />
noch von anderen Faktoren beeinflusst:<br />
• von der Stärke der Bedürfnisse<br />
• von der Existenz und den Preisen ähnlicher Güter (Substitutionsgüter)<br />
• von der Existenz und den Preisen ergänzender Güter (Komplementärgüter)<br />
• von Mode- und Trenderscheinungen<br />
• von der Qualität der Güter<br />
• von der technischen Entwicklung<br />
• von den Zukunftserwartungen der Nachfrager<br />
Güterarten<br />
Kapitel 1.11<br />
Preisänderungen führen zu Bewegungen auf der Nachfragekurve. Veränderungen der<br />
anderen Einflussgrößen hingegen führen zu einer Verschiebung der Nachfragekurve.<br />
Erhöht sich das Einkommen der Bevölkerung<br />
in einem Land, dann steigt tendenziell die<br />
Nachfrage nach Smartphones. Das höhere<br />
Einkommen verschiebt die Nachfragekurve<br />
nach rechts, weil zu jedem Smartphonepreis<br />
eine höhere Menge nachgefragt wird. Die<br />
Nachfragekurve verschiebt sich ebenfalls<br />
nach rechts, wenn zusätzliche Nachfrager<br />
auf dem Smartphonemarkt auftreten (N 1 ).<br />
Sinkt das Einkommen oder die Anzahl der<br />
Nachfrager, dann verschiebt sich die Nachfragekurve<br />
nach links, weil zu jedem Preis<br />
weniger Smartphones nachgefragt werden<br />
(N 2 ).<br />
Preis (P)<br />
Erhöhung<br />
Reduktion<br />
N 1<br />
N 2<br />
N 0<br />
Menge (x)<br />
BEISPIEL<br />
51
Handlungsfeld 2: Beschaffung<br />
Einen anormalen Verlauf der Nachfragekurve zeigt der sogenannte Snob-Effekt. Hier<br />
haben steigende Preise steigende Nachfragemengen zur Folge. Der Snob-Effekt spielt<br />
insbesondere bei Gütern eine Rolle, deren Marken im Bewusststein der Verbraucher<br />
Statussymbole mit einem hohen Prestige sind. Sinken die Preise, so ist es weniger<br />
erstrebenswert, das Gut zu besitzen. Steigen die Preise, so wird mehr gekauft.<br />
2.4.2<br />
Preiselastizität der Nachfrage<br />
Die Preiselastizität der Nachfrage ist eine Kennzahl, die ausdrückt in welcher Stärke<br />
die Nachfrager auf Preisänderungen reagieren. Sie lässt sich berechnen, indem man<br />
die prozentuale Nachfrageänderung für ein bestimmtes Gut durch die prozentuale<br />
Preisänderung dieses Gutes dividiert. Um eine positive Kennzahl zu erhalten, wird<br />
das Ergebnis dieser Division häufig mit –1 multipliziert.<br />
Preiselastizität der Nachfrage (E N ) =<br />
Änderung der Nachfrage in %<br />
· –1<br />
Änderung des Preises in %<br />
Die Nachfrage wird als elastisch bezeichnet, wenn Preisänderungen relativ große<br />
Mengenänderungen bewirken, also die Preiselastizität größer als 1 ist. Verändert sich<br />
die Nachfragemenge nach Preisänderungen kaum, wird von einer unelastischen<br />
Nachfrage gesprochen. Für die Preiselastizität gilt dann: E N < 1.<br />
Die Preiselastizität der Nachfrage hängt sehr stark von der Art der Güter ab. Bei Gütern,<br />
die dringend benötigt werden und für die keine Alternativen existieren, verändert<br />
eine Preiserhöhung die Nachfragemenge kaum ( unelastische Nachfrage). Kann<br />
hingegen ein Gut durch ein anderes ersetzt werden, führt eine Preisänderung zu einer<br />
großen Nachfrageänderung ( elastische Nachfrage).<br />
BEISPIEL<br />
Die Preisforderung für Flachbildmonitore wird um 20 % von 500 Euro auf 400 Euro<br />
reduziert. Die Nachfrage erhöht sich um 100 %, d. h. von 10 000 Stück auf 20 000<br />
Stück.<br />
Preiselastizität der Nachfrage (E N ) = 100 % · –1 = 5,0<br />
–20 %<br />
Die Preissenkungsstrategie<br />
der Anbieter wird „belohnt“.<br />
Die Umsätze steigen von<br />
5 Mio. Euro auf 8. . Mio. Euro.<br />
Umgekehrt wäre eine Erhöhung<br />
der Preise mit einem hohen<br />
Nachfragerückgang verbunden.<br />
52
2.4 Die Nachfrage<br />
Der Preis pro Liter Heizöl steigt um 25 % von bisher 0,40 Euro auf 0,50 Euro.<br />
Die Verbraucher senken die Nachfrage um 10 %, d. h. von 5 000 Liter auf 4 500 Liter.<br />
Preiselastizität der Nachfrage (E N ) = –10 % · –1 = 0,4<br />
25 %<br />
BEISPIEL<br />
Aufgrund der unelastischen Nachfrage wird die erhöhte Preisforderung nicht<br />
„bestraft“. Die Umsätze steigen von 2 000 Euro auf 2 250 Euro. Umgekehrt würde sich<br />
eine Preissenkung nicht lohnen. Der negative Effekt der Preissenkung würde durch<br />
eine entsprechende Nachfrageerhöhung nicht ausgeglichen.<br />
Bei vollkommen elastischer Nachfrage kann jede beliebige Menge zum geforderten<br />
Preis abgesetzt werden. Dieser Fall könnte vorliegen, wenn wegen fehlender Kapazitäten<br />
die aktuelle Nachfrage nicht befriedigt werden kann. Bei vollkommen<br />
unelastischer Nachfrage ist jeder Preis durchsetzbar, da die Nachfrager ihre Kaufmenge<br />
nicht anpassen. Es handelt sich um Güter, für die nur bestimmte Mengen<br />
benötigt werden und für die es keine Ersatzgüter gibt.<br />
Vollkommen elastische Nachfrage: Buchbestseller, der innerhalb weniger Stunden<br />
nach Erscheinen restlos ausverkauft ist, da die Nachfrage unterschätzt wurde.<br />
Vollkommen unelastische Nachfrage: Benzinpreis für Fahrten zum Arbeitsplatz, sofern<br />
Ausweichmöglichkeiten nicht gegeben sind.<br />
BEISPIEL<br />
Das Gesetz der Nachfrage besagt, dass die Nachfrage steigt, wenn der Preis sinkt<br />
bzw. die Nachfrage sinkt, wenn der Preis steigt.<br />
P Elastizität > 1<br />
elastische<br />
Nachfrage<br />
P Elastizität < 1<br />
unelastische<br />
Nachfrage<br />
P<br />
Sonderfälle<br />
N<br />
vollkommen<br />
unelastisch<br />
ÜBERBLICK<br />
N<br />
N<br />
vollkommen<br />
elastisch<br />
N<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Beim Snob-Effekt verhält es sich umgekehrt: Bei steigenden Preisen steigt die Nachfrage<br />
und bei sinkenden Preisen sinkt die Nachfrage.<br />
53
Handlungsfeld 2: Beschaffung<br />
2.5<br />
2.5.1<br />
Das Angebot<br />
Die Angebotskurve<br />
Die Beziehung zwischen Preis und angebotener Menge an Gütern lässt sich mit der<br />
Angebotskurve (A) abbilden. Unternehmen legen fest, bei welchen Preisen sie sich<br />
mit welchen Angebotsmengen am Marktgeschehen beteiligen. Verkaufspreise und<br />
Verkaufsmengen bestimmen die Verkaufserlöse. Die Verkaufserlöse sollten zumindest<br />
kostendeckend sein und darüber hinaus Gewinne ermöglichen (Gewinnmaximierung).<br />
Unternehmen erhöhen im Regelfall ihr Angebot, wenn sie bei sonst gleichen<br />
Bedingungen höhere Preise für ihr Produkt am Markt erzielen können.<br />
Andererseits wird angenommen, dass die Angebotsmengen gesenkt werden, wenn<br />
die Marktpreise sinken (Gesetz des Angebots).<br />
BEISPIEL<br />
Die Angebotskurve für Kartoffen auf dem Frankfurter Wochenmarkt ergibt sich aus<br />
folgender Tabelle.<br />
Preis in €<br />
Preis in €<br />
1,00<br />
2,00<br />
3,00<br />
3,50<br />
Menge in kg<br />
0,50<br />
1,50<br />
2,50<br />
3,00<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
A<br />
1<br />
0,5 1 1,5 2 2,5 3,0<br />
Menge in kg<br />
Die Verkäufer bieten mehr Kartoffeln an, wenn der Preis hoch ist.<br />
54<br />
Konjunktur<br />
Kapitel 6.1<br />
Produktionsfaktoren<br />
Kapitel 3.2<br />
Die dargestellte Angebotskurve ist unter der Bedingung erstellt, dass alle anderen<br />
Einflussfaktoren auf das Angebot gleich bleiben. Allerdings verschiebt sie sich als<br />
Ganzes, sobald sich andere Einflussfaktoren als der Preis verändern. Die Kurve verschiebt<br />
sich nach rechts, wenn zum selben Preis mehr angeboten wird. Sie verschiebt<br />
sich nach links, wenn zum selben Preis weniger angeboten wird.<br />
Die Faktoren, welche die Angebotskurve verschieben können, sind z. B.:<br />
• der für das Gut erzielbare Preis<br />
• die Kosten und Zielsetzungen der einzelnen Anbieter<br />
• die Konkurrenzsituation auf dem Absatzmarkt<br />
• die Existenz und die Preise anderer Güter<br />
• die saisonalen Einflüsse<br />
• die gesetzlichen Rahmenbedingungen vom Staat<br />
• die Konjunkturlage<br />
Der wichtigste Einflussfaktor sind die Kosten und die Verfügbarkeit der benötigten<br />
Produktionsfaktoren.
2.5 Das Angebot<br />
Anreiz- und Informationsfunktion von Preisen<br />
(…) Die Preise beeinflussen also, wie viele Güter produziert werden, je nachdem, ob<br />
die Nachfrage steigt oder sinkt. Aber sie bewirken noch mehr. Sie regen zu neuen Aktivitäten<br />
an und führen zu vielen Erfindungen. Wenn der Benzinpreis steigt, stürzen<br />
sich Unternehmen auf so genannte erneuerbare Energien (wie die Atom- oder Sonnenenergie)<br />
in der Hoffnung, dort große Profite erzielen zu können. Gleichzeitig<br />
achten die Verbraucher bei steigenden Benzinpreisen stärker darauf, den so kostbar<br />
gewordenen Rohstoff Öl nicht unnötig zu verschwenden. (…)<br />
Quelle: Fourcans, A., Die Welt der Wirtschaft, Frankfurt/New York 1998, S. 36 f.<br />
2.5.2<br />
Preiselastizität des Angebots<br />
Die Preiselastizität des Angebots ist eine Kennzahl, die ausdrückt, wie sich Preisänderungen<br />
auf die Angebotsmenge auswirken. Sie lässt sich berechnen, indem man<br />
die prozentuale Angebotsmengenänderung für ein bestimmtes Gut durch die prozentuale<br />
Preisänderung dieses Gutes dividiert.<br />
Preiselastizität des Angebots (E A ) =<br />
Änderung der Angebotsmenge in %<br />
Änderung des Preises in %<br />
Sind Güterproduzenten im Rahmen ihrer technischen Möglichkeiten in der Lage,<br />
ihre Produktionskapazitäten sehr schnell an eine veränderte Marktlage anzupassen,<br />
so reagieren sie elastisch auf Preisveränderungen. Ist aber die Anpassung aus<br />
technischen Gründen nicht möglich, so reagieren Produzenten unelastisch. Im Extremfall<br />
sind Güterproduzenten kurzfristig überhaupt nicht in der Lage, ihre Produktionskapazitäten<br />
anzupassen. Das Güterangebot ist in diesem Fall vollkommen<br />
unelastisch.<br />
Nach dem Gesetz des Angebots steigt das Angebot bei steigenden Preisen;<br />
bei sinkenden Preisen nimmt das Angebot entsprechend ab.<br />
ÜBERBLICK<br />
P Elastizität > 1<br />
P Elastizität < 1<br />
P<br />
Sonderfälle<br />
elastisches<br />
Angebot<br />
unelastisches<br />
Angebot<br />
A<br />
vollkommen<br />
unelastisch<br />
A<br />
A<br />
vollkommen<br />
elastisch<br />
A<br />
x<br />
x<br />
x<br />
55
Handlungsfeld 2: Beschaffung<br />
2.6<br />
Preisbildung auf dem vollkommenen<br />
Markt<br />
Werden die Nachfragekurve und die Angebotskurve zusammengefügt, so ergibt sich<br />
das Bild des vollständigen Marktes mit beiden Marktseiten.<br />
BEISPIEL<br />
Auf dem Kartoffelmarkt in<br />
Frankfurt ergibt sich bei<br />
1,5 kg Kartoffeln ein Gleichgewichtspreis<br />
von 2,00 Euro.<br />
Die gesamte nachgefragte<br />
Menge entspricht in diesem<br />
Punkt der angebotenen<br />
Menge.<br />
Preis in €<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
N<br />
Angebotsüberhang<br />
N < A<br />
Marktpreis<br />
N > A<br />
Nachfrageüberhang<br />
A<br />
0,5 1 1,5 2 2,5<br />
Gleichgewichtsmenge<br />
Menge<br />
in kg<br />
Angebotsüberhang<br />
Nachfragelücke<br />
Nachfrageüberhang<br />
Angebotslücke<br />
Der Gleichgewichtspreis ist der Preis, bei dem sich Angebot und Nachfrage treffen.<br />
Bei Preisen ober- und unterhalb des Gleichgewichtspreises ergibt sich ein Angebotsoder<br />
ein Nachfrageüberhang. Ein Angebotsüberhang (Nachfragelücke) liegt vor,<br />
wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt. In diesem Fall können die Anbieter nicht<br />
alle Produkte verkaufen, da die Angebotspreise zu hoch sind. Bei einem Nachfrageüberhang<br />
(Angebotslücke) ist die Nachfrage höher als das Angebot, da die Preise für<br />
ein Marktgleichgewicht zu niedrig sind. Ein Angebotsüberhang wird später durch<br />
sinkende Preise und eine verringerte Güterproduktion, ein Nachfrageüberhang<br />
durch steigende Preise und erhöhte Güterproduktion beseitigt. Somit wird immer<br />
wieder ein Marktgleichgewicht hergestellt.<br />
Die Preisvorstellungen der Nachfrager orientieren sich im Regelfall an bestimmten<br />
Höchstgrenzen. Sie verzichten auf Kaufhandlungen, wenn der Marktpreis über ihrem<br />
Limit liegt. Liegt der Marktpreis unter dem Limit, so profitieren sie von der Marktsituation.<br />
Sie erzielen eine Nachfragerente (Konsumentenrente) in Höhe der Differenz<br />
zwischen Marktpreis und ihrem Limit. Ihre Ausgaben sind in diesem Fall niedriger<br />
als erwartet, da sie auch einen höheren Marktpreis akzeptiert hätten. Entspricht<br />
der Marktpreis genau ihrem Limit, so entscheiden sie sich ebenfalls für den Kauf. Sie<br />
gelten in diesem Fall als Grenznachfrager. Bei einem noch höheren Marktpreis würde<br />
hingegen kein Geschäftsabschluss zustande kommen.<br />
Preisvorstellungen der Verkäufer sind im Regelfall Mindestpreise. Sie ziehen ihr Angebot<br />
zurück, wenn der Marktpreis unter ihrem Limit liegt. Liegt der Marktpreis darüber,<br />
so profitieren sie von der Marktsituation. Sie erzielen eine Anbieterrente (Produzentenrente)<br />
in Höhe der Differenz zwischen Marktpreis und ihrem Limit. Ihre<br />
Einnahmen sind in diesem Fall höher als erwartet, da sie auch einen niedrigeren<br />
Marktpreis akzeptiert hätten. Entspricht der Marktpreis genau dem Limit der Anbieter,<br />
so verkaufen sie ebenfalls. Sie gelten in diesem Fall als Grenz anbieter. Bei einem<br />
niedrigeren Marktpreis würde kein Geschäftsabschluss zustande kommen.<br />
56
2.6 Preisbildung auf dem vollkommenen Markt<br />
Das beschriebene Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage beruht auf dem Modell<br />
des sogenannten vollkommenen Marktes. Diesen liegen die folgenden Annahmen<br />
zugrunde:<br />
• Alle Güter sind homogen, d. h., sie unterscheiden sich weder durch Qualität, Aufmachung<br />
oder Farbe noch durch Geschmack oder Verpackung (Beispiel: Banknoten,<br />
Aktien, Rohöl in Barrel, Edelmetalle in Unzen).<br />
• Es gibt keine persönlichen Präferenzen. Die Entscheidungen werden unabhängig<br />
von anderen Personen getroffen; z. B. wird ein Anbieter, der besonders freundlich<br />
ist, nicht bevorzugt.<br />
• Es gibt keine räumlichen Präferenzen. Kaufentscheidungen werden z. B. nicht<br />
durch einen besonders günstigen Standort beeinflusst.<br />
• Es bestehen keine zeitlichen Präferenzen, d. h., es gibt keine Lieferfristen oder<br />
Abnahmetermine. Die Anbieter können sofort liefern und die Nachfrager sind<br />
bereit, die Güter sofort entgegenzunehmen.<br />
• Es herrscht vollkommene Markttransparenz. Anbieter und Nachfrager verfügen<br />
über sämtliche Informationen. Die Anbieter kennen die Preise und Mengen,<br />
zu denen die Nachfrager ein Gut kaufen wollen. Die Nachfrager wissen wiederum,<br />
zu welchen Preisen und Mengen die Anbieter ein Gut verkaufen möchten.<br />
Standortwahl,<br />
vgl. Band BWR<br />
Lieferbedingungen,<br />
vgl. Band BWR<br />
Obwohl in der Realität vollkommene Märkte nicht existieren, sind die Modellannahmen<br />
des vollkommenen Marktes und damit die Vorstellungen der idealen Preisbildung<br />
ein geeignetes Instrument zur Analyse des Marktgeschehens.<br />
Beim Angebotsüberhang ist das Angebot größer als die Nachfrage. Die Preise müssen<br />
sinken, damit der Überschuss verkauft werden kann. Beim Nachfrageüberhang<br />
ist das Angebot kleiner als die Nachfrage. Die Preise müssen steigen, damit der Markt<br />
„geräumt“ wird. Der Gleichgewichtspreis ist dann erreicht, wenn die nachgefragte<br />
Menge der angebotenen Menge entspricht.<br />
ÜBERBLICK<br />
Die Konsumentenrente ergibt sich aus der Differenz zwischen Marktpreis und Limitpreis<br />
des Nachfragers, die Produzentenrente hingegen aus der Differenz zwischen<br />
Marktpreis und Mindestpreis des Anbieters.<br />
Grenznachfrager sind alle Käufer, deren Limitpreis mit dem tatsächlichen Marktpreis<br />
übereinstimmt. Grenz anbieter sind alle Verkäufer, deren Mindestpreis mit dem tatsächlichen<br />
Marktpreis übereinstimmt.<br />
Annahmen im Modell des vollkommenen Marktes<br />
homogene<br />
Güter<br />
keine<br />
persönlichen<br />
Präferenzen<br />
keine<br />
räumlichen<br />
Präferenzen<br />
keine<br />
zeitlichen<br />
Präferenzen<br />
Markttransparenz<br />
57
Handlungsfeld 2: Beschaffung<br />
AUFGABEN<br />
1 Erläutern Sie die verschiedenen Funktionen des<br />
Marktes anhand von konkreten Beispielen.<br />
2 Ein Stahlproduzent aus Siegen benötigt in Zukunft<br />
größere Mengen an Erz zur Stahlproduktion.<br />
Aus diesem Grund möchte er den Erzmarkt der Europäischen<br />
Union zur Beschaffung des Erzes nutzen.<br />
a Welche Transaktionskosten muss der Stahlproduzent<br />
beachten?<br />
b Wie verändern sich die Transaktionskosten, wenn<br />
das Erz aus dem asiatischen Wirtschaftsraum<br />
importiert werden soll?<br />
4 Annahme: Die Angebotskurve für ein Investitionsgut<br />
kennzeichne sich durch untenstehenden Verlauf.<br />
Preis (p)<br />
A 2<br />
A 1<br />
3 Auf dem Wochenmarkt in Aachen bietet ein Bäcker<br />
Aachener Printen an. Die Gesamtnachfragetabelle<br />
sieht wie folgt aus:<br />
Preis in €/kg<br />
Nachfragemenge<br />
in kg/Monat<br />
28,50 100<br />
27,00 110<br />
25,50 120<br />
24,00 130<br />
23,00 140<br />
21,00 150<br />
20,00 160<br />
19,00 170<br />
17,50 180<br />
a Stellen Sie die Beziehung zwischen dem jeweiligen<br />
Preis und der zugehörigen Menge grafisch dar und<br />
beschreiben Sie den Zusammenhang in eigenen<br />
Worten.<br />
b Benennen Sie mögliche Einflussfaktoren, die zu<br />
einer Verschiebung der Nachfragekurve im vorliegenden<br />
Beispiel führen würden.<br />
c Erläutern Sie die verschiedenen Einflussfaktoren,<br />
die die Angebotsmenge im vorliegenden Beispiel<br />
bestimmen.<br />
d Bestimmen Sie für das vorliegende Beispiel die<br />
Preiselastizität der Nachfrage und entscheiden<br />
Sie, ob es sinnvoll ist, den Preis von 21 auf<br />
23 Euro zu erhöhen. Welchen Wert darf die<br />
Preiselastizität höchstens annehmen, damit ein<br />
gewinnmaximierender Kaufmann den Preis<br />
erhöhen kann?<br />
Menge (x)<br />
a Warum erhöht sich tendenziell in offenen Märkten<br />
das Angebot eines Gutes, wenn die Produzenten<br />
erwarten, dass die Preise für das Gut steigen?<br />
b Die Angebotskurve 1 (Zeitpunkt 1) kennzeichnet<br />
sich durch einen elastischen Verlauf. Begründen<br />
Sie die Aussage und machen Sie die Folgen deutlich.<br />
c Welche Ursachen könnte eine Verschiebung der<br />
Angebotskurve von A1 nach A2 (Zeitpunkt 2)<br />
haben?<br />
5 Erläutern Sie die Begriffe Produzenten- und Konsumentenrente.<br />
6 Erläutern Sie, was man unter den drei Eigenschaften<br />
eines vollkommenen Marktes versteht und prüfen Sie,<br />
ob es in der Realität Märkte gibt, für die<br />
a alle drei Eigenschaften,<br />
b genau zwei Eigenschaften,<br />
c genau eine Eigenschaft,<br />
d keine der Eigenschaften<br />
erfüllt sind<br />
58
7 Die Preise bilden sich auf einem vollkommenen Markt<br />
mit vielen Anbietern und Nachfragern (Polypol)<br />
durch den Ausgleich verschiedenen Interessen von<br />
Anbieter und Nachfrager.<br />
a Welche gegensätzlichen Interessen haben die<br />
Anbieter und Nachfrager auf einem solchen Markt?<br />
b Begründen Sie, warum sich die Preisbildung auf<br />
einem solchen Markt selbstständig reguliert.<br />
c Benennen Sie die Vorteile, die für die Marktbeteiligten<br />
entstehen, wenn Produkte auf einem<br />
solchen Markt zum Gleichgewichtspreis verkauft<br />
werden.<br />
8 Auf dem vollkommenen Markt für Postkarten der<br />
Stadt Siegen hat ein Marktforschungsinstitut die<br />
folgende Nachfragetabelle und Angebotstabelle<br />
ermittelt:<br />
Nachfragetabelle<br />
Angebotstabelle<br />
Preis Menge Preis Menge<br />
0,00 17.000 0,00 0<br />
0,50 12.000 0,50 800<br />
1,00 8.000 1,00 1.400<br />
1,50 4.500 1,50 4.900<br />
2,00 2.000 2,00 6.000<br />
2,50 1.800 2,50 9.800<br />
3,00 0 3,00 18.000<br />
a Bestimmen Sie die Angebots- und Nachfragekurve<br />
in einem Diagramm.<br />
b Zeichnen Sie folgende Punkte in das Diagramm<br />
ein: Gleichgewichtspreis, Höchstpreis und Sättigungsmenge.<br />
9 Wählen Sie die richtigen Aussagen aus. Für die<br />
Preisbildung gilt:<br />
a Der Preis stellt den in Geld ausgedrückten<br />
Tauschwert einer Ware dar.<br />
b Der Gleichgewichtspreis ist für alle Marktteilnehmer<br />
stets der beste Preis.<br />
c Der Höchstpreis ist erreicht, wenn niemand mehr<br />
kaufen möchte.<br />
d Die Sättigungsmenge ist erreicht, wenn kein<br />
Anbieter das Gut nachfragt.<br />
e Die Nachfragekurve verläuft von links oben nach<br />
rechts unten.<br />
f Wenn die Einkommen der Verbraucher steigen,<br />
verschiebt sich die Nachfragekurve nach links<br />
und es bildet sich ein neuer Preis.<br />
g Im Falle vermehrter Einfuhren verlagert sich die<br />
Angebotskurve nach oben und der Preis sinkt.<br />
h Die Preiselastizität der Nachfrage gibt an, in<br />
welchem Maß die Nachfrager auf eine Preisänderung<br />
reagieren.<br />
i Wenn die Preiselastizität groß ist, spricht man<br />
von einer elastischen Nachfrage, d. h., die<br />
Nachfrage reagiert kaum auf Preisänderungen.<br />
j Reagieren die Nachfrager auf Preissenkungen mit<br />
Reaktionen, die über dem Prozentsatz der Preisänderung<br />
liegen, spricht man von elastischer<br />
Nachfrage.<br />
10 Wählen Sie die richtigen Aussagen aus. Durch<br />
folgende Maßnahmen wird die Nachfrage nach<br />
Computern sehr wahrscheinlich steigen, wenn alle<br />
sonstigen Bedingungen gleich bleiben<br />
(„ceteris paribus“):<br />
a Die Mehrwertsteuer wird erhöht.<br />
b Die Zinsen für Dispositions- und Kontokorrentkredite<br />
sinken.<br />
c Die Konkurrenz senkt die Preise.<br />
d Es kommen neue Anbieter auf den Markt.<br />
e Die staatlichen Zuschüsse für Existenzgründungen<br />
werden erhöht.<br />
f Das Kindergeld wird erhöht.<br />
g Die Einkommensteuer wird deutlich gesenkt.<br />
h In der Computerbranche werden Mindestlöhne<br />
eingeführt.<br />
AUFGABEN<br />
59
Passgenau für die Höhere Berufsfachschule<br />
VWL . Volkswirtschaftslehre<br />
VWL . Höhere Berufsfachschule<br />
NRW<br />
Schülerbuch (Februar 2013)<br />
ca. 240 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450247-5 Q 19,95<br />
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Unterricht mit CD-ROM<br />
(April 2013)<br />
ca. 64 Seiten, geblockt<br />
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W plus V . BWL und ReWe<br />
Höhere Berufsfachschule<br />
NRW<br />
Band 1 . 11. Jahrgangsstufe<br />
Schülerbuch (Februar 2013)<br />
ca. 464 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450150-8 Q 26,50<br />
Arbeitsbuch<br />
ca. 288 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450156-0 Q 15,95<br />
Handreichungen<br />
mit Kopiervorlagen (Mai 2013)<br />
ca.144 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450151-5 27 18,00<br />
Band 2 . 12. Jahrgangsstufe<br />
Schülerbuch (März 2013)<br />
ca. 416 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450152-2 Q 26,50<br />
Arbeitsbuch (März 2013)<br />
ca. 256 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450157-7 Q 15,95<br />
Handreichungen<br />
mit Kopiervorlagen (Juni 2013)<br />
ca.144 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450153-9 27 18,00<br />
Mathematik . Wirtschaft<br />
und Verwaltung für die<br />
Fachhochschulreife NRW<br />
Schülerbuch (Februar 2013)<br />
ca. 448 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450092-1 Q 34,50<br />
Lösungen zum Schülerbuch<br />
(Juni 2013)<br />
ca. 160 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450093-8 27 ca.18,50<br />
Focus on Business . Englisch<br />
für berufliche Schulen<br />
Schülerbuch (Februar 2013)<br />
ca. 280 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450383-0 Q ca.24,95<br />
Workbook mit Lösungsschlüssel<br />
(2. Halbjahr 2013)<br />
ca. 104 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450386-1 Q ca.10,75<br />
Handreichungen mit DVD-ROM<br />
und CDs (April 2013)<br />
ca. 120 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450389-2 27 27,25<br />
Das Deutschbuch .<br />
Fachhochschulreife NRW<br />
Schülerbuch (August 2013)<br />
ca. 416 Seiten, kartoniert<br />
978-3-06-450792-0 Q ca.25,95<br />
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