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Kinder-Migrationsreport - Deutsches Jugendinstitut e.V.

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(z.B. im Bildungs- und Gesundheitsbereich) bei der Operationalisierung<br />

von Armut berücksichtigen (vgl. Butterwegge 2010, Abschnitt 1.2; Deutscher<br />

Bundestag 2008). Gleichzeitig werden entwicklungshinderliche materielle,<br />

kulturelle, gesundheitliche und soziale Deprivationen sowie bildungsbezogene<br />

Benachteiligungen jedoch als Auswirkungen ökonomischer<br />

Mängellagen analysiert (vgl. Holz u.a. 2005; Hock u.a. 2000; Holz/Skoluda<br />

2003).<br />

Armutsbetroffenheit und Armutsrisiko 23<br />

Unter einer ökonomischen Armutsperspektive betrachtet, befinden sich<br />

<strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund in einer strukturell deutlich ungünstigeren<br />

Ausgangslage als Jungen und Mädchen ohne Migrationshintergrund. So<br />

sind <strong>Kinder</strong> mit Migrationshintergrund mehr als doppelt so häufig wie Jungen<br />

und Mädchen ohne Migrationshintergrund von Armut betroffen. Mit<br />

einem Drittel leben sie ebenfalls doppelt so oft in einer armutsnahen Lebenslage<br />

wie <strong>Kinder</strong> ohne Migrationshintergrund (Armutsrisiko) (vgl. Abbildung<br />

11). 24<br />

23 Als von Armut betroffen gilt eine Person dann, wenn ihr weniger als 50% des bedarfsgewichteten<br />

Haushaltsnettoeinkommens (667,50 €) zur Verfügung stehen. Ein Armutsrisiko tragen<br />

wiederum diejenigen Personen, denen weniger als 60% des bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommens<br />

(801 €) zur Verfügung stehen. Die prozentualen Anteile orientieren sich dabei<br />

am durchschnittlichen Äquivalenzeinkommen (Median) in der Gesellschaft. Grundlage der<br />

Berechnungen sind Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2009.<br />

24 Im Bildungsbericht kommen Analysen zum Armutsrisiko von <strong>Kinder</strong>n mit Migrationshintergrund<br />

zu einem ähnlichen Ergebnis. Danach lebten im Jahr 2008 rund 35% der unter 18-<br />

Jährigen mit Migrationshintergrund an der Schwelle zur Armut. Das Armutsrisiko der Gleichaltrigen<br />

ohne Migrationshintergrund fällt mit 20% jedoch höher als in der hier zugrundliegenden<br />

Auswertung aus. Dazu könnten sowohl Unterschiede in den erhobenen Altersgruppen als<br />

auch verschiedene Berechnungsgrundlagen beitragen: Während sich obige Analysen am →<br />

Haushaltseinkommen orientieren, beziehen sich die Analysen im Bildungsbericht auf das →<br />

Einkommen der Familie (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 27f.).<br />

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