„Berufliche Schulen werden ausgehungert“ - BLV
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Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
Position des Fachbereichs Kaufmännische<br />
Bildung anlässlich der Empfehlungen der<br />
Expertenkommission zur Lehrerbildung<br />
Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung<br />
und Kunst legte am 21.03.2013<br />
die Empfehlungen der Expertenkommission<br />
zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung<br />
in Baden-Württemberg vor. 1 Die<br />
vorgeschlagene Einrichtung einer hochschulübergreifenden<br />
Kooperation zwischen<br />
Universitäten und Pädagogischen<br />
Hochschulen für die Masterphase im<br />
Lehramt der Sekundarstufe I und II ist<br />
Anlass, die im <strong>BLV</strong>-Magazin Nr. 3/2011<br />
veröffentlichten grundsätzlichen Positionen<br />
zur Lehrerbildung aus der Sicht des<br />
Fachbereichs Kaufmännische Bildung in<br />
Erinnerung zu rufen.<br />
In dem 66 Seiten starken Bericht der<br />
Expertenkommission können Sie die<br />
Empfehlungen der Gruppe im Detail<br />
nachlesen. 2 Der Studiengang „Wirtschaftspädagogik“<br />
ist eine Randerscheinung<br />
in diesem Bericht. Ab Seite 52 stehen<br />
allgemein gehaltene Aussagen zum<br />
Lehramt an beruflichen <strong>Schulen</strong>, nichts<br />
jedoch zum Studiengang „Wirtschaftspädagogik“.<br />
Dabei bilden die Lehrstühle<br />
für „Wirtschaftspädagogik“ seit Jahren<br />
qualifiziertes Personal für die kaufmännischen<br />
<strong>Schulen</strong> aus, betreiben eine<br />
unverzichtbare, umfangreiche und eigene<br />
Forschung und legen bei den Studentinnen<br />
und Studenten wissenschaftlich<br />
fundierte fachdidaktische und fachspezifische<br />
Grundlagen für den späteren Lehrberuf<br />
mit einem differenzierten Fächerangebot.<br />
Das muss an dieser Stelle schon<br />
gesagt <strong>werden</strong>, weil offenbar die Pädagogischen<br />
Hochschulen für sich in Anspruch<br />
nehmen, die Fachdidaktik zukünftig zu<br />
„übernehmen“. Aus der Sicht des Studiengangs<br />
„Wirtschaftspädagogik“ besteht<br />
dazu keine Notwendigkeit.<br />
Die bildungswissenschaftlich fundierte<br />
Fachdidaktik an den Universitäten ergänzt<br />
sich mit den fachdidaktischen<br />
Veranstaltungen an den Beruflichen Seminaren,<br />
die von den praktischen Erfahrungen<br />
der Lehrbeauftragten profitieren<br />
und daher die Vorleistungen der Universitäten<br />
hervorragend ergänzen und für die<br />
Referendarin / den Referendar erweitern.<br />
Daher geht der Fachbereich Kaufmännische<br />
Bildung weiterhin von einem Drei-<br />
Phasen-Modell der Lehrerbildung aus:<br />
I. Wissenschaftliche Qualifizierung mit<br />
Studium an einer Universität<br />
(Phase I);<br />
II. Praxisvorbereitende Qualifizierung/<br />
Vorbereitungsdienst an einem beruflichen<br />
Seminar mit einem Referendariat<br />
an einer beruflichen Schule<br />
(Phase II);<br />
III. Berufsbegleitende Qualifizierung<br />
(Phase III).<br />
Ergebnis dieser langen und intensiven<br />
Phasen ist die Doppelqualifizierung der<br />
Absolventinnen und Absolventen. Den<br />
Studierenden eröffnen sich spätestens<br />
nach dem Referendariat vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten,<br />
wenn sie<br />
gute Examina haben und flexibel sind.<br />
Sowohl der Schuldienst als auch die<br />
private Wirtschaft sind Abnehmer der<br />
ausgebildeten Lehrkräfte. Das sind seit<br />
Jahrzehnten Perspektiven, die den Studiengang<br />
„Wirtschaftspädagogik“ für die<br />
Studierenden auch zukünftig attraktiv<br />
machen <strong>werden</strong>.<br />
Unsere Forderungen zur Lehrerbildung<br />
ergeben sich aus dem für uns gültigen<br />
Grundsatzprogramm:<br />
Lehrkräfte an kaufmännischen <strong>Schulen</strong><br />
haben ein mindestens zehnsemestriges<br />
Studium an einer Universität<br />
absolviert (Abschluss: Master of<br />
Science).<br />
Wissenschaftliche Lehrkräfte an kaufmännischen<br />
<strong>Schulen</strong> sind in der Laufbahn<br />
des höheren Diensts mit guten,<br />
leistungsabhängigen beruflichen Perspektiven.<br />
Des Weiteren orientieren wir uns an<br />
dem Leitbild für Wirtschaftspädagoginnen<br />
und Wirtschaftspädagogen,<br />
das von unserem Bundesverband (VLW<br />
Bund) erarbeitet wurde.<br />
Wegen der Fachlichkeit des Unterrichts<br />
und des wirtschaftsberuflichen<br />
Praxisbezuges lehnt der Fachbereich<br />
Kaufmännische Bildung das von Wissenschaftsministerin<br />
Bauer vorgeschlagene<br />
Lehrerbildungsmodell (Studium<br />
an der PH) für kaufmännische<br />
<strong>Schulen</strong> ab.<br />
Der Fachbereich Kaufmännische Bildung<br />
tritt für den Erhalt einer eigenständigen<br />
Lehrerbildung an den Universitäten<br />
und in der zweiten Phase<br />
an einem beruflichen Seminar ein inkl.<br />
dem Vorbereitungsdienst ausschließlich<br />
an einer Beruflichen Schule.<br />
Der Studiengang Wirtschaftspädagogik<br />
wird an drei Universitäten in Baden-<br />
Württemberg angeboten: Universität<br />
Mannheim, Universität Stuttgart-Hohenheim,<br />
Universität Konstanz.<br />
Herbert Huber<br />
Herbert<br />
Huber<br />
1<br />
Vgl. den Text der Pressemitteilung<br />
vom 21.03.2013 - http://mwk.<br />
baden-wuerttemberg.de/service/<br />
pressemitteilungen/presse-detailseite/expertenkommission-zur-lehrerbildung-legt-empfehlungen-vor/<br />
- Stand:<br />
06.04.2013.<br />
2<br />
Vgl. Expertenkommission zur Weiterentwicklung<br />
der Lehrerbildung in Baden-<br />
Württemberg – Empfehlungen - http://<br />
mwk.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/pdf/studium/Expertenkommission_Lehrerbildung/RZ_MfWFK_Bericht_Expertenkommission_Web.pdf<br />
- Stand: 07.04.2013.<br />
26<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 2/2013