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Einmal Wald? Zwei Euro fünfzig, bitte! - Bayerische Staatsforsten

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Mutter Natur<br />

WARUm SO LAUniSCH,<br />

mUttER nAtUR?<br />

Stürme, Fluten, Donnerwetter – die Natur<br />

zeigt sich nicht immer von ihrer sanften<br />

Seite. Aber warum ist sie nicht etwas ausgeglichener?<br />

Weshalb schickt sie Stürme,<br />

die den <strong>Wald</strong> zer stören? Und wieso verzichtet<br />

sie nicht wenigstens auf die schlimmsten<br />

Kata strophen? Wir haben sie zur Rede gestellt.<br />

Das Protokoll eines offenen Gesprächs<br />

mit Mutter Natur.<br />

Interview: Jan Kirsten Biener<br />

liebe Mutter Natur, Rousseau hat Sie einst als „rein, echt, erhaben“<br />

beschrieben. Erkennen Sie sich in dieser Beschreibung wieder?<br />

Mutter Natur: Ich finde es sehr nobel, dass mich Rousseau so gesehen<br />

hat. Aber ich wusste gar nicht, dass ich so bin.<br />

Wir haben Sie auch schon launisch und unberechenbar erlebt.<br />

Was man mir als Launen andichtet, hat eher mit dem beschränkten<br />

Horizont der Menschen zu tun. Sie verstehen vieles nicht, weil sie einfach<br />

zu kurz leben. Und sie wollen vieles nicht verstehen, weil sie eigene<br />

Vorstellungen von mir haben – ohne mich je gefragt zu haben.<br />

Sie wirken oft gar nicht wie eine warmherzige, verzeihende Mutter,<br />

sondern autoritär, mit dem Hang, auch mal kräftig auszuteilen.<br />

Sie schicken unwetter und Katastrophen. Aus welchem Grunde<br />

sind Sie so hart zu uns?<br />

Das ist mein Naturell. Stürme erzeugen auch einen Neuanfang, wo die<br />

Wälder zu alt geworden oder zu dicht aufgewachsen sind. Ich gebe den<br />

Lebensformen eine neue Chance, die zurückgedrängt wurden oder<br />

ganz verschwunden sind. Ja, ich bin unruhig. Und werde es immer<br />

bleiben. Denn würde ich mich nicht mehr ändern, und keine Stürme<br />

oder Erdbeben mehr von mir geben, würde das Leben erstarren. Wenn<br />

alles ins Gleichgewicht geriete, wäre das Ende die Ruhe im Kristall.<br />

Wollen Sie das?<br />

Aber was haben wir von der Verwüstung? Kyrill hinterließ im Januar<br />

2007 in Bayern vier Millionen Kubikmeter Sturmholz, ein Jahr<br />

später wütete das Orkantief Emma, der Sturm Wiebke fällte 1990<br />

die doppelte Menge Holz im Vergleich zur jährlichen Einschlagmenge<br />

in Deutschland. Warum sind Sie so erbarmungslos?<br />

Wenn die Menschen ein wenig nachdenken würden, kämen sie selbst<br />

auf die Lösung. Sie haben Wälder gepflanzt, die weithin gleich alt waren.<br />

Als die Orkane kamen, waren sie auch noch im sturmanfälligsten Alter.<br />

Man hat zu wenig darauf geachtet, Vielfalt in den <strong>Wald</strong> zu bringen, wie<br />

Die natur in miniatur? Keinesfalls.<br />

Was die Dioramen eines naturkundemuseums<br />

zeigen, ist eine roman­<br />

tische imagination des menschen –<br />

und kein reales Abbild der Wildnis<br />

56 <strong>Wald</strong>fest <strong>Wald</strong>fest 57<br />

Mutter Natur

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