Die Bedeutung der Handschriften von Qumran – heute - Kath.de
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mus negieren: Wahrheit und Sün<strong>de</strong> erscheinen als zwei kosmische Mächte, die<br />
miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> ringen, ein Kampf, <strong><strong>de</strong>r</strong> sich auch im individuellen Beter abspielt und<br />
erst im eschatologischen Kampf entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n wird (so auch Röm 11,18; 1<br />
Tim 2,4; 3,15).<br />
5.3. Erwählung:<br />
<strong>Die</strong> Gemein<strong>de</strong> ist sichtbares Zeichen göttlicher Erwählung, die sich dokumentiert<br />
in einer durch Son<strong><strong>de</strong>r</strong>-Offenbarung und Nähe zu <strong>de</strong>n göttlichen Wesen ermöglichten<br />
endgültigen Auslegung <strong><strong>de</strong>r</strong> Tora. Einmal kollidiert mit solchen Aussagen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> feste Glaube an Prä<strong>de</strong>stination und göttliche Determination, an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits<br />
antwortet die Gemein<strong>de</strong> auf diese göttliche Erwählung mit Gottesfurcht und Tora-Gehorsam,<br />
sieht also für sich eine gewisse Entscheidungsfreiheit als Ermöglichungsgrund<br />
individueller ethischer Verantwortlichkeit. <strong>Die</strong> durch die Erwählung<br />
bewirkte einzigartige Konstellation wird auch in <strong>Qumran</strong> mit <strong>de</strong>m Term<br />
„Bund“ qualifiziert. In <strong>de</strong>n Texten <strong>von</strong> <strong>Qumran</strong> hat dieser Begriff je<strong>de</strong>n profanen<br />
Bezug aufgegeben und dient einzig <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschreibung dieses beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Zustan<strong>de</strong>s<br />
zwischen Gott und Menschen. <strong>Die</strong>ser Bund <strong>de</strong>s Noach, <strong><strong>de</strong>r</strong> Väter, <strong>de</strong>s Moses<br />
ist in <strong>Qumran</strong> jetzt im „neuen/erneuerten Bund <strong><strong>de</strong>r</strong> Gemein<strong>de</strong> (5malige Nennung)<br />
endgültige eschatologische Wirklichkeit gewor<strong>de</strong>n ist. Im neuen Bund,<br />
verkörpert in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gemein<strong>de</strong>, liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> endgültige Fluchtpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschichte und<br />
Heilsgeschichte Israels vor, Grund und Anlass, genau diese eschatologische<br />
Wirklichkeit jährlich in einer eigenen liturgischen Bun<strong>de</strong>s-Memoria zu feiern.<br />
5.4. Offenbarung<br />
Der neue Bund ist <strong>de</strong>swegen neu, weil nun das „Verborgene“, d.h. <strong><strong>de</strong>r</strong> richtige<br />
Kalen<strong><strong>de</strong>r</strong> und die gerechten Bezeugungen bis hin zur „Seinsordnung“ mit Ewigkeits-<br />
und Ausschließlichkeitscharakter aufge<strong>de</strong>ckt und <strong><strong>de</strong>r</strong> „Gott <strong><strong>de</strong>r</strong> Erkenntnis“<br />
durch Son<strong><strong>de</strong>r</strong>offenbarung die endgültige Einsicht gewährt und die Menschen<br />
zu „Wissen<strong>de</strong>n“ gemacht hat. Offenbarung und göttliche Pädagogik führen zu<br />
dieser neuen Qualifikation <strong><strong>de</strong>r</strong> erwählten Menschen. <strong>Die</strong>se Bezeichnung begegnet<br />
in <strong>Qumran</strong> vergleichsweise doppelt so häufig wie im Tanakh <strong>–</strong> offensichtlich<br />
als kreative Antwort auf die spätalttestamentliche Krise <strong><strong>de</strong>r</strong> Weisheit. Es geht um<br />
die Erkenntnis als Teilhabe an <strong><strong>de</strong>r</strong> göttlichen Offenbarung, die kognitive Eigenschaft<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Engel. Wenn also dieses Wissen nun in die Gemein<strong>de</strong> hinein vermittelt<br />
wird, schließt sich zugleich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreis zu <strong>de</strong>n göttlichen Wesen. <strong>Die</strong> Texte