Politikwissenschaft 148 - DVPW
Politikwissenschaft 148 - DVPW
Politikwissenschaft 148 - DVPW
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>148</strong><br />
<strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Rundbrief der<br />
Deutschen Vereinigung für<br />
Politische Wissenschaft<br />
Frühjahr 2013<br />
Hergestellt mit freundlicher Unterstützung des<br />
LIT Verlags Münster – Hamburg - London
Der <strong>DVPW</strong>-Rundbrief mit dem Titel<br />
„<strong>Politikwissenschaft</strong>“ ist die zweimal<br />
jährlich erscheinende<br />
Mitgliederzeitschrift der Deutschen<br />
Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />
und wird üblicherweise Mitte<br />
April und Mitte Oktober eines jeden<br />
Jahres an die derzeit 1735 Mitglieder<br />
der <strong>DVPW</strong> und an die Fachbibliotheken<br />
der politikwissenschaftlichen<br />
Institute in Deutschland<br />
versandt. Die Beiträge der<br />
Sektionen, Arbeitskreise, Landesund<br />
Themengruppen stehen in Verantwortung<br />
der jeweiligen<br />
Sprecherinnen und Sprecher. Für<br />
die Beiträge der Mitglieder zeichnen<br />
diese persönlich verantwortlich. Für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
übernimmt die Redaktion keinerlei<br />
Haftung. Beiträge zum Rundbrief<br />
sollten der Redaktion spätestens<br />
zwei Monate vor Semesterbeginn<br />
als Datei (möglichst in einem Word<br />
für Windows-Format) zusammen mit<br />
einem Probeausdruck vorliegen.<br />
Bitte beachten Sie die Beilagen des<br />
LIT-Verlages und von MAXQDA.<br />
Herausgegeben im Auftrag von<br />
Vorstand und Beirat der <strong>DVPW</strong><br />
Redaktion und Organisation:<br />
Felix W. Wurm<br />
Dipl.Soz.Wiss., M.A. (USA)<br />
<strong>DVPW</strong><br />
c/o Universität Osnabrück<br />
FB 1 - Sozialwissenschaften<br />
D-49069 Osnabrück<br />
Telefon 0541.9 69-62 64<br />
Telefax 0541.9 69-62 66<br />
E-Mail: dvpw@dvpw.de<br />
https://www.dvpw.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong>
Inhalt<br />
Seite 5<br />
Editorial<br />
11 Nachruf auf Wilhelm Hennis<br />
15 Nachruf auf Gilbert Ziebura<br />
20 I. Theodor Eschenburg-Preis der <strong>DVPW</strong><br />
22 II. CHE-Ranking<br />
24 III. 3-Länder-Tagung 2013<br />
26 IV. Ständiger Ausschuss für Fragen der<br />
Frauenförderung (StAFF)<br />
27 V. Berichte der Sektionen<br />
27 Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik<br />
28 Internationale Politik<br />
29 Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft<br />
36 Politische Ökonomie<br />
39 Politische Soziologie:<br />
39 Arbeitskreis Politik und Kommunikation<br />
45 Arbeitskreis Soziale Bewegungen<br />
48 Arbeitskreis Wahlen und politische Einstellungen<br />
49 Regierungssystem und Regieren in der BRD<br />
53 Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
75 VI. Berichte der Arbeitskreise<br />
75 Gewaltordnungen<br />
76 Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />
78 Integrationsforschung<br />
80 Lokale Politikforschung<br />
84 Menschenrechte<br />
87 Migrationspolitik<br />
89 Politik und Geschichte<br />
92 Politik und Geschlecht<br />
95 Politik und Kultur<br />
98 Politik und Religion<br />
104 Politikfeldanalyse Innere Sicherheit<br />
106 Vergleichende Diktatur- und Extremismusforschung
Seite 110 VII. Berichte der Themengruppen<br />
110 Föderalismus<br />
112 Politik und Recht<br />
120 Transkulturell vergleichende Politische Theorie<br />
123 Verfassung und Politik<br />
124 VIII. Terminplan, Vorankündigungen<br />
127 IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder<br />
128 X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft
Editorial<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Liebe Mitglieder,<br />
ich möchte Sie in meinem Bericht vor allem über zwei Aktivitäten informieren,<br />
die in den vergangenen Wintermonaten zentral waren und auch im<br />
Mittelpunkt der ersten ordentlichen Sitzung von Vorstand und Beirat am<br />
31.11./1.12.2012 standen: die Debatte über den Eschenburg-Preis sowie<br />
über das CHE-Ranking. Einige von Ihnen haben die letzten Entwicklungen<br />
sicherlich auch über Presseberichte oder gesonderte E-Mails verfolgen<br />
können.<br />
Die Diskussion um den nach Theodor Eschenburg benannten Lebenswerkpreis<br />
der <strong>DVPW</strong> wurde von Vorstand und Beirat auf der Basis der Beiträge<br />
des Sonderplenums auf dem Tübinger Kongress, der Medienberichterstattung,<br />
der Reaktionen der Familie sowie zahlreicher weiterer Einzelpersonen<br />
eingehend beraten. Vorstand und Beirat haben beschlossen, den Diskussions-<br />
und Beratungsprozess weiterhin ergebnisoffen zu führen und<br />
erst auf der regulären Herbst-/Wintersitzung eine Entscheidung über den<br />
Preis zu treffen. Leitlinien für die Debatte und Entscheidungsfindung sind,<br />
einen respektvollen Umgang mit der Person und der Familie Eschenburg zu<br />
wahren, die Interessen der <strong>DVPW</strong> sowie der <strong>Politikwissenschaft</strong> zu schützen,<br />
eine Rückbindung an fach- und geschichtswissenschaftliche<br />
Kenntnisse und Standards zu gewährleisten sowie ein transparentes Beratungs-<br />
und Entscheidungsverfahren einzuhalten. Diese Entscheidung wurde<br />
zum einen über eine Pressemitteilung (s. dieser Rundbrief) einer interessierten<br />
Öffentlichkeit bekannt gemacht; zum anderen wurde auch die<br />
Familie Eschenburg sowie die bisherigen Preisträger des Eschenburg-<br />
Preises hierüber informiert. Die AG „Eschenburg“ innerhalb von Vorstand<br />
und Beirat, bestehend aus den Kolleg/innen Julia von Blumenthal, Christopher<br />
Daase, Hubertus Buchstein und mir, steht Ihnen als Ansprechpartnerin<br />
auch weiterhin zur Verfügung.<br />
Die Verschiebung der Entscheidung soll nicht als Aussitzen missverstanden<br />
werden, denn bis dahin sind Vorstand und Beirat alles andere als untätig.<br />
Erstens werden die internen Beratungen sowie die Gespräche mit Kolleg/innen<br />
fortgeführt und es werden Positionspapiere zur Entscheidungsvorbereitung<br />
erstellt. Zweitens veranstalten Vorstand und Beirat in Kooperation<br />
mit dem Arbeitskreis „Politik und Geschichte“ eine Tagung zum<br />
Thema „In eigener Sache: (Politik-)Wissenschaft als erinnerungspolitischer<br />
Akteur“. Ich möchte an dieser Stelle den beiden Sprechern des AK „Politik<br />
und Geschichte“, den Kollegen Horst-Alfred Heinrich (Uni Passau) und Harald<br />
Schmid (Universität Kiel), ganz herzlich für dieses Kooperationsange-<br />
5
ot und für die Vorbereitung der Tagung danken. Ich denke, die Tagung<br />
bietet eine gute Möglichkeit, das Erbe der Gründungsväter in eine fachgeschichtliche<br />
Perspektive einzuordnen und mit Historiker/innen zu diskutieren.<br />
Die kritische Reflektion erlaubt uns, das Lebenswerk Theodor Eschenburgs<br />
angemessen würdigen und einordnen zu können. Die Tagung, zu der<br />
alle Interessierten herzlich eingeladen sind, wird am 28./29. Juni 2013 an<br />
der Universität Passau stattfinden. Näheres zum Programm können Sie<br />
dem Bericht des AK „Politik und Geschichte“ in diesem Rundbrief entnehmen.<br />
Die zweite Großbaustelle ist das CHE-Ranking. Derzeit wird vom CHE die<br />
nächste Erhebungsrunde für unser Fach vorbereitet. Das Ranking wird von<br />
zahlreichen Fachgesellschaften sehr kritisch gesehen aufgrund eklatanter<br />
methodischer Probleme. Auch die <strong>DVPW</strong> hat in den letzten Jahren wiederholt<br />
Gespräche mit dem CHE geführt, um auf eine Verbesserung des Erhebungsinstruments<br />
zu dringen. Diese Appelle sind in der Vergangenheit<br />
allerdings verhallt. Andere Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft<br />
für Soziologie (DGS), die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft<br />
(DGfE), der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands<br />
(VHD) oder auch die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) haben<br />
daraus inzwischen den Schluss gezogen, ihren Instituten zu empfehlen,<br />
aus dem Ranking der CHE vollends auszusteigen; auch einzelne Unis<br />
(z.B. Hamburg, Lüneburg) oder Fachbereiche (z.B. Medizin an der Uni Jena,<br />
FB Soziale Arbeit der Hochschule Merseburg) haben einen Ausstiegsbeschluss<br />
gefasst. Die <strong>DVPW</strong> will nicht so weit gehen; wir haben vielmehr in<br />
engster Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
(DGfP) den Beschluss über ein Moratorium gefasst und unseren Instituten<br />
empfohlen, sich nicht an der laufenden Erhebungsrunde der CHE<br />
zu beteiligen. Die Institute wurden über diese Empfehlung informiert und<br />
gebeten, hierüber zu beraten. Erfreulicherweise hat sich der größte Teil der<br />
Institute, von den bisher Rückmeldungen vorliegen, dieser Beschlussempfehlung<br />
angeschlossen; auf der Homepage der <strong>DVPW</strong> ist die Liste der Institute<br />
dokumentiert. Ich weiß sehr wohl, dass dies für viele Institute nicht<br />
immer eine leichte Entscheidung war, da viele befürchten, hierdurch ein<br />
breitenwirksames und kostenloses Werbemittel zu verlieren; andere haben<br />
sich mit unterschiedlichen Gründen entschieden, der Empfehlung nicht zu<br />
folgen oder nur unter bestimmten Bedingungen. Diesen Beschluss umzusetzen,<br />
ist zudem nicht immer einfach, da häufig der Druck der Dekanate<br />
und Universitätsleitungen groß ist, sich am CHE-Ranking zu beteiligen oder<br />
dass durch das Liefern entsprechender Daten an das CHE auch Boykott-<br />
Entscheidungen von Instituten auf höherer Ebene unterlaufen werden.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
6
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Durch das Moratorium soll der Druck auf das CHE erhöht werden, in „echte“<br />
Gespräche einzusteigen, die nicht allein mit Lippenbekenntnissen enden,<br />
sondern an deren Ende tatsächlich ein substantiell verbessertes Erhebungsinstrument<br />
steht. Denn das CHE kann es sich nicht leisten, wenn<br />
immer mehr Fachgesellschaften nicht mehr kooperationsbereit sind und<br />
Ausstiegsempfehlungen verabschieden. Die zwei zentralen Kritikpunkte,<br />
die nicht spezifisch für unser Fach sind, sind die Mängel bei der Messung<br />
der Forschungsleistungen und die unzureichende Repräsentativität der<br />
Studierendenbefragung. In diesem Heft finden Sie die Pressemitteilung<br />
zum Moratoriumsbeschluss der <strong>DVPW</strong>. Ich möchte mich bei allen Beteiligten<br />
bedanken für ihre Unterstützung und ihre ernsthaften Beratungen,<br />
unabhängig vom Ergebnis. Ich bin überzeugt davon, dass ein verbessertes<br />
Ranking für unser Fach möglich, notwendig und sinnvoll ist.<br />
Auf dieser Grundlage fand am 8. März 2013 ein erstes Gespräch mit dem<br />
CHE statt an dem auch die DGfP, vertreten durch deren Vorsitzende Prof.<br />
Dr. Kneuer, beteiligt war. Bei dem Gespräch, das in sehr konstruktiver Atmosphäre<br />
stattfand, verstärkte sich der Eindruck, dass das CHE angesichts<br />
der Boykott-Szenarien nun zu Reformen bereit ist – und zwar in Bezug<br />
auf beide zentralen methodischen Kritikpunkte. Zudem hat das CHE<br />
zugesichert, das Ranking für unser Fach um eine Jahr auf 2014 zu verschieben.<br />
Hierdurch besteht die Möglichkeit, mit der gebotenen Sorgfalt<br />
die Beratungen fortzusetzen und hoffentlich zu einem für die <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
positiven Ergebnis führen zu können. Doch es ist sicherlich wichtig,<br />
den Druck von unserer Seite durch das Moratorium aufrecht zu erhalten.<br />
Selbstverständlich werde ich Sie über den Verlauf der Gespräche mit dem<br />
CHE kontinuierlich weiter informieren. Zudem stehen Ihnen bei Fragen und<br />
Anregungen auch Hubertus Buchstein und Susanne Pickel zur Verfügung.<br />
Auf der Sitzung von Vorstand und Beirat wurden neben den beiden genannten<br />
Punkten auch weitere wichtige Themen besprochen. Zunächst<br />
ging es auch um eine Nachlese des Tübinger Kongresses und um erste<br />
Planungen für den Kongress 2015. Zu diesem Tagungsordnungspunkt waren<br />
auch die Sprecher/innen der Sektionen eingeladen, zahlreiche von ihnen<br />
haben von diesem Angebot erfreulicherweise Gebrauch gemacht. Es<br />
besteht breites Einvernehmen darüber, dass der Kongress insgesamt sehr<br />
gut verlaufen ist und auch die Plenarsitzungen guten Anklang gefunden<br />
haben. Umstrukturierungsbedarf wird für den nächsten Kongress im Hinblick<br />
auf die Eröffnungsveranstaltung (zu überladen) gesehen und bei der<br />
Platzierung von Veranstaltungen auf den Donnerstagvormittag (entzerren<br />
des vollen Nachmittagsprogramms); die 5-tägige Dauer soll allerdings beibehalten<br />
werden.<br />
7
Für die Amtszeit 2012-2015 wurden neben tradierten inhaltlichen Schwerpunkten<br />
der Arbeit (Entwicklung der Lehre, Förderung der Kooperation der<br />
Untergliederungen, Nachwuchs- und Frauenförderung) auch einige neue<br />
Akzente gemeinsam mit den Sektions-Sprecher/innen diskutiert. Eine intensivere<br />
Vernetzung von Nachwuchsforen (nicht zuletzt über die Deutschen<br />
Nachwuchsgesellschaft für Politik- und Sozialwissenschaft, DNGPS),<br />
die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs und die stärkere Berücksichtigung von Diversity-Kriterien bilden<br />
einen Schwerpunkt; des Weiteren sollen Best Practices bei der Ausbildung<br />
von Doktorand/innen, der Wandel im System der Forschungsförderung<br />
und Entwicklungsperspektiven der Fachdidaktik eingehender beraten<br />
werden.<br />
Auf der Grundlage dieses Arbeitsprogramms haben Vorstand und Beirat<br />
auf der Sitzung folgende Gremien wieder eingerichtet und wie folgt personell<br />
besetzt:<br />
• Ausschuss für Forschungsfragen/Kontakt zur DFG: Christopher Daase,<br />
Julia von Blumenthal und Antje Wiener<br />
• Ausschuss „Internationale Koordination und Kooperation“: Gabriele<br />
Abels, Suzanne S. Schüttemeyer (ECPSA) und Werner Patzelt (IPSA)<br />
• Ausschuss „Lehre und Studium“: Hubertus Buchstein, Michael Haus,<br />
Ralf Kleinfeld und Michael Stoiber<br />
• Ausschuss „Nachwuchsförderung“: Susanne Pickel, Carina Sprungk<br />
und Thorsten Thiel<br />
• AG „CHE-Ranking“: Gabriele Abels, Hubertus Buchstein und Susanne<br />
Pickel<br />
• AG „Eschenburg-Preis“: Gabriele Abels, Hubertus Buchstein, Christopher<br />
Daase und Julia von Blumenthal<br />
Schließlich wurde auch der Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung<br />
(StAFF) neu besetzt, dem neben Mitgliedern aus Vorstand und Beirat,<br />
in diesem Fall Friedbert Rüb und Claudia Wiesner, auch zwei Mitglieder<br />
auf Vorschlag des AK „Politik und Geschlecht“ angehören. Die beiden bisherigen<br />
Mitglieder Julia Lepperhoff (Ev. FH Berlin) und Dorian Woods (Universität<br />
Tübingen) wurden erneut in den StAFF berufen.<br />
Anfang Februar 2013 fand in Berlin die Mitgliederversammlung der European<br />
Confederation of Political Science Associations (ECPSA) statt<br />
(http://www.ecpsa.org). Für alle, die mit der ECPSA bislang weniger vertraut<br />
sind: die Konföderation wurde 2007 mit großer Unterstützung von<br />
Seiten der <strong>DVPW</strong> gegründet, um eine Kooperation der politikwissenschaftlichen<br />
Vereinigungen in Europa zu verstärken, den Austausch über Entwicklungsperspektiven<br />
des Fachs zu befördern und um ggf. gemeinsam als<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
8
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Lobby aktiv sein zu können (so zuletzt bei den Beratungen über das 8. EU-<br />
Forschungsrahmenprogramm als drohte, dass die Sozialwissenschaften<br />
hier rausfallen). Seit 2007 war die Kollegin Schüttemeyer Präsidentin der<br />
ECPSA und die Geschäftsführung war Felix Wurm anvertraut. Erfreulicherweise<br />
hatte ich die Möglichkeit, an der Berliner Mitgliederversammlung<br />
teilzunehmen und somit die Kolleg/innen aus zahlreichen europäischen<br />
Fachvereinigungen persönlich kennenzulernen. Auf der Mitgliederversammlung<br />
wurde der spanische Kollege Pablo Oñate (Universidad de Carlos<br />
III de Madrid) zum neuen Vorsitzenden gewählt; damit wandert nun<br />
auch die Geschäftsführung nach Spanien. Suzanne Schüttemeyer wird<br />
dem Executive Committee der ECPSA weiterhin als kooptiertes Mitglied<br />
angehören. Ich möchte der Kollegin Schüttemeyer ganz herzlich danken<br />
für die engagierte Aufbauarbeit, die sie in den letzten Jahren – und auch<br />
während der Zeit ihres <strong>DVPW</strong>-Vorsitzes (2006-2009) – geleistet hat. Die<br />
ECPSA ist nicht nur für die vielen kleinen Fachvereinigungen in Europa ein<br />
wichtiges Instrument der Vernetzung, sondern auch für die großen wie die<br />
britische PSA oder die <strong>DVPW</strong>. Auf der Berliner Mitgliederversammlung<br />
wurde beschlossen, dass die Arbeit der ECPSA auf eine stabilere Grundlage<br />
– nicht zuletzt finanziell – gestellt werden muss. Eigenanteile sind oft<br />
Voraussetzung, um den Zugang auch zu anderen Fördertöpfe z.B. der EU<br />
zu haben. Deshalb wurde beschlossen, dass die nationalen Fachvereinigungen<br />
gestufte Mitgliedsbeiträge an die ECPSA entrichten müssen; genaueres<br />
und deren Höhe müssen von Vorstand und Beirat auf der nächsten<br />
Sitzung Ende April 2013 beraten und entschieden werden.<br />
Auch in 2013 wird die <strong>DVPW</strong> wieder einen Dissertationspreis vergeben.<br />
Die Einsendefrist dafür ist Ende März abgelaufen. Die Jury wird in den<br />
kommenden Monaten die/den Preisträger/in auswählen. Die Laudatio<br />
wird wie üblich in der PVS (Heft 4/2013) veröffentlicht werden.<br />
Schließlich findet im September 2013 die nächste 3-Länder-Tagung statt.<br />
Die Tagung wird in diesem Jahr von unserer österreichischen Schwestergesellschaft<br />
ÖGPW unter der Verantwortung des Kollegen Gilg Seeber<br />
ausgerichtet; sie wird vom 19.-21. September 2013 an der Universität<br />
Innsbruck zum Thema „Politik der Vielfalt“ stattfinden. Die Tagung beschäftigt<br />
sich mit den Antworten der Politik und der <strong>Politikwissenschaft</strong> auf<br />
die wachsende Vielfalt von Gesellschaften. „Beobachtbare Folge dieser<br />
zunehmenden Komplexität und Heterogenität sind Krisenphänomene in<br />
verschiedenen Politikfeldern, etwa der Wirtschafts-, Sozial-, Migrationsoder<br />
Umweltpolitik. Diese erfordern Innovationen und Anpassungen auf<br />
Seiten der politischen Institutionen und Akteure im Staat und in der internationalen<br />
Gemeinschaft“, dabei ist „der Diskurs um regionale, kulturelle,<br />
ethnische und linguistische und nicht zuletzt politische Vielfalt besonders<br />
9
edeutsam“ (Call for Papers). Somit sind sehr unterschiedliche Arten von<br />
Vielfalt angesprochen, die aus verschiedenen Perspektiven betrachtet<br />
werden können. Die Bewerbungsfrist für die Einreichung von Beiträgen<br />
läuft bereits zum 30. März 2013 ab. Für die <strong>DVPW</strong> gehören die Kollegin<br />
Nathalie Behnke sowie ich selber dem Programmkomitee an. Weitere Infos<br />
und das Programm finden Sie auf der Webseite der Tagung<br />
(http://konferenz.oegpw.at). Ich würde mich freuen, in Innsbruck auch<br />
viele deutsche Kolleginnen und Kollegen begrüßen zu können.<br />
Zum Schluss noch zwei traurige Nachrichten, die viele von Ihnen sicherlich<br />
der Presse bereits entnommen haben: Im November 2012 verstarb Wilhelm<br />
Hennis hochbetagt im Alter von 89 Jahren in Freiburg. Hennis war<br />
lange Jahre Mitglied der <strong>DVPW</strong>; er war von 1964-1965 im Beirat sowie von<br />
1965-1967 im Vorstand der <strong>DVPW</strong>. Im September 2009 ehrte ihn die<br />
<strong>DVPW</strong> auf dem Kongress in Kiel für sein wissenschaftliches Lebenswerk<br />
mit dem Theodor-Eschenburg-Preis. Hennis verabschiedete sich mit einer<br />
„kurze(n), furiose(n) Dankesrede“ – so Andreas Anter in seinem Nachruf in<br />
diesem Rundbrief – von seiner Disziplin, die er über Jahrzehnte entscheidend<br />
und nachhaltig mitgeprägt hat und deren kritische Einwürfe er immer<br />
wieder mit der ihm eigenen Lust am Disput einforderte. Die <strong>DVPW</strong> wird<br />
Wilhelm Hennis ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Auch Hennis Zeitgenosse, Gilbert Ziebura, ist vor kurzem im Alter von fast<br />
90 Jahren verstorben. Er war in den Jahren 1964/65 geschäftsführender<br />
Vorsitzender der <strong>DVPW</strong>. Er war auch über seine Emeritierung hinaus aktiv<br />
und hat erst 2009 sein letztes, autobiographisch geprägtes Werk „Kritik<br />
der Realpolitik“ vorgelegt. Ich danke dem Kollegen Ulrich Menzel für den<br />
Nachruf auf Gilbert Ziebura, den Sie ebenfalls in diesem Rundbrief finden.<br />
Zu guter Letzt bleibt mir noch, Ihnen allen ein produktives Sommersemester<br />
zu wünschen.<br />
Gabriele Abels<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
10
Nachruf auf Wilhelm Hennis<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Wer das Glück hat, sehr alt zu werden, hat manchmal zugleich das Glück,<br />
altersmilde zu werden. Wilhelm Hennis hatte Glück; er wurde fast neunzig<br />
Jahre alt, und er wurde zugleich altersmilde, „sanft wie alle echten Radikalen“,<br />
wie es in Wolf Biermanns Lied über Rudi Dutschke heißt. Wer den<br />
Altmeister der <strong>Politikwissenschaft</strong> in den letzten Jahren in Freiburg besuchte,<br />
der konnte sich kaum vorstellen, dass dieser über Jahrzehnte zu den<br />
schärfsten Frondeuren der Republik gehörte, mit einer Leidenschaft für die<br />
radikale Position und die schnelle Attacke. Er war nunmehr fast versöhnlich<br />
gestimmt. Nach dem Tod seiner Frau lebte er auch sehr zurückgezogen<br />
und trat nur noch selten öffentlich auf, zum letzten Mal im Jahr 2009<br />
auf dem <strong>DVPW</strong>-Kongress in Kiel, wo ihm der Theodor-Eschenburg-Preis der<br />
<strong>DVPW</strong> für sein Lebenswerk verliehen wurde. Hennis hielt eine kurze, furiose<br />
Dankesrede; der Kongress applaudierte mit stehenden Ovationen. Es<br />
war ein versöhnlicher Abschied von seiner Disziplin. Seine große wissenschaftliche<br />
Bibliothek wie auch die Manuskripte der begonnenen und abgeschlossenen<br />
Arbeiten hatte er bereits Jahre zuvor an den Verfasser dieser<br />
Zeilen übergeben und damit unter die jahrzehntelange wissenschaftlich-publizistische<br />
Arbeit bewusst einen Schlusspunkt gesetzt.<br />
Wilhelm Hennis, am 18. Februar 1923 in Hildesheim geboren und am 10.<br />
November 2012 in Freiburg gestorben, war ein ebenso produktiver wie anregender<br />
Gelehrter. Die Werke, die im Laufe seines langen publizistischen<br />
Lebens entstanden, umfassen zwei Dutzend Monographien, viele davon in<br />
die Weltsprachen übersetzt, über hundert Aufsätze und Hunderte von Zeitungsbeiträgen.<br />
Hennis fand mit seinen Publikationen eine öffentliche Resonanz,<br />
die kaum ein anderer bundesdeutscher Kollege erreichte; sie wurden<br />
nicht nur in universitären Seminaren debattiert, sondern auch von einer<br />
breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Zu den bevorzugten Organen, in<br />
denen er seine zupackenden Analysen publizierte, gehörten vor allem die<br />
Frankfurter Allgemeine, die Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT. In seinen<br />
journalistischen Texten, die er am Telefon druckreif der Infotypistin der<br />
Zeitung diktierte, spitzte er die Analyse noch einmal zu. Besonders großen<br />
Widerhall fanden vor allem die Attacken gegen den bundesdeutschen Parteienstaat<br />
und gegen das korrumpierende „System“ Helmut Kohls.<br />
Hennis’ erste Veröffentlichung, in der Studentenzeit, ein Artikel über Barlach<br />
und Hindemith in der Göttinger Universitäts-Zeitung im Jahr 1946, war<br />
der Auftakt zu einer sechs Jahrzehnte langen publizistischen Tätigkeit und<br />
ließ bereits etwas für ihn Typisches erkennen: das Vergnügen am Überschreiten<br />
von Fachgrenzen. Er vollzog die Grenzüberschreitung auch selbst<br />
in ganz praktischer Hinsicht. Nach Abschluss des Jurastudiums in Göttin-<br />
11
gen und der juristischen Promotion bei Rudolf Smend (1951) ging er für<br />
ein paar Jahre als Fraktionsassistent der SPD nach Bonn, bevor er wieder<br />
an die Universität ging und dabei das Fach wechselte, als wissenschaftlicher<br />
Assistent Carlo Schmids in Frankfurt, um sich dort, gegen nicht geringe<br />
Widerstände, im Jahr 1960 für das Fach <strong>Politikwissenschaft</strong> zu habilitieren.<br />
Danach folgten Berufungen nach Hannover und nach Hamburg,<br />
1967 schließlich als Nachfolger Arnold Bergstraessers nach Freiburg i.Br.,<br />
wo er blieb und über zwei Jahrzehnte lehrte.<br />
Bereits in den Jahren nach der Habilitation steckte Hennis das wissenschaftliche<br />
Terrain ab. Sein Interesse galt der Welt der politischen Ideen<br />
ebenso wie den rules and procedures des politischen Systems: den Verbänden<br />
und ihrer Machtstellung (1961), der Politikberatung (1963), der<br />
Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers (1964), dem Bundestag und<br />
seiner Reform (1966). Dabei waren seine Schriften von Anfang an vom<br />
Gedanken der politischen Erziehung geprägt; typisch für die Texte ist ein<br />
entschiedener Ton, der autoritative Duktus, die Absicht, die Leser überzeugen<br />
zu wollen. Hierzu passt der jeweils schmale Umfang der Schriften.<br />
Hennis schrieb keine dicken Bücher; er hatte auch eine Abneigung gegen<br />
große Theoriegebäude. Er dachte von der aktuellen „Lage“ her und schrieb<br />
entsprechend knappe, pointierte Diagnosen. Das entsprach seinem Verständnis<br />
der Disziplin als „praktischer Wissenschaft“, wie er sie 1959 in<br />
der Frankfurter Habilitationsschrift konzipiert hatte.<br />
Ob Regierbarkeit oder Parteienstaat, ob Demoskopie-Hörigkeit oder Atompolitik<br />
– Hennis’ Fragestellungen und Diagnosen entzündeten sich stets an<br />
einer Kritik der Lage. Einige seiner Schriften veralteten rasch mit ihren<br />
Objekten, etwa die Schrift über die „Deutsche Unruhe“ der Achtundsechziger<br />
(1969) oder die über den „Organisierten Sozialismus“ der SPD<br />
(1977); andere wiederum, wie die „Große Koalition ohne Ende?“ (1968),<br />
wurden nach Jahrzehnten unvermittelt wieder aktuell; wieder andere sind<br />
bis heute von anhaltender Aktualität, wie die Schrift zur „Demokratisierung“<br />
(1970) oder die zur Legitimität als Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft<br />
(1976). Konfrontationen ergaben sich vor allem in der Zeit der<br />
Achtundsechziger. Hennis, in der Göttinger Studentenzeit selbst Mitbegründer<br />
des SDS, rückte als Kritiker des linken Utopismus und des „emanzipatorischen“<br />
Zeitgeistes in der Freiburger Zeit selbst auf die konservative<br />
Seite. Dort fühlte er sich jedoch denkbar unwohl. Es wäre ein Leichtes, ihn<br />
als einen Konservativen zu überführen, aber mit gleichem Recht könnte<br />
man ihn auch einen Linken nennen. Er scheute sich jedenfalls nicht davor,<br />
sich mit einer Zunft anzulegen, die allzu gern dem jeweiligen Neusprech<br />
folgte. Hennis’ scharfzüngige Einwürfe sind legendär; die älteren Mitglieder<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
12
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
der <strong>DVPW</strong> erinnern sich noch gern an seine Scharmützel mit Jürgen Habermas<br />
auf dem Duisburger <strong>DVPW</strong>-Kongress von 1975.<br />
Die oft ätzende Kritik an politischen und wissenschaftlichen Verirrungen<br />
zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk. Das Motiv der Kritik hat<br />
wiederum unmittelbar mit dem korrespondierenden Motiv der Sorge zu<br />
tun. Die Politische Wissenschaft war für Hennis ein „Kind der Sorge“ um<br />
den Zustand der politischen Gemeinschaft, wie er in der Dankesrede bei<br />
der Verleihung des Theodor-Eschenburg-Preises auf dem Kieler <strong>DVPW</strong>-<br />
Kongress 2009 deutlich machte. Scharfe Kritik übte er seit den achtziger<br />
Jahren insbesondere am bundesdeutschen Parteienstaat, der „zunehmend<br />
unerfreuliche Züge“ trage, da die Parteien sich den ganzen Staat zur Beute<br />
machten. Das Motiv der Sorge führte Hennis immer wieder zu leidenschaftlicher<br />
Kritik an politischen Fehlentwicklungen. Er sah die Kritik letztlich<br />
als die zentrale Aufgabe der <strong>Politikwissenschaft</strong>, so dass er über den<br />
hehren Monopolanspruch der Frankfurter Schule als „Kritische Theorie“<br />
nur den Kopf schütteln konnte: „Kritisch? Was denn sonst!“<br />
Schon der junge Wilhelm Hennis lehnte eine „wertfreie“ Politologie ab, für<br />
die es unwissenschaftlich war, nach Sinn und Zweck der Politik zu fragen.<br />
Demgegenüber stritt er für die Legitimität des politischen Werturteils. Er<br />
war davon überzeugt, ein <strong>Politikwissenschaft</strong>ler sei „zum politischen Urteilen<br />
quasi von Beruf und Amts wegen verpflichtet“. Seit Platon sei es stets<br />
die wichtigste Aufgabe des politischen Denkens gewesen, über Zweck und<br />
Ziel der Politik zu reflektieren. Angesichts der punktuellen Orientierung an<br />
Platon und Aristoteles, der zeitweiligen Sympathien für Leo Strauss und<br />
der generellen Antipathien gegenüber dem Positivismus hat man Hennis<br />
häufig in die sogenannte „normativ-ontologische“ Schule der bundesdeutschen<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> eingeordnet. Falls es eine solche Schule überhaupt<br />
je gab, hat Hennis nie zu ihr gehört. Er wies eine solche Zuordnung<br />
stets belustigt zurück: „Ich weiß ja nicht einmal, was ‚ontologisch’ überhaupt<br />
heißen soll.“ Zum Glück erledigte sich mit der Auflösung der intellektuell<br />
unbedarften Einteilung der bundesdeutschen <strong>Politikwissenschaft</strong> in<br />
jene drei „Schulen“ bald auch das zwanghafte Zuordnungsdenken.<br />
Hennis war in gewisser Weise ein Solitär in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong>.<br />
Wer die scharfe Auseinandersetzung liebt, der schwimmt nicht mit<br />
im Strom. Er gehörte keiner Schule an und gründete auch selbst keine solche.<br />
Der Kreis seiner Schüler ist so heterogen, dass man daraus nie einen<br />
Club hätte formen können. Angesichts seiner Aversion gegen jeden<br />
Gleichklang wie auch aufgrund seines impulsiven Naturells hätte Hennis<br />
sich als Haupt einer Schule ohnehin nicht geeignet. Er liebte die Kritik, den<br />
Widerstreit. Die eigene Meinung von anderen zu hören, war ihm verhasst.<br />
13
„Widersprechen Sie mir bitte!“, lautete oft die Aufforderung. So lernten<br />
seine Schüler die Klinge zu kreuzen.<br />
Selbst wenn Hennis im Fach zumeist als Einzelkämpfer wahrgenommen<br />
wurde, stand er stets mit vielen internationalen Kolleginnen und Kollegen<br />
in regem Austausch. Vor allem die Max-Weber-Studien, mit denen er ein<br />
neues Kapitel aufschlug, sind ohne die enge Kooperation mit internationalen<br />
Kollegen wie Lawrence A. Scaff, Keith Tribe oder Pier Paolo Portinaro<br />
kaum zu denken. Seine Neuentdeckung Max Webers begann mit seiner<br />
Theodor-Heuss-Gastprofessur in New York in den späten siebziger Jahren.<br />
Hennis kannte Weber zwar seit Anfang seines Studiums; sein gänzlich zerlesenes<br />
Exemplar der „Protestantischen Ethik“ weist den Eintrag „Göttingen<br />
1946“ auf; aber er bekämpfte den Soziologen zunächst, weil er ihn für<br />
die positivistische Abkehr von der Zweckfrage verantwortlich machte. Der<br />
junge Hennis folgte hier, unbegreiflicherweise, dem verzeichneten Weberbild<br />
von Leo Strauss und Eric Voegelin. Anfang der achtziger Jahre stellte<br />
Hennis sein Weberbild schließlich vom Kopf auf die Füße. Die packende<br />
Neuinterpretation, die international für Wirbel sorgte und ihn mit einem<br />
Schlag in die erste Reihe der Weberforschung katapultierte, legte die<br />
anthropologische Fragestellung des Werks frei und gab den Sozialwissenschaften<br />
zugleich die existentielle Dimension des Weberschen Werks zurück.<br />
Am Ende unseres Wegs kommen wir wieder dort an, von wo wir einmal<br />
aufbrachen. So war es auch bei Wilhelm Hennis. In seinen letzten Wochen<br />
kreisten seine Gedanken um die Orte der Kindheit: Hildesheim, wo er aufgewachsen<br />
war, und Dresden, wo er aufs Internat gegangen war. Als ich<br />
ihn zum letzten Mal besuchte, wenige Tage vor seinem Tod, war er schon<br />
sehr schwach und konnte nur noch mit Mühe sprechen. Er lächelte, und<br />
manchmal blitzte es in seinen Augen, als vermisse er die Dispute vergangener<br />
Tage.<br />
Andreas Anter<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Aktuelle Publikation:<br />
Andreas Anter (Hrsg.): Wilhelm Hennis' Politische Wissenschaft.<br />
Fragestellungen und Diagnosen, Mohr Siebeck: Tübingen 2013<br />
14
Nachruf auf Gilbert Ziebura<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
In Memoriam Gilbert Ziebura (1924-2013)<br />
Gilbert Ziebura ist tot. Er war einer der profiliertesten <strong>Politikwissenschaft</strong>ler<br />
in Deutschland, der seine letzte Etappe im aktiven Dienst – die Jahre<br />
von 1978-1992 – an der TU Braunschweig im damaligen Seminar für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
und Soziologie verbracht hat. Nach der Emeritierung war<br />
es um ihn still geworden, bis er 2009 mit seinem Alterswerk „Kritik der<br />
Realpolitik. Genese einer linksliberalen Vision der Weltgesellschaft“ 1 letztmalig<br />
für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Das Buch ist mehr als eine klassische<br />
Autobiographie, wie sie von vielen Wissenschaftlern am Ende ihrer<br />
Laufbahn verfasst wird, es ist eine Zeitreise von Hitler bis zur Globalisierung,<br />
an deren Anfang die Allmachtsphantasien der Politik standen und an<br />
deren Ende die Politik sich mühsam zu behaupten sucht gegen die Allmacht<br />
des entfesselten Weltmarktes. Ziebura hat darin als Vertreter einer<br />
Generation, die das alles erlebt hat, seinen mehrfachen Sozialisationsprozess<br />
und Bewusstseinswandel beschrieben als jemand, der ein Leben lang<br />
in Theorie und Praxis, als Hochschullehrer, als wissenschaftlicher Autor<br />
wie als Publizist, als Politikberater im Planungsstab des Bundeskanzleramts<br />
der Großen Koalition, Einfluss nehmen wollte auf die Politik in<br />
Deutschland, in Europa und in der Welt, und der Vision einer liberalen,<br />
demokratischen und humanen Weltgesellschaft anhängt. Sein engagiertes<br />
Pseudonym lautete „Gilbert Lux“.<br />
Er engagierte sich aus einem linksliberalen Verständnis oder, wie er selber<br />
formuliert, als liberaler Linker, auch wenn das für viele ein Widerspruch<br />
sein mag, verstehen sich doch gerade Linke und Liberale als die heftigsten<br />
Kontrahenten in der aktuellen politischen Auseinandersetzung. Diesen<br />
Widerspruch persönlich wie gesellschaftlich argumentativ aufzulösen als<br />
einer, der immer dazwischen steht, war ihm ein besonderes Anliegen.<br />
Geboren 1924 in Hannover in einem katholischen Elternhaus kam er<br />
schon mit sechs Jahren nach Berlin und besuchte dort von 1935-1943 die<br />
Oberrealschule. Damit gehörte er einer Kohorte an, deren Jugend wie keine<br />
davor oder danach durch den Nationalsozialismus geprägt wurde, der<br />
1938 ganz selbstverständlich in die Hitlerjugend eintrat und der 1943<br />
noch vor dem Abitur zur Wehrmacht eingezogen, an der „Ostfront“ mitkämpfte<br />
und schwer verwundet wurde. Der persönliche Preis, den der junge<br />
Ziebura für die Verbrechen des NS-Staates zahlen musste, war der Verlust<br />
des rechten Arms.<br />
1 Münster: LIT 2009.<br />
15
Danach Abiturlehrgang in Cottbus und nach dem „Zusammenbruch“ Tätigkeit<br />
als Grundschullehrer in der SBZ. Es folgte das Studium im geteilten<br />
Berlin 1946-1948 an der Humboldt-Universität im Sowjetischen Sektor<br />
und 1948-1953 an der als Gegengründung gedachten Freien Universität<br />
im Amerikanischen Sektor an der Schnittstelle des Ost-West-Konflikts in<br />
den Fächern Geschichte, Romanistik und Allgemeine Staatslehre, nur<br />
unterbrochen von einem zweijährigen Studienaufenthalt an der Pariser<br />
Sorbonne. Auf den Nationalsozialismus folgte der Marxismus-Leninismus,<br />
auf den Marxismus-Leninismus der Entwurf einer liberalen bürgerlichen<br />
Gesellschaft. Die eigentliche zweite politische Prägung hat Ziebura durch<br />
den Pariser Aufenthalt und den Kontakt mit den französischen Linksintellektuellen<br />
der frühen 1950er Jahre erhalten, die durch Resistance und später<br />
den Kampf gegen den Algerienkrieg geprägt waren. Dieses Milieu hat<br />
Simone de Beauvoir in „Les Mandarins“ beschrieben. 2 Die Dissertation von<br />
1953 widmete sich folgerichtig den deutsch-französischen Beziehungen<br />
mit einer Untersuchung über „Die deutsche Frage in der öffentlichen Meinung<br />
Frankreichs 1911-1914“, 3 dem Thema „Erzfeind“ aus umgekehrter<br />
Sicht. Seitdem stand seine politische Grundüberzeugung fest.<br />
1954 begann seine wissenschaftliche Karriere als Lehrbeauftragter an der<br />
Deutschen Hochschule für Politik, die bereits in der Weimarer Zeit gegründete<br />
Geburtsstätte der <strong>Politikwissenschaft</strong> in Deutschland, 1933 gleichgeschaltet<br />
und nach 1945 auf amerikanisches Geheiß wiedereröffnet, die<br />
später in die FU integriert und als Otto-Suhr-Institut eine weit über Berlin<br />
herausragende Bedeutung erhalten sollte. Die Habilitationsschrift von<br />
1962, an der Philosophischen Fakultät der FU eingereicht, widmete sich<br />
dem französischen Sozialisten Léon Blum, der ihm ein Vorbild war, und ist<br />
sogar auf Französisch erschienen. 4<br />
1964 erhielt er den Ruf auf eine ordentliche Professur für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
mit Schwerpunkt Außenpolitik an der FU. Kaum berufen, wurde er<br />
auch noch anderweitig in die Pflicht genommen als Geschäftsführender<br />
Vorsitzender der <strong>DVPW</strong> vom 18.7.1964 bis zur Neuwahl des Vorstands im<br />
folgenden Jahr in Vertretung von Siegfried Landshut, der das Amt krankheitshalber<br />
nicht mehr wahrnehmen konnte. Bald darauf stand Ziebura<br />
wieder im Zentrum der Auseinandersetzung. Diesmal ging es um das Thema<br />
Demokratisierung der Hochschule. Als liberaler Linker, der sich für die<br />
demokratische Reform einsetzte, stand er wieder zwischen den Fronten.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
2 deutsch Die Mandarins von Paris. Reinbek: Rowohlt 1955.<br />
3 Berlin: Colloquium 1955.<br />
4 Léon Blum. Theorie und Praxis einer sozialistischen Politik. Bd. I: 1872-1934. Berlin: De<br />
Gruyter 1963. Bd. II: 1934-1950 ist offenbar nie erschienen.<br />
16
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Auf der einen Seite die widerstrebenden konservativen Kollegen und auf<br />
der anderen Seite die aufbegehrenden Studenten, die ihn verdächtigten,<br />
mit seinem Liberalismus die erhoffte Revolution verhindern zu wollen. Die<br />
Absicht des FU-Rektors Lüers, Ekkehart Krippendorff, damals Privatdozent<br />
und Assistent Zieburas, wegen politischer Äußerungen im „Spandauer<br />
Volksblatt“ zu entlassen, hatte den Konflikt an der FU ausgelöst, weil der<br />
„Fall Krippendorff“ zu einer Solidarisierungswelle unter Professoren und<br />
Assistenten führte. Ziebura bezeichnete die Affaire als Präzedenzfall für die<br />
Zukunft der FU Berlin. 5<br />
Das OSI war damals der mit Abstand größte politikwissenschaftliche<br />
Standort in Deutschland. Bis Mitte der 1960er Jahre gab es nur etwa 25<br />
Lehrstühle, von denen allein zehn auf Westberlin entfielen. Entsprechend<br />
groß war die Magnetwirkung, die von dort auf die ganze Bundesrepublik<br />
ausging, entsprechend groß war die Zahl der Studierenden und gerade<br />
auch der Besten, von denen etliche von Ziebura examiniert und promoviert<br />
wurden. Ich verweise nur auf die Programmschrift zum geplanten SFB von<br />
1975 „Bestimmungsfaktoren der Außenpolitik in der zweiten Hälfte des<br />
20. Jahrhunderts“ 6 – ein „Who Is Who“ der Berliner Ziebura-Schüler. Insofern<br />
nimmt es nicht Wunder, dass besonders viele „Zieburisten“, wie sie<br />
sich selber nannten, akademische Karriere gemacht, etliche sogar Professuren<br />
erhalten haben, aber nicht in Berlin, sondern in „Westdeutschland“,<br />
wie es in Westberlin damals hieß. In der Ziebura-Festschrift sind bis 1989<br />
bereits 40 abgeschlossene Promotionen verzeichnet. 7 Insofern war der gescheiterte<br />
SFB sogar ein Segen. Neben Ernst Otto Czempiel aus Frankfurt<br />
dürfte Ziebura bis heute die tiefsten Spuren im Fach Internationale Beziehungen<br />
hinterlassen haben. Darauf konnte er stolz sein.<br />
Weil es mit dem SFB nichts geworden ist, folgte er 1974 einem Ruf nach<br />
Konstanz, vielleicht aus Enttäuschung, vielleicht weil er der heftigen politischen<br />
Auseinandersetzungen in Berlin müde war, vielleicht auch, weil Konstanz<br />
damals mit großen Vorschusslorbeeren als Reformuniversität, als das<br />
„Harvard am Bodensee“ gegründet worden war. Doch währte die Konstanzer<br />
Zeit nur bis 1978, als er den Ruf nach Braunschweig erhielt auf den<br />
Lehrstuhl A für <strong>Politikwissenschaft</strong>, der zuvor seit 1965 mit Edgar Rosen<br />
besetzt war.<br />
5 Vgl. dazu „Krippendorff wird entlassen“. In: Die ZEIT vom 2.7.1965, S. 10.<br />
6 Gilbert Ziebura/Franz Ansprenger/Gerhard Kiersch (Hrsg.), Bestimmungsfaktoren der Außenpolitik<br />
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Forschungsstrategie und –programm<br />
eines Sonderforschungsbereichs. Berlin: FU Berlin, Fachbereich Politische Wissenschaft<br />
1974.<br />
7 Hartmut Elsenhans/Gerd Junne/Gerhard Kiersch/Birgit Pollmann (Hrsg.), Frankreich, Europa,<br />
Weltpolitik. Festschrift für Gilbert Ziebura. Opladen: Westdeutscher Verlag 1989.<br />
17
Damit stellt sich die Frage, ob der Wechsel von Berlin nach Konstanz ein<br />
Fehler war, weil sich die großen Reformversprechungen nicht im Sinne<br />
Zieburas erfüllt hatten, weil Konstanz aus Berliner Sicht eine ferne Provinz<br />
war, noch nicht einmal an das deutsche Verkehrsnetz angebunden. Braunschweig<br />
war jedenfalls als ehemaliges „Zonenrandgebiet“ viel näher dran<br />
an Berlin. Mindestens konnte Ziebura Berliner als Akademische Räte nach<br />
Braunschweig holen, sich einen neuen Kreis von Schülern und Schülerinnen<br />
aufbauen und für etliche Jahre das intellektuelle Leben in Braunschweig<br />
mitprägen. Viele seiner Absolventinnen und Absolventen der letzten<br />
Etappe haben in der Region Karriere gemacht, im Schuldienst, bei den<br />
Gewerkschaften, im Pressewesen, und sind zu Multiplikatoren seines Denkens<br />
geworden. Seine im übertragenen wie im wahrsten Sinne des Wortes<br />
rechte Hand am Braunschweiger Seminar, Birgit Pollmann, hat es bis zur<br />
Regierungspräsidentin in Lüneburg gebracht. Aber – auch das sollte nicht<br />
verschwiegen werden – dort richtig glücklich geworden ist er nicht, weil<br />
dem manche strukturellen Bedingungen entgegenstanden.<br />
Dennoch - in diesen Tagen erinnern sich viele Ehemalige in der Region mit<br />
Hochachtung und auch Wehmut an ihren akademischen Lehrer.<br />
Thematisch hat Ziebura sich mit der Herausbildung der Bürgerlichen Gesellschaft<br />
seit der Französischen Revolution, der dortigen Entstehung sozialistischen<br />
Gedankenguts und vor allem mit den deutsch-französischen<br />
Beziehungen befasst nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Politischer<br />
Bildner. 8 Als überzeugter Europäer wie als Frankreichfreund war ihm<br />
das ein besonderes Anliegen. Es folgten der Schwenk zur politischen Ökonomie<br />
in den 70er Jahren und die kritische Auseinandersetzung mit dem<br />
Thema Weltmarkt. 9 Heute würde man das Globalisierungsforschung nennen.<br />
Hierbei ging es um den zweiten Aufstieg Deutschlands in der Welt, 10<br />
diesmal nicht als verspätete Großmacht mit dem Anspruch zur Weltherrschaft,<br />
sondern politisch geläutert, als ein Land, das nur noch eine wirtschaftliche<br />
Führungsrolle in Europa wahrnimmt und lernen muss, gerade in<br />
der aktuellen Krise, damit verantwortlich umzugehen. Die Festschrift zu<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
8 Gilbert Ziebura, Zwischen Entspannung und weltwirtschaftlicher Rezession. Die internationalen<br />
Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland 1962-1974/75. Tübingen: Deutsches<br />
Institut für Fernstudien 1988. = Nachkriegsjahre und Bundesrepublik Deutschland, Studienbrief<br />
7.<br />
9 Christian Deubner/Udo Rehfeldt/Frieder Schlupp/Gilbert Ziebura, Die Internationalisierung<br />
des Kapitals. Neue Theorien in der internationalen Diskussion. Frankfurt: Campus 1979;<br />
Gilbert Ziebura, Weltwirtschaft und Weltpolitik 1922/24-1931. Zwischen Rekonstruktion und<br />
Zusammenbruch. Frankfurt: Suhrkamp 1984.<br />
10 Michael Bonder/Bernd Röttger/Gilbert Ziebura, Deutschland in einer neuen Weltära. Die<br />
unbewältigte Herausforderung. Opladen: Leske und Budrich 1992.<br />
18
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
seinem 65. Geburtstag „Frankreich – Europa – Weltpolitik“ hat die drei Arbeitsgebiete<br />
auf den Begriff gebracht.<br />
Nach der Emeritierung konnte er noch nicht ganz loslassen. Er hat sich,<br />
was selten ist, aus seiner Nachfolge herausgehalten, kein Emerituszimmer<br />
beansprucht, nur noch ein paar Mal seine Post abgeholt. Stattdessen<br />
nahm er für zwei Jahre eine Gastprofessur in seiner Heimatstadt Hannover<br />
wahr. In Braunschweig ist er wohnen geblieben aus persönlichen Gründen<br />
und nicht nach Berlin zurück gezogen. Sein letzter Aufschlag war die Autobiographie,<br />
die seine früheren Schüler und Wegbegleiter mit einem kleinen<br />
Symposion gewürdigt haben. Niemand könnte ihn besser beschreiben als<br />
er selber im Vorwort, wo es heißt: „Es hat trotz, ja gerade wegen aller Enttäuschungen,<br />
nicht aufgehört, mich zu faszinieren, Politik vor allem im demokratischen<br />
Verständnis als Spannungsfeld zwischen Idealismus und<br />
Realismus, Normativität und Faktizität, Recht und Macht, Vision und Pragmatismus,<br />
Gesinnung und Verantwortung, Herrschaft ‚von oben‘ und Teilhabe<br />
‚von unten‘, zwischen dem ‚Reich der Freiheit‘, dem Wünschbaren,<br />
und dem ‚Reich der Notwendigkeit‘, dem Machbaren, ‚Politik als Kunst des<br />
Möglichen‘, als Rechtfertigung auf die Beschränkung auf ‚kleine Schritte‘,<br />
die sich nicht selten als Echternacher Springprozession entpuppen.“<br />
Er hatte Leidenschaft für die Politik und zugleich an ihr gelitten. Er hat dieses<br />
Buch geschrieben als „Zeugnis eines Vertreters einer Generation, die<br />
es bald nicht mehr geben wird“. Jetzt gibt es ihn nicht mehr.<br />
Ulrich Menzel<br />
el<br />
Weitere Angaben zu Gilbert Ziebura im Personenlexikon Internationale Beziehungen<br />
virtuell unter www.pibv.de<br />
19
I. Theodor Eschenburg-Preis der <strong>DVPW</strong><br />
Pressemitteilung vom 14.12.2012<br />
Namensgeber in der Kritik: <strong>DVPW</strong> entscheidet über Eschenburg-Preis im<br />
Herbst 2013<br />
In der Debatte um einen der bekanntesten Gründerväter der deutschen<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> ist die Entscheidung über eine Beibehaltung des nach<br />
ihm benannten Preises auf Herbst 2013 vertagt worden. Damit will sich die<br />
Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>) Zeit nehmen,<br />
um eine eingehende Bewertung der Vorwürfe gegen den Politologen Theodor<br />
Eschenburg (1904-1999) vornehmen zu können.<br />
Im Zuge des Tübinger Kongresses der <strong>DVPW</strong> (24.-28.9.2012) war Eschenburg<br />
in die Kritik geraten, da ein dort vorgestelltes Gutachten seine Vergangenheit<br />
während der NS-Zeit beleuchtet hatte. Die Debatte um die<br />
Person und das Werk Eschenburgs konzentriert sich seither auf die Frage,<br />
wie Eschenburg mit seinen in historischen Quellen dokumentierten Verwicklungen<br />
in das NS-Regime nach 1945 umgegangen ist. Auch seine<br />
Verbindungen zu Personen, die das Regime mitgetragen haben, sind dem<br />
Gutachten zufolge nicht über jeden Zweifel erhaben. Eschenburg soll seine<br />
NS-Vergangenheit nachträglich geschönt haben.<br />
Der Beratungsprozess ist ergebnisoffen<br />
Dieser Vorwurf kann das Ansehen eines verdienten Gründervaters der <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
die sich immer auch als Demokratiewissenschaft verstanden<br />
hat, beschädigen. Umso vorsichtiger sollte man nach Ansicht der<br />
<strong>DVPW</strong> mit einer vorschnellen Verurteilung sein. Inwiefern also der von der<br />
politikwissenschaftlichen Fachvereinigung verliehene Eschenburg-Preis für<br />
das Lebenswerk namhafter Politologen auch künftig diesen Namen tragen<br />
wird, bedarf laut <strong>DVPW</strong>-Beschluss einer gründlichen, fachwissenschaftlichen<br />
Reflektion, welche die Verdienste Eschenburgs angemessen würdigen<br />
muss. Dieser Beratungsprozess ist ergebnisoffen. Leitlinien für die<br />
Debatte und Entscheidungsfindung sind, einen respektvollen Umgang mit<br />
der Person Theodor Eschenburgs und seiner Familie zu wahren, die Interessen<br />
der Fachvereinigung sowie der <strong>Politikwissenschaft</strong> zu schützen, eine<br />
Rückbindung an fach- und geschichtswissenschaftliche Kenntnisse und<br />
Standards zu gewährleisten sowie ein transparentes Beratungs- und Entscheidungsverfahren<br />
einzuhalten.<br />
Tagung in eigener Sache in Passau geplant<br />
Eine endgültige Entscheidung über den Preis werden Vorstand und Beirat<br />
bei ihrer übernächsten regulären Sitzung im Herbst 2013 treffen. Bis dahin<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
20
werden Vorstand und Beirat die Beratung fortführen. Als nächsten Schritt<br />
veranstalten Vorstand und Beirat in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Politik<br />
und Geschichte“ eine Tagung zum Thema „In eigener Sache: (Politik-)-<br />
Wissenschaft als erinnerungspolitischer Akteur“ (Arbeitstitel). Die Tagung<br />
wird voraussichtlich im Juni 2013 an der Universität Passau stattfinden.<br />
Hierbei soll es darum gehen, das Erbe der Gründungsväter in eine fachgeschichtliche<br />
Perspektive einzuordnen und mit Historiker/innen zu diskutieren.<br />
Diese Tagung bietet die Möglichkeit einer breiteren Reflektion, die geboten<br />
scheint, um das Lebenswerk Theodor Eschenburgs angemessen einordnen<br />
und auf dieser Basis kritisch würdigen zu können.<br />
Die deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft vergibt seit 2003 alle<br />
drei Jahre den Eschenburg-Preis für das Lebenswerk eines/einer Politolog/in.<br />
2012 ist der Preis an Prof. Dr. Claus Offe vergeben worden.<br />
Für weitere Auskünfte steht die Vorsitzende der <strong>DVPW</strong>, Prof. Dr. Gabriele<br />
Abels, zur Verfügung (E-Mail: gabriele.abels@uni-tuebingen.de).<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
21
II. CHE Ranking<br />
Pressemitteilung vom 12.12.2012<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong>liche Fachvereinigungen empfehlen ein Aussetzen beim<br />
CHE-Ranking<br />
Die deutsche <strong>Politikwissenschaft</strong> will sich vorerst nicht weiter an dem in<br />
die Kritik geratenen CHE-Hochschulranking beteiligen. Das zumindest legen<br />
die beiden politikwissenschaftlichen Fachvereinigungen derzeit ihren<br />
Mitgliedern nahe. Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong> (DGfP)<br />
und die Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>) verstehen<br />
ihren unabhängig voneinander getroffenen, aber inhaltlich miteinander<br />
abgestimmten Beschluss jedoch nicht als generellen Boykott, sondern als<br />
zeitlich befristetes Moratorium. Damit unterscheiden sie sich von anderen<br />
Fachvereinigungen (Soziologie, Erziehungswissenschaft, Geschichtswissenschaft,<br />
Biologie etc.), die in jüngster Vergangenheit einen kompletten<br />
Ausstieg aus dem CHE-Ranking angekündigt hatten.<br />
Die politikwissenschaftlichen Fachgesellschaften wollen in den kommenden<br />
Monaten mit dem CHE vielmehr Gespräche über die umfangreiche und<br />
differenzierte methodische Kritik am CHE-Ranking führen. Von diesen Gesprächen<br />
erhoffen sich <strong>DVPW</strong> und DGfP substantielle Verbesserungen für<br />
ein Ranking im Fach <strong>Politikwissenschaft</strong>, insbesondere im Hinblick auf die<br />
Indikatoren für die Forschungsbewertung und die Repräsentativität der<br />
Studierendenbefragung. Vom Ergebnis der Gespräche wird es abhängen,<br />
inwiefern sich die <strong>Politikwissenschaft</strong> in der Zukunft wieder an dem Ranking<br />
beteiligen wird.<br />
Die Fachgesellschaften können aber nur eine Empfehlung aussprechen,<br />
deren Umsetzung obliegt den politikwissenschaftlichen Instituten.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Prof. Dr. Gabriele Abels<br />
Vorsitzende der <strong>DVPW</strong><br />
Prof. Dr. Marianne Kneuer<br />
Vorsitzende der DGfP<br />
22
Sozialwissenschaften bei Campus<br />
Jens Borchert,<br />
Stephan Lessenich (Hg.)<br />
Der Vergleich in den<br />
Sozialwissenschaften<br />
Staat – Kapitalismus – Demokratie<br />
2012. 567 Seiten. ISBN 978-3-593-39743-6<br />
Dieser Reader versammelt 20 wichtige<br />
Texte zum Thema aus fünf Jahrzehnten.<br />
Dabei nimmt er zum einen Kategorien<br />
und Methoden vergleichender Analyse<br />
in den Blick, zum anderen die drei<br />
Makrostrukturen Staat, Kapitalismus<br />
und Demokratie als zentrale Gegenstandsbereiche.<br />
Die zumeist konzeptionell<br />
angelegten Texte – von Robert<br />
Alford bis Colin Crouch, von Stein<br />
Rokkan bis Gøsta Esping-Andersen,<br />
von M. Rainer Lepsius bis Kathleen<br />
Thelen – werden durch die Herausgeber<br />
ausführlich kommentiert und um<br />
weiterführende bibliografische Hinweise<br />
ergänzt. Damit bietet der Band<br />
eine kompakte Literatursammlung<br />
zur vergleichenden Sozialwissenschaft<br />
und stellt zugleich auch eine ideale<br />
Grundlage für entsprechende Seminare<br />
in soziologischen und politikwissenschaftlichen<br />
Bachelor- und<br />
Masterstudiengängen dar.<br />
Christoph Butterwegge, Gerd Bosbach,<br />
Matthias W. Birkwald (Hg.)<br />
Armut im Alter<br />
Probleme und Perspektiven<br />
der sozialen Sicherung<br />
2012. 393 Seiten. Zahlreiche Tabellen und Grafiken<br />
ISBN 978-3-593-39752-8<br />
Altersarmut ist ein Problem, das<br />
häufig mit der Alterung unserer Gesellschaft<br />
in Verbindung gebracht wird.<br />
Die drohende Verarmung von Millionen<br />
älteren Menschen in Deutschland ist<br />
aber vor allem auf sinkende Reallöhne,<br />
den expansiven Niedriglohnsektor,<br />
entsprechende Reformen des Arbeitsmarktes<br />
und eine falsche Rentenpolitik<br />
zurückzuführen: Mit der Riester-<br />
Reform und weiteren Maßnahmen<br />
wurde das für den Sozialstaat grundlegende<br />
Prinzip der Lebensstandardsicherung<br />
in der Rentenversicherung<br />
aufgegeben. Absehbare Folgen sind<br />
eine noch stärkere Polarisierung der<br />
Gesellschaft in Arm und Reich sowie<br />
eine »Reseniorisierung« der Armut.<br />
In diesem Band geben Expertinnen<br />
und Experten erstmals einen Überblick<br />
über die aktuellen Risiken, Erscheinungsformen<br />
und Ursachen von<br />
Altersarmut in Deutschland.<br />
campus.de
III. 3-Länder-Tagung 2013<br />
3-Länder<br />
Länder-Tagung „Politik der Vielfalt“<br />
19. bis 21. September 2013 an der Universität Innsbruck<br />
Veranstalter: Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>),<br />
Österreichische Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong> (ÖGPW) und Schweizerische<br />
Vereinigung für Politische Wissenschaft (SVPW)<br />
Organisation: ÖGPW<br />
Fortschreitende Prozesse der Auflösung oder Veränderung traditioneller<br />
Grenzen und Zugehörigkeiten haben die Komplexität von Politik und Gesellschaft<br />
enorm gesteigert. Europäisierung und Globalisierung fordern<br />
neue Formen politischer Problemlösung und Entscheidungsfindung; Individualisierung<br />
sowie gesellschaftliche Differenzierung stellen die Integrations-<br />
und Konfliktlösungsfähigkeit der Gesellschaft sowie deren politische<br />
Rahmenbedingungen in Frage.<br />
Beobachtbare Folge dieser zunehmenden Komplexität und Heterogenität<br />
sind Krisenphänomene in verschiedenen Politikfeldern, etwa der Wirtschafts-,<br />
Sozial-, Migrations- oder Umweltpolitik. Diese erfordern Innovationen<br />
und Anpassungen auf Seiten der politischen Institutionen und Akteure<br />
im Staat und in der internationalen Gemeinschaft für das europäische<br />
Projekt, in einer neuen Mehrebenenarchitektur Einheit und Vielfalt zu<br />
vereinbaren und daraus politisch wie wirtschaftlich zu prosperieren, ist der<br />
Diskurs um regionale, kulturelle, ethnische und linguistische und nicht zuletzt<br />
politische Vielfalt besonders bedeutsam. Diese Konflikte um Einheit<br />
und Vielfalt sind derzeit z.B. in Katalonien, Flandern oder Schottland zu<br />
beobachten. Der Schwerpunkt der diesjährigen 3-Länder-Tagung beschäftigt<br />
sich mit den Antworten der Politik und der <strong>Politikwissenschaft</strong> auf die<br />
wachsende Vielfalt unserer Gesellschaft.<br />
• Wie reagieren demokratische Staaten und Institutionen auf die zunehmende<br />
kulturelle, ethnische Vielfalt und die gestiegene Mobilität<br />
der Bevölkerung?<br />
• Welche neuen politischen Strukturen und Mechanismen werden entwickelt,<br />
um den erhöhten Koordinationsbedarf zwischen Politikfeldern<br />
und unterschiedlichen politischen Arenen zu bewältigen?<br />
• Welche neuen Strategien und Regierungsweisen werden erprobt, um<br />
die Vielfalt an Interessen und die gestiegene Interdependenz zwischen<br />
lokalen, nationalen und globalen Entwicklungen in den Griff zu bekommen?<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
24
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
„Politik der Vielfalt“ bietet ein Forum, sich der hier skizzierten aktuellen<br />
Herausforderungen anzunehmen. Auf der Tagung sollen die neuesten Forschungsansätze<br />
und -ergebnisse präsentiert und zur Diskussion gestellt<br />
werden. Das Generalthema der Tagung kann dabei aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln und Perspektiven betrachtet werden. Die zur Einreichung aufgerufenen<br />
theoretischen, konzeptionellen, empirischen oder normativen<br />
Beiträge müssen sich daher nicht primär entlang dem klassischen Fächerkanon<br />
der <strong>Politikwissenschaft</strong> verorten, sondern sollten sich vielmehr aktueller<br />
gesellschaftlicher Problemlagen annehmen und dabei gleichzeitig<br />
versuchen, Alternativen aufzuzeigen und Stellung zu beziehen.<br />
Die Vorträge werden in 90-minütigen, thematisch zusammengefassten Panels<br />
organisiert. Ein Panel sollte in der Regel vier Präsentationen umfassen<br />
und genügend Zeit für Diskussion einräumen.<br />
Kollegen und Kolleginnen konnten Abstracts für Vorträge über die Webseite<br />
der Tagung http://konferenz.oegpw.at bis 30. März 2013 einreichen.<br />
Dort finden Sie auch die Übersicht der geplanten Panels.<br />
Über die Zusammensetzung der Panels entscheiden die Themenverantwortlichen<br />
und das Programmkomitee bis 10. Mai 2013. Schriftliche Fassungen<br />
der Vorträge sollen auf der Konferenz-Website vor der Konferenz<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Nachwuchstag <strong>Politikwissenschaft</strong>:<br />
Die 3-Länder-Tagung wird am 19. September 2013 mit einem internationalen<br />
Nachwuchstag der <strong>Politikwissenschaft</strong> starten. Genaue Informationen<br />
über Ablauf und Themen finden Sie im Internet unter<br />
http://konferenz.oegpw.at.<br />
25
IV. Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung (StAFF)<br />
Am 07.02.2013 traf sich der neu zusammengesetzte StAFF in Frankfurt<br />
am Main. Anwesend waren Prof. Dr. Julia Lepperhoff (Ev. Hochschule Berlin),<br />
Dr. Dorian Woods (Eberhard-Karls-Universität Tübingen) sowie die beiden<br />
neu berufenen Mitglieder Prof. Dr. Friedbert W. Rüb (Humboldt-<br />
Universität zu Berlin) und PD Dr. Claudia Wiesner (Philipps-Universität<br />
Marburg/Universität Jyväskyla, Finnland). Als neue Sprecherinnen des<br />
StAFF wurden Dr. Dorian Woods (AK) und PD Dr. Claudia Wiesner (Beirat)<br />
gewählt. Ausgeschieden aus dem StAFF sind nunmehr Prof. Dr. Nathalie<br />
Behnke (Universität Konstanz), Prof. Dr. Michael Haus (Universität Heidelberg)<br />
und Dr. Ingrid Wehr (Arnold-Bergstraesser-Institut/Universität Freiburg<br />
i. Br.). Für ihr großes Engagement sei an dieser Stelle nochmals herzlich<br />
gedankt!<br />
Die Aufgaben des StAFF umfassen die Evaluation der Situation von Frauen<br />
in der <strong>Politikwissenschaft</strong> und die Entwicklung von Vorschlägen zur Frauenförderung<br />
innerhalb der <strong>DVPW</strong>. Der StAFF berät Vorstand und Beirat. Im<br />
neuen Jahr hat sich der StAFF zunächst folgende Arbeitsschwerpunkte gesetzt:<br />
Fortführung und Weiterentwicklung des Gender Monitoring: Erörtert wurde<br />
das Gender Monitoring der <strong>DVPW</strong>, das bereits auf der Frauenvollversammlung<br />
der <strong>DVPW</strong>-Tagung in Tübingen Gegenstand kritischer Diskussion war.<br />
Es wurde über die bisherige Organisation und die Ergebnisse berichtet.<br />
Erste Überlegungen zur Erhöhung des Rücklaufs und zur differenzierteren<br />
Aufbereitung der Befunde wurden angestellt. In Kürze wird die nächste Befragungswelle<br />
gestartet und wir ermutigen alle Sektionen und Untergliederungen<br />
der <strong>DVPW</strong> daran teilzunehmen. Auch die Kooperation mit dem<br />
internationalen Gender Monitoring IPSA wird vom StAFF weiterhin unterstützt.<br />
Konzeption und Durchführung eines Workshops: Der StAFF plant die Durchführung<br />
eines Workshops mit jungen Wissenschaftlerinnen, um Probleme<br />
bei Karriereverläufen zu identifizieren und nach Lösungsmöglichkeiten zu<br />
suchen. Unter dem Titel „Chancen, Hindernisse, Umbrüche Karriereverläufe<br />
von Frauen in den Sozialwissenschaften“ soll der Workshop im Frühling<br />
2014 stattfinden. Derzeitig wird mit der evangelischen Akademie<br />
Tutzingen über Kooperationsmöglichkeiten verhandelt. Auf der Sitzung des<br />
StAFF wurden weitere Finanzierungsmöglichkeiten erörtert.<br />
Als Sprecherinnen des StAFF nehmen Dorian Woods (dorian.woods@unituebingen.de)<br />
und Claudia Wiesner (claudia.wiesner@jyu.fi) gerne Ideen,<br />
Anfragen und Anregungen entgegen.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
26
V. Berichte der Sektionen<br />
Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />
Die nächste Sektionstagung findet vom 13.-15. Juni am Zentrum für Entwicklungsforschung<br />
in Bonn statt. Titel der Tagung ist „Interdisziplinäre<br />
Entwicklungsforschung: <strong>Politikwissenschaft</strong>liche Schnittstellen“. Keynote<br />
speaker ist Mark Duffield (Bristol). Die Tagung findet statt in Kooperation<br />
mit der Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie der Deutschen<br />
Gesellschaft für Soziologie sowie mit dem Geographischen Arbeitskreis<br />
Entwicklungsforschung.<br />
SprecherInnen der Sektion/Vorstand:<br />
Aram Ziai, ZEF Bonn (ziai@uni-bonn.de)<br />
Franziska Müller, TU Darmstadt (fmueller@pg.tu-darmstadt.de)<br />
Elena Sondermann, INEF Duisburg (elena.sondermann@inef.uni-due.de)<br />
Cord Jakobeit, Uni Hamburg (cord.jakobeit@uni-hamburg.de)<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
NEU: POLITIKWISSENSCHAFT<br />
Markus Porsche-Ludwig;<br />
Wolfgang Gieler;<br />
Jürgen Bellers (Hrsg.)<br />
Handbuch Sozialpolitiken der<br />
Welt<br />
Sozialpolitik ist in allen Ländern der Welt<br />
einerseits eine Chance für die politisch<br />
und wirtschaftlich Benachteiligten – vor<br />
allem in den armen Staaten des Südens –,<br />
andererseits eine der Ursachen für explodierende<br />
Staatshaushalte. Gerade dieser<br />
Zwiespalt macht einen Überblick über die<br />
Sozialpolitiken der Welt so interessant.<br />
Was kann man von der Sozialpolitik<br />
in welchem Land lernen? Wer sind die<br />
jeweils wichtigsten Akteure der Sozialpolitiken?<br />
712 S., 128,90 €, gb.,<br />
ISBN 978-3-643-10987-3<br />
LIT Verlag Berlin – Münster – Wien – Zürich – London<br />
Auslieferung: D: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />
A: Medienlogistik Pichler, Mail: mlo@medien-logistik.at CH: B + M AG, Mail: order@buchmedien.ch<br />
27
Sektion „Internationale Politik“<br />
1. ISA<br />
Wie jedes Jahr hat die IB-Sektion der <strong>DVPW</strong> auch für 2014 wieder die Möglichkeit,<br />
auf der ISA-Konferenz in Toronto (26.-29.03.2014) eigene Panels<br />
zu platzieren. Wir bitten daher um aussagekräftige Vorschläge für Panels,<br />
welche den üblichen ISA-Richtlinienfolgen sollten (http://www.isanet.<br />
org/annual_convention/2013/guidelines.pdf). Erfahrungsgemäß ist die<br />
Wahrscheinlichkeit mit einem Vorschlag zu einem Panel durch die Sektion<br />
angenommen zu werden besser als bei der ISA selbst. Vorschläge müssen<br />
die Namen aller Teilnehmerinnen (paper giver, chair, discussant), deren institutionelle<br />
Anbindung sowie deren Emailadressen beinhalten. Darüber<br />
hinaus wird ein Abstract zum Panel selbst sowie zu den einzelnen Papieren<br />
benötigt. Panels sollen vier bis fünf Papiere umfassen. Die Vorschläge sind<br />
per Email bis 01.04.2013 an den Sprecher der Sektion, Stephan Stetter,<br />
zu senden (stephan.stetter@unibw.de). <br />
2. SprecherInnenteam<br />
Prof. Dr. Anna Geis (geschäftsführend 2014/15)<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg<br />
Tel.: 0391-67 166 57<br />
Email: anna.geis@ovgu.de<br />
Prof. Dr. Stephan Stetter (geschäftsführend 2012/13)<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Universität der Bundeswehr München<br />
Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg<br />
Tel.: 089-6004-3175<br />
Email: stephan.stetter@unibw.de<br />
Prof. Dr. Bernhard Zangl (geschäftsführend 2013/14)<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
Geschwister-Scholl-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Lehrstuhl für Global Governance<br />
Oettingenstr. 67, 80538 München<br />
Tel.: 089-2180-9018<br />
Email: Bernhard.Zangl@gsi.uni-muenchen.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
28
Sektion „Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft“<br />
Mitgliederversammlung und Wahl des Sektionsvorstands<br />
Im Rahmen der diesjährigen Sektionstatung (Bericht siehe unten) am 1. &<br />
2. März 2013 in Bamberg fand auch die Mitgliederversammlung der Sektion<br />
statt. Zunächst berichtete Sabine Kuhlmann für den bisherigen Sektionsvorstand<br />
von den Aktivitäten der Sektion in der abgelaufenen Wahlperiode<br />
(von der Sektion organisierte Tagungen und internationale Kooperationen).<br />
Danach berichtete Julia Fleischer, die als FoJuS-Vertreterin dem<br />
Vorstand angehört, von den Aktivitäten der Nachwuchsgruppe. Nach einer<br />
kurzen Aussprache stand dann die Neuwahl des Vorstands an. Alle aktuellen<br />
Vorstandsmitglieder stellten sich wieder zur Wahl. Auf Wunsch der Mitglieder<br />
und da es keine weiteren KandidatInnen gab, wurde über alle drei<br />
KandidatInnen (Marian Döhler, Sebastian Haunss und Sabine Kuhlmann)<br />
en bloc abgestimmt. Ohne Gegenstimmen und mit vier Enthaltungen wurde<br />
der alte Vorstand für eine weitere Wahlperiode im Amt bestätigt (der<br />
FoJuS-Platz im Vorstand wird auf der FoJuS-Jahrestagung separat besetzt).<br />
Zugleich einigte man sich darauf, die nächste Mitgliederversammlung zukünftig<br />
stets am Rande des <strong>DVPW</strong> Kongresses stattfinden zu lassen.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Sektionstagung 2014 – die Entstehung von Politikfeldern<br />
Der letzte Punkt auf der Mitgliederversammlung war die Planung der Sektionstagung<br />
2014. Auf Vorschlag von Sebastian Haunss einigten sich die<br />
Mitglieder der Sektion, im Jahr 2014 eine Tagung mit dem Titel „Die Entstehung<br />
von Politikfeldern“ durchzuführen. Es soll dabei darum gehen, wie<br />
es zur Entstehung neuer Politikfelder kommt, welche Akteure dazu beitragen,<br />
wie es zur Politisierung bisher technokratisch/administrativ bearbeiteter<br />
Bereiche kommt und ob das Enstehen neuer Politikfelder eine Konsequenz<br />
weitreichender gesellschaftlicher und/oder technologischer Veränderungen<br />
ist. Dabei soll Raum sein für historische und aktuelle Fallstudien<br />
sowie für konzeptionelle und theoretische Beiträge. Für die Tagung<br />
wird denächst ein Call for Panels über die Mailingliste der Sektion verschickt.<br />
Tagungsbericht Sektionstagung 2013<br />
Die Jahrestagung der Sektion zum Thema „Alles eine Frage der Koordination?<br />
Policy-Making in Mehrebenensystemen“ fand am 1. und 2. März 2013<br />
an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg statt. Ziel der Tagung war es,<br />
die spezifischen Herausforderungen an horizontale und vertikale Koordination<br />
im EU-Mehrebenensystem sowie in föderalen Staaten zu diskutieren.<br />
Die Vortragenden setzten sich aus verschiedenen theoretischen Perspekti-<br />
29
ven mit der Frage nach den Erklärungsfaktoren für funktionierende und<br />
nicht funktionierende Koordination im Policy-Prozess auseinander. In ihren<br />
einleitenden Worten wies Sylvia Veit (Bamberg) auf die zentrale Bedeutung<br />
des Koordinationsbegriffs in verschiedenen Teilbereichen der Policy- und<br />
Verwaltungsforschung hin.<br />
Das erste Panel (Leitung: Thomas Rixen, Bamberg; Diskutanten: Miriam<br />
Hartlapp, Berlin und Marian Döhler, Hannover) beschäftigte sich mit der<br />
Koordination im europäischen Mehrebenensystem. Die Vorträge von<br />
Hartmut Aden (Berlin) und Eva Ruffing (Hannover) thematisierten Fragen<br />
der Koordination zwischen nationalen Behörden in der EU. Tobias Bach<br />
(Hannover) beschäftigte sich mit europäischen Verwaltungsnetzwerken.<br />
Michael Bauer (Speyer) stellte die Ergebnisse eines zusammen mit Michaël<br />
Tatham (Bergen) durchgeführten Ländervergleichs zu den Präferenzen<br />
subnationaler Verwaltungseliten bezüglich der europäischen Integration<br />
vor. Im zweiten Panel (Leitung: Sabine Kuhlmann, Potsdam; Diskutant: Michael<br />
Haus, Heidelberg) stand Koordination als institutionenpolitische<br />
Herausforderung im Vordergrund. Eva Heidbreder (Düsseldorf) stellte die<br />
These auf, dass in der EU mit der „horizontalen Kapazitätsbündelung“ eine<br />
neue Koordinationsform zu beobachten sei. Rupert Pichler (Wien) berichtete<br />
über Akteurskonstellationen und Koordinationsherausforderungen in der<br />
österreichischen Forschungsförderung. Daniel Schamburek (Bamberg)<br />
stellte am Beispiel der Migrations- und Integrationspolitik einen Index zur<br />
Messung formaler Organisationsstrukturen vor. Im Zentrum des dritten<br />
Panels (Leitung: Sylvia Veit, Bamberg; Diskutant: Sebastian Haunss, Bremen)<br />
standen „wicked issues“. Miriam Hartlapp (Berlin) diskutierte den<br />
Zusammenhang zwischen öffentlicher Aufmerksamkeit und der Präferenz<br />
für integrierte Policy-Lösungen bei der EU-Kommission. Juan Casado-<br />
Asensio und Reinhard Steurer (beide Wien) sowie Thurid Hustedt (Potsdam)<br />
analysierten in ihren Vorträgen die Koordination in der Klimapolitik in<br />
der Schweiz bzw. in Deutschland. Benjamin Laag (Münster) beendete den<br />
ersten Konferenztag mit seinen Ausführungen zu ressortübergreifenden<br />
Koordinationsprozessen am Beispiel der Rohstoffstrategie der Bundesregierung.<br />
Der zweite Konferenztag startete mit einem Panel zum Thema „Koordination<br />
und Föderalismus“ (Leitung: Jörg Bogumil, Bochum; Diskutant: Nicolai<br />
Dose, Duisburg). Sabine Kropp (Speyer) stellte die Ergebnisse einer zusammen<br />
mit Karina Mikirova (Düsseldorf) und Johannes Schuhmann (München)<br />
durchgeführten Studie zur Koordination sektoraler Politik in Russland<br />
vor. Yvonne Hegele und Nathalie Behnke (Konstanz) diskutierten den<br />
„Schatten der Politikverflechtung“ am Beispiel der Landesministerkonferenzen<br />
und Doris Böhme (Bamberg) und Markus Heindl (Berlin) themati-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
30
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
sierten die Frage, welche Koordinationsherausforderungen aus der Reform<br />
des kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens in Bayern und Thüringen<br />
resultieren. Das fünfte Panel (Leitung: Marian Döhler, Hannover; Diskutanten:<br />
Tanja Klenk, Potsdam und Simon Hegelich, Siegen) beschäftigte<br />
sich mit Koordination und Koordinationsversagen in Politikfeldern. Julia<br />
Fleischer (Speyer) analysierte behördliches Koordinationsversagen und die<br />
daraus gezogenen Konsequenzen am Beispiel der rechtsextremen terroristischen<br />
Vereinigung NSU. Thomas Gerlinger und Rüdiger Henkel (beide<br />
Bielefeld) diskutierten Koordinationsfragen in der Krankenhausplanung. Peter<br />
Biegelbauer (Wien) berichtete in seinem Vortrag über die Unterschiede<br />
in der Koordination von Politikmaßnahmen im Bereich der Translationswissenschaften<br />
in Deutschland und Österreich. Stefan Handke (Bayreuth)<br />
sprach über die Schwächung der BaFin durch den Ausschuss für Finanzstabilität.<br />
Das sechste Panel der Jahrestagung (Leitung: Nathalie Behnke,<br />
Konstanz; Diskutant: Johannes Marx, Bamberg) diskutierte die Beiträge von<br />
Rebecca-Lea Korinek und Holger Straßheim (Berlin) zur Mehrebenenkoordination<br />
in der EHEC-Krise, von Achim Lang (Konstanz) und Jale Tosun<br />
(Mannheim) zur Meta-Analyse der in der Literatur zum Thema Policy-<br />
Koordination verwendeten theoretischen Ansätze und von Philipp Trein<br />
(Lausanne) zur Koordination von Policy-Sektoren.<br />
In seinen abschließenden und zusammenfassenden Anmerkungen zur Tagung<br />
betonte Thomas Rixen (Bamberg) die hohe Anschlussfähigkeit des<br />
Koordinationsbegriffs. Um die analytische Auseinandersetzung mit Koordinationsfragen<br />
weiter zu schärfen, regte er an, noch intensiver über die<br />
Grenzen und die Kosten von Koordination und deren machtpolitische Dimension<br />
zu reflektieren.<br />
Tagungsbericht FoJuS-Jahrestagung Jahrestagung 2012 „Politik und Verwaltung: theoree-<br />
tische, empirische und methodische Perspektiven“ in Hannover<br />
Im Rahmen der FoJuS-Jahrestagung 2012 wurden insgesamt zwölf Papiere<br />
aus den Themenbereichen „Regierungsorganisation und Koordination“,<br />
„Diffusion von Policies und ihre Effekte“, „Wandel in Organisationen und<br />
Politikfeldern“ sowie „Theoretische, konzeptionelle und methodische Perspektiven“<br />
vorgestellt. Die Papiere der Nachwuchswissenschaftler/-innen<br />
wurden in bewährter Weise von erfahrenen Kollegen/-innen kommentiert.<br />
Das Tagungsprogramm ist bereits im Herbstrundbrief der <strong>DVPW</strong> abgedruckt<br />
worden.<br />
Ein neuer Programmpunkt war die Abendveranstaltung „Meet the Editors“,<br />
bei der vier einschlägige Fachzeitschriften von den (Mit)Herausgebern vorgestellt<br />
wurden. Anschließend hatten die Teilnehmer/-innen Gelegenheit,<br />
31
mit den Herausgebern über die Verfahren zur Einreichung und Begutachtung<br />
von Manuskripten und die Anforderungen an „gute“ Artikel zu diskutieren.<br />
Die Teilnehmer/-innen wurden von den Herausgebern dazu ermuntert,<br />
ihre bei der Tagung vorgestellten Papiere bei den Zeitschriften einzureichen.<br />
An dieser Stelle möchte sich das Sprecherteam von FoJuS noch<br />
einmal herzlich bei Prof. Salvador Parrado (Public Administration), Prof.<br />
Rainer Schmalz-Bruns (Politische Vierteljahresschrift), Prof. Bernhard<br />
Blanke (der moderne staat) und Prof. Veith Mehde (Verwaltung & Management)<br />
für die Teilnahme an der Veranstaltung bedanken!<br />
Im Rahmen der Tagung fand auch die Mitgliederversammlung von FoJuS<br />
statt, bei der Stefan Thierse (Universität Bonn) als neues Mitglied des<br />
Sprecherteams gewählt wurde und den Platz von Dr. Tanja Klenk einnimmt.<br />
Das Sprecherteam und die Mitglieder von FoJuS danken ihr recht<br />
herzlich für ihre langjährige engagierte Tätigkeit!<br />
Tagungsankündigungen<br />
FoJuS-Jahrestagung 14.-15.11.2013 in Bonn<br />
Die diesjährige FoJuS-Jahrestagung findet voraussichtlich vom 14. bis 15.<br />
November 2013 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />
statt. Weitere Informationen werden auf der FoJuS-Homepage und über<br />
den EMail-Verteiler bekanntgegeben.<br />
Jahrestagung der European Group for Public A.dministration (EGPA) in Edinburgh<br />
Auf der 2013 EGPA Conference, die 9-13 September 2013 in Edinburgh/UK<br />
stattfindet und die in Kooperation mit der Academy of<br />
Government veranstaltet wird, organisieren Mitglieder der Sektion eine<br />
Reihe von Panels im Rahmen der Permanent Study Groups (PSG):<br />
• PSG II „Performance in Public Sector”: Performance Management in<br />
Times of Austerity; Chairs: Jostein ASKIM, Oslo University; Wouter van<br />
Dooren, University of Antwerp; Kai Wegrich, Hertie School of Governance<br />
Berlin<br />
• PSG IV „Local Governance and Democracy”: Searching for the essence<br />
of local democratic governance; Chairs: Tomas Bergström, Lund University;<br />
Marcel Boogers; Colin Copus, De Montfort University Leicester; Tilburg<br />
University; Jochen Franzke, University of Potsdam<br />
• PSG V „Regional and Local Government”: Local and Regional Public<br />
Sector Reform in a Time of Crisis: Drivers, Stakeholders and Impacts of<br />
Modernization from a European Comparative Perspective; Chairs: Sabine<br />
Kuhlmann, Speyer University; Martin Laffin, Queen Mary University of London;<br />
Ellen Wayenberg, University College Ghent<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
32
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
• PSG IX „Public Administration and Teaching”; Chairs: Prof. Dr. Jean-<br />
Loup Chappelet, IDHEAP University of Lausanne; Jane Lethbridge,<br />
PSIRU/Business School; University of Greenwich; London; Christoph<br />
Reichard, University of Potsdam; Arthur Ringeling, Erasmus University Rotterdam<br />
• PSG XIV „EU Administration and Multi Level Governance”: Multilevel<br />
Government and Governance in Europe: Independence and interdependence,<br />
the problems of coordination; Chairs: Michael W. Bauer,<br />
Humboldt University Berlin; Andrew Massey, University of Exeter; Edoardo<br />
Ongaro, Bocconi University<br />
• Meeting of the Management Committee and the Working Groups of the<br />
COST Action on “Local Public Sector Reforms – an International Comparison”;<br />
Chair: Sabine Kuhlmann, Potsdam University; Vice-Chair: Geert<br />
Bouckaert, University of Leuven<br />
Genauere Informationen und die calls for papers der verschiedenen PSGs<br />
sind zu finden unter: http://www.egpa-conference-2013.org/permanentstudy-groups-and-call-for-papers/<br />
Jahrestagung des International Institute of Administrative Sciences (IIAS)<br />
Der nächste verwaltungswissenschaftliche Kongress des IIAS zusammen<br />
mit IASIA (International Association of Schools and Institutes of Administration)<br />
findet vom 1. bis 6. Juni 2013 in Manama, Bahrain statt. Der Kongress<br />
wird in Zusammenarbeit mit dem Institute of Public Administration of<br />
Bahrain (BIPA) organisiert. Auf dem Kongress präsentieren Wissenschaftler,<br />
Regierungsmitarbeiter und Verwaltungspraktiker ihre aktuellen Arbeiten<br />
zum Themengebiet „Zukunft der öffentlichen Verwaltung: Professionalismus<br />
und Führung“. Weitere Informationen dazu finden Sie unter:<br />
http://iias-iasia-congress2013.org/documents/AIEIA_Call_for_Papers_<br />
Bahrain_GB.pdf<br />
Konferenz „Transatlantic Perspectives in Public Affairs: Technology, Safety,<br />
Security”<br />
Das Transatlantic Policy Consortium (TPC) veranstaltet in Kooperation den<br />
Public Administration Departments der Universitäten Leiden, Delft und<br />
Rotterdam seine die nächste Jahreskonferenz vom 29.-21. Mai 2013 in<br />
Den Haag/Niederlande. Die Konferenz wird genutzt, um ein weiteres Projekt<br />
der Forschergruppe „Comparative Civil Service Systems“ auf den Weg<br />
zu bringen, das sich mit dem Thema „Local Civil Service in a Global<br />
Networked Society“ befassen wird. Des Weiteren wird die Working Group<br />
on „Co-Production“ des International Institute of Administrative Sciences<br />
im Rahmen der Konferenz tagen.<br />
33
Kick-off-meeting der COST-Action „Local Public Sector Reforms – an International<br />
Comparison – LocRef” am 28. März 2013 in Brüssel<br />
Die Action IS 1207 LocRef wird von der europäischen Plattform COST<br />
(Cooperation in Science and Technology) für den Zeitraum 2013-2017 getragen<br />
und ist in das 7. EU-Rahmenprogramm eingebettet. In dem Projekt<br />
bündeln mehr als 30 Institute im Bereich „Public Administration/Local<br />
Government“ aus 19 Ländern Europas ihre Forschungsaktivitäten. Neben<br />
Konferenzen und Workshops (u.a. im Rahmen der EGPA-Konferenzen)<br />
werden PhD-Schools und Gastforscheraufenthalte in den teilnehmenden<br />
Institutionen durchgeführt. Chair/Vice-Chair des Netzwerks sind Sabine<br />
Kuhlmann (Uni Potsdam) und Geert Bouckaert (Uni Leuven) Nähere Informationen<br />
unter: http://www.cost.eu/domains_actions/isch/Actions/<br />
IS1207?management<br />
Die SprecherInnen der Sektion<br />
Prof. Dr. Marian Döhler<br />
Dr. Julia Fleischer (FoJuS Sprecherin)<br />
PD Dr. Sebastian Haunss<br />
Prof. Dr. Sabine Kuhlmann<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
34
Die Grammatik der Freiheit<br />
Die Grammatik der Freiheit<br />
Acht Versuche über den demokratischen<br />
Verfassungsstaat<br />
Von Peter Graf Kielmansegg<br />
2013, 278 S., brosch., 39,– €<br />
ISBN 978-3-8329-7855-6<br />
Der demokratische Verfassungsstaat ist, so<br />
scheint es, aus den Kämpfen des 20. Jahrhunderts<br />
siegreich hervorgegangen. Wird er<br />
den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts<br />
gewachsen sein? Wenn wir seinen Erfolg wollen,<br />
müssen wir dieses einzigartige Produkt einer<br />
langen Geschichte zunächst einmal gut verstehen.<br />
In acht Anläufen versucht „Die Grammatik<br />
der Freiheit“ dazu einen Beitrag zu leisten.<br />
Bestellen Sie jetzt telefonisch unter 07221/2104-37.<br />
Portofreie Buch-Bestellungen unter www.nomos-shop.de/19727<br />
Kostenlose Leseprobe
Sektion „Politische Ökonomie“<br />
1. Call for Papers zur Sektionstagung zum Thema „Die politische Ökonoo-<br />
mie der Ungleichheit“, 10./11. Oktober 2013, Max-Planck<br />
Planck-Institut für Ge-G<br />
sellschaftsforschung, Köln<br />
In fast allen OECD-Staaten nimmt die Ungleichheit zu. Sowohl Markteinkommen<br />
als auch verfügbare Haushaltseinkommen sind heute ungleicher<br />
verteilt als in der Vergangenheit – und dies gilt nicht nur für liberale<br />
Marktökonomien wie die USA oder Großbritannien, sondern auch für koordinierte<br />
Marktwirtschaften wie Deutschland oder, in jüngster Zeit, Schweden.<br />
Da im Zug der Finanz- und Eurokrise in vielen Ländern die Arbeitslosigkeit<br />
stark angestiegen ist, während gleichzeitig soziale Leistungen gekürzt,<br />
Arbeitsmärkte liberalisiert und öffentliche Unternehmen privatisiert<br />
werden, ist ein weiterer Anstieg der Einkommensungleichheit und das Anwachsen<br />
regionaler Disparitäten wahrscheinlich. Daher widmet die <strong>DVPW</strong>-<br />
Sektion „Politische Ökonomie“ ihre Jahrestagung 2013 dem Thema „Die<br />
politische Ökonomie der Ungleichheit“.<br />
Ziel der Tagung ist ein vertieftes Verständnis von sozialer Ungleichheit, indem<br />
(1) verschiedene Dimensionen von Ungleichheit behandelt werden,<br />
die neben der Einkommens- und Vermögensverteilung etwa auch Bildungsungleichheiten<br />
oder Ungleichheiten zwischen sozialen Gruppen<br />
(Gender, Klasse, Ethnie, Alter etc.) umfassen können. Lässt sich Ungleichheit<br />
am besten durch ein schlankes oder eher durch ein mehrdimensionales<br />
Konzept erfassen? (2) Desweitern soll den Ursachen sozialer Ungleichheit<br />
nachgegangen werden: Liegen diese in der marktschaffenden Politik<br />
seit den achtziger Jahren oder in einer abnehmenden Fähigkeit des Sozialstaats,<br />
marktvermittelte Ungleichheiten auszugleichen? Durch welche Faktoren<br />
lassen sich Unterschiede zwischen Ländern oder Veränderungen<br />
innerhalb einzelner Staaten erklären? Schließlich wird (3) der Frage nachgegangen,<br />
welche demokratischen Folgen zunehmende Ungleichheit hat.<br />
Führt sie zu einer Politisierung der Verlierer oder im Gegenteil zu politischer<br />
Apathie? Gibt es Wechselwirkungen zwischen sozialer und politischer<br />
(Un-)Gleichheit, die sich heute deutlicher als in der Vergangenheit<br />
zeigen?<br />
Der Sektionsvorstand begrüßt Beiträge, die aus politökonomischer Sicht<br />
verschiedene Aspekte von Ungleichheit beleuchten. Willkommen sind sowohl<br />
theorieorientierte als auch empirische oder methodenorientierte Papiere,<br />
die dazu beitragen, die Dimensionen, Ursachen und Folgen wachsender<br />
Ungleichheit zu erfassen oder zu erklären. Dabei sind sowohl Analysen<br />
erwünscht, die Trends in langfristiger Perspektive behandeln, als<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
36
auch solche mit einem kürzeren Beobachtungszeitraum. Die Tagung ist offen<br />
für Einzelfallstudien, vergleichende Analysen sowie mit quantitativen<br />
Methoden operierende Beiträge. Die Jahrestagung wird am 10. und 11.<br />
Oktober 2013 am Kölner Max-Planck-Institut stattfinden. Der Sektionsvorstand<br />
bittet bis zum 31. März 2013 um die Einsendung von Abstracts für<br />
mögliche Vorträge (max. 300 Wörter) an Armin Schäfer (as@mpifg.de).<br />
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden ausdrücklich<br />
ermuntert, Beiträge einzureichen. Über die Zusammensetzung des Programms<br />
wird bis Ende Mai 2013 informiert.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
2. Call for Papers zu gemeinsamen Panels der Arbeitsgruppe „Politische<br />
Ökonomie“ der SVPW und der Sektion „Politische Ökonomie“ der <strong>DVPW</strong>:<br />
„Politik in der Krise: Der Anfang vom Ende einer gestaltenden Politik?“,<br />
Gemeinsame Drei-Länder<br />
Länder-Tagung von <strong>DVPW</strong>, ÖGPW und SVPW, 19.-21.<br />
September 2013 an der Universität Innsbruck<br />
War die Krise wirklich der Anfang vom Ende einer gestaltenden Politik?<br />
Oder zeigen sich auch in der Krise unterschiedliche politische Strategien<br />
mit unterschiedlichen Ergebnissen? Auf welche zentralen Bestimmungsgrößen<br />
gehen diese Krisenreaktionen zurück? Hat die Krise eine anhaltende<br />
politische Mobilisierung bewirkt oder waren die Protestbewegungen<br />
und Generalstreiks nur ein konsequenzenloses Strohfeuer? Haben sich in<br />
der großen Rezession politische Kräfteverhältnisse massiv verschoben, wie<br />
in den vorhergehenden großen globalen Krisen der vergangenen 150 Jahre?<br />
Wurde die Krise zum Umbau des Wohlfahrtsstaates und als Reformfenster<br />
genutzt oder blieben Innovationen aus? Mit diesen Fragen der Vielfalt<br />
der Krisen und der Vielfalt der politischen Reaktionen beschäftigen<br />
sich die beiden Panels. Im Zentrum des ersten Panels stehen Analysen zur<br />
Politik in der Krise in den OECD-Demokratien. Dabei interessieren besonders<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz. Das zweite Panel konzentriert sich hingegen auf die<br />
BRICS-Staaten, in denen unter gänzlich anderen politisch-institutionellen<br />
Bedingungen auf die Krise reagiert wurde. Im Unterschied zu vielen OECD-<br />
Ländern, in denen sich die Handlungsfähigkeit des Staates zu erschöpfen<br />
droht, erscheinen die Handlungsfähigkeiten der Politik in diesen Ländern<br />
größer. Wie realistisch ist diese Annahme?<br />
Die Panel-Slots haben folgende Titel:<br />
1. Politik in der Krise I: OECD-Demokratien unter besonderer Berücksichtigung<br />
von Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />
2. Politik in der Krise II: Die BRICS-Staaten<br />
37
Um die Einreichung von Abstracts (max. 300 Wörter) wird gebeten bis zum<br />
30. März 2013 an: klaus.armingeon@ipw.unibe.ch und tobias.ten.brink@em.uni-frankfurt.de<br />
Kontaktdaten<br />
Die Homepage der Sektion findet sich unter http://poloek-dvpw.mpifg.de.<br />
Aktuelle Kontaktdaten der Sprecher:<br />
Prof. Dr. Hans-Jürgen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen; Email: hansjuergen.bieling@uni-tuebingen.de<br />
Dr. Armin Schäfer, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Paulstraße<br />
3, 50676 Köln; Email: as@mpifg.de<br />
Dr. habil. Tobias ten Brink, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut<br />
für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt a.M.; Email:<br />
Tobias.ten.Brink@em.uni-frankfurt.de<br />
Prof. Dr. Reimut Zohlnhöfer, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut<br />
für Politische Wissenschaft, Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg; Email:<br />
reimut.zohlnhoefer@ipw.uni-heidelberg.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
38
Sektion „Politische Soziologie“<br />
Nachfolgend finden Sie die Berichte und Ankündigungen der zur Sektion<br />
„Politische Soziologie“ gehörenden Arbeitskreise:<br />
Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
1. Jahrestagung 2013<br />
Die diesjährige Jahrestagung fand, wie in den vergangenen Jahren, wiederum<br />
in Kooperation mit der Fachgruppe „Kommunikation und Politik“ der<br />
Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />
(DGPuK), vom 7. bis 9. Februar an der Österreichischen Akademie der<br />
Wissenschaften in Wien statt. Mit der „politischen Kommunikation in<br />
kommunalen und regionalen Kontexten“ wandte sich die Tagung jenen<br />
Phänomenen und Untersuchungsebenen zu, denen die politische Kommunikationsforschung<br />
bislang nur wenig systematische Aufmerksamkeit<br />
zuteilwerden ließ. Dies wurde zum Anlass genommen, sowohl die Besonderheiten,<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede der politischen Kommunikation<br />
in subnationalen Kontexten offen zu legen als auch die Nachhaltigkeit<br />
von „Metaprozessen“ und Makrotrends, wie Medialisierung, Professionalisierung<br />
oder Personalisierung, zu überprüfen.<br />
Rund 55 TeilnehmerInnen nahmen an der von Dr. Jens Tenscher (Österreichische<br />
Akademie der Wissenschaften / Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)<br />
konzipierten Tagung teil. Die aus politik- wie kommunikationswissenschaftlicher<br />
Sicht gleichermaßen hohe Relevanz des Themas schlug sich in<br />
einer hohen Beteiligung am Call for Papers nieder: Von 27 Vortagsvorschlägen<br />
fanden 17 Eingang in das Tagungsprogramm.<br />
Die zumeist empirisch ausgerichteten Vorträge beschäftigten sich – aus<br />
politik-, kommunikations- und transdisziplinärer Perspektive – mit (1) politischen<br />
Kommunikationsstrukturen und -kulturen, (2) Politikvermittlung online<br />
und offline, (3) Wahlen und Wahlkämpfen, (4) Inhalten der Regionalund<br />
Lokalberichterstattung, (5) dem Leitmedium „Regionalzeitung“ und (6)<br />
der politischen Involvierung vor Ort. Hinzu kam ein offenes Panel, in dem<br />
Befunde aktueller politischer Kommunikationsforschung präsentiert wurden.<br />
Als Fazit der Veranstaltung kann festgehalten werden, dass politische<br />
Kommunikation in subnationalen Kontexten z.T. ganz eigenen Regeln folgt.<br />
Insbesondere scheint in subnationalen Räumen die Öffentlichkeit in<br />
geringerem Maße massenmedial und dafür in stärkerem Maße interpersonal<br />
strukturiert zu sein. Dies hat Folgen für das Kommunikations- und<br />
Wahlkampfmanagement der politischen Akteure, aber auch für die Me-<br />
39
dienberichterstattung und die Einbettung der BürgerInnen in den politischen<br />
Willensbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess. Entsprechend<br />
groß ist der Bedarf zur Rekontextualisierung, aber auch zur Relativierung<br />
mancher Ansätze, die in den vergangenen Jahren mit Blick auf die nationalstaatliche<br />
Ebene formuliert worden sind.<br />
Ausgesuchte Beiträge dieser Tagung werden in Kürze im Rahmen eines<br />
Schwerpunkthefts „Politische Kommunikation im Kleinen“ (Heft 4/2013)<br />
im E-Journal Studies in Communication | Media erscheinen.<br />
2. Ausblick auf kommende Tagungen<br />
2.1 Panel im Rahmen der Drei‐Länder<br />
Länder-Tagung der <strong>DVPW</strong>, ÖGPW und<br />
SVPW, 19.-21. September 2013, Universität Innsbruck<br />
Der Arbeitskreis wird sich mit einem Panel an der diesjährigen Drei-<br />
Länder-Tagung beteiligen. Thema ist die „Politische Kommunikation der<br />
Vielfalt. Zwischen medienvermittelter Heterogenisierung und Homogenisierung“.<br />
Der Call for Papers ist bereits ergangen. Abstracts konnten bis zum<br />
30. März 2013 eingereicht werden.<br />
2.2 Jahrestagung 2014<br />
Die nächste Jahrestagung wird vom 6. bis 8. Februar 2014 in Kooperation<br />
mit den DGPuK-Fachgruppen „Kommunikation und Politik“ und „Computervermittelte<br />
Kommunikation“ sowie der Fachgruppe „Politische Kommunikation“<br />
der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft<br />
am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />
der Freien Universität Berlin stattfinden. Thema wird dann „Kommunikationspolitik<br />
und Medienregulierung in der digitalen Gesellschaft“<br />
sein.<br />
Call for Papers<br />
Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt die nationale und<br />
internationale Kommunikationspolitik vor eine Fülle neuer Herausforderungen:<br />
Themen wie Internetkriminalität, Daten- und Jugendschutz oder Urheber-<br />
und Leistungsschutzrecht stehen insbesondere in Europa und den<br />
USA weit oben auf der politischen und medialen Agenda. In Deutschland<br />
erreichen diese Themen spätestens seit den Diskussionen über<br />
Filesharing, Online-Durchsuchungen, Vorratsdatenspeicherung und Zugangserschwerungsgesetz<br />
eine breite Öffentlichkeit. Dabei melden sich<br />
unter anderem mit der Piratenpartei und themenspezifischen Lobbyverbänden<br />
wie der DigiGes oder D64 neue Akteure zu Wort, die seither die öffentliche<br />
Auseinandersetzung und die politische Verhandlung dieser<br />
Herausforderungen begleiten und zunehmend auch mitgestalten.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
40
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Unter dem Stichwort ›Netzpolitik‹ hat sich in diesem Zusammenhang ein<br />
eigenständiger Politikbereich heraus-gebildet, in dem solche Diskussionen<br />
gebündelt werden. Ein wichtiges Forum für dieses Politikfeld war dabei die<br />
Enquete-Kommission ›Internet und digitale Gesellschaft‹ des Deutschen<br />
Bundestages. Die dort verhandelten Problemstellungen verwiesen häufig<br />
auf grundlegende Fragen gesellschaftlicher Verhältnisse, die weit über einzelne<br />
politische Regulierungsvorhaben hinausgehen; etwa die Grenzziehungen<br />
zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit, die Möglichkeiten nationaler<br />
Regulierungspolitik in Zeiten globaler Kommunikation, das Verhältnis<br />
von Informationsfreiheit, Datenschutz und staatlicher Überwachung oder<br />
den Konflikt zwischen gesellschaftlichen und ökonomischen Interessen.<br />
Neben der Frage, welche rechtlichen, ökonomischen und kulturellen Normen<br />
für den Umgang von Bürgern und Organisationen mit der Netzwerktechnologie<br />
und digitalen Daten gelten sollen, spielt mit Blick auf die fortschreitende<br />
Entwicklung und Konvergenz der Medientechnik auch die Regulierung<br />
der technischen Infrastruktur selbst eine bedeutsame Rolle in<br />
diesen Debatten (Standardisierung, Netzneutralität, Zensurmechanismen<br />
etc.). Ebenso wird diskutiert, wie sich die neuen technischen Möglichkeiten<br />
zur Unterstützung und Verbesserung demokratischer Prozesse und Institutionen<br />
einsetzen lassen bzw. inwiefern sie dazu überhaupt eingesetzt<br />
werden sollten (E-Democracy, Open Government, Online-Voting etc.).<br />
Inhaltliche Schwerpunkte der Tagung<br />
Die Tagung hat zum Ziel, die bisherigen und aktuellen Entwicklungen im<br />
Bereich der Kommunikationspolitik und Medienregulierung mit empirischen<br />
und theoretischen Analysen zu konfrontieren und damit den Diskurs<br />
über die genannten Problemfelder um kommunikations- und politikwissenschaftliche<br />
Perspektiven zu bereichern. Dazu sind insbesondere solche<br />
Beiträge eingeladen, die sich konkret mit dem Verhältnis von Digitalisierung<br />
und Kommunikationspolitik auseinandersetzen. Mit Blick auf das<br />
Spannungsfeld aus Medienwandel, Politik und der gesellschaftlichem Diskurs<br />
bieten sich die folgenden drei Zugänge an:<br />
1. Grundsätzliche Herausforderungen der Digitalisierung:<br />
Gefragt werden soll hier nach den Herausforderungen des Medienwandels:<br />
Mit welchen Ausprägungen der Digitalisierung muss sich die heutige<br />
Kommunikationspolitik auseinandersetzen? Welche Aspekte des technischen<br />
Fortschritts, der Konvergenz der Medien und des Wandels der Mediennutzung<br />
setzen die bisherigen Regulierungsprinzipien unter Druck? Inwiefern<br />
verändern sich die sozialen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen?<br />
Und inwieweit sind die Nutzerinnen und Nutzer davon<br />
betroffen? Konzeptionelle Beiträge zu kommunikations- und medienpoli-<br />
41
tisch relevanten Aspekten der Digitalisierung sind hier ebenso denkbar wie<br />
theoretische Begriffsklärungen, komparative Untersuchungen, politikrelevante<br />
Nutzungs- und Wirkungsstudien oder die Diskussion zukünftiger<br />
Entwicklungen des Verhältnisses von Digitalisierung und Medienpolitik.<br />
2. Problemfelder der Kommunikations- und Medienpolitik in der digitalen<br />
Gesellschaft: Von Interesse sind hier die kommunikationspolitischen Konsequenzen<br />
der Digitalisierung. Im Sinne der Unterscheidung von Policy,<br />
Politics und Polity stellen sich hier Fragen zu der inhaltlichen, prozeduralen<br />
und strukturellen Dimension des politischen Umgangs mit ihren Herausforderungen:<br />
Wie lassen sich die Regeln der Vielfaltsicherung unter den<br />
veränderten Rahmenbedingungen neu fassen? Welche Rolle spielen dabei<br />
die bisherigen Begründungsmuster für Aufsicht, Organisation und Finanzierung<br />
von Presse und Rundfunk? Sind sie auf Online-Medien übertragbar?<br />
Wie kann angemessen auf zukünftige Innovationen reagiert werden? Welche<br />
alten und neuen Akteure, Interessen, Positionen, Argumente stehen<br />
sich in den entsprechenden Debatten und Gesetzgebungsprozessen<br />
gegenüber? Mit welchen Konzentrationsprozessen sieht sich die Kommunikationspolitik<br />
im digitalen Zeitalter konfrontiert und wie sollte darauf<br />
reagiert werden? Denkbar ist hier neben Fallstudien zu einzelnen Regulierungsfeldern<br />
oder Gesetzesinitiativen und internationalen Vergleichen<br />
auch die Herausarbeitung historischer Entwicklungslinien in der bisherigen<br />
Kommunikations- und Medienpolitik.<br />
3. Gesellschaftlicher Diskurs über Kommunikations- und Medienpolitik:<br />
Nicht zuletzt soll die öffentliche Ausei-nandersetzung um die kommunikationspolitischen<br />
Antworten auf den digitalen Medienwandel in den Blick<br />
genommen werden: Wie wird über die Herausforderungen der Digitalisierung<br />
und die entsprechenden medienpolitischen Gesetzesinitiativen berichtet<br />
und diskutiert? Welche Sprecher treten auf, welche Argumente<br />
bringen sie vor? Wie wird die öffentliche Diskussion gerahmt und wie lässt<br />
sich dies erklären? Wie wird der Medienwandel durch die Bürgerinnen und<br />
Bürger wahrgenommen? Und welche Legitimität gestehen sie alten und<br />
neuen Akteuren sowie ihren Positionen zu? Hier bieten sich bspw. Diskursanalysen,<br />
Medienresonanzanalysen, die Untersuchung der politischen<br />
Öffentlichkeitsarbeit und entsprechender Kampagnen sowie auch Befragungsstudien<br />
zum Thema an.<br />
Bei allen drei Perspektiven auf das Tagungsthema sind besonders solche<br />
Beiträge erwünscht, die in ihrem Ausblick eine medien- und kommunikationspolitische<br />
Position einnehmen und aus ihren Ergebnissen Standpunkte<br />
und Argumente für eine zukünftige Kommunikationspolitik ableiten. Dies<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
42
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
wird als Kriterium in der Begutachtung der eingereichten Beiträge berücksichtigt.<br />
Offenes Panel<br />
Ein offenes Panel bietet Platz für innovative Beiträge abseits des Tagungsthemas.<br />
Die eingereichten Beiträge sollten sich durch eine besondere Relevanz<br />
oder einen speziellen Neuigkeitswert für die Forschung zur politischen<br />
Kommunikation auszeichnen. Vorschläge für das offene Panel müssen<br />
speziell gekennzeichnet sein und werden gesondert begutachtet. Die<br />
Veranstalter behalten sich vor, das offene Panel zu streichen, falls ein<br />
Überangebot an positiv evaluierten Beiträgen zum Tagungsthema verfügbar<br />
ist.<br />
Einreichungen<br />
Ihren Vortragsvorschlag (Dauer: max. 20 Minuten) reichen Sie bitte in<br />
Form eines aussagekräftigen „Extended Abstracts“ (Umfang: 800-1.000<br />
Wörter, exklusive Literaturverzeichnis und ggf. Anhang) mit konkretem Bezug<br />
zum Tagungsthema in elektronischer Form (doc, rtf; bitte kein pdf) bei<br />
Martin Emmer (info@kommpol2014.de) ein.<br />
Einsendeschluss ist Dienstag, der 15. Oktober 2013<br />
Ihr Beitrag darf in dieser Form noch nicht publiziert oder auf einer wissenschaftlichen<br />
Tagung präsentiert worden sein. Dieser Sachverhalt ist auf einem<br />
abnehmbaren Deckblatt, auf dem außerdem der Vortragstitel, Ihr/e<br />
Name/n, Ihre institutionelle Zugehörigkeit und entsprechende Kontaktdaten<br />
aufgeführt sind, ausdrücklich zu erklären. Ansonsten entfernen Sie bitte<br />
jegliche Angaben aus dem Textdokument und seinen Meta-Daten, anhand<br />
derer Sie identifiziert werden könnten. Dies dient der anonymisierten<br />
Begutachtung Ihrer Einreichung.<br />
Die Vorschläge werden in einem Double-Blind-Peer-Review begutachtet.<br />
Für die Auswahl der Vorträge gelten die in der <strong>DVPW</strong> und DGPuK üblichen<br />
Kriterien: Bezug zum Tagungsthema, Güte der theoretischen Fundierung,<br />
Relevanz der Fragestellung, Angemessenheit der Vorgehensweise sowie<br />
Klarheit und Prägnanz der Darstellung. Die Ergebnisse des Reviews werden<br />
bis Ende November 2013 bekannt gegeben. Es ist geplant, ausgewählte<br />
Beiträge der Jahrestagung in einem Tagungsband zu veröffentlichen.<br />
Organisatorische Hinweise<br />
Die Tagung wird am Donnerstag, den 6. Februar, abends mit einem Get-<br />
Together beginnen und am Samstag, den 8. Februar, gegen Mittag enden.<br />
Angaben zum Veranstaltungsort, dem Programmablauf, zur Anmeldung<br />
sowie zu Unterkunfts- und Anreisemöglichkeiten finden Sie ab Mitte März<br />
2013 auf der Tagungswebsite: www.kommpol2014.de<br />
43
2.3 Jahrestagung 2015<br />
Für die Jahrestagung des Arbeitskreises im Februar 2015 wird erstmalig<br />
ein offener Call for Proposals durchgeführt: Mitglieder des Arbeitskreises<br />
haben die Möglichkeit, ein Tagungsthema (und einen Tagungsort) vorzuschlagen.<br />
Über die Vorschläge wird in einem offenen online-basierten Verfahren<br />
entschieden. Hierfür werden die Vorschläge im Mai 2013 auf einer<br />
Online-Platform zur Diskussion und abschließenden Abstimmung gestellt.<br />
Die Mitglieder des Arbeitskreises erhalten über den E-Mail-Verteiler rechtzeitig<br />
die erforderlichen Informationen.<br />
Die Vorschläge sollten das Tagungsthema und die Tagungsstruktur darstellen:<br />
mögliche Inhalte, Ziele der Tagung, zeitliche Struktur, Anzahl der Vorträge/key-notes.<br />
Traditionellerweise beginnen die Jahrestagungen am<br />
Donnerstagabend mit einem Get-Together und enden am Samstagmittag.<br />
Bitte machen Sie auch Angaben zu einem Tagungsort. Üblicherweise ist<br />
derjenige, der ein Thema vorschlägt, auch der lokale Organisator.<br />
Auch können Sie Hinweise auf weitere potenzielle Mitveranstalter (z.B. ein<br />
weiterer <strong>DVPW</strong>-Arbeitskreis) geben. Die Fachgruppe „Kommunikation und<br />
Politik“ der DGPuK ist als Mitveranstalter gesetzt.<br />
Bitte senden Sie ein Proposal (max. 1.000 Wörter) bis zum 15. Mai 2013<br />
an jens.tenscher@oeaw.ac.at und/oder stefan.marschall@uni-duesseldorf.de.<br />
Für sonstige Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Sprecher des Arbeitskreises:<br />
Prof. Dr. Stefan Marschall<br />
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />
Institut für Sozialwissenschaften, <strong>Politikwissenschaft</strong> II<br />
Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf<br />
Tel.: 0211-81-14689<br />
Fax: 0211-81-14532<br />
E-Mail: stefan.marschall@uni-duesseldorf.de<br />
Dr. Jens Tenscher<br />
Österreichische Akademie der Wissenschaften / Alpen-Adria-Universität<br />
Klagenfurt, Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung<br />
Postgasse 7/4/1, A-1010 Wien, Österreich<br />
Tel.: 0043 (0)1-51581-3117<br />
Fax: 0043 (0)1-51581-3120<br />
E-Mail: jens.tenscher@oeaw.ac.at<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
44
Arbeitskreis „Soziale Bewegungen“<br />
Allgemeine Informationen<br />
Im Arbeitskreis Soziale Bewegungen sind Politik- und SozialwissenschaftlerInnen<br />
organisiert, die soziale Bewegungen und politischen Protest mit<br />
unterschiedlichen Methoden und theoretischen Ansätzen analysieren. Aktuelle<br />
Informationen aus dem Forschungsfeld sowie aus dem Arbeitskreises<br />
und seinem Umfeld sind auf folgenden Wegen erhältlich:<br />
Email-Liste:<br />
https://lists.riseup.net/www/info/bewegungsforschung<br />
Webseite:<br />
http://sozialebewegungen.wordpress.com<br />
Twitter:<br />
https://twitter.com/#!/Bewegungen<br />
Forschungsjournal Soziale Bewegungen:<br />
http://www.forschungsjournal.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Workshop in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Soziologie internationaler<br />
Beziehungen<br />
Unter dem Titel "Transnationale Mobilisierung und internationale Politik"<br />
plant der Arbeitskreis in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Soziologie<br />
der internationalen Beziehungen einen Workshop im März 2014. Interessierte,<br />
die zu einem Thema im Schnittfeld der beiden Arbeitskreise referieren<br />
möchten, können sich per Email an matthias.ecker-erhardt@wzb.eu<br />
und teune@gmx.de wenden.<br />
Kolloquium ‚Politik von unten’<br />
Der Arbeitskreis setzt auch 2013 das Kolloquium ‚Politik von unten’ fort.<br />
Am neuen Ort, im Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin (Raum<br />
606), finden nach Erscheinen des Rundbriefes noch folgende Termine statt<br />
(jeweils um 17 Uhr):<br />
8. Mai<br />
Priska Daphi (Berlin): Constructing Collective Identity in the Global Justice<br />
Movement<br />
22. Mai<br />
Pedram Shahyar (Berlin): Führung und Repräsentation in sozialen Bewegungen.<br />
Mechanismen der Führung und Elemente eines normativen Mo-<br />
45
dells anhand der Erfahrung der Mobilisierung gegen den G8-Gipfel in<br />
Deutschland 2007<br />
5. Juni<br />
Sabrina Zajak (Berlin): Im Schatten des Drachens: Transnationaler<br />
Arbeitsrechtsaktivismus zwischen staatlicher und privater Politik<br />
12. Juni<br />
Marius Haberland (Berlin): Der transnationale Anti-Bergbauprotest in Mexiko-Zentralamerika<br />
Das aktuelle Programm des Kolloquiums findet sich auf der Webseite des<br />
Arbeitskreises unter: http://sozialebewegungen.wordpress.com/kolloquium/<br />
Aktivitäten zur Einrichtung des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung<br />
Die SprecherInnen des Arbeitskreises arbeiten weiter an der Einrichtung<br />
eines Instituts für Protest- und Bewegungsforschung in Berlin. Die Gründungsinitiative<br />
plant am 19. und 20. Juni 2013 eine Auftaktkonferenz im<br />
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung zur Standortbestimmung<br />
der Bewegungsforschung im deutschsprachigen Raum. In Kooperation mit<br />
der Bewegungsstiftung, dem Forschungsjournal soziale Bewegungen und<br />
der tageszeitung ist außerdem die vierteljährliche Diskussionsreihe "Bewegungsgespräche"<br />
angelaufen, in der AktivistInnen und ForscherInnen zu<br />
aktuellen Themen ins Gespräch kommen.<br />
Weiterführende Informationen auf:<br />
http://protestinstitut.eu/veranstaltungen<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
SprecherInnen des Arbeitskreises Soziale Bewegungen<br />
Priska Daphi<br />
Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Sozialwissenschaften<br />
Berlin Graduate School of Social Sciences<br />
Unter den Linden 6, 10099 Berlin<br />
Simon Teune<br />
Judith Vey<br />
PD Dr. Heike Walk<br />
Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft<br />
Hardenbergstr. 16-18, 10623 Berlin<br />
46
Politika bei Mohr Siebeck<br />
Maßgeschneiderte<br />
Informationen:<br />
www.mohr.de<br />
Praxis und Politik<br />
Michael Oakeshott im Dialog<br />
Herausgegeben von<br />
Michael Henkel und<br />
Oliver W. Lembcke<br />
2013. Ca. 320 Seiten<br />
(POLITIKA 8).<br />
ISBN 978-3-16-152522-3<br />
fadengeheftete Broschur ca. € 50,–<br />
(April)<br />
Subsumtion<br />
Schlüsselbegriff der<br />
Juristischen Methodenlehre<br />
Herausgegeben von<br />
Gottfried Gabriel und<br />
Rolf Gröschner<br />
2012. VIII, 468 Seiten<br />
(POLITIKA 7).<br />
ISBN 978-3-16-152080-8<br />
fadengeheftete Broschur € 59,–<br />
Freistaatlichkeit<br />
Prinzipien eines europäischen<br />
Republikanismus<br />
Herausgegeben von<br />
Rolf Gröschner und<br />
Oliver W. Lembcke<br />
2011. VIII, 367 Seiten<br />
(POLITIKA 6).<br />
ISBN 978-3-16-150982-7<br />
fadengeheftete Broschur € 49,–<br />
Rom, Recht, Religion<br />
Symposion für Udo Ebert zum<br />
siebzigsten Geburtstag<br />
Herausgegeben von Kristian<br />
Kühl und Gerhard Seher<br />
2011. XII, 655 Seiten<br />
(POLITIKA 5).<br />
ISBN 978-3-16-150894-3<br />
fadengeheftete Broschur € 99,–<br />
Bitte fordern Sie unseren<br />
aktuellen Gesamtkatalog an.<br />
Law and Method<br />
Interdisciplinary Research<br />
into Law<br />
Edited by Bart van Klink and<br />
Sanne Taekema<br />
2011. IX, 388 Seiten<br />
(POLITIKA 4).<br />
ISBN 978-3-16-150676-5<br />
fadengeheftete Broschur € 59,–<br />
Tage der Revolution –<br />
Feste der Nation<br />
Herausgegeben von<br />
Rolf Gröschner und<br />
Wolfgang Reinhard<br />
2010. VIII, 297 Seiten<br />
(POLITIKA 3).<br />
ISBN 978-3-16-150629-1<br />
fadengeheftete Broschur € 49,–<br />
Das Dogma der<br />
Unantastbarkeit<br />
Eine Auseinandersetzung<br />
mit dem Absolutheitsanspruch<br />
der Würde<br />
Herausgegeben von<br />
Rolf Gröschner und<br />
Oliver W. Lembcke<br />
2009. VIII, 322 Seiten<br />
(POLITIKA 2).<br />
ISBN 978-3-16-150019-0<br />
fadengeheftete Broschur € 49,–<br />
Des Menschen Würde –<br />
entdeckt und erfunden<br />
im Humanismus der<br />
italienischen Renaissance<br />
Herausgegeben von<br />
Rolf Gröschner, Stephan Kirste<br />
und Oliver W. Lembcke<br />
2008. XIII, 260 Seiten (POLITIKA 1).<br />
ISBN 978-3-16-149696-7<br />
fadengeheftete Broschur € 49,–<br />
Mohr Siebeck<br />
Tübingen<br />
info@mohr.de<br />
www.mohr.de
Arbeitskreis „Wahlen und politische Einstellungen“<br />
1. Jahrestagung 2013<br />
Die Jahrestagung des Arbeitskreises findet vom 06.-07.06.2013 an der<br />
Universität Mannheim statt und wird sich vor allem mit der Europäischen<br />
Integration und der Euro-Krise aus Sicht der Wahl- und Einstellungsforschung<br />
befassen. Darüber hinaus ist ein offenes Panel für thematisch<br />
und/oder methodisch innovative Beiträge geplant.<br />
2. Kooperationsveranstaltungen 2013<br />
Auf der Drei-Länder-Tagung der <strong>DVPW</strong>, der ÖGPW und der SVPW, die vom<br />
19.-21.09.2013 an der Universität Insbruck stattfindet, wird der Arbeitskreis<br />
im Rahmen einer internationalen Kooperation mit dem Panel „Migration,<br />
gesellschaftliche Pluralisierung und politische Identitäten im politischen<br />
Mehrebenensystem Europas“ vertreten sein.<br />
Auf der Jahrestagung der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>, die<br />
vom 09.-11.10.2013 in Leipzig stattfindet, wird der Arbeitskreis gemeinsam<br />
mit dem AK Politik und Religion ein Panel mit dem Titel „Der lange<br />
Schatten der Religion in Europa? Einflüsse der religiösen und konfessionellen<br />
Prägung auf politische Orientierungen und politisches Verhalten: transnationale<br />
und regionale Vergleiche“ organisieren.<br />
3. Publikationen<br />
Derzeit sind ein Themenheft von „German Politics“ zur Mehrebenendemokratie,<br />
ein Themenheft von „Methoden – Daten – Analysen“ zu neueren<br />
methodischen Entwicklungen in der empirischen Wahl- und politischen<br />
Einstellungsforschung sowie ein Herausgeberband, der verschiedene Beiträge<br />
der Jahrestagungen 2009 und 2010 zusammenfasst, in der Endredaktion.<br />
Darüber hinaus ist ein weiterer Herausgeberband in Vorbereitung,<br />
der Beiträge mit longitudinaler Perspektive der letzten Arbeitskreis-Tagung<br />
und Arbeitskreis-Panels des Jahres 2012 zusammenführt.<br />
4. Kontaktadressen der Sprechergruppe des Arbeitskreises<br />
Prof. Dr. Ulrich Rosar<br />
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />
E-Mail: ulrich.rosar@uni-duesseldorf.de<br />
Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher<br />
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />
E-Mail: rossteutscher@soz.uni-frankfurt.de<br />
Prof. Dr. Markus Steinbrecher<br />
Northwestern University, Evanston IL<br />
m-steinbrecher@northwestern.edu<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
48
Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />
Deutschland“<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Prof. Dr. Friedbert W. Rüb Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Sozialwissenschaften<br />
gemeinsam mit PD Dr. Stephan Bröchler Sektion „Regierungssystem<br />
und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“<br />
„Politikwechsel in der Bundesrepublik. Ursachen, Zeitpunkte, Akteure, Ver-<br />
laufsformen und Folgen von radikalen Reformen.“<br />
Termin: 16. – 17. Mai 2013<br />
Tagungsort: Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsstr. 3 b, R. 005<br />
Donnerstag, 16. Mai 2013<br />
14.00: PD. Dr. Stephan Bröchler<br />
Begrüßung und thematische Einführung<br />
14.15 – 15.00: Prof. Dr. Friedbert W. Rüb<br />
Rapide Politikwechsel: Gründe, Zeitpunkte, Akteure und Dynamiken von rapiden<br />
Politikwechseln. Theoretisch-konzeptionelle Überlegungen<br />
15.00 – 15.45: Prof. Dr. Christoph Stefes<br />
Die Energiewende: Von der Atomkraft zur „Green Economy“<br />
15.45 – 16.15: Kaffeepause<br />
16.15 – 17.00: Dr. Holger Kolb<br />
Vom „ethno-kulturellen Außenseiter“ zum „europäischen Durchschnittsland“<br />
- Deutschland und die Migrationspolitik<br />
17.00 – 17.45: Prof. Dr. Raimut Zohlnhöfer<br />
Die Hartz-Reformen: Der Politikwechsel aus dem Nichts?<br />
17.45 – 18.45: Heinrich Tiemann (angefragt)<br />
Kommentar aus Regierungsperspektive<br />
Ab 18.45:<br />
Kaltes Buffet<br />
Freitag, 17. Mai 2013<br />
9.00 – 9.45: Prof. Dr. Thomas Gerlinger<br />
Der Gesundheitsfond: Rapider Politikwechsel in der Gesundheitspolitik?<br />
9.45 – 10.30: Dr. Agnes Blome<br />
Politischer Wettbewerb und die Modernisierung von Familienpolitik<br />
49
10.30 – 11.15: Dr. Dominic Heinz<br />
Vom Finanzplanungsrat zum Stabilitätsrat: Führte der externe Schock der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise zum rapiden Politikwechsel in der Haushaltspolitik?<br />
11.15 – 12.15: Mittagspause<br />
12.15 – 13.00: Prof. Dr. Uwe Schimank (angefragt)<br />
Rapider Wandel in der Hochschulpolitik?<br />
13.45 – 14.30: Prof. Dr. Sebastian Harnisch<br />
Die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und der Wandel der Sicherheitspolitik<br />
14.30 – 15.30: Prof. Dr. Manfred G. Schmidt (angefragt)<br />
Kommentar aus Sicht der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Matthias Graf von Kielmansegg (angefragt)<br />
Kommentar aus der Regierungsperspektive<br />
15.30: Ende<br />
Kontaktadresse: Prof. Dr. Friedbert W. Rüb, Humboldt-Universität zu Berlin,<br />
Institut für Sozialwissenschaften, Unter den Linden 6, 10099 Berlin,<br />
friedbert.rueb@sowi.hu-berlin.de.<br />
Call for Papers<br />
2. Tagung der <strong>DVPW</strong>-Themengruppe „Politik und Recht“ und der Sektion<br />
„Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“:<br />
Auf dem Weg zum anomischen Recht? Rechtsetzung zwischen Republikanismus,<br />
Demokratie und Gouvernementalismus<br />
Termin: 15./16.11.2013<br />
Tagungsort: Helmut-Schmidt-Universität Hamburg<br />
Das klassische Verständnis von Rechtsetzung als Prozess der Gesetzgebung<br />
mit dem Parlament als Mittelpunkt des politischen Geschehens,<br />
von dem Rechtsetzungsakte des demokratisch legitimierten parlamentarischen<br />
Gesetzgebers oder mittelbar Rechtsetzungsakte der hierzu (in der<br />
Regel durch Gesetz) ermächtigten Regierung und Verwaltung ausgehen, ist<br />
längst von einer wesentlich komplexeren Wirklichkeit überholt worden.<br />
Dies hängt mit Ausdifferenzierungs- und Dezentrierungsprozessen der<br />
Rechtsetzung zusammen, die sich als Folge des Formwandels von Staatlichkeit<br />
vollziehen, der seit den 80er Jahren diagnostiziert wurde und seither<br />
eine umfängliche Debatte über (staatliche) Steuerung initiiert hat.<br />
Auch das Recht als zentrales Steuerungsmedium des modernen Staates<br />
wurde Gegenstand dieser Debatte, in deren Verlauf Differenz und Eigenlo-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
50
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
gik der verschiedenen Rechtsetzungsebenen in den Blick der Politik- und<br />
Rechtswissenschaft geraten sind. Rechtstheoretisch lässt sich der Befund<br />
komplexer Rechtsetzung durch die mittlerweile etablierte Unterscheidung<br />
zwischen Rechtsnormen erster, zweiter und dritter Ordnung ausdrücken.<br />
Als genuine Aufgabe politikwissenschaftlicher Forschung werden dabei<br />
verstärkt in den letzten zwei Jahrzehnten Themen begriffen, die in Auseinandersetzung<br />
mit Fragen nach Grund, Zweck und Folgen der Normtypenwahl<br />
in politischen Entscheidungsprozessen entstehen. In demokratietheoretischer<br />
Sicht gesellt sich zudem die Herausforderung hinzu, den Trend<br />
zur Rechtsetzung zweiter und dritter Ordnung angemessen zu beschreiben<br />
und zu beurteilen, dessen gouvernementale Praxis Legitimitätsfragen sowie<br />
Compliance-Probleme generiert. Insbesondere die zunehmende Entkopplung<br />
der Rechtsetzung von etablierten rechtstaatlichen Prozeduren<br />
und demokratischen Zurechenbarkeiten erodiert die für die Rechtsakzeptanz<br />
konstitutive Verbindung zwischen Rechtsadressaten und Rechtsetzung,<br />
wodurch das Recht Züge heteronomer Fremdbestimmung bekommt.<br />
Anomisches Recht wäre das Produkt dieser Entwicklung und umschriebe<br />
ein Recht, dessen prozedurales Zustandekommen sowie Durchsetzung die<br />
Verbindung zum Bürger, damit aber auch seine integrative Wirkung und<br />
Akzeptanz sowie seine Ordnungs- und Sinnstiftungsfunktion verlöre.<br />
Die intendierte(n) Tagung(en) zur Rechtsetzung sollen an die Komplexität<br />
der Ausdifferenzierung und Dezentrierung sowie an die damit zusammenhängenden<br />
Problemlagen anknüpfen. In diesem Sinne soll Rechtsetzung<br />
als ein vielschichtiger und voraussetzungsvoller Vorgang der gewaltenteiligen<br />
und gewaltenverschränkenden Institutionalisierung handlungsanleitender<br />
Normen thematisiert werden, deren Gelingen nicht (nur) durch Setzung<br />
i. S. positiver Satzung charakterisiert ist, sondern einen permanenten<br />
Vorgang der (Re-) Aktualisierung erfordert. Rechtsetzung findet in einem<br />
komplexen Geflecht von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren und<br />
Institutionen mit jeweils unterschiedlichen Handlungslogiken, Präferenzen<br />
und Strategien statt, in dem das Parlament nur einen, wenn auch wichtigen,<br />
Part in einem „separation-of-powers game“ spielt. Als Ausgangspunkt<br />
bieten sich die folgenden drei Schwerpunktsetzungen an:<br />
Der erste Schwerpunkt zielt auf (interdisziplinäre) Beiträge, welche die reale<br />
Komplexität der Rechtsetzung zum Gegenstand haben, entweder in empirisch<br />
instruktiven Fallstudien oder in theoretischen Reflexionen. Welche<br />
Formen von Rechtsetzung sind innerstaatlich, interstaatlich und politikfeldspezifisch<br />
identifizierbar? Wann, warum und mit welchem Effekt werden<br />
unterschiedliche Formen der Rechtsetzung gewählt? Wie spielen dabei<br />
Akteure und institutionelle Kontexte zusammen?<br />
51
Der zweite Schwerpunkt umfasst jene Prozesse, die der Entkopplung zwischen<br />
– heuristisch formuliert – den Systemen des Rechts und der Politik<br />
zugrunde liegen. Der Blick richtet sich hier insbesondere auf Auflösungserscheinungen<br />
in den die Praxis des modernen Konstitutionalismus anleitenden<br />
Selbstverständnissen, zu denen der demokratische Verweisungszusammenhang<br />
zwischen Verantwortung, Vertrauen und verbindlicher<br />
Mehrheitsentscheidung ebenso gehört wie die republikanische Trias von<br />
Amt, Bürger und Öffentlichkeit. Aus welchen Quellen speist sich der Trend<br />
gouvernementaler Rechtsetzung? Ist er die Summe systemischer Fehlentwicklungen<br />
des modernen Konstitutionalismus? Oder erschöpft die „postnationale<br />
Konstellation“ die repräsentative Kraft, mit der die In- und<br />
Outputanforderungen an demokratische Systeme (mühsam) zusammengehalten<br />
werden? Wie steht es mit der „Konsistenz“ demokratischer und republikanischer<br />
Prinzipien? Halten diese Traditionen – jeweils – noch ihr<br />
Versprechen, maßstabsbildend auf den Prozess der Rechtsetzung einzuwirken?<br />
Oder werden sie von den Funktionslogiken eines postdemokratischen<br />
Komplexitäts- und Zeitmanagements ausgehöhlt?<br />
Im Lichte dieser Fragen soll der dritte Schwerpunkt Raum für Anschauung<br />
„erfolgreicher“ Rechtsetzung jenseits bloßer „compliance“ bieten und damit<br />
Material für die Herausforderung liefern, der sich die Organisation demokratischer<br />
Rechtsetzung zu stellen hat. Auf welche Erfahrungen in vergleichender<br />
Perspektive kann zurückgegriffen werden, die geeignet sind,<br />
Aufschluss über begünstigende Rahmenbedingungen zu geben? Welche<br />
Kombination legitimatorischer Komponenten kommt in den ausgewählten<br />
Anschauungsbeispielen zum Zuge? Wie lässt sich demokratische Rechtsetzung<br />
im modernen Mehrebenensystem organisieren?<br />
Erwünscht sind Abstracts, die auf die oben genannten Fragestellungen Bezug<br />
nehmen. Vorschläge für Beiträge bitte per E-Mail bis zum 15. September<br />
2013 an die Ausrichter der Tagung (oliver.lembcke@uni-jena.de;<br />
lhotta@hsu-hh.de; glaab@uni-landau.de) richten.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
52
Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
1. Panels bei der Dreiländertagung "Politik der r Vielfalt“, Innsbruck, 19.-<br />
21.9.2013<br />
Die Sektion vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> organisiert bei der gemeinsamen<br />
Drei-Länder-Tagung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />
(<strong>DVPW</strong>), der Österreichischen Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
(ÖGPW) und der Schweizerischen Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />
(SVPW) vom 19.-21.9.2013 zwei Panels:<br />
Vielfalt vergleichend untersuchen?! Entwicklung von Fragen, Themen und<br />
Methoden in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
schaft<br />
Panel 1: Fragen und Themen, Panel 2: Methoden<br />
Die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> beschäftigt sich traditionell mit der<br />
Frage der Erklärung von Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen Staaten,<br />
Regionen, Gemeinden und Individuen. Demzufolge ist sie prädestiniert,<br />
wichtige Beiträge sowohl zu inhaltlichen als auch zu methodischen<br />
Fragestellungen der Politik der Vielfalt beizusteuern. Ihre Fragestellungen,<br />
ihr Gegenstandbereich und ihre Methoden und sind hochgradig vielfältig.<br />
Gerade diese Vielfalt stellt die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> vor besondere<br />
inhaltliche und methodische Herausforderungen.<br />
Die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> beginnt aktuell, sich der im Call for<br />
Panels beschriebenen Herausforderungen der Vielfalt anzunehmen. Sie<br />
geht damit um, dass fortschreitende Prozesse der Auflösung oder Veränderung<br />
traditioneller Grenzen und<br />
Zugehörigkeiten die Komplexität von Politik und Gesellschaft enorm gesteigert<br />
haben. Europäisierung und Globalisierung verändern etablierte<br />
Formen politischer Problemlösung und Entscheidungsfindung; Individualisierung<br />
sowie gesellschaftliche Differenzierung stellen die Integrationsund<br />
Konfliktlösungsfähigkeit der Gesellschaft sowie deren politische Rahmenbedingungen<br />
in Frage. Folgen dieser zunehmenden Komplexität und<br />
Heterogenität sind Krisenphänomene in verschiedenen Politikfeldern, etwa<br />
der Wirtschafts-, Sozial-, Migrations- oder Umweltpolitik. Diese erfordern<br />
wiederum Innovationen und Anpassungen auf Seiten der politischen Institutionen<br />
und Akteure aller Ebenen.<br />
Damit verbundene Fragen sind aus Sicht der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>:<br />
- Wie reagieren demokratische Staaten und Institutionen auf die zunehmende<br />
kulturelle und ethnische Vielfalt und die gestiegene Mobilität der<br />
Bevölkerung?<br />
53
- Welche neuen politischen Strukturen und Mechanismen werden entwikkelt,<br />
um den erhöhten Koordinationsbedarf zwischen untershciedlichen politischen<br />
Ebenen, Feldern und Arenen zu bewältigen?<br />
- Welche neuen Strategien und Regierungsweisen sind sinnvoll oder werden<br />
erprobt, um die Vielfalt an Interessen und die gestiegene Interdependenz<br />
zwischen lokalen, nationalen und globalen Entwicklungen in den Griff<br />
zu bekommen?<br />
Ziel der beiden vorgeschlagenen Panels ist es, erstens die entsprechenden<br />
Fragen und Themen der vergleichenden Forschung und zweitens die zu ihrer<br />
Beantwortung notwendigen und sinnvollen Methoden zu diskutieren.<br />
Panel 1: Vielfalt in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>: Fragen und<br />
Themen<br />
In einem ersten Panel widmen wir uns der den möglichen Fragen und<br />
Themen, die die Politik der Vielfalt für die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
aufwerfen. Vielfalt verstehen wir dabei auch als Vielfalt der Gegenstandbereiche,<br />
die in der Subdisziplin integriert werden und als Vielfalt von Untersuchungsobjekten,<br />
die betrachtet und sinnvoll miteinander zu vergleichen<br />
sind.<br />
Panel 2: Vielfalt in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>: Methodische<br />
Herausforderungen<br />
Mit welchen Methoden sind die Fragen der Politik der Vielfalt für vergleichende<br />
Untersuchungen zielführend zu bearbeiten? Die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
ist geprägt von einer erstaunlichen Methodenvielfalt. Die<br />
Integration dieser vielfältigen Ansätze in einen kohärenten Methodenkanon<br />
ist eine der Herausforderungen, derer dieses Panel sich annimmt. Daneben<br />
konfrontiert die große Anzahl an Gegenstandbereichen und Analyseebenen<br />
die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> mit der Frage des methodisch<br />
angemessenen Umgangs mit dieser Vielfalt. Hier liegt der zweite<br />
Schwerpunkt dieses Panels.<br />
Wir erbitten wir Vorschläge für Paper, die einen oder mehrere der folgenden<br />
Aspekte betreffen:<br />
• Welche Fragen und Themen ergeben sich für die vergleichende Forschung<br />
angesichts der aktuellen Herausforderungen der Politik der Vielfalt?<br />
• Welche Methoden bzw. methodischen Weiterentwicklungen sind bei ihrer<br />
Bearbeitung sinnvoll oder notwendig?<br />
• Gibt es Beispiele theoretischer und methodischer Herangehensweisen,<br />
die hier Aufschluss geben können?<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
54
Vorschläge können auf deutsch und auf englisch eingereicht werden, um<br />
auch eine internationale Beteiligung an den panels zu ermöglichen. Wir<br />
fordern insbesondere Nachwuchswissenschaftler- und Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />
zur Einreichung von Vorschlägen auf. Ein panel ist auf die<br />
Dauer von 1 ¾ Stunden ausgelegt und soll daher maximal vier Papiere umfassen.<br />
Abstracts für Vorträge sind über die Webseite der Tagung<br />
T<br />
http://konferenz.oegpw.at<br />
bereits bis zum 30. März 2013 einzureichen.<br />
Für den Sprecherrat:<br />
PD Dr. Steffen Kailitz, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung,<br />
Dresden; kailitz@hait.tu-dresden.de<br />
JProf. Dr. Philipp Harfst, Universität Greifswald; pharfst@uni-greifswald.de<br />
Prof. Dr. Anja Mihr, Universität Utrecht; A.Mihr@uu.nl<br />
PD Dr. Claudia Wiesner, Universität Marburg und Universität Jyväskylä;<br />
claudia.wiesner@staff.uni-marburg.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
2. Jahreskonferenz 2013 „Politik, Region(en) und Kultur in der verglei-<br />
chenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“, Leipzig, 9.–11. Oktober 2013<br />
Die Jahreskonferenz 2013 der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
der <strong>DVPW</strong> findet vom 9.–11. Oktober 2013 an der Universität Leipzig statt,<br />
Organisatoren dort sind Prof. Dr. Astrid Lorenz und Prof. Dr. Gert Pickel<br />
(beide Universität Leipzig). Das Thema „Politik, Region(en) und Kultur in<br />
der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“, wurden die folgende panels aus<br />
den zahlreichen Einreichungen ausgewählt. Alle an einer aktiven Beteiligung<br />
Interessierten mögen sich bitte mit ihren Beitragsvorschlägen an die<br />
in den folgenden CfPs genannten zuständigen Panelorganisatoren wenden.<br />
Nachwuchspanel „Politik, „<br />
Region(en) und Kultur in der vergleichenden Poli-<br />
tikwissenschaft“<br />
Panelorganisation: Lisa Anders, M.A.¸ Toralf Stark, M.A. (für die<br />
Nachsgruppe der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>)<br />
Inhaltlich orientiert sich das Panel am Tagungsthema „Politik, Region(en)<br />
und Kultur in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“. Wir verzichten bewusst<br />
auf eine engere thematische Eingrenzung, um möglichst vielen von<br />
Euch einen inhaltlichen Anschlusspunkt zu bieten. Willkommen sind komparatistische<br />
Arbeiten auf allen Ebenen (Mikro, Meso- und Makroebene),<br />
sowie die Verwendung unterschiedlicher Methoden. Wir möchten Euch bitten,<br />
auf die Vorstellung einzelner Aspekte aus Eurem Dissertationsvorhaben<br />
zu verzichten, da hierfür mit dem jährlichen, in Lüneburg stattfinden-<br />
55
den Promotionsworkshop, eine weitaus bessere Plattform existiert und wir<br />
keine Konkurrenzveranstaltung etablieren möchten.<br />
Bitte sendet Eure Vortragsvorschläge bis zum 15. April 2013 an lisa.anders@uni-leipzig.de<br />
und toralf.stark@uni-due.de.<br />
Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> und areas: Wie viel area-Expertise<br />
braucht der Vergleich vor dem Hintergrund sich vertiefender Globalisie-<br />
rungs- und Vernetzungstendenzen?<br />
Panelorganisation: Markus-Michael Müller und Kristin Seffer<br />
Der <strong>Politikwissenschaft</strong> wird seitens regionalwissenschaftlicher Fächer oft<br />
vorgeworfen, area-spezifische Aspekte in ihren Untersuchungen nur unzureichend<br />
zu erfassen. Während die <strong>Politikwissenschaft</strong> umgekehrt der Regionalwissenschaft<br />
vorwirft, wenig analytisch, überwiegend deskriptiv, d.h.<br />
wenig theoriegeleitet und mit nur unzureichenden Methoden zu forschen.<br />
Nimmt sich die <strong>Politikwissenschaft</strong> bestimmter Regionen oder Länder in<br />
vergleichenden qualitativen Studien an, wird der Erklärungsanspruch der<br />
Resultate seitens quantitativer Forschung oft infrage gestellt. Zudem bezweifeln<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong>ler/innen mit einem anderen regionalen<br />
Schwerpunkt, oft die Gültigkeit der Ergebnisse der „anderen“ Region für<br />
die „eigene“. Vor dem Hintergrund zunehmender Globalisierungs- und<br />
überregionaler Vernetzungsprozesse stellt sich die Frage nach der Bedeutung<br />
dieser Kritik und danach, ob es sinnvoll ist qualitativ<br />
regionenübergreifend zu vergleichen. Führt zunehmende globale Vernetzung<br />
zu einer Angleichung area-spezifischer Unterschiede oder treten diese<br />
gerade durch diese Prozesse stärker hervor? Wie reagieren „lokale“ Akteure<br />
auf globale Entwicklungen entsprechend ihrer regionalen Bedingungen?<br />
Gestalten lokale Akteure gar globale Entwicklungen mit? Sind hierbei<br />
regionenübergreifende Ähnlichkeiten oder Unterschiede festzustellen?<br />
Welche methodisch-theoretischen Implikationen haben letztere für die<br />
entsprechende Forschung?<br />
In Anlehnung an das Plädoyer James Mahoneys (2007), für die Stärkung<br />
qualitativer Vergleiche, sollen in diesem Panel die Möglichkeiten und Grenzen<br />
einer systematischen Verbindung zwischen theoriegeleiteter, mit Methoden<br />
der Sozialwissenschaft durchgeführte Forschung und tiefgreifender<br />
area-Expertise im Zuge sich vertiefender Globalisierungs- und Vernetzungsprozesse<br />
diskutiert werden. Hierfür sind wir an empirischen und<br />
theoretischen Beiträgen interessiert, die sich vor dem Hintergrund des<br />
oben skizzierten Spannungsverhältnisses mit dem Verhältnis von area-<br />
Expertise und vergleichender <strong>Politikwissenschaft</strong> und den Chancen und<br />
Problemen qualitativer Zugänge beschäftigen.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
56
Abstracts im Umfang von 300 Wörtern werden erbeten bis zum 15. April<br />
2013. Bitte senden Sie Ihr Abstract (auf Englisch oder Deutsch) gleichzeitig<br />
an Markus-Michael Müller (markus-michael.mueller@uni-leipzig.de) und<br />
Kristin Seffer (seffer@uni-leipzig.de).<br />
Zitierte Literatur: Mahoney, James (2007): Qualitative Methodology and<br />
Comparative Politics. In: Comparative Political Studies 40 (2), S. 122–144.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Regionale Dynamiken der Demokratieentwicklung in vergleichender Per-<br />
spektive<br />
Panelorganisation<br />
lorganisation: Arbeitskreis Demokratieforschung der <strong>DVPW</strong><br />
Mit dem Arabischen Frühling richtete sich das Interesse der Demokratieforschung<br />
sowie einer breiteren Öffentlichkeit verstärkt auf regionale Dynamiken<br />
des politischen Wandels. Gemäß diesen regionalen Differenzen<br />
ist die Demokratieforschung gezwungen, Pfadabhängigkeiten und kulturspezifische<br />
Besonderheiten herauszuarbeiten. Dadurch entsteht jedoch ein<br />
Spannungsverhältnis zwischen dem Bestreben, regionale Muster demokratischer<br />
Transition und Konsolidierung oder auch autokratischer Regression<br />
zu identifizieren, und dem Wunsch nach generalisierbaren Erkenntnissen<br />
über Ursachen und Verlaufsformen von Prozessen des Regimewandels und<br />
-wechsels. Betonen regionalspezifische Analysen einerseits häufig (zu<br />
stark) die Eigengesetzlichkeiten des Wandels, geraten diese bei generalisierenden<br />
Analysen zum Teil aus dem Blick.<br />
Das Panel widmet sich dieser Problematik der Verbindung regionaler und<br />
kulturspezifischer Untersuchungen. Willkommen sind neben theoretischen<br />
Beiträgen vor allem intra- und interregionale Vergleiche mittels makroqualitativer<br />
oder makroquantitativer Analysen sowie methodisch orientierte<br />
Beiträge, die eine oder mehrere der folgenden Fragen adressieren: 1. Welche<br />
Kausalmechanismen liegen dem Faktor „Region“ in Bezug auf Demokratisierungsprozesse<br />
oder demokratische Regression zugrunde? 2. In<br />
welcher Weise unterscheiden sich Regionen hinsichtlich ihrer Aussichten<br />
auf Demokratisierung? Inwieweit lassen sich Erkenntnisse aus der Analyse<br />
von Demokratisierungsprozessen in einer Region auf andere regionale<br />
Kontexte übertragen? 3. Welches Demokratieverständnis und welche<br />
Erwartungen an Demokratie herrschen in einzelnen Regionen vor? Gibt es<br />
regionale Vereinbarungen und Mechanismen zur Förderung und Verteidigung<br />
der Demokratie? Welche Rolle spielen regionale Akteure wie etwa<br />
Regionalorganisationen oder eine regionale Hegemonialmacht für die Demokratisierungschancen<br />
bzw. deren Ausbleiben? 4. Welche Bedeutung besitzen<br />
Aspekte der politischen Kultur für die Entwicklungsfähigkeit von<br />
Demokratie in unterschiedlichen Regionen? 5. Lassen sich Modernisie-<br />
57
ungsprozesse als universale Triebkraft von Demokratisierungsprozessen<br />
identifizieren? Unterliegen sie gegebenenfalls Pfadabhängigkeiten? Oder<br />
muss sogar von unterschiedlichen Modernisierungen oder rein indigenen<br />
Entwicklungsprozessen ausgegangen werden? 5. Wie lassen sich in makrovergleichenden<br />
Analysen regionale Einflüsse und der regionale Kontext<br />
modellieren? Wie kann in intraregionalen Vergleichsdesigns zwischen generellen<br />
und regionalspezifischen Einflussfaktoren auf die Demokratieentwicklung<br />
unterschieden werden? Welche Möglichkeiten der Kombination<br />
von intra- und interregionalen Vergleichen gibt es?<br />
Erwünscht ist ein 1-2seitiges aussagekräftiges Abstract des geplanten Vortrags,<br />
das bis zum 15. April per E-Mail an die folgenden Adressen zu senden<br />
ist: Prof. Dr. Gert Pickel (Universität Leipzig) pickel@rz.uni-leipzig.de<br />
und Dr. Britta Weiffen (Universität Konstanz) brigitte.weiffen@unikonstanz.de.<br />
Kultur in Operationalisierung. Operationalisierung von Kultur<br />
Panelorganisation: Dr. Eva Katharina Sarter<br />
Geertz definiert Kultur als „[…] historically transmitted pattern of meaning<br />
embodied in symbols, a system of inherited conceptions expressed in<br />
symbolic forms by means of which men communicate, perpetuate, and develop<br />
their knowledge about and attitudes towards life.” (Geertz, 1973:<br />
89) Bereits diese Definition deutet an, wie weit der Begriff ‚Kultur‘ gefasst<br />
ist, wie vielfältig die unter ihn fallenden Phänomene sind und wie schwierig<br />
eine Berücksichtigung kultureller Faktoren in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
ist. Dabei ist Kultur sowohl auf individueller Ebene – als wesentliches<br />
Sozialisationsmerkmal, deren Normen und Verständnisse bereits<br />
in frühem Alter internalisiert werden (cf. u.a. Inglehart, 1990: 178)<br />
und die dadurch zu einem wesentlichen Bestandteil individueller Deutungen<br />
und Handlungen werden – als auch auf gesellschaftlicher Ebene (wie<br />
bei der Ausgestaltung gesellschaftlicher Institutionen und Prozesse) ein<br />
bedeutender Einflussfaktor (cf. u.a. Migdal, 2007: 213), der jedoch in seiner<br />
konkreten Handhabung Fragen aufwirft. Da sich die international und<br />
interregional vergleichende Forschung oftmals mit kulturell diversen Gebieten<br />
befasst, ist die Frage nach dem Umgang mit der Variable ‚Kultur‘ von<br />
entscheidender Bedeutung. Diese Problematik möchte das Panel aufgreifen<br />
und die Bedeutung von Kultur aus methodischer und konzeptioneller<br />
Sicht für die vergleichende politikwissenschaftliche Forschung diskutieren.<br />
Dabei sucht das Panel, zwei Themenstränge der wissenschaftlichen Beschäftigung<br />
mit Kultur zu integrieren: Einerseits die Operationalisierung<br />
von Kultur als Forschungsvariable sowie andererseits den Umgang mit der<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
58
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
(auch) Forschenden inhärenten kulturellen Sozialisation und damit einhergehenden<br />
kulturell geprägten Verständnissen von Konzepten und Begrifflichkeiten.<br />
Es werden Beiträge erbeten, die sich mit einer oder mehrerer der folgenden<br />
Fragestellungen beschäftigen: Wie kann Kultur als vergleichsweise<br />
weicher Begriff in der konkreten vergleichenden politikwissenschaftlichen<br />
Forschung konzeptionell berücksichtigt und operationalisiert werden? Welche<br />
Bedeutung kommt dem eigenen kulturellen Hintergrund als zu reflektierendem<br />
Einfluss auf die Gestaltung von Forschungen und<br />
Operationalisierungen zu? Was muss bei einem Forschungsdesign berücksichtigt<br />
werden und welche Wege gehen Forschende, um ein Conceptual<br />
Stretching zu vermeiden, das aus kulturell geprägten (Vor)Verständnissen<br />
resultiert? Diese Fragen sollen im Rahmen des Panels aufgegriffen werden.<br />
Um einen möglichst breiten Austausch zwischen praktischen Forschungsperspektiven<br />
und methodologischen Aspekten zu ermöglichen, erbitten wir<br />
uns Präsentationen, die eine oder mehrere dieser Fragen aus methodologischer,<br />
konzeptioneller oder praktischer Perspektive beleuchten.<br />
Bitte senden Sie Ihre Vorschläge (max. 500 Wörter) bis 31. März 2013 an<br />
Dr. Eva Katharina Sarter (eva_katharina.sarter@uni-bielefeld.de) und Dipl.-<br />
Pol. Yvonne Franke (y.franke1@gmx.net).<br />
Zitierte Literatur: Geertz, Clifford (1973): Religion as a Cultural System. In:<br />
The Interpretation of cultures. Selected Essays. New York: Basic Books;<br />
Inglehart, Ronald (1990): Culture Shift in Advanced Industrial Society.<br />
Princeton: PrincetonUniversity Press; Migdal, Joel S. (2007): Studying the<br />
State. In: Lichbach, Mark Irving/Zuckermann, Alan (Hrsg)(2007): Comparative<br />
Politics. Rationality, Culture, and Structure. New York:<br />
CambridgeUniversity Press, S. 208-235.<br />
Kooperation und Solidarität trotz nationaler Vielfalt?<br />
Nationenimages images und<br />
nationale Frames im internationalen System<br />
Panelorganisation: Tuuli-Marja Kleiner und Dr. Nicola Bücker<br />
Im internationalen System müssen Gesellschaften 'stets miteinander<br />
rechnen“ (Tenbruck 1992: 14). Gerade die Globalisierung zeigt, dass Umweltzerstörung,<br />
Welthandel, politische Kooperationen und Konflikte nicht<br />
nur zu einer weltweiten Intensivierung interkultureller Begegnungen führen,<br />
sondern auch zur Sensibilisierung für internationale Interdependenzen.<br />
Denn trotz der Zunahme an inter-und transnationalen Akteuren sind noch<br />
immer Nationen die wichtigsten Bündnis- und Verhandlungspartner in Fragen<br />
der Wirtschaft, Verteidigung, Ökologie etc. Gleichzeitig bleibt der Na-<br />
59
tionalstaat für die meisten Menschen der wichtigste Referenzpunkt für kollektive<br />
Identifikation, Solidarität und die Durchsetzung politischer Interessen<br />
– wie die aktuelle Eurokrise selbst innerhalb der Europäischen Union<br />
eindrucksvoll belegt.<br />
Bei der Bewältigung inter- und transnationaler Aufgaben spielen daher<br />
wechselseitige Einschätzungen, wahrgenommene Interessen und erwartetes<br />
Handeln von Nationen und politischen Akteuren eine entscheidende<br />
Rolle. Vor diesem Hintergrund steht die <strong>Politikwissenschaft</strong> vor der Aufgabe,<br />
diese Wahrnehmungen adäquat zu konzeptualisieren und ihre Ursachen<br />
und Entwicklungen empirisch zu untersuchen. Dafür stehen ihr vor allem<br />
zwei theoretische Konzepte zur Verfügung: das der Nationenimages<br />
und der Frames. Die Entstehung bzw. Wirkung solcher „Bilder in den Köpfen“<br />
ist allerdings theoretisch bislang weitgehend unterbelichtet. Auch<br />
werden unterschiedliche Konzepte überwiegend separat diskutiert und angewendet.<br />
Unser Panel soll erstens der Weiterentwicklung theoretischer Konzepte<br />
dienen. Hierzu gehört u. a. der Versuch, Konzepte wie Frames und Images<br />
zu integrieren bzw. begründet voneinander abzugrenzen. Aber auch neue<br />
Ansätze sind willkommen. Zweitens sind empirische Beiträge gefragt, die<br />
entweder analysierte Interpretations-und Bewertungsschemata vorstellen<br />
oder Methoden der Erhebung und Analyse solcher Schemata diskutieren.<br />
Die Beiträge müssen sich dabei nicht auf Europa begrenzen.<br />
Senden Sie Ihren Beitragsvorschlag bitte bis zum 15. April 2013 an Tuuli-<br />
Marja Kleiner (kleiner@staff.uni-marburg.de) bzw. Dr. Nicola Bücker<br />
(bueckern@staff.uni-marburg.de).<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Der lange Schatten der Religion in Europa? Einflüsse der religiösen und<br />
konfessionellen Prägung auf politische Orientierungen und politisches Ver-<br />
halten: transnationale und regionale Vergleiche<br />
Panelorganisation: AK Politik und Religion & AK Wahlen und politische Einstellungen<br />
Religion ist im menschlichen Zusammenleben – auch im Zeitalter der Globalisierung<br />
– in vielerlei Hinsicht ein stark regional gebundenes Phänomen.<br />
Die Landkarte der Welt, aber auch die Landkarte Europas zeigen unterschiedliche<br />
religiöse oder konfessionelle Prägungen verschiedener Regionen<br />
und Staaten. Zudem sind viele der heute existierenden (National-)<br />
Staaten in sich regional heterogen. Insbesondere in Mitteleuropa sind die<br />
tiefen Spuren der religiösen Spaltung im Zeitalter der Reformation trotz industrieller<br />
Revolution und großen Migrationsbewegungen nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg auf der religiösen Landkarte bis heute erkennbar. Aber auch<br />
60
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
in Osteuropa finden sich alte regionale Abgrenzung und Gemengelagen,<br />
deren Ursachen sich auf unterschiedliche Religionszugehörigkeiten und<br />
deren Geschichte zurückführen lassen. Hinzu kommen in der Gegenwart<br />
neue räumliche Phänomene veränderter religiöser Zugehörigkeiten, die<br />
sich insbesondere in urbanen Räumen niederschlagen. Vor allem hier haben<br />
Säkularisierung und Migration neue religiöse Landschaften geschaffen,<br />
deren Wahrnehmung freilich von einer globalisierten Mediengesellschaft<br />
mitgeprägt wird. Aus der Perspektive der politischen Soziologie von<br />
Religion und Kirchen decken bzw. überlagern sich diese regionalen religiösen<br />
Unterschiede zudem oftmals mit anderen sozialen, ökonomischen<br />
oder territorialen Konfliktlinien.<br />
Dieser Zusammenfall von älteren Traditionen und aktuellen Veränderungen<br />
in der religiösen Landschaft ist für die Politik der Gegenwart eine relevante<br />
Tatsache. Das Panel stellt daher die bewusst offen formulierte Frage nach<br />
dem langen Schatten der Religion in Europa. Diese Frage signalisierte die<br />
ambivalente Lage. Sie lässt dabei offen, ob sich die Gegenwart als Teil einer<br />
älteren Säkularisierungsgeschichte einordnen lässt oder ob wir es mit<br />
einer qualitativ neuen Situation zu tun haben. Diese Frage ist für die Vergleichende<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> vor allem dann relevant, wenn es darum<br />
geht, die mittlerweile zahlreicheren empirischen Befunde der (bleibenden)<br />
Bedeutung von Religion und Religiosität für politische Einstellung und politisches<br />
Verhalten angemessen zu interpretieren. Die auch politischen Bezeichnungen<br />
von Einzelnen und Gruppen als "Fundamentalisten", "streng<br />
Gläubige", "Modernisierer", "Säkularisierte" oder "Säkularisten" deuten<br />
Bruchlinien innerhalb nicht nur europäischer Gesellschaften an, die in Zeiten<br />
zunehmender Volatilität von Wählern für Demokratien relevant sind<br />
oder doch sein können.<br />
Das von den beiden <strong>DVPW</strong>-Arbeitskreisen "Politik und Religion" und "Wahlen<br />
und politische Einstellungen" gemeinsam verantwortete Panel soll einen<br />
Beitrag dazu leisten, die vielgestaltigen Wirkungen, die auf der Mikro-,<br />
Meso- und Makroebene von Religion und Konfession auf politische Strukturen<br />
und Prozesse, vor allem aber auf politische Handlungen und Orientierungen<br />
in Politik und Zivilgesellschaft ausgehen können, theoretischsystematisierend<br />
und empirisch-analytisch aus komparativer Perspektive<br />
aufzuarbeiten. Erbeten werden Beiträge, die sich theoretisch, methodologisch<br />
und methodisch, empirisch-quantifizierend oder fallorientiertqualitativ<br />
mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit und wie Religion und<br />
Konfession das politische Denken und Handeln prägen und welche Rolle<br />
dabei die Zeitdimension und die Verflechtung von strukturellen Ebenen<br />
spielen. Angestrebt wird zudem zum einen die systematische Variation der<br />
61
Vergleichseinheiten, die auch nicht-deutsche, außer-europäische und<br />
nicht-christliche religiöse wie säkulare Vergleichsgruppen mit einbezieht.<br />
Vorschläge für Vorträge bis zum 15.4.2013 bitte an: Antonius Liedhegener<br />
(Antonius.Liedhegener@unilu.ch); Ulrich Rosar (ulrich.rosar@uni-duesseldorf.de).<br />
Corruption and Political Power from a Comparative Area Perspective<br />
Panelorganisation:<br />
n: Dr. Christian von Soest (christian.vonsoest@gigahamburg.de);<br />
Dr. Thomas Richter (thomas.richter@giga-hamburg.de),<br />
beide GIGA German Institute of Global and Area Studies, Hamburg;<br />
Diskutantin: Prof. Dr. AlinaMungiu-Pippidi, Hertie School of Governance<br />
The third wave of democratization has largely been a disappointment in<br />
regard to lowering corruption and improving governance. Numerous studies<br />
have investigated the causes of the enduring and pronounced levels of<br />
corruption in various world regions from different perspectives. However,<br />
we still lack consistent comparative knowledge from different areas across<br />
the globe on why corruption has persisted and on what drives the creation<br />
of impartial forms of rule as opposed to systemic particularistic modes of<br />
governance.<br />
One reason could be the prevailing research focus that has been dominated<br />
by highly aggregated large-N studies, which tend to gloss over significant<br />
cross-regional differences and variation within regions. Therefore, the<br />
macro-statistical approach “does not tell us much about the underlying<br />
causes and contrasting corruption problems” (Johnston 2005, 35). On the<br />
other hand, single-case studies, which explicitly investigate individual cases<br />
of corruption, rarely provide generalizable results. This panel attempts<br />
to find a middle ground and aims to put insights from different world areas<br />
into a comparative perspective.<br />
Important in this respect is the conceptualization of the very notion of corruption<br />
and other (more or less similar and often region-specific) concepts<br />
such as patrimonialism, neopatrimonialism, clientelism, bossism, booty<br />
capitalism, or sultanism. The encyclopedic understanding denotes corruption<br />
as the “misuse of public office for private benefit.” Yet there is a need<br />
to go beyond this actor-centered and voluntaristic understanding of corruption<br />
by introducing a political and societal dimension to it. Our starting<br />
point is the observation that corruption is often the result of the institutionalized<br />
(and therefore positively sanctioned) behavior of (state) agents.<br />
As a result, any analysis treating deeply ingrained informal practices as<br />
deviations from the norm, as solely individual “misuses” of authority or<br />
even as normatively deficient, is conceptually inadequate.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
62
We invite papers that tackle the identified gaps from different theoretical,<br />
methodological and empirical angles. We particularly welcome papers<br />
covering the following aspects from a comparative area perspective: 1.<br />
Theoretical assessments of how corruption can be conceptualized, measured<br />
and analyzed, particularly in a cross-area perspective. This may also<br />
include suggestions of how corruption and alternative area-specific concepts<br />
can be distinguished from or related to each other, and/or how the<br />
impact of corruption can be measured across different areas. 2. Empirical<br />
insights into what factors and expressions of corruption are area-specific<br />
and what factors are of a general nature. 3. Contributions on how corruption<br />
influences and is influenced by both democratization processes and<br />
the regression of democracy. 4. Reflections on how insights from areaspecific<br />
research can enrich debates on corruption and political power in<br />
comparative politics and related disciplines.<br />
Deadline for submission of paper abstracts to both chairs: April 15, 2013<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Parlamentarische Kontrolle auf subnationaler Ebene<br />
Panelorganisation: Lisa Anders, M.A., Universität Leipzig; Prof. Dr. Werner<br />
Reutter, Freie Universität Berlin<br />
Änderungen im europäischen und bundesdeutschen Mehrebenensystem<br />
haben zwei Herausforderungen produziert. Zum einen haben sie die Regionen<br />
als politische Handlungsebenen aufgewertet und zum anderen das Anforderungsprofil<br />
an parlamentarische Mitwirkung und Kontrolle transformiert.<br />
Das Panel greift beide Entwicklungen auf und will Ursachen, Folgen<br />
und demokratische Bedeutung dieser Veränderungen für die subnationale<br />
Ebene analysieren und theoretisch einordnen.<br />
Macht und Kontrollfähigkeit regionaler Parlamente sind – zumindest in<br />
wichtigen Teilbereichen – gut erforscht. Die Ressourcenausstattungen der<br />
Parlamente wurden ebenso untersucht wie die Veto- und Beteiligungsrechte<br />
der Opposition oder die variierende Inanspruchnahme von Kontrollinstrumenten.<br />
Zudem wurden die Herausforderungen problematisiert, vor<br />
denen die subnationalen Parlamente angesichts des Kompetenztransfers<br />
auf die europäische Ebene stehen. Gleichwohl bleiben Rolle und Bedeutung<br />
subnationaler Parlamente in Mehrebenensystemen klärungsbedürftig:<br />
Generell stellt sich die Frage, was unter effektiver Kontrolle zu verstehen<br />
ist und wie eng Handeln der Exekutiven an subnationale Parlamente „gekoppelt“<br />
werden sollte. Theoretisch stellen einschlägige Untersuchungen<br />
und die skizzierten Änderungen zudem die Funktionsimperative des „neuen<br />
Dualismus“ und das Verhältnis von informeller Mitgestaltung und formaler<br />
Kontrolle auf subnationaler Ebene in Frage, auch weil informale Formen<br />
63
der parlamentarischen Mitwirkung auf subnationaler Ebene bisher ebenso<br />
wenig erforscht wurden wie Kontrollkulturen und Ursachen von Kontrollverhalten.<br />
Ziel des Panels ist es, diese und ähnliche Fragestelllungen vergleichend zu<br />
ergründen. Willkommen sind theoretische und empirische Beiträge bspw.<br />
zu Fragen: Was bedeutet effektive parlamentarische Kontrolle in<br />
Mehrebenensystemen?; Wie gestaltet sich auf subnationaler Ebene das<br />
Verhältnis zwischen Mitsteuerung und Kontrolle und was folgt daraus für<br />
das Konzept des „neuen Dualismus“?; Welche Faktoren bestimmen die<br />
Nutzungshäufigkeit parlamentarischer Kontrollinstrumente?; Wie wird auf<br />
subnationaler Ebene informelle Kontrolle ausgeübt?; Bestehen regional unterschiedliche<br />
Kontrollkulturen und könne diese unter sich wandelnden<br />
Kontextbedingungen Bestand haben?<br />
Die Vorträge sollten zwischen 15 und 20 Minuten dauern; die Papers sollen<br />
den Teilnehmern vorab zugänglich gemacht werden.<br />
Bitte reichen Sie Vortragsvorschläge mit einem einseitigen Abstract bis<br />
zum 15. April 2013 ein bei: Lisa Anders, email: lisa.anders@uni-leipzig.de<br />
Rechtsextremismus und Regionalismus<br />
Panelorganisation: Prof. Dr. Ursula Birsl und Prof. Dr. Samuel Salzborn<br />
In allen europäischen Staaten gehören rechtsextreme und radikal rechte<br />
Parteien und Bewegungen zur politischen Kultur, gleichwohl sich deren Relevanz<br />
und Einfluss sowohl diachron wie synchron unterschiedlich gestalten.<br />
Der europäische Nachkriegsrechtsextremismus orientiert in seinen<br />
organisationspolitischen Referenzpunkten dabei auf zwei grundsätzlich unterschiedliche<br />
Ordnungskonzepte: zum einen auf ein klassisch nationalistisches<br />
Modell, in dem der Referenzrahmen durch den Nationalstaat bestimmt<br />
wird und zum anderen auf regionalistische Modelle, in denen entweder<br />
subnationale Ordnungsformen angestrebt werden oder eine grundlegende<br />
ethnopolitische Neuordnung Europas oder einer ihrer Teilregionen<br />
(z.B. auf dem Westbalkan).<br />
Intention des Panels ist es, die gesellschaftlichen Spannungsverhältnisse<br />
vergleichend zu ergründen, die sich in diesen Phänomenen abbilden. Das<br />
heißt, es soll nach der Relevanz der jeweiligen nationalen politischen Kulturen<br />
für Stärke oder Schwäche des Rechtextremismus und der radikalen<br />
Rechten gefragt und eine Brücke geschlagen werden von Parteien und<br />
Bewegungen im Rechtsextremismus/der radikalen Rechten zum Regionalismus<br />
sowie zu ordnungs- und ethnopolitischen Konzepte bezogen auf Europa.<br />
Unter vergleichender Perspektive sollen weltanschauliche wie organisatorische<br />
Gemeinsamkeiten und Differenzen herausgearbeitet werden.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
64
Mögliche Themenfelder:„Nation Europa“ vs. „Europa der Regionen“;<br />
Rechtsextreme Parteien mit regionalistischer Orientierung, (Rechtsextremer)<br />
Regionalismus vs. (demokratischer) Regionalismus; Minderheiten und<br />
Irredentismus; Rechtsextremismus als soziale Bewegung im europäischen<br />
Vergleich; Heimat und Antisemitismus; Die Rolle der sog. intellektuellen<br />
radikalen Rechten und ihre Verflechtungen zur jeweils „etablierten“ Politik<br />
Bitte senden Sie Ihre Vorschläge an Prof. Dr. Ursula Birsl, Philipps-<br />
Universität Marburg, E-Mail: ursula.birsl@staff.uni-marburg.de oder Prof.<br />
Dr. Samuel Salzborn, Georg-August-Universität Göttingen, E-Mail: samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de.<br />
Deadline für Vortragsvorschläge: 1. April 2013<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Herausforderungen der vergleichenden Rechtsextremismusforschung<br />
Panelorganisation: Johannes Kiess, M.A.; PD Dr. Oliver Decker und Prof.<br />
Dr. Elmar Brähler<br />
Die Rechtsextremismusforschung in Deutschland ist geprägt durch eine<br />
bunte Vielfalt von Begrifflichkeiten und Erklärungsansätzen. Zunächst ist<br />
diese Vielfalt begrüßenswert. Konkurrierende Ansätze und sich mal ergänzende,<br />
mal kritisch gegenüberstehende Befunde beleben die Debatte, fordern<br />
Verbesserungen ein, befördern eine produktive Erkenntnissuche. An<br />
einem Punkt wird die Frage der Begrifflichkeiten und Operationalisierungen<br />
jedoch kompliziert – nämlich dann, wenn Vergleiche angestellt werden sollen.<br />
Zum einen sind die einzelnen quantitativen und qualitativen (Fall-<br />
)Studien meist nicht direkt miteinander vergleichbar, was unterschiedlichen<br />
Operationalisierungen geschuldet ist und insofern vielleicht nicht bedauernswert<br />
ist. Zum anderen wird aber auch indirekt vergleichende Forschung<br />
zusätzlich erschwert, weil die unterschiedlichen Begriffe und Konzepte<br />
in unterschiedlichen kulturellen Kontexten eingesetzt werden müssten.<br />
Nun kann eine bundesweite Befragung zu rechtsextremer Einstellung noch<br />
relativ plausibel annehmen, dass in Bayern, Sachsen-Anhalt und Hamburg<br />
dasselbe unter den zur Datenerhebung eingesetzten Items verstanden<br />
wird. Vergleiche zwischen Bundesländern sind demzufolge noch relativ unproblematisch.<br />
Allerdings ändert sich das, wenn etwa europaweit verglichen<br />
werden soll. Aufgrund kultureller Konnotationen ist schwerlich davon<br />
auszugehen, dass die selben Items in unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen<br />
nur mit einer Übersetzung eingesetzt werden können. Die<br />
Rechtsextremismus-Dimension der Verharmlosung des Nationalsozialismus<br />
zum Beispiel verzerrt einen Vergleich des rechtsextremen Einstellungspotenzials<br />
zwischen Deutschland und Frankreich offensichtlich.<br />
65
Auch über die Einstellungsforschung – an der sich der Kern des Panelthemas<br />
exemplarisch in der Formulierung von Items am besten zeigt – hinaus<br />
sind über wenige Fälle hinausgehende Vergleiche nicht unproblematisch.<br />
Die Zuordnung von Parteien oder Gruppierungen wird häufig durch die unterschiedliche<br />
Besetzung von Begriffen erschwert. Der Expertin/dem Experten<br />
mag es noch leicht fallen, zu rekonstruieren, wann eine Partei die<br />
sich als „frei“ oder „freiheitlich“ bezeichnet als liberal oder rechtspopulistisch<br />
einzustufen ist. Ob die niederländische Partijvoor de Vrijheid und die<br />
österreichische FPÖ nun in der Einordnung als rechtspopulistisch oder<br />
rechtsextrem auf eine Ebene zu stellen sind ist letztlich aber eine sehr<br />
schwer zu beantwortende Frage: es kommt auch darauf an was diese Begriffe<br />
im jeweiligen Kontext bedeuten. Auch bei der Datenerhebung und<br />
gegebenenfalls Übersetzung sowie der Auswertung und öffentlichen Diskussion<br />
der Ergebnisse ist hier Vorsicht angebracht. Letztlich zeigt sich<br />
immer wieder, wie politisch der Begriff Rechtsextremismus ist, dass auch<br />
der wissenschaftliche Sprachgebrauch selten frei von bestimmten Vorannahmen<br />
und Kategorien ist.<br />
Das Panel soll fächerübergreifende Impulse liefern für die<br />
Rechtsextremismusforschung einerseits aber auch für die Einstellungsund<br />
politische Kulturforschung insgesamt. Beiträge sollten sich auf einen<br />
oder mehrere der folgenden Schwerpunkte beziehen: methodische<br />
Herausforderungen des cross-nation Vergleich; Begriffe und theoretische<br />
Konzepte im cross-nation Vergleich; Rechtsextremismus als interdisziplinäres<br />
Forschungsfeld das unterschiedlichster methodischer und perspektivischer<br />
Zugänge bedarf; (künftige) Forschungsvorhaben der vergleichenden<br />
Rechtsextremismusforschung<br />
Deadline für rund einseitige Vortragsvorschläge: 1. April 2013. Bitte senden<br />
an: johannes.kiess@uni-leipzig.de; decker@psychologie.uni-siegen.de;<br />
elmar.braehler@medizin.uni-leipzig.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Comparative Perspectives on Right-wing Extremism<br />
Panelorganisation: Johannes Kiess, M.A.; PD Dr. Oliver Decker und Prof.<br />
Dr. Elmar Brähler<br />
Research in right-wing extremism in Germany is characterized by a rich variety<br />
of concepts and explanations. On the one hand, this diversity is to be<br />
welcomed. Competing and complementary approaches stimulate the academic<br />
debate and thus are productive. However, questions of terminology<br />
and operationalization sometimes become complicated – namely, as soon<br />
as comparisons are to be made. Firstly, single quantitative and qualitative<br />
(case) studies are usually not directly comparable, owed to different<br />
66
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
operationalizations which themselves are valuable while pointing at different<br />
aspects. But, nonetheless, comparative research is further complicated<br />
because the different terms and concepts have to be used in different<br />
cultural contexts.<br />
Nationwide surveys on right-wing extremist attitudes may assume plausibly<br />
that in Bavaria, Saxony and Hamburg, test persons understand the items<br />
used for data collection quite similar. Comparisons between the German<br />
Bundesländer, or, for example, between the French Départements therefore<br />
are relatively plain sailing. This changes if we are to compare across<br />
Europe. Due to cultural connotations it is difficult to assume that the same<br />
items can be used in different languages and cultural settings simply by<br />
translating them. The trivialization of Nazism, for example, may distort a<br />
comparison of right-wing extremist recruitment potential between Germany<br />
and France significantly if the questions asked are just a translation<br />
without checking for connotations.<br />
Beyond the question of how to formulate items for surveys, there are many<br />
other problematic questions. The assignment of parties or groups is complicated<br />
because of the different occupation of terms. For scholars it<br />
might still be easy to decide if a party referred to as "free" or "liberal" is<br />
classified as liberal or right-wing populist. But whether the Dutch Partij<br />
voor de Vrijheid and the Austrian Freiheitliche Partei Österreich are to be<br />
categorized as of the same type is more difficult. Are both right-wing extremist<br />
parties? Is one post-fascist, the other a new form of antiimmigration<br />
and protest party? It depends on what these terms mean in<br />
national context, the respective history of political culture and so forth.<br />
Both in data evaluation as well as in public discourse, we need to think<br />
about the meanings and connotations used – and we need to discuss our<br />
concepts and categories to internationalize research in this important<br />
field.<br />
The aim of the panel is to discuss new ideas from different disciplinary<br />
backgrounds to enlighten the research on right wing extremism and political<br />
culture in general. We ask for contributions concentrating on one of<br />
the following questions: methodological challenges of cross-nation comparison;<br />
Concepts and theoretical perspectives in cross-nation comparison;<br />
right-wing extremism as a multi-perspective and mixed-method field<br />
of research; (future) research projects on right-wing extremism including a<br />
comparative perspective<br />
The panel will be held in English.<br />
67
Deadline for abstracts (~1 page): April 1 st 2013. Please send abstracts to:<br />
johannes.kiess@uni-leipzig.de; decker@psychologie.uni-siegen.de; elmar.braehler@medizin.uni-leipzig.de.<br />
Politische Kultur(en) und Persistenz politischer Regime R<br />
im Vergleich<br />
Panelorganisation: Prof. Dr. Susanne Pickel<br />
Politische Systeme versuchen Legitimitäts- oder Unterstützungsdefizite zu<br />
vermeiden, um ihr Überleben zu sichern. Hierbei gibt es jedoch eine Reihe<br />
von Problemen: Einerseits eröffnen sich Schwächen in der institutionellen<br />
Ordnung und der politischen Effektivität politischer Systeme (Korruption,<br />
fehlende Kontrollinstanzen, wirtschaftliche Defizite). Zudem gibt es in jungen<br />
Demokratien häufig fragile Strukturen, in denen den politischen Eliten<br />
noch immer einen starken Gestaltungsspielraum vorbehalten geblieben ist.<br />
Misstrauen wie auch Diskrepanzen in den Vorstellungen über die Gestaltung<br />
des politischen Systems sind die Folge. Auch informelle Strukturen<br />
führen auf der Prozessebene zu Vertrauensverlusten in politische Institutionen<br />
und Amtsträger.<br />
Eine Folge daraus zeigt sich in den Debatten um eine mögliche Regression<br />
der Demokratie und in umgekehrter Richtung in aktuellen Entwicklungen<br />
der Demokratisierung in diversen Regionen (Osteuropa, Afrika, Arabische<br />
Welt, Lateinamerika). Politische Werte, die Gestaltung und die Funktionsfähigkeit<br />
politischer Institutionen und die Einstellungen, das Verhalten politischer<br />
Eliten (Amtsinhaber hoher politischer Ämter) sowie die Nutzung des<br />
Gestaltungsspielraumes politischer Institutionen (bzw. deren Funktionsfähigkeit)<br />
durch die politischen Eliten scheinen sich zuweilen in unterschiedliche<br />
Richtungen zu entwickeln. Dabei kann potentiell jeder politische Systemtyp<br />
stabil oder instabil sein.<br />
Das Panel soll empirische Studien wie auch theoretische Konzepte<br />
zusammenbringen, in denen die Entwicklungen der politischen Kulturen,<br />
politischer Unterstützung und politischer Legitimität im internationalen<br />
Vergleich behandelt werden. Ziel ist es, Aussagen über Typen politischer<br />
Kulturen, die Wirkungen politischer Kulturen und deren Prädiktoren zu erhalten.<br />
Gewünscht sind, unter Verwendung eines systematischanalytischen<br />
Begriffes politischer Kultur, komparative Studien oder Fallstudien<br />
mit komparativer Aussagekraft.<br />
Vorträge sollen sich mit folgenden Fragen beschäftigen: 1. Typen politischer<br />
Kultur: Studien, die Kombinationen und Ausprägungen von politischen<br />
Kulturen – vorzugsweise vergleichend – ermitteln und bestimmen; 2.<br />
Legitimität und Effektivität politischer Regime: Willkommen sind intra- und<br />
interregionale Vergleiche der Legitimität und Effektivität politischer Regi-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
68
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
me. Hierbei können auch Regime mit demokratischen und autokratischem<br />
Charakter vergleichen werden. Interessant sind insbesondere Faktoren,<br />
die sowohl demokratischen als auch autokratischen Regimen zu Legitimität<br />
verhelfen; 3. Persistenz und Wandel politischer Regime: Die Ursachen<br />
und Bedingungen des Überlebens politischer Regime jedweder Couleur (liberale<br />
Demokratien, elektorale Demokratien und Autokratien sowie kompetitive<br />
Autokratien etc.) unter Berücksichtigung von Aspekten der politischen<br />
Kultur. Dies impliziert vor allem die Wirkungen der politischen Kulturen<br />
auf die politische Struktur. 4. Heterogene Gesellschaften insbesondere<br />
ethnische und religiöse Minderheiten: Die Identifikation mit der politischen<br />
Gemeinschaft gilt als Stabilisierungsfaktor politischer Regime. Ethnisch<br />
und/oder religiös heterogene Gesellschaften haben hier mehr Bedarf<br />
an Integration, um eine gemeinsame politische Kultur zu entwickeln.<br />
5. Kongruenz von Eliten- und Bürgerkultur: Wer leitet die Konsolidierung<br />
politischer Regime? Sind die Bürgerkulturen demokratischer als die der Eliten?<br />
Vorgesehen sind Vorträge in einer Länge von 20 Minuten sowie vorab verfügbare<br />
Papiere, die allen Teilnehmern des Panels über Internet verfügbar<br />
gemacht werden. Bitte senden Sie ein zweiseitiges abstract mit Ihrem Vortragsvorschlag<br />
bis zum 15.4.2013 an Susanne Pickel susanne.pickel@unidue.de<br />
Verfassungswandel und territoriale Dynamiken: Regionale Differenzen ferenzen und<br />
institutionelle Reformen in Mehrebenensystemen<br />
Panelorganisation: Bettina Petersohn, Universität Konstanz; Jörg Kemmerzell,<br />
TU Darmstadt<br />
Die zunehmende Artikulation und Anerkennung von kultureller Pluralität<br />
und stateless nations hat in den letzten Jahrzehnten weitreichende Veränderungen<br />
der Territorialstaaten Westeuropas hervorgebracht. Darüber hinaus<br />
sind solche Trends zur Dezentralisierung und Akkommodation kultureller<br />
Vielfalt nicht auf etablierte, westliche Demokratien beschränkt, wie die<br />
Dezentralisierungsprozesse in Lateinamerika oder föderale Entwicklungen<br />
in Indien oder Nigeria zeigen. Gerade in multinationalen Kontexten geht<br />
der Reformdruck häufig von den kulturellen Gemeinschaften oder regionalen<br />
Akteuren aus und der Verfassungswandel folgt einer bottom-up Logik.<br />
Reformprozesse werden in diesen Kontexten initiiert, um mit Hilfe institutioneller<br />
und territorialer Re-Konfigurationen den unterschiedlichen regionalen<br />
Präferenzen ausreichend Raum bei der politischen Gestaltung einzuräumen.<br />
Von besonderer Relevanz sind in dieser Hinsicht auch Prozesse<br />
substaatlichen Verfassungswandels, etwa die Reform von Autonomiestatu-<br />
69
ten in Spanien, der gleichermaßen Rückwirkungen auf die Dynamik der<br />
Machtverteilung in Mehrebenensystemen hat. Durch Reformprozesse auf<br />
gliedstaatlicher Ebene kann eine asymmetrische Entwicklung der territorialen<br />
Ordnung in Gang gesetzt werden, die unter bestimmten Umständen<br />
neue Prozesse der Re-Symmetrisierung durch Anhebung des Autonomieniveaus<br />
aller Gliedstaaten auslöst. Neben zentrifugalen Dynamiken können<br />
Prozesse des Verfassungswandels auch zentripetale Wirkungen erzeugen.<br />
Die Gleichbehandlung von Individuen und Gliedstaaten, die Einheitlichkeit<br />
der Rechtsordnung sowie ökonomische Imperative werden als Argumente<br />
angeführt, die Verantwortung in der Hand des Zentralstaates zu belassen<br />
oder wieder dorthin zu verlagern.<br />
Ziel des Panels ist es, Prozesse des Institutionen- und Verfassungswandels<br />
und ihre Konsequenzen für die Entwicklung der territorialen Ordnung vergleichend<br />
zu analysieren. Neben der materiellen Dimension des Wandels<br />
sollen insbesondere Akteure und Akteurskonstellationen betrachtet werden,<br />
etwa der Einfluss von Parteien, des Parteiensystems und des Parteienwettbewerbs<br />
auf Reformdynamiken. Wir begrüßen Beiträge, die folgende<br />
Themen und Fragestellungen aufgreifen: 1. Das Verhältnis von kultureller<br />
Differenz und ökonomischen Interessen in Prozessen des Verfassungswandels:<br />
Unter welchen Bedingungen benutzen Akteure den Rekurs auf<br />
kulturelle Andersartigkeit als Legitimierung ihrer Forderungen? Wann spielen<br />
ökonomische Faktoren eine wichtige Rolle?; 2. Pfadabhängigkeit und<br />
Institutionenwandel: Inwiefern verstärken oder verändern Prozesse des<br />
Verfassungswandels zentrifugale oder zentripetale Dynamiken? In welchen<br />
Situationen tragen sie zur Ausbalancierung widerstreitender Dynamiken<br />
bei? Unter welchen Bedingungen werden Pfadwechsel initiiert?; 3. Substaatlicher<br />
Verfassungswandel: Welche Effekte hat der regionale Verfassungswandel<br />
auf andere Regionen. Wie werden die föderale Ebene und die<br />
territoriale Dynamik in Mehrebenensystemen durch regionalen Verfassungswandel<br />
beeinflusst?; 4. Die Bedeutung des Parteienwettbewerbs in<br />
Prozessen des Verfassungswandels: Wie interagieren unterschiedliche<br />
Arenen (z.B. Parteienwettbewerb und intergouvernementale Verhandlungen)<br />
in Prozessen des Verfassungswandels? Welchen Einfluss haben<br />
regionalistische Parteien auf Verlauf und Ergebnis von Reformprozessen?<br />
Können in Situationen kongruenter Regierungen Reformen der territorialen<br />
Machtverteilung leichter durchgesetzt werden als in Zeiten vermehrter Inkongruenz?<br />
Kontakt zur Einreichung von Themenvorschlägen (Deadline 15. April<br />
2013): bettina.petersohn@uni-konstanz.de; kemmerzell@pg.tu-darmstadt.de.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
70
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Nationale politische Kulturen und ihre Wechselwirkung zur europäischen<br />
Integration -in vergleichender Perspektive<br />
Panelorganisation: PD Dr. Claudia Wiesner, Jyväskylä University und Philipps-Universität<br />
Marburg; Diskutant: Prof. Dr. Timm Beichelt, Europa-<br />
Universität Viadrina, Frankfurt/Oder<br />
Das Geschehen in nationalen politischen Systemen beeinflusst bekanntermaßen<br />
den Fortgang der europäischen Integration: Reformvorhaben liegen<br />
auf Eis, wenn in Mitgliedstaaten (besonders den großen) Wahlkämpfe<br />
anstehen, Regierungswechsel führen zu veränderten Konstellationen im<br />
europäischen Rat, oder nationale Mehrheitsverhältnisse verlangsamen<br />
oder stoppen Entscheidungen auf EU-Ebene.<br />
Die nationalen politischen Systeme sind aber jeweils mit national geprägten<br />
politischen Kulturen verbunden. Diese stehen direkt wie indirekt ebenfalls<br />
in Wechselwirkung zur europäischen Integration, wie sich vor allem in<br />
den letzten Jahren gezeigt hat. So wurden die Kampagnen und die Entscheidungen<br />
in den (negativen) Referenden zum EU-Verfassungsvertrag in<br />
den Gründerstaaten Frankreich und Niederlande empirisch klar erkennbar<br />
von unterschiedlichen Motiven beeinflusst, die tief in den nationalen politischen<br />
Kulturen verankert sind.<br />
Der Umgang mit der Finanzkrise wird ebenfalls stark von den nationalen<br />
politischen Kulturen beeinflusst und umgekehrt: In Deutschland wirkt etwa<br />
das Motiv der tief verankerten Inflationsangst und der Geldwertstabilität<br />
entscheidend sowohl aus politische Debatten und Entscheidungen als<br />
auch auf die Positionen der Bürgerinnen und Bürger zur<br />
Budgethilfenpolitik; in Griechenland tragen die Sparpolitik und ihre Durchsetzung<br />
massiv zu Krisensymptomen der politischen Kultur bei, wie einem<br />
dramatischen Vertrauensverlust der amtierenden Politiker und Parten sowie<br />
des gesamten politischen Systems, und dem Aufkommen extremer<br />
und gewalttätiger Bewegungen wie der rechtsextremen „Golden Dawn“.<br />
Diese Wechselwirkungen sind zum einen in mehrfacher Weise entscheidend<br />
für den Fortgang der Integration, insbesondere mit Blick auf die demokratische<br />
Verfasstheit der EU und die Stärkung der politischen Union:<br />
nur mit der mehrheitlichen Unterstützung der Bevölkerung für den Integrationsprozess<br />
wird sie funktionieren und tragen, und nur so wird sie auch<br />
von der Mehrheit der Regierungen der Mitgliedstaaten unterstützt. Zum<br />
anderen sind diese Wechselwirkungen mit Blick auf die Stabilität sowohl<br />
der EU als auch der nationalen Demokratien relevant.<br />
Um sie zu erfassen, sind jeweils Mehrebenenanalysen notwendig, die die<br />
Zusammenhänge zwischen den nationalen, ggfls. auch regionalen, Ebenen<br />
und der EU systematisch untersuchen. Aus vergleichender Perspektive ist<br />
71
dabei besonders relevant, nicht allein die Unterschiede zu betrachten, die<br />
aus unterschiedlichen nationalen politischen Kulturen resultieren, sondern<br />
Ähnlichkeiten und gleich gelagerte Faktoren und Wirkungszusammenhänge<br />
sowie nach Möglichkeit Muster bzw. Modelle herauszuarbeiten.<br />
Das Panel zielt in diesem Sinne darauf, die Wechselwirkungen zwischen<br />
nationalen politischen Kulturen und der europäischen Integration aus theoretischer<br />
wie empirischer Perspektive zu diskutieren. Wir sind interessiert<br />
an Beiträgen, die einen oder mehrere der folgenden Aspekte behandeln:<br />
Welche Dimensionen nationaler politischer Kulturen stehen in Wechselwirkung<br />
zur europäischen Integration? Wie wirken sie gegebenenfalls zusammen?;<br />
Wie lassen sich die Wechselwirkungen zwischen nationalen politischen<br />
Kulturen empirisch erfassen?; Welche Unterschiede und welche<br />
Ähnlichkeiten zeigen sich dabei zwischen einzelnen Staaten?; Lassen sich<br />
gleich gelagerte Faktoren, Wirkungszusammenhänge oder Muster ableiten?;<br />
Welche Forschungsperspektiven stellen sich für die Zukunft?<br />
Bitte senden Sie abstracts für Vortragsvorschläge bis zum 15. April 2013<br />
an claudia.wiesner@staff.uni-marburg.de.<br />
„Gewaltenteilung in der EU?“<br />
Panelorganisation: Arbeitskreis Integration (AKI) der <strong>DVPW</strong><br />
In der Europäischen Union (EU) ist die institutionelle und funktionale Trennung<br />
von gesetzgebender, vollziehender und richterlicher Gewalt weitaus<br />
weniger stark ausgeprägt als in den meisten westlichen Demokratien. Die<br />
Europäische Kommission ist nicht nur Exekutive sondern, ausgestattet mit<br />
einem quasi Initiativmonopol für europäische Gesetzgebung, zentraler Teil<br />
der Legislative. Die gesetzgebende Gewalt zahlreicher Urteile des Europäischen<br />
Gerichtshofs (EuGH) wird heftig debattiert und die Tatsache, dass<br />
die Entscheidungen meist in Richtung einer weiteren Vertiefung der Integration<br />
gefällt werden, wird vielfach als Indiz für eine eingeschränkte Unabhängigkeit<br />
der Judikative gewertet. Und während die Exekutiven der Mitgliedstaaten<br />
über den Rat Legislativfunktionen übernehmen, ist der Einfluss<br />
des Europäischen Parlaments auf die Gesetzgebung nach wie vor beschränkt.<br />
Gleichwohl hat parlamentarische Kontrolle gegenüber der Kommission<br />
mit der Wahl des Kommissionspräsidenten und faktisch durch das<br />
Screening ihrer Mitglieder zugenommen. Kurz, checks und balances sind<br />
EU spezifisch und komplex, und scheinen allgemein weniger ausgeprägt<br />
als in nationalen Demokratien.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
72
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Die europäische Integration stellt aber nicht nur im Hinblick auf die Brüsseler<br />
Ebene eine Herausforderung für unser Verständnis von Gewaltenteilung<br />
dar, sondern wirkt auch auf die Mitgliedstaaten zurück. Die zunehmende<br />
Verlagerung von Kompetenzen von der nationalen auf die europäische<br />
Ebene geht einher mit einem Verlust an Legislativkompetenz der nationalen<br />
Parlamente bei gleichzeitig zunehmender Legislativtätigkeit der<br />
nationalen Exekutiven über den EU-Ministerrat. Und die Kontrollmöglichkeiten<br />
der nationalen Parlamente über die Legislativtätigkeit der<br />
mitgliedstaatlichen Regierungen sind auch nach dem Lissabonner Vertrag<br />
nach wie vor eher schwach ausgeprägt. Somit hat der Integrationsprozess<br />
auch auf nationaler Ebene die etablierten Arrangements von checks and<br />
balances aufgeweicht.<br />
Während es bei der Beschreibung der genannten Phänomene weitgehende<br />
Einmütigkeit in der Wissenschaft gibt – und zwar sowohl im Hinblick auf<br />
die Problematik der Gewaltenteilung auf EU-Ebene (aus Sicht der Integrationstheorien)<br />
als auch hinsichtlich der Rückwirkungen der Integration auf<br />
die Mitgliedstaaten (aus Perspektive der Europäisierungsforschung) –<br />
gehen bei der Bewertung dieser Phänomene die Positionen vor dem<br />
Hintergrund unterschiedlicher theoretischer Bezugsrahmen stark auseinander.<br />
Aus Sicht der Delegations- und Regulierungsliteratur ist dies funktional,<br />
beschränken doch checks and balances non-majoritäre Organe in<br />
Autorität und Auftrag. Aus liberal-demokratischer Sicht verstärkt sich damit<br />
das Legitimationsdefizit des EU Mehrebenensystems, ist doch eine<br />
mangelnde Verzahnung der Organe ursächlich für schwach legitimierte<br />
Entscheidungen.<br />
Daraus ergeben sich u.a. die folgenden Fragestellungen für die Gewaltenteilung<br />
auf den verschiedenen Ebenen des politischen Systems der EU,<br />
welche das Panel aus unterschiedlichen Theorieperspektiven diskutieren<br />
möchte:<br />
• Welche formalen Eingriffsrechte und informellen Praktiken eines Organs<br />
im politischen System der EU begrenzen horizontal die Macht anderer<br />
Organe? Wie wirkt sich die Verschränkung der Gewalten über die<br />
einzelnen Organe auf Eingriffsrechte aus? Welche Implikationen lassen<br />
sich daraus für politische Kultur im politischen System der EU ableiten?<br />
• Welche Veränderungen der checks und balances im politischen System<br />
der EU lassen sich beobachten? Wie lassen sich Anpassung in Form<br />
von Institutionen, Verhalten oder Einstellung für die Ausübung der<br />
Kontrollfunktion theoretisch fassen und normativ bewerten?<br />
• Welche Machtbeschränkungen oder Erweiterungen bewirkt die europäische<br />
Integration für die Legislative, Exekutive oder Judikative in<br />
73
Deutschland? Wie verschiebt sich damit das Machtzentrum im politischen<br />
System und welche Implikationen hat dies für die politische Kultur<br />
in Deutschland?<br />
Vorschläge für Beiträge senden Sie bitte in Form eines kurzen Abstracts<br />
(maximal 200 Wörter) bis zum 15. April 2013 an eine der folgenden E-Mail-<br />
Adressen:<br />
sprungk@zedat.fu-berlin.de,<br />
miriam.hartlapp@wzb.eu,<br />
daniel.goeler@uni-passau.de<br />
NEU: POLITIKWISSENSCHAFT<br />
Uwe Hunger; Stefan Metzger (Hrsg.)<br />
Interkulturelle Öffnung auf dem<br />
Prüfstand<br />
Neue Wege der Kooperation und<br />
Partizipation<br />
Der Begriff und das Konzept der interkulturellen<br />
Öffnung haben seit dem<br />
Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik<br />
zur Jahrhundertwende Konjunktur.<br />
Seither beginnen öffentliche Verwaltungen,<br />
Unternehmen und Vereine, sich<br />
zunehmend für Menschen mit Migrationshintergrund<br />
zu öffnen. Migrantenorganisationen<br />
werden dabei verstärkt als<br />
Partner wahrgenommen, und auch die<br />
Trägerlandschaft sozialer Dienste beginnt<br />
sich zu pluralisieren.<br />
176 S., 24,90 €,br.,<br />
ISBN 978-3-643-11560-7<br />
LIT Verlag Berlin – Münster – Wien – Zürich – London<br />
Auslieferung: D: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />
A: Medienlogistik Pichler, Mail: mlo@medien-logistik.at CH: B + M AG, Mail: order@buchmedien.ch<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
74
VI. Berichte der Arbeitskreise<br />
Arbeitskreis „Gewaltordnungen“<br />
www.gewaltordnungen.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Thema der 23. Veranstaltung des AK „Gewaltordnungen“<br />
Die dichten institutionellen Räume der Intervention<br />
In zahlreichen Krisenherden oder Nachkriegsländern lässt sich ein babylonisches<br />
Gewirr von NGOs, internationalen Organisationen und staatlichen<br />
Agenturen beobachten, die vor Ort mit unterschiedlichen Agenden intervenieren.<br />
Mit der Proliferation von intervenierenden und koordinierenden Akteuren<br />
hat sich in einigen Fällen ein regelrechtes Regime der Organisationen<br />
etabliert, das in der Forschung seit einiger Zeit unter Begriffen wie<br />
„world culture“, „Technokratie“ oder „Internationalisierung bürokratischer<br />
Herrschaft“ beschrieben und problematisiert wird.<br />
Über die Logiken und Effekte dieser institutionellen Verdichtung in Kontexten<br />
der Intervention wissen wir jedoch noch wenig. Ziel der AK-Sitzung ist<br />
es, sich mit den dichten institutionellen Räumen der Intervention in<br />
explorativer Absicht näher zu befassen und u.a. folgende Fragen zu diskutieren:<br />
Welche Arten von organisatorischen Akteuren können wir im Kontext<br />
von Interventionen unterscheiden und wie interagieren diese? Welcher<br />
Logik (Markt, Hierarchie, Netzwerk) folgen die inter-organisationellen Beziehungen<br />
und welche Widersprüche ergeben sich hieraus? Was sind die<br />
Effekte der Proliferation von Organisationen auf den Staat?<br />
11./12. April 2013<br />
Freie Universität Berlin<br />
Ihnestr. 26<br />
Raum 202 (2. OG)<br />
14195 Berlin<br />
Das Sprecherteam des AK Gewaltordnungen:<br />
Dr. des. André Bank, GIGA German Institute of Global and Area Studies,<br />
Hamburg, bank@giga-hamburg.de<br />
Dr. Teresa Koloma Beck, Centre Marc Bloch, Berlin,<br />
teresa.koloma.beck@cmb.uni-berlin.de<br />
Dr. Alex Veit, Universität Bremen, veit@uni-bremen.de<br />
75
Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />
Ankündigung der Jahrestagung 2013 in München am 7./8. Juni 2013<br />
Die nächste Jahrestagung des Arbeitskreises wird am 7./8. Juni 2013 mit<br />
dem thematischen Schwerpunkt „Entscheidungen in und mittels Netzwerken“<br />
in München stattfinden. Lokaler Organisator ist Paul W. Thurner (GSI,<br />
LMU). Unterstützt wird die Tagung vom Munich Center for Mathematical<br />
Philosophy.<br />
Die Frage der Einbindung einzelner Akteure in Netzwerke steht zunehmend<br />
im Mittelpunkt von sozialwissenschaftlichen Analysen, nicht zuletzt aufgrund<br />
der Tatsache, dass empirische Studien Netzwerken Verhaltensrelevanz<br />
bescheinigen. Bisher weniger im Mittelpunkt standen die mikrotheoretischen<br />
Grundlagen der Analyse von Entscheidungen in Netzwerken, d.h.<br />
die entscheidungs- und spieltheoretischen Grundlagen. Neben Arbeiten zu<br />
kollektiven Entscheidungen durch Netzwerke sollen insbesondere Untersuchungen,<br />
die Entscheidungsfindungen einzelner Akteure in Netzwerken<br />
hinterfragen, im Mittelpunkt der Tagung stehen. Aber auch das Zustandekommen<br />
(Emergieren) von lokalen und globalen Netzwerkstrukturen sowie<br />
deren Auswirkungen können Gegenstand der Analyse sein. Zudem kann<br />
die gesamte Breite empirischer politikwissenschaftlicher Anwendungen in<br />
den internationalen Beziehungen, der Vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
oder der Politikfeldanalyse, sowie experimentelle Designs und formaltheoretische<br />
Arbeiten thematisiert werden.<br />
Neben Vorträgen zu dem Themenschwerpunkt sind wie immer auch andere<br />
handlungs- und entscheidungstheoretischen Themen willkommen. Themenvorschläge<br />
für Vorträge können bis zum 1. Mai 2013 bei einem der<br />
Sprecher eingereicht werden.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Jahrbuch zur Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />
Der Arbeitskreis verfügt mit dem „Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />
über eine periodisch erscheinende Publikation, die von den<br />
Sprechern des Arbeitskreises herausgegeben wird. Das Jahrbuch soll<br />
handlungs- und entscheidungstheoretisch Interessierten die Möglichkeit<br />
bieten, im Rahmen einer periodischen, jährlichen Veröffentlichung aktuelle<br />
Fragestellungen der Politik- und Sozialwissenschaften in einem interdisziplinären<br />
Kontext zu diskutieren. Manuskripte können jederzeit an einen der<br />
Herausgeber geschickt werden. Eingesandte Artikel werden einem Peer-<br />
Review-Verfahren mit anonymen Gutachtern unterzogen.<br />
76
Band 8 des Jahrbuchs ist zu dem Schwerpunktthema „Deliberation, Verhandeln<br />
und Informationsaggregation“ befindet sich derzeit im Druck.<br />
Herausgeber sind André Bächtiger, Susumu Shikano und Eric Linhart.<br />
Band 9 zum Schwerpunktthema „Räumliche Modelle der Politik“ wird voraussichtlich<br />
Ende 2013 Erscheinen.<br />
Manuskripte können jederzeit an einen der Herausgeber geschickt werden.<br />
Derzeit eintreffende Manuskripte können für Band 10 berücksichtigt<br />
werden, dessen Erscheinen für 2014 geplant ist. Dieser Band wird sich mit<br />
dem state of the art der Handlungs- und Entscheidungstheorie in Deutschland<br />
beschäftigen und soll den Stand der Disziplin darstellen und beurteilen.<br />
Er wird wie alle Bände bisher aber auch für alle Beiträge zu handlungsund<br />
entscheidungstheoretischen Themen jenseits des Schwerpunktthemas<br />
offen sein. Ein Call for Papers wird über den Email-Verteiler des Arbeitskreises<br />
zu gegebener Zeit versendet. Eingesandte Beiträge werden einem<br />
Peer-Review-Verfahren mit anonymen Gutachtern unterzogen.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Webseite und Email-Verteiler des Arbeitskreises:<br />
http://www.dvpw.ch<br />
Über die Webseite können sich Interessierte in den Email-Verteiler des Arbeitskreises<br />
eintragen.<br />
Sprecher des Arbeitskreises<br />
Prof. Dr. André Bächtiger (Universität Luzern)<br />
Prof. Dr. Bernhard Kittel (Universität Wien)<br />
Jun.-Prof. Dr. Eric Linhart (Universität Kiel)<br />
Kontaktadressen<br />
andre.baechtiger@unilu.ch<br />
bernhard.kittel@univie.ac.at<br />
eric.linhart@ae.uni-kiel.de<br />
77
Arbeitskreis „Integrationsforschung“<br />
AKI Aktivitäten 2013 – Ankündigung<br />
Konferenz der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> der <strong>DVPW</strong> „Poli-<br />
tik, Region(en) und Kultur in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />
9.-11.10.2013 in Leipzig<br />
Der AKI organisiert ein Panel zu „Gewaltenteilung in der EU?“<br />
In der Europäischen Union (EU) ist die institutionelle und funktionale Trennung<br />
von gesetzgebender, vollziehender und richterlicher Gewalt weitaus<br />
weniger stark ausgeprägt als in den meisten westlichen Demokratien. Die<br />
Europäische Kommission ist nicht nur Exekutive sondern, ausgestattet mit<br />
einem quasi Initiativmonopol für europäische Gesetzgebung, zentraler Teil<br />
der Legislative. Die gesetzgebende Gewalt zahlreicher Urteile des Europäischen<br />
Gerichtshofs (EuGH) wird heftig debattiert und die Tatsache, dass<br />
die Entscheidungen meist in Richtung einer weiteren Vertiefung der Integration<br />
gefällt werden, wird vielfach als Indiz für eine eingeschränkte Unabhängigkeit<br />
der Judikative gewertet. Und während die Exekutiven der Mitgliedstaaten<br />
über den Rat Legislativfunktionen übernehmen, ist der Einfluss<br />
des Europäischen Parlaments auf die Gesetzgebung nach wie vor beschränkt.<br />
Gleichwohl hat parlamentarische Kontrolle gegenüber der Kommission<br />
mit der Wahl des Kommissionspräsidenten und faktisch durch das<br />
Screening ihrer Mitglieder zugenommen. Kurz, checks und balances sind<br />
EU spezifisch und komplex, und scheinen allgemein weniger ausgeprägt<br />
als in nationalen Demokratien.<br />
Die europäische Integration stellt aber nicht nur im Hinblick auf die Brüsseler<br />
Ebene eine Herausforderung für unser Verständnis von Gewaltenteilung<br />
dar, sondern wirkt auch auf die Mitgliedstaaten zurück. Die zunehmende<br />
Verlagerung von Kompetenzen von der nationalen auf die europäische<br />
Ebene geht einher mit einem Verlust an Legislativkompetenz der nationalen<br />
Parlamente bei gleichzeitig zunehmender Legislativtätigkeit der<br />
nationalen Exekutiven über den EU-Ministerrat. Und die Kontrollmöglichkeiten<br />
der nationalen Parlamente über die Legislativtätigkeit der<br />
mitgliedstaatlichen Regierungen sind auch nach dem Lissabonner Vertrag<br />
nach wie vor eher schwach ausgeprägt. Somit hat der Integrationsprozess<br />
auch auf nationaler Ebene die etablierten Arrangements von checks and<br />
balances aufgeweicht.<br />
Während es bei der Beschreibung der genannten Phänomene weitgehende<br />
Einmütigkeit in der Wissenschaft gibt – und zwar sowohl im Hinblick auf<br />
die Problematik der Gewaltenteilung auf EU-Ebene (aus Sicht der Integrationstheorien)<br />
als auch hinsichtlich der Rückwirkungen der Integration auf<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
78
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
die Mitgliedstaaten (aus Perspektive der Europäisierungsforschung) – gehen<br />
bei der Bewertung dieser Phänomene die Positionen vor dem Hintergrund<br />
unterschiedlicher theoretischer Bezugsrahmen stark auseinander.<br />
Aus Sicht der Delegations- und Regulierungsliteratur ist dies funktional,<br />
beschränken doch checks and balances non-majoritäre Organe in Autorität<br />
und Auftrag. Aus liberal-demokratischer Sicht verstärkt sich damit das<br />
Legitimationsdefizit des EU Mehrebenensystems, ist doch eine mangelnde<br />
Verzahnung der Organe ursächlich für schwach legitimierte Entscheidungen.<br />
Daraus ergeben sich u.a. die folgenden Fragestellungen für die Gewaltenteilung<br />
auf den verschiedenen Ebenen des politischen Systems der EU,<br />
welche das Panel aus unterschiedlichen Theorieperspektiven diskutieren<br />
möchte:<br />
• Welche formalen Eingriffsrechte und informellen Praktiken eines Organs<br />
im politischen System der EU begrenzen horizontal die Macht<br />
anderer Organe? Wie wirkt sich die Verschränkung der Gewalten über<br />
die einzelnen Organe auf Eingriffsrechte aus? Welche Implikationen<br />
lassen sich daraus für politische Kultur im politischen System der EU<br />
ableiten?<br />
• Welche Veränderungen der checks und balances im politischen System<br />
der EU lassen sich beobachten? Wie lassen sich Anpassung in<br />
Form von Institutionen, Verhalten oder Einstellung für die Ausübung<br />
der Kontrollfunktion theoretisch fassen und normativ bewerten?<br />
• Welche Machtbeschränkungen oder Erweiterungen bewirkt die europäische<br />
Integration für die Legislative, Exekutive oder Judikative in<br />
Deutschland? Wie verschiebt sich damit das Machtzentrum im politischen<br />
System und welche Implikationen hat dies für die politische<br />
Kultur in Deutschland?<br />
Vorschläge für Beiträge senden Sie bitte in Form eines kurzen Abstracts<br />
(maximal 200 Wörter) bis zum 15. April 2013 gleichzeitig an die E-Mail-<br />
Adressen der Sprecher des AKI:<br />
Prof. Dr. Daniel Göler<br />
Universität Passau, daniel.goeler@uni-passau.de<br />
Dr. Miriam Hartlapp<br />
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)<br />
miriam.hartlapp@wzb.eu<br />
Prof. Dr. Carina Sprungk<br />
Freie Universität Berlin, sprungk@zedat.fu-berlin.de<br />
79
Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />
1. Jahrestagung des AK Lokale Politikforschung: „Vision Stadt“: Ort demo-<br />
kratischer und sozialer Innovation vom 11.-12. 12. Juli 2013 an der Universität<br />
Münster<br />
Die Jahrestagung des AK Lokale Politikforschung findet dieses Jahr am 11.<br />
und 12. Juli in Münster statt und wird von Annette Zimmer, Andrea Walter<br />
und Norbert Kersting organisiert. Die Tagung geht von der Beobachtung<br />
sich rasch ändernder interner und exogener Bedingungen der lokalen Politik<br />
und des lokalen Verwaltungshandelns aus. Unter dem Titel „‘Vision<br />
Stadt‘: Ort demokratischer und sozialer Innovation“ gehen wir in insgesamt<br />
sieben Konferenz-Panels der zentralen Frage nach, wohin sich die deutschen<br />
Städte vor dem Hintergrund anhaltender Krisen und aktueller<br />
Herausforderungen gegenwärtig entwickeln und welche Bedeutung dabei<br />
sozialen und demokratischen Innovationen zukommt. Vor allem die Krisenphänomene<br />
der letzten Jahrzehnte (Effizienzverlust lokaler Verwaltung,<br />
Haushaltskrisen, lokale Politikverdrossenheit) und die damit einhergehenden<br />
Reformen (vgl. Verwaltungsmodernisierung, neue Formen von Bürgerbeteiligung)<br />
haben die lokale Ebene in der Vergangenheit zu einem regelrechten<br />
Experimentierfeld für politisch-administrative und politikfeldspezifische<br />
Lösungsansätze werden lassen – und damit gleichzeitig zu einem<br />
Raum für Visionen. Visionen im Sinne konkreter, zukunftsbezogener Ideen,<br />
gemeinsamer Vorstellungen und Zielperspektiven bis hin zu greifbaren<br />
Konzepten sind notwendig, um Städten Identität und Profil zu geben,<br />
dauerhaft Sozialkapital zu entwickeln, und sie im Wettbewerb mit anderen<br />
Städten bestehen zu lassen.<br />
Dieser übergreifenden Frage wendet sich die Konferenz in den folgenden<br />
sieben Panels zu:<br />
Panel 1:<br />
Soziale Innovationen in der lokalen Sozialpolitik (Organisation:<br />
Adalbert Evers, Annette Zimmer)<br />
Panel 2:<br />
Demokratische Innovation: Verknüpfung direkter, dialogischer<br />
und repräsentativer Demokratie (Org.: Norbert Kersting, Brigitte Geißel)<br />
Panel 3: 3 Governance sozialer Dienstleistungen auf lokaler Ebene: Innovative<br />
Arrangements durch Vermarktlichung, Sozialunternehmertum und<br />
„Intrapreneurship“? (Organisation: Stephan Grohs / Rolf G. Heinze / Katrin<br />
Schneiders)<br />
Panel 4:<br />
Energiewende und lokale Politik (Organisation: Gerhard Fuchs)<br />
Panel 5:<br />
Am Schnittpunkt sozialer und technologischer Innovation. Neue<br />
Beteiligungsmodelle durch neue Technologien (Organisation: Kerstin Franzl<br />
/ Christoph Henseler)<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
80
Panel 6: "Vision Nachhaltigkeit": Kommunales Handeln, Partizipation und<br />
Transformation am Beispiel der Energiewende (Organisation: Wolfgang<br />
Wiemers / Louisa Kistenmaker)<br />
Panel 7:<br />
Lokale Klimapolitik (Organisation: Prof. Dr. Hubert Heinelt)<br />
Das ausführliche Programm wird rechtzeitig über den Lopofo-Emailverteiler<br />
und die AK Homepage bekanntgemacht:<br />
https://www.dvpw.de/gliederung/ak/lokale-politikforschung/<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
2. Weitere Tagungen<br />
Die Erste Internationalen Konferenz zu Public Policy (1st Annual International<br />
Conference on Public Policy, ICPP) findet vom 26.-28. Juni 2013 in<br />
Grenoble statt. Im Programm finden sich einige Veranstaltungen mit Bezug<br />
zur Lokalen Politikforschung, u.a. ein von Renate Reiter und Anette E. Töller<br />
organisiertes Panel zu „The New Policies of Privatization”. Weitere Informationen<br />
unter: http://icpp2013.sciencesconf.org/.<br />
Im Rahmen der EGPA – Konferenz vom 11.-13. September 2013 in Edinburgh<br />
finden folgende Panels mit Bezug zu Lokalen Politiforschung statt:<br />
Die EGPA-Study Group on Regional and Local Government organisiert auf<br />
ein Panel zu “Local and Regional Public Sector Reform in a Time of Crisis:<br />
Drivers, Stakeholders and Impacts of Modernization from a European<br />
Comparative Perspective”.<br />
Die EGPA-Study Group on Local Governance and democracy veranstaltet<br />
ein Panel zum Thema “searching for the essence of local democratic governance’”<br />
Der Call for Paper läuft bis 15.5.2013. Weitere Informationen<br />
unter: http://www.iias-iisa.org/egpa/e/conferences/upcoming/Pages/<br />
default.aspx<br />
Auf dem 9th EGPA-ASPA Transatlantic dialogue in Baltimore (12.-15. Uni<br />
2013) findet das Panel: All politics is glocal: urban issues, solutions, and<br />
outcomes in a multi-leveled, networked globalized society statt. Weitere<br />
Informationen unter: http://9tad.org/<br />
Vom 4. bis 6. Juli 2013 findet an der Universität Enschede die 2013 EURA<br />
Annual Conference zum Thema „Cities as Seedbeds for Innovation“ statt.<br />
Nähere Informationen unter: http://www.eura2013.org/<br />
3. Neue Publikationen ionen aus dem Arbeitskreis<br />
Der Tagungsband zur Lopofo-Jahrestagung 2011 ist nun erschienen: Michael<br />
Haus / Sabine Kuhlmann (Hrsg.): Lokale Politik und Verwaltung im<br />
Zeichen der Krise? Wiesbaden: Springer VS 2013. Ziel dieses Bandes ist<br />
es, wesentliche Krisendiskurse mit Blick auf die lokale Politik- und Verwal-<br />
81
tungsebene aufzugreifen und wissenschaftlich einzuschätzen. Aus dem Inhalt:<br />
Lokale Politik und Verwaltung im Zeichen der Krise?.- Lokale Parteiendemokratie.-<br />
Kommunalfinanzen und Haushaltskrise - Kommunale<br />
Governance-Formen - Kommunale Aufgaben und Krise der Sozialkommune<br />
- Schrumpfung und demographischer Wandel.<br />
4. Mitteilungen in eigener e<br />
Sache<br />
Mitglieder des und Interessenten am AK erhalten über den LOPOFO-email-Verteiler<br />
regelmäßig aktuelle Informationen. Änderungen der bisherigen<br />
Adresse oder Neuanmeldungen schicken Sie bitte an Lars Holtkamp<br />
(Lars.Holtkamp@FernUni-Hagen.de).<br />
Achtung: Die Homepage des AK ist umgezogen: Aktuelle Informationen<br />
zum AK finden sich jetzt auf unserer neuen Homepage unter:<br />
https://www.dvpw.de/gliederung/ak/lokale-politikforschung/start-aklokale-politikforschung.html<br />
Mit freundlichen Grüßen, Ihr AK-Sprecherteam<br />
Stephan Grohs, Michael Haus, Lars Holtkamp, Renate Reiter<br />
5. Kontaktdaten der SprecherInnen<br />
Dr. Stephan Grohs<br />
Universität Konstanz, Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft<br />
78457 Konstanz<br />
Tel. ++49 (0)7531 882756, Email: stephan.grohs@uni-konstanz.de<br />
Prof. Dr. Michael Haus<br />
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Politische Wissenschaft<br />
Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg<br />
Tel. 06221/548673, Email: michael.haus@ipw.uni-heidelberg.de<br />
Prof. Dr. Lars Holtkamp<br />
FernUniversität Hagen<br />
Universitätsstr. 41, 58084 Hagen<br />
Tel. ++49-(0)2331 9872485, Email:lars.holtkamp@FernUni-Hagen.de<br />
Dr. Renate Reiter<br />
FernUniversität Hagen, <strong>Politikwissenschaft</strong> III: Politikfeldanalyse<br />
Universitätsstr. 33 / Geb. C, 58084 Hagen<br />
Tel. 02331-987-4624/-4844, Email: renate.reiter@FernUni-Hagen.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
82
Denkart Europa<br />
Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur<br />
Denkart Europa. Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur | 21<br />
Denkart Europa. Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur | 20<br />
Sabine Ruß-Sattar | Peter Bender | Georg Walter [Hrsg.]<br />
Frank Baasner | Stefan Seidendorf [Hrsg.]<br />
Europa und<br />
der Arabische Frühling<br />
Jeder für sich oder alle<br />
gemeinsam in Europa?<br />
Deutschland, Frankreich und die Umbrüche<br />
der EU-Mittelmeerpolitik<br />
Die Debatte über Identität, Wohlstand<br />
und die institutionellen Grundlagen der Union<br />
Nomos<br />
Nomos<br />
Europa und der Arabische Frühling<br />
Deutschland, Frankreich und die Umbrüche<br />
der EU-Mittelmeerpolitik<br />
Herausgegeben von Sabine Ruß-Sattar, Peter<br />
Bender und Georg Walter<br />
2013, Band 21, ca. 180 S., brosch., ca. 24,– €<br />
ISBN 978-3-8487-0239-8<br />
Erscheint ca. März 2013<br />
www.nomos-shop.de/20495<br />
Die politischen und gesellschaftlichen Aufstände<br />
im Maghreb und auf der arabischen Halbinsel<br />
halten nicht nur die Nachbarstaaten im südlichen<br />
Mittelmeerraum und im Nahen Osten in<br />
Atem, auch für die EU stellen sich völlig neue<br />
Fragen. Der Band nimmt die Rolle der EU-Mittelmeerpolitik<br />
sowie die außenpolitische Rolle<br />
Deutschlands und Frankreichs in den Fokus.<br />
Jeder für sich oder alle<br />
gemeinsam in Europa?<br />
Die Debatte über Identität, Wohlstand und<br />
die institutionellen Grundlagen der Union<br />
Herausgegeben von Frank Baasner<br />
und Stefan Seidendorf<br />
2013, Band 20, 224 S., brosch., 30,– €<br />
ISBN 978-3-8487-0017-2<br />
www.nomos-shop.de/20058<br />
Schuldenkrise und neue Armut, Populismus und<br />
EU-Skepsis stellen das europäische Projekt in<br />
Frage. Der Band sieht darin weniger eine Gefahr,<br />
als die Chance zu einer notwendigen Selbstvergewisserung.<br />
In Debatten zu regionalem<br />
Separatismus, zu Europa-Populismus und zur<br />
Reform der EU-Institutionen wird dieser Selbstvergewisserung<br />
nachgespürt.<br />
Bestellen Sie jetzt telefonisch unter 07221/2104-37.<br />
Portofreie Buch-Bestellungen unter www.nomos-shop.de
Arbeitskreis „Menschenrechte“<br />
Menschenrechtsschutz jenseits staatlicher Grenzen<br />
10.-11. 11. Oktober 2013<br />
Technische Universität Darmstadt<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
http://www.politikwissenschaft.tu-darmstadt.de/<br />
Im Jahre 2011 sind die Maastrichter Prinzipien zu Extraterritorialen Staatenpflichten<br />
von einer Gruppe internationaler MenschenrechtsexpertInnen<br />
und JuristInnen verabschiedet worden und werden seither u.a. vom Internationalen<br />
Gerichtshof als subsidiäre Rechtsquelle anerkannt. Artikel drei<br />
dieser Prinzipien betont, dass: “All States have obligations to respect, protect<br />
and fulfill human rights, including civil, cultural, economic, political<br />
and social rights, both within their territories and extraterritorially.” (De<br />
Schutter et al. 2012: 1090). Dieses deutliche Bekenntnis zur Pflicht, Menschenrechte<br />
auch jenseits staatlicher Grenzen zu schützen, hat seinen Ursprung<br />
bereits in der Charta der Vereinten Nationen, in der Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte, im Sozialpakt und in den jüngeren, spezialisierten<br />
Menschenrechtsverträgen, wie der Kinderrechts- oder der Behindertenrechtskonvention<br />
(ebd.: 1091-1093). In diesen Instrumenten wird<br />
die Notwendigkeit internationaler Kooperation und Unterstützung betont,<br />
um Menschenrechte schrittweise überall auf der Welt, auch in Schwellenund<br />
Entwicklungsländern, zu achten, zu schützen und zu gewährleisten.<br />
Im Zuge von Denationalisierungs- und Globalisierungsprozessen wird der<br />
Schutz von Menschenrechten jenseits staatlicher Grenzen immer bedeutender.<br />
Insbesondere in den Politikfeldern Entwicklung, Sicherheit, Wirtschaft<br />
und Klimawandel verknüpfen sich Menschenrechtsfragen mit Fragen<br />
staatlicher Verantwortung außerhalb des eigenen Territoriums. Während<br />
im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit Staaten und internationale<br />
Organisationen schon seit vielen Jahren extraterritoriale Pflichten zur Implementierung<br />
ökonomischer und sozialer Rechte wahrnehmen, sind Diskussionen<br />
zum Schutz bürgerlicher und politischer Rechte jenseits staatlicher<br />
Grenzen noch wesentlich umstrittener. So wird im Rahmen internationaler<br />
Sicherheit mit der Responsibility to Protect (R2P) die Pflicht zum<br />
Menschenrechtsschutz zunehmend weiter entwickelt, obwohl damit die<br />
völkerrechtlichen Prinzipien des Interventionsverbots und der staatlichen<br />
Souveränität aufgeweicht werden. Diskutiert wird inzwischen auch, inwiefern<br />
eine extraterritoriale Staatenpflicht besteht, Menschenrechtsverletzungen,<br />
die durch die privatwirtschaftlichen Aktivitäten transnationaler<br />
Unternehmen im eigenen staatlichen Territorium und darüber hinaus be-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
84
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
gangen werden, vorzubeugen. Zudem legen sich transnationale Unternehmen<br />
selbst Verpflichtungen auf, soziale, menschenrechtliche und umweltpolitische<br />
Verantwortung auch außerhalb des Landes, in dem sich ihr<br />
Hauptsitz befindet, sicherzustellen. Eng damit verknüpft sind Überlegungen<br />
zu Pflichten des Staates vor dem Hintergrund klimapolitischer Herausforderungen,<br />
die zunehmend zu Verstößen gegen soziale und ökonomische<br />
Grundrechte, beispielsweise dem Recht auf Wasser, dem Recht auf Ernährung,<br />
dem Recht auf angemessene Unterkunft und dem Recht auf<br />
Gesundheit, besonders verletzlicher gesellschaftlicher Gruppen führen.<br />
Das Ziel dieser Tagung des Arbeitskreises Menschenrechte der <strong>DVPW</strong> soll<br />
es sein, systematische Überlegungen zum Menschenrechtsschutz jenseits<br />
staatlicher Grenzen durch staatliche und nichtstaatliche Akteure in den<br />
genannten Politikfeldern, Entwicklungszusammenarbeit, Sicherheit, Wirtschaft<br />
und Klimawandel, anzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Zudem<br />
möchten wir mit der Tagung den Austausch zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis stärken; daher freuen wir uns sowohl über Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern/innen,<br />
etablierten Wissenschaftlern/innen sowie<br />
über Beiträge von Praktikern/innen. Dafür suchen wir normativkonzeptionelle<br />
und theoretisch angeleitete empirische Beiträge, die sich<br />
mit einer oder mit mehreren der folgenden Fragen befassen:<br />
- Haben extraterritoriale Staatenpflichten zum Schutz von Menschenrechten<br />
Eingang in die politische Praxis der entsprechenden Politikfelder gefunden?<br />
- Welche Herausforderungen bestehen bei der Umsetzung extraterritorialer<br />
Staatenpflichten zum Schutz von Menschenrechten?<br />
- Mit welchen theoretischen Ansätzen (Theorien internationaler Kooperation,<br />
Institutionalismus, Konstruktivismus, Governance o.a.) kann das Wahrnehmen<br />
extraterritorialer Staatenpflichten erklärt werden? Und mit welchen<br />
politikwissenschaftlichen Methoden können Fallstudien zur Menschenrechtspraxis<br />
aus den genannten Politikfeldern am besten analysiert<br />
werden?<br />
- Welche politischen Implikationen bergen die Maastrichter Prinzipien?<br />
Können sie zu einer verstärkten Kooperation (und gegenseitiger Unterstützung)<br />
zwischen Staaten in der Implementierung ökonomischer und sozialer<br />
Rechte führen?<br />
- Welche verschiedenen Rollen spielen nichtstaatliche, zivilgesellschaftliche<br />
und privatwirtschaftliche, Akteure bei der Umsetzung menschenrechtlicher<br />
Pflichten jenseits des Staates?<br />
Bitte senden Sie abstracts (etwa 300 Wörter) für Beiträge zur Tagung bis<br />
zum 15.05.2013 an die Organisatorinnen:<br />
85
Dr. Andrea Schapper<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Technische Universität Darmstadt<br />
schapper@pg.tu-darmstadt.de<br />
Dr. Sina Schüssler<br />
Zentrum für Konfliktforschung<br />
Universität Marburg<br />
sina.schuessler@staff.unimarburg.de<br />
Bitte beachten Sie, dass für diese Tagung keine Reise- und Unterbringungskosten<br />
übernommen werden können.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
86
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Arbeitskreis „Migrationspolitik“<br />
Tagung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, 18. und 19.<br />
Juli 2013 in Münster<br />
„Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft“<br />
Der Arbeitskreis führt in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Integration<br />
und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Bundesamt<br />
für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie in Kooperation mit dem<br />
Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung, Essen, eine Konferenz<br />
zum Thema „Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und Partizipation“<br />
durch. Ziel der Konferenz ist es, theoretische Perspektiven und praktische<br />
Erfahrungen zum Thema Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und Partizipation<br />
in der Bundesrepublik Deutschland und im internationalen Vergleich zu<br />
diskutieren. Zugleich soll durch die Tagung die Vernetzung junger Migrationswissenschaftler<br />
und Migrationswissenschaftlerinnen unterstützt werden.<br />
Jungen Forscherinnen und Forschern, die auf dem Themengebiet Zuwanderung<br />
und Integration arbeiten und gerade dabei sind, ihre Examens-,<br />
Magister- und Doktorarbeiten zu verfassen, soll auf der Tagung Gelegenheit<br />
zum Austausch innovativer thematischer und methodischer Zugänge<br />
geboten werden. Die jungen Forscherinnen und Forscher stellen auf der<br />
Tagung ihre Arbeiten vor, die dann von erfahrenen Expertinnen und Experten<br />
kommentiert werden. Die Tagung findet am 18. und 19.7.2013 in<br />
Münster statt. Tagungsort ist die Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster.<br />
Ein entsprechender Call for Papers findet sich auf unserer Homepage (s.u.)<br />
und wurde über unsere Newsgroupg verschickt. Die Kosten für die Anreise<br />
sowie für Unterkunft und Verpflegung im Tagungshaus werden von den<br />
Veranstaltern übernommen.<br />
Neue Buchreihe im VS Verlag<br />
Der Arbeitskreis startet in diesem Jahr eine neue Buchreihe im VS Verlag.<br />
Die Reihe soll Monographien und Sammelwerke umfassen, die sich theoretisch<br />
und empirisch mit den Inhalten, Strukturen und Prozessen lokaler,<br />
regionaler, nationaler und internationaler Migrations- und Integrationspolitik<br />
befassen. Alle eingereichten Werke werden von den Herausgebern und<br />
einem wissenschaftlichen Beirat der Reihe geprüft. Jeder Titel erscheint in<br />
gedruckter Buchform und als elektronische Version auf SpringerLink.de.<br />
Die Reihe umfasst in erster Linie politikwissenschaftliche Arbeiten, ist aber<br />
bewusst auch für Disziplinen wie die Soziologie, Kommunikationswissenschaft,<br />
Ethnologie etc. offen, sofern diese sich mit den politischen Aspek-<br />
87
ten von Migrations- und Integrationsprozessen befassen. Insbesondere<br />
sind herausragende Qualifikationsarbeiten wilkommen. So wird jährlich im<br />
Rahmen der Reihe ein Dissertationspreis vergeben.<br />
Neue Homepage und Newsgroup<br />
Der Arbeitskreis hat ab dem Sommersemester eine neue Internetpräsenz.<br />
Sie finden Informationen rund um den Arbeitskreis auf der Homepage der<br />
<strong>DVPW</strong> (www.dvpw.de) unter:<br />
https://www.dvpw.de/gliederung/ak/migrationspolitik.html<br />
Hier finden sich auch Informationen zu unserer Newsgroup "Migrationspolitik"<br />
bei Yahoo. Über diese Newsgroup werden regelmäßig Ankündigungen<br />
von Veranstaltungen (nicht nur des Arbeitskreises), Stellenausschreibungen,<br />
Call for Papers etc. versendet. Sie ist zudem interaktiv angelegt, in<br />
dem Sinne, dass Teilnehmer ohne Umwege eigene Beiträge und Ankündigungen<br />
versenden können. Per Mail an migrationspolitiksubscribe@yahoogroups.de<br />
kann man sich für die Gruppe anmelden.<br />
Kontakt<br />
Wichtig: Wenden Sie sich bitte für alle den Arbeitskreis und die Tagung betreffenden<br />
Angelegenheiten nicht an die einzelnen Sprecher sondern an<br />
die Email-Adresse migrationspolitik@yahoo.de. Dies erleichtert uns die<br />
Koordination und ermöglicht in der Regel eine schnellere Beantwortung Ihrer<br />
Emails.<br />
PD Dr. Uwe Hunger<br />
Universität Osnabrück, Institut für Migrationsforschung<br />
und Interkulturelle Studien (IMIS)<br />
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück<br />
Email: uhunger@uni-osnabrück.de<br />
Prof. Dr. Roswitha Pioch<br />
Fachhochschule Kiel, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />
- University of Applied Sciences<br />
Sokratesplatz 2, 24149 Kiel<br />
Email: roswitha.pioch@fh-kiel.de<br />
Stefan Rother<br />
Arnold-Bergstraesser-Institut, Freiburg<br />
Windausstraße 16, 79110 Freiburg<br />
Email: stefan.rother@abi.uni-freiburg.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
88
Arbeitskreis „Politik und Geschichte“<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
2. Passauer Symposium Geschichtspolitik:<br />
In eigener Sache: (Politik-)Wissenschaft als erinnerungspolitischer rungspolitischer Akteur<br />
Unerwartet erlangte der <strong>DVPW</strong>-Kongress 2012 mit einem Sonderplenum<br />
ein erhebliches Medienecho: die Podiumsdiskussion über das Wirken<br />
deutscher Nachkriegspolitologen in der Zeit des Nationalsozialismus. Auslöser<br />
der Debatte war ein jüngst von Hannah Bethke erstelltes Gutachten<br />
über die Person Theodor Eschenburg und sein Handeln in den Jahren 1933<br />
bis 1945. Aufgrund dieses Gutachtens ist die <strong>DVPW</strong> mit der Frage konfrontiert,<br />
ob sie ihren Wissenschaftspreis nach diesem <strong>Politikwissenschaft</strong>ler<br />
benennen möchte, dessen Leistungen um das Fach in der frühen Bundesrepublik<br />
unstrittig sind, der sich in der Zeit der Diktatur, ausweislich des<br />
Gutachtens, nicht vollständig in die „Innere Emigration“ zurückzog, sondern<br />
bereit war, mit dem damaligen Regime Kompromisse zu schließen.<br />
Diese Eckpunkte formten den Rahmen, innerhalb dessen fast 70 Jahre<br />
nach Kriegsende die unterschiedlichen Einstellungen von drei Alterskohorten<br />
noch einmal aufeinander prallten: jene, die selber noch im Nationalsozialismus<br />
sozialisiert und dann bei den Angehörigen der Erlebnisgeneration<br />
studiert hatten; diejenigen, die zur Nachkriegsgeneration zählen; und<br />
schließlich junge NachwuchswissenschaftlerInnen. In der teils sehr kontrovers<br />
geführten Diskussion wurde zweierlei deutlich: daß diese Veranstaltung<br />
nur der Anfang einer Auseinandersetzung sein kann und daß es nicht<br />
nur um den Namen eines Wissenschaftspreises geht.<br />
Unabhängig von den spezifischen und persönlichen Facetten der „Causae“<br />
Eschenburg, Bergstraesser etc. stellen sich grundlegende Fragen. Generell<br />
sind Gesellschaften nach politischen Umbrüchen und Regimewechseln mit<br />
der Herausforderung des Umgangs mit personellen und inhaltlichen Kontinuitäten<br />
konfrontiert. Dies gilt allemal für die Wissenschaft. Wie wird mit<br />
Elitenkontinuität disziplinär und inhaltlich umgegangen? Leidet das Selbstverständnis<br />
eines Faches, wenn öffentlich wird, daß sich renommierte<br />
FachvertreterInnen in der Vergangenheit durch den Nationalsozialismus<br />
beziehungsweise durch die DDR haben – in wel-cher Form auch immer –<br />
korrumpieren lassen? Werden die Verdienste einzelner Personen durch einen<br />
kritischen Blick auf die Vergangenheit geschmälert? Wie verklärend,<br />
desinteressiert, selbstkritisch sind die einzelnen Fachdisziplinen mit ihrer<br />
Geschichte umgegangen? Wer waren die Akteure der jeweiligen Positionen,<br />
was waren ihre Interessen? Welche Rolle spielt/e die Generationenkonstellation?<br />
Was kann die <strong>Politikwissenschaft</strong> von jenen Fächern lernen,<br />
die sich deutlich früher mit der Geschichte ihres Faches kritisch<br />
auseinandergesetzt haben? Gibt es eine besondere Verantwortung des Fa-<br />
89
ches, die sich auch in der Benennung eines Wissenschaftspreises zeigt?<br />
Welche Kriterien sind hierbei anzulegen?<br />
Der Arbeitskreis Politik und Geschichte in der <strong>DVPW</strong> nimmt zusammen mit<br />
dem <strong>DVPW</strong>-Vorstand diese Situation zum Anlaß, die genannten Aspekte im<br />
Rahmen einer Tagung erneut aufzunehmen und fortzuführen. Folgendes<br />
Programm ist geplant:<br />
Programm<br />
Freitag, 28.6.2013<br />
13.30 – 13.45 Begrüßung<br />
Prof. Dr. Horst-Alfred Heinrich, Arbeitskreis Politik und Geschichte<br />
Prof. Dr. Burkhard Freitag, Präsident der Universität Passau<br />
Prof. Dr. Gabriele Abels, Vorsitzende der <strong>DVPW</strong><br />
13.45 – 14.00 Dr. Nina Leonhard, Hamburg: Einführung in das Tagungsthema<br />
Wissenschaft und Diktaturerfahrung<br />
14.00 – 15.00 Prof. Dr. Anja Mihr, Utrecht: Aufarbeitung wissenschaftlicher<br />
Fachgeschichte nach der Diktatur<br />
15.00 – 16.00 Matthias Berg, M.A., Berlin: Geschichtswissenschaft und<br />
die Last der Vergangenheit<br />
16.00 – 16.30 Kaffeepause<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong>: Vergangenheit und Gegenwart des Kontinuitätsproblems<br />
16.30 – 17.30 Prof. Dr. Gerhard Göhler, Berlin: Die deutsche <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
und der Nationalsozialismus<br />
17.30 – 18.30 Dr. Sonja Begalke, Münster und Dr. Claudia Fröhlich,<br />
Hannover: Der halbierte Rechtsstaat. Überlegungen zur Zeitgeschichte<br />
personeller Kontinuitäten von NS-Eliten in der Bundesrepublik<br />
18.30 – 18.45 Kaffeepause<br />
18.45 – 19.45 Prof. Dr. Helmut König, Aachen: Kontinuitäten des Denkens:<br />
Politikbegriffe in der <strong>Politikwissenschaft</strong> nach 1945<br />
Anschließend Gelegenheit zu einem gemeinsamen Abendessen<br />
Samstag, 29.6.2013<br />
8.30 – 9.30 Prof. Dr. Joachim Perels, Hannover: Wer ist würdig, erinnert<br />
zu werden? Konflikte um Namensgebungen<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
90
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
9.30 – 10:00 Kaffeepause<br />
Podiumsdiskussion<br />
10.00 – 12.00 Fachvergangenheit und Fachvertreter: Aufklärung, Bewertung<br />
und Konsequenzen<br />
Prof. Dr. Gabriele Abels, Tübingen;<br />
Prof. Dr. Joachim Perels, Hannover;<br />
Dr. Anne Rohstock, Luxemburg;<br />
Dr. Harald Schmid, Kiel<br />
Moderation: Prof. Dr. Christian Thies, Passau<br />
Ende der Tagung gegen 12.00<br />
Im Anschluss an die Tagung findet eine Sitzung des Arbeitskreises „Politik<br />
und Geschichte“ statt. Wir freuen uns über eine Beteiligung der Mitglieder<br />
wie auch der Gäste des Arbeitskreises.<br />
Die Tagung findet in der Universität Passau, Nikolakloster, Raum 403 statt.<br />
Interessierte sind zur Tagung herzlich eingeladen. Wir freuen uns sehr über<br />
eine breite Beteiligung an der Diskussion. Informieren Sie uns über Ihre<br />
Teilnahem bitte per Email (s. u.).<br />
Teilnehmende können bis zum 25. Mai 2013 zu Sonderkonditionen im IBB<br />
Hotel, Passau, ein Einzelzimmer zum Preis von 76 Euro für die Nacht vom<br />
28. auf den 29. Juni 2013 buchen. Telefonische Anmeldung (0851 988<br />
3000) unter dem Stichwort Politikgeschichte. Die Stornobedingungen sind<br />
zu erfragen und zu beachten. Das Hotel liegt gleich rechts schräg gegenüber<br />
vom Bahnhofsausgang und in fußläufiger Entfernung zum Nikolakloster.<br />
Vorstand & Kontakt des Arbeitskreises:<br />
Prof. Dr. Horst-Alfred Heinrich, Horst-Alfred.Heinrich@uni-passau.de<br />
Dr. Harald Schmid, haraldschmid@email.uni-kiel.de<br />
Homepage des AK : https://www.dvpw.de/gliederung/ak/ak-politik-undgeschichte.html<br />
Der Arbeitskreis ist für <strong>DVPW</strong>-Mitglieder und Nichtmitglieder ebenso offen<br />
wie für Interessierte anderer Disziplinen. Bei Interesse an der Aufnahme in<br />
den E-Mail-Verteiler des Arbeitskreises bitten wir um eine entsprechende<br />
Nachricht an: pug@dvpw.de.<br />
91
Arbeitskreis „Politik und Geschlecht“<br />
Aktuelle Ankündigungen:<br />
Work<br />
rk-in<br />
in-Progress Workshop, 13.September 2013, Gießen<br />
Am 13. September 2013, 10:00-19:00 Uhr findet wieder ein ganztägiger<br />
Work-in-Progress-Workshop statt, diesmal an der Justus-Liebig-Universität<br />
Gießen. Der Work-in-Progress Workshop richtet sich an alle Mitglieder des<br />
AK Politik und Geschlecht und insbesondere an Nachwuchswissenschaftler_innen<br />
des Arbeitskreises, die gerne ihre Forschungsarbeiten vorstellen<br />
und diskutieren wollen. Der Workshop soll ein offenes und anregendes Forum<br />
für die Diskussion unterschiedlicher Themen und Zugänge der feministischen<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> bieten. Alle Teilnehmenden werden gebeten,<br />
vorab ein Paper zu verschicken. Dieses wird am Workshop vorgestellt und<br />
von einer_m Discussant kommentiert.<br />
Interessierte Mitglieder schicken bitte bis zum 1. Mai 2013 ein Abstract im<br />
Umfang von ca. 350 Wörtern an Nadja Meisterhans (Nadja.Meisterhans@sowi.uni-giessen.de)<br />
und Katharina Volk (Katharina.Volk@sowi.unigiessen.de).<br />
Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme am Workshop!<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Jahrestagung „Feministische Kritik und Menschenrechte“, 14.-15. 15. Februar<br />
2014, Erlangen<br />
Vom 14.-15. Februar 2014 wird die Jahrestagung des AK zum Thema „Feministische<br />
Kritik und Menschenrechte“ an der Friedrich-Alexander Universität<br />
Erlangen-Nürnberg stattfinden. Es werden feministische Kontroversen<br />
und Ansätze zu Menschenrechten diskutiert, um sowohl bestehende<br />
Konfliktfelder als auch Potentiale einer menschenrechtsorientierten feministischen<br />
Theorie und Praxis aufzuzeigen. Da sich die Menschenrechte<br />
in einem komplexen Spannungsverhältnis zwischen Theorie, Politik und<br />
Recht bewegen, wird die Tagung eine interdisziplinäre Perspektive einnehmen.<br />
Folgende Themenfelder können abgedeckt werden:<br />
Theorie der Menschenrechte:<br />
• Universalität der Menschenrechte<br />
• Konzeption von Subjektivität<br />
• Postkoloniale Kritik und Menschenrechte<br />
• Intersektionalität und Menschenrechte<br />
92
Politik der Menschenrechte:<br />
• Feministische Perspektiven auf Demokratie und Menschenrecht<br />
• Geschlechtsbezogene Perspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung<br />
• Transnationale soziale Bewegungen und Frauenrechte<br />
• Geschlechtsbezogene Aspekte bei Flucht, Migration und Asyl<br />
Justiziabilität der Menschenrechte:<br />
• Feministische Rechtskritik und Analysen zum Völkerrecht<br />
• CEDAW – Entwicklungen, Umsetzung und Perspektiven<br />
• Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung<br />
• Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsrecht<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Abstracts für Beitragsvorschläge (ca. 500 Wörter) bitten wir bis zum 31.<br />
Juli 2013 per Email an die Sprecherinnen des Arbeitskreises Imke Leicht<br />
(imke.leicht@fau.de) und Nadja Meisterhans (nadja.meisterhans@sowi.unigiessen.de)<br />
zu schicken.<br />
Der Call for Papers sowie weitere Veranstaltungsinformationen finden sich<br />
ab April 2013 auf der AK-Webseite http://www.politik-undgeschlecht.de/.<br />
Veröffentlichungen:<br />
Folgende Publikationen werden in der Buchreihe „Politik und Geschlecht“<br />
im Verlag Barbara Budrich in Kürze erscheinen:<br />
• Degener, Ursula: Kovergenz der Geschlechterregime? Rentenreformpolitiken<br />
in Deutschland und Schweden<br />
• Hitzel-Cassagnes, Tanja/Martinsen, Franziska<br />
Recht auf Wiedergutmachung Geschlechtergerechtigkeit und die Bewältigung<br />
historischen Unrechts, Band 25<br />
• Dhawan, Nikita (Hrsg.)<br />
Decolonizing Enlightenment<br />
Transnational Justice, Human Rights and Democracy in a Postcolonial<br />
World, Band 24<br />
Des Weiteren hat der aktuelle Sprecherinnenrat die Konditionen für die<br />
Buchreihe „Politik und Geschlecht kompakt“ beim Verlag Barbara Budrich<br />
ausgehandelt. In dieser Reihe sollen grundständische Einführungsbücher<br />
erscheinen, die einen guten Überblick über Teilgebiete der feministischen<br />
bzw. geschlechtssensiblen <strong>Politikwissenschaft</strong> vermitteln und auch feministische<br />
Akteur_innen ansprechen sollen.<br />
93
Der AK freut sich über Ideen und Konzepte für weitere Monographien sowie<br />
für kompakte Lehrbücher, die in Teilgebiete der feministischen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
einführen und in der neuen Serie „Politik und Geschlecht<br />
Kompakt“ erscheinen können. Ansprechpartnerin im Sprecherinnenrat ist<br />
Nadja Meisterhans (Nadja.Meisterhans@sowi.uni-giessen.de).<br />
Kontakt zum Sprecherinnenrat:<br />
Imke Leicht, M.A.<br />
Lehrstuhl für Menschenrechte und MenschenrechtspolitikInstitut für Politische<br />
Wissenschaft, Universität Erlangen-Nürnberg<br />
Bismarckstr. 1, D-91054 Erlangen<br />
Tel.: +49-(0)9131 85-23272<br />
Fax: +49-(0)9131 85-22371<br />
Email: imke.leicht@fau.de<br />
http://www.polwiss.uni-erlangen.de/professuren/menschenrechte/<br />
Dr. Christine Löw<br />
Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />
Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und<br />
Politikanalyse<br />
Campus Westend – PEG, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt<br />
Tel. +49-(0) 69 798-36609<br />
Email: Loew@em.uni-frankfurt.de<br />
Dr. Nadja Meisterhans<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Justus-Liebig-Universität Gießen<br />
Karl-Glöckner-Str. 21 E, 35394 Gießen<br />
Tel. +49-(0)641 99-23071<br />
Nadja.Meisterhans@sowi.uni-giessen.de<br />
http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb03/institute/institut-furpolitikwissenschaft/<br />
Katharina Volk<br />
Justus-Liebig-Universität Gießen, Arbeitsstelle Gender Studies<br />
Karl-Glöckner-Str. 21 H, 35394 Gießen<br />
Tel: +49-(0)641-99-23140<br />
Fax: +49-(0)641-9923<strong>148</strong><br />
Mail: Katharina.Volk@sowi.uni-giessen.<br />
http://www.uni-giessen.de/genderstudies/<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
94
Arbeitskreis „Politik und Kultur“<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
In Kooperation mit der Themengruppe „Konstruktivistische Theorien der<br />
Politik“ veranstaltete der Arbeitskreis „Politik und Kultur“ im Frühjahr die<br />
Tagung Die andere Seite der Politik. Theorien kultureller Konstruktion des<br />
Politischen“. Für die Tagung an der TU München war folgendes Programm<br />
vorgesehen:<br />
Donnerstag, 7. März 2013<br />
Diskurstheorie kultureller Konstruktion der Politik<br />
Martin Schönherr-Mann (München)<br />
Kulturelle symbolische Einheit und die Mikrophysik der Macht:<br />
Cassirer und Foucault<br />
Hagen Schölzl (Lund)<br />
Das Politische der „Kulturellen Grammatik“. Eine Re-Lektüre<br />
Wolf J. Schünemann (Landau) / Reiner Keller (Augsburg)<br />
Wissenssoziologische Diskursanalyse und die Untersuchung kultureller<br />
Kontexte politischer Auseinandersetzung<br />
Alexander Hirschfeld (Bamberg) / Vincent Gengnagel (Bamberg)<br />
Herrschaftssoziologie zwischen ‚Politischer Kultur‘ und der Kultur ‚des Politischen‘<br />
Freitag, 8. März 2013<br />
Systemtheorie der kulturellen Konstruktion der Politik<br />
Jörn Knobloch (Potsdam)<br />
Die politische Konstruktion der Kultur. Die normative Logik des Politischen<br />
zwischen funktionaler Grenzerhaltung und kulturalistischer Grenzüberschreitung<br />
Michaela Zöhrer (Augsburg)<br />
Semantik und Struktur als die zwei Seiten der Medaille „Politik“. Das Verhältnis<br />
von Kultur und Politik aus der Perspektive einer dekonstruktiv gewendeten<br />
Systemtheorie<br />
Werner Friedrichs (Hannover)<br />
Die Semantik der Politik und die Kontingenz des Politischen. Überlegungen<br />
zur Unterscheidung von Politik und Kultur aus der Perspektive des Spätwerks<br />
Niklas Luhmanns<br />
Theorieperspektiven auf die Kultur der Politik<br />
Nina Egers (Duisburg): Der kulturelle Begriff der Macht bei Rancière<br />
95
Holger Zapf (Göttingen)<br />
Grenzen der Konstruktion: Politisches Denken und die Macht der Kultur<br />
Jan Christoph Suntrup (Bonn)<br />
Der kulturelle Grund politischer Ordnungen und die politische Konstruktion<br />
von Kultur<br />
Für das Frühjahr 2014 plant der Arbeitskreis „Politik und Kultur“ mit der<br />
Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische Theorie“ eine gemeinsame<br />
Tagung, zu der mit folgendem Call for papers eingeladen wird:<br />
Krieg und Frieden<br />
am 1. – 3. April 2014 an der Georg-August-Universität Göttingen<br />
Krieg und Frieden sind Schlüsselbegriffe der <strong>Politikwissenschaft</strong> und zentrale<br />
Kategorien des Politischen. In ihrer reflexiven Bezugnahme sind sie<br />
nur schwerlich voneinander zu trennen, da die Präsenz des einen die Abwesenheit<br />
des anderen bedingt – und umgekehrt. Während der Schwerpunkt<br />
der politikwissenschaftlichen Forschung sich in den letzten Jahrzehnten<br />
verstärkt auf eine die Kriegsperspektive vernachlässigende Friedensforschung<br />
hin orientierte, wurde der Begriff des Krieges erst in jüngerer<br />
Zeit wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Im Rahmen der gemeinsamen<br />
Tagung des Arbeitskreises „Politik und Kultur“ & der Themengruppe<br />
„Transkulturell vergleichende Politische Theorie“ soll dagegen die<br />
referenzielle Bezogenheit von Krieg und Frieden wieder stärker in den Mittelpunkt<br />
gerückt werden und dabei nicht nur nach empirisch und theoretisch<br />
relevanten Aspekten einer Friedensforschung, sondern auch einer<br />
politikwissenschaftlichen Kriegsforschung gefragt werden.<br />
Dass sowohl Friedens- wie Kriegsforschung nicht interessenfrei oder gar<br />
wertneutral betrieben werden kann, verweist auf ihre kulturellen Kontexte,<br />
die im internationalen und transkulturellen Vergleich erheblich differieren<br />
und das Feld einer umkämpften Debatte eröffnen. Was in unterschiedlichen<br />
Kontexten als Krieg und was als Frieden angesehen wird und inwiefern<br />
beide Begriffe damit auch als politische Kampfbegriffe fungieren, bedarf<br />
einer empirischen Analyse differenter und konkurrierender Vorstellungen<br />
von Krieg und Frieden. Damit soll der Schwerpunkt der Tagung auch<br />
weniger auf eine Verlängerung der omnipräsenten Debatte über die normativen<br />
Bedingungen eines „gerechten Friedens“ gelegt, sondern vielmehr in<br />
transkulturell-vergleichender Perspektive der Fokus auf empirische<br />
und/oder theoretische Begründungslogiken gerichtet werden, die in unterschiedlichen<br />
Kriegs- und Friedensvorstellungen zum Ausdruck kommen.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
96
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Mögliche Themenfelder können dabei sein:<br />
- Theorien über Krieg und Frieden: gewünscht sind Auseinandersetzungen<br />
mit theoretischen Beiträgen zur Kriegs- und Friedensforschung, die entweder<br />
theorienvergleichend und/oder transkulturell vergleichend angelegt<br />
sind und Theorien im Kontext ihrer politischen Relevanz analysieren.<br />
- Krieg und Frieden in nationalen und internationalen Kontexten: denkbar<br />
sind Beiträge, die sich mit der Analyse von konkreten Debatten über Krieg<br />
und Frieden befassen, die in Politik, Medien öder Öffentlichkeit geführt<br />
wurden.<br />
- Ökonomie von Krieg und Frieden: im Blickpunkt könnten hier Beiträge<br />
stehen, die nach den kulturell imprägnierten Legitimationskonzeptionen<br />
fragen, mit deren Hilfe ökonomischer Nutzen durch die Herstellung von<br />
Krieg und/oder Frieden generiert wird.<br />
- (A-)Symmetrien von Krieg und Frieden: auf der Akteursebene wären Beiträge<br />
erwünscht, die das Verhältnis von kriegführenden oder friedenschließenden<br />
Gruppen analysieren, wobei auch hier der Schwerpunkt auf transkulturell<br />
vergleichenden Aspekten liegen sollte.<br />
- Methoden der Kriegs-/Friedensforschung: welche methodischen Zugänge<br />
für die Politische Theorie und/oder die Politische Kulturforschung bieten<br />
sich an, wenn Kriegs- oder Friedenskonstellationen untersucht werden?<br />
- Krieg ohne Frieden? Frieden ohne Krieg? – Methodologische Überlegungen<br />
zur Frage der konzeptionellen bzw. empirischen (Nicht-)Abhängigkeit<br />
des einen vom jeweils anderen.<br />
- Gewaltkulturen: Gibt es unterschiedliche Gewaltkulturen? Wodurch unterscheiden<br />
sich diese, gibt es Unterschiede bei der Wahrnehmung von<br />
Gewalt oder bei der Ausübung von Gewalt? Wie wird Gewalt gerechtfertigt?<br />
Deadline für das Einreichen von Vortragsvorschlägen: 31. Juli 2013.<br />
Lokale Organisation: Prof. Dr. Samuel Salzborn (für den AK) und Dr. Holger<br />
Zapf (für die Themengruppe).<br />
Georg-August-Universität Göttingen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />
samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de & hzapf1@gwdg.de<br />
Sprecher des Arbeitskreises:<br />
apl. Prof. Dr. Wolfgang Bergem (Bergische Universität Wuppertal)<br />
bergem@uni-wuppertal.de<br />
Prof. Dr. Samuel Salzborn (Georg-August-Universität Göttingen)<br />
samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de<br />
97
Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />
A. Veröffentlichungen des Arbeitskreises:<br />
Die Ergebnisse der Jahrestagungen und andere einschlägige Studien erscheinen<br />
in der Schriftenreihe „Politik und Religion" des Arbeitskreises, die<br />
im Springer VS-Verlag verlegt wird.<br />
Publikationen (Auswahl):<br />
Ines-Jacqueline Werkner/Antonius Liedhegener (Hrsg.): Europäische Religionspolitik.<br />
Religiöse Identitätsbezüge, rechtliche Regelungen und politische<br />
Ausgestaltung, Wiesbaden 2013.<br />
Gert Pickel/Oliver Hidalgo (Hrsg.): Religion und Politik im vereinigten<br />
Deutschland. Was bleibt von der Rückkehr des Religiösen? Wiesbaden<br />
2013.<br />
Antonius Liedhegener/Ines-Jacqueline Werkner (Hrsg.): Religion zwischen<br />
Zivilgesellschaft und politischem System. Befunde – Positionen – Perspektiven,<br />
Wiesbaden 2011.<br />
Interessierte Autorinnen und Autoren sind eingeladen, Buchmanuskripte<br />
zur Veröffentlichung in dieser Schriftenreihe einzureichen. Die Arbeiten<br />
sollten eine sozialwissenschaftliche Fragestellung verfolgen und thematisch<br />
im Bereich „Politik und Religion“ angesiedelt sein. Alle Bände der<br />
Reihe werden seit 2012 einem peer-review Verfahren unterzogen. Weitere<br />
Auskünfte erteilen die Herausgeber, Antonius Liedhegener und Ines-<br />
Jacqueline Werkner, oder die zuständige Lektorin des Springer VS-<br />
Verlages, Frau Metzger (verena.metzger@springer.com).<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
B Tagungen<br />
1. Herzliche Einladung und Programm zur Jahrestagung 2013<br />
Religionspolitik in Deutschland<br />
vom 18.-20.4.2013 in der Katholischen Akademie Berlin<br />
Programm (Stand 28.02.2013)<br />
Donnerstag 18.04.2013<br />
14.00-14.30 Ankunft und Begrüßung der Tagungsteilnehmer<br />
14.30-14.50 Einführung in das Tagungsthema<br />
Block 1:<br />
Das Verhältnis von Staat und Religion im Wandel?<br />
14.50-15.30: V1: PD Dr. Mariano Barbato (Cluj): Postsäkulares Parlament.<br />
Der Deutsche Bundestag als postsäkularer Ort<br />
98
15.30-16.10: V2: Dr. Lars Esterhaus (Münster): Das Ende der hinkenden<br />
Trennung? Aktuelle Perspektiven der Religionspolitik und<br />
des Bundesverfassungsrechts in Deutschland<br />
16.10-16.40 Kaffeepause<br />
16.40-17.20: V3: Dr. Marc Stegherr (München): Der Wandel des Modernediskurses<br />
in der katholischen Kirche unter Papst Benedikt<br />
XVI.<br />
17.20-18.00: V4: Frank Schenker (Leipzig/Jena): Laizismus- und Säkularisierungsdebatten<br />
in den bundesdeutschen Parteien<br />
18.00-19.00 Abendessen<br />
19.00-20.30 Podiumsdiskussion<br />
Freitag 19.04.2012<br />
Block 2:<br />
Macht und Einfluss – Religion in der deutschen Innenpol<br />
I<br />
nenpolitik?<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
09.00-09.40: V5: Daniel Thieme (Jena/Luzern): Linksaußen, Mitte oder<br />
Rechts? Die politische Position der evangelischen Kirche in<br />
Deutschland<br />
09.40-10.20: V6: Carolin Preidel (Konstanz): Religion und Bioethik im<br />
Deutschen Bundestag<br />
10.20-10.40: Kaffeepause<br />
10.40-11.20: V7: Kerstin Nebel (Konstanz): Die Regulierung von Leben<br />
und Tod – Der Einfluss von Religion und Kirche auf die Biomedizinpolitik<br />
in Deutschland<br />
11.20-12.00: V8: Prof. Dr. Susanne Pickel (Duisburg-Essen): Ist Religion<br />
wahlentscheidend? Cleavages und ihre Bedeutung für die<br />
deutsche Religionspolitik<br />
12.00-15.00: Mittagessen und Mittagspause<br />
Block 3:<br />
Religion, Integration und symbolische Politik<br />
15.00-15.40: V9: Hanna Fülling (Berlin): Integration und öffentliche Religion.<br />
Verständnis und Rolle der Religion in der deutschen Islampolitik<br />
15.40-16.20: V10: Ufuk Olgun (Kassel): Dynamische politische Strategieanalyse.<br />
Strategisches Modellieren in der Politikwissen-<br />
99
16.20-16.40: Kaffeepause<br />
schaft am Beispiel einer vergleichenden Fallanalyse der muslimischen<br />
Organisationen in Deutschland<br />
16.40-17.20: V11: Ann-Kristin Beinlich (Münster): Religionspolitik als Instrument<br />
zur Anerkennung. Die Perspektive religiöser Akteure<br />
auf die deutsche Religionspolitik<br />
17.20-18.00: V12: PD Dr. Lazaros Miliopoulos (Bonn): Das Europaverständnis<br />
christlicher Kirchen im Zuge der Europäisierung: ein<br />
Konvergenzprozess?<br />
18.00-19.00: Abendessen<br />
19.00-20.30: Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Politik und Religion<br />
Samstag 20.04.2013<br />
Block 4:<br />
Religionspolitik ik im transnationalen Vergleich<br />
09.00-09.40: V13: Prof. Dr. Gert Pickel (Leipzig): Religiöser Wandel und<br />
politische Kultur – Führt religiöse Vielfalt und Säkularisierung<br />
zu einem Wandel der Religionspolitik?<br />
09.40-10.20: V14: Dr. Richard Traunmüller (Mannheim): Nationale Pfadabhängigkeit<br />
oder internationale Konvergenz? Eine quantitative<br />
Entwicklung der deutschen Religionspolitik im EU-Vergleich<br />
1990-2010<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
10.20-10.40: Kaffeepause<br />
10.40-11.20: V15: Hendrik Lange (Marburg): Außen religiös, innen säkular?<br />
Zum Einfluss des Säkularisierungsgrades auf Einstellungen<br />
zu politischem Einfluss religiöser Gruppen<br />
11.20-12.00: V16: Prof. Dr. Antonius Liedhegener (Luzern): Das Feld der<br />
„Religionspolitik“ – ein explorativer Vergleich der Bundesrepublik<br />
Deutschland und der Schweiz seit 1990<br />
12.00-13.00: Mittagessen<br />
13.00 Ende der Tagung<br />
Anmeldungen sind bitte bis 11.4.2013 zu richten an Katholische Akademie<br />
Berlin, z.Hd. Frau Beate Pohler, Sekretariat, Hannoversche Str. 5, 10115<br />
100
Berlin, beapohler@katholische-akademie<br />
akademie-berlin.de<br />
(Fax-Formular auf der<br />
Homepage des AK Politik und Religion zum download).<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
2. Ankündigung und Call for Papers für das Panel „Der lange Schatten der<br />
Religion in Europa“ auf der Jahrestagung der Sektion Vergleichende Poli-<br />
tikwissenschaft „Politik, Region(en) R<br />
und Kultur in der vergleichenden Poli-<br />
tikwissenschaft“ vom 9.-11.Oktober 2013 an der Universität Leipzig in<br />
Kooperation mit dem AK Wahlen und politische Einstellungen.<br />
Religion ist im menschlichen Zusammenleben – auch im Zeitalter der Globalisierung<br />
– in vielerlei Hinsicht ein stark regional gebundenes Phänomen.<br />
Die Landkarte der Welt, aber auch die Landkarte Europas zeigen unterschiedliche<br />
religiöse oder konfessionelle Prägungen verschiedener Regionen<br />
und Staaten. Zudem sind viele der heute existierenden (National-<br />
)Staaten in sich regional heterogen. Insbesondere in Mitteleuropa sind die<br />
tiefen Spuren der religiösen Spaltung im Zeitalter der Reformation trotz industrieller<br />
Revolution und großen Migrationsbewegungen nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg auf der religiösen Landkarte bis heute erkennbar. Aber auch<br />
in Osteuropa finden sich alte regionale Abgrenzung und Gemengelagen,<br />
deren Ursachen sich auf unterschiedliche Religionszugehörigkeiten und<br />
deren Geschichte zurückführen lassen. Hinzu kommen in der Gegenwart<br />
neue räumliche Phänomene veränderter religiöser Zugehörigkeiten, die<br />
sich insbesondere in urbanen Räumen niederschlagen. Vor allem hier haben<br />
Säkularisierung und Migration neue religiöse Landschaften geschaffen,<br />
deren Wahrnehmung freilich von einer globalisierten Mediengesellschaft<br />
mitgeprägt wird. Aus der Perspektive der politischen Soziologie von<br />
Religion und Kirchen decken bzw. überlagern sich diese regionalen religiösen<br />
Unterschiede zudem oftmals mit anderen sozialen, ökonomischen<br />
oder territorialen Konfliktlinien.<br />
Dieser Zusammenfall von älteren Traditionen und aktuellen Veränderungen<br />
in der religiösen Landschaft ist für die Politik der Gegenwart eine relevante<br />
Tatsache. Das Panel stellt daher die bewusst offen formulierte Frage nach<br />
dem „langen Schatten der Religion in Europa“. Diese Frage signalisierte<br />
die ambivalente Lage. Sie lässt offen, ob sich die Gegenwart als Teil einer<br />
älteren Säkularisie-rungsgeschichte einordnen lässt oder ob wir es mit einer<br />
qualitativ neuen Situation zu tun haben. Diese Frage ist für die Vergleichende<br />
<strong>Politikwissenschaft</strong> vor allem dann relevant, wenn es darum geht,<br />
die mittlerweile zahlreicheren empirischen Befunde der (bleibenden) Bedeutung<br />
von Religion und Religiosität für politische Einstellung und politisches<br />
Verhalten angemessen zu interpretieren. Die auch politischen Bezeichnungen<br />
von Einzelnen und Gruppen als "Fundamentalisten", "streng<br />
Gläubige", "Modernisierer", "Säkularisierte" oder "Säkularisten" deuten<br />
101
Bruchlinien innerhalb nicht nur europäischer Gesellschaften an, die in Zeiten<br />
zunehmender Volatilität von Wählern für Demokratien relevant sind<br />
oder doch sein können.<br />
Das von den beiden <strong>DVPW</strong>-Arbeitskreisen "Politik und Religion" und "Wahlen<br />
und politische Einstellungen" gemeinsam verantwortete Panel soll einen<br />
Beitrag dazu leisten, die vielgestaltigen Wir-kungen, die auf der Mikro-,<br />
Meso- und Makroebene von Religion und Konfession auf politische Strukturen<br />
und Prozesse, vor allem aber auf politische Handlungen und Orientierungen<br />
in Politik und Zivilgesellschaft ausgehen können, theoretischsystematisierend<br />
und empirisch-analytisch aus komparativer Perspektive<br />
aufzuarbeiten. Erbeten werden Beiträge, die sich theoretisch, methodologisch<br />
und methodisch, empirisch-quantifizierend oder fallorientiertqualitativ<br />
mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit und wie Religion und<br />
Konfession das politische Denken und Handeln prägen und welche Rolle<br />
dabei die Zeitdimension und die Verflechtung von strukturellen Ebenen<br />
spielen. Angestrebt wird zudem zum einen die systematische Variation der<br />
Vergleichseinheiten, die auch nicht-deutsche, außer-europäische und<br />
nicht-christliche religiöse wie säkulare Vergleichsgruppen miteinbezieht.<br />
Vorschläge für Vorträge bis zum 15.5.2013 bitte an: Antonius Liedhegener<br />
(Antonius.Liedhegener@unilu.ch) und Ulrich Rosar (ulrich.rosar@uniduesseldorf.de).<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
3. Jahrestagung 2012 „Religionen – Global Player in der Internationalen<br />
Politik?“ bei der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung<br />
(HSFK) Frankfurt/Main am 1.-2. Februar 2013 in Kooperation mit der<br />
Evangelischen Akademie Villigst.<br />
Das Anliegen der Tagung war die Analyse der Bedeutung von Religionsgemeinschaften<br />
oder religiös basierten NGOs in der internationalen Politik<br />
sowie der Potenziale ihrer Einflussnahme. In drei Panels zu theoretischen<br />
und normativen Aspekten des Global Governance von Religionen sowie zu<br />
religiösen Akteuren, die (als Weltreligion) bzw. im interreligiöser Dialog auf<br />
einschlägigen Policyfeldern (Frieden, Umwelt, Wirtschaft und Entwicklungspolitik)<br />
agieren, konnten in diesem bislang eher vernachlässigten<br />
Forschungsfeld zentrale Grundfragen erörtert, empirische Erkenntnisse<br />
verglichen und konzeptionelle Weiterführungen angeregt werden.<br />
Die Ergebnisse der Tagung werden voraussichtlich bis Ende 2013 in der<br />
Reihe „Politik und Religion“ des Arbeitskreises veröffentlicht.<br />
102
C. Kontaktadressen der Sprecher des Arbeitskreises:<br />
A<br />
PD Dr. Oliver Hidalgo, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Regensburg,<br />
Universitätsstr. 31, 93040 Regensburg.<br />
Email: oliver.hidalgo@politik.uni-regensburg.de<br />
Prof. Dr. Antonius Liedhegener, Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik<br />
(ZRWP), Universität Luzern, Frohburgstr. 3, Postfach 4466, CH-6002 Luzern,<br />
Schweiz. Email: antonius.liedhegener@unilu.ch<br />
Prof. Dr. Gert Pickel, Universität Leipzig, Professur für Kirchen- und Religionssoziologie,<br />
Martin-Luther-Ring 3, 04103 Leipzig.<br />
Email: pickel@rz.uni-leipzig.de<br />
PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, Institut für Politische Wissenschaft, Ruprecht-Karls-Universität<br />
Heidelberg, Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg.<br />
Email: werkner@uni-heidelberg.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
D. Wichtige Informationen und Hinweise<br />
Sie erreichen die Homepage des Arbeitskreises unter<br />
.<br />
Dort finden Sie aktuelle Hinweise zu den<br />
Publikationen und Tagungen des AK sowie ein Online-Archiv zu früheren<br />
Veranstaltungen.<br />
Interessenten, die in den Arbeitskreis aufgenommen werden möchten,<br />
können ihre Kontaktdaten auf der Homepage unter der Rubrik „Anmelden“<br />
registrieren. Sie erhalten dann zukünftig alle Informationen des Arbeitskreises<br />
per Mail.<br />
103
Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />
1. Die Workshop des AKIS in 2012<br />
Im zurückliegenden Jahr wurden drei AKIS-Workshops durchgeführt: Der<br />
25. Workshop zum Thema „Sicherheitskultur“, der 26. Workshop zum<br />
Thema „Cybersicherheit“ und der 27. Workshop – im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-<br />
Kongresses – zum Thema „Verfassungsschutz“. Die entsprechenden<br />
Sammelbände sind derzeit in Vorbereitung und werden in der Schriftenreihe<br />
des AKIS „Studien zur Inneren Sicherheit“ bei Springer VS erscheinen.<br />
2. Der 28. Workshop des AKIS<br />
Der 28. Workshop des AKIS findet am 13. und 14. Mai 2013 zum Thema<br />
„Evaluation von Sicherheitsgesetzen – Auftrag, Realität, Standards und<br />
Durchführung“ statt. Tagungsort ist das Zentrum für interdisziplinäre Forschung<br />
(ZiF) in Bielefeld. Behandelt werden sollen u.a. Aspekte, die sich<br />
mit Evaluationsmethoden und -verfahren, dem Träger von Evaluationen und<br />
einem sachgerechten Umgang des Parlaments mit den Evaluationsergebnissen<br />
beschäftigen. Veranstalter des Workshops sind Prof. Dr. Hans-Jörg<br />
Albrecht (Direktor des MPI, Freiburg i.Br.) und Prof. Dr. Christoph Gusy<br />
(Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Universität Bielefeld) in Kooperation mit<br />
dem AKIS Die Tagung wird im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes<br />
„Sicherheitsgesetzgebung“ – einem Verbundprojekt der<br />
Universitäten Bielefeld und Witten/Herdecke – stattfinden. Das Programm<br />
findet sich auf den Webseiten des AKIS.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
3. Der 29. Workshop des AKIS<br />
Der 29. AKIS-Workshop wird das Thema „Sicherheitsgesetzgebung – die<br />
Rolle der Parlamente in der Inneren Sicherheit“ behandeln. Tagungsort<br />
wird die Universität Witten/Herdecke sein. Veranstalter ist Prof. Dr. Hans-<br />
Jürgen Lange (Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Sicherheitsforschung und<br />
Sicherheitsmanagement) in Kooperation mit Prof. Dr. Christoph Gusy<br />
(Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Universität Bielefeld). Der genaue Zeitpunkt<br />
des Workshops wird noch festgelegt (siehe AKIS-Homepage).<br />
Beiträge, die sich mit dem Themenbereich Sicherheitsgesetzgebung/Parlamentarismus<br />
aus unterschiedlichen theoretischen und empirischen<br />
Blickwinkeln nähern, sind willkommen. Die Ergebnisse werden in<br />
einem Sammelband der Schriftenreihe des AKIS „Studien zur Inneren<br />
Sicherheit“ bei Springer VS erscheinen.<br />
104
4. Mitarbeit im Arbeitskreis<br />
Alle Kolleginnen und Kollegen, die sich an der Arbeit des Arbeitskreises<br />
beteiligen möchten und noch nicht in die Mitgliederliste aufgenommen<br />
sind, wenden sich bitte an:<br />
Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange<br />
Universität Witten/Herdecke<br />
Fakultät für Kulturreflexion, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />
Sicherheitsforschung und Sicherheitsmanagement<br />
Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten<br />
Tel.: 0 23 02 / 926 - 809<br />
Fax: 0 23 02 / 926 - 813<br />
E-Mail: hans-juergen.lange@uni-wh.de<br />
Internet: www.AK-Innere-Sicherheit.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
105
Arbeitskreis „Vergleichende Diktatur- und<br />
Extremismusforschung“<br />
1. Panel bei der Dreiländertagung<br />
Der AK beteiligt sich mit einem Panel an der Drei-Länder-Tagung der Fachvereinigungen<br />
<strong>DVPW</strong>, ÖGPW und SVPW „Politik der Vielfalt“ vom 19.-<br />
21.September in Innsbruck. Das Panel wird organisiert von Stefan Wurster<br />
(Universität Heidelberg) und für den AK Rolf Frankenberger (Universität<br />
Tübingen). Unter dem Titel „Governance-Modi und Politikperformanz autokratischer<br />
und demokratischer Regime“ wird der Frage nach systematischen<br />
Unterschieden in der politischen Leistungsbilanz autokrtaischer und<br />
demokratischer Staaten nachgegangen. Haben demokratische Staaten<br />
tatsächlich einen Performanzvorteil, wie mit Winston Churchill vermutet<br />
wird (Halperin et al. 2010)?<br />
Diese These muss angesichts des Versagens zahlreicher Demokratien bei<br />
der Lösung drängender Probleme (Finanz- und Wirtschaftskrise, demographischer<br />
Wandel, Klimaschutz) und dem zeitgleichen (ökonomischen) Aufstieg<br />
autokratischer Mächte wie der Volksrepublik China kritisch hinterfragt<br />
werden. Zumal der Performanzvergleich zwischen Demokratien und<br />
Autokratien und deren jeweiligen Subtypen (Gandhi 2008; Knutsen 2010;<br />
McGuire 2010; Schmidt 2012; Wurster 2011) trotz der verstärkten wissenschaftlichen<br />
Aufmerksamkeit in jüngerer Zeit von großen Forschungslücken<br />
geprägt ist. Denn während sich die einschlägige Forschung stark<br />
auf Fragen nach Herrschaftssicherung und Legitimität demokratischer und<br />
autokratischer Herrschaft konzentrierte, wurden Fragen nach dem tatsächlichen<br />
Regieren und den daraus resultierenden Leistungsprofilen nicht systematisch<br />
untersucht. Dies führte dazu, dass, obwohl die Vermutung eines<br />
Zusammenhanges naheliegt, über den doppelten Nexus zwischen Regimetypus,<br />
Governance-Modi und Performanz bislang noch wenig gesichertes<br />
Wissen vorliegt. Genau dieser Zusammenhang steht entlang zweier<br />
Leitfragen im Zentrum des Panels:<br />
Mit Hilfe welcher Faktoren lassen sich die jeweiligen<br />
Performanzentwicklungen erklären? Welche Rolle spielt dabei die unterschiedliche<br />
Verwendung bestimmter Governance-Modi und Steuerungsinstrumente<br />
durch Demokratien und Autokratien wie Zwang, Repression,<br />
Tausch, Vernetzung oder Assoziation?<br />
Anknüpfungspunkte zur Beantwortung dieser Fragen lassen sich dabei sowohl<br />
im Steuerungs- und Governancediskurs zu den demokratischen Länder<br />
(Benz et al. 2007; Blatter 2006; Haus 2010), in Studien zum Dilemma<br />
des Diktators (Wintrobe 1998, 2001, Olson 2000) sowie (neo-)institu-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
106
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
tionalistischen Ansätzen (Dahl/Lindblom 1953; North 1990; Acemoglu/<br />
Robinson 2006; Bueno de Mesquita et al. 2003;) finden.<br />
Ziel des Panels ist es, unterschiedliche theoretische und methodische Zugänge<br />
zusammenzubringen, um den Zusammenhang zwischen Regimetyp,<br />
der Auswahl von Governance-Modi und der Politikperformanz aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven zu beleuchten und so vorhandene Wirkmechanismen<br />
besser erfassen zu können.<br />
2. Call for Papers für die nächste Jahrestagung<br />
zur Extremismusforschung<br />
Die nächste Jahrestagung zur Extremismusforschung soll wieder Ende Oktober<br />
/ Anfang November in oder in der Nähe von Bonn (alternativ Tübingen),<br />
stattfinden. Der genaue Termin und Veranstaltungsort werden im<br />
nächsten Rundbrief bekanntgegeben. Vorschläge werden jedoch bereits<br />
entgegengenommen und sollten bis spätestens 30. April 2013 eingereicht<br />
werden bei den AK-Sprechern Florian Hartleb (florian_hartleb@web.de)<br />
oder Lazaros Miliopoulos (miliopoulos@uni-bonn.de). Der Termin wird mit<br />
den ausgewählten Referenten abgesprochen. Vorschläge werden zu beiden<br />
folgenden Themen erbeten:<br />
- Kleinzellterrorismus als neue Dimension des Terrorismus<br />
- „Extremismus“ als polemischer und wissenschaftlicher Begriff<br />
– Desiderate, Entwicklungen, Perspektiven<br />
CfP Teil I:<br />
Kleinzellterrorismus als neue Dimension des Terrorismus<br />
rismus<br />
Das Phänomen des Rechtsterrorismus wurde durch die Mordserie des<br />
sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) und die<br />
Pannen deutscher Sicherheitsbehörden, insbesondere der Verfassungsschutzämter,<br />
auf dramatische Weise virulent. Die Täter agierten jahrelang<br />
innerhalb einer Kleinzelle. Diese Art von Terrorismus fiel aus dem Raster<br />
deutscher Sicherheitsbehörden und auch professioneller Beobachter. Das<br />
Konzept des „lone-wolf-terrorism“ („Einsamen-Wolf-Terrorismus“) spielte<br />
im deutschen Kontext bislang keine Rolle. Der erste erfolgreiche<br />
islamistische Anschlag in Deutschland im Frühjahr 2011 ging jedoch von<br />
einem Einzeltäter aus. Der drastischte Fall ereignete sich in Norwegen mit<br />
dem rechtsterroristischen Einzeltäter Anders Behring Breivik. Im digitalen<br />
Zeitalter besteht verstärkt die Befürchtung, dass die unterschiedlichen<br />
Extremismen in Zukunft wesentlich loser agieren, Individuen durch<br />
praktische Anleitungen wie ideologisch-fanatisches Material im Internet zu<br />
Terroristen werden und die „Propaganda der Tat“ insgesamt zunimmt.<br />
107
Politik, Behörden und Öffentlichkeit lösen sich von der tradierten<br />
Vorstellung, dass feste Organisationen und Kommandostrukturen hinter<br />
Anschlägen stecken müssen.<br />
In der Tagung soll aus internationaler wie interdisziplinärer Perspektive das<br />
Phänomen des Kleinzellterorrismus in allen Facetten beleuchtet werden.<br />
Es sollten Fragen nach der Rolle des Internets, von Radikalisierungsprozessen<br />
und nach der ideologischen Dimension aufgeworfen im<br />
Mittelpunkt stehen. Zudem sollen auch die konkreten Folgen für den<br />
Bereich der Terrorismusbekämpfung einer näheren Analyse unterzogen<br />
werden. Vorschläge richten Sie bitte an Dr. Florian Hartleb<br />
(florian_hartleb@web.de).<br />
CfP Teil II:<br />
„Extremismus“ als polemischer und wissenschaftlicher<br />
Begriff<br />
– Desiderate, Entwicklungen, Perspektiven<br />
Mag der Extremismusbegriff in der Wissenschaft deskriptiv verwendet<br />
werden, so kann er in begriffs- wie politiktheoretischer Hinsicht seinen<br />
normativen Kern nicht verleugnen. Dennoch unterscheidet sich der Ausweis<br />
im wissenschaftlichen Kontext doch deutlich von der Verwendung des<br />
Begriffes in der politischen Arena. Allerdings werden die logische Struktur<br />
und das jeweils vorherrschende Ausmaß dieses Unterschieds nur selten<br />
reflektiert. Eine theoretische oder empirische Auseinandersetzung mit diesem<br />
Sachverhalt erscheint jedoch notwendig, umso mehr sich der Extremismus<br />
als polemischer Etikettierungsbegriff auch in der tagespolitischen<br />
Auseinandersetzung wiederfindet. Doch prozessabbildende, diskurstheoretische,<br />
komparative und / oder demoskopische Untersuchungen zum öffentlichen<br />
Gebrauch und Verständnis des Extremismusbegriffs z.B. in der<br />
Öffentlichkeit, in Diskursen, politischen Gruppen oder auf der Individualebene<br />
liegen kaum vor.<br />
Zudem stellt sich aufgrund des Spannungsverhältnisses zwischen politischer<br />
und wissenschaftlicher Funktionslogik die Frage, ob es sinnvoll ist, in<br />
der Erforschung des Extremismus alle Spielarten des Links- und Rechtsradikalismus,<br />
die explizit, implizit oder gar nur mutmaßlich systemoppositionell<br />
ausgerichtet sind, inkl. aller möglichen intellektuellen Strömungen,<br />
Einstellungen oder Gesinnungen, unter den gleichen Begriff „Extremismus“<br />
zu fassen. Lassen sich Sammlungsbewegungen, scharnierförmige Erscheinungen<br />
oder programmatisch diffundierende Organisationen so angemessen<br />
auf einen Nenner bringen, zumal in international vergleichender Perspektive?<br />
Wie weit sollte der Begriff gefasst werden in Bezug auf das weite<br />
Feld von „mutmaßlich systemfeindlich“ bis „offen militant“?<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
108
Vorschläge, die sich vor diesem Hintergrund theoretisch, empirisch oder<br />
komparativ mit dem Verständnis von Extremismus und öffentlichen Gebrauch<br />
des Extremismusbegriffes in Politik und Gesellschaft auseinandersetzen<br />
und zur konzeptionellen Weiterentwicklung der Extremismustheorie<br />
im Sinne einer stärkeren Binnendifferenzierung beitragen wollen, werden<br />
erbeten bis zum 30. April 2013 an den AK-Sprecher Dr. Lazaros Miliopoulos<br />
(miliopoulos@uni-bonn.de).<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Kontakt zu den Sprechern:<br />
Dr. Rolf Frankenberger<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Eberhard-Karls-Universität Tübingen<br />
Melanchthonstr. 36, Zimmer 019<br />
72074 Tübingen<br />
Tel. 07071 - 297 49 98<br />
e-mail: rolf.frankenberger@uni-tübingen.de<br />
Dr. Florian Hartleb<br />
Centre for European Studies<br />
20, Rue du Commerce<br />
1000 Brussels<br />
e-mail: florian_hartleb@web.de<br />
Dr. Lazaros Miliopoulos<br />
Institut für Pol. Wissenschaft und Soziologie<br />
Universität Bonn<br />
Lennéstr. 27<br />
53113 Bonn<br />
Tel. (0228) 73-7452<br />
e-mail: miliopoulos@uni-bonn.de<br />
109
VII. Berichte der Themengruppen<br />
Themengruppe „Föderalismus“<br />
Tagungsankündigung:<br />
New Policies of Accommodating Cultural Diversity<br />
Challenges and Opportunities for r Multilevel States<br />
June 13-15, 15, 2013, University of Konstanz, Germany<br />
Academic Convenors:<br />
Nathalie Behnke<br />
Department of Politics and Public Administration<br />
University of Konstanz<br />
Tel. +49-(0)7531-88-3617<br />
nathalie.behnke@uni-konstanz.de<br />
Bettina Petersohn<br />
Center of Excellence<br />
University of Konstanz<br />
Tel. +49-(0)7531-88-5620<br />
bettina.petersohn@uni-konstanz.de<br />
The convenors are grateful for the support and funding by the Center of Excellence<br />
‘Cultural Foundation of Social Integration’ and for the support of<br />
the specialist group ‘Federalism’ of the German Political Science Association.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Conference outline<br />
Questions of how to accommodate cultural diversity have become increasingly<br />
important not only in Western Europe but also as part of processes of<br />
democratization outside Europe. Apart from the renaissance of internal nations<br />
within states, mobility and immigration are transforming the cultural<br />
composition of societies increasing their heterogeneity. Cultural communities<br />
differ in terms of language, religion, cultural tradition, and national or<br />
ethnic identity. Demands for special recognition or protection of group<br />
distinctiveness are challenging liberal principles of equality and raise<br />
questions about belonging, identity, in- and exclusion. Apart from practical<br />
problems of finding solutions satisfying for divergent groups, policies of integration<br />
also touch on normative principles of living together within one<br />
state.<br />
110
The aim of the conference is to shed light on these fundamental questions<br />
and to compare policies of diversity management in different contexts. We<br />
intend to approach these issues of accommodation, integration and internal<br />
dynamics from different theoretical perspectives and include a variety<br />
of studies of different types of communities and the policies directed at<br />
their demands. Single case studies are as welcome as small and large N<br />
comparisons covering cultural communities in Europe as well as other<br />
world areas.<br />
Conference panels include the following topics<br />
• Policies of accommodating diversity and territorial dynamics in established<br />
democracies<br />
• Non-territorial or cultural autonomy in theory and practice<br />
• Policies of accommodating diversity in Central & Eastern Europe<br />
• Policies of accommodating diversity in emerging or partial democracies<br />
• Normative and theoretical reflections on accommodating diversity<br />
• Immigrant and national minorities: accommodation or conflict<br />
intensification<br />
• Territorial party politics: Ideologies, strategies and dynamics<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Registration for the conference: claudia.daeumling@uni<br />
ling@uni-konstanz.de<br />
111
Themengruppe „Politik und Recht“<br />
Oliver W. Lembcke (Jena) & Roland Lhotta (Hamburg) 11<br />
Moderne politische Ordnungen sind auf das Zusammenwirken von Recht<br />
und Politik angewiesen. Im (sich wandelnden) Staat ist positives Recht als<br />
handlungsleitende Institution für eine Vielzahl politischer und gesellschaftlicher<br />
Akteure nach wie vor ein zentrales Steuerungsmedium. Auch jenseits<br />
nationalstaatlicher Grenzen steigt die Bedeutung rechtlicher Ordnungssysteme,<br />
wenn diese zuweilen auch eher den Charakter des „soft<br />
law“ tragen. Die Prägekraft von Institutionen ist im Regelfall rechtlich<br />
untermauert. Gleichzeitig (und gerade deswegen) werden das Recht und<br />
das Rechtssystem von Akteuren politisch gestaltet und strategisch genutzt:<br />
In jeder Phase der Rechtsetzung und Rechtsanwendung herrscht<br />
Streit über Ausgestaltung, Auslegung und Auswirkung von Rechtsnormen,<br />
beflügelt durch die allgegenwärtige Diskrepanz zwischen formaler Rechtsgeltung<br />
und faktischer Rechtswirklichkeit.<br />
In der anglo-amerikanischen <strong>Politikwissenschaft</strong> zählt die Analyse der<br />
Interaktions- und Interdependenzbeziehungen zwischen Politik und Recht<br />
zum Kernbestand der Disziplin. Der Integrations- und Organisationsgrad<br />
von „Law and Politics“ hat angesichts der inter- und transdisziplinären<br />
Herausforderungen eine bemerkenswerte Qualität erreicht. Dieser Grad an<br />
institutioneller Ausformung ist nicht nur auf die Ursprünge des common<br />
law zurückzuführen, sondern hängt auch damit zusammen, dass die Durchlässigkeit<br />
zwischen Politik- und Rechtswissenschaft in den USA traditionell<br />
wesentlich größer ist und mit der „legal realism“-Bewegung der 1930er<br />
und 1940er Jahre einen (etablierten) Exponenten gefunden hat. Zudem<br />
zeigt die „Law and Society“-Richtung, die ihren Ursprung auch in dieser<br />
Zeit hat (und mit dem Label der Rechtssoziologie nur unzulänglich etikettiert<br />
ist), bis auf den heutigen Tag eindrucksvoll, wie stark und vielfältig<br />
das Recht Staat und Gesellschaft bis auf die Mikro-Ebene durchdringt –<br />
und eben deswegen auf allen Ebenen auch so umstritten ist. Dass die renommierte<br />
und den internationalen State of the Art abbildende Oxford<br />
Handbook-Reihe allein sechs Bände – Law and Politics; Empirical Legal<br />
Research; Comparative Constitutional Law; Comparative Law; Legal Studies;<br />
Language & Law – für Themensegmente im direkten oder mittelbaren<br />
Einzugsbereich von „Politik und Recht“ reserviert, ist ein weiterer Indikator<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
11 Hinsichtlich des Inputs während der Konzeptionsphase des Gründungsaufrufs haben wir von<br />
Ideen und Anregungen aus zahlreichen (Vor-) Gesprächen profitiert, allen voran mit Britta Rehder<br />
sowie mit Christian Boulanger, Marcus Höreth, Uwe Kranenpohl, Margarete Schuler-Harms,<br />
Silvia von Steinsdorff u.v.a. mehr.<br />
112
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
für den Stellenwert des Themenfeldes sowie dessen disziplinäre sowie<br />
interdisziplinäre Integrations- und Mobilisierungsfähigkeit.<br />
Auch in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong> hat es immer wieder Ansätze<br />
gegeben, das Themenfeld „Politik und Recht“ eingehender zu untersuchen.<br />
Dies gilt schon für ihre Gründungsphase, maßgeblich geprägt durch Persönlichkeiten,<br />
die ihre juristische Ausbildung und Expertise in den Dienst<br />
einer an der Wirklichkeitsbeschreibung ausgerichteten <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
stellten. Dafür stehen beispielhaft Namen wie Ernst Fraenkel, Franz Neumann,<br />
Otto Kirchheimer, Wolfgang Abendroth oder Martin Drath. Auch in<br />
späteren Phasen hat es immer wieder einmal Ansätze gegeben, verschiedenen<br />
Facetten des Themas erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen, z.B. im<br />
Rahmen der so genannten „Rechtspolitologie“.<br />
In der vergangenen Dekade hat die Beschäftigung mit dem Themenfeld<br />
„Politik und Recht“ in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong> einen begrüßenswerten<br />
Zuwachs erfahren, wenngleich bisher mit einer starken Konzentration<br />
auf die Verfassung und Verfassungsgerichtsbarkeit (einschließlich des<br />
Europäischen Gerichtshofs). Die Forschung umfasst eine Vielzahl politikwissenschaftlicher<br />
Ansätze und bietet zahlreiche Andockmöglichkeiten zu<br />
benachbarten Disziplinen wie der Rechtswissenschaft, der Verfassungsgeschichte,<br />
der Rechtssoziologie oder der Rechtstheorie – wie etwa die<br />
„Interdisziplinäre Rechtsforschung“ mit zwei Tagungen in Luzern 2008 und<br />
in Wien 2011 und der interdisziplinäre Gesprächskreis „Recht und Politik<br />
in der Politischen Union“ mit dazugehöriger Schriftenreihe zu zeigen vermögen.<br />
Und auch unter dem Dach der <strong>DVPW</strong> wurde dem Thema „Politik<br />
und Recht“ 2006 ein von Michael Becker und Ruth Zimmerling herausgegebenes<br />
PVS-Sonderheft gewidmet. Daneben existieren seit 2008 zwei<br />
prosperierende Reihen, die sich explizit mit dem transdisziplinären Forschungsfeld<br />
widmen: zum einen die von Roland Lhotta, Christoph Möllers<br />
und Rüdiger Voigt herausgegebene Reihe „Politik und Recht“ bei Nomos,<br />
zum anderen die von Rolf Gröschner und Oliver W. Lembcke betreute<br />
POLITIKA-Reihe bei Mohr Siebeck. Zahlreiche Dissertationen und Habilitationsschriften<br />
der letzten Jahre sind zudem ein deutlicher Indikator dafür,<br />
dass dieses Forschungsfeld zunehmend als ein Proprium der politikwissenschaftlichen<br />
Disziplin rezipiert und akzeptiert wird. Gleichwohl gibt es noch<br />
viele Wissenslücken zu den unterschiedlichen „Lives of the Law“ (Tom<br />
Bingham). Hier gilt es, bestehende Forschungsansätze zusammenzuführen,<br />
zu konfrontieren und zu integrieren, um die vielfältigen Forschungslücken<br />
schließen zu können.<br />
113
Angesichts der deutlichen Fortschritte, die die Beschäftigung mit „Politik<br />
und Recht“ auch in der Bundesrepublik gemacht hat, wäre es an der Zeit<br />
und disziplinär wünschenswert, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,<br />
die sich in diesem Themensegment engagieren, ein organisatorisches<br />
„Dach“ im Rahmen der <strong>DVPW</strong> zu geben. Darum möchten wir eine<br />
Themengruppe „Politik und Recht“ ins Leben rufen, in der das Recht in all<br />
seinen Ausprägungen, Wirkungszusammenhängen, Kontexten sowie mit all<br />
seinen Akteuren aus einer politikwissenschaftlichen, gleichwohl interdisziplinär<br />
informierten und interessierten Perspektive erforscht werden kann<br />
und soll. Dabei ist der gesamte „Produktions- und Implementationszyklus“<br />
des Rechts von Interesse: Angefangen von der Rechtsetzung über die<br />
Rechtsprechung bis hin zur Kontrolle und Evaluation der Rechts(anwendungs)praxis.<br />
Mit der Einrichtung einer solchen Themengruppe sollen all jene Kolleginnen<br />
und Kollegen angesprochen werden, die sich in diesem weiten Themenfeld<br />
engagieren, forschen und eigene Methoden, Zugänge und Ansätze<br />
entwickeln. Zugleich ist gerade „Politik und Recht“ ein Querschnittsthema,<br />
aus dem heraus sich vielfältige Synergien zu den zahlreichen thematischen<br />
Gliederungen der <strong>DVPW</strong> ergeben können. Um die Energien für diese intendierten<br />
Synergien freizusetzen, möchten wir diesen Aufruf, sich an der<br />
Themengruppe zu beteiligen, mit einem Call for Papers für die beiden ersten<br />
Tagungen verbinden. Die Gründungstagung findet vom 21.-23 Juni<br />
2013 an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena statt und befasst sich mit<br />
dem Problem der Uneindeutigkeit des Rechts. Für die zweite Tagung, die<br />
im November 2013 in Kooperation mit der Sektion “Regierungssystem und<br />
Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ stattfinden soll, schlagen wir<br />
das Thema der Rechtsetzung vor. Tagungsort ist die Helmut-Schmidt-<br />
Universität in Hamburg. Weitere Tagungsvorschläge sind herzlich willkommen<br />
und werden auf der ersten Mitgliederversammlung der Themengruppe<br />
in Jena diskutiert. Dort wird auch das SprecherInnenteam gewählt.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Call for Papers<br />
Gründungstagung der <strong>DVPW</strong>-Themengruppe „Politik und Recht“: Hat<br />
„Humpty Dumpty“ eigentlich „Recht“? Interpretationen zwischen Politik<br />
und Recht<br />
Termin: 21. – 23.06.2013<br />
Tagungsort: Friedrich-Schiller<br />
Schiller-Universität Jena<br />
‘I don’t know what you mean by „glory”,’ Alice said. Humpty Dumpty<br />
smiled contemptuously. ‘Of course you don’t – till I tell you. I meant<br />
114
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
“there’s a nice knock-down argument for you!“‘. ‘But “glory” doesn’t<br />
mean “a nice knock-down argument”,’ Alice objected. ‘When I use a<br />
word,’ Humpty Dumpty said, in rather a scornful tone, ‘it means just<br />
what I choose it to mean – neither more nor less.’ ‘The question is,’<br />
said Alice, ‘whether you can make words mean so many different<br />
things. ‘The question is,’ said Humpty Dumpty, ‘which is to be master –<br />
that’s all.’ (Lewis C. Carroll, Through the Looking Glass)<br />
Recht ist interpretationsbedürftig – und dementsprechend in allen Phasen<br />
der Rechtsproduktion und -implementation umstritten. Diese These bildet<br />
den zentralen Ausgangspunkt der Forschung über das Zusammenspiel von<br />
Politik und Recht; sie ist auch in der <strong>Politikwissenschaft</strong> im Vordringen begriffen.<br />
Gerade institutionalistische Ansätze sehen im Vorgang der Interpretation<br />
ein zentrales Bindeglied zwischen Institutionen im Sinne von Regeln,<br />
Templates, Frames oder Leitideen und dem (angemessenen) Handeln<br />
kollektiver und individueller Akteure. Institutionen wie das Recht sind konstitutiv<br />
für Akteure und ihr Handeln – sie helfen bei der Sinnstiftung und<br />
wirken handlungsanleitend, aber nicht determinierend. Der hierfür wichtige<br />
Vorgang der Interpretation lässt den Interpreten – lies: Akteuren – immer<br />
auch eine gewisse Wahlfreiheit. Diese fällt situativ und akteursspezifisch<br />
unterschiedlich aus, je nachdem ob Interpretation stärker institutionell<br />
vorgeprägt ist, z.B. durch Präjudizien, Tradition, herrschende Lehre, Leitideen,<br />
Narrative, Ausbildung etc. oder ob Interpretation stärker individualistisch<br />
durch Präferenzen, Nutzenkalküle, differierende Situationswahrnehmung<br />
etc. geprägt ist. Zwischen diesen beiden Polen der institutionellen<br />
„embeddedness“ und der individualistischen Prägung von Interpretation<br />
entscheiden sich die Disponibilität und Bindungskraft rechtlicher Regeln<br />
ebenso wie die Sicherheit oder Unsicherheit von Interpretationen und<br />
damit auch die Dynamiken der Rechtswirkung im Zuge der Anwendung und<br />
Implementation.<br />
Hieraus ergeben sich zahlreiche Fragen: Wie interpretationsoffen ist eigentlich<br />
das Recht? Ist die Ambiguität des Rechts ein quasi universelles<br />
Phänomen? Oder ist sie nur unter bestimmten Bedingungen (hervorgerufen<br />
durch situative Kontexte und Akteure) und/oder nur in spezifischen<br />
Rechtsbereichen und Politikfeldern anzutreffen? Welche Konsequenzen ergeben<br />
sich daraus für die konflikthaften Prozesse um seine Ausgestaltung<br />
bzw. Ausdeutung? Und welchen Beitrag leistet die juristische Methodenlehre,<br />
um das Recht „eindeutiger“ zu gestalten? Diese Fragen stellen sich<br />
umso dringlicher im Kontext der Übertragung von Konzepten der USamerikanischen<br />
„law & politics“-Forschung auf kontinentaleuropäische Sy-<br />
115
steme, die stärker durch kodifiziertes Recht geprägt sind als dies im angloamerikanischen<br />
Bereich der Fall ist.<br />
Die Gründungstagung der neuen Themengruppe „Politik und Recht“ will<br />
diese für das Selbstverständnis des Forschungsfeldes zentralen Fragen<br />
aufnehmen. Erbeten sind Vortragsvorschläge, die das Thema in konzeptionell-theoretischen<br />
Beiträgen oder in empirischen Fallstudien bearbeiten.<br />
Folgende Fragenkomplexe stehen im Zentrum des Interesses:<br />
• Zur Interpretation des Rechts: Die Interpretationsbedürftigkeit verweist<br />
auf die besondere Existenzweise des Rechts, auf seinen Sollenscharakter,<br />
und damit auf die für die Rechtswelt konstitutive<br />
Konstruktivität jedes Sollens. Da Recht nicht self-executing ist, hängt<br />
bereits seine Existenz als auch sein Funktionieren von Interpretationsakten<br />
ab. Aber was bedeutet Interpretation in diesem Zusammenhang<br />
eigentlich? Und wie funktioniert Interpretation im Recht? Welche Kontexte<br />
und Akteure begünstigen in welchen Fällen eine eher institutionell<br />
gebundene/eingebettete oder eine eher individualistischdezisionistische<br />
Interpretation mit welchen Folgen für den Wandel von<br />
Recht, Rechtsfiguren und Rechtsdiskursen? Wer interpretiert mit welchen<br />
Instrumenten und mit welchen Folgen? Und welche Rolle spielt<br />
die juristische Methodenlehre in den politischen Auseinandersetzungen?<br />
In der Theorie soll sie Interpretationskonflikte auflösen und zur<br />
Rechtsklarheit beitragen. Faktisch ist die Auswahl und Anwendung der<br />
Methoden jedoch selbst Teil der politischen Auseinandersetzungen.<br />
• Zur Interpretationsoffenheit des Rechts: Der Umstand, dass sich die<br />
europäische Forschung über Rechtsprechung vor allem auf den EuGH<br />
und die Verfassungsgerichte konzentriert, legt als Erklärung die (implizite)<br />
Annahme nahe, dass diese Forschungsentwicklung der spezifischen<br />
Interpretationsoffenheit des Rechts in Verfassungsfragen geschuldet<br />
sei, die auf andere Politikfelder nicht zutrifft. Aber trifft das<br />
zu? In welchen Rechtsbereichen und Politikfeldern ist das Recht<br />
uneindeutiger als in anderen? Kann man die Offenheit von Rechtsnormen<br />
gegenüber neuen Interpretationen „messen“? Sind Konflikte um<br />
das Recht dessen Interpretationsoffenheit geschuldet? Oder liegen ihnen<br />
andere Faktoren zugrunde? In welchem Wirkungsverhältnis stehen<br />
Interpretation und Konflikt zueinander? Gibt es einen universellen<br />
Trend zu mehr Konflikten ums Recht oder lassen sich politikfeldspezifische<br />
Muster identifizieren? Wie sind sie zu erklären?<br />
• Zur Normativität des Rechts: Wenn das Recht mehrdeutig und eben<br />
nicht „taken for granted“ ist, wird die Normativität des Rechts zum<br />
Problem. Ist das Recht beliebig dehnbar oder nur in bestimmten Gren-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
116
zen? Wie stark sind die institutionellen Restriktionspotentiale des<br />
Rechts? Und was folgt aus den Interpretationskonflikten um das Recht<br />
für die Unterscheidung von Akteuren und Institutionen in der Produktion<br />
und Implementation des Rechts?<br />
Erwünscht sind Abstracts (max. 2-3 Seiten), die auf die oben genannten<br />
Fragestellungen Bezug nehmen. Vorschläge für Beiträge sind bitte per E-<br />
Mail bis zum 24. Mai 2013 an die Ausrichter der Tagung zu richten<br />
(oliver.lembcke@uni-jena.de, lhotta@hsu-hh.de).<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Call for Papers<br />
2. Tagung der <strong>DVPW</strong>-Themengruppe „Politik und Recht“ und der Sektion<br />
„Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik k Deutschland“:<br />
Auf dem Weg zum anomischen Recht? Rechtsetzung zwischen Republika-<br />
nismus, Demokratie und Gouvernementalismus<br />
Termin: 15./16.11.2013<br />
Tagungsort: Helmut-Schmidt<br />
Schmidt-Universität Hamburg<br />
Das klassische Verständnis von Rechtsetzung als Prozess der Gesetzgebung<br />
mit dem Parlament als Mittelpunkt des politischen Geschehens,<br />
von dem Rechtsetzungsakte des demokratisch legitimierten parlamentarischen<br />
Gesetzgebers oder mittelbar Rechtsetzungsakte der hierzu (in der<br />
Regel durch Gesetz) ermächtigten Regierung und Verwaltung ausgehen, ist<br />
längst von einer wesentlich komplexeren Wirklichkeit überholt worden.<br />
Dies hängt mit Ausdifferenzierungs- und Dezentrierungsprozessen der<br />
Rechtsetzung zusammen, die sich als Folge des Formwandels von Staatlichkeit<br />
vollziehen, der seit den 80er Jahren diagnostiziert wurde und seither<br />
eine umfängliche Debatte über (staatliche) Steuerung initiiert hat.<br />
Auch das Recht als zentrales Steuerungsmedium des modernen Staates<br />
wurde Gegenstand dieser Debatte, in deren Verlauf Differenz und Eigenlogik<br />
der verschiedenen Rechtsetzungsebenen in den Blick der Politik- und<br />
Rechtswissenschaft geraten sind. Rechtstheoretisch lässt sich der Befund<br />
komplexer Rechtsetzung durch die mittlerweile etablierte Unterscheidung<br />
zwischen Rechtsnormen erster, zweiter und dritter Ordnung ausdrücken.<br />
Als genuine Aufgabe politikwissenschaftlicher Forschung werden dabei<br />
verstärkt in den letzten zwei Jahrzehnten Themen begriffen, die in Auseinandersetzung<br />
mit Fragen nach Grund, Zweck und Folgen der Normtypenwahl<br />
in politischen Entscheidungsprozessen entstehen. In demokratietheoretischer<br />
Sicht gesellt sich zudem die Herausforderung hinzu, den Trend<br />
zur Rechtsetzung zweiter und dritter Ordnung angemessen zu beschreiben<br />
und zu beurteilen, dessen gouvernementale Praxis Legitimitätsfragen so-<br />
117
wie Compliance-Probleme generiert. Insbesondere die zunehmende Entkopplung<br />
der Rechtsetzung von etablierten rechtstaatlichen Prozeduren<br />
und demokratischen Zurechenbarkeiten erodiert die für die Rechtsakzeptanz<br />
konstitutive Verbindung zwischen Rechtsadressaten und Rechtsetzung,<br />
wodurch das Recht Züge heteronomer Fremdbestimmung bekommt.<br />
Anomisches Recht wäre das Produkt dieser Entwicklung und umschriebe<br />
ein Recht, dessen prozedurales Zustandekommen sowie Durchsetzung die<br />
Verbindung zum Bürger, damit aber auch seine integrative Wirkung und<br />
Akzeptanz sowie seine Ordnungs- und Sinnstiftungsfunktion verlöre.<br />
Die intendierteTagung zur Rechtsetzung soll an die Komplexität der Ausdifferenzierung<br />
und Dezentrierung sowie an die damit zusammenhängenden<br />
Problemlagen anknüpfen. In diesem Sinne soll Rechtsetzung als ein vielschichtiger<br />
und voraussetzungsvoller Vorgang der gewaltenteiligen und<br />
gewaltenverschränkenden Institutionalisierung handlungsanleitender Normen<br />
thematisiert werden, deren Gelingen nicht (nur) durch Setzung i. S.<br />
positiver Satzung charakterisiert ist, sondern einen permanenten Vorgang<br />
der (Re-) Aktualisierung erfordert. Rechtsetzung findet in einem komplexen<br />
Geflecht von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren und Institutionen<br />
mit jeweils unterschiedlichen Handlungslogiken, Präferenzen und Strategien<br />
statt, in dem das Parlament nur einen, wenn auch wichtigen, Part in<br />
einem „separation-of-powers game“ spielt. Als Ausgangspunkt bieten sich<br />
die folgenden drei Schwerpunktsetzungen an:<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
• Der erste Schwerpunkt zielt auf (interdisziplinäre) Beiträge, welche die<br />
reale Komplexität der Rechtsetzung zum Gegenstand haben, entweder<br />
in empirisch instruktiven Fallstudien oder in theoretischen Reflexionen.<br />
Welche Formen von Rechtsetzung sind innerstaatlich, interstaatlich<br />
und politikfeldspezifisch identifizierbar? Wann, warum und mit welchem<br />
Effekt werden unterschiedliche Formen der Rechtsetzung gewählt? Wie<br />
spielen dabei Akteure und institutionelle Kontexte zusammen?<br />
• Der zweite Schwerpunkt umfasst jene Prozesse, die der Entkopplung<br />
zwischen – heuristisch formuliert – den Systemen des Rechts und der<br />
Politik zugrunde liegen. Der Blick richtet sich hier insbesondere auf<br />
Auflösungserscheinungen in den die Praxis des modernen Konstitutionalismus<br />
anleitenden Selbstverständnissen, zu denen der demokratische<br />
Verweisungszusammenhang zwischen Verantwortung, Vertrauen<br />
und verbindlicher Mehrheitsentscheidung ebenso gehört wie die republikanische<br />
Trias von Amt, Bürger und Öffentlichkeit. Aus welchen Quellen<br />
speist sich der Trend gouvernementaler Rechtsetzung? Ist er die<br />
Summe systemischer Fehlentwicklungen des modernen Konstitutiona-<br />
118
lismus? Oder erschöpft die „postnationale Konstellation“ die repräsentative<br />
Kraft, mit der die In- und Outputanforderungen an demokratische<br />
Systeme (mühsam) zusammengehalten werden? Wie steht es mit der<br />
„Konsistenz“ demokratischer und republikanischer Prinzipien? Halten<br />
diese Traditionen – jeweils – noch ihr Versprechen, maßstabsbildend<br />
auf den Prozess der Rechtsetzung einzuwirken? Oder werden sie von<br />
den Funktionslogiken eines postdemokratischen Komplexitäts- und<br />
Zeitmanagements ausgehöhlt?<br />
• Im Lichte dieser Fragen soll der dritte Schwerpunkt Raum für Anschauung<br />
„erfolgreicher“ Rechtsetzung jenseits bloßer „compliance“ bieten<br />
und damit Material für die Herausforderung liefern, der sich die Organisation<br />
demokratischer Rechtsetzung zu stellen hat. Auf welche Erfahrungen<br />
in vergleichender Perspektive kann zurückgegriffen werden, die<br />
geeignet sind, Aufschluss über begünstigende Rahmenbedingungen zu<br />
geben? Welche Kombination legitimatorischer Komponenten kommt in<br />
den ausgewählten Anschauungsbeispielen zum Zuge? Wie lässt sich<br />
demokratische Rechtsetzung im modernen Mehrebenensystem organisieren?<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Erwünscht sind Abstracts (max. 2-3 Seiten), die auf die oben genannten<br />
Fragestellungen Bezug nehmen. Vorschläge für Beiträge sind bitte per E-<br />
Mail bis zum 15. September 2013 an die Ausrichter der Tagung<br />
(oliver.lembcke@uni-jena.de; lhotta@hsu-hh.de; glaab@uni-landau.de) zu<br />
richten.<br />
119
Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische<br />
Theorie“<br />
A. Ankündigungen<br />
1. Tagung der Themengruppe:<br />
Theorizing Liberal Democracy. What ‚Western‘ Political Thought Could Learn<br />
from its ‚Other‘<br />
an der Universität Göttingen, 9.–11.10.2013 (Ansprechpartner: Dr. Holger<br />
Zapf)<br />
Das genaue Programm wird zu gegebener Zeit auf der Homepage der<br />
Themengruppe (s.u.) eingestellt, hier findet sich auch der vorangegangene<br />
Call.<br />
2. Call for Papers:<br />
Krieg und Frieden<br />
Gemeinsame Tagung des Arbeitskreises „Politik und Kultur“ & der Themengruppe<br />
„Transkulturell vergleichende Politische Theorie“<br />
am 01.–03. April 2014 an der Georg-August-Universität Göttingen<br />
Krieg und Frieden sind Schlüsselbegriffe der <strong>Politikwissenschaft</strong> und zentrale<br />
Kategorien des Politischen. In ihrer reflexiven Bezugnahme sind sie<br />
nur schwerlich voneinander zu trennen, da die Präsenz des einen die Abwesenheit<br />
des anderen bedingt – und umgekehrt. Während der Schwerpunkt<br />
der politikwissenschaftlichen Forschung sich in den letzten Jahrzehnten<br />
verstärkt auf eine die Kriegsperspektive vernachlässigende Friedensforschung<br />
hin orientierte, wurde der Begriff des Krieges erst in jüngerer<br />
Zeit wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Im Rahmen der gemeinsamen<br />
Tagung des Arbeitskreises „Politik und Kultur“ & der Themengruppe<br />
„Transkulturell vergleichende Politische Theorie“ soll dagegen die<br />
referenzielle Bezogenheit von Krieg und Frieden wieder stärker in den Mittelpunkt<br />
gerückt werden und dabei nicht nur nach empirisch und theoretisch<br />
relevanten Aspekten einer Friedensforschung, sondern auch einer<br />
politikwissenschaftlichen Kriegsforschung gefragt werden.<br />
Dass sowohl Friedens- wie Kriegsforschung nicht interessenfrei oder gar<br />
wertneutral betrieben werden kann, verweist auf ihre kulturellen Kontexte,<br />
die im internationalen und transkulturellen Vergleich erheblich differieren<br />
und das Feld einer umkämpften Debatte eröffnen. Was in unterschiedlichen<br />
Kontexten als Krieg und was als Frieden angesehen wird und inwie-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
120
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
fern beide Begriffe damit auch als politische Kampfbegriffe fungieren, bedarf<br />
einer empirischen Analyse differenter und konkurrierender Vorstellungen<br />
von Krieg und Frieden. Damit soll der Schwerpunkt der Tagung auch<br />
weniger auf eine Verlängerung der omnipräsenten Debatte über die normativen<br />
Bedingungen eines „gerechten Friedens“ gelegt, sondern vielmehr in<br />
transkulturell-vergleichender Perspektive der Fokus auf empirische<br />
und/oder theoretische Begründungslogiken gerichtet werden, die in unterschiedlichen<br />
Kriegs- und Friedensvorstellungen zum Ausdruck kommen.<br />
Mögliche Themenfelder können dabei sein:<br />
• Theorien über Krieg und Frieden: gewünscht sind Auseinandersetzungen<br />
mit theoretischen Beiträgen zur Kriegs- und Friedensforschung,<br />
die entweder theorienvergleichend und/oder transkulturell vergleichend<br />
angelegt sind und Theorien im Kontext ihrer politischen Relevanz<br />
analysieren.<br />
• Krieg und Frieden in nationalen und internationalen Kontexten: denkbar<br />
sind Beiträge, die sich mit der Analyse von konkreten Debatten<br />
über Krieg und Frieden befassen, die in Politik, Medien öder Öffentlichkeit<br />
geführt wurden.<br />
• Ökonomie von Krieg und Frieden: im Blickpunkt könnten hier Beiträge<br />
stehen, die nach den kulturell imprägnierten<br />
Legitmationskonzeptionen fragen, mit deren Hilfe ökonomischer Nutzen<br />
durch die Herstellung von Krieg und/oder Frieden generiert wird.<br />
• (A-)Symmetrien von Krieg und Frieden: auf der Akteursebene wären<br />
Beiträge erwünscht, die das Verhältnis von kriegführenden oder friedenschließenden<br />
Gruppen analysieren, wobei auch hier der Schwerpunkt<br />
auf transkulturell vergleichenden Aspekten liegen sollte.<br />
• Methoden der Kriegs-/Friedensforschung: welche methodischen Zugänge<br />
für die Politische Theorie und/oder die Politische Kulturforschung<br />
bieten sich an, wenn Kriegs- oder Friedenskonstellationen<br />
untersucht werden?<br />
• Krieg ohne Frieden? Frieden ohne Krieg? – Methodologische Überlegungen<br />
zur Frage der konzeptionellen bzw. empirischen (Nicht-<br />
)Abhängigkeit des einen vom jeweils anderen<br />
• Gewaltkulturen: Gibt es unterschiedliche Gewaltkulturen? Wodurch<br />
unterscheiden sich diese, gibt es Unterschiede bei der Wahrnehmung<br />
von Gewalt oder bei der Ausübung von Gewalt? Wie wird Gewalt gerechtfertigt?<br />
Deadline für das Einreichen von Vortragsvorschlägen: 31. Juli 2013.<br />
Lokale Organisation: Prof. Dr. Samuel Salzborn (für den AK) und Dr. Holger<br />
Zapf (für die Themengruppe).<br />
121
Kontakt:<br />
Prof. Dr. Samuel Salzborn / Dr. Holger Zapf<br />
Georg-August-Universität Göttingen<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />
Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />
E-Mail: samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de & hzapf1@gwdg.de<br />
B. Kontaktadressen der Sprecherinnen und Sprecher der Themengruppe:<br />
Dr. Sybille De La Rosa<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg<br />
Bergheimerstr. 58, 69115 Heidelberg<br />
Tel: 0 62 21 / 54 28 63, E-mail: sybille.delarosa@ipw.uni-heidelberg.de<br />
Dr. Sophia Schubert<br />
Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung für Politische Theorie und Empirische<br />
Demokratieforschung, Universität Stuttgart<br />
Breitscheidstr. 2, 70174 Stuttgart<br />
Tel: 07 11 / 68 58 27 50, E-mail: sophia.schubert@sowi.uni-stuttgart.de<br />
Dr. Alexander Weiß<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Hamburg<br />
Allende-Platz 1, 20146 Hamburg<br />
Tel: 0 40 / 4 28 38 61 80, E-mail: 1weiss@web.de<br />
Dr. Holger Zapf<br />
Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Georg-August Universität Göttingen<br />
Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />
Tel: 05 51 / 3 92 04 74, E-mail: hzapf1@gwdg.de<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
C. Wichtige Informationen und Hinweise<br />
Der Internetauftritt der Themengruppe ist zu erreichen unter<br />
https://www.dvpw.de/gliederung/themengruppen/transkulturellvergleichende-politische-theorie.<br />
Dort finden Sie aktuelle Hinweise zu den<br />
Veranstaltungen der Themengruppe sowie ein Online-Archiv zu früheren<br />
Veranstaltungen und zu Publikationen zum Thema.<br />
Interessenten, die in die Mailingliste der Themengruppe aufgenommen<br />
werden möchten, können ihre Kontaktdaten auf der Homepage unter der<br />
Rubrik „Anmelden“ registrieren. Sie erhalten dann zukünftig alle Informationen<br />
der Themengruppe per Mail.<br />
122
Themengruppe „Verfassung und Politik“<br />
Veranstaltungsplanung<br />
Im Oktober 2013 wird die Themengruppe „Verfassung und Politik“ ein Treffen<br />
organisieren, das mehreren Zielen zugleich dient: Zum ersten gilt es,<br />
die bis dahin vorliegenden Arbeitspapiere für die gemeinsame Veröffentlichung<br />
zu diskutieren. Die Grundidee des Buches „Verfassungsidee und<br />
Verfassungspolitik“ (München: Oldenbourg 2014) ist es, sowohl juristische<br />
wie philosophische, historische und sozialwissenschaftliche Perspektiven<br />
auf die Idee der Verfassung als einem politischen Selbstorganisationsprinzip<br />
zu werfen. Der Band ist in drei Teile gegliedert: Genese der Verfassungsidee,<br />
Verfassungstheorie und Verfassungspolitik.<br />
Darüber hinaus gilt es, die gemeinsame inhaltliche und systematische Diskussion<br />
zu vertiefen. Schließlich will die Themengruppe die Gelegenheit<br />
nutzen, um über die Zukunft des Verfassungsbegriffs zu diskutieren und<br />
kommende Arbeitsschwerpunkte festzulegen. Ort und Termin der Veranstaltung<br />
können erst im kommenden Mai bekanntgegeben werden.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Sprecher:<br />
Prof. Dr. Marcus Llanque (Marcus.Llanque@phil.uni-augsburg.de) Lehrstuhl<br />
für <strong>Politikwissenschaft</strong> (Politische Theorie), Universität Augsburg, Universitätsstr.<br />
10, 86159 Augsburg<br />
Dr. Daniel Schulz (Daniel.Schulz@tu-dresden.de), SFB 804 „Transzendenz<br />
und Gemeinsinn“, TU Dresden, 01062 Dresden<br />
123
VIII. Terminplan, Vorankündigungen (ohne Gewähr)<br />
2013<br />
11.-12. April 2013 - Freie Universität Berlin<br />
Arbeitskreis „Gewaltordnungen“<br />
23. Veranstaltung: : „Die „<br />
dichten institutionellen Räume der Intervention“<br />
18.-20. April 2013 - Katholische Akademie in Berlin<br />
Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />
Jahrestagung: Religionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland und der<br />
EU. Aktuelle theoretische und empirische Forschungen<br />
3.-4. Mai 2013 - Konstanz<br />
Sektion „Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />
Jahrestagung: : „Empirische Institutionenforschung“<br />
13.-14. Mai 2013 - Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld<br />
Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />
Tagung: „Evaluation von Sicherheitsgesetzen – Auftrag, Realität, Standards<br />
und Durchführung“<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
16.–17. Mai 2013 - Humboldt-Universität zu Berlin<br />
Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“<br />
Tagung: „Politikwechsel in der Bundesrepublik. Ursachen, Zeitpunkte, Ak-<br />
A<br />
teure, Verlaufsformen und Folgen von radikalen Reformen.“<br />
06.-07. Juni 2013 - Universität Mannheim<br />
Arbeitskreis „Wahlen und politische Einstellungen“<br />
Jahrestagung<br />
6.-8. Juni 2013 - FernUniversität Hagen<br />
Arbeitskreis „Demokratieforschung“<br />
Tagung: „Demokratie jenseits klassischer Partizipationsformen“<br />
7.-8. Juni 2013 - München<br />
Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />
Jahrestagung: „Entscheidungen in und mittels Netzwerken“<br />
124
13.-15. Juni 2013 - Zentrum für Entwicklungsforschung Bonn<br />
Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />
Sektionstagung: „Interdisziplinäre Entwicklungsforschung: Politikwissen-<br />
schaftliche Schnittstellen“<br />
13.-15. Juni 2013 - Universität Konstanz<br />
Themengruppe „Föderalismus“<br />
Konferenz: „Accommodation Policies & Territorial Dynamics in Multilevel<br />
States“<br />
21.–23. Juni 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
Themengruppe „Politik und Recht“<br />
Gründungstagung<br />
28.-29. Juni 2013 – Universität Passau<br />
Arbeitskreis „Politik und Geschichte“<br />
2. Passauer Symposium Geschichtspolitik: In eigener Sache: (Politik-) Wis-<br />
senschaft als erinnerung<br />
rungspolitischer Akteur<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
11.-12. Juli 2013 - Universität Münster<br />
Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />
Jahrestagung : „Vision Stadt“: Ort demokratischer und sozialer InnovationI<br />
novation<br />
19.-21. September 2013 - Universität Innsbruck<br />
Gemeinsame Drei-Länder<br />
Länder-Tagung von <strong>DVPW</strong>, ÖGPW und SVPW<br />
9.-11. Oktober 2013 – Leipzig<br />
Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />
Konferenz: „Politik, Region(en) und Kultur in der vergleichenden Politikwis-<br />
senschaft“<br />
9.-11.Oktober 2013 - Göttingen<br />
Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische Theorie“<br />
Jahrestagung: “Theorizing Politics. What Western Political Thought Can<br />
Learn from its ‚Other‘”<br />
10.-11. Oktober 2013 - Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung,<br />
Köln<br />
Sektion „Politische Ökonomie<br />
Sektionstagung: „Die politische Ökonomie der Ungleichheit“<br />
125
10.-11. Oktober 2013 - Technische Universität Darmstadt<br />
Arbeitskreis „Menschenrechte“<br />
Tagung: „Menschenrechtsschutz „<br />
jenseits staatlicher Grenzen“<br />
14.-15. November 2013 - Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />
FoJuS-Jahres<br />
Jahrestagung<br />
15.-16. November 2013 - Helmut-Schmidt-Universität Hamburg<br />
Themengruppe „Politik und Recht“ und Sektion „Regierungssystem und Regieren<br />
in der Bundesrepublik Deutschland“<br />
Tagung: „Auf dem Weg zum anomischen Recht? Rechtsetzung zwischen Re-<br />
R<br />
publikanismus, us, Demokratie und Gouvernementalismus“<br />
2014<br />
6.-8. Februar 2014 - Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />
der Freien Universität Berlin<br />
Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“<br />
Jahrestagung: „Kommunikationspolitik und Medienregulierung in der digita-<br />
len Gesellschaft“<br />
14.-15. Februar 2014 – Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg<br />
Arbeitskreis „Politik und Geschlecht“<br />
Jahrestagung: „Feministische Kritik und Menschenrechte“<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
19.-24. Juli 2014 – Montreal<br />
IPSA Wold Congress<br />
126
IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder (Selbstanzeigen)<br />
Hentges, Gudrun. 2013. Staat und politische Bildung. Von der Zentrale<br />
für Heimatdienst zur Bundeszentrale für politische Bildung. Wiesbaden:<br />
Springer VS<br />
Sopjani, Enver. 2013. Die politisch-militärische Rolle der internationalen<br />
Gemeinschaft in Kosova ab 1999: Ist die Internationale Gemeinschaft<br />
„erfolgreich gescheitert“? 2., aktualisierte und ergänzte Auflage. Berlin:<br />
LIT.<br />
Tenscher, Jens, Philipp Scherer. 2012. Jugend, Politik und Medien. Politische<br />
Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in Rheinland-Pfalz.<br />
Wien/ Berlin: LIT.<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Wilhelm Hennis’<br />
Politische Wissenschaft<br />
Fragestellungen und<br />
Diagnosen<br />
Herausgegeben von<br />
Andreas Anter<br />
2013. XIII, 369 Seiten.<br />
ISBN 978-3-16-152235-2<br />
fadengeheftete Broschur<br />
€ 59,–<br />
Wilhelm Hennis, einer der bedeutendsten<br />
deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong>ler,<br />
verstand sein Fach als eine<br />
praktische Wissenschaft. In diesem<br />
Band beschäftigen sich international<br />
renommierte Wissenschaftler und<br />
Publizisten mit seinem Werk, seinen<br />
Frage stellungen und Diagnosen.<br />
Mohr Siebeck<br />
Tübingen<br />
info@mohr.de<br />
www.mohr.de<br />
127
X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft<br />
In den letzten Monaten erhielten wir die traurige Nachricht vom Tode unserer<br />
folgenden Mitglieder:<br />
Prof. Dr. Horst Dähn, Neuhausen<br />
Neumitglieder seit Dezember 2012<br />
Asmussen, Jan, PD Dr.<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sozialwissenschaften,<br />
Olshausenstr. 40, 24118 Kiel; 0431/88 01 56 8 d, 0431/88 02 48 3 Fax d,<br />
asmussen@politik.uni-kiel.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Politik und Geschichte";<br />
AK "Menschenrechte"<br />
Bathge, Thomas, Dipl.-Pol.<br />
FernUniversität Hagen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universitätsstraße 33,<br />
58084 Hagen; 02331/98 72 59 0 d, Thomas.Bathge@Fernuni-hagen.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Lokale Politikforschung"<br />
Beierlein, Constanze, Dr. phil.<br />
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Postfach 122155, 68072<br />
Mannheim; 0621/12 46 25 3 d, constanze.beierlein@gesis.org<br />
Bethke, Hannah, Dr.<br />
Universität Greifswald, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft,<br />
Baderstr. 6/7, 17487 Greifswald; 03834/86 31 57 d, hannah.bethke@unigreifswald.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />
Beuttler, Samuel, Dipl.Soz.-Wiss.<br />
Universität Regensburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Professur für Methoden<br />
der <strong>Politikwissenschaft</strong>, Prof. Dr. Melanie Walter-Rogg, Universitätsstr.<br />
31, 93040 Regensburg; 0941/94 33 78 9 d, samuel.beuttler@politik.uniregensburg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Wahlen und<br />
politische Einstellungen"; AK "Lokale Politikforschung"<br />
Braune, Andreas, M.A.<br />
Universität Jena, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena;<br />
andreas.braune@uni-jena.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Politik,<br />
Wissenschaft und Technik"; AK "Handlungs- und Entscheidungstheorie"<br />
Breustedt, Wiebke,<br />
Universität Duisburg-Essen, Forsthausweg 2, 47057 Duisburg; 0203/37 92<br />
05 1 d, 0203/37 91 38 5 Fax d, wiebke.breustedt@uni-due.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Verglei-<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
128
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
chende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Demokratieforschung"; AK "Politische<br />
Psychologie"<br />
Brunnengräber, Achim, PD Dr.<br />
Teichrosenpfad 37, 12347 Berlin; 030/38 10 81 92 d,<br />
achim.brunnengraeber@fu-berlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />
AK "Umweltpolitik/Global Change"<br />
Buche, Jonas, M.A.<br />
Burgschmietstr. 52, 90419 Nürnberg; 0176/57 27 57 37 Mobil p, buche@soz.uni-frankfurt.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Policy-<br />
Analyse und Verwaltungswissenschaft"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />
Conrad, Maximilian, Dr.<br />
University of Iceland, Faculty of Political Science, Gimli V/ Saemundargötu,<br />
Box 137, IS-101 Reykjavik, ISLAND; 0354/52 55 45 1 d, mc@hi.is<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek.<br />
"Internationale Politik"<br />
D'Antonio, Oliver, M.A.<br />
Universität Göttingen, Göttinger Institut für Demokratieforschung, Weender<br />
Landstraße 14, 37073 Göttingen; 0551/39 17 01 49 d, 0551/39 17 01 01<br />
Fax d, oantoni@gwdg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Lokale Politikforschung"; AK "Parteienforschung"; AK<br />
"Demokratieforschung"<br />
Dostal, Jörg Michael, Prof. Dr.<br />
Seoul National University, Graduate School of Public Administration, Building<br />
57-1, 1 Gwanak-ro, Gwanak-gu, Seoul, 151-742, SÜDKOREA; 0082/28 80<br />
85 40 d, jmdostal@snu.ac.kr<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung"; Sek.<br />
"Internationale Politik"<br />
El Ouazghari, Karima,<br />
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Baselerstr. 27-<br />
31, 60329 Frankfurt am Main; 069/95 91 04 57 d, elouazghari@hsfk.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Religion"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />
Elischer, Sebastian, Jun.-Prof. Dr.<br />
Leuphana Universität Lüneburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Scharnhorststr.<br />
1, 21335 Lüneburg; 0176/63 14 39 42 Mobil d, elischer@gigahamburg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Methoden<br />
der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Demokratieforschung"; AK "Parteienforschung"<br />
129
Giger, Nathalie, Dr.<br />
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES), Postfach,<br />
68131 Mannheim; 0621/18 12 84 0 d, nathalie.giger@mzes.unimannheim.de<br />
Gohl, Christopher, Dr.<br />
Universität Tübingen, Weltethos-Institut, Hintere Grabenstraße 26, 72070<br />
Tübingen; 07071/54 94 03 3 d, 07071/54 94 04 0 Fax d, gohl@weltethosinstitut.org<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Parteienforschung";<br />
AK "Politik und Religion"<br />
Herschinger, Eva, Dr.<br />
Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Werner-Heisenberg-Weg<br />
39, 85577 Neubiberg; 089/60 04 45 18 d, 089/60 04<br />
44 60 Fax d, eva.herschinger@unibw.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />
Beziehungen"<br />
Holtz, Andreas, Dr.<br />
Universität des Saarlandes, Campus, Geb. B1 1, 66123 Saarbrücken;<br />
0681/30 22 79 8 d, a.holtz@sulb.uni-saarland.de; p: Dunantstr. 4, 66119<br />
Saarbrücken; 0681/40 11 50 24 p, holtz@giga-hamburg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; Sek.<br />
"Internationale Politik"; Themengr. "Vergleichende Regionalismusforschung";<br />
Forschungsgebiet(e): 4.07) Politische Kultur; 8.08) Theorien der Internationalen<br />
Beziehungen; 7.1.e) Australien/Neuseeland<br />
Hölzing, Philipp, Dr.<br />
Okerstr. 5, 12049 Berlin; 0162/64 35 49 6 Mobil p, Ph.Hoelzing@gmx.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />
Hustedt, Thurid,<br />
Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, August-Bebel-Str.<br />
89, 14482 Potsdam; 0331/97 73 35 4 d, 0331/97 73 30 2<br />
Fax d, Thurid.Hustedt@uni-potsdam.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"<br />
John, Sonja, Dr. rer. pol.<br />
sonja.john@berlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Soziologie"; Sek. "Politische Ökonomie";<br />
AK "Demokratieforschung"<br />
Kantner, Cathleen, Prof. Dr.<br />
Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften, Breitscheidstr. 2,<br />
70174 Stuttgart; 0711/68 58 34 25 d, 0711/68 58 34 32 Fax d, cathleen.kantner@sowi.uni-stuttgart.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek.<br />
"Internationale Politik"<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
130
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Köhler, Sebastian, M.A.<br />
Universität Mannheim, Lehrstuhl für Politische Wissenschaft II, Seminargebäude<br />
A5,6, 68161 Mannheim; 0621/18 12 07 1 d, 0621/18 12 07 2 Fax<br />
d, s.koehler@uni-mannheim.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie"; Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />
Kruck, Andreas, M.A.<br />
LMU München, Geschwister-Scholl-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Lehrstuhl<br />
für Global Governance, Oettingenstr. 67, 80538 München; 089/21 80 90<br />
69 d, Andreas.Kruck@gsi.uni-muenchen.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />
Kurze, Kristina, M.E.S/ M.A.<br />
Höllgasse 27, 94032 Passau; 0176/24 87 08 18 Mobil p, kkurze@uos.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />
AK "Integrationsforschung"<br />
Lanfer, Jens, Dipl.Soz.-Wiss.<br />
Private Universität Witten/ Herdecke, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Alfred-Herrhausen-Straße<br />
50, 58448 Witten; 02302/92 68 29 d, 02302/92<br />
68 13 Fax d, jens.lanfer@uni-wh.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"; Sek.<br />
"Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />
Leicht, Imke, M.A.<br />
Universität Erlangen, Institut für Politische Wissenschaft, Lehrstuhl für Menschenrechte<br />
und Menschenrechtspolitik, Bismarckstr. 1, 91054 Erlangen;<br />
09131/85 23 27 2 d, imke.leicht@polwiss.phil.uni-erlangen.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht" (Sprecherin); Forschungsgebiet(e):<br />
1) Politische Theorie und Ideengeschichte; 4) Politische Soziologie;<br />
5) Politikfelder und Politikimplementation<br />
Lohl, Jan, Dr.<br />
Sigmund-Freud-Institut, Mertonstraße 17, 60325 Frankfurt am Main;<br />
069/79 82 55 31 d, lohl@sigmund-freud-institut.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politische Psychologie"<br />
Marquardt, Jens, Dipl.-Pol.<br />
Freie Universität Berlin, Forschungszentrum für Umweltpolitik, Ihnestr. 22,<br />
14195 Berlin; 030/83 85 66 87 d, 030/83 85 66 85 Frax d,<br />
jens.marquardt@fu-berlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; Forschungsgebiet(e):<br />
5.14) Umweltpolitik; 7.06) Transformation und Transition;<br />
8.02) Entwicklungspolitik und -theorie<br />
Martino, Maria Grazia, M.A.<br />
Suchlandstr. 9, 12167 Berlin; 030/79 74 35 44 p, MGMartino@gmx.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Religion"<br />
131
Martinsen, Franziska, Dr.<br />
Leibniz Universität Hannover, Institut für Politische Wissenschaft, Schneiderberg<br />
50, 30167 Hannover; 0511/76 25 35 4 d, 0511/76 24 19 9 Fax d,<br />
f.martinsen@ipw.uni-hannover.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht"; Sek. "Politische Theorie und<br />
Ideengeschichte"; Forschungsgebiet(e): 1) Politische Theorie und Ideengeschichte<br />
May, Michael, Prof. Dr.<br />
Hildebrandstr. 44, 38112 Braunschweig; post@michaelmay.info<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung";<br />
Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />
Meine, Anna, M.A.<br />
Universität Freiburg, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Rempartstr. 15,<br />
79085 Freiburg; 0761/20 33 47 3 d, 0761/20 33 47 6 Fax d, anna.meine@politik.uni-freiburg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />
Meisch, Simon, M.A.<br />
Universität Tübingen, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften,<br />
Wilhelmstr. 19, 72074 Tübingen; simon.meisch@uni-tuebingen.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"; AK "Politik, Wissenschaft<br />
und Technik"<br />
Nordbeck, Ralf, Dr.<br />
Universität für Bodenkultur (BOKU), Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik,<br />
Feistmantelstr. 4, A-1180 Wien, ÖSTERREICH; 00431/47 65 44<br />
43 3 d, 00431/47 65 44 41 7 Fax d, ralf.nordbeck@boku.ac.at<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Umweltpolitik/Global<br />
Change"<br />
Pannowitsch, Sylvia, Dr. phil.<br />
Kranichsteiner Str. 69, 64289 Darmstadt; 06151/16 75 71 9 p, 06151/16<br />
46 02 Fax d, pannowitsch@pg.tu-darmstadt.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"; AK<br />
"Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung"<br />
Paric, Danijel, M.A.<br />
Werderstraße 78, 69120 Heidelberg; 0160/93 41 82 56 Mobil p,<br />
paricdanijel@googlemail.com<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Politik<br />
und Religion"<br />
Partheymüller, Julia, Dipl.-Pol.<br />
Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung<br />
(MZES), Postfach, 68131 Mannheim; 0621/18 12 84 3 d, 0621/18<br />
12 06 7 Fax d, julia.partheymueller@mzes.uni-mannheim.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Politische<br />
Soziologie"; AK "Wahlen und politische Einstellungen"<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
132
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
Pokorny, Sabine, Dr.<br />
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Hauptabteilung Politik und Beratung, Team<br />
Empirische Sozialforschung, Klingelhöferstr. 23, 10785 Berlin; 030/26 99<br />
63 54 4 d, sabine.pokorny@kas.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"; AK "Parteienforschung"<br />
Reck, Bernhard C., Dr.<br />
Sozialpsychiatrische Einrichtung auf dem Blender, Eschachberg 130 1/2,<br />
87474 Buchenberg; 08370/242, bernhard@reck.net<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Menschenrechte"; AK "Politik und Kultur"; AK "Politikfeldanalyse<br />
Innere Sicherheit"<br />
Ritzi, Claudia, Dipl.rer.com<br />
Helmut-Schmidt-Universität, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, insbes. Politische<br />
Theorie, Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg; 040/65 41 39 06 d,<br />
ritzi@hsu-hh.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek. "Methoden<br />
der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Politische Soziologie"<br />
Roos, Ulrich, Dr.<br />
Universität Augsburg, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Friedens- und Konfliktforschung,<br />
Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg; 0821/59 85 59 0 d,<br />
0821/59 85 72 0 Fax d, ulrich.roos@phil.uni-augsburg.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />
Sek. "Politische Ökonomie"<br />
Schapper, Andrea, Dr.<br />
Technische Universität Darmstadt, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Residenzschloss,<br />
64283 Darmstadt; 06151/16 46 33 d, schapper@pg.tudarmstadt.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Menschenrechte" (Sprecherin)<br />
Schlag, Gabi, M.A.<br />
Universität Magdeburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Zschokkestr. 32,<br />
39104 Magdeburg; 0391/67 16 42 4 d, 0391/67 16 57 5 Fax d, gabi.schlag@ovgu.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />
Beziehungen"<br />
Seeber, Gilg, Prof. Dr.<br />
Universität Innsbruck, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universitätsstraße 15,<br />
A-6020 Innsbruck, ÖSTERREICH; 0043/512 50 77 04 9 d, 0043/512 50 72<br />
84 9 Fax d, gilg.seeber@uibk.ac.at<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Politik und<br />
Kommunikation"; AK "Wahlen und politische Einstellungen"<br />
133
Stark, Toralf, M.A.<br />
Finkenstr. 70, 47057 Duisburg; 0203/37 91 56 2 d, 0203/37 91 68 5 Fax<br />
d, Toralf.Stark@uni-due.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Wahlen und<br />
politische Einstellungen"; AK "Vergleichende Diktatur- und Extremismusforschung"<br />
Stefes, Christoph, Ph.D<br />
Pasteurstr. 5, 10407 Berlin; , christoph.stefes@ucdenver.edu<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />
Striebinger, Kai, M.A.<br />
FU Berlin, Berlin Graduate School for Transnational Studies, Ihnestr. 26,<br />
14195 Berlin; 030/83 85 70 29 d, kai.striebinger@fu-berlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; AK<br />
"Demokratieforschung"; AK "Integrationsforschung"<br />
Stübig, Steffen, M.A.<br />
TU Braunschweig, Institut für Sozialwissenschaften, Bienroder Weg 97,<br />
38106 Braunschweig; 0531/39 18 92 3 d, 0531/39 18 91 8 Fax d,<br />
s.stuebig@tu-braunschweig.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />
Beziehungen"<br />
ten Brink, Tobias, Dr. habil.<br />
Basaltstr. 43, 60487 Frankfurt a. M.; 0170/52 74 58 9 Mobil p, tobias.ten.brink@em.uni-frankfurt.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie" (Sprecher)<br />
Traxler, Rüdiger, Dr.<br />
Peschkestr. 15, 12161 Berlin; 030/82 59 82 5 p, 0176/20 39 23 07 Mobil<br />
p, traxler@zedat.fu-berlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschichte"; AK "Politik und Kultur"; Forschungsgebiet(e):<br />
4.06) Politische Kommunikation; 4.07) Politische Kultur;<br />
5.18) Politik und Geschichte<br />
Trüdinger, Eva-Maria, Dr.<br />
Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung Politische<br />
Systeme und Politische Soziologie, Breitscheidstr. 2, 70174 Stuttgart;<br />
0711/68 58 36 68 d, 0711/68 58 23 33 Fax d, evamaria.truedinger@sowi.uni-stuttgart.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Soziologie"; AK "Wahlen und politische<br />
Einstellungen"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />
van Hüllen, Vera, Dr.<br />
Freie Universität Berlin, SFB 700 Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit,<br />
Ihnestr. 22, 14195 Berlin; 030/83 85 33 61 d, 030/83 85 50 49<br />
Fax d, vera.vanhuellen@fu-berlin.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Demokratieforschung";<br />
Themengr. "Vergleichende Regionalismusforschung"<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
134
Voelzke, Nils, Dr.<br />
Brinkweg 5, 32457 Porta Westfalica; , nilsvoelzke@uni-muenster.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung";<br />
Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"<br />
Wübbeke, beke, Jost, M.A.<br />
Ringbahnstr. 66, 12099 Berlin; 030/68 81 68 66 p, j.wuebbeke@gmail.com<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Politische Soziologie";<br />
Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"<br />
Zettl, Christian, M.A.<br />
Zeppelin Universität Friedrichshafen, Am Seemoser Horn 20, 88045 Friedrichshafen;<br />
07541/60 09 14 05 d, christian.zettl@zu.de<br />
<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Wahlen und<br />
politische Einstellungen"<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
135
NEU: POLITIKWISSENSCHAFT<br />
Jens Tenscher; Philipp Scherer<br />
Jugend, Politik und Medien<br />
Politische Orientierungen und Verhaltensweisen<br />
von Jugendlichen in Rheinland-Pfalz<br />
Politik und Medien haben im Alltag junger Menschen<br />
ganz unterschiedliche Bedeutungen. Viele<br />
Jugendliche gelten als medienfixiert und zugleich<br />
als distanziert gegenüber „der“ Politik. Inwieweit<br />
besteht aber ein Zusammenhang zwischen diesen<br />
beiden Phänomenen? Dieser für die politische<br />
Kultur-, Kommunikations- und Jugendforschung<br />
gleichermaßen relevanten Frage wird am Beispiel<br />
einer repräsentativen Befragung unter rheinlandpfälzischen<br />
Schülerinnen und Schülern nachgegangen.<br />
Bd. 4, 2012, 240 S., 24,90 €,br.,<br />
ISBN-AT 978-3-643-50435-7<br />
Niall Bond<br />
Understanding Ferdinand Tönnies’ Community<br />
and Society<br />
Social theory and political philosophy between<br />
enlighted liberal individualism and<br />
transfigured community<br />
Niall Bond’s survey of Ferdinand Tönnies’ intellectual<br />
biography retraces the origins of a founding<br />
work of the modern social sciences and<br />
classic of political thought to vital contrasts in<br />
his early life, philosophers, natural law theorists,<br />
the Enlightenment, the Romantic movement, the<br />
socialists of the lectern, Marx, Schopenhauer,<br />
Nietzsche and nineteenth century legal theorists,<br />
illuminating the at times obscure intent behind<br />
Tönnies’ sociology, theory of history and controversial,<br />
ground-breaking concepts.<br />
vol. 26, 2013, 440 pp., 39,90 €, pb.,<br />
ISBN-CH 978-3-643-90138-5<br />
Frühjahr 2013<br />
Nr. <strong>148</strong><br />
LIT Verlag Berlin – Münster – Wien – Zürich – London<br />
Auslieferung: D: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />
A: Medienlogistik Pichler, Mail: mlo@medien-logistik.at CH: B + M AG, Mail: order@buch-medien.ch<br />
136