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Sachwert- Investmentvermögen
Sachwert- Investmentvermögen
Was sich
langfristig
lohnt
Die Sache
mit dem
Wert
Bis aus der Idee einer Dampfmaschine die erste Eisenbahnstrecke Deutschlands entstand,
wurden viel Mut und Ausdauer investiert – und Geld. Doch wie wurde daraus eine Assetklasse?
Und wer hat sie dazu gemacht?
Sachwerte sind gefragt. Denn Tagesgeld oder Sparbücher bringen aktuell kaum Rendite.
Doch viele Menschen denken bei „Sachwerten“ an Goldbarren, manche an Immobilien,
wieder andere an Aktien. Was also ist eigentlich ein Sachwert?
A
ls der Engländer William
Wilson am Morgen des
7. Dezember 1835 die
Loko motive mit dem
schmuck vollen Namen
„Adler“ im Nürnberger Vorort Gosen -
hof in Richtung Fürth in Gang setzte,
wusste er zwar, dass er damit die erste
Eisenbahnlinie in Deutschland eröffnete.
Welche Bedeutung der Schienenverkehr
einmal haben sollte, konnte er allerdings
nicht ahnen.
Das ist meistens so bei Pionierleistungen.
Sie sind immer auch risikoreiche
Unterfangen. Bevor die Eisenbahn
zum Motor der Industrialisierung
werden konnte, war auch sie eine ausgefallene
Idee. Viele, darunter der bayerische
König Ludwig I., setzten damals
auf die Schifffahrt als Transportmittel
und sahen im Schienenverkehr keine
Zukunft. Dennoch gründeten einige
Unternehmer eine gemeinsame Aktiengesellschaft
und finanzierten die Eisenbahnlinie
durch die Erlöse aus dem
Aktienverkauf.
Am Anfang ist immer eine Vision.
Wenn sie realisiert wird, sinnvoll ist
und von anderen nachgeahmt wird,
entsteht Schritt für Schritt ein neuer
Wirtschaftsbereich – vorausgesetzt, die
Innovation wird auch finanziell auf ein
solides Fundament gestellt.
Wer ein Haus oder eine Wohnung
kaufen möchte, wird mit einer Bank
über eine Finanzierung sprechen. Investitionen
in Großprojekte, die das Volumen
eines Einfamilienhauses übersteigen,
können durch eine Vielzahl anderer Mög -
lichkeiten finanziert werden. In jedem
Falle gilt: Für jede finanzielle Größenordnung,
jeden Wirtschaftszweig und
jedes Objekt gibt es eine Finanzierung,
die am besten dazu passt.
Wirtschaftlich denken,
fortschrITTLIch handeln
Zum Beispiel geschlossene Sachwert-
Investmentvermögen. Mit ihnen tun
sich Anleger zusammen, um ein Wirtschaftsgut
zu finanzieren, dass für jeden
einzel nen von ihnen alleine nicht bezahlbar
wäre. Dies kann ein Windpark
sein, ein Bürogebäude oder ein Airbus
A380, der an eine Airline vermietet
und nach etwa 15 Jahren verkauft wird.
Durch die laufenden Erlöse und den
Verkauf am Ende der Laufzeit entsteht
Rendite. Bevor ein Wirtschaftszweig
allerdings zu einer Assetklasse wird,
müs sen sich Experten intensiv mit seinen
Risiken und Renditechancen beschäf
tigen. Ob etwa eine Immobilie für
Anleger tatsächlich attraktiv ist, hängt
immer auch von ihrer Lage, ihren Kosten
und ihrer Gewinnprognose ab.
Auf diesem Wege sind erneuerbare
Energien zu einer erfolgreichen
Assetklasse geworden.
Inzwischen helfen Sachwert-Investment -
vermögen mit Windrädern, Wasserkraftwerken
oder Solarparks, die Energie wende
unseres Landes zu gestalten, so wie sie
mit Containerschiffen, Flugzeugen und
auch mit Lokomotiven seit vielen Jahren
den Fortschritt mitfinanzieren.
Apropos Lokomotive: Auch als mit
der ersten deutschen Eisenbahnlinie
aus einer Idee eine Innovation wurde,
spielte die Wirtschaftlichkeit eine wich -
tige Rolle. Zwischen Nürnberg und
Fürth verkehrten schon damals rund
600.000 Menschen pro Jahr, allerdings
per Zugwagen. Deshalb wurde die
Strecke als die einzige in Süd deutsch -
land an gesehen, auf der sich das fortschritt
liche Projekt finanziell überhaupt
lohnen könnte.
*
Die Dinge haben nur den
Wert, den man ihnen verleiht.“
Auch wenn der fran -
zösische Dichter Molière
mit diesem Satz vermut -
lich keine Sachwertinvestitionen im Sinn
hatte: Er trifft den sprichwörtlichen Nagel
bei der Suche nach einer Definition auf
den Kopf. Denn was ein Sachwert eigent -
lich ist, darüber erfährt der regelmäßige
Leser des Wirtschaftsteils der Zeitung
höchst Unterschiedliches.
Zum Beispiel Gold. Die glänzenden
12,44-Kilogramm-Barren gelten als
siche re Anlage. Der Wert des Edelmetalls
ist relativ beständig, da kurzfristige Ereignisse
oder eine plötzlich zunehmende
Nachfrage alleine den Kurs kaum verändern.
Der Preis einer Feinunze Gold
nämlich ist an den Ölpreis gekoppelt,
ebenso wie an den Kurs des US-Dollars.
Diese Einflussfaktoren sorgen für ein
Gleichgewicht, das schnelle und drastische
Preisschwankungen verhindert.
Doch Wertbeständigkeit alleine
macht noch keinen Sachwert. Schließlich
wer den in der Wirtschaftspresse auch
Aktien unter den Begriff eingeordnet –
ob wohl deren Werte bekanntlich sehr
stark schwanken können.
Dinge haben
nur den
Wert, den
man Ihnen
verleiht
Molière
Eine andere Möglichkeit der Wertbestimmung
ist die über das Material.
Doch auch das will nicht recht funktionieren
– allerhöchstens noch bei Gold.
Doch der Wert einer Aktie steht in keinem
Verhältnis zu dem Papier, auf dem
sein Unternehmensanteil dokumentiert
ist. Und wer eine Immobilie als Sachwert
bezeichnet, kann nicht nur die
Summe der Steine meinen, die in ihr
verbaut sind.
Da hilft ein Blick in Wikipedia. Dort
steht, dass nicht der Materialwert entscheidend
ist, sondern der sogenannte
Gebrauchswert. Der ist unabhängig vom
geldlichen Gegenwert und stützt sich
auf den Nutzen, den etwas erfüllt. Gold
zieht, verarbeitet zu Ringen, Halsketten
und Armbändern, die Blicke anderer
auf sich. In einem Haus kann man wohnen,
unabhängig davon, ob es in einer
teuren Innenstadtlage steht oder am
Stadtrand. Und eine Aktie ist ein Anteil
an einem Unternehmen, das wiederum
einen Nutzen hat.
Kompliziert? Allerdings. Bei geschlossenen
Sachwert-Investment
vermögen ist es einfacher:
Sie finanzieren Dinge, die real existieren
und die etwas erwirtschaften: Flug -
zeuge. Häuser. Windräder. Ganze Wälder.
Containerschiffe, die Waren über die
Weltmeere transportieren. Diese Sach -
werte haben sowohl einen Gebrauchs-,
als auch einen Materialwert. Denn nach
dem Ende der Laufzeit werden ein Windrad
und eine Solarzelle weiterhin Strom
erzeugen. Ein Flugzeug wird weiter
Passagiere und Güter von A nach B bringen.
Und Molière wird weiterhin Recht
haben: Dinge haben den Wert, den man
ihnen gibt. Es kommt darauf an, ob wir
sie brauchen.
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