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HROLIVE - HRO·LIFE - Das Magazin für die Hansestadt Rostock

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Thema des Monats<br />

Mai 2008 • Ausgabe 4<br />

Ausgabe 4 • mai 2008<br />

Thema des monats<br />

<br />

<strong>Rostock</strong>er<br />

Wirtschaft weltweit<br />

Unternehmen der <strong>Hansestadt</strong> auch international tätig<br />

Eine Milliarde Euro – das ist das Umsatzziel<br />

von Nordex in <strong>die</strong>sem Jahr. Damit wäre der<br />

Windkraftanlagenbauer das erste Unternehmen<br />

des Landes, das <strong>die</strong>se magische Grenze<br />

überschreitet. 700 Menschen arbeiten in Mecklenburg-Vorpommern<br />

für Nordex, Tendenz<br />

steigend. Zur Zeit sind über 100 Stellen im<br />

Unternehmen zu besetzen, viele davon auch<br />

am Standort <strong>Rostock</strong>. Gesucht werden Ingenieure,<br />

IT-Spezialisten, Einkäufer für internationale<br />

Märkte wie China, Osteuropa oder <strong>die</strong><br />

USA. Aber Nordex braucht auch Metallbauer<br />

und Techniker.<br />

<strong>Das</strong> Unternehmen ist nur ein Beispiel. Auch<br />

<strong>die</strong> Deutsche Seereederei (DSR) oder AIDA<br />

Cruises sind Firmen, <strong>die</strong> von <strong>Rostock</strong> aus<br />

den Weltmarkt erobert haben. Die DSR hat<br />

inzwischen rund 2.500 Mitarbeiter, <strong>die</strong> in<br />

den fünf Unternehmen der Gruppe arbeiten.<br />

Dazu gehören unter anderem <strong>die</strong> Hotelgruppe<br />

Arkona, <strong>die</strong> zum Beispiel das „Neptun“ in<br />

Warnemünde betreibt, und <strong>die</strong> „Arosa“-Flusskreuzfahrtschiffe.<br />

Außerdem machen mittelständische Unternehmen<br />

wie <strong>die</strong> RMT Maschinenbau, <strong>die</strong> 1995<br />

aus dem Dieselmotorenwerk hervorgegangen<br />

ist, oder <strong>die</strong> DMR Mechanische Werkstätten,<br />

<strong>die</strong> ihre Wurzeln ebenfalls dort haben, inzwischen<br />

Geschäfte weltweit. Die Luratec AG, der<br />

erste Zulieferer für Airbus in <strong>Rostock</strong>, wurde<br />

2005 gegründet.<br />

Erfolg durch Spezialisierung<br />

„Voraussetzungen, um international erfolgreich<br />

zu sein, sind gründliche Marktkenntnis,<br />

ein ausgefeiltes Geschäftskonzept und<br />

ein guter Partner im neuen Zielmarkt“, weiß<br />

Catrin Gaede, <strong>die</strong> Pressesprecherin der IHK zu<br />

<strong>Rostock</strong>. „Außerdem geht es natürlich nicht<br />

ohne hohe Produktqualität und gute Mitarbeiter.“<br />

Viele der international agierenden Firmen<br />

sind hochspezialisierte Dienstleister.<br />

„Wenn ein Ingenieurbüro bestimmte Elemente<br />

oder Konstruktionen entwickelt, dann<br />

taucht das selten in den Me<strong>die</strong>n auf“, sagt<br />

Christian Weiß, Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

<strong>Rostock</strong> Business.<br />

„Diese Angebote werden unter anderem auf<br />

speziellen Messen vermarktet. Deshalb nehmen<br />

<strong>die</strong> Verbraucher <strong>die</strong>se Firmen gar nicht so<br />

wahr.“ IT-Anbieter wie S & N Datentechnik,<br />

<strong>die</strong> Microsoft-Lösungen erarbeiten und Spezialisten<br />

ausbilden, sind in ihrem speziellen<br />

Segment durchaus weltweit tätig.<br />

Reserven der Region nutzen<br />

Diese regionalen Zulieferer sind Teil eines<br />

Kreislaufes: Konzerne wie Liebherr oder das<br />

Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS siedeln<br />

sich hier an eben wegen der günstigen<br />

Bedingungen, <strong>die</strong> sie vorfinden. Dazu gehören<br />

auch Dienstleister mit Potential. Durch eine<br />

gute Auftragslage können <strong>die</strong>se sich ihrerseits<br />

schnell entwickeln, in Technik oder Personal<br />

investieren. Und <strong>die</strong> neuen Möglichkeiten lösen<br />

möglicherweise neue Aufträge aus.<br />

Einer der Vorteile: Hier in der Region gibt es<br />

immer noch ein Potential an gut ausgebildeten<br />

Fachkräften, <strong>die</strong> nun zum Teil in den expan<strong>die</strong>renden<br />

Firmen Arbeit gefunden haben. Allerdings<br />

stößt <strong>die</strong> Agentur für Arbeit in einigen<br />

Berufen schon an <strong>die</strong> Kapazitätsgrenzen.<br />

Seit Januar <strong>die</strong>sen Jahres gibt es deshalb <strong>die</strong><br />

Ausbildungsoffensive „BiO“.<br />

„Wir haben den voraussichtlichen Bedarf an<br />

qualifiziertem Personal für <strong>die</strong>ses Jahr ermittelt“,<br />

erläutert Hans-Otto Bröker, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Arbeitsagentur<br />

<strong>Rostock</strong>. „Wir werden aber darüber hinaus<br />

ausbilden, weil wir davon ausgehen, dass der<br />

Fachkräftebedarf in einigen Branchen weiter<br />

ansteigen wird.“<br />

Noch vor fünf Jahren lag <strong>die</strong> Arbeitslosenquote<br />

in der <strong>Hansestadt</strong> bei über 20 Prozent. Im<br />

Februar <strong>die</strong>sen Jahres waren es fast fünf Prozent<br />

weniger. Denn das Ziel ist, sie hier zu halten<br />

und weitere Investitionen auszulösen.<br />

„Und dass wir hier leben, wo andere Urlaub<br />

machen – das ist ganz klar auch ein Standort-<br />

Foto: Nordex<br />

Auch <strong>die</strong> Servicecenter stellen immer mehr<br />

Mitarbeiter ein.<br />

Foto: telegate<br />

vorteil“, ist Christian Weiß überzeugt. Dies<br />

spiele eine Rolle bei der Anwerbung von Fachkräften<br />

aus anderen Regionen.<br />

Zukunft Medizintechnik<br />

Ein Teil der erfolgreichen Unternehmer hat an<br />

der hiesigen Universität stu<strong>die</strong>rt. Es gibt Ausgründungen<br />

aus Forschungseinrichtungen,<br />

<strong>die</strong> sich schnell am Markt etabliert haben. Die<br />

Nähe zur Uni macht <strong>die</strong> Ansiedlung für Zukunftsbranchen<br />

wie Medizintechnik, Biotechnologie<br />

oder Werkstofftechnik interessant.<br />

Diese noch jungen Branchen nutzen Netzwerke,<br />

um sich international zu präsentieren.<br />

Stärkstes Beispiel: Biocon Valley. Durch den<br />

Verein haben <strong>die</strong> jungen Unternehmen <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, sich über <strong>die</strong> Landesgrenzen hinaus<br />

zu präsentieren. Einige haben inzwischen<br />

den Sprung auf <strong>die</strong> große Bühne der Weltwirtschaft<br />

geschafft.<br />

Die erste „Künstliche Leber“ der Welt hatte<br />

vor Jahren <strong>die</strong> Teraklin AG entwickelt. Inzwischen<br />

wurde das Unternehmen durch den<br />

schwedischen Konzern Gambro übernommen,<br />

produziert wird aber nach wie vor in <strong>Rostock</strong>.<br />

Die Produkte finden weltweit Abnehmer. Bei<br />

der ARTOSS GmbH, einem Unternehmen<br />

aus Warnemünde, wird Knochenersatzmaterial<br />

entwickelt und produziert. Die Firma DOT<br />

mit Sitz in der Südstadt beschäftigt sich mit<br />

Beschichtung von medizinischen Implantaten.<br />

Die bionas GmbH entwickelt Testverfahren<br />

für <strong>die</strong> Medikamentenentwicklung, wodurch<br />

Tierversuche reduziert werden können.<br />

Die Cortronik GmbH, ein Tocherunternehmen<br />

der Berliner Biotronik, ist erfolgreich auf<br />

Gebiet der Herzschrittmacher. Die sogenannten<br />

Stents, <strong>die</strong> in <strong>Rostock</strong> produziert werden,<br />

Qualitätskontrolle im Reinraum der Firma<br />

DOT GmbH<br />

Foto: DOT GmbH<br />

sind weltweit gefragt. Diese Aufzählung ließe<br />

sich fortsetzen. Die Medizintechnik-Branche<br />

ist einer der stärksten Zukunftsmärkte.<br />

Wichtig: Marktbeobachtung<br />

Allein <strong>Rostock</strong> Business hat in den fünf Jahren<br />

seines Bestehens über 4000 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen – sei es durch Ansiedlung neuer<br />

Firmen oder <strong>die</strong> Betreuung bereits ansässiger<br />

Unternehmen. Manche Unternehmen profitieren<br />

als Zulieferer von den internationalen<br />

Wachstumsbranchen. Ein Beispiel ist <strong>die</strong><br />

Traditionsfirma Eikboom in Reutershagen,<br />

<strong>die</strong> seit Jahren unter anderem Teile für Windkraftanlagen<br />

produziert und an verschiedene<br />

Hersteller ausliefert. Wichtig ist <strong>die</strong> Beobachtung<br />

des Marktes, <strong>die</strong> Identifizierung von<br />

Wachstumsbranchen und <strong>die</strong> Frage, wie <strong>die</strong><br />

Wertschöpfung ergänzt werden kann. Solche<br />

Analysen lenken den Blick auf <strong>die</strong> Stärken der<br />

Region, <strong>die</strong> zum Beispiel im Bereich Schiffbau<br />

und Schifffahrt, Offshore, Luft- und<br />

Raumfahrt, Transport und Logistik, aber auch<br />

Wie und wo findet <strong>Rostock</strong><br />

Business neue Investoren?<br />

Wir waren in den vergangenen<br />

fünf Jahren auf 112<br />

Messen, haben mit über<br />

7.000 Unternehmern Kontakt<br />

gehabt. Daraus filtern<br />

sich <strong>die</strong> intensiveren Kontakte,<br />

es baut sich eine Beziehung<br />

auf. Wichtig ist,<br />

dass man im Gedächtnis<br />

bleibt. Und wenn in dem<br />

Unternehmen Standortentscheidungen<br />

anstehen, sind<br />

wir eben schon mit auf der<br />

Agenda.<br />

Welche Möglichkeiten gibt<br />

es außer den Messen?<br />

Noch mehrere. Um nur ein<br />

Beispiel zu nennen: Wir<br />

haben unsere Veranstaltung<br />

„Business meets Hanse<br />

Sail“. Diese Gelegenheit<br />

nutzen wir, um Entscheidungsträger<br />

hierher zu holen,<br />

mit ihnen zu segeln<br />

und sie emotional an den<br />

Standort zu binden. Denn<br />

<strong>die</strong> Sail ist ein tolles Image-<br />

Produkt für <strong>Rostock</strong>.<br />

Wie geht es weiter, wenn<br />

ein Unternehmen Interesse<br />

zeigt?<br />

bei den Servicecentern liegen. Und ein Ende<br />

<strong>die</strong>ser Entwicklung ist nicht abzusehen, meint<br />

Christian Weiß.<br />

„Die Strahlkraft von <strong>Rostock</strong> wird stärker, und<br />

ich gehe davon aus, dass es auch einen Sogeffekt<br />

gibt. <strong>Das</strong> heißt, wir sind noch lange nicht<br />

am Ende.“<br />

Titlfoto: Qualitätskontrolle von beschichteten Knie-<br />

Implantaten bei DOT<br />

Kontakte für den Aufschwung<br />

Christian Weiß<br />

Geschäftsführer von <strong>Rostock</strong> Business<br />

Stents sind Mini-Implantate zur Gefäßerweiterung<br />

<br />

Foto: cortronik<br />

Wir als Mittler versuchen,<br />

<strong>die</strong> anstehenden Herausforderungen,<br />

<strong>die</strong> einem Investor<br />

begegnen, zu lösen - in<br />

Zusammenarbeit mit der<br />

Stadtverwaltung, den Fachämtern<br />

und den lokalen<br />

Partnern. Und das betrifft<br />

nicht nur <strong>die</strong> Suche nach<br />

Personal, sondern auch <strong>die</strong><br />

nach neuen Flächen, Standorten<br />

oder Finanzierungsmöglichkeiten.<br />

Die Stadt<br />

versucht, bürokratische<br />

Hürden niedrig zu halten.<br />

Jeder interessierte Investor<br />

bekommt innerhalb von 24<br />

Stunden Informationen auf<br />

eine erste Anfrage und wird<br />

ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt intensiv<br />

betreut. Bis zur endgültigen<br />

Ansiedlung können<br />

dann aber schon mal zwei<br />

Jahre vergehen.<br />

Warum ist <strong>die</strong> Weiterbetreuung<br />

auch nach der<br />

Ansiedlung so wichtig?<br />

Bei einigen Unternehmen,<br />

<strong>die</strong> hier investiert haben,<br />

wurde <strong>die</strong> angestrebte<br />

Mitarbeiterzahl schneller<br />

erreicht als geplant, und<br />

so wird über Expansion<br />

nachgedacht. Wir möchten<br />

natürlich, dass <strong>die</strong>s hier in<br />

<strong>Rostock</strong> passiert. Dafür<br />

müssen wir mit den Unternehmen<br />

in Kontakt bleiben<br />

und weitere Wege ebnen. <br />

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