auch ohne viel Geld - HRO live
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20<br />
Kultur<br />
Dezember 2007 • Ausgabe 8 Ausgabe 8 • Dezember 2007<br />
Kultur<br />
21<br />
SCHLAGZEILEN<br />
AUS ROSTOCK<br />
Weihnachtsstimmung<br />
mit Vroni<br />
Veronika Fischer gibt am 14.<br />
Dezember ab 20 Uhr in der<br />
Nikolaikirche ein Konzert unter<br />
dem Motto „Weihnachten<br />
wieder daheim“. Gemeinsam<br />
mit ihrer Band singt sie bekannte<br />
und weniger bekannte<br />
Weihnachtslieder.<br />
Karten an den VVK-Stellen,<br />
unter 0341 – 98 000 98 oder<br />
www.mawi-concert.de<br />
Die Lust über 50<br />
Die Autorin Gabi Pertus<br />
hat mit Männern und<br />
Frauen, die bereits über 50<br />
Jahre alt sind, über Lust<br />
und Sex gesprochen und<br />
diese Gespräche in ihrem<br />
Buch „Lust in der Mitte“<br />
aufgezeichnet. Am 8. Dezember<br />
liest sie ab 20 Uhr in<br />
der Thalia-Buchhandlung aus<br />
den Gesprächsprotokollen.<br />
Artistisches Varieté<br />
Eine Artistin am Vertikaltuch,<br />
eine Hoola-Hoop-Show im<br />
Stile der 20er Jahre, orientalischer<br />
Tanz und andere<br />
faszinierende Darbietungen<br />
präsentiert das Kurhaus<br />
Warnemünde vom 26. bis<br />
29. Dezember, jeweils ab 20<br />
Uhr. Musikalisch werden<br />
die Abende mit Jazzmusik<br />
von Andreas Pasternack und<br />
anderen begleitet.<br />
theater<br />
Märchen und Musik<br />
zur Weihnachtszeit<br />
Von Zwerg Nase, kleinen Meerjungfrauen und einer Zeitreise<br />
18 Jahre auf 64 Seiten – das sind<br />
die Bücher der Reihe „Wir vom<br />
Jahrgang ... – Aufgewachsen in der<br />
DDR“, die jetzt im Wartberg-Verlag<br />
erschienen sind. Das Prinzip des Erfolgs:<br />
Je ein Vertreter der Jahrgänge<br />
1942 bis 1972 hat seine Kindheit<br />
und Jugend beschrieben.<br />
Schwierig, aber spannend für die<br />
Autoren war der Anspruch, dass das<br />
Weihnachtsmärchen gehören zur<br />
Adventszeit wie Plätzchenduft und<br />
Kerzenschein. Sowohl das Volkstheater<br />
als <strong>auch</strong> die Compagnie de<br />
Comédie haben wieder wahrlich<br />
Zauberhaftes vorbereitet.<br />
Joachim Stargard inszeniert im<br />
Großen Haus des Volkstheaters „Die<br />
kleine Meerjungfrau“ nach Hans<br />
Christian Andersen. Er entführt<br />
Kinder ab fünf Jahren ins Reich des<br />
Meerkönigs, dessen Töchter in kristallklaren,<br />
blauen Tiefen spielen.<br />
Ihre Großmütter erzählen ihnen<br />
Geschichten von der Menschenwelt.<br />
Geschichten, die vor allem die<br />
jüngste der Meerjungfrauen in ihren<br />
Bann ziehen. Als sie an ihrem 15.<br />
Geburtstag endlich zum ersten Mal<br />
hinaufschwimmen und den Himmel<br />
mit eigenen Augen sehen darf,<br />
entdeckt sie <strong>auch</strong> ein Schiff. Doch<br />
ausgerechnet dieses Schiff, auf dem<br />
ein schöner junger Prinz unterwegs<br />
ist, gerät in Seenot. Die kleine Meerjungfrau<br />
rettet den Prinzen, bringt<br />
ihn an Land, küsst ihn... eine alte<br />
Geschichte, die schon Generationen<br />
gefesselt hat.<br />
In der Compagnie dreht sich alles<br />
um „Zwerg Nase“, inszeniert von<br />
Bühnenbild „Die kleine Meerjungfrau“<br />
<br />
Foto:VTR<br />
Manfred Gorr. Jacob ist von einer<br />
bösen Fee in ein kleines Wesen mit<br />
riesiger Nase verwandelt worden.<br />
Und als er nach sieben Jahren und<br />
mühsamem Weg endlich zuhause<br />
ankommt, erkennt ihn selbst seine<br />
bücher<br />
Blick zurück<br />
mit einem Lachen<br />
Buchreihe lässt Kindheit in der DDR Aufleben<br />
Buch möglichst <strong>viel</strong>e Jahrgangsgenossen<br />
ansprechen soll. Welche<br />
der eigenen Erlebnisse lassen sich<br />
verallgemeinern? Also wurden<br />
<strong>viel</strong>e Gespräche mit Gleichaltrigen<br />
geführt. Das sagt eine, die<br />
es wissen muss: Dörte Rahming,<br />
die Chefredakteurin von <strong>HRO</strong><br />
<strong>live</strong>, hat den Band über die 68er<br />
geschrieben.<br />
„An die ersten Lebensjahre<br />
hat man ja wenig eigene Erinnerungen.<br />
Also habe ich die Menschen<br />
befragt, die sich damals um<br />
uns gekümmert haben – zu Hause<br />
oder im Kindergarten. Erst meinten<br />
sie, das wäre alles <strong>viel</strong> zu lange her.<br />
Aber dann kamen die Geschichten<br />
geballt – und machten Spaß.“<br />
Die Texte lassen Erinnerungen an<br />
Kindergarten und Schule, Pioniertuch<br />
und Jugendweihe, Altstoffe<br />
und ZV-Lager, Jugendclub und<br />
eigene Familie nicht mehr. Er versucht<br />
sein Glück als Koch im herzöglichen<br />
Schloß, wo er unter anderem<br />
die Gans Mimi trifft, die ebenfalls<br />
verwandelt wurde –gemeinsam<br />
schaffen es sie es, ihre eigentliche<br />
Gestalt wieder zu bekommen. (Reservierungen<br />
unter der Rufnummer<br />
0381/203 60 84.)<br />
Abgesehen von den beiden Theatern<br />
probt <strong>auch</strong> das erste Schauspiel-Semester<br />
der Hochschule für<br />
Musik und Theater ein Weihnachtsmärchen.<br />
Gezeigt wird es am 16.<br />
Dezember um 16 Uhr im Theater<br />
im Stadthafen.<br />
Und schließlich hat die Musikschule<br />
Carl Orff ebenfalls Weihnachtliches<br />
zu bieten. Sie lädt am 1. Dezember<br />
um 16 Uhr zur musikalischen Welt<br />
und Zeitreise ins Steigenberger<br />
„Haus Sonne“ sowie am 15. Dezember<br />
um 11 Uhr zur weihnachtlichen<br />
Matinee in die Bühne 602 im Stadthafen.<br />
Popperklamotten wieder aufleben.<br />
Bilder aus Archiven und privaten<br />
Fotoalben illustrieren den Rückblick.<br />
Beim Lesen entsteht ein Film<br />
im Kopf. Fakten werden genauso<br />
genannt wie Alltags-Anekdoten erzählt.<br />
Ab und zu gibt es kritische<br />
Sätze, die damals nicht erlaubt gewesen<br />
wären. Aber die Bücher dieser<br />
Reihe sind keine historischen<br />
Abhandlungen mit politischen<br />
Analysen, sondern ein freundlicher<br />
Blick zurück in eine Welt, die es so<br />
nicht mehr gibt. Die Autoren der<br />
jetzt erschienenen Bücher kommen<br />
sämtlich aus der DDR. Es gibt jedoch<br />
<strong>auch</strong> eine gleichnamige Reihe,<br />
in der sich Menschen aus dem<br />
Westteil Deutschlands an ihre ersten<br />
Jahre erinnern.<br />
Lesung am 24. Januar um 20.15<br />
Uhr in der Buchhandlung Weiland<br />
Foto:Compagnie de Comédie<br />
alltagskunst<br />
Kalender mit<br />
Kinderbildern<br />
körperbehinderte malen<br />
holzkunst<br />
Titelbild des Kalenders <br />
Kunst aus den<br />
Vorgaben der Natur<br />
Thomas Schuhmacher steckt voll kreativer Unruhe<br />
Als der Rostocker Masseur und<br />
Holzgestalter Thomas Schumacher<br />
ein kleiner Junge war, konnte er nie<br />
lange still sitzen. Das ist dem Mann<br />
noch heute anzumerken. Allein ein<br />
Blick auf seinen Lebenslauf macht<br />
staunen: Nach einer Fleischerlehre<br />
ging Schuhmacher zunächst zur<br />
Armee, wurde nach einem Jahr wieder<br />
hinausgeworfen, als sein Vater<br />
in den Westen ging. Danach war er<br />
Gasgeneratorenarbeiter, Koch, Boxer,<br />
Schwimmmeister... Dann wurde<br />
er Sportreferent in Rostock, machte<br />
im Berliner Regierungskrankenhaus<br />
eine Ausbildung zum Masseur und<br />
kam über einen Patienten zum Gestalten<br />
von Holz. Eine abenteuerliche<br />
Vita? Der Mann schmunzelt<br />
und kommentiert: „Ich war eben<br />
schon immer ein kreativer Geist auf<br />
der Suche.“<br />
Mit dem Schnitzen von Masken<br />
Über 100 Kinder mit Körperbehinderung<br />
haben sich am Malwettbewerb<br />
„Mein größter<br />
Wunsch“ des<br />
Bundesverbandes<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
(BSK)<br />
beteiligt. Daraus<br />
entstand jetzt ein<br />
Kalender für 2008,<br />
der in den Werkstätten<br />
für Behinderte<br />
fertiggestellt<br />
wurde.<br />
„Ich möchte wieder<br />
laufen können“<br />
– das ist der größte<br />
Wunsch von Carolin,<br />
die im Rollstuhl<br />
sitzen muss.<br />
Sie hat das Titelbild des Kalenders<br />
gemalt. Das Bild der 13-jährigen<br />
wurde zusammen mit zwölf weiteren<br />
Gemälden junger Künstler für<br />
den Kalender „Kleine Galerie 2008“<br />
ausgewählt. In ein-<br />
Foto:BSK<br />
drucksvollen Motiven<br />
geben die Kinder<br />
Einblick in ihre<br />
Wünsche, Träume<br />
und Hoffnungen.<br />
Der farbenfroh gestaltete<br />
Kalender ist<br />
nicht im Handel zu<br />
erwerben, sondern<br />
wird gegen eine<br />
Spende verschickt.<br />
Der Erlös wird für<br />
die Projektarbeit<br />
des Behindertenverbandes<br />
verwendet.<br />
Weitere Informationen:<br />
BSK e.V.,<br />
„Kleine Galerie“, Postfach 20,<br />
74238 Krautheim oder telefonische:<br />
0180 5000 314 (14ct/min).<br />
tastete Schuhmacher sich 1977 erstmals<br />
an die Möglichkeiten des Materials<br />
Holz heran. Es folgten Kopfvarianten,<br />
komplette Figuren, dann<br />
kamen Aufträge für Spielplätze. Der<br />
besondere Reiz für den Künstler:<br />
„Es ist toll, das, was die Natur vorgibt,<br />
ein bisschen weiterzuformen.<br />
So ein Astloch zum Beispiel, das<br />
kann ´ne Pfeife werden oder ein<br />
Blasinstrument.“<br />
In Dierhagen auf dem Darss hat<br />
Thomas Schuhmacher sein Atelier,<br />
im Rostocker Stadthafen eine Massagepraxis<br />
mit kleinem Ausstellungsraum,<br />
die er allerdings er zum Jahresende<br />
aufgeben will. Schließlich<br />
nahe der 65. Geburtstag mit großen<br />
Schritten. Wie es danach weitergeht?<br />
Der gebürtige Wernigeröder<br />
will <strong>auch</strong> weiterhin Patienten<br />
massieren – zum einen bei einem<br />
Ausstellungen<br />
im Dezember<br />
Kunsthalle<br />
Schülerarbeiten aus Rostock und Schwerin anlässlich des<br />
Wettbewerbs „Freizeit im modernen Japan“<br />
Bleistift-, Kohle-, Pastell- und Tuschezeichnungen<br />
(bis 31. Dezember)<br />
Kulturhistorisches Museum<br />
Karl Eschenburg<br />
Fotografien aus Mecklenburg (bis 7. Januar 2008)<br />
Japanische Keramik (bis 20. Januar 2008)<br />
Galerie Klosterformat, Klosterhof<br />
„schmucke-gäste V“<br />
Siegrid Buch, Textilgestaltung (bis Januar 2008)<br />
Galerie Möller, Am Alten Strom<br />
Karin Wurlitzer, Malerei/Grafik<br />
Beate von Appen, Schmuck (bis 18. Dezember)<br />
Rostocker Orthopäden,<br />
zum<br />
anderen in der<br />
Justizvollzugsanstalt<br />
Waldeck, wo er zehn<br />
Jahre lang einen Holzgestaltungszirkel<br />
leitete.<br />
Außerdem hat er gerade<br />
gemeinsam mit 16 Mitstreitern<br />
den „Kunstverein<br />
Nienhagen“ gegründet,<br />
dessen Ziel es<br />
unter anderem ist, eine<br />
Kunstscheune zu errichten.<br />
Jedermann soll<br />
dort die Gelegenheit<br />
bekommen, sich mit<br />
Holz, Malerei und<br />
Keramik zu befassen<br />
– <strong>auch</strong> mit Unterstützung<br />
von<br />
Thomas Schuhmacher.<br />
<strong>HRO</strong> LIVE<br />
<strong>HRO</strong> LIVE<br />
Foto: K. Bülow