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Die Bedeutung der Handschriften von Qumran – heute - Kath.de

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recht umfangreiche Bewegung <strong>von</strong> Chasidim im Ju<strong>de</strong>ntum nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Hellenisierungswelle<br />

unter Alexan<strong><strong>de</strong>r</strong> d.Gr. Nach ihm wur<strong>de</strong> das Reich aufgeteilt unter <strong>de</strong>n<br />

Diadochen, in Ägypten die Ptolemäer, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Levante die Seleuki<strong>de</strong>n. Palästina<br />

war <strong><strong>de</strong>r</strong> Zankapfel zwischen bei<strong>de</strong>n Reichen und wur<strong>de</strong> dann durch die Schlacht<br />

bei Banyas (200 v. Chr.) <strong>de</strong>n Seleuki<strong>de</strong>n zugeschlagen. Antiochus IV. hatte sich<br />

das Hellenisierungsprogramm zu eigen gemacht und nutzte es, um die jüdische<br />

I<strong>de</strong>ntität und Nationalität endgültig zu brechen. Dazu erließ er drastische Gesetze,<br />

vertrieb <strong>de</strong>n amtieren<strong>de</strong>n Hohenpriester und ersetzte ihn durch jüdische Wen<strong>de</strong>hälse.<br />

Wahrscheinlich hat dieser Hohepriester beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s unter <strong>de</strong>n Gruppen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Chasidim außerhalb Jerusalems so viel Autorität gehabt, dass die sich ihm<br />

unterstellt und seinem Einigungsbestreben gefolgt sind. Daraus entstand allmählich<br />

die „Einung“ <strong>–</strong> Spezialbezeichnung für die Gemein<strong>de</strong> <strong>von</strong> <strong>Qumran</strong>, eine<br />

Vereinigung vieler priesterlicher, levitischer und laikaler Gruppen <strong>von</strong> Frommen,<br />

wobei eine Gruppe sich beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s profilierte: <strong>Die</strong> „Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Neuen Bun<strong>de</strong>s<br />

aus <strong>de</strong>m Land Damaskus“, <strong><strong>de</strong>r</strong>en Regel „Der letzte Midrasch <strong><strong>de</strong>r</strong> Tora“ in vielen<br />

Exemplaren in Höhle 4 und in einer Fassung aus <strong>de</strong>m 11. Jh. n. Chr. in <strong><strong>de</strong>r</strong> Synagoge<br />

<strong>von</strong> Alt-Kairo gefun<strong>de</strong>n wor<strong>de</strong>n ist. Der Kopf <strong><strong>de</strong>r</strong> Vereinigung, <strong><strong>de</strong>r</strong> vertriebene<br />

Hohepriester bekam <strong>de</strong>n Ehrentitel „Lehrer <strong><strong>de</strong>r</strong> Gerechtigkeit“. Er gab sich<br />

als Offenbarungsempfänger aus und wur<strong>de</strong> als solcher akzeptiert; seine Schriften<br />

erhielten kanonischen Rang. Das passt sehr gut in die Zeit <strong>de</strong>s Antiochus IV. (um<br />

175 v. Chr.). Aus <strong>de</strong>n Schriften erfahren wir auch, dass die Gruppe stark eschatologisch-apokalyptisch<br />

ausgerichtet war. Das entspricht <strong>de</strong>m parallel dazu entstan<strong>de</strong>nen<br />

Danielbuch, das offensichtlich in <strong>Qumran</strong> intensiv studiert wur<strong>de</strong>. Mit<br />

Horoskopen und apokalyptischer Logik errechnete man die Zeit bis zum Weltuntergang<br />

mit 100 Jahren nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Ermordung eines Hohenpriesters. Auch das<br />

passt in diese Zeit, da Onias III. <strong>von</strong> einem simonistisch an die Macht gekommenen<br />

Pseudo-Hohenpriester Menelaos um 170 v. Chr. ermor<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist<br />

(2Makk 4,30-38). <strong>Die</strong> Getreuen <strong>de</strong>s unbekannten vertriebenen Hohenpriesters<br />

wählten das Exil in <strong>de</strong>n Wüstengebieten Judäas. An<strong><strong>de</strong>r</strong>e zogen aus nach Samaria<br />

(Samaritaner), nach Leontopolis in Ägypten und nach Elephantine in Assuan.<br />

<strong>Qumran</strong> liegt ganz in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> alten Priesterstadt Jericho, wo viele Priesterfamilien<br />

wohnten, die nur nach Jerusalem aufzogen, wenn sie dort zum <strong>Die</strong>nst<br />

eingeteilt waren. Auch in ihren Kreisen gab es massive Opposition gegen <strong>de</strong>n<br />

Zeuskult am Jerusalemer Tempel. Eine Gruppe <strong>von</strong> ihnen hat sich dann um 110

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