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Die Bedeutung der Handschriften von Qumran – heute - Kath.de

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12<br />

Größe, die die Grenzen <strong>von</strong> Immanenz (Ko-Existenz mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Gemein<strong>de</strong>) und<br />

Transzen<strong>de</strong>nz (Ko-Existenz mit und in Gott) fließend machte. Das mag <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Grund dafür sein, dass es in <strong>Qumran</strong> keine explizite „Monotheismus-Formel“<br />

(vgl. Dtn 6,4) gab. Es ist eine Renaissance <strong><strong>de</strong>r</strong> mythischen Sprache (v.a. in<br />

ShirShabb) zu beobachten, die es ermöglicht, Gott und Mensch in einer ganz intimen<br />

Nähe zu sehen, ohne die Transzen<strong>de</strong>nz zu verleugnen. <strong>Die</strong>se einzigartige<br />

Konzentration auf Gott zeigt zugleich eine partikularistische Entfremdung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gemein<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> jüdischen und erst recht heidnischen Umgebung an.<br />

Gott wur<strong>de</strong> durchaus auch als strafen<strong><strong>de</strong>r</strong> Gott gesehen, aber seine Haupteigenschaft<br />

war seine Gna<strong>de</strong>, die wie Regentropfen auf die Gemein<strong>de</strong> hernie<strong><strong>de</strong>r</strong>fällt.<br />

Sie ist Gegenstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Offenbarung und Erkenntnis und gilt ausschließlich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gemein<strong>de</strong> (1QS 2,1). Seine Glorie war im Ju<strong>de</strong>ntum mit <strong>de</strong>m Tempel auf <strong>de</strong>m<br />

Zion verbun<strong>de</strong>n (so noch 11QT), jetzt ist es die Gemein<strong>de</strong>, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gottes Größe<br />

anwest.<br />

5.2. Gemein<strong>de</strong><br />

In Rezeption dt-jes. Terminologie ist Gott <strong><strong>de</strong>r</strong> „Schöpfer“ <strong>de</strong>s Alls und „alles<br />

Seien<strong>de</strong>n“ (1QH 20,12), er ist <strong><strong>de</strong>r</strong> „Urgrund <strong>de</strong>s Seien<strong>de</strong>n“ (1QS 3,13ff.) <strong>–</strong> eine<br />

Terminologie, die einen reflektierten hellenistischen Einfluss erkennen lässt. Seine<br />

Schöpfungsgaben bestehen in „non-sectarian“ Texten in Leben, Lebensatem,<br />

Land, Tora und Bund, in „sectarian“ Texten darüber hinaus in Geist, Einsicht,<br />

Erkenntnis, Wissen, Weisheit und einem „Herzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Einsicht“.<br />

Er hat <strong>de</strong>n Erdkreis fest gegrün<strong>de</strong>t, wobei sein Schöpfungswirken bereits in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

prä-kreationalen Phase ansetzt. Vor aller Zeit und vor allem Geschaffenen hat er<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> אמת die <strong><strong>de</strong>r</strong> äg. Ma‘at vergleichbare Urordnung gesetzt, das „wahre Gesetz“<br />

(1QS 1,15), die <strong>de</strong>m Kosmos zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong> Wirklichkeit <strong>de</strong>s einen<br />

Seins, die <strong>de</strong>n überkommenen kosmischen Dualismus letztlich doch zu einer höheren<br />

Einheit zusammenführt. Es ist genau <strong><strong>de</strong>r</strong> prä-existente Logos, wie er aus<br />

Joh 1,1ff. uns in neutestamentlicher Diktion überkommen ist.<br />

<strong>Die</strong>se eine Wirklichkeit kann <strong>de</strong>shalb auch nur in „einer“ Gemein<strong>de</strong> ekklesiologisch<br />

gelebt wer<strong>de</strong>n und das Leben ethisch bestimmen, eben in <strong><strong>de</strong>r</strong> „Einung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wahrheit“. Gott selbst ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Schöpfer dieser Einung, die Gemein<strong>de</strong> ist sein Erbteil.<br />

Trotz<strong>de</strong>m kann die Existenz dieser Gemein<strong>de</strong> nicht <strong>de</strong>n kosmischen Dualis-

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