Hochschulgottesdienst in der Laurentius-Kirche am 10 - Augustana ...
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Die Begegnung Jesu mit dieser Frau aus Syrophönizien eröffnet ihm neue Perspektiven: Er<br />
lernt, dass e<strong>in</strong>e Frau schlagfertig argumentieren kann. Er erkennt, dass h<strong>in</strong>ter ihrem<br />
couragierten Auftreten e<strong>in</strong>e existenzielle Not steckt. Er begreift, dass es nicht gut ist, an<strong>der</strong>e<br />
herabzusetzen und sich selbst für besser zu halten. Der lernende Jesus ist das Urbild <strong>der</strong><br />
Toleranz!<br />
Und <strong>der</strong> heilende Jesus ist das Urbild des Arztes, des Arztes <strong>der</strong> hilft und verb<strong>in</strong>det, ohne die<br />
Bekehrung, die Konversion zu verlangen. Sich <strong>in</strong> Liebe dem an<strong>der</strong>en zuwenden, schadet dem<br />
eigenen Glauben nicht. Die existenzielle Not <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en l<strong>in</strong><strong>der</strong>n, hilft dem konkreten<br />
Menschen. Ob e<strong>in</strong>e Religion weiter besteht o<strong>der</strong> wie die altkanaanäische <strong>der</strong> Frau <strong>in</strong> unserer<br />
Erzählung untergeht, entscheidet sich nicht an unserer Hilfe. Von uns Christen dürfen auch<br />
heute Kräfte ausgehen, die den an<strong>der</strong>en beistehen, ohne dass wir Sie umstimmen müssen,<br />
sich von ihrer Religion abzuwenden. Von unseren jüdischen Schwestern und Brü<strong>der</strong>n dürfen<br />
wir lernen, dass das Ziel Gottes mit den Menschen die „Völkerwallfahrt zum Zion“ (Jes 2,2-4;<br />
Mi 4,1-4) ist und nicht das Verschw<strong>in</strong>den <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Religionen.<br />
Schluss<br />
Der Glaube „erträgt“ nicht nur Toleranz, ne<strong>in</strong>, er „verträgt“ sie gut, ja, er trägt sie <strong>in</strong> sich.<br />
Leidenschaftlich für den Glauben e<strong>in</strong>treten, heißt liebend dem an<strong>der</strong>en beistehen. Glaube<br />
und Toleranz gehören zus<strong>am</strong>men. Sie gehören zus<strong>am</strong>men wie „die K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die Hunde und<br />
das Brot“. Das ist die Erfahrung <strong>in</strong>terreligiösen Disputs. Es ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sicht, die Jesus selbst<br />
uns h<strong>in</strong>terlassen hat.<br />
„Und <strong>der</strong> Friede Gottes, <strong>der</strong> höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und S<strong>in</strong>ne <strong>in</strong><br />
Christus Jesus. Amen.“