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Politikwissenschaft 148 - DVPW

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<strong>148</strong><br />

<strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Rundbrief der<br />

Deutschen Vereinigung für<br />

Politische Wissenschaft<br />

Frühjahr 2013<br />

Hergestellt mit freundlicher Unterstützung des<br />

LIT Verlags Münster – Hamburg - London


Der <strong>DVPW</strong>-Rundbrief mit dem Titel<br />

„<strong>Politikwissenschaft</strong>“ ist die zweimal<br />

jährlich erscheinende<br />

Mitgliederzeitschrift der Deutschen<br />

Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />

und wird üblicherweise Mitte<br />

April und Mitte Oktober eines jeden<br />

Jahres an die derzeit 1735 Mitglieder<br />

der <strong>DVPW</strong> und an die Fachbibliotheken<br />

der politikwissenschaftlichen<br />

Institute in Deutschland<br />

versandt. Die Beiträge der<br />

Sektionen, Arbeitskreise, Landesund<br />

Themengruppen stehen in Verantwortung<br />

der jeweiligen<br />

Sprecherinnen und Sprecher. Für<br />

die Beiträge der Mitglieder zeichnen<br />

diese persönlich verantwortlich. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

übernimmt die Redaktion keinerlei<br />

Haftung. Beiträge zum Rundbrief<br />

sollten der Redaktion spätestens<br />

zwei Monate vor Semesterbeginn<br />

als Datei (möglichst in einem Word<br />

für Windows-Format) zusammen mit<br />

einem Probeausdruck vorliegen.<br />

Bitte beachten Sie die Beilagen des<br />

LIT-Verlages und von MAXQDA.<br />

Herausgegeben im Auftrag von<br />

Vorstand und Beirat der <strong>DVPW</strong><br />

Redaktion und Organisation:<br />

Felix W. Wurm<br />

Dipl.Soz.Wiss., M.A. (USA)<br />

<strong>DVPW</strong><br />

c/o Universität Osnabrück<br />

FB 1 - Sozialwissenschaften<br />

D-49069 Osnabrück<br />

Telefon 0541.9 69-62 64<br />

Telefax 0541.9 69-62 66<br />

E-Mail: dvpw@dvpw.de<br />

https://www.dvpw.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong>


Inhalt<br />

Seite 5<br />

Editorial<br />

11 Nachruf auf Wilhelm Hennis<br />

15 Nachruf auf Gilbert Ziebura<br />

20 I. Theodor Eschenburg-Preis der <strong>DVPW</strong><br />

22 II. CHE-Ranking<br />

24 III. 3-Länder-Tagung 2013<br />

26 IV. Ständiger Ausschuss für Fragen der<br />

Frauenförderung (StAFF)<br />

27 V. Berichte der Sektionen<br />

27 Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik<br />

28 Internationale Politik<br />

29 Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft<br />

36 Politische Ökonomie<br />

39 Politische Soziologie:<br />

39 Arbeitskreis Politik und Kommunikation<br />

45 Arbeitskreis Soziale Bewegungen<br />

48 Arbeitskreis Wahlen und politische Einstellungen<br />

49 Regierungssystem und Regieren in der BRD<br />

53 Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

75 VI. Berichte der Arbeitskreise<br />

75 Gewaltordnungen<br />

76 Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />

78 Integrationsforschung<br />

80 Lokale Politikforschung<br />

84 Menschenrechte<br />

87 Migrationspolitik<br />

89 Politik und Geschichte<br />

92 Politik und Geschlecht<br />

95 Politik und Kultur<br />

98 Politik und Religion<br />

104 Politikfeldanalyse Innere Sicherheit<br />

106 Vergleichende Diktatur- und Extremismusforschung


Seite 110 VII. Berichte der Themengruppen<br />

110 Föderalismus<br />

112 Politik und Recht<br />

120 Transkulturell vergleichende Politische Theorie<br />

123 Verfassung und Politik<br />

124 VIII. Terminplan, Vorankündigungen<br />

127 IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder<br />

128 X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft


Editorial<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Liebe Mitglieder,<br />

ich möchte Sie in meinem Bericht vor allem über zwei Aktivitäten informieren,<br />

die in den vergangenen Wintermonaten zentral waren und auch im<br />

Mittelpunkt der ersten ordentlichen Sitzung von Vorstand und Beirat am<br />

31.11./1.12.2012 standen: die Debatte über den Eschenburg-Preis sowie<br />

über das CHE-Ranking. Einige von Ihnen haben die letzten Entwicklungen<br />

sicherlich auch über Presseberichte oder gesonderte E-Mails verfolgen<br />

können.<br />

Die Diskussion um den nach Theodor Eschenburg benannten Lebenswerkpreis<br />

der <strong>DVPW</strong> wurde von Vorstand und Beirat auf der Basis der Beiträge<br />

des Sonderplenums auf dem Tübinger Kongress, der Medienberichterstattung,<br />

der Reaktionen der Familie sowie zahlreicher weiterer Einzelpersonen<br />

eingehend beraten. Vorstand und Beirat haben beschlossen, den Diskussions-<br />

und Beratungsprozess weiterhin ergebnisoffen zu führen und<br />

erst auf der regulären Herbst-/Wintersitzung eine Entscheidung über den<br />

Preis zu treffen. Leitlinien für die Debatte und Entscheidungsfindung sind,<br />

einen respektvollen Umgang mit der Person und der Familie Eschenburg zu<br />

wahren, die Interessen der <strong>DVPW</strong> sowie der <strong>Politikwissenschaft</strong> zu schützen,<br />

eine Rückbindung an fach- und geschichtswissenschaftliche<br />

Kenntnisse und Standards zu gewährleisten sowie ein transparentes Beratungs-<br />

und Entscheidungsverfahren einzuhalten. Diese Entscheidung wurde<br />

zum einen über eine Pressemitteilung (s. dieser Rundbrief) einer interessierten<br />

Öffentlichkeit bekannt gemacht; zum anderen wurde auch die<br />

Familie Eschenburg sowie die bisherigen Preisträger des Eschenburg-<br />

Preises hierüber informiert. Die AG „Eschenburg“ innerhalb von Vorstand<br />

und Beirat, bestehend aus den Kolleg/innen Julia von Blumenthal, Christopher<br />

Daase, Hubertus Buchstein und mir, steht Ihnen als Ansprechpartnerin<br />

auch weiterhin zur Verfügung.<br />

Die Verschiebung der Entscheidung soll nicht als Aussitzen missverstanden<br />

werden, denn bis dahin sind Vorstand und Beirat alles andere als untätig.<br />

Erstens werden die internen Beratungen sowie die Gespräche mit Kolleg/innen<br />

fortgeführt und es werden Positionspapiere zur Entscheidungsvorbereitung<br />

erstellt. Zweitens veranstalten Vorstand und Beirat in Kooperation<br />

mit dem Arbeitskreis „Politik und Geschichte“ eine Tagung zum<br />

Thema „In eigener Sache: (Politik-)Wissenschaft als erinnerungspolitischer<br />

Akteur“. Ich möchte an dieser Stelle den beiden Sprechern des AK „Politik<br />

und Geschichte“, den Kollegen Horst-Alfred Heinrich (Uni Passau) und Harald<br />

Schmid (Universität Kiel), ganz herzlich für dieses Kooperationsange-<br />

5


ot und für die Vorbereitung der Tagung danken. Ich denke, die Tagung<br />

bietet eine gute Möglichkeit, das Erbe der Gründungsväter in eine fachgeschichtliche<br />

Perspektive einzuordnen und mit Historiker/innen zu diskutieren.<br />

Die kritische Reflektion erlaubt uns, das Lebenswerk Theodor Eschenburgs<br />

angemessen würdigen und einordnen zu können. Die Tagung, zu der<br />

alle Interessierten herzlich eingeladen sind, wird am 28./29. Juni 2013 an<br />

der Universität Passau stattfinden. Näheres zum Programm können Sie<br />

dem Bericht des AK „Politik und Geschichte“ in diesem Rundbrief entnehmen.<br />

Die zweite Großbaustelle ist das CHE-Ranking. Derzeit wird vom CHE die<br />

nächste Erhebungsrunde für unser Fach vorbereitet. Das Ranking wird von<br />

zahlreichen Fachgesellschaften sehr kritisch gesehen aufgrund eklatanter<br />

methodischer Probleme. Auch die <strong>DVPW</strong> hat in den letzten Jahren wiederholt<br />

Gespräche mit dem CHE geführt, um auf eine Verbesserung des Erhebungsinstruments<br />

zu dringen. Diese Appelle sind in der Vergangenheit<br />

allerdings verhallt. Andere Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft<br />

für Soziologie (DGS), die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft<br />

(DGfE), der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands<br />

(VHD) oder auch die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) haben<br />

daraus inzwischen den Schluss gezogen, ihren Instituten zu empfehlen,<br />

aus dem Ranking der CHE vollends auszusteigen; auch einzelne Unis<br />

(z.B. Hamburg, Lüneburg) oder Fachbereiche (z.B. Medizin an der Uni Jena,<br />

FB Soziale Arbeit der Hochschule Merseburg) haben einen Ausstiegsbeschluss<br />

gefasst. Die <strong>DVPW</strong> will nicht so weit gehen; wir haben vielmehr in<br />

engster Abstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

(DGfP) den Beschluss über ein Moratorium gefasst und unseren Instituten<br />

empfohlen, sich nicht an der laufenden Erhebungsrunde der CHE<br />

zu beteiligen. Die Institute wurden über diese Empfehlung informiert und<br />

gebeten, hierüber zu beraten. Erfreulicherweise hat sich der größte Teil der<br />

Institute, von den bisher Rückmeldungen vorliegen, dieser Beschlussempfehlung<br />

angeschlossen; auf der Homepage der <strong>DVPW</strong> ist die Liste der Institute<br />

dokumentiert. Ich weiß sehr wohl, dass dies für viele Institute nicht<br />

immer eine leichte Entscheidung war, da viele befürchten, hierdurch ein<br />

breitenwirksames und kostenloses Werbemittel zu verlieren; andere haben<br />

sich mit unterschiedlichen Gründen entschieden, der Empfehlung nicht zu<br />

folgen oder nur unter bestimmten Bedingungen. Diesen Beschluss umzusetzen,<br />

ist zudem nicht immer einfach, da häufig der Druck der Dekanate<br />

und Universitätsleitungen groß ist, sich am CHE-Ranking zu beteiligen oder<br />

dass durch das Liefern entsprechender Daten an das CHE auch Boykott-<br />

Entscheidungen von Instituten auf höherer Ebene unterlaufen werden.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

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Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Durch das Moratorium soll der Druck auf das CHE erhöht werden, in „echte“<br />

Gespräche einzusteigen, die nicht allein mit Lippenbekenntnissen enden,<br />

sondern an deren Ende tatsächlich ein substantiell verbessertes Erhebungsinstrument<br />

steht. Denn das CHE kann es sich nicht leisten, wenn<br />

immer mehr Fachgesellschaften nicht mehr kooperationsbereit sind und<br />

Ausstiegsempfehlungen verabschieden. Die zwei zentralen Kritikpunkte,<br />

die nicht spezifisch für unser Fach sind, sind die Mängel bei der Messung<br />

der Forschungsleistungen und die unzureichende Repräsentativität der<br />

Studierendenbefragung. In diesem Heft finden Sie die Pressemitteilung<br />

zum Moratoriumsbeschluss der <strong>DVPW</strong>. Ich möchte mich bei allen Beteiligten<br />

bedanken für ihre Unterstützung und ihre ernsthaften Beratungen,<br />

unabhängig vom Ergebnis. Ich bin überzeugt davon, dass ein verbessertes<br />

Ranking für unser Fach möglich, notwendig und sinnvoll ist.<br />

Auf dieser Grundlage fand am 8. März 2013 ein erstes Gespräch mit dem<br />

CHE statt an dem auch die DGfP, vertreten durch deren Vorsitzende Prof.<br />

Dr. Kneuer, beteiligt war. Bei dem Gespräch, das in sehr konstruktiver Atmosphäre<br />

stattfand, verstärkte sich der Eindruck, dass das CHE angesichts<br />

der Boykott-Szenarien nun zu Reformen bereit ist – und zwar in Bezug<br />

auf beide zentralen methodischen Kritikpunkte. Zudem hat das CHE<br />

zugesichert, das Ranking für unser Fach um eine Jahr auf 2014 zu verschieben.<br />

Hierdurch besteht die Möglichkeit, mit der gebotenen Sorgfalt<br />

die Beratungen fortzusetzen und hoffentlich zu einem für die <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

positiven Ergebnis führen zu können. Doch es ist sicherlich wichtig,<br />

den Druck von unserer Seite durch das Moratorium aufrecht zu erhalten.<br />

Selbstverständlich werde ich Sie über den Verlauf der Gespräche mit dem<br />

CHE kontinuierlich weiter informieren. Zudem stehen Ihnen bei Fragen und<br />

Anregungen auch Hubertus Buchstein und Susanne Pickel zur Verfügung.<br />

Auf der Sitzung von Vorstand und Beirat wurden neben den beiden genannten<br />

Punkten auch weitere wichtige Themen besprochen. Zunächst<br />

ging es auch um eine Nachlese des Tübinger Kongresses und um erste<br />

Planungen für den Kongress 2015. Zu diesem Tagungsordnungspunkt waren<br />

auch die Sprecher/innen der Sektionen eingeladen, zahlreiche von ihnen<br />

haben von diesem Angebot erfreulicherweise Gebrauch gemacht. Es<br />

besteht breites Einvernehmen darüber, dass der Kongress insgesamt sehr<br />

gut verlaufen ist und auch die Plenarsitzungen guten Anklang gefunden<br />

haben. Umstrukturierungsbedarf wird für den nächsten Kongress im Hinblick<br />

auf die Eröffnungsveranstaltung (zu überladen) gesehen und bei der<br />

Platzierung von Veranstaltungen auf den Donnerstagvormittag (entzerren<br />

des vollen Nachmittagsprogramms); die 5-tägige Dauer soll allerdings beibehalten<br />

werden.<br />

7


Für die Amtszeit 2012-2015 wurden neben tradierten inhaltlichen Schwerpunkten<br />

der Arbeit (Entwicklung der Lehre, Förderung der Kooperation der<br />

Untergliederungen, Nachwuchs- und Frauenförderung) auch einige neue<br />

Akzente gemeinsam mit den Sektions-Sprecher/innen diskutiert. Eine intensivere<br />

Vernetzung von Nachwuchsforen (nicht zuletzt über die Deutschen<br />

Nachwuchsgesellschaft für Politik- und Sozialwissenschaft, DNGPS),<br />

die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs und die stärkere Berücksichtigung von Diversity-Kriterien bilden<br />

einen Schwerpunkt; des Weiteren sollen Best Practices bei der Ausbildung<br />

von Doktorand/innen, der Wandel im System der Forschungsförderung<br />

und Entwicklungsperspektiven der Fachdidaktik eingehender beraten<br />

werden.<br />

Auf der Grundlage dieses Arbeitsprogramms haben Vorstand und Beirat<br />

auf der Sitzung folgende Gremien wieder eingerichtet und wie folgt personell<br />

besetzt:<br />

• Ausschuss für Forschungsfragen/Kontakt zur DFG: Christopher Daase,<br />

Julia von Blumenthal und Antje Wiener<br />

• Ausschuss „Internationale Koordination und Kooperation“: Gabriele<br />

Abels, Suzanne S. Schüttemeyer (ECPSA) und Werner Patzelt (IPSA)<br />

• Ausschuss „Lehre und Studium“: Hubertus Buchstein, Michael Haus,<br />

Ralf Kleinfeld und Michael Stoiber<br />

• Ausschuss „Nachwuchsförderung“: Susanne Pickel, Carina Sprungk<br />

und Thorsten Thiel<br />

• AG „CHE-Ranking“: Gabriele Abels, Hubertus Buchstein und Susanne<br />

Pickel<br />

• AG „Eschenburg-Preis“: Gabriele Abels, Hubertus Buchstein, Christopher<br />

Daase und Julia von Blumenthal<br />

Schließlich wurde auch der Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung<br />

(StAFF) neu besetzt, dem neben Mitgliedern aus Vorstand und Beirat,<br />

in diesem Fall Friedbert Rüb und Claudia Wiesner, auch zwei Mitglieder<br />

auf Vorschlag des AK „Politik und Geschlecht“ angehören. Die beiden bisherigen<br />

Mitglieder Julia Lepperhoff (Ev. FH Berlin) und Dorian Woods (Universität<br />

Tübingen) wurden erneut in den StAFF berufen.<br />

Anfang Februar 2013 fand in Berlin die Mitgliederversammlung der European<br />

Confederation of Political Science Associations (ECPSA) statt<br />

(http://www.ecpsa.org). Für alle, die mit der ECPSA bislang weniger vertraut<br />

sind: die Konföderation wurde 2007 mit großer Unterstützung von<br />

Seiten der <strong>DVPW</strong> gegründet, um eine Kooperation der politikwissenschaftlichen<br />

Vereinigungen in Europa zu verstärken, den Austausch über Entwicklungsperspektiven<br />

des Fachs zu befördern und um ggf. gemeinsam als<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

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Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Lobby aktiv sein zu können (so zuletzt bei den Beratungen über das 8. EU-<br />

Forschungsrahmenprogramm als drohte, dass die Sozialwissenschaften<br />

hier rausfallen). Seit 2007 war die Kollegin Schüttemeyer Präsidentin der<br />

ECPSA und die Geschäftsführung war Felix Wurm anvertraut. Erfreulicherweise<br />

hatte ich die Möglichkeit, an der Berliner Mitgliederversammlung<br />

teilzunehmen und somit die Kolleg/innen aus zahlreichen europäischen<br />

Fachvereinigungen persönlich kennenzulernen. Auf der Mitgliederversammlung<br />

wurde der spanische Kollege Pablo Oñate (Universidad de Carlos<br />

III de Madrid) zum neuen Vorsitzenden gewählt; damit wandert nun<br />

auch die Geschäftsführung nach Spanien. Suzanne Schüttemeyer wird<br />

dem Executive Committee der ECPSA weiterhin als kooptiertes Mitglied<br />

angehören. Ich möchte der Kollegin Schüttemeyer ganz herzlich danken<br />

für die engagierte Aufbauarbeit, die sie in den letzten Jahren – und auch<br />

während der Zeit ihres <strong>DVPW</strong>-Vorsitzes (2006-2009) – geleistet hat. Die<br />

ECPSA ist nicht nur für die vielen kleinen Fachvereinigungen in Europa ein<br />

wichtiges Instrument der Vernetzung, sondern auch für die großen wie die<br />

britische PSA oder die <strong>DVPW</strong>. Auf der Berliner Mitgliederversammlung<br />

wurde beschlossen, dass die Arbeit der ECPSA auf eine stabilere Grundlage<br />

– nicht zuletzt finanziell – gestellt werden muss. Eigenanteile sind oft<br />

Voraussetzung, um den Zugang auch zu anderen Fördertöpfe z.B. der EU<br />

zu haben. Deshalb wurde beschlossen, dass die nationalen Fachvereinigungen<br />

gestufte Mitgliedsbeiträge an die ECPSA entrichten müssen; genaueres<br />

und deren Höhe müssen von Vorstand und Beirat auf der nächsten<br />

Sitzung Ende April 2013 beraten und entschieden werden.<br />

Auch in 2013 wird die <strong>DVPW</strong> wieder einen Dissertationspreis vergeben.<br />

Die Einsendefrist dafür ist Ende März abgelaufen. Die Jury wird in den<br />

kommenden Monaten die/den Preisträger/in auswählen. Die Laudatio<br />

wird wie üblich in der PVS (Heft 4/2013) veröffentlicht werden.<br />

Schließlich findet im September 2013 die nächste 3-Länder-Tagung statt.<br />

Die Tagung wird in diesem Jahr von unserer österreichischen Schwestergesellschaft<br />

ÖGPW unter der Verantwortung des Kollegen Gilg Seeber<br />

ausgerichtet; sie wird vom 19.-21. September 2013 an der Universität<br />

Innsbruck zum Thema „Politik der Vielfalt“ stattfinden. Die Tagung beschäftigt<br />

sich mit den Antworten der Politik und der <strong>Politikwissenschaft</strong> auf<br />

die wachsende Vielfalt von Gesellschaften. „Beobachtbare Folge dieser<br />

zunehmenden Komplexität und Heterogenität sind Krisenphänomene in<br />

verschiedenen Politikfeldern, etwa der Wirtschafts-, Sozial-, Migrationsoder<br />

Umweltpolitik. Diese erfordern Innovationen und Anpassungen auf<br />

Seiten der politischen Institutionen und Akteure im Staat und in der internationalen<br />

Gemeinschaft“, dabei ist „der Diskurs um regionale, kulturelle,<br />

ethnische und linguistische und nicht zuletzt politische Vielfalt besonders<br />

9


edeutsam“ (Call for Papers). Somit sind sehr unterschiedliche Arten von<br />

Vielfalt angesprochen, die aus verschiedenen Perspektiven betrachtet<br />

werden können. Die Bewerbungsfrist für die Einreichung von Beiträgen<br />

läuft bereits zum 30. März 2013 ab. Für die <strong>DVPW</strong> gehören die Kollegin<br />

Nathalie Behnke sowie ich selber dem Programmkomitee an. Weitere Infos<br />

und das Programm finden Sie auf der Webseite der Tagung<br />

(http://konferenz.oegpw.at). Ich würde mich freuen, in Innsbruck auch<br />

viele deutsche Kolleginnen und Kollegen begrüßen zu können.<br />

Zum Schluss noch zwei traurige Nachrichten, die viele von Ihnen sicherlich<br />

der Presse bereits entnommen haben: Im November 2012 verstarb Wilhelm<br />

Hennis hochbetagt im Alter von 89 Jahren in Freiburg. Hennis war<br />

lange Jahre Mitglied der <strong>DVPW</strong>; er war von 1964-1965 im Beirat sowie von<br />

1965-1967 im Vorstand der <strong>DVPW</strong>. Im September 2009 ehrte ihn die<br />

<strong>DVPW</strong> auf dem Kongress in Kiel für sein wissenschaftliches Lebenswerk<br />

mit dem Theodor-Eschenburg-Preis. Hennis verabschiedete sich mit einer<br />

„kurze(n), furiose(n) Dankesrede“ – so Andreas Anter in seinem Nachruf in<br />

diesem Rundbrief – von seiner Disziplin, die er über Jahrzehnte entscheidend<br />

und nachhaltig mitgeprägt hat und deren kritische Einwürfe er immer<br />

wieder mit der ihm eigenen Lust am Disput einforderte. Die <strong>DVPW</strong> wird<br />

Wilhelm Hennis ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Auch Hennis Zeitgenosse, Gilbert Ziebura, ist vor kurzem im Alter von fast<br />

90 Jahren verstorben. Er war in den Jahren 1964/65 geschäftsführender<br />

Vorsitzender der <strong>DVPW</strong>. Er war auch über seine Emeritierung hinaus aktiv<br />

und hat erst 2009 sein letztes, autobiographisch geprägtes Werk „Kritik<br />

der Realpolitik“ vorgelegt. Ich danke dem Kollegen Ulrich Menzel für den<br />

Nachruf auf Gilbert Ziebura, den Sie ebenfalls in diesem Rundbrief finden.<br />

Zu guter Letzt bleibt mir noch, Ihnen allen ein produktives Sommersemester<br />

zu wünschen.<br />

Gabriele Abels<br />

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Nr. <strong>148</strong><br />

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Nachruf auf Wilhelm Hennis<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Wer das Glück hat, sehr alt zu werden, hat manchmal zugleich das Glück,<br />

altersmilde zu werden. Wilhelm Hennis hatte Glück; er wurde fast neunzig<br />

Jahre alt, und er wurde zugleich altersmilde, „sanft wie alle echten Radikalen“,<br />

wie es in Wolf Biermanns Lied über Rudi Dutschke heißt. Wer den<br />

Altmeister der <strong>Politikwissenschaft</strong> in den letzten Jahren in Freiburg besuchte,<br />

der konnte sich kaum vorstellen, dass dieser über Jahrzehnte zu den<br />

schärfsten Frondeuren der Republik gehörte, mit einer Leidenschaft für die<br />

radikale Position und die schnelle Attacke. Er war nunmehr fast versöhnlich<br />

gestimmt. Nach dem Tod seiner Frau lebte er auch sehr zurückgezogen<br />

und trat nur noch selten öffentlich auf, zum letzten Mal im Jahr 2009<br />

auf dem <strong>DVPW</strong>-Kongress in Kiel, wo ihm der Theodor-Eschenburg-Preis der<br />

<strong>DVPW</strong> für sein Lebenswerk verliehen wurde. Hennis hielt eine kurze, furiose<br />

Dankesrede; der Kongress applaudierte mit stehenden Ovationen. Es<br />

war ein versöhnlicher Abschied von seiner Disziplin. Seine große wissenschaftliche<br />

Bibliothek wie auch die Manuskripte der begonnenen und abgeschlossenen<br />

Arbeiten hatte er bereits Jahre zuvor an den Verfasser dieser<br />

Zeilen übergeben und damit unter die jahrzehntelange wissenschaftlich-publizistische<br />

Arbeit bewusst einen Schlusspunkt gesetzt.<br />

Wilhelm Hennis, am 18. Februar 1923 in Hildesheim geboren und am 10.<br />

November 2012 in Freiburg gestorben, war ein ebenso produktiver wie anregender<br />

Gelehrter. Die Werke, die im Laufe seines langen publizistischen<br />

Lebens entstanden, umfassen zwei Dutzend Monographien, viele davon in<br />

die Weltsprachen übersetzt, über hundert Aufsätze und Hunderte von Zeitungsbeiträgen.<br />

Hennis fand mit seinen Publikationen eine öffentliche Resonanz,<br />

die kaum ein anderer bundesdeutscher Kollege erreichte; sie wurden<br />

nicht nur in universitären Seminaren debattiert, sondern auch von einer<br />

breiten Öffentlichkeit wahrgenommen. Zu den bevorzugten Organen, in<br />

denen er seine zupackenden Analysen publizierte, gehörten vor allem die<br />

Frankfurter Allgemeine, die Süddeutsche Zeitung und DIE ZEIT. In seinen<br />

journalistischen Texten, die er am Telefon druckreif der Infotypistin der<br />

Zeitung diktierte, spitzte er die Analyse noch einmal zu. Besonders großen<br />

Widerhall fanden vor allem die Attacken gegen den bundesdeutschen Parteienstaat<br />

und gegen das korrumpierende „System“ Helmut Kohls.<br />

Hennis’ erste Veröffentlichung, in der Studentenzeit, ein Artikel über Barlach<br />

und Hindemith in der Göttinger Universitäts-Zeitung im Jahr 1946, war<br />

der Auftakt zu einer sechs Jahrzehnte langen publizistischen Tätigkeit und<br />

ließ bereits etwas für ihn Typisches erkennen: das Vergnügen am Überschreiten<br />

von Fachgrenzen. Er vollzog die Grenzüberschreitung auch selbst<br />

in ganz praktischer Hinsicht. Nach Abschluss des Jurastudiums in Göttin-<br />

11


gen und der juristischen Promotion bei Rudolf Smend (1951) ging er für<br />

ein paar Jahre als Fraktionsassistent der SPD nach Bonn, bevor er wieder<br />

an die Universität ging und dabei das Fach wechselte, als wissenschaftlicher<br />

Assistent Carlo Schmids in Frankfurt, um sich dort, gegen nicht geringe<br />

Widerstände, im Jahr 1960 für das Fach <strong>Politikwissenschaft</strong> zu habilitieren.<br />

Danach folgten Berufungen nach Hannover und nach Hamburg,<br />

1967 schließlich als Nachfolger Arnold Bergstraessers nach Freiburg i.Br.,<br />

wo er blieb und über zwei Jahrzehnte lehrte.<br />

Bereits in den Jahren nach der Habilitation steckte Hennis das wissenschaftliche<br />

Terrain ab. Sein Interesse galt der Welt der politischen Ideen<br />

ebenso wie den rules and procedures des politischen Systems: den Verbänden<br />

und ihrer Machtstellung (1961), der Politikberatung (1963), der<br />

Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers (1964), dem Bundestag und<br />

seiner Reform (1966). Dabei waren seine Schriften von Anfang an vom<br />

Gedanken der politischen Erziehung geprägt; typisch für die Texte ist ein<br />

entschiedener Ton, der autoritative Duktus, die Absicht, die Leser überzeugen<br />

zu wollen. Hierzu passt der jeweils schmale Umfang der Schriften.<br />

Hennis schrieb keine dicken Bücher; er hatte auch eine Abneigung gegen<br />

große Theoriegebäude. Er dachte von der aktuellen „Lage“ her und schrieb<br />

entsprechend knappe, pointierte Diagnosen. Das entsprach seinem Verständnis<br />

der Disziplin als „praktischer Wissenschaft“, wie er sie 1959 in<br />

der Frankfurter Habilitationsschrift konzipiert hatte.<br />

Ob Regierbarkeit oder Parteienstaat, ob Demoskopie-Hörigkeit oder Atompolitik<br />

– Hennis’ Fragestellungen und Diagnosen entzündeten sich stets an<br />

einer Kritik der Lage. Einige seiner Schriften veralteten rasch mit ihren<br />

Objekten, etwa die Schrift über die „Deutsche Unruhe“ der Achtundsechziger<br />

(1969) oder die über den „Organisierten Sozialismus“ der SPD<br />

(1977); andere wiederum, wie die „Große Koalition ohne Ende?“ (1968),<br />

wurden nach Jahrzehnten unvermittelt wieder aktuell; wieder andere sind<br />

bis heute von anhaltender Aktualität, wie die Schrift zur „Demokratisierung“<br />

(1970) oder die zur Legitimität als Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft<br />

(1976). Konfrontationen ergaben sich vor allem in der Zeit der<br />

Achtundsechziger. Hennis, in der Göttinger Studentenzeit selbst Mitbegründer<br />

des SDS, rückte als Kritiker des linken Utopismus und des „emanzipatorischen“<br />

Zeitgeistes in der Freiburger Zeit selbst auf die konservative<br />

Seite. Dort fühlte er sich jedoch denkbar unwohl. Es wäre ein Leichtes, ihn<br />

als einen Konservativen zu überführen, aber mit gleichem Recht könnte<br />

man ihn auch einen Linken nennen. Er scheute sich jedenfalls nicht davor,<br />

sich mit einer Zunft anzulegen, die allzu gern dem jeweiligen Neusprech<br />

folgte. Hennis’ scharfzüngige Einwürfe sind legendär; die älteren Mitglieder<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

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Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

der <strong>DVPW</strong> erinnern sich noch gern an seine Scharmützel mit Jürgen Habermas<br />

auf dem Duisburger <strong>DVPW</strong>-Kongress von 1975.<br />

Die oft ätzende Kritik an politischen und wissenschaftlichen Verirrungen<br />

zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk. Das Motiv der Kritik hat<br />

wiederum unmittelbar mit dem korrespondierenden Motiv der Sorge zu<br />

tun. Die Politische Wissenschaft war für Hennis ein „Kind der Sorge“ um<br />

den Zustand der politischen Gemeinschaft, wie er in der Dankesrede bei<br />

der Verleihung des Theodor-Eschenburg-Preises auf dem Kieler <strong>DVPW</strong>-<br />

Kongress 2009 deutlich machte. Scharfe Kritik übte er seit den achtziger<br />

Jahren insbesondere am bundesdeutschen Parteienstaat, der „zunehmend<br />

unerfreuliche Züge“ trage, da die Parteien sich den ganzen Staat zur Beute<br />

machten. Das Motiv der Sorge führte Hennis immer wieder zu leidenschaftlicher<br />

Kritik an politischen Fehlentwicklungen. Er sah die Kritik letztlich<br />

als die zentrale Aufgabe der <strong>Politikwissenschaft</strong>, so dass er über den<br />

hehren Monopolanspruch der Frankfurter Schule als „Kritische Theorie“<br />

nur den Kopf schütteln konnte: „Kritisch? Was denn sonst!“<br />

Schon der junge Wilhelm Hennis lehnte eine „wertfreie“ Politologie ab, für<br />

die es unwissenschaftlich war, nach Sinn und Zweck der Politik zu fragen.<br />

Demgegenüber stritt er für die Legitimität des politischen Werturteils. Er<br />

war davon überzeugt, ein <strong>Politikwissenschaft</strong>ler sei „zum politischen Urteilen<br />

quasi von Beruf und Amts wegen verpflichtet“. Seit Platon sei es stets<br />

die wichtigste Aufgabe des politischen Denkens gewesen, über Zweck und<br />

Ziel der Politik zu reflektieren. Angesichts der punktuellen Orientierung an<br />

Platon und Aristoteles, der zeitweiligen Sympathien für Leo Strauss und<br />

der generellen Antipathien gegenüber dem Positivismus hat man Hennis<br />

häufig in die sogenannte „normativ-ontologische“ Schule der bundesdeutschen<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> eingeordnet. Falls es eine solche Schule überhaupt<br />

je gab, hat Hennis nie zu ihr gehört. Er wies eine solche Zuordnung<br />

stets belustigt zurück: „Ich weiß ja nicht einmal, was ‚ontologisch’ überhaupt<br />

heißen soll.“ Zum Glück erledigte sich mit der Auflösung der intellektuell<br />

unbedarften Einteilung der bundesdeutschen <strong>Politikwissenschaft</strong> in<br />

jene drei „Schulen“ bald auch das zwanghafte Zuordnungsdenken.<br />

Hennis war in gewisser Weise ein Solitär in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong>.<br />

Wer die scharfe Auseinandersetzung liebt, der schwimmt nicht mit<br />

im Strom. Er gehörte keiner Schule an und gründete auch selbst keine solche.<br />

Der Kreis seiner Schüler ist so heterogen, dass man daraus nie einen<br />

Club hätte formen können. Angesichts seiner Aversion gegen jeden<br />

Gleichklang wie auch aufgrund seines impulsiven Naturells hätte Hennis<br />

sich als Haupt einer Schule ohnehin nicht geeignet. Er liebte die Kritik, den<br />

Widerstreit. Die eigene Meinung von anderen zu hören, war ihm verhasst.<br />

13


„Widersprechen Sie mir bitte!“, lautete oft die Aufforderung. So lernten<br />

seine Schüler die Klinge zu kreuzen.<br />

Selbst wenn Hennis im Fach zumeist als Einzelkämpfer wahrgenommen<br />

wurde, stand er stets mit vielen internationalen Kolleginnen und Kollegen<br />

in regem Austausch. Vor allem die Max-Weber-Studien, mit denen er ein<br />

neues Kapitel aufschlug, sind ohne die enge Kooperation mit internationalen<br />

Kollegen wie Lawrence A. Scaff, Keith Tribe oder Pier Paolo Portinaro<br />

kaum zu denken. Seine Neuentdeckung Max Webers begann mit seiner<br />

Theodor-Heuss-Gastprofessur in New York in den späten siebziger Jahren.<br />

Hennis kannte Weber zwar seit Anfang seines Studiums; sein gänzlich zerlesenes<br />

Exemplar der „Protestantischen Ethik“ weist den Eintrag „Göttingen<br />

1946“ auf; aber er bekämpfte den Soziologen zunächst, weil er ihn für<br />

die positivistische Abkehr von der Zweckfrage verantwortlich machte. Der<br />

junge Hennis folgte hier, unbegreiflicherweise, dem verzeichneten Weberbild<br />

von Leo Strauss und Eric Voegelin. Anfang der achtziger Jahre stellte<br />

Hennis sein Weberbild schließlich vom Kopf auf die Füße. Die packende<br />

Neuinterpretation, die international für Wirbel sorgte und ihn mit einem<br />

Schlag in die erste Reihe der Weberforschung katapultierte, legte die<br />

anthropologische Fragestellung des Werks frei und gab den Sozialwissenschaften<br />

zugleich die existentielle Dimension des Weberschen Werks zurück.<br />

Am Ende unseres Wegs kommen wir wieder dort an, von wo wir einmal<br />

aufbrachen. So war es auch bei Wilhelm Hennis. In seinen letzten Wochen<br />

kreisten seine Gedanken um die Orte der Kindheit: Hildesheim, wo er aufgewachsen<br />

war, und Dresden, wo er aufs Internat gegangen war. Als ich<br />

ihn zum letzten Mal besuchte, wenige Tage vor seinem Tod, war er schon<br />

sehr schwach und konnte nur noch mit Mühe sprechen. Er lächelte, und<br />

manchmal blitzte es in seinen Augen, als vermisse er die Dispute vergangener<br />

Tage.<br />

Andreas Anter<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Aktuelle Publikation:<br />

Andreas Anter (Hrsg.): Wilhelm Hennis' Politische Wissenschaft.<br />

Fragestellungen und Diagnosen, Mohr Siebeck: Tübingen 2013<br />

14


Nachruf auf Gilbert Ziebura<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

In Memoriam Gilbert Ziebura (1924-2013)<br />

Gilbert Ziebura ist tot. Er war einer der profiliertesten <strong>Politikwissenschaft</strong>ler<br />

in Deutschland, der seine letzte Etappe im aktiven Dienst – die Jahre<br />

von 1978-1992 – an der TU Braunschweig im damaligen Seminar für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

und Soziologie verbracht hat. Nach der Emeritierung war<br />

es um ihn still geworden, bis er 2009 mit seinem Alterswerk „Kritik der<br />

Realpolitik. Genese einer linksliberalen Vision der Weltgesellschaft“ 1 letztmalig<br />

für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Das Buch ist mehr als eine klassische<br />

Autobiographie, wie sie von vielen Wissenschaftlern am Ende ihrer<br />

Laufbahn verfasst wird, es ist eine Zeitreise von Hitler bis zur Globalisierung,<br />

an deren Anfang die Allmachtsphantasien der Politik standen und an<br />

deren Ende die Politik sich mühsam zu behaupten sucht gegen die Allmacht<br />

des entfesselten Weltmarktes. Ziebura hat darin als Vertreter einer<br />

Generation, die das alles erlebt hat, seinen mehrfachen Sozialisationsprozess<br />

und Bewusstseinswandel beschrieben als jemand, der ein Leben lang<br />

in Theorie und Praxis, als Hochschullehrer, als wissenschaftlicher Autor<br />

wie als Publizist, als Politikberater im Planungsstab des Bundeskanzleramts<br />

der Großen Koalition, Einfluss nehmen wollte auf die Politik in<br />

Deutschland, in Europa und in der Welt, und der Vision einer liberalen,<br />

demokratischen und humanen Weltgesellschaft anhängt. Sein engagiertes<br />

Pseudonym lautete „Gilbert Lux“.<br />

Er engagierte sich aus einem linksliberalen Verständnis oder, wie er selber<br />

formuliert, als liberaler Linker, auch wenn das für viele ein Widerspruch<br />

sein mag, verstehen sich doch gerade Linke und Liberale als die heftigsten<br />

Kontrahenten in der aktuellen politischen Auseinandersetzung. Diesen<br />

Widerspruch persönlich wie gesellschaftlich argumentativ aufzulösen als<br />

einer, der immer dazwischen steht, war ihm ein besonderes Anliegen.<br />

Geboren 1924 in Hannover in einem katholischen Elternhaus kam er<br />

schon mit sechs Jahren nach Berlin und besuchte dort von 1935-1943 die<br />

Oberrealschule. Damit gehörte er einer Kohorte an, deren Jugend wie keine<br />

davor oder danach durch den Nationalsozialismus geprägt wurde, der<br />

1938 ganz selbstverständlich in die Hitlerjugend eintrat und der 1943<br />

noch vor dem Abitur zur Wehrmacht eingezogen, an der „Ostfront“ mitkämpfte<br />

und schwer verwundet wurde. Der persönliche Preis, den der junge<br />

Ziebura für die Verbrechen des NS-Staates zahlen musste, war der Verlust<br />

des rechten Arms.<br />

1 Münster: LIT 2009.<br />

15


Danach Abiturlehrgang in Cottbus und nach dem „Zusammenbruch“ Tätigkeit<br />

als Grundschullehrer in der SBZ. Es folgte das Studium im geteilten<br />

Berlin 1946-1948 an der Humboldt-Universität im Sowjetischen Sektor<br />

und 1948-1953 an der als Gegengründung gedachten Freien Universität<br />

im Amerikanischen Sektor an der Schnittstelle des Ost-West-Konflikts in<br />

den Fächern Geschichte, Romanistik und Allgemeine Staatslehre, nur<br />

unterbrochen von einem zweijährigen Studienaufenthalt an der Pariser<br />

Sorbonne. Auf den Nationalsozialismus folgte der Marxismus-Leninismus,<br />

auf den Marxismus-Leninismus der Entwurf einer liberalen bürgerlichen<br />

Gesellschaft. Die eigentliche zweite politische Prägung hat Ziebura durch<br />

den Pariser Aufenthalt und den Kontakt mit den französischen Linksintellektuellen<br />

der frühen 1950er Jahre erhalten, die durch Resistance und später<br />

den Kampf gegen den Algerienkrieg geprägt waren. Dieses Milieu hat<br />

Simone de Beauvoir in „Les Mandarins“ beschrieben. 2 Die Dissertation von<br />

1953 widmete sich folgerichtig den deutsch-französischen Beziehungen<br />

mit einer Untersuchung über „Die deutsche Frage in der öffentlichen Meinung<br />

Frankreichs 1911-1914“, 3 dem Thema „Erzfeind“ aus umgekehrter<br />

Sicht. Seitdem stand seine politische Grundüberzeugung fest.<br />

1954 begann seine wissenschaftliche Karriere als Lehrbeauftragter an der<br />

Deutschen Hochschule für Politik, die bereits in der Weimarer Zeit gegründete<br />

Geburtsstätte der <strong>Politikwissenschaft</strong> in Deutschland, 1933 gleichgeschaltet<br />

und nach 1945 auf amerikanisches Geheiß wiedereröffnet, die<br />

später in die FU integriert und als Otto-Suhr-Institut eine weit über Berlin<br />

herausragende Bedeutung erhalten sollte. Die Habilitationsschrift von<br />

1962, an der Philosophischen Fakultät der FU eingereicht, widmete sich<br />

dem französischen Sozialisten Léon Blum, der ihm ein Vorbild war, und ist<br />

sogar auf Französisch erschienen. 4<br />

1964 erhielt er den Ruf auf eine ordentliche Professur für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

mit Schwerpunkt Außenpolitik an der FU. Kaum berufen, wurde er<br />

auch noch anderweitig in die Pflicht genommen als Geschäftsführender<br />

Vorsitzender der <strong>DVPW</strong> vom 18.7.1964 bis zur Neuwahl des Vorstands im<br />

folgenden Jahr in Vertretung von Siegfried Landshut, der das Amt krankheitshalber<br />

nicht mehr wahrnehmen konnte. Bald darauf stand Ziebura<br />

wieder im Zentrum der Auseinandersetzung. Diesmal ging es um das Thema<br />

Demokratisierung der Hochschule. Als liberaler Linker, der sich für die<br />

demokratische Reform einsetzte, stand er wieder zwischen den Fronten.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

2 deutsch Die Mandarins von Paris. Reinbek: Rowohlt 1955.<br />

3 Berlin: Colloquium 1955.<br />

4 Léon Blum. Theorie und Praxis einer sozialistischen Politik. Bd. I: 1872-1934. Berlin: De<br />

Gruyter 1963. Bd. II: 1934-1950 ist offenbar nie erschienen.<br />

16


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Auf der einen Seite die widerstrebenden konservativen Kollegen und auf<br />

der anderen Seite die aufbegehrenden Studenten, die ihn verdächtigten,<br />

mit seinem Liberalismus die erhoffte Revolution verhindern zu wollen. Die<br />

Absicht des FU-Rektors Lüers, Ekkehart Krippendorff, damals Privatdozent<br />

und Assistent Zieburas, wegen politischer Äußerungen im „Spandauer<br />

Volksblatt“ zu entlassen, hatte den Konflikt an der FU ausgelöst, weil der<br />

„Fall Krippendorff“ zu einer Solidarisierungswelle unter Professoren und<br />

Assistenten führte. Ziebura bezeichnete die Affaire als Präzedenzfall für die<br />

Zukunft der FU Berlin. 5<br />

Das OSI war damals der mit Abstand größte politikwissenschaftliche<br />

Standort in Deutschland. Bis Mitte der 1960er Jahre gab es nur etwa 25<br />

Lehrstühle, von denen allein zehn auf Westberlin entfielen. Entsprechend<br />

groß war die Magnetwirkung, die von dort auf die ganze Bundesrepublik<br />

ausging, entsprechend groß war die Zahl der Studierenden und gerade<br />

auch der Besten, von denen etliche von Ziebura examiniert und promoviert<br />

wurden. Ich verweise nur auf die Programmschrift zum geplanten SFB von<br />

1975 „Bestimmungsfaktoren der Außenpolitik in der zweiten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts“ 6 – ein „Who Is Who“ der Berliner Ziebura-Schüler. Insofern<br />

nimmt es nicht Wunder, dass besonders viele „Zieburisten“, wie sie<br />

sich selber nannten, akademische Karriere gemacht, etliche sogar Professuren<br />

erhalten haben, aber nicht in Berlin, sondern in „Westdeutschland“,<br />

wie es in Westberlin damals hieß. In der Ziebura-Festschrift sind bis 1989<br />

bereits 40 abgeschlossene Promotionen verzeichnet. 7 Insofern war der gescheiterte<br />

SFB sogar ein Segen. Neben Ernst Otto Czempiel aus Frankfurt<br />

dürfte Ziebura bis heute die tiefsten Spuren im Fach Internationale Beziehungen<br />

hinterlassen haben. Darauf konnte er stolz sein.<br />

Weil es mit dem SFB nichts geworden ist, folgte er 1974 einem Ruf nach<br />

Konstanz, vielleicht aus Enttäuschung, vielleicht weil er der heftigen politischen<br />

Auseinandersetzungen in Berlin müde war, vielleicht auch, weil Konstanz<br />

damals mit großen Vorschusslorbeeren als Reformuniversität, als das<br />

„Harvard am Bodensee“ gegründet worden war. Doch währte die Konstanzer<br />

Zeit nur bis 1978, als er den Ruf nach Braunschweig erhielt auf den<br />

Lehrstuhl A für <strong>Politikwissenschaft</strong>, der zuvor seit 1965 mit Edgar Rosen<br />

besetzt war.<br />

5 Vgl. dazu „Krippendorff wird entlassen“. In: Die ZEIT vom 2.7.1965, S. 10.<br />

6 Gilbert Ziebura/Franz Ansprenger/Gerhard Kiersch (Hrsg.), Bestimmungsfaktoren der Außenpolitik<br />

in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Forschungsstrategie und –programm<br />

eines Sonderforschungsbereichs. Berlin: FU Berlin, Fachbereich Politische Wissenschaft<br />

1974.<br />

7 Hartmut Elsenhans/Gerd Junne/Gerhard Kiersch/Birgit Pollmann (Hrsg.), Frankreich, Europa,<br />

Weltpolitik. Festschrift für Gilbert Ziebura. Opladen: Westdeutscher Verlag 1989.<br />

17


Damit stellt sich die Frage, ob der Wechsel von Berlin nach Konstanz ein<br />

Fehler war, weil sich die großen Reformversprechungen nicht im Sinne<br />

Zieburas erfüllt hatten, weil Konstanz aus Berliner Sicht eine ferne Provinz<br />

war, noch nicht einmal an das deutsche Verkehrsnetz angebunden. Braunschweig<br />

war jedenfalls als ehemaliges „Zonenrandgebiet“ viel näher dran<br />

an Berlin. Mindestens konnte Ziebura Berliner als Akademische Räte nach<br />

Braunschweig holen, sich einen neuen Kreis von Schülern und Schülerinnen<br />

aufbauen und für etliche Jahre das intellektuelle Leben in Braunschweig<br />

mitprägen. Viele seiner Absolventinnen und Absolventen der letzten<br />

Etappe haben in der Region Karriere gemacht, im Schuldienst, bei den<br />

Gewerkschaften, im Pressewesen, und sind zu Multiplikatoren seines Denkens<br />

geworden. Seine im übertragenen wie im wahrsten Sinne des Wortes<br />

rechte Hand am Braunschweiger Seminar, Birgit Pollmann, hat es bis zur<br />

Regierungspräsidentin in Lüneburg gebracht. Aber – auch das sollte nicht<br />

verschwiegen werden – dort richtig glücklich geworden ist er nicht, weil<br />

dem manche strukturellen Bedingungen entgegenstanden.<br />

Dennoch - in diesen Tagen erinnern sich viele Ehemalige in der Region mit<br />

Hochachtung und auch Wehmut an ihren akademischen Lehrer.<br />

Thematisch hat Ziebura sich mit der Herausbildung der Bürgerlichen Gesellschaft<br />

seit der Französischen Revolution, der dortigen Entstehung sozialistischen<br />

Gedankenguts und vor allem mit den deutsch-französischen<br />

Beziehungen befasst nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Politischer<br />

Bildner. 8 Als überzeugter Europäer wie als Frankreichfreund war ihm<br />

das ein besonderes Anliegen. Es folgten der Schwenk zur politischen Ökonomie<br />

in den 70er Jahren und die kritische Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema Weltmarkt. 9 Heute würde man das Globalisierungsforschung nennen.<br />

Hierbei ging es um den zweiten Aufstieg Deutschlands in der Welt, 10<br />

diesmal nicht als verspätete Großmacht mit dem Anspruch zur Weltherrschaft,<br />

sondern politisch geläutert, als ein Land, das nur noch eine wirtschaftliche<br />

Führungsrolle in Europa wahrnimmt und lernen muss, gerade in<br />

der aktuellen Krise, damit verantwortlich umzugehen. Die Festschrift zu<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

8 Gilbert Ziebura, Zwischen Entspannung und weltwirtschaftlicher Rezession. Die internationalen<br />

Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland 1962-1974/75. Tübingen: Deutsches<br />

Institut für Fernstudien 1988. = Nachkriegsjahre und Bundesrepublik Deutschland, Studienbrief<br />

7.<br />

9 Christian Deubner/Udo Rehfeldt/Frieder Schlupp/Gilbert Ziebura, Die Internationalisierung<br />

des Kapitals. Neue Theorien in der internationalen Diskussion. Frankfurt: Campus 1979;<br />

Gilbert Ziebura, Weltwirtschaft und Weltpolitik 1922/24-1931. Zwischen Rekonstruktion und<br />

Zusammenbruch. Frankfurt: Suhrkamp 1984.<br />

10 Michael Bonder/Bernd Röttger/Gilbert Ziebura, Deutschland in einer neuen Weltära. Die<br />

unbewältigte Herausforderung. Opladen: Leske und Budrich 1992.<br />

18


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

seinem 65. Geburtstag „Frankreich – Europa – Weltpolitik“ hat die drei Arbeitsgebiete<br />

auf den Begriff gebracht.<br />

Nach der Emeritierung konnte er noch nicht ganz loslassen. Er hat sich,<br />

was selten ist, aus seiner Nachfolge herausgehalten, kein Emerituszimmer<br />

beansprucht, nur noch ein paar Mal seine Post abgeholt. Stattdessen<br />

nahm er für zwei Jahre eine Gastprofessur in seiner Heimatstadt Hannover<br />

wahr. In Braunschweig ist er wohnen geblieben aus persönlichen Gründen<br />

und nicht nach Berlin zurück gezogen. Sein letzter Aufschlag war die Autobiographie,<br />

die seine früheren Schüler und Wegbegleiter mit einem kleinen<br />

Symposion gewürdigt haben. Niemand könnte ihn besser beschreiben als<br />

er selber im Vorwort, wo es heißt: „Es hat trotz, ja gerade wegen aller Enttäuschungen,<br />

nicht aufgehört, mich zu faszinieren, Politik vor allem im demokratischen<br />

Verständnis als Spannungsfeld zwischen Idealismus und<br />

Realismus, Normativität und Faktizität, Recht und Macht, Vision und Pragmatismus,<br />

Gesinnung und Verantwortung, Herrschaft ‚von oben‘ und Teilhabe<br />

‚von unten‘, zwischen dem ‚Reich der Freiheit‘, dem Wünschbaren,<br />

und dem ‚Reich der Notwendigkeit‘, dem Machbaren, ‚Politik als Kunst des<br />

Möglichen‘, als Rechtfertigung auf die Beschränkung auf ‚kleine Schritte‘,<br />

die sich nicht selten als Echternacher Springprozession entpuppen.“<br />

Er hatte Leidenschaft für die Politik und zugleich an ihr gelitten. Er hat dieses<br />

Buch geschrieben als „Zeugnis eines Vertreters einer Generation, die<br />

es bald nicht mehr geben wird“. Jetzt gibt es ihn nicht mehr.<br />

Ulrich Menzel<br />

el<br />

Weitere Angaben zu Gilbert Ziebura im Personenlexikon Internationale Beziehungen<br />

virtuell unter www.pibv.de<br />

19


I. Theodor Eschenburg-Preis der <strong>DVPW</strong><br />

Pressemitteilung vom 14.12.2012<br />

Namensgeber in der Kritik: <strong>DVPW</strong> entscheidet über Eschenburg-Preis im<br />

Herbst 2013<br />

In der Debatte um einen der bekanntesten Gründerväter der deutschen<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> ist die Entscheidung über eine Beibehaltung des nach<br />

ihm benannten Preises auf Herbst 2013 vertagt worden. Damit will sich die<br />

Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>) Zeit nehmen,<br />

um eine eingehende Bewertung der Vorwürfe gegen den Politologen Theodor<br />

Eschenburg (1904-1999) vornehmen zu können.<br />

Im Zuge des Tübinger Kongresses der <strong>DVPW</strong> (24.-28.9.2012) war Eschenburg<br />

in die Kritik geraten, da ein dort vorgestelltes Gutachten seine Vergangenheit<br />

während der NS-Zeit beleuchtet hatte. Die Debatte um die<br />

Person und das Werk Eschenburgs konzentriert sich seither auf die Frage,<br />

wie Eschenburg mit seinen in historischen Quellen dokumentierten Verwicklungen<br />

in das NS-Regime nach 1945 umgegangen ist. Auch seine<br />

Verbindungen zu Personen, die das Regime mitgetragen haben, sind dem<br />

Gutachten zufolge nicht über jeden Zweifel erhaben. Eschenburg soll seine<br />

NS-Vergangenheit nachträglich geschönt haben.<br />

Der Beratungsprozess ist ergebnisoffen<br />

Dieser Vorwurf kann das Ansehen eines verdienten Gründervaters der <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

die sich immer auch als Demokratiewissenschaft verstanden<br />

hat, beschädigen. Umso vorsichtiger sollte man nach Ansicht der<br />

<strong>DVPW</strong> mit einer vorschnellen Verurteilung sein. Inwiefern also der von der<br />

politikwissenschaftlichen Fachvereinigung verliehene Eschenburg-Preis für<br />

das Lebenswerk namhafter Politologen auch künftig diesen Namen tragen<br />

wird, bedarf laut <strong>DVPW</strong>-Beschluss einer gründlichen, fachwissenschaftlichen<br />

Reflektion, welche die Verdienste Eschenburgs angemessen würdigen<br />

muss. Dieser Beratungsprozess ist ergebnisoffen. Leitlinien für die<br />

Debatte und Entscheidungsfindung sind, einen respektvollen Umgang mit<br />

der Person Theodor Eschenburgs und seiner Familie zu wahren, die Interessen<br />

der Fachvereinigung sowie der <strong>Politikwissenschaft</strong> zu schützen, eine<br />

Rückbindung an fach- und geschichtswissenschaftliche Kenntnisse und<br />

Standards zu gewährleisten sowie ein transparentes Beratungs- und Entscheidungsverfahren<br />

einzuhalten.<br />

Tagung in eigener Sache in Passau geplant<br />

Eine endgültige Entscheidung über den Preis werden Vorstand und Beirat<br />

bei ihrer übernächsten regulären Sitzung im Herbst 2013 treffen. Bis dahin<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

20


werden Vorstand und Beirat die Beratung fortführen. Als nächsten Schritt<br />

veranstalten Vorstand und Beirat in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Politik<br />

und Geschichte“ eine Tagung zum Thema „In eigener Sache: (Politik-)-<br />

Wissenschaft als erinnerungspolitischer Akteur“ (Arbeitstitel). Die Tagung<br />

wird voraussichtlich im Juni 2013 an der Universität Passau stattfinden.<br />

Hierbei soll es darum gehen, das Erbe der Gründungsväter in eine fachgeschichtliche<br />

Perspektive einzuordnen und mit Historiker/innen zu diskutieren.<br />

Diese Tagung bietet die Möglichkeit einer breiteren Reflektion, die geboten<br />

scheint, um das Lebenswerk Theodor Eschenburgs angemessen einordnen<br />

und auf dieser Basis kritisch würdigen zu können.<br />

Die deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft vergibt seit 2003 alle<br />

drei Jahre den Eschenburg-Preis für das Lebenswerk eines/einer Politolog/in.<br />

2012 ist der Preis an Prof. Dr. Claus Offe vergeben worden.<br />

Für weitere Auskünfte steht die Vorsitzende der <strong>DVPW</strong>, Prof. Dr. Gabriele<br />

Abels, zur Verfügung (E-Mail: gabriele.abels@uni-tuebingen.de).<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

21


II. CHE Ranking<br />

Pressemitteilung vom 12.12.2012<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong>liche Fachvereinigungen empfehlen ein Aussetzen beim<br />

CHE-Ranking<br />

Die deutsche <strong>Politikwissenschaft</strong> will sich vorerst nicht weiter an dem in<br />

die Kritik geratenen CHE-Hochschulranking beteiligen. Das zumindest legen<br />

die beiden politikwissenschaftlichen Fachvereinigungen derzeit ihren<br />

Mitgliedern nahe. Die Deutsche Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong> (DGfP)<br />

und die Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>) verstehen<br />

ihren unabhängig voneinander getroffenen, aber inhaltlich miteinander<br />

abgestimmten Beschluss jedoch nicht als generellen Boykott, sondern als<br />

zeitlich befristetes Moratorium. Damit unterscheiden sie sich von anderen<br />

Fachvereinigungen (Soziologie, Erziehungswissenschaft, Geschichtswissenschaft,<br />

Biologie etc.), die in jüngster Vergangenheit einen kompletten<br />

Ausstieg aus dem CHE-Ranking angekündigt hatten.<br />

Die politikwissenschaftlichen Fachgesellschaften wollen in den kommenden<br />

Monaten mit dem CHE vielmehr Gespräche über die umfangreiche und<br />

differenzierte methodische Kritik am CHE-Ranking führen. Von diesen Gesprächen<br />

erhoffen sich <strong>DVPW</strong> und DGfP substantielle Verbesserungen für<br />

ein Ranking im Fach <strong>Politikwissenschaft</strong>, insbesondere im Hinblick auf die<br />

Indikatoren für die Forschungsbewertung und die Repräsentativität der<br />

Studierendenbefragung. Vom Ergebnis der Gespräche wird es abhängen,<br />

inwiefern sich die <strong>Politikwissenschaft</strong> in der Zukunft wieder an dem Ranking<br />

beteiligen wird.<br />

Die Fachgesellschaften können aber nur eine Empfehlung aussprechen,<br />

deren Umsetzung obliegt den politikwissenschaftlichen Instituten.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Prof. Dr. Gabriele Abels<br />

Vorsitzende der <strong>DVPW</strong><br />

Prof. Dr. Marianne Kneuer<br />

Vorsitzende der DGfP<br />

22


Sozialwissenschaften bei Campus<br />

Jens Borchert,<br />

Stephan Lessenich (Hg.)<br />

Der Vergleich in den<br />

Sozialwissenschaften<br />

Staat – Kapitalismus – Demokratie<br />

2012. 567 Seiten. ISBN 978-3-593-39743-6<br />

Dieser Reader versammelt 20 wichtige<br />

Texte zum Thema aus fünf Jahrzehnten.<br />

Dabei nimmt er zum einen Kategorien<br />

und Methoden vergleichender Analyse<br />

in den Blick, zum anderen die drei<br />

Makrostrukturen Staat, Kapitalismus<br />

und Demokratie als zentrale Gegenstandsbereiche.<br />

Die zumeist konzeptionell<br />

angelegten Texte – von Robert<br />

Alford bis Colin Crouch, von Stein<br />

Rokkan bis Gøsta Esping-Andersen,<br />

von M. Rainer Lepsius bis Kathleen<br />

Thelen – werden durch die Herausgeber<br />

ausführlich kommentiert und um<br />

weiterführende bibliografische Hinweise<br />

ergänzt. Damit bietet der Band<br />

eine kompakte Literatursammlung<br />

zur vergleichenden Sozialwissenschaft<br />

und stellt zugleich auch eine ideale<br />

Grundlage für entsprechende Seminare<br />

in soziologischen und politikwissenschaftlichen<br />

Bachelor- und<br />

Masterstudiengängen dar.<br />

Christoph Butterwegge, Gerd Bosbach,<br />

Matthias W. Birkwald (Hg.)<br />

Armut im Alter<br />

Probleme und Perspektiven<br />

der sozialen Sicherung<br />

2012. 393 Seiten. Zahlreiche Tabellen und Grafiken<br />

ISBN 978-3-593-39752-8<br />

Altersarmut ist ein Problem, das<br />

häufig mit der Alterung unserer Gesellschaft<br />

in Verbindung gebracht wird.<br />

Die drohende Verarmung von Millionen<br />

älteren Menschen in Deutschland ist<br />

aber vor allem auf sinkende Reallöhne,<br />

den expansiven Niedriglohnsektor,<br />

entsprechende Reformen des Arbeitsmarktes<br />

und eine falsche Rentenpolitik<br />

zurückzuführen: Mit der Riester-<br />

Reform und weiteren Maßnahmen<br />

wurde das für den Sozialstaat grundlegende<br />

Prinzip der Lebensstandardsicherung<br />

in der Rentenversicherung<br />

aufgegeben. Absehbare Folgen sind<br />

eine noch stärkere Polarisierung der<br />

Gesellschaft in Arm und Reich sowie<br />

eine »Reseniorisierung« der Armut.<br />

In diesem Band geben Expertinnen<br />

und Experten erstmals einen Überblick<br />

über die aktuellen Risiken, Erscheinungsformen<br />

und Ursachen von<br />

Altersarmut in Deutschland.<br />

campus.de


III. 3-Länder-Tagung 2013<br />

3-Länder<br />

Länder-Tagung „Politik der Vielfalt“<br />

19. bis 21. September 2013 an der Universität Innsbruck<br />

Veranstalter: Deutsche Vereinigung für Politische Wissenschaft (<strong>DVPW</strong>),<br />

Österreichische Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong> (ÖGPW) und Schweizerische<br />

Vereinigung für Politische Wissenschaft (SVPW)<br />

Organisation: ÖGPW<br />

Fortschreitende Prozesse der Auflösung oder Veränderung traditioneller<br />

Grenzen und Zugehörigkeiten haben die Komplexität von Politik und Gesellschaft<br />

enorm gesteigert. Europäisierung und Globalisierung fordern<br />

neue Formen politischer Problemlösung und Entscheidungsfindung; Individualisierung<br />

sowie gesellschaftliche Differenzierung stellen die Integrations-<br />

und Konfliktlösungsfähigkeit der Gesellschaft sowie deren politische<br />

Rahmenbedingungen in Frage.<br />

Beobachtbare Folge dieser zunehmenden Komplexität und Heterogenität<br />

sind Krisenphänomene in verschiedenen Politikfeldern, etwa der Wirtschafts-,<br />

Sozial-, Migrations- oder Umweltpolitik. Diese erfordern Innovationen<br />

und Anpassungen auf Seiten der politischen Institutionen und Akteure<br />

im Staat und in der internationalen Gemeinschaft für das europäische<br />

Projekt, in einer neuen Mehrebenenarchitektur Einheit und Vielfalt zu<br />

vereinbaren und daraus politisch wie wirtschaftlich zu prosperieren, ist der<br />

Diskurs um regionale, kulturelle, ethnische und linguistische und nicht zuletzt<br />

politische Vielfalt besonders bedeutsam. Diese Konflikte um Einheit<br />

und Vielfalt sind derzeit z.B. in Katalonien, Flandern oder Schottland zu<br />

beobachten. Der Schwerpunkt der diesjährigen 3-Länder-Tagung beschäftigt<br />

sich mit den Antworten der Politik und der <strong>Politikwissenschaft</strong> auf die<br />

wachsende Vielfalt unserer Gesellschaft.<br />

• Wie reagieren demokratische Staaten und Institutionen auf die zunehmende<br />

kulturelle, ethnische Vielfalt und die gestiegene Mobilität<br />

der Bevölkerung?<br />

• Welche neuen politischen Strukturen und Mechanismen werden entwickelt,<br />

um den erhöhten Koordinationsbedarf zwischen Politikfeldern<br />

und unterschiedlichen politischen Arenen zu bewältigen?<br />

• Welche neuen Strategien und Regierungsweisen werden erprobt, um<br />

die Vielfalt an Interessen und die gestiegene Interdependenz zwischen<br />

lokalen, nationalen und globalen Entwicklungen in den Griff zu bekommen?<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

24


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

„Politik der Vielfalt“ bietet ein Forum, sich der hier skizzierten aktuellen<br />

Herausforderungen anzunehmen. Auf der Tagung sollen die neuesten Forschungsansätze<br />

und -ergebnisse präsentiert und zur Diskussion gestellt<br />

werden. Das Generalthema der Tagung kann dabei aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln und Perspektiven betrachtet werden. Die zur Einreichung aufgerufenen<br />

theoretischen, konzeptionellen, empirischen oder normativen<br />

Beiträge müssen sich daher nicht primär entlang dem klassischen Fächerkanon<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong> verorten, sondern sollten sich vielmehr aktueller<br />

gesellschaftlicher Problemlagen annehmen und dabei gleichzeitig<br />

versuchen, Alternativen aufzuzeigen und Stellung zu beziehen.<br />

Die Vorträge werden in 90-minütigen, thematisch zusammengefassten Panels<br />

organisiert. Ein Panel sollte in der Regel vier Präsentationen umfassen<br />

und genügend Zeit für Diskussion einräumen.<br />

Kollegen und Kolleginnen konnten Abstracts für Vorträge über die Webseite<br />

der Tagung http://konferenz.oegpw.at bis 30. März 2013 einreichen.<br />

Dort finden Sie auch die Übersicht der geplanten Panels.<br />

Über die Zusammensetzung der Panels entscheiden die Themenverantwortlichen<br />

und das Programmkomitee bis 10. Mai 2013. Schriftliche Fassungen<br />

der Vorträge sollen auf der Konferenz-Website vor der Konferenz<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Nachwuchstag <strong>Politikwissenschaft</strong>:<br />

Die 3-Länder-Tagung wird am 19. September 2013 mit einem internationalen<br />

Nachwuchstag der <strong>Politikwissenschaft</strong> starten. Genaue Informationen<br />

über Ablauf und Themen finden Sie im Internet unter<br />

http://konferenz.oegpw.at.<br />

25


IV. Ständiger Ausschuss für Fragen der Frauenförderung (StAFF)<br />

Am 07.02.2013 traf sich der neu zusammengesetzte StAFF in Frankfurt<br />

am Main. Anwesend waren Prof. Dr. Julia Lepperhoff (Ev. Hochschule Berlin),<br />

Dr. Dorian Woods (Eberhard-Karls-Universität Tübingen) sowie die beiden<br />

neu berufenen Mitglieder Prof. Dr. Friedbert W. Rüb (Humboldt-<br />

Universität zu Berlin) und PD Dr. Claudia Wiesner (Philipps-Universität<br />

Marburg/Universität Jyväskyla, Finnland). Als neue Sprecherinnen des<br />

StAFF wurden Dr. Dorian Woods (AK) und PD Dr. Claudia Wiesner (Beirat)<br />

gewählt. Ausgeschieden aus dem StAFF sind nunmehr Prof. Dr. Nathalie<br />

Behnke (Universität Konstanz), Prof. Dr. Michael Haus (Universität Heidelberg)<br />

und Dr. Ingrid Wehr (Arnold-Bergstraesser-Institut/Universität Freiburg<br />

i. Br.). Für ihr großes Engagement sei an dieser Stelle nochmals herzlich<br />

gedankt!<br />

Die Aufgaben des StAFF umfassen die Evaluation der Situation von Frauen<br />

in der <strong>Politikwissenschaft</strong> und die Entwicklung von Vorschlägen zur Frauenförderung<br />

innerhalb der <strong>DVPW</strong>. Der StAFF berät Vorstand und Beirat. Im<br />

neuen Jahr hat sich der StAFF zunächst folgende Arbeitsschwerpunkte gesetzt:<br />

Fortführung und Weiterentwicklung des Gender Monitoring: Erörtert wurde<br />

das Gender Monitoring der <strong>DVPW</strong>, das bereits auf der Frauenvollversammlung<br />

der <strong>DVPW</strong>-Tagung in Tübingen Gegenstand kritischer Diskussion war.<br />

Es wurde über die bisherige Organisation und die Ergebnisse berichtet.<br />

Erste Überlegungen zur Erhöhung des Rücklaufs und zur differenzierteren<br />

Aufbereitung der Befunde wurden angestellt. In Kürze wird die nächste Befragungswelle<br />

gestartet und wir ermutigen alle Sektionen und Untergliederungen<br />

der <strong>DVPW</strong> daran teilzunehmen. Auch die Kooperation mit dem<br />

internationalen Gender Monitoring IPSA wird vom StAFF weiterhin unterstützt.<br />

Konzeption und Durchführung eines Workshops: Der StAFF plant die Durchführung<br />

eines Workshops mit jungen Wissenschaftlerinnen, um Probleme<br />

bei Karriereverläufen zu identifizieren und nach Lösungsmöglichkeiten zu<br />

suchen. Unter dem Titel „Chancen, Hindernisse, Umbrüche Karriereverläufe<br />

von Frauen in den Sozialwissenschaften“ soll der Workshop im Frühling<br />

2014 stattfinden. Derzeitig wird mit der evangelischen Akademie<br />

Tutzingen über Kooperationsmöglichkeiten verhandelt. Auf der Sitzung des<br />

StAFF wurden weitere Finanzierungsmöglichkeiten erörtert.<br />

Als Sprecherinnen des StAFF nehmen Dorian Woods (dorian.woods@unituebingen.de)<br />

und Claudia Wiesner (claudia.wiesner@jyu.fi) gerne Ideen,<br />

Anfragen und Anregungen entgegen.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

26


V. Berichte der Sektionen<br />

Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />

Die nächste Sektionstagung findet vom 13.-15. Juni am Zentrum für Entwicklungsforschung<br />

in Bonn statt. Titel der Tagung ist „Interdisziplinäre<br />

Entwicklungsforschung: <strong>Politikwissenschaft</strong>liche Schnittstellen“. Keynote<br />

speaker ist Mark Duffield (Bristol). Die Tagung findet statt in Kooperation<br />

mit der Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie der Deutschen<br />

Gesellschaft für Soziologie sowie mit dem Geographischen Arbeitskreis<br />

Entwicklungsforschung.<br />

SprecherInnen der Sektion/Vorstand:<br />

Aram Ziai, ZEF Bonn (ziai@uni-bonn.de)<br />

Franziska Müller, TU Darmstadt (fmueller@pg.tu-darmstadt.de)<br />

Elena Sondermann, INEF Duisburg (elena.sondermann@inef.uni-due.de)<br />

Cord Jakobeit, Uni Hamburg (cord.jakobeit@uni-hamburg.de)<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

NEU: POLITIKWISSENSCHAFT<br />

Markus Porsche-Ludwig;<br />

Wolfgang Gieler;<br />

Jürgen Bellers (Hrsg.)<br />

Handbuch Sozialpolitiken der<br />

Welt<br />

Sozialpolitik ist in allen Ländern der Welt<br />

einerseits eine Chance für die politisch<br />

und wirtschaftlich Benachteiligten – vor<br />

allem in den armen Staaten des Südens –,<br />

andererseits eine der Ursachen für explodierende<br />

Staatshaushalte. Gerade dieser<br />

Zwiespalt macht einen Überblick über die<br />

Sozialpolitiken der Welt so interessant.<br />

Was kann man von der Sozialpolitik<br />

in welchem Land lernen? Wer sind die<br />

jeweils wichtigsten Akteure der Sozialpolitiken?<br />

712 S., 128,90 €, gb.,<br />

ISBN 978-3-643-10987-3<br />

LIT Verlag Berlin – Münster – Wien – Zürich – London<br />

Auslieferung: D: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />

A: Medienlogistik Pichler, Mail: mlo@medien-logistik.at CH: B + M AG, Mail: order@buchmedien.ch<br />

27


Sektion „Internationale Politik“<br />

1. ISA<br />

Wie jedes Jahr hat die IB-Sektion der <strong>DVPW</strong> auch für 2014 wieder die Möglichkeit,<br />

auf der ISA-Konferenz in Toronto (26.-29.03.2014) eigene Panels<br />

zu platzieren. Wir bitten daher um aussagekräftige Vorschläge für Panels,<br />

welche den üblichen ISA-Richtlinienfolgen sollten (http://www.isanet.<br />

org/annual_convention/2013/guidelines.pdf). Erfahrungsgemäß ist die<br />

Wahrscheinlichkeit mit einem Vorschlag zu einem Panel durch die Sektion<br />

angenommen zu werden besser als bei der ISA selbst. Vorschläge müssen<br />

die Namen aller Teilnehmerinnen (paper giver, chair, discussant), deren institutionelle<br />

Anbindung sowie deren Emailadressen beinhalten. Darüber<br />

hinaus wird ein Abstract zum Panel selbst sowie zu den einzelnen Papieren<br />

benötigt. Panels sollen vier bis fünf Papiere umfassen. Die Vorschläge sind<br />

per Email bis 01.04.2013 an den Sprecher der Sektion, Stephan Stetter,<br />

zu senden (stephan.stetter@unibw.de).
<br />

2. SprecherInnenteam<br />

Prof. Dr. Anna Geis (geschäftsführend 2014/15)<br />

Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Zschokkestr. 32, 39104 Magdeburg<br />

Tel.: 0391-67 166 57<br />

Email: anna.geis@ovgu.de<br />

Prof. Dr. Stephan Stetter (geschäftsführend 2012/13)<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Universität der Bundeswehr München<br />

Werner-Heisenberg-Weg 39, 85577 Neubiberg<br />

Tel.: 089-6004-3175<br />

Email: stephan.stetter@unibw.de<br />

Prof. Dr. Bernhard Zangl (geschäftsführend 2013/14)<br />

Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

Geschwister-Scholl-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Lehrstuhl für Global Governance<br />

Oettingenstr. 67, 80538 München<br />

Tel.: 089-2180-9018<br />

Email: Bernhard.Zangl@gsi.uni-muenchen.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

28


Sektion „Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft“<br />

Mitgliederversammlung und Wahl des Sektionsvorstands<br />

Im Rahmen der diesjährigen Sektionstatung (Bericht siehe unten) am 1. &<br />

2. März 2013 in Bamberg fand auch die Mitgliederversammlung der Sektion<br />

statt. Zunächst berichtete Sabine Kuhlmann für den bisherigen Sektionsvorstand<br />

von den Aktivitäten der Sektion in der abgelaufenen Wahlperiode<br />

(von der Sektion organisierte Tagungen und internationale Kooperationen).<br />

Danach berichtete Julia Fleischer, die als FoJuS-Vertreterin dem<br />

Vorstand angehört, von den Aktivitäten der Nachwuchsgruppe. Nach einer<br />

kurzen Aussprache stand dann die Neuwahl des Vorstands an. Alle aktuellen<br />

Vorstandsmitglieder stellten sich wieder zur Wahl. Auf Wunsch der Mitglieder<br />

und da es keine weiteren KandidatInnen gab, wurde über alle drei<br />

KandidatInnen (Marian Döhler, Sebastian Haunss und Sabine Kuhlmann)<br />

en bloc abgestimmt. Ohne Gegenstimmen und mit vier Enthaltungen wurde<br />

der alte Vorstand für eine weitere Wahlperiode im Amt bestätigt (der<br />

FoJuS-Platz im Vorstand wird auf der FoJuS-Jahrestagung separat besetzt).<br />

Zugleich einigte man sich darauf, die nächste Mitgliederversammlung zukünftig<br />

stets am Rande des <strong>DVPW</strong> Kongresses stattfinden zu lassen.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Sektionstagung 2014 – die Entstehung von Politikfeldern<br />

Der letzte Punkt auf der Mitgliederversammlung war die Planung der Sektionstagung<br />

2014. Auf Vorschlag von Sebastian Haunss einigten sich die<br />

Mitglieder der Sektion, im Jahr 2014 eine Tagung mit dem Titel „Die Entstehung<br />

von Politikfeldern“ durchzuführen. Es soll dabei darum gehen, wie<br />

es zur Entstehung neuer Politikfelder kommt, welche Akteure dazu beitragen,<br />

wie es zur Politisierung bisher technokratisch/administrativ bearbeiteter<br />

Bereiche kommt und ob das Enstehen neuer Politikfelder eine Konsequenz<br />

weitreichender gesellschaftlicher und/oder technologischer Veränderungen<br />

ist. Dabei soll Raum sein für historische und aktuelle Fallstudien<br />

sowie für konzeptionelle und theoretische Beiträge. Für die Tagung<br />

wird denächst ein Call for Panels über die Mailingliste der Sektion verschickt.<br />

Tagungsbericht Sektionstagung 2013<br />

Die Jahrestagung der Sektion zum Thema „Alles eine Frage der Koordination?<br />

Policy-Making in Mehrebenensystemen“ fand am 1. und 2. März 2013<br />

an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg statt. Ziel der Tagung war es,<br />

die spezifischen Herausforderungen an horizontale und vertikale Koordination<br />

im EU-Mehrebenensystem sowie in föderalen Staaten zu diskutieren.<br />

Die Vortragenden setzten sich aus verschiedenen theoretischen Perspekti-<br />

29


ven mit der Frage nach den Erklärungsfaktoren für funktionierende und<br />

nicht funktionierende Koordination im Policy-Prozess auseinander. In ihren<br />

einleitenden Worten wies Sylvia Veit (Bamberg) auf die zentrale Bedeutung<br />

des Koordinationsbegriffs in verschiedenen Teilbereichen der Policy- und<br />

Verwaltungsforschung hin.<br />

Das erste Panel (Leitung: Thomas Rixen, Bamberg; Diskutanten: Miriam<br />

Hartlapp, Berlin und Marian Döhler, Hannover) beschäftigte sich mit der<br />

Koordination im europäischen Mehrebenensystem. Die Vorträge von<br />

Hartmut Aden (Berlin) und Eva Ruffing (Hannover) thematisierten Fragen<br />

der Koordination zwischen nationalen Behörden in der EU. Tobias Bach<br />

(Hannover) beschäftigte sich mit europäischen Verwaltungsnetzwerken.<br />

Michael Bauer (Speyer) stellte die Ergebnisse eines zusammen mit Michaël<br />

Tatham (Bergen) durchgeführten Ländervergleichs zu den Präferenzen<br />

subnationaler Verwaltungseliten bezüglich der europäischen Integration<br />

vor. Im zweiten Panel (Leitung: Sabine Kuhlmann, Potsdam; Diskutant: Michael<br />

Haus, Heidelberg) stand Koordination als institutionenpolitische<br />

Herausforderung im Vordergrund. Eva Heidbreder (Düsseldorf) stellte die<br />

These auf, dass in der EU mit der „horizontalen Kapazitätsbündelung“ eine<br />

neue Koordinationsform zu beobachten sei. Rupert Pichler (Wien) berichtete<br />

über Akteurskonstellationen und Koordinationsherausforderungen in der<br />

österreichischen Forschungsförderung. Daniel Schamburek (Bamberg)<br />

stellte am Beispiel der Migrations- und Integrationspolitik einen Index zur<br />

Messung formaler Organisationsstrukturen vor. Im Zentrum des dritten<br />

Panels (Leitung: Sylvia Veit, Bamberg; Diskutant: Sebastian Haunss, Bremen)<br />

standen „wicked issues“. Miriam Hartlapp (Berlin) diskutierte den<br />

Zusammenhang zwischen öffentlicher Aufmerksamkeit und der Präferenz<br />

für integrierte Policy-Lösungen bei der EU-Kommission. Juan Casado-<br />

Asensio und Reinhard Steurer (beide Wien) sowie Thurid Hustedt (Potsdam)<br />

analysierten in ihren Vorträgen die Koordination in der Klimapolitik in<br />

der Schweiz bzw. in Deutschland. Benjamin Laag (Münster) beendete den<br />

ersten Konferenztag mit seinen Ausführungen zu ressortübergreifenden<br />

Koordinationsprozessen am Beispiel der Rohstoffstrategie der Bundesregierung.<br />

Der zweite Konferenztag startete mit einem Panel zum Thema „Koordination<br />

und Föderalismus“ (Leitung: Jörg Bogumil, Bochum; Diskutant: Nicolai<br />

Dose, Duisburg). Sabine Kropp (Speyer) stellte die Ergebnisse einer zusammen<br />

mit Karina Mikirova (Düsseldorf) und Johannes Schuhmann (München)<br />

durchgeführten Studie zur Koordination sektoraler Politik in Russland<br />

vor. Yvonne Hegele und Nathalie Behnke (Konstanz) diskutierten den<br />

„Schatten der Politikverflechtung“ am Beispiel der Landesministerkonferenzen<br />

und Doris Böhme (Bamberg) und Markus Heindl (Berlin) themati-<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

30


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

sierten die Frage, welche Koordinationsherausforderungen aus der Reform<br />

des kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens in Bayern und Thüringen<br />

resultieren. Das fünfte Panel (Leitung: Marian Döhler, Hannover; Diskutanten:<br />

Tanja Klenk, Potsdam und Simon Hegelich, Siegen) beschäftigte<br />

sich mit Koordination und Koordinationsversagen in Politikfeldern. Julia<br />

Fleischer (Speyer) analysierte behördliches Koordinationsversagen und die<br />

daraus gezogenen Konsequenzen am Beispiel der rechtsextremen terroristischen<br />

Vereinigung NSU. Thomas Gerlinger und Rüdiger Henkel (beide<br />

Bielefeld) diskutierten Koordinationsfragen in der Krankenhausplanung. Peter<br />

Biegelbauer (Wien) berichtete in seinem Vortrag über die Unterschiede<br />

in der Koordination von Politikmaßnahmen im Bereich der Translationswissenschaften<br />

in Deutschland und Österreich. Stefan Handke (Bayreuth)<br />

sprach über die Schwächung der BaFin durch den Ausschuss für Finanzstabilität.<br />

Das sechste Panel der Jahrestagung (Leitung: Nathalie Behnke,<br />

Konstanz; Diskutant: Johannes Marx, Bamberg) diskutierte die Beiträge von<br />

Rebecca-Lea Korinek und Holger Straßheim (Berlin) zur Mehrebenenkoordination<br />

in der EHEC-Krise, von Achim Lang (Konstanz) und Jale Tosun<br />

(Mannheim) zur Meta-Analyse der in der Literatur zum Thema Policy-<br />

Koordination verwendeten theoretischen Ansätze und von Philipp Trein<br />

(Lausanne) zur Koordination von Policy-Sektoren.<br />

In seinen abschließenden und zusammenfassenden Anmerkungen zur Tagung<br />

betonte Thomas Rixen (Bamberg) die hohe Anschlussfähigkeit des<br />

Koordinationsbegriffs. Um die analytische Auseinandersetzung mit Koordinationsfragen<br />

weiter zu schärfen, regte er an, noch intensiver über die<br />

Grenzen und die Kosten von Koordination und deren machtpolitische Dimension<br />

zu reflektieren.<br />

Tagungsbericht FoJuS-Jahrestagung Jahrestagung 2012 „Politik und Verwaltung: theoree-<br />

tische, empirische und methodische Perspektiven“ in Hannover<br />

Im Rahmen der FoJuS-Jahrestagung 2012 wurden insgesamt zwölf Papiere<br />

aus den Themenbereichen „Regierungsorganisation und Koordination“,<br />

„Diffusion von Policies und ihre Effekte“, „Wandel in Organisationen und<br />

Politikfeldern“ sowie „Theoretische, konzeptionelle und methodische Perspektiven“<br />

vorgestellt. Die Papiere der Nachwuchswissenschaftler/-innen<br />

wurden in bewährter Weise von erfahrenen Kollegen/-innen kommentiert.<br />

Das Tagungsprogramm ist bereits im Herbstrundbrief der <strong>DVPW</strong> abgedruckt<br />

worden.<br />

Ein neuer Programmpunkt war die Abendveranstaltung „Meet the Editors“,<br />

bei der vier einschlägige Fachzeitschriften von den (Mit)Herausgebern vorgestellt<br />

wurden. Anschließend hatten die Teilnehmer/-innen Gelegenheit,<br />

31


mit den Herausgebern über die Verfahren zur Einreichung und Begutachtung<br />

von Manuskripten und die Anforderungen an „gute“ Artikel zu diskutieren.<br />

Die Teilnehmer/-innen wurden von den Herausgebern dazu ermuntert,<br />

ihre bei der Tagung vorgestellten Papiere bei den Zeitschriften einzureichen.<br />

An dieser Stelle möchte sich das Sprecherteam von FoJuS noch<br />

einmal herzlich bei Prof. Salvador Parrado (Public Administration), Prof.<br />

Rainer Schmalz-Bruns (Politische Vierteljahresschrift), Prof. Bernhard<br />

Blanke (der moderne staat) und Prof. Veith Mehde (Verwaltung & Management)<br />

für die Teilnahme an der Veranstaltung bedanken!<br />

Im Rahmen der Tagung fand auch die Mitgliederversammlung von FoJuS<br />

statt, bei der Stefan Thierse (Universität Bonn) als neues Mitglied des<br />

Sprecherteams gewählt wurde und den Platz von Dr. Tanja Klenk einnimmt.<br />

Das Sprecherteam und die Mitglieder von FoJuS danken ihr recht<br />

herzlich für ihre langjährige engagierte Tätigkeit!<br />

Tagungsankündigungen<br />

FoJuS-Jahrestagung 14.-15.11.2013 in Bonn<br />

Die diesjährige FoJuS-Jahrestagung findet voraussichtlich vom 14. bis 15.<br />

November 2013 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />

statt. Weitere Informationen werden auf der FoJuS-Homepage und über<br />

den EMail-Verteiler bekanntgegeben.<br />

Jahrestagung der European Group for Public A.dministration (EGPA) in Edinburgh<br />

Auf der 2013 EGPA Conference, die 9-13 September 2013 in Edinburgh/UK<br />

stattfindet und die in Kooperation mit der Academy of<br />

Government veranstaltet wird, organisieren Mitglieder der Sektion eine<br />

Reihe von Panels im Rahmen der Permanent Study Groups (PSG):<br />

• PSG II „Performance in Public Sector”: Performance Management in<br />

Times of Austerity; Chairs: Jostein ASKIM, Oslo University; Wouter van<br />

Dooren, University of Antwerp; Kai Wegrich, Hertie School of Governance<br />

Berlin<br />

• PSG IV „Local Governance and Democracy”: Searching for the essence<br />

of local democratic governance; Chairs: Tomas Bergström, Lund University;<br />

Marcel Boogers; Colin Copus, De Montfort University Leicester; Tilburg<br />

University; Jochen Franzke, University of Potsdam<br />

• PSG V „Regional and Local Government”: Local and Regional Public<br />

Sector Reform in a Time of Crisis: Drivers, Stakeholders and Impacts of<br />

Modernization from a European Comparative Perspective; Chairs: Sabine<br />

Kuhlmann, Speyer University; Martin Laffin, Queen Mary University of London;<br />

Ellen Wayenberg, University College Ghent<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

32


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

• PSG IX „Public Administration and Teaching”; Chairs: Prof. Dr. Jean-<br />

Loup Chappelet, IDHEAP University of Lausanne; Jane Lethbridge,<br />

PSIRU/Business School; University of Greenwich; London; Christoph<br />

Reichard, University of Potsdam; Arthur Ringeling, Erasmus University Rotterdam<br />

• PSG XIV „EU Administration and Multi Level Governance”: Multilevel<br />

Government and Governance in Europe: Independence and interdependence,<br />

the problems of coordination; Chairs: Michael W. Bauer,<br />

Humboldt University Berlin; Andrew Massey, University of Exeter; Edoardo<br />

Ongaro, Bocconi University<br />

• Meeting of the Management Committee and the Working Groups of the<br />

COST Action on “Local Public Sector Reforms – an International Comparison”;<br />

Chair: Sabine Kuhlmann, Potsdam University; Vice-Chair: Geert<br />

Bouckaert, University of Leuven<br />

Genauere Informationen und die calls for papers der verschiedenen PSGs<br />

sind zu finden unter: http://www.egpa-conference-2013.org/permanentstudy-groups-and-call-for-papers/<br />

Jahrestagung des International Institute of Administrative Sciences (IIAS)<br />

Der nächste verwaltungswissenschaftliche Kongress des IIAS zusammen<br />

mit IASIA (International Association of Schools and Institutes of Administration)<br />

findet vom 1. bis 6. Juni 2013 in Manama, Bahrain statt. Der Kongress<br />

wird in Zusammenarbeit mit dem Institute of Public Administration of<br />

Bahrain (BIPA) organisiert. Auf dem Kongress präsentieren Wissenschaftler,<br />

Regierungsmitarbeiter und Verwaltungspraktiker ihre aktuellen Arbeiten<br />

zum Themengebiet „Zukunft der öffentlichen Verwaltung: Professionalismus<br />

und Führung“. Weitere Informationen dazu finden Sie unter:<br />

http://iias-iasia-congress2013.org/documents/AIEIA_Call_for_Papers_<br />

Bahrain_GB.pdf<br />

Konferenz „Transatlantic Perspectives in Public Affairs: Technology, Safety,<br />

Security”<br />

Das Transatlantic Policy Consortium (TPC) veranstaltet in Kooperation den<br />

Public Administration Departments der Universitäten Leiden, Delft und<br />

Rotterdam seine die nächste Jahreskonferenz vom 29.-21. Mai 2013 in<br />

Den Haag/Niederlande. Die Konferenz wird genutzt, um ein weiteres Projekt<br />

der Forschergruppe „Comparative Civil Service Systems“ auf den Weg<br />

zu bringen, das sich mit dem Thema „Local Civil Service in a Global<br />

Networked Society“ befassen wird. Des Weiteren wird die Working Group<br />

on „Co-Production“ des International Institute of Administrative Sciences<br />

im Rahmen der Konferenz tagen.<br />

33


Kick-off-meeting der COST-Action „Local Public Sector Reforms – an International<br />

Comparison – LocRef” am 28. März 2013 in Brüssel<br />

Die Action IS 1207 LocRef wird von der europäischen Plattform COST<br />

(Cooperation in Science and Technology) für den Zeitraum 2013-2017 getragen<br />

und ist in das 7. EU-Rahmenprogramm eingebettet. In dem Projekt<br />

bündeln mehr als 30 Institute im Bereich „Public Administration/Local<br />

Government“ aus 19 Ländern Europas ihre Forschungsaktivitäten. Neben<br />

Konferenzen und Workshops (u.a. im Rahmen der EGPA-Konferenzen)<br />

werden PhD-Schools und Gastforscheraufenthalte in den teilnehmenden<br />

Institutionen durchgeführt. Chair/Vice-Chair des Netzwerks sind Sabine<br />

Kuhlmann (Uni Potsdam) und Geert Bouckaert (Uni Leuven) Nähere Informationen<br />

unter: http://www.cost.eu/domains_actions/isch/Actions/<br />

IS1207?management<br />

Die SprecherInnen der Sektion<br />

Prof. Dr. Marian Döhler<br />

Dr. Julia Fleischer (FoJuS Sprecherin)<br />

PD Dr. Sebastian Haunss<br />

Prof. Dr. Sabine Kuhlmann<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

34


Die Grammatik der Freiheit<br />

Die Grammatik der Freiheit<br />

Acht Versuche über den demokratischen<br />

Verfassungsstaat<br />

Von Peter Graf Kielmansegg<br />

2013, 278 S., brosch., 39,– €<br />

ISBN 978-3-8329-7855-6<br />

Der demokratische Verfassungsstaat ist, so<br />

scheint es, aus den Kämpfen des 20. Jahrhunderts<br />

siegreich hervorgegangen. Wird er<br />

den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts<br />

gewachsen sein? Wenn wir seinen Erfolg wollen,<br />

müssen wir dieses einzigartige Produkt einer<br />

langen Geschichte zunächst einmal gut verstehen.<br />

In acht Anläufen versucht „Die Grammatik<br />

der Freiheit“ dazu einen Beitrag zu leisten.<br />

Bestellen Sie jetzt telefonisch unter 07221/2104-37.<br />

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Kostenlose Leseprobe


Sektion „Politische Ökonomie“<br />

1. Call for Papers zur Sektionstagung zum Thema „Die politische Ökonoo-<br />

mie der Ungleichheit“, 10./11. Oktober 2013, Max-Planck<br />

Planck-Institut für Ge-G<br />

sellschaftsforschung, Köln<br />

In fast allen OECD-Staaten nimmt die Ungleichheit zu. Sowohl Markteinkommen<br />

als auch verfügbare Haushaltseinkommen sind heute ungleicher<br />

verteilt als in der Vergangenheit – und dies gilt nicht nur für liberale<br />

Marktökonomien wie die USA oder Großbritannien, sondern auch für koordinierte<br />

Marktwirtschaften wie Deutschland oder, in jüngster Zeit, Schweden.<br />

Da im Zug der Finanz- und Eurokrise in vielen Ländern die Arbeitslosigkeit<br />

stark angestiegen ist, während gleichzeitig soziale Leistungen gekürzt,<br />

Arbeitsmärkte liberalisiert und öffentliche Unternehmen privatisiert<br />

werden, ist ein weiterer Anstieg der Einkommensungleichheit und das Anwachsen<br />

regionaler Disparitäten wahrscheinlich. Daher widmet die <strong>DVPW</strong>-<br />

Sektion „Politische Ökonomie“ ihre Jahrestagung 2013 dem Thema „Die<br />

politische Ökonomie der Ungleichheit“.<br />

Ziel der Tagung ist ein vertieftes Verständnis von sozialer Ungleichheit, indem<br />

(1) verschiedene Dimensionen von Ungleichheit behandelt werden,<br />

die neben der Einkommens- und Vermögensverteilung etwa auch Bildungsungleichheiten<br />

oder Ungleichheiten zwischen sozialen Gruppen<br />

(Gender, Klasse, Ethnie, Alter etc.) umfassen können. Lässt sich Ungleichheit<br />

am besten durch ein schlankes oder eher durch ein mehrdimensionales<br />

Konzept erfassen? (2) Desweitern soll den Ursachen sozialer Ungleichheit<br />

nachgegangen werden: Liegen diese in der marktschaffenden Politik<br />

seit den achtziger Jahren oder in einer abnehmenden Fähigkeit des Sozialstaats,<br />

marktvermittelte Ungleichheiten auszugleichen? Durch welche Faktoren<br />

lassen sich Unterschiede zwischen Ländern oder Veränderungen<br />

innerhalb einzelner Staaten erklären? Schließlich wird (3) der Frage nachgegangen,<br />

welche demokratischen Folgen zunehmende Ungleichheit hat.<br />

Führt sie zu einer Politisierung der Verlierer oder im Gegenteil zu politischer<br />

Apathie? Gibt es Wechselwirkungen zwischen sozialer und politischer<br />

(Un-)Gleichheit, die sich heute deutlicher als in der Vergangenheit<br />

zeigen?<br />

Der Sektionsvorstand begrüßt Beiträge, die aus politökonomischer Sicht<br />

verschiedene Aspekte von Ungleichheit beleuchten. Willkommen sind sowohl<br />

theorieorientierte als auch empirische oder methodenorientierte Papiere,<br />

die dazu beitragen, die Dimensionen, Ursachen und Folgen wachsender<br />

Ungleichheit zu erfassen oder zu erklären. Dabei sind sowohl Analysen<br />

erwünscht, die Trends in langfristiger Perspektive behandeln, als<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

36


auch solche mit einem kürzeren Beobachtungszeitraum. Die Tagung ist offen<br />

für Einzelfallstudien, vergleichende Analysen sowie mit quantitativen<br />

Methoden operierende Beiträge. Die Jahrestagung wird am 10. und 11.<br />

Oktober 2013 am Kölner Max-Planck-Institut stattfinden. Der Sektionsvorstand<br />

bittet bis zum 31. März 2013 um die Einsendung von Abstracts für<br />

mögliche Vorträge (max. 300 Wörter) an Armin Schäfer (as@mpifg.de).<br />

Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden ausdrücklich<br />

ermuntert, Beiträge einzureichen. Über die Zusammensetzung des Programms<br />

wird bis Ende Mai 2013 informiert.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

2. Call for Papers zu gemeinsamen Panels der Arbeitsgruppe „Politische<br />

Ökonomie“ der SVPW und der Sektion „Politische Ökonomie“ der <strong>DVPW</strong>:<br />

„Politik in der Krise: Der Anfang vom Ende einer gestaltenden Politik?“,<br />

Gemeinsame Drei-Länder<br />

Länder-Tagung von <strong>DVPW</strong>, ÖGPW und SVPW, 19.-21.<br />

September 2013 an der Universität Innsbruck<br />

War die Krise wirklich der Anfang vom Ende einer gestaltenden Politik?<br />

Oder zeigen sich auch in der Krise unterschiedliche politische Strategien<br />

mit unterschiedlichen Ergebnissen? Auf welche zentralen Bestimmungsgrößen<br />

gehen diese Krisenreaktionen zurück? Hat die Krise eine anhaltende<br />

politische Mobilisierung bewirkt oder waren die Protestbewegungen<br />

und Generalstreiks nur ein konsequenzenloses Strohfeuer? Haben sich in<br />

der großen Rezession politische Kräfteverhältnisse massiv verschoben, wie<br />

in den vorhergehenden großen globalen Krisen der vergangenen 150 Jahre?<br />

Wurde die Krise zum Umbau des Wohlfahrtsstaates und als Reformfenster<br />

genutzt oder blieben Innovationen aus? Mit diesen Fragen der Vielfalt<br />

der Krisen und der Vielfalt der politischen Reaktionen beschäftigen<br />

sich die beiden Panels. Im Zentrum des ersten Panels stehen Analysen zur<br />

Politik in der Krise in den OECD-Demokratien. Dabei interessieren besonders<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz. Das zweite Panel konzentriert sich hingegen auf die<br />

BRICS-Staaten, in denen unter gänzlich anderen politisch-institutionellen<br />

Bedingungen auf die Krise reagiert wurde. Im Unterschied zu vielen OECD-<br />

Ländern, in denen sich die Handlungsfähigkeit des Staates zu erschöpfen<br />

droht, erscheinen die Handlungsfähigkeiten der Politik in diesen Ländern<br />

größer. Wie realistisch ist diese Annahme?<br />

Die Panel-Slots haben folgende Titel:<br />

1. Politik in der Krise I: OECD-Demokratien unter besonderer Berücksichtigung<br />

von Deutschland, Österreich und der Schweiz<br />

2. Politik in der Krise II: Die BRICS-Staaten<br />

37


Um die Einreichung von Abstracts (max. 300 Wörter) wird gebeten bis zum<br />

30. März 2013 an: klaus.armingeon@ipw.unibe.ch und tobias.ten.brink@em.uni-frankfurt.de<br />

Kontaktdaten<br />

Die Homepage der Sektion findet sich unter http://poloek-dvpw.mpifg.de.<br />

Aktuelle Kontaktdaten der Sprecher:<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen, Eberhard Karls Universität Tübingen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen; Email: hansjuergen.bieling@uni-tuebingen.de<br />

Dr. Armin Schäfer, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Paulstraße<br />

3, 50676 Köln; Email: as@mpifg.de<br />

Dr. habil. Tobias ten Brink, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut<br />

für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt a.M.; Email:<br />

Tobias.ten.Brink@em.uni-frankfurt.de<br />

Prof. Dr. Reimut Zohlnhöfer, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut<br />

für Politische Wissenschaft, Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg; Email:<br />

reimut.zohlnhoefer@ipw.uni-heidelberg.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

38


Sektion „Politische Soziologie“<br />

Nachfolgend finden Sie die Berichte und Ankündigungen der zur Sektion<br />

„Politische Soziologie“ gehörenden Arbeitskreise:<br />

Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

1. Jahrestagung 2013<br />

Die diesjährige Jahrestagung fand, wie in den vergangenen Jahren, wiederum<br />

in Kooperation mit der Fachgruppe „Kommunikation und Politik“ der<br />

Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />

(DGPuK), vom 7. bis 9. Februar an der Österreichischen Akademie der<br />

Wissenschaften in Wien statt. Mit der „politischen Kommunikation in<br />

kommunalen und regionalen Kontexten“ wandte sich die Tagung jenen<br />

Phänomenen und Untersuchungsebenen zu, denen die politische Kommunikationsforschung<br />

bislang nur wenig systematische Aufmerksamkeit<br />

zuteilwerden ließ. Dies wurde zum Anlass genommen, sowohl die Besonderheiten,<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der politischen Kommunikation<br />

in subnationalen Kontexten offen zu legen als auch die Nachhaltigkeit<br />

von „Metaprozessen“ und Makrotrends, wie Medialisierung, Professionalisierung<br />

oder Personalisierung, zu überprüfen.<br />

Rund 55 TeilnehmerInnen nahmen an der von Dr. Jens Tenscher (Österreichische<br />

Akademie der Wissenschaften / Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)<br />

konzipierten Tagung teil. Die aus politik- wie kommunikationswissenschaftlicher<br />

Sicht gleichermaßen hohe Relevanz des Themas schlug sich in<br />

einer hohen Beteiligung am Call for Papers nieder: Von 27 Vortagsvorschlägen<br />

fanden 17 Eingang in das Tagungsprogramm.<br />

Die zumeist empirisch ausgerichteten Vorträge beschäftigten sich – aus<br />

politik-, kommunikations- und transdisziplinärer Perspektive – mit (1) politischen<br />

Kommunikationsstrukturen und -kulturen, (2) Politikvermittlung online<br />

und offline, (3) Wahlen und Wahlkämpfen, (4) Inhalten der Regionalund<br />

Lokalberichterstattung, (5) dem Leitmedium „Regionalzeitung“ und (6)<br />

der politischen Involvierung vor Ort. Hinzu kam ein offenes Panel, in dem<br />

Befunde aktueller politischer Kommunikationsforschung präsentiert wurden.<br />

Als Fazit der Veranstaltung kann festgehalten werden, dass politische<br />

Kommunikation in subnationalen Kontexten z.T. ganz eigenen Regeln folgt.<br />

Insbesondere scheint in subnationalen Räumen die Öffentlichkeit in<br />

geringerem Maße massenmedial und dafür in stärkerem Maße interpersonal<br />

strukturiert zu sein. Dies hat Folgen für das Kommunikations- und<br />

Wahlkampfmanagement der politischen Akteure, aber auch für die Me-<br />

39


dienberichterstattung und die Einbettung der BürgerInnen in den politischen<br />

Willensbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess. Entsprechend<br />

groß ist der Bedarf zur Rekontextualisierung, aber auch zur Relativierung<br />

mancher Ansätze, die in den vergangenen Jahren mit Blick auf die nationalstaatliche<br />

Ebene formuliert worden sind.<br />

Ausgesuchte Beiträge dieser Tagung werden in Kürze im Rahmen eines<br />

Schwerpunkthefts „Politische Kommunikation im Kleinen“ (Heft 4/2013)<br />

im E-Journal Studies in Communication | Media erscheinen.<br />

2. Ausblick auf kommende Tagungen<br />

2.1 Panel im Rahmen der Drei‐Länder<br />

Länder-Tagung der <strong>DVPW</strong>, ÖGPW und<br />

SVPW, 19.-21. September 2013, Universität Innsbruck<br />

Der Arbeitskreis wird sich mit einem Panel an der diesjährigen Drei-<br />

Länder-Tagung beteiligen. Thema ist die „Politische Kommunikation der<br />

Vielfalt. Zwischen medienvermittelter Heterogenisierung und Homogenisierung“.<br />

Der Call for Papers ist bereits ergangen. Abstracts konnten bis zum<br />

30. März 2013 eingereicht werden.<br />

2.2 Jahrestagung 2014<br />

Die nächste Jahrestagung wird vom 6. bis 8. Februar 2014 in Kooperation<br />

mit den DGPuK-Fachgruppen „Kommunikation und Politik“ und „Computervermittelte<br />

Kommunikation“ sowie der Fachgruppe „Politische Kommunikation“<br />

der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und Medienwissenschaft<br />

am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />

der Freien Universität Berlin stattfinden. Thema wird dann „Kommunikationspolitik<br />

und Medienregulierung in der digitalen Gesellschaft“<br />

sein.<br />

Call for Papers<br />

Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt die nationale und<br />

internationale Kommunikationspolitik vor eine Fülle neuer Herausforderungen:<br />

Themen wie Internetkriminalität, Daten- und Jugendschutz oder Urheber-<br />

und Leistungsschutzrecht stehen insbesondere in Europa und den<br />

USA weit oben auf der politischen und medialen Agenda. In Deutschland<br />

erreichen diese Themen spätestens seit den Diskussionen über<br />

Filesharing, Online-Durchsuchungen, Vorratsdatenspeicherung und Zugangserschwerungsgesetz<br />

eine breite Öffentlichkeit. Dabei melden sich<br />

unter anderem mit der Piratenpartei und themenspezifischen Lobbyverbänden<br />

wie der DigiGes oder D64 neue Akteure zu Wort, die seither die öffentliche<br />

Auseinandersetzung und die politische Verhandlung dieser<br />

Herausforderungen begleiten und zunehmend auch mitgestalten.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

40


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Unter dem Stichwort ›Netzpolitik‹ hat sich in diesem Zusammenhang ein<br />

eigenständiger Politikbereich heraus-gebildet, in dem solche Diskussionen<br />

gebündelt werden. Ein wichtiges Forum für dieses Politikfeld war dabei die<br />

Enquete-Kommission ›Internet und digitale Gesellschaft‹ des Deutschen<br />

Bundestages. Die dort verhandelten Problemstellungen verwiesen häufig<br />

auf grundlegende Fragen gesellschaftlicher Verhältnisse, die weit über einzelne<br />

politische Regulierungsvorhaben hinausgehen; etwa die Grenzziehungen<br />

zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit, die Möglichkeiten nationaler<br />

Regulierungspolitik in Zeiten globaler Kommunikation, das Verhältnis<br />

von Informationsfreiheit, Datenschutz und staatlicher Überwachung oder<br />

den Konflikt zwischen gesellschaftlichen und ökonomischen Interessen.<br />

Neben der Frage, welche rechtlichen, ökonomischen und kulturellen Normen<br />

für den Umgang von Bürgern und Organisationen mit der Netzwerktechnologie<br />

und digitalen Daten gelten sollen, spielt mit Blick auf die fortschreitende<br />

Entwicklung und Konvergenz der Medientechnik auch die Regulierung<br />

der technischen Infrastruktur selbst eine bedeutsame Rolle in<br />

diesen Debatten (Standardisierung, Netzneutralität, Zensurmechanismen<br />

etc.). Ebenso wird diskutiert, wie sich die neuen technischen Möglichkeiten<br />

zur Unterstützung und Verbesserung demokratischer Prozesse und Institutionen<br />

einsetzen lassen bzw. inwiefern sie dazu überhaupt eingesetzt<br />

werden sollten (E-Democracy, Open Government, Online-Voting etc.).<br />

Inhaltliche Schwerpunkte der Tagung<br />

Die Tagung hat zum Ziel, die bisherigen und aktuellen Entwicklungen im<br />

Bereich der Kommunikationspolitik und Medienregulierung mit empirischen<br />

und theoretischen Analysen zu konfrontieren und damit den Diskurs<br />

über die genannten Problemfelder um kommunikations- und politikwissenschaftliche<br />

Perspektiven zu bereichern. Dazu sind insbesondere solche<br />

Beiträge eingeladen, die sich konkret mit dem Verhältnis von Digitalisierung<br />

und Kommunikationspolitik auseinandersetzen. Mit Blick auf das<br />

Spannungsfeld aus Medienwandel, Politik und der gesellschaftlichem Diskurs<br />

bieten sich die folgenden drei Zugänge an:<br />

1. Grundsätzliche Herausforderungen der Digitalisierung:<br />

Gefragt werden soll hier nach den Herausforderungen des Medienwandels:<br />

Mit welchen Ausprägungen der Digitalisierung muss sich die heutige<br />

Kommunikationspolitik auseinandersetzen? Welche Aspekte des technischen<br />

Fortschritts, der Konvergenz der Medien und des Wandels der Mediennutzung<br />

setzen die bisherigen Regulierungsprinzipien unter Druck? Inwiefern<br />

verändern sich die sozialen, politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen?<br />

Und inwieweit sind die Nutzerinnen und Nutzer davon<br />

betroffen? Konzeptionelle Beiträge zu kommunikations- und medienpoli-<br />

41


tisch relevanten Aspekten der Digitalisierung sind hier ebenso denkbar wie<br />

theoretische Begriffsklärungen, komparative Untersuchungen, politikrelevante<br />

Nutzungs- und Wirkungsstudien oder die Diskussion zukünftiger<br />

Entwicklungen des Verhältnisses von Digitalisierung und Medienpolitik.<br />

2. Problemfelder der Kommunikations- und Medienpolitik in der digitalen<br />

Gesellschaft: Von Interesse sind hier die kommunikationspolitischen Konsequenzen<br />

der Digitalisierung. Im Sinne der Unterscheidung von Policy,<br />

Politics und Polity stellen sich hier Fragen zu der inhaltlichen, prozeduralen<br />

und strukturellen Dimension des politischen Umgangs mit ihren Herausforderungen:<br />

Wie lassen sich die Regeln der Vielfaltsicherung unter den<br />

veränderten Rahmenbedingungen neu fassen? Welche Rolle spielen dabei<br />

die bisherigen Begründungsmuster für Aufsicht, Organisation und Finanzierung<br />

von Presse und Rundfunk? Sind sie auf Online-Medien übertragbar?<br />

Wie kann angemessen auf zukünftige Innovationen reagiert werden? Welche<br />

alten und neuen Akteure, Interessen, Positionen, Argumente stehen<br />

sich in den entsprechenden Debatten und Gesetzgebungsprozessen<br />

gegenüber? Mit welchen Konzentrationsprozessen sieht sich die Kommunikationspolitik<br />

im digitalen Zeitalter konfrontiert und wie sollte darauf<br />

reagiert werden? Denkbar ist hier neben Fallstudien zu einzelnen Regulierungsfeldern<br />

oder Gesetzesinitiativen und internationalen Vergleichen<br />

auch die Herausarbeitung historischer Entwicklungslinien in der bisherigen<br />

Kommunikations- und Medienpolitik.<br />

3. Gesellschaftlicher Diskurs über Kommunikations- und Medienpolitik:<br />

Nicht zuletzt soll die öffentliche Ausei-nandersetzung um die kommunikationspolitischen<br />

Antworten auf den digitalen Medienwandel in den Blick<br />

genommen werden: Wie wird über die Herausforderungen der Digitalisierung<br />

und die entsprechenden medienpolitischen Gesetzesinitiativen berichtet<br />

und diskutiert? Welche Sprecher treten auf, welche Argumente<br />

bringen sie vor? Wie wird die öffentliche Diskussion gerahmt und wie lässt<br />

sich dies erklären? Wie wird der Medienwandel durch die Bürgerinnen und<br />

Bürger wahrgenommen? Und welche Legitimität gestehen sie alten und<br />

neuen Akteuren sowie ihren Positionen zu? Hier bieten sich bspw. Diskursanalysen,<br />

Medienresonanzanalysen, die Untersuchung der politischen<br />

Öffentlichkeitsarbeit und entsprechender Kampagnen sowie auch Befragungsstudien<br />

zum Thema an.<br />

Bei allen drei Perspektiven auf das Tagungsthema sind besonders solche<br />

Beiträge erwünscht, die in ihrem Ausblick eine medien- und kommunikationspolitische<br />

Position einnehmen und aus ihren Ergebnissen Standpunkte<br />

und Argumente für eine zukünftige Kommunikationspolitik ableiten. Dies<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

42


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

wird als Kriterium in der Begutachtung der eingereichten Beiträge berücksichtigt.<br />

Offenes Panel<br />

Ein offenes Panel bietet Platz für innovative Beiträge abseits des Tagungsthemas.<br />

Die eingereichten Beiträge sollten sich durch eine besondere Relevanz<br />

oder einen speziellen Neuigkeitswert für die Forschung zur politischen<br />

Kommunikation auszeichnen. Vorschläge für das offene Panel müssen<br />

speziell gekennzeichnet sein und werden gesondert begutachtet. Die<br />

Veranstalter behalten sich vor, das offene Panel zu streichen, falls ein<br />

Überangebot an positiv evaluierten Beiträgen zum Tagungsthema verfügbar<br />

ist.<br />

Einreichungen<br />

Ihren Vortragsvorschlag (Dauer: max. 20 Minuten) reichen Sie bitte in<br />

Form eines aussagekräftigen „Extended Abstracts“ (Umfang: 800-1.000<br />

Wörter, exklusive Literaturverzeichnis und ggf. Anhang) mit konkretem Bezug<br />

zum Tagungsthema in elektronischer Form (doc, rtf; bitte kein pdf) bei<br />

Martin Emmer (info@kommpol2014.de) ein.<br />

Einsendeschluss ist Dienstag, der 15. Oktober 2013<br />

Ihr Beitrag darf in dieser Form noch nicht publiziert oder auf einer wissenschaftlichen<br />

Tagung präsentiert worden sein. Dieser Sachverhalt ist auf einem<br />

abnehmbaren Deckblatt, auf dem außerdem der Vortragstitel, Ihr/e<br />

Name/n, Ihre institutionelle Zugehörigkeit und entsprechende Kontaktdaten<br />

aufgeführt sind, ausdrücklich zu erklären. Ansonsten entfernen Sie bitte<br />

jegliche Angaben aus dem Textdokument und seinen Meta-Daten, anhand<br />

derer Sie identifiziert werden könnten. Dies dient der anonymisierten<br />

Begutachtung Ihrer Einreichung.<br />

Die Vorschläge werden in einem Double-Blind-Peer-Review begutachtet.<br />

Für die Auswahl der Vorträge gelten die in der <strong>DVPW</strong> und DGPuK üblichen<br />

Kriterien: Bezug zum Tagungsthema, Güte der theoretischen Fundierung,<br />

Relevanz der Fragestellung, Angemessenheit der Vorgehensweise sowie<br />

Klarheit und Prägnanz der Darstellung. Die Ergebnisse des Reviews werden<br />

bis Ende November 2013 bekannt gegeben. Es ist geplant, ausgewählte<br />

Beiträge der Jahrestagung in einem Tagungsband zu veröffentlichen.<br />

Organisatorische Hinweise<br />

Die Tagung wird am Donnerstag, den 6. Februar, abends mit einem Get-<br />

Together beginnen und am Samstag, den 8. Februar, gegen Mittag enden.<br />

Angaben zum Veranstaltungsort, dem Programmablauf, zur Anmeldung<br />

sowie zu Unterkunfts- und Anreisemöglichkeiten finden Sie ab Mitte März<br />

2013 auf der Tagungswebsite: www.kommpol2014.de<br />

43


2.3 Jahrestagung 2015<br />

Für die Jahrestagung des Arbeitskreises im Februar 2015 wird erstmalig<br />

ein offener Call for Proposals durchgeführt: Mitglieder des Arbeitskreises<br />

haben die Möglichkeit, ein Tagungsthema (und einen Tagungsort) vorzuschlagen.<br />

Über die Vorschläge wird in einem offenen online-basierten Verfahren<br />

entschieden. Hierfür werden die Vorschläge im Mai 2013 auf einer<br />

Online-Platform zur Diskussion und abschließenden Abstimmung gestellt.<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises erhalten über den E-Mail-Verteiler rechtzeitig<br />

die erforderlichen Informationen.<br />

Die Vorschläge sollten das Tagungsthema und die Tagungsstruktur darstellen:<br />

mögliche Inhalte, Ziele der Tagung, zeitliche Struktur, Anzahl der Vorträge/key-notes.<br />

Traditionellerweise beginnen die Jahrestagungen am<br />

Donnerstagabend mit einem Get-Together und enden am Samstagmittag.<br />

Bitte machen Sie auch Angaben zu einem Tagungsort. Üblicherweise ist<br />

derjenige, der ein Thema vorschlägt, auch der lokale Organisator.<br />

Auch können Sie Hinweise auf weitere potenzielle Mitveranstalter (z.B. ein<br />

weiterer <strong>DVPW</strong>-Arbeitskreis) geben. Die Fachgruppe „Kommunikation und<br />

Politik“ der DGPuK ist als Mitveranstalter gesetzt.<br />

Bitte senden Sie ein Proposal (max. 1.000 Wörter) bis zum 15. Mai 2013<br />

an jens.tenscher@oeaw.ac.at und/oder stefan.marschall@uni-duesseldorf.de.<br />

Für sonstige Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Sprecher des Arbeitskreises:<br />

Prof. Dr. Stefan Marschall<br />

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

Institut für Sozialwissenschaften, <strong>Politikwissenschaft</strong> II<br />

Universitätsstraße 1, 40225 Düsseldorf<br />

Tel.: 0211-81-14689<br />

Fax: 0211-81-14532<br />

E-Mail: stefan.marschall@uni-duesseldorf.de<br />

Dr. Jens Tenscher<br />

Österreichische Akademie der Wissenschaften / Alpen-Adria-Universität<br />

Klagenfurt, Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung<br />

Postgasse 7/4/1, A-1010 Wien, Österreich<br />

Tel.: 0043 (0)1-51581-3117<br />

Fax: 0043 (0)1-51581-3120<br />

E-Mail: jens.tenscher@oeaw.ac.at<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

44


Arbeitskreis „Soziale Bewegungen“<br />

Allgemeine Informationen<br />

Im Arbeitskreis Soziale Bewegungen sind Politik- und SozialwissenschaftlerInnen<br />

organisiert, die soziale Bewegungen und politischen Protest mit<br />

unterschiedlichen Methoden und theoretischen Ansätzen analysieren. Aktuelle<br />

Informationen aus dem Forschungsfeld sowie aus dem Arbeitskreises<br />

und seinem Umfeld sind auf folgenden Wegen erhältlich:<br />

Email-Liste:<br />

https://lists.riseup.net/www/info/bewegungsforschung<br />

Webseite:<br />

http://sozialebewegungen.wordpress.com<br />

Twitter:<br />

https://twitter.com/#!/Bewegungen<br />

Forschungsjournal Soziale Bewegungen:<br />

http://www.forschungsjournal.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Workshop in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Soziologie internationaler<br />

Beziehungen<br />

Unter dem Titel "Transnationale Mobilisierung und internationale Politik"<br />

plant der Arbeitskreis in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Soziologie<br />

der internationalen Beziehungen einen Workshop im März 2014. Interessierte,<br />

die zu einem Thema im Schnittfeld der beiden Arbeitskreise referieren<br />

möchten, können sich per Email an matthias.ecker-erhardt@wzb.eu<br />

und teune@gmx.de wenden.<br />

Kolloquium ‚Politik von unten’<br />

Der Arbeitskreis setzt auch 2013 das Kolloquium ‚Politik von unten’ fort.<br />

Am neuen Ort, im Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin (Raum<br />

606), finden nach Erscheinen des Rundbriefes noch folgende Termine statt<br />

(jeweils um 17 Uhr):<br />

8. Mai<br />

Priska Daphi (Berlin): Constructing Collective Identity in the Global Justice<br />

Movement<br />

22. Mai<br />

Pedram Shahyar (Berlin): Führung und Repräsentation in sozialen Bewegungen.<br />

Mechanismen der Führung und Elemente eines normativen Mo-<br />

45


dells anhand der Erfahrung der Mobilisierung gegen den G8-Gipfel in<br />

Deutschland 2007<br />

5. Juni<br />

Sabrina Zajak (Berlin): Im Schatten des Drachens: Transnationaler<br />

Arbeitsrechtsaktivismus zwischen staatlicher und privater Politik<br />

12. Juni<br />

Marius Haberland (Berlin): Der transnationale Anti-Bergbauprotest in Mexiko-Zentralamerika<br />

Das aktuelle Programm des Kolloquiums findet sich auf der Webseite des<br />

Arbeitskreises unter: http://sozialebewegungen.wordpress.com/kolloquium/<br />

Aktivitäten zur Einrichtung des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung<br />

Die SprecherInnen des Arbeitskreises arbeiten weiter an der Einrichtung<br />

eines Instituts für Protest- und Bewegungsforschung in Berlin. Die Gründungsinitiative<br />

plant am 19. und 20. Juni 2013 eine Auftaktkonferenz im<br />

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung zur Standortbestimmung<br />

der Bewegungsforschung im deutschsprachigen Raum. In Kooperation mit<br />

der Bewegungsstiftung, dem Forschungsjournal soziale Bewegungen und<br />

der tageszeitung ist außerdem die vierteljährliche Diskussionsreihe "Bewegungsgespräche"<br />

angelaufen, in der AktivistInnen und ForscherInnen zu<br />

aktuellen Themen ins Gespräch kommen.<br />

Weiterführende Informationen auf:<br />

http://protestinstitut.eu/veranstaltungen<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

SprecherInnen des Arbeitskreises Soziale Bewegungen<br />

Priska Daphi<br />

Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Sozialwissenschaften<br />

Berlin Graduate School of Social Sciences<br />

Unter den Linden 6, 10099 Berlin<br />

Simon Teune<br />

Judith Vey<br />

PD Dr. Heike Walk<br />

Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft<br />

Hardenbergstr. 16-18, 10623 Berlin<br />

46


Politika bei Mohr Siebeck<br />

Maßgeschneiderte<br />

Informationen:<br />

www.mohr.de<br />

Praxis und Politik<br />

Michael Oakeshott im Dialog<br />

Herausgegeben von<br />

Michael Henkel und<br />

Oliver W. Lembcke<br />

2013. Ca. 320 Seiten<br />

(POLITIKA 8).<br />

ISBN 978-3-16-152522-3<br />

fadengeheftete Broschur ca. € 50,–<br />

(April)<br />

Subsumtion<br />

Schlüsselbegriff der<br />

Juristischen Methodenlehre<br />

Herausgegeben von<br />

Gottfried Gabriel und<br />

Rolf Gröschner<br />

2012. VIII, 468 Seiten<br />

(POLITIKA 7).<br />

ISBN 978-3-16-152080-8<br />

fadengeheftete Broschur € 59,–<br />

Freistaatlichkeit<br />

Prinzipien eines europäischen<br />

Republikanismus<br />

Herausgegeben von<br />

Rolf Gröschner und<br />

Oliver W. Lembcke<br />

2011. VIII, 367 Seiten<br />

(POLITIKA 6).<br />

ISBN 978-3-16-150982-7<br />

fadengeheftete Broschur € 49,–<br />

Rom, Recht, Religion<br />

Symposion für Udo Ebert zum<br />

siebzigsten Geburtstag<br />

Herausgegeben von Kristian<br />

Kühl und Gerhard Seher<br />

2011. XII, 655 Seiten<br />

(POLITIKA 5).<br />

ISBN 978-3-16-150894-3<br />

fadengeheftete Broschur € 99,–<br />

Bitte fordern Sie unseren<br />

aktuellen Gesamtkatalog an.<br />

Law and Method<br />

Interdisciplinary Research<br />

into Law<br />

Edited by Bart van Klink and<br />

Sanne Taekema<br />

2011. IX, 388 Seiten<br />

(POLITIKA 4).<br />

ISBN 978-3-16-150676-5<br />

fadengeheftete Broschur € 59,–<br />

Tage der Revolution –<br />

Feste der Nation<br />

Herausgegeben von<br />

Rolf Gröschner und<br />

Wolfgang Reinhard<br />

2010. VIII, 297 Seiten<br />

(POLITIKA 3).<br />

ISBN 978-3-16-150629-1<br />

fadengeheftete Broschur € 49,–<br />

Das Dogma der<br />

Unantastbarkeit<br />

Eine Auseinandersetzung<br />

mit dem Absolutheitsanspruch<br />

der Würde<br />

Herausgegeben von<br />

Rolf Gröschner und<br />

Oliver W. Lembcke<br />

2009. VIII, 322 Seiten<br />

(POLITIKA 2).<br />

ISBN 978-3-16-150019-0<br />

fadengeheftete Broschur € 49,–<br />

Des Menschen Würde –<br />

entdeckt und erfunden<br />

im Humanismus der<br />

italienischen Renaissance<br />

Herausgegeben von<br />

Rolf Gröschner, Stephan Kirste<br />

und Oliver W. Lembcke<br />

2008. XIII, 260 Seiten (POLITIKA 1).<br />

ISBN 978-3-16-149696-7<br />

fadengeheftete Broschur € 49,–<br />

Mohr Siebeck<br />

Tübingen<br />

info@mohr.de<br />

www.mohr.de


Arbeitskreis „Wahlen und politische Einstellungen“<br />

1. Jahrestagung 2013<br />

Die Jahrestagung des Arbeitskreises findet vom 06.-07.06.2013 an der<br />

Universität Mannheim statt und wird sich vor allem mit der Europäischen<br />

Integration und der Euro-Krise aus Sicht der Wahl- und Einstellungsforschung<br />

befassen. Darüber hinaus ist ein offenes Panel für thematisch<br />

und/oder methodisch innovative Beiträge geplant.<br />

2. Kooperationsveranstaltungen 2013<br />

Auf der Drei-Länder-Tagung der <strong>DVPW</strong>, der ÖGPW und der SVPW, die vom<br />

19.-21.09.2013 an der Universität Insbruck stattfindet, wird der Arbeitskreis<br />

im Rahmen einer internationalen Kooperation mit dem Panel „Migration,<br />

gesellschaftliche Pluralisierung und politische Identitäten im politischen<br />

Mehrebenensystem Europas“ vertreten sein.<br />

Auf der Jahrestagung der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>, die<br />

vom 09.-11.10.2013 in Leipzig stattfindet, wird der Arbeitskreis gemeinsam<br />

mit dem AK Politik und Religion ein Panel mit dem Titel „Der lange<br />

Schatten der Religion in Europa? Einflüsse der religiösen und konfessionellen<br />

Prägung auf politische Orientierungen und politisches Verhalten: transnationale<br />

und regionale Vergleiche“ organisieren.<br />

3. Publikationen<br />

Derzeit sind ein Themenheft von „German Politics“ zur Mehrebenendemokratie,<br />

ein Themenheft von „Methoden – Daten – Analysen“ zu neueren<br />

methodischen Entwicklungen in der empirischen Wahl- und politischen<br />

Einstellungsforschung sowie ein Herausgeberband, der verschiedene Beiträge<br />

der Jahrestagungen 2009 und 2010 zusammenfasst, in der Endredaktion.<br />

Darüber hinaus ist ein weiterer Herausgeberband in Vorbereitung,<br />

der Beiträge mit longitudinaler Perspektive der letzten Arbeitskreis-Tagung<br />

und Arbeitskreis-Panels des Jahres 2012 zusammenführt.<br />

4. Kontaktadressen der Sprechergruppe des Arbeitskreises<br />

Prof. Dr. Ulrich Rosar<br />

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

E-Mail: ulrich.rosar@uni-duesseldorf.de<br />

Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher<br />

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt<br />

E-Mail: rossteutscher@soz.uni-frankfurt.de<br />

Prof. Dr. Markus Steinbrecher<br />

Northwestern University, Evanston IL<br />

m-steinbrecher@northwestern.edu<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

48


Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik<br />

Deutschland“<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Prof. Dr. Friedbert W. Rüb Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Sozialwissenschaften<br />

gemeinsam mit PD Dr. Stephan Bröchler Sektion „Regierungssystem<br />

und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“<br />

„Politikwechsel in der Bundesrepublik. Ursachen, Zeitpunkte, Akteure, Ver-<br />

laufsformen und Folgen von radikalen Reformen.“<br />

Termin: 16. – 17. Mai 2013<br />

Tagungsort: Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsstr. 3 b, R. 005<br />

Donnerstag, 16. Mai 2013<br />

14.00: PD. Dr. Stephan Bröchler<br />

Begrüßung und thematische Einführung<br />

14.15 – 15.00: Prof. Dr. Friedbert W. Rüb<br />

Rapide Politikwechsel: Gründe, Zeitpunkte, Akteure und Dynamiken von rapiden<br />

Politikwechseln. Theoretisch-konzeptionelle Überlegungen<br />

15.00 – 15.45: Prof. Dr. Christoph Stefes<br />

Die Energiewende: Von der Atomkraft zur „Green Economy“<br />

15.45 – 16.15: Kaffeepause<br />

16.15 – 17.00: Dr. Holger Kolb<br />

Vom „ethno-kulturellen Außenseiter“ zum „europäischen Durchschnittsland“<br />

- Deutschland und die Migrationspolitik<br />

17.00 – 17.45: Prof. Dr. Raimut Zohlnhöfer<br />

Die Hartz-Reformen: Der Politikwechsel aus dem Nichts?<br />

17.45 – 18.45: Heinrich Tiemann (angefragt)<br />

Kommentar aus Regierungsperspektive<br />

Ab 18.45:<br />

Kaltes Buffet<br />

Freitag, 17. Mai 2013<br />

9.00 – 9.45: Prof. Dr. Thomas Gerlinger<br />

Der Gesundheitsfond: Rapider Politikwechsel in der Gesundheitspolitik?<br />

9.45 – 10.30: Dr. Agnes Blome<br />

Politischer Wettbewerb und die Modernisierung von Familienpolitik<br />

49


10.30 – 11.15: Dr. Dominic Heinz<br />

Vom Finanzplanungsrat zum Stabilitätsrat: Führte der externe Schock der<br />

Finanz- und Wirtschaftskrise zum rapiden Politikwechsel in der Haushaltspolitik?<br />

11.15 – 12.15: Mittagspause<br />

12.15 – 13.00: Prof. Dr. Uwe Schimank (angefragt)<br />

Rapider Wandel in der Hochschulpolitik?<br />

13.45 – 14.30: Prof. Dr. Sebastian Harnisch<br />

Die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht und der Wandel der Sicherheitspolitik<br />

14.30 – 15.30: Prof. Dr. Manfred G. Schmidt (angefragt)<br />

Kommentar aus Sicht der <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Matthias Graf von Kielmansegg (angefragt)<br />

Kommentar aus der Regierungsperspektive<br />

15.30: Ende<br />

Kontaktadresse: Prof. Dr. Friedbert W. Rüb, Humboldt-Universität zu Berlin,<br />

Institut für Sozialwissenschaften, Unter den Linden 6, 10099 Berlin,<br />

friedbert.rueb@sowi.hu-berlin.de.<br />

Call for Papers<br />

2. Tagung der <strong>DVPW</strong>-Themengruppe „Politik und Recht“ und der Sektion<br />

„Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“:<br />

Auf dem Weg zum anomischen Recht? Rechtsetzung zwischen Republikanismus,<br />

Demokratie und Gouvernementalismus<br />

Termin: 15./16.11.2013<br />

Tagungsort: Helmut-Schmidt-Universität Hamburg<br />

Das klassische Verständnis von Rechtsetzung als Prozess der Gesetzgebung<br />

mit dem Parlament als Mittelpunkt des politischen Geschehens,<br />

von dem Rechtsetzungsakte des demokratisch legitimierten parlamentarischen<br />

Gesetzgebers oder mittelbar Rechtsetzungsakte der hierzu (in der<br />

Regel durch Gesetz) ermächtigten Regierung und Verwaltung ausgehen, ist<br />

längst von einer wesentlich komplexeren Wirklichkeit überholt worden.<br />

Dies hängt mit Ausdifferenzierungs- und Dezentrierungsprozessen der<br />

Rechtsetzung zusammen, die sich als Folge des Formwandels von Staatlichkeit<br />

vollziehen, der seit den 80er Jahren diagnostiziert wurde und seither<br />

eine umfängliche Debatte über (staatliche) Steuerung initiiert hat.<br />

Auch das Recht als zentrales Steuerungsmedium des modernen Staates<br />

wurde Gegenstand dieser Debatte, in deren Verlauf Differenz und Eigenlo-<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

50


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

gik der verschiedenen Rechtsetzungsebenen in den Blick der Politik- und<br />

Rechtswissenschaft geraten sind. Rechtstheoretisch lässt sich der Befund<br />

komplexer Rechtsetzung durch die mittlerweile etablierte Unterscheidung<br />

zwischen Rechtsnormen erster, zweiter und dritter Ordnung ausdrücken.<br />

Als genuine Aufgabe politikwissenschaftlicher Forschung werden dabei<br />

verstärkt in den letzten zwei Jahrzehnten Themen begriffen, die in Auseinandersetzung<br />

mit Fragen nach Grund, Zweck und Folgen der Normtypenwahl<br />

in politischen Entscheidungsprozessen entstehen. In demokratietheoretischer<br />

Sicht gesellt sich zudem die Herausforderung hinzu, den Trend<br />

zur Rechtsetzung zweiter und dritter Ordnung angemessen zu beschreiben<br />

und zu beurteilen, dessen gouvernementale Praxis Legitimitätsfragen sowie<br />

Compliance-Probleme generiert. Insbesondere die zunehmende Entkopplung<br />

der Rechtsetzung von etablierten rechtstaatlichen Prozeduren<br />

und demokratischen Zurechenbarkeiten erodiert die für die Rechtsakzeptanz<br />

konstitutive Verbindung zwischen Rechtsadressaten und Rechtsetzung,<br />

wodurch das Recht Züge heteronomer Fremdbestimmung bekommt.<br />

Anomisches Recht wäre das Produkt dieser Entwicklung und umschriebe<br />

ein Recht, dessen prozedurales Zustandekommen sowie Durchsetzung die<br />

Verbindung zum Bürger, damit aber auch seine integrative Wirkung und<br />

Akzeptanz sowie seine Ordnungs- und Sinnstiftungsfunktion verlöre.<br />

Die intendierte(n) Tagung(en) zur Rechtsetzung sollen an die Komplexität<br />

der Ausdifferenzierung und Dezentrierung sowie an die damit zusammenhängenden<br />

Problemlagen anknüpfen. In diesem Sinne soll Rechtsetzung<br />

als ein vielschichtiger und voraussetzungsvoller Vorgang der gewaltenteiligen<br />

und gewaltenverschränkenden Institutionalisierung handlungsanleitender<br />

Normen thematisiert werden, deren Gelingen nicht (nur) durch Setzung<br />

i. S. positiver Satzung charakterisiert ist, sondern einen permanenten<br />

Vorgang der (Re-) Aktualisierung erfordert. Rechtsetzung findet in einem<br />

komplexen Geflecht von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren und<br />

Institutionen mit jeweils unterschiedlichen Handlungslogiken, Präferenzen<br />

und Strategien statt, in dem das Parlament nur einen, wenn auch wichtigen,<br />

Part in einem „separation-of-powers game“ spielt. Als Ausgangspunkt<br />

bieten sich die folgenden drei Schwerpunktsetzungen an:<br />

Der erste Schwerpunkt zielt auf (interdisziplinäre) Beiträge, welche die reale<br />

Komplexität der Rechtsetzung zum Gegenstand haben, entweder in empirisch<br />

instruktiven Fallstudien oder in theoretischen Reflexionen. Welche<br />

Formen von Rechtsetzung sind innerstaatlich, interstaatlich und politikfeldspezifisch<br />

identifizierbar? Wann, warum und mit welchem Effekt werden<br />

unterschiedliche Formen der Rechtsetzung gewählt? Wie spielen dabei<br />

Akteure und institutionelle Kontexte zusammen?<br />

51


Der zweite Schwerpunkt umfasst jene Prozesse, die der Entkopplung zwischen<br />

– heuristisch formuliert – den Systemen des Rechts und der Politik<br />

zugrunde liegen. Der Blick richtet sich hier insbesondere auf Auflösungserscheinungen<br />

in den die Praxis des modernen Konstitutionalismus anleitenden<br />

Selbstverständnissen, zu denen der demokratische Verweisungszusammenhang<br />

zwischen Verantwortung, Vertrauen und verbindlicher<br />

Mehrheitsentscheidung ebenso gehört wie die republikanische Trias von<br />

Amt, Bürger und Öffentlichkeit. Aus welchen Quellen speist sich der Trend<br />

gouvernementaler Rechtsetzung? Ist er die Summe systemischer Fehlentwicklungen<br />

des modernen Konstitutionalismus? Oder erschöpft die „postnationale<br />

Konstellation“ die repräsentative Kraft, mit der die In- und<br />

Outputanforderungen an demokratische Systeme (mühsam) zusammengehalten<br />

werden? Wie steht es mit der „Konsistenz“ demokratischer und republikanischer<br />

Prinzipien? Halten diese Traditionen – jeweils – noch ihr<br />

Versprechen, maßstabsbildend auf den Prozess der Rechtsetzung einzuwirken?<br />

Oder werden sie von den Funktionslogiken eines postdemokratischen<br />

Komplexitäts- und Zeitmanagements ausgehöhlt?<br />

Im Lichte dieser Fragen soll der dritte Schwerpunkt Raum für Anschauung<br />

„erfolgreicher“ Rechtsetzung jenseits bloßer „compliance“ bieten und damit<br />

Material für die Herausforderung liefern, der sich die Organisation demokratischer<br />

Rechtsetzung zu stellen hat. Auf welche Erfahrungen in vergleichender<br />

Perspektive kann zurückgegriffen werden, die geeignet sind,<br />

Aufschluss über begünstigende Rahmenbedingungen zu geben? Welche<br />

Kombination legitimatorischer Komponenten kommt in den ausgewählten<br />

Anschauungsbeispielen zum Zuge? Wie lässt sich demokratische Rechtsetzung<br />

im modernen Mehrebenensystem organisieren?<br />

Erwünscht sind Abstracts, die auf die oben genannten Fragestellungen Bezug<br />

nehmen. Vorschläge für Beiträge bitte per E-Mail bis zum 15. September<br />

2013 an die Ausrichter der Tagung (oliver.lembcke@uni-jena.de;<br />

lhotta@hsu-hh.de; glaab@uni-landau.de) richten.<br />

Frühjahr 2013<br />

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Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

1. Panels bei der Dreiländertagung "Politik der r Vielfalt“, Innsbruck, 19.-<br />

21.9.2013<br />

Die Sektion vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> organisiert bei der gemeinsamen<br />

Drei-Länder-Tagung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />

(<strong>DVPW</strong>), der Österreichischen Gesellschaft für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

(ÖGPW) und der Schweizerischen Vereinigung für Politische Wissenschaft<br />

(SVPW) vom 19.-21.9.2013 zwei Panels:<br />

Vielfalt vergleichend untersuchen?! Entwicklung von Fragen, Themen und<br />

Methoden in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

schaft<br />

Panel 1: Fragen und Themen, Panel 2: Methoden<br />

Die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> beschäftigt sich traditionell mit der<br />

Frage der Erklärung von Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen Staaten,<br />

Regionen, Gemeinden und Individuen. Demzufolge ist sie prädestiniert,<br />

wichtige Beiträge sowohl zu inhaltlichen als auch zu methodischen<br />

Fragestellungen der Politik der Vielfalt beizusteuern. Ihre Fragestellungen,<br />

ihr Gegenstandbereich und ihre Methoden und sind hochgradig vielfältig.<br />

Gerade diese Vielfalt stellt die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> vor besondere<br />

inhaltliche und methodische Herausforderungen.<br />

Die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> beginnt aktuell, sich der im Call for<br />

Panels beschriebenen Herausforderungen der Vielfalt anzunehmen. Sie<br />

geht damit um, dass fortschreitende Prozesse der Auflösung oder Veränderung<br />

traditioneller Grenzen und<br />

Zugehörigkeiten die Komplexität von Politik und Gesellschaft enorm gesteigert<br />

haben. Europäisierung und Globalisierung verändern etablierte<br />

Formen politischer Problemlösung und Entscheidungsfindung; Individualisierung<br />

sowie gesellschaftliche Differenzierung stellen die Integrationsund<br />

Konfliktlösungsfähigkeit der Gesellschaft sowie deren politische Rahmenbedingungen<br />

in Frage. Folgen dieser zunehmenden Komplexität und<br />

Heterogenität sind Krisenphänomene in verschiedenen Politikfeldern, etwa<br />

der Wirtschafts-, Sozial-, Migrations- oder Umweltpolitik. Diese erfordern<br />

wiederum Innovationen und Anpassungen auf Seiten der politischen Institutionen<br />

und Akteure aller Ebenen.<br />

Damit verbundene Fragen sind aus Sicht der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>:<br />

- Wie reagieren demokratische Staaten und Institutionen auf die zunehmende<br />

kulturelle und ethnische Vielfalt und die gestiegene Mobilität der<br />

Bevölkerung?<br />

53


- Welche neuen politischen Strukturen und Mechanismen werden entwikkelt,<br />

um den erhöhten Koordinationsbedarf zwischen untershciedlichen politischen<br />

Ebenen, Feldern und Arenen zu bewältigen?<br />

- Welche neuen Strategien und Regierungsweisen sind sinnvoll oder werden<br />

erprobt, um die Vielfalt an Interessen und die gestiegene Interdependenz<br />

zwischen lokalen, nationalen und globalen Entwicklungen in den Griff<br />

zu bekommen?<br />

Ziel der beiden vorgeschlagenen Panels ist es, erstens die entsprechenden<br />

Fragen und Themen der vergleichenden Forschung und zweitens die zu ihrer<br />

Beantwortung notwendigen und sinnvollen Methoden zu diskutieren.<br />

Panel 1: Vielfalt in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>: Fragen und<br />

Themen<br />

In einem ersten Panel widmen wir uns der den möglichen Fragen und<br />

Themen, die die Politik der Vielfalt für die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

aufwerfen. Vielfalt verstehen wir dabei auch als Vielfalt der Gegenstandbereiche,<br />

die in der Subdisziplin integriert werden und als Vielfalt von Untersuchungsobjekten,<br />

die betrachtet und sinnvoll miteinander zu vergleichen<br />

sind.<br />

Panel 2: Vielfalt in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>: Methodische<br />

Herausforderungen<br />

Mit welchen Methoden sind die Fragen der Politik der Vielfalt für vergleichende<br />

Untersuchungen zielführend zu bearbeiten? Die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

ist geprägt von einer erstaunlichen Methodenvielfalt. Die<br />

Integration dieser vielfältigen Ansätze in einen kohärenten Methodenkanon<br />

ist eine der Herausforderungen, derer dieses Panel sich annimmt. Daneben<br />

konfrontiert die große Anzahl an Gegenstandbereichen und Analyseebenen<br />

die vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> mit der Frage des methodisch<br />

angemessenen Umgangs mit dieser Vielfalt. Hier liegt der zweite<br />

Schwerpunkt dieses Panels.<br />

Wir erbitten wir Vorschläge für Paper, die einen oder mehrere der folgenden<br />

Aspekte betreffen:<br />

• Welche Fragen und Themen ergeben sich für die vergleichende Forschung<br />

angesichts der aktuellen Herausforderungen der Politik der Vielfalt?<br />

• Welche Methoden bzw. methodischen Weiterentwicklungen sind bei ihrer<br />

Bearbeitung sinnvoll oder notwendig?<br />

• Gibt es Beispiele theoretischer und methodischer Herangehensweisen,<br />

die hier Aufschluss geben können?<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

54


Vorschläge können auf deutsch und auf englisch eingereicht werden, um<br />

auch eine internationale Beteiligung an den panels zu ermöglichen. Wir<br />

fordern insbesondere Nachwuchswissenschaftler- und Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

zur Einreichung von Vorschlägen auf. Ein panel ist auf die<br />

Dauer von 1 ¾ Stunden ausgelegt und soll daher maximal vier Papiere umfassen.<br />

Abstracts für Vorträge sind über die Webseite der Tagung<br />

T<br />

http://konferenz.oegpw.at<br />

bereits bis zum 30. März 2013 einzureichen.<br />

Für den Sprecherrat:<br />

PD Dr. Steffen Kailitz, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung,<br />

Dresden; kailitz@hait.tu-dresden.de<br />

JProf. Dr. Philipp Harfst, Universität Greifswald; pharfst@uni-greifswald.de<br />

Prof. Dr. Anja Mihr, Universität Utrecht; A.Mihr@uu.nl<br />

PD Dr. Claudia Wiesner, Universität Marburg und Universität Jyväskylä;<br />

claudia.wiesner@staff.uni-marburg.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

2. Jahreskonferenz 2013 „Politik, Region(en) und Kultur in der verglei-<br />

chenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“, Leipzig, 9.–11. Oktober 2013<br />

Die Jahreskonferenz 2013 der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

der <strong>DVPW</strong> findet vom 9.–11. Oktober 2013 an der Universität Leipzig statt,<br />

Organisatoren dort sind Prof. Dr. Astrid Lorenz und Prof. Dr. Gert Pickel<br />

(beide Universität Leipzig). Das Thema „Politik, Region(en) und Kultur in<br />

der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“, wurden die folgende panels aus<br />

den zahlreichen Einreichungen ausgewählt. Alle an einer aktiven Beteiligung<br />

Interessierten mögen sich bitte mit ihren Beitragsvorschlägen an die<br />

in den folgenden CfPs genannten zuständigen Panelorganisatoren wenden.<br />

Nachwuchspanel „Politik, „<br />

Region(en) und Kultur in der vergleichenden Poli-<br />

tikwissenschaft“<br />

Panelorganisation: Lisa Anders, M.A.¸ Toralf Stark, M.A. (für die<br />

Nachsgruppe der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>)<br />

Inhaltlich orientiert sich das Panel am Tagungsthema „Politik, Region(en)<br />

und Kultur in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“. Wir verzichten bewusst<br />

auf eine engere thematische Eingrenzung, um möglichst vielen von<br />

Euch einen inhaltlichen Anschlusspunkt zu bieten. Willkommen sind komparatistische<br />

Arbeiten auf allen Ebenen (Mikro, Meso- und Makroebene),<br />

sowie die Verwendung unterschiedlicher Methoden. Wir möchten Euch bitten,<br />

auf die Vorstellung einzelner Aspekte aus Eurem Dissertationsvorhaben<br />

zu verzichten, da hierfür mit dem jährlichen, in Lüneburg stattfinden-<br />

55


den Promotionsworkshop, eine weitaus bessere Plattform existiert und wir<br />

keine Konkurrenzveranstaltung etablieren möchten.<br />

Bitte sendet Eure Vortragsvorschläge bis zum 15. April 2013 an lisa.anders@uni-leipzig.de<br />

und toralf.stark@uni-due.de.<br />

Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> und areas: Wie viel area-Expertise<br />

braucht der Vergleich vor dem Hintergrund sich vertiefender Globalisie-<br />

rungs- und Vernetzungstendenzen?<br />

Panelorganisation: Markus-Michael Müller und Kristin Seffer<br />

Der <strong>Politikwissenschaft</strong> wird seitens regionalwissenschaftlicher Fächer oft<br />

vorgeworfen, area-spezifische Aspekte in ihren Untersuchungen nur unzureichend<br />

zu erfassen. Während die <strong>Politikwissenschaft</strong> umgekehrt der Regionalwissenschaft<br />

vorwirft, wenig analytisch, überwiegend deskriptiv, d.h.<br />

wenig theoriegeleitet und mit nur unzureichenden Methoden zu forschen.<br />

Nimmt sich die <strong>Politikwissenschaft</strong> bestimmter Regionen oder Länder in<br />

vergleichenden qualitativen Studien an, wird der Erklärungsanspruch der<br />

Resultate seitens quantitativer Forschung oft infrage gestellt. Zudem bezweifeln<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong>ler/innen mit einem anderen regionalen<br />

Schwerpunkt, oft die Gültigkeit der Ergebnisse der „anderen“ Region für<br />

die „eigene“. Vor dem Hintergrund zunehmender Globalisierungs- und<br />

überregionaler Vernetzungsprozesse stellt sich die Frage nach der Bedeutung<br />

dieser Kritik und danach, ob es sinnvoll ist qualitativ<br />

regionenübergreifend zu vergleichen. Führt zunehmende globale Vernetzung<br />

zu einer Angleichung area-spezifischer Unterschiede oder treten diese<br />

gerade durch diese Prozesse stärker hervor? Wie reagieren „lokale“ Akteure<br />

auf globale Entwicklungen entsprechend ihrer regionalen Bedingungen?<br />

Gestalten lokale Akteure gar globale Entwicklungen mit? Sind hierbei<br />

regionenübergreifende Ähnlichkeiten oder Unterschiede festzustellen?<br />

Welche methodisch-theoretischen Implikationen haben letztere für die<br />

entsprechende Forschung?<br />

In Anlehnung an das Plädoyer James Mahoneys (2007), für die Stärkung<br />

qualitativer Vergleiche, sollen in diesem Panel die Möglichkeiten und Grenzen<br />

einer systematischen Verbindung zwischen theoriegeleiteter, mit Methoden<br />

der Sozialwissenschaft durchgeführte Forschung und tiefgreifender<br />

area-Expertise im Zuge sich vertiefender Globalisierungs- und Vernetzungsprozesse<br />

diskutiert werden. Hierfür sind wir an empirischen und<br />

theoretischen Beiträgen interessiert, die sich vor dem Hintergrund des<br />

oben skizzierten Spannungsverhältnisses mit dem Verhältnis von area-<br />

Expertise und vergleichender <strong>Politikwissenschaft</strong> und den Chancen und<br />

Problemen qualitativer Zugänge beschäftigen.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

56


Abstracts im Umfang von 300 Wörtern werden erbeten bis zum 15. April<br />

2013. Bitte senden Sie Ihr Abstract (auf Englisch oder Deutsch) gleichzeitig<br />

an Markus-Michael Müller (markus-michael.mueller@uni-leipzig.de) und<br />

Kristin Seffer (seffer@uni-leipzig.de).<br />

Zitierte Literatur: Mahoney, James (2007): Qualitative Methodology and<br />

Comparative Politics. In: Comparative Political Studies 40 (2), S. 122–144.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Regionale Dynamiken der Demokratieentwicklung in vergleichender Per-<br />

spektive<br />

Panelorganisation<br />

lorganisation: Arbeitskreis Demokratieforschung der <strong>DVPW</strong><br />

Mit dem Arabischen Frühling richtete sich das Interesse der Demokratieforschung<br />

sowie einer breiteren Öffentlichkeit verstärkt auf regionale Dynamiken<br />

des politischen Wandels. Gemäß diesen regionalen Differenzen<br />

ist die Demokratieforschung gezwungen, Pfadabhängigkeiten und kulturspezifische<br />

Besonderheiten herauszuarbeiten. Dadurch entsteht jedoch ein<br />

Spannungsverhältnis zwischen dem Bestreben, regionale Muster demokratischer<br />

Transition und Konsolidierung oder auch autokratischer Regression<br />

zu identifizieren, und dem Wunsch nach generalisierbaren Erkenntnissen<br />

über Ursachen und Verlaufsformen von Prozessen des Regimewandels und<br />

-wechsels. Betonen regionalspezifische Analysen einerseits häufig (zu<br />

stark) die Eigengesetzlichkeiten des Wandels, geraten diese bei generalisierenden<br />

Analysen zum Teil aus dem Blick.<br />

Das Panel widmet sich dieser Problematik der Verbindung regionaler und<br />

kulturspezifischer Untersuchungen. Willkommen sind neben theoretischen<br />

Beiträgen vor allem intra- und interregionale Vergleiche mittels makroqualitativer<br />

oder makroquantitativer Analysen sowie methodisch orientierte<br />

Beiträge, die eine oder mehrere der folgenden Fragen adressieren: 1. Welche<br />

Kausalmechanismen liegen dem Faktor „Region“ in Bezug auf Demokratisierungsprozesse<br />

oder demokratische Regression zugrunde? 2. In<br />

welcher Weise unterscheiden sich Regionen hinsichtlich ihrer Aussichten<br />

auf Demokratisierung? Inwieweit lassen sich Erkenntnisse aus der Analyse<br />

von Demokratisierungsprozessen in einer Region auf andere regionale<br />

Kontexte übertragen? 3. Welches Demokratieverständnis und welche<br />

Erwartungen an Demokratie herrschen in einzelnen Regionen vor? Gibt es<br />

regionale Vereinbarungen und Mechanismen zur Förderung und Verteidigung<br />

der Demokratie? Welche Rolle spielen regionale Akteure wie etwa<br />

Regionalorganisationen oder eine regionale Hegemonialmacht für die Demokratisierungschancen<br />

bzw. deren Ausbleiben? 4. Welche Bedeutung besitzen<br />

Aspekte der politischen Kultur für die Entwicklungsfähigkeit von<br />

Demokratie in unterschiedlichen Regionen? 5. Lassen sich Modernisie-<br />

57


ungsprozesse als universale Triebkraft von Demokratisierungsprozessen<br />

identifizieren? Unterliegen sie gegebenenfalls Pfadabhängigkeiten? Oder<br />

muss sogar von unterschiedlichen Modernisierungen oder rein indigenen<br />

Entwicklungsprozessen ausgegangen werden? 5. Wie lassen sich in makrovergleichenden<br />

Analysen regionale Einflüsse und der regionale Kontext<br />

modellieren? Wie kann in intraregionalen Vergleichsdesigns zwischen generellen<br />

und regionalspezifischen Einflussfaktoren auf die Demokratieentwicklung<br />

unterschieden werden? Welche Möglichkeiten der Kombination<br />

von intra- und interregionalen Vergleichen gibt es?<br />

Erwünscht ist ein 1-2seitiges aussagekräftiges Abstract des geplanten Vortrags,<br />

das bis zum 15. April per E-Mail an die folgenden Adressen zu senden<br />

ist: Prof. Dr. Gert Pickel (Universität Leipzig) pickel@rz.uni-leipzig.de<br />

und Dr. Britta Weiffen (Universität Konstanz) brigitte.weiffen@unikonstanz.de.<br />

Kultur in Operationalisierung. Operationalisierung von Kultur<br />

Panelorganisation: Dr. Eva Katharina Sarter<br />

Geertz definiert Kultur als „[…] historically transmitted pattern of meaning<br />

embodied in symbols, a system of inherited conceptions expressed in<br />

symbolic forms by means of which men communicate, perpetuate, and develop<br />

their knowledge about and attitudes towards life.” (Geertz, 1973:<br />

89) Bereits diese Definition deutet an, wie weit der Begriff ‚Kultur‘ gefasst<br />

ist, wie vielfältig die unter ihn fallenden Phänomene sind und wie schwierig<br />

eine Berücksichtigung kultureller Faktoren in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

ist. Dabei ist Kultur sowohl auf individueller Ebene – als wesentliches<br />

Sozialisationsmerkmal, deren Normen und Verständnisse bereits<br />

in frühem Alter internalisiert werden (cf. u.a. Inglehart, 1990: 178)<br />

und die dadurch zu einem wesentlichen Bestandteil individueller Deutungen<br />

und Handlungen werden – als auch auf gesellschaftlicher Ebene (wie<br />

bei der Ausgestaltung gesellschaftlicher Institutionen und Prozesse) ein<br />

bedeutender Einflussfaktor (cf. u.a. Migdal, 2007: 213), der jedoch in seiner<br />

konkreten Handhabung Fragen aufwirft. Da sich die international und<br />

interregional vergleichende Forschung oftmals mit kulturell diversen Gebieten<br />

befasst, ist die Frage nach dem Umgang mit der Variable ‚Kultur‘ von<br />

entscheidender Bedeutung. Diese Problematik möchte das Panel aufgreifen<br />

und die Bedeutung von Kultur aus methodischer und konzeptioneller<br />

Sicht für die vergleichende politikwissenschaftliche Forschung diskutieren.<br />

Dabei sucht das Panel, zwei Themenstränge der wissenschaftlichen Beschäftigung<br />

mit Kultur zu integrieren: Einerseits die Operationalisierung<br />

von Kultur als Forschungsvariable sowie andererseits den Umgang mit der<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

58


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

(auch) Forschenden inhärenten kulturellen Sozialisation und damit einhergehenden<br />

kulturell geprägten Verständnissen von Konzepten und Begrifflichkeiten.<br />

Es werden Beiträge erbeten, die sich mit einer oder mehrerer der folgenden<br />

Fragestellungen beschäftigen: Wie kann Kultur als vergleichsweise<br />

weicher Begriff in der konkreten vergleichenden politikwissenschaftlichen<br />

Forschung konzeptionell berücksichtigt und operationalisiert werden? Welche<br />

Bedeutung kommt dem eigenen kulturellen Hintergrund als zu reflektierendem<br />

Einfluss auf die Gestaltung von Forschungen und<br />

Operationalisierungen zu? Was muss bei einem Forschungsdesign berücksichtigt<br />

werden und welche Wege gehen Forschende, um ein Conceptual<br />

Stretching zu vermeiden, das aus kulturell geprägten (Vor)Verständnissen<br />

resultiert? Diese Fragen sollen im Rahmen des Panels aufgegriffen werden.<br />

Um einen möglichst breiten Austausch zwischen praktischen Forschungsperspektiven<br />

und methodologischen Aspekten zu ermöglichen, erbitten wir<br />

uns Präsentationen, die eine oder mehrere dieser Fragen aus methodologischer,<br />

konzeptioneller oder praktischer Perspektive beleuchten.<br />

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge (max. 500 Wörter) bis 31. März 2013 an<br />

Dr. Eva Katharina Sarter (eva_katharina.sarter@uni-bielefeld.de) und Dipl.-<br />

Pol. Yvonne Franke (y.franke1@gmx.net).<br />

Zitierte Literatur: Geertz, Clifford (1973): Religion as a Cultural System. In:<br />

The Interpretation of cultures. Selected Essays. New York: Basic Books;<br />

Inglehart, Ronald (1990): Culture Shift in Advanced Industrial Society.<br />

Princeton: PrincetonUniversity Press; Migdal, Joel S. (2007): Studying the<br />

State. In: Lichbach, Mark Irving/Zuckermann, Alan (Hrsg)(2007): Comparative<br />

Politics. Rationality, Culture, and Structure. New York:<br />

CambridgeUniversity Press, S. 208-235.<br />

Kooperation und Solidarität trotz nationaler Vielfalt?<br />

Nationenimages images und<br />

nationale Frames im internationalen System<br />

Panelorganisation: Tuuli-Marja Kleiner und Dr. Nicola Bücker<br />

Im internationalen System müssen Gesellschaften 'stets miteinander<br />

rechnen“ (Tenbruck 1992: 14). Gerade die Globalisierung zeigt, dass Umweltzerstörung,<br />

Welthandel, politische Kooperationen und Konflikte nicht<br />

nur zu einer weltweiten Intensivierung interkultureller Begegnungen führen,<br />

sondern auch zur Sensibilisierung für internationale Interdependenzen.<br />

Denn trotz der Zunahme an inter-und transnationalen Akteuren sind noch<br />

immer Nationen die wichtigsten Bündnis- und Verhandlungspartner in Fragen<br />

der Wirtschaft, Verteidigung, Ökologie etc. Gleichzeitig bleibt der Na-<br />

59


tionalstaat für die meisten Menschen der wichtigste Referenzpunkt für kollektive<br />

Identifikation, Solidarität und die Durchsetzung politischer Interessen<br />

– wie die aktuelle Eurokrise selbst innerhalb der Europäischen Union<br />

eindrucksvoll belegt.<br />

Bei der Bewältigung inter- und transnationaler Aufgaben spielen daher<br />

wechselseitige Einschätzungen, wahrgenommene Interessen und erwartetes<br />

Handeln von Nationen und politischen Akteuren eine entscheidende<br />

Rolle. Vor diesem Hintergrund steht die <strong>Politikwissenschaft</strong> vor der Aufgabe,<br />

diese Wahrnehmungen adäquat zu konzeptualisieren und ihre Ursachen<br />

und Entwicklungen empirisch zu untersuchen. Dafür stehen ihr vor allem<br />

zwei theoretische Konzepte zur Verfügung: das der Nationenimages<br />

und der Frames. Die Entstehung bzw. Wirkung solcher „Bilder in den Köpfen“<br />

ist allerdings theoretisch bislang weitgehend unterbelichtet. Auch<br />

werden unterschiedliche Konzepte überwiegend separat diskutiert und angewendet.<br />

Unser Panel soll erstens der Weiterentwicklung theoretischer Konzepte<br />

dienen. Hierzu gehört u. a. der Versuch, Konzepte wie Frames und Images<br />

zu integrieren bzw. begründet voneinander abzugrenzen. Aber auch neue<br />

Ansätze sind willkommen. Zweitens sind empirische Beiträge gefragt, die<br />

entweder analysierte Interpretations-und Bewertungsschemata vorstellen<br />

oder Methoden der Erhebung und Analyse solcher Schemata diskutieren.<br />

Die Beiträge müssen sich dabei nicht auf Europa begrenzen.<br />

Senden Sie Ihren Beitragsvorschlag bitte bis zum 15. April 2013 an Tuuli-<br />

Marja Kleiner (kleiner@staff.uni-marburg.de) bzw. Dr. Nicola Bücker<br />

(bueckern@staff.uni-marburg.de).<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Der lange Schatten der Religion in Europa? Einflüsse der religiösen und<br />

konfessionellen Prägung auf politische Orientierungen und politisches Ver-<br />

halten: transnationale und regionale Vergleiche<br />

Panelorganisation: AK Politik und Religion & AK Wahlen und politische Einstellungen<br />

Religion ist im menschlichen Zusammenleben – auch im Zeitalter der Globalisierung<br />

– in vielerlei Hinsicht ein stark regional gebundenes Phänomen.<br />

Die Landkarte der Welt, aber auch die Landkarte Europas zeigen unterschiedliche<br />

religiöse oder konfessionelle Prägungen verschiedener Regionen<br />

und Staaten. Zudem sind viele der heute existierenden (National-)<br />

Staaten in sich regional heterogen. Insbesondere in Mitteleuropa sind die<br />

tiefen Spuren der religiösen Spaltung im Zeitalter der Reformation trotz industrieller<br />

Revolution und großen Migrationsbewegungen nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg auf der religiösen Landkarte bis heute erkennbar. Aber auch<br />

60


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

in Osteuropa finden sich alte regionale Abgrenzung und Gemengelagen,<br />

deren Ursachen sich auf unterschiedliche Religionszugehörigkeiten und<br />

deren Geschichte zurückführen lassen. Hinzu kommen in der Gegenwart<br />

neue räumliche Phänomene veränderter religiöser Zugehörigkeiten, die<br />

sich insbesondere in urbanen Räumen niederschlagen. Vor allem hier haben<br />

Säkularisierung und Migration neue religiöse Landschaften geschaffen,<br />

deren Wahrnehmung freilich von einer globalisierten Mediengesellschaft<br />

mitgeprägt wird. Aus der Perspektive der politischen Soziologie von<br />

Religion und Kirchen decken bzw. überlagern sich diese regionalen religiösen<br />

Unterschiede zudem oftmals mit anderen sozialen, ökonomischen<br />

oder territorialen Konfliktlinien.<br />

Dieser Zusammenfall von älteren Traditionen und aktuellen Veränderungen<br />

in der religiösen Landschaft ist für die Politik der Gegenwart eine relevante<br />

Tatsache. Das Panel stellt daher die bewusst offen formulierte Frage nach<br />

dem langen Schatten der Religion in Europa. Diese Frage signalisierte die<br />

ambivalente Lage. Sie lässt dabei offen, ob sich die Gegenwart als Teil einer<br />

älteren Säkularisierungsgeschichte einordnen lässt oder ob wir es mit<br />

einer qualitativ neuen Situation zu tun haben. Diese Frage ist für die Vergleichende<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> vor allem dann relevant, wenn es darum<br />

geht, die mittlerweile zahlreicheren empirischen Befunde der (bleibenden)<br />

Bedeutung von Religion und Religiosität für politische Einstellung und politisches<br />

Verhalten angemessen zu interpretieren. Die auch politischen Bezeichnungen<br />

von Einzelnen und Gruppen als "Fundamentalisten", "streng<br />

Gläubige", "Modernisierer", "Säkularisierte" oder "Säkularisten" deuten<br />

Bruchlinien innerhalb nicht nur europäischer Gesellschaften an, die in Zeiten<br />

zunehmender Volatilität von Wählern für Demokratien relevant sind<br />

oder doch sein können.<br />

Das von den beiden <strong>DVPW</strong>-Arbeitskreisen "Politik und Religion" und "Wahlen<br />

und politische Einstellungen" gemeinsam verantwortete Panel soll einen<br />

Beitrag dazu leisten, die vielgestaltigen Wirkungen, die auf der Mikro-,<br />

Meso- und Makroebene von Religion und Konfession auf politische Strukturen<br />

und Prozesse, vor allem aber auf politische Handlungen und Orientierungen<br />

in Politik und Zivilgesellschaft ausgehen können, theoretischsystematisierend<br />

und empirisch-analytisch aus komparativer Perspektive<br />

aufzuarbeiten. Erbeten werden Beiträge, die sich theoretisch, methodologisch<br />

und methodisch, empirisch-quantifizierend oder fallorientiertqualitativ<br />

mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit und wie Religion und<br />

Konfession das politische Denken und Handeln prägen und welche Rolle<br />

dabei die Zeitdimension und die Verflechtung von strukturellen Ebenen<br />

spielen. Angestrebt wird zudem zum einen die systematische Variation der<br />

61


Vergleichseinheiten, die auch nicht-deutsche, außer-europäische und<br />

nicht-christliche religiöse wie säkulare Vergleichsgruppen mit einbezieht.<br />

Vorschläge für Vorträge bis zum 15.4.2013 bitte an: Antonius Liedhegener<br />

(Antonius.Liedhegener@unilu.ch); Ulrich Rosar (ulrich.rosar@uni-duesseldorf.de).<br />

Corruption and Political Power from a Comparative Area Perspective<br />

Panelorganisation:<br />

n: Dr. Christian von Soest (christian.vonsoest@gigahamburg.de);<br />

Dr. Thomas Richter (thomas.richter@giga-hamburg.de),<br />

beide GIGA German Institute of Global and Area Studies, Hamburg;<br />

Diskutantin: Prof. Dr. AlinaMungiu-Pippidi, Hertie School of Governance<br />

The third wave of democratization has largely been a disappointment in<br />

regard to lowering corruption and improving governance. Numerous studies<br />

have investigated the causes of the enduring and pronounced levels of<br />

corruption in various world regions from different perspectives. However,<br />

we still lack consistent comparative knowledge from different areas across<br />

the globe on why corruption has persisted and on what drives the creation<br />

of impartial forms of rule as opposed to systemic particularistic modes of<br />

governance.<br />

One reason could be the prevailing research focus that has been dominated<br />

by highly aggregated large-N studies, which tend to gloss over significant<br />

cross-regional differences and variation within regions. Therefore, the<br />

macro-statistical approach “does not tell us much about the underlying<br />

causes and contrasting corruption problems” (Johnston 2005, 35). On the<br />

other hand, single-case studies, which explicitly investigate individual cases<br />

of corruption, rarely provide generalizable results. This panel attempts<br />

to find a middle ground and aims to put insights from different world areas<br />

into a comparative perspective.<br />

Important in this respect is the conceptualization of the very notion of corruption<br />

and other (more or less similar and often region-specific) concepts<br />

such as patrimonialism, neopatrimonialism, clientelism, bossism, booty<br />

capitalism, or sultanism. The encyclopedic understanding denotes corruption<br />

as the “misuse of public office for private benefit.” Yet there is a need<br />

to go beyond this actor-centered and voluntaristic understanding of corruption<br />

by introducing a political and societal dimension to it. Our starting<br />

point is the observation that corruption is often the result of the institutionalized<br />

(and therefore positively sanctioned) behavior of (state) agents.<br />

As a result, any analysis treating deeply ingrained informal practices as<br />

deviations from the norm, as solely individual “misuses” of authority or<br />

even as normatively deficient, is conceptually inadequate.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

62


We invite papers that tackle the identified gaps from different theoretical,<br />

methodological and empirical angles. We particularly welcome papers<br />

covering the following aspects from a comparative area perspective: 1.<br />

Theoretical assessments of how corruption can be conceptualized, measured<br />

and analyzed, particularly in a cross-area perspective. This may also<br />

include suggestions of how corruption and alternative area-specific concepts<br />

can be distinguished from or related to each other, and/or how the<br />

impact of corruption can be measured across different areas. 2. Empirical<br />

insights into what factors and expressions of corruption are area-specific<br />

and what factors are of a general nature. 3. Contributions on how corruption<br />

influences and is influenced by both democratization processes and<br />

the regression of democracy. 4. Reflections on how insights from areaspecific<br />

research can enrich debates on corruption and political power in<br />

comparative politics and related disciplines.<br />

Deadline for submission of paper abstracts to both chairs: April 15, 2013<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Parlamentarische Kontrolle auf subnationaler Ebene<br />

Panelorganisation: Lisa Anders, M.A., Universität Leipzig; Prof. Dr. Werner<br />

Reutter, Freie Universität Berlin<br />

Änderungen im europäischen und bundesdeutschen Mehrebenensystem<br />

haben zwei Herausforderungen produziert. Zum einen haben sie die Regionen<br />

als politische Handlungsebenen aufgewertet und zum anderen das Anforderungsprofil<br />

an parlamentarische Mitwirkung und Kontrolle transformiert.<br />

Das Panel greift beide Entwicklungen auf und will Ursachen, Folgen<br />

und demokratische Bedeutung dieser Veränderungen für die subnationale<br />

Ebene analysieren und theoretisch einordnen.<br />

Macht und Kontrollfähigkeit regionaler Parlamente sind – zumindest in<br />

wichtigen Teilbereichen – gut erforscht. Die Ressourcenausstattungen der<br />

Parlamente wurden ebenso untersucht wie die Veto- und Beteiligungsrechte<br />

der Opposition oder die variierende Inanspruchnahme von Kontrollinstrumenten.<br />

Zudem wurden die Herausforderungen problematisiert, vor<br />

denen die subnationalen Parlamente angesichts des Kompetenztransfers<br />

auf die europäische Ebene stehen. Gleichwohl bleiben Rolle und Bedeutung<br />

subnationaler Parlamente in Mehrebenensystemen klärungsbedürftig:<br />

Generell stellt sich die Frage, was unter effektiver Kontrolle zu verstehen<br />

ist und wie eng Handeln der Exekutiven an subnationale Parlamente „gekoppelt“<br />

werden sollte. Theoretisch stellen einschlägige Untersuchungen<br />

und die skizzierten Änderungen zudem die Funktionsimperative des „neuen<br />

Dualismus“ und das Verhältnis von informeller Mitgestaltung und formaler<br />

Kontrolle auf subnationaler Ebene in Frage, auch weil informale Formen<br />

63


der parlamentarischen Mitwirkung auf subnationaler Ebene bisher ebenso<br />

wenig erforscht wurden wie Kontrollkulturen und Ursachen von Kontrollverhalten.<br />

Ziel des Panels ist es, diese und ähnliche Fragestelllungen vergleichend zu<br />

ergründen. Willkommen sind theoretische und empirische Beiträge bspw.<br />

zu Fragen: Was bedeutet effektive parlamentarische Kontrolle in<br />

Mehrebenensystemen?; Wie gestaltet sich auf subnationaler Ebene das<br />

Verhältnis zwischen Mitsteuerung und Kontrolle und was folgt daraus für<br />

das Konzept des „neuen Dualismus“?; Welche Faktoren bestimmen die<br />

Nutzungshäufigkeit parlamentarischer Kontrollinstrumente?; Wie wird auf<br />

subnationaler Ebene informelle Kontrolle ausgeübt?; Bestehen regional unterschiedliche<br />

Kontrollkulturen und könne diese unter sich wandelnden<br />

Kontextbedingungen Bestand haben?<br />

Die Vorträge sollten zwischen 15 und 20 Minuten dauern; die Papers sollen<br />

den Teilnehmern vorab zugänglich gemacht werden.<br />

Bitte reichen Sie Vortragsvorschläge mit einem einseitigen Abstract bis<br />

zum 15. April 2013 ein bei: Lisa Anders, email: lisa.anders@uni-leipzig.de<br />

Rechtsextremismus und Regionalismus<br />

Panelorganisation: Prof. Dr. Ursula Birsl und Prof. Dr. Samuel Salzborn<br />

In allen europäischen Staaten gehören rechtsextreme und radikal rechte<br />

Parteien und Bewegungen zur politischen Kultur, gleichwohl sich deren Relevanz<br />

und Einfluss sowohl diachron wie synchron unterschiedlich gestalten.<br />

Der europäische Nachkriegsrechtsextremismus orientiert in seinen<br />

organisationspolitischen Referenzpunkten dabei auf zwei grundsätzlich unterschiedliche<br />

Ordnungskonzepte: zum einen auf ein klassisch nationalistisches<br />

Modell, in dem der Referenzrahmen durch den Nationalstaat bestimmt<br />

wird und zum anderen auf regionalistische Modelle, in denen entweder<br />

subnationale Ordnungsformen angestrebt werden oder eine grundlegende<br />

ethnopolitische Neuordnung Europas oder einer ihrer Teilregionen<br />

(z.B. auf dem Westbalkan).<br />

Intention des Panels ist es, die gesellschaftlichen Spannungsverhältnisse<br />

vergleichend zu ergründen, die sich in diesen Phänomenen abbilden. Das<br />

heißt, es soll nach der Relevanz der jeweiligen nationalen politischen Kulturen<br />

für Stärke oder Schwäche des Rechtextremismus und der radikalen<br />

Rechten gefragt und eine Brücke geschlagen werden von Parteien und<br />

Bewegungen im Rechtsextremismus/der radikalen Rechten zum Regionalismus<br />

sowie zu ordnungs- und ethnopolitischen Konzepte bezogen auf Europa.<br />

Unter vergleichender Perspektive sollen weltanschauliche wie organisatorische<br />

Gemeinsamkeiten und Differenzen herausgearbeitet werden.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

64


Mögliche Themenfelder:„Nation Europa“ vs. „Europa der Regionen“;<br />

Rechtsextreme Parteien mit regionalistischer Orientierung, (Rechtsextremer)<br />

Regionalismus vs. (demokratischer) Regionalismus; Minderheiten und<br />

Irredentismus; Rechtsextremismus als soziale Bewegung im europäischen<br />

Vergleich; Heimat und Antisemitismus; Die Rolle der sog. intellektuellen<br />

radikalen Rechten und ihre Verflechtungen zur jeweils „etablierten“ Politik<br />

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge an Prof. Dr. Ursula Birsl, Philipps-<br />

Universität Marburg, E-Mail: ursula.birsl@staff.uni-marburg.de oder Prof.<br />

Dr. Samuel Salzborn, Georg-August-Universität Göttingen, E-Mail: samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de.<br />

Deadline für Vortragsvorschläge: 1. April 2013<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Herausforderungen der vergleichenden Rechtsextremismusforschung<br />

Panelorganisation: Johannes Kiess, M.A.; PD Dr. Oliver Decker und Prof.<br />

Dr. Elmar Brähler<br />

Die Rechtsextremismusforschung in Deutschland ist geprägt durch eine<br />

bunte Vielfalt von Begrifflichkeiten und Erklärungsansätzen. Zunächst ist<br />

diese Vielfalt begrüßenswert. Konkurrierende Ansätze und sich mal ergänzende,<br />

mal kritisch gegenüberstehende Befunde beleben die Debatte, fordern<br />

Verbesserungen ein, befördern eine produktive Erkenntnissuche. An<br />

einem Punkt wird die Frage der Begrifflichkeiten und Operationalisierungen<br />

jedoch kompliziert – nämlich dann, wenn Vergleiche angestellt werden sollen.<br />

Zum einen sind die einzelnen quantitativen und qualitativen (Fall-<br />

)Studien meist nicht direkt miteinander vergleichbar, was unterschiedlichen<br />

Operationalisierungen geschuldet ist und insofern vielleicht nicht bedauernswert<br />

ist. Zum anderen wird aber auch indirekt vergleichende Forschung<br />

zusätzlich erschwert, weil die unterschiedlichen Begriffe und Konzepte<br />

in unterschiedlichen kulturellen Kontexten eingesetzt werden müssten.<br />

Nun kann eine bundesweite Befragung zu rechtsextremer Einstellung noch<br />

relativ plausibel annehmen, dass in Bayern, Sachsen-Anhalt und Hamburg<br />

dasselbe unter den zur Datenerhebung eingesetzten Items verstanden<br />

wird. Vergleiche zwischen Bundesländern sind demzufolge noch relativ unproblematisch.<br />

Allerdings ändert sich das, wenn etwa europaweit verglichen<br />

werden soll. Aufgrund kultureller Konnotationen ist schwerlich davon<br />

auszugehen, dass die selben Items in unterschiedlichen Sprach- und Kulturräumen<br />

nur mit einer Übersetzung eingesetzt werden können. Die<br />

Rechtsextremismus-Dimension der Verharmlosung des Nationalsozialismus<br />

zum Beispiel verzerrt einen Vergleich des rechtsextremen Einstellungspotenzials<br />

zwischen Deutschland und Frankreich offensichtlich.<br />

65


Auch über die Einstellungsforschung – an der sich der Kern des Panelthemas<br />

exemplarisch in der Formulierung von Items am besten zeigt – hinaus<br />

sind über wenige Fälle hinausgehende Vergleiche nicht unproblematisch.<br />

Die Zuordnung von Parteien oder Gruppierungen wird häufig durch die unterschiedliche<br />

Besetzung von Begriffen erschwert. Der Expertin/dem Experten<br />

mag es noch leicht fallen, zu rekonstruieren, wann eine Partei die<br />

sich als „frei“ oder „freiheitlich“ bezeichnet als liberal oder rechtspopulistisch<br />

einzustufen ist. Ob die niederländische Partijvoor de Vrijheid und die<br />

österreichische FPÖ nun in der Einordnung als rechtspopulistisch oder<br />

rechtsextrem auf eine Ebene zu stellen sind ist letztlich aber eine sehr<br />

schwer zu beantwortende Frage: es kommt auch darauf an was diese Begriffe<br />

im jeweiligen Kontext bedeuten. Auch bei der Datenerhebung und<br />

gegebenenfalls Übersetzung sowie der Auswertung und öffentlichen Diskussion<br />

der Ergebnisse ist hier Vorsicht angebracht. Letztlich zeigt sich<br />

immer wieder, wie politisch der Begriff Rechtsextremismus ist, dass auch<br />

der wissenschaftliche Sprachgebrauch selten frei von bestimmten Vorannahmen<br />

und Kategorien ist.<br />

Das Panel soll fächerübergreifende Impulse liefern für die<br />

Rechtsextremismusforschung einerseits aber auch für die Einstellungsund<br />

politische Kulturforschung insgesamt. Beiträge sollten sich auf einen<br />

oder mehrere der folgenden Schwerpunkte beziehen: methodische<br />

Herausforderungen des cross-nation Vergleich; Begriffe und theoretische<br />

Konzepte im cross-nation Vergleich; Rechtsextremismus als interdisziplinäres<br />

Forschungsfeld das unterschiedlichster methodischer und perspektivischer<br />

Zugänge bedarf; (künftige) Forschungsvorhaben der vergleichenden<br />

Rechtsextremismusforschung<br />

Deadline für rund einseitige Vortragsvorschläge: 1. April 2013. Bitte senden<br />

an: johannes.kiess@uni-leipzig.de; decker@psychologie.uni-siegen.de;<br />

elmar.braehler@medizin.uni-leipzig.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Comparative Perspectives on Right-wing Extremism<br />

Panelorganisation: Johannes Kiess, M.A.; PD Dr. Oliver Decker und Prof.<br />

Dr. Elmar Brähler<br />

Research in right-wing extremism in Germany is characterized by a rich variety<br />

of concepts and explanations. On the one hand, this diversity is to be<br />

welcomed. Competing and complementary approaches stimulate the academic<br />

debate and thus are productive. However, questions of terminology<br />

and operationalization sometimes become complicated – namely, as soon<br />

as comparisons are to be made. Firstly, single quantitative and qualitative<br />

(case) studies are usually not directly comparable, owed to different<br />

66


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

operationalizations which themselves are valuable while pointing at different<br />

aspects. But, nonetheless, comparative research is further complicated<br />

because the different terms and concepts have to be used in different<br />

cultural contexts.<br />

Nationwide surveys on right-wing extremist attitudes may assume plausibly<br />

that in Bavaria, Saxony and Hamburg, test persons understand the items<br />

used for data collection quite similar. Comparisons between the German<br />

Bundesländer, or, for example, between the French Départements therefore<br />

are relatively plain sailing. This changes if we are to compare across<br />

Europe. Due to cultural connotations it is difficult to assume that the same<br />

items can be used in different languages and cultural settings simply by<br />

translating them. The trivialization of Nazism, for example, may distort a<br />

comparison of right-wing extremist recruitment potential between Germany<br />

and France significantly if the questions asked are just a translation<br />

without checking for connotations.<br />

Beyond the question of how to formulate items for surveys, there are many<br />

other problematic questions. The assignment of parties or groups is complicated<br />

because of the different occupation of terms. For scholars it<br />

might still be easy to decide if a party referred to as "free" or "liberal" is<br />

classified as liberal or right-wing populist. But whether the Dutch Partij<br />

voor de Vrijheid and the Austrian Freiheitliche Partei Österreich are to be<br />

categorized as of the same type is more difficult. Are both right-wing extremist<br />

parties? Is one post-fascist, the other a new form of antiimmigration<br />

and protest party? It depends on what these terms mean in<br />

national context, the respective history of political culture and so forth.<br />

Both in data evaluation as well as in public discourse, we need to think<br />

about the meanings and connotations used – and we need to discuss our<br />

concepts and categories to internationalize research in this important<br />

field.<br />

The aim of the panel is to discuss new ideas from different disciplinary<br />

backgrounds to enlighten the research on right wing extremism and political<br />

culture in general. We ask for contributions concentrating on one of<br />

the following questions: methodological challenges of cross-nation comparison;<br />

Concepts and theoretical perspectives in cross-nation comparison;<br />

right-wing extremism as a multi-perspective and mixed-method field<br />

of research; (future) research projects on right-wing extremism including a<br />

comparative perspective<br />

The panel will be held in English.<br />

67


Deadline for abstracts (~1 page): April 1 st 2013. Please send abstracts to:<br />

johannes.kiess@uni-leipzig.de; decker@psychologie.uni-siegen.de; elmar.braehler@medizin.uni-leipzig.de.<br />

Politische Kultur(en) und Persistenz politischer Regime R<br />

im Vergleich<br />

Panelorganisation: Prof. Dr. Susanne Pickel<br />

Politische Systeme versuchen Legitimitäts- oder Unterstützungsdefizite zu<br />

vermeiden, um ihr Überleben zu sichern. Hierbei gibt es jedoch eine Reihe<br />

von Problemen: Einerseits eröffnen sich Schwächen in der institutionellen<br />

Ordnung und der politischen Effektivität politischer Systeme (Korruption,<br />

fehlende Kontrollinstanzen, wirtschaftliche Defizite). Zudem gibt es in jungen<br />

Demokratien häufig fragile Strukturen, in denen den politischen Eliten<br />

noch immer einen starken Gestaltungsspielraum vorbehalten geblieben ist.<br />

Misstrauen wie auch Diskrepanzen in den Vorstellungen über die Gestaltung<br />

des politischen Systems sind die Folge. Auch informelle Strukturen<br />

führen auf der Prozessebene zu Vertrauensverlusten in politische Institutionen<br />

und Amtsträger.<br />

Eine Folge daraus zeigt sich in den Debatten um eine mögliche Regression<br />

der Demokratie und in umgekehrter Richtung in aktuellen Entwicklungen<br />

der Demokratisierung in diversen Regionen (Osteuropa, Afrika, Arabische<br />

Welt, Lateinamerika). Politische Werte, die Gestaltung und die Funktionsfähigkeit<br />

politischer Institutionen und die Einstellungen, das Verhalten politischer<br />

Eliten (Amtsinhaber hoher politischer Ämter) sowie die Nutzung des<br />

Gestaltungsspielraumes politischer Institutionen (bzw. deren Funktionsfähigkeit)<br />

durch die politischen Eliten scheinen sich zuweilen in unterschiedliche<br />

Richtungen zu entwickeln. Dabei kann potentiell jeder politische Systemtyp<br />

stabil oder instabil sein.<br />

Das Panel soll empirische Studien wie auch theoretische Konzepte<br />

zusammenbringen, in denen die Entwicklungen der politischen Kulturen,<br />

politischer Unterstützung und politischer Legitimität im internationalen<br />

Vergleich behandelt werden. Ziel ist es, Aussagen über Typen politischer<br />

Kulturen, die Wirkungen politischer Kulturen und deren Prädiktoren zu erhalten.<br />

Gewünscht sind, unter Verwendung eines systematischanalytischen<br />

Begriffes politischer Kultur, komparative Studien oder Fallstudien<br />

mit komparativer Aussagekraft.<br />

Vorträge sollen sich mit folgenden Fragen beschäftigen: 1. Typen politischer<br />

Kultur: Studien, die Kombinationen und Ausprägungen von politischen<br />

Kulturen – vorzugsweise vergleichend – ermitteln und bestimmen; 2.<br />

Legitimität und Effektivität politischer Regime: Willkommen sind intra- und<br />

interregionale Vergleiche der Legitimität und Effektivität politischer Regi-<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

68


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

me. Hierbei können auch Regime mit demokratischen und autokratischem<br />

Charakter vergleichen werden. Interessant sind insbesondere Faktoren,<br />

die sowohl demokratischen als auch autokratischen Regimen zu Legitimität<br />

verhelfen; 3. Persistenz und Wandel politischer Regime: Die Ursachen<br />

und Bedingungen des Überlebens politischer Regime jedweder Couleur (liberale<br />

Demokratien, elektorale Demokratien und Autokratien sowie kompetitive<br />

Autokratien etc.) unter Berücksichtigung von Aspekten der politischen<br />

Kultur. Dies impliziert vor allem die Wirkungen der politischen Kulturen<br />

auf die politische Struktur. 4. Heterogene Gesellschaften insbesondere<br />

ethnische und religiöse Minderheiten: Die Identifikation mit der politischen<br />

Gemeinschaft gilt als Stabilisierungsfaktor politischer Regime. Ethnisch<br />

und/oder religiös heterogene Gesellschaften haben hier mehr Bedarf<br />

an Integration, um eine gemeinsame politische Kultur zu entwickeln.<br />

5. Kongruenz von Eliten- und Bürgerkultur: Wer leitet die Konsolidierung<br />

politischer Regime? Sind die Bürgerkulturen demokratischer als die der Eliten?<br />

Vorgesehen sind Vorträge in einer Länge von 20 Minuten sowie vorab verfügbare<br />

Papiere, die allen Teilnehmern des Panels über Internet verfügbar<br />

gemacht werden. Bitte senden Sie ein zweiseitiges abstract mit Ihrem Vortragsvorschlag<br />

bis zum 15.4.2013 an Susanne Pickel susanne.pickel@unidue.de<br />

Verfassungswandel und territoriale Dynamiken: Regionale Differenzen ferenzen und<br />

institutionelle Reformen in Mehrebenensystemen<br />

Panelorganisation: Bettina Petersohn, Universität Konstanz; Jörg Kemmerzell,<br />

TU Darmstadt<br />

Die zunehmende Artikulation und Anerkennung von kultureller Pluralität<br />

und stateless nations hat in den letzten Jahrzehnten weitreichende Veränderungen<br />

der Territorialstaaten Westeuropas hervorgebracht. Darüber hinaus<br />

sind solche Trends zur Dezentralisierung und Akkommodation kultureller<br />

Vielfalt nicht auf etablierte, westliche Demokratien beschränkt, wie die<br />

Dezentralisierungsprozesse in Lateinamerika oder föderale Entwicklungen<br />

in Indien oder Nigeria zeigen. Gerade in multinationalen Kontexten geht<br />

der Reformdruck häufig von den kulturellen Gemeinschaften oder regionalen<br />

Akteuren aus und der Verfassungswandel folgt einer bottom-up Logik.<br />

Reformprozesse werden in diesen Kontexten initiiert, um mit Hilfe institutioneller<br />

und territorialer Re-Konfigurationen den unterschiedlichen regionalen<br />

Präferenzen ausreichend Raum bei der politischen Gestaltung einzuräumen.<br />

Von besonderer Relevanz sind in dieser Hinsicht auch Prozesse<br />

substaatlichen Verfassungswandels, etwa die Reform von Autonomiestatu-<br />

69


ten in Spanien, der gleichermaßen Rückwirkungen auf die Dynamik der<br />

Machtverteilung in Mehrebenensystemen hat. Durch Reformprozesse auf<br />

gliedstaatlicher Ebene kann eine asymmetrische Entwicklung der territorialen<br />

Ordnung in Gang gesetzt werden, die unter bestimmten Umständen<br />

neue Prozesse der Re-Symmetrisierung durch Anhebung des Autonomieniveaus<br />

aller Gliedstaaten auslöst. Neben zentrifugalen Dynamiken können<br />

Prozesse des Verfassungswandels auch zentripetale Wirkungen erzeugen.<br />

Die Gleichbehandlung von Individuen und Gliedstaaten, die Einheitlichkeit<br />

der Rechtsordnung sowie ökonomische Imperative werden als Argumente<br />

angeführt, die Verantwortung in der Hand des Zentralstaates zu belassen<br />

oder wieder dorthin zu verlagern.<br />

Ziel des Panels ist es, Prozesse des Institutionen- und Verfassungswandels<br />

und ihre Konsequenzen für die Entwicklung der territorialen Ordnung vergleichend<br />

zu analysieren. Neben der materiellen Dimension des Wandels<br />

sollen insbesondere Akteure und Akteurskonstellationen betrachtet werden,<br />

etwa der Einfluss von Parteien, des Parteiensystems und des Parteienwettbewerbs<br />

auf Reformdynamiken. Wir begrüßen Beiträge, die folgende<br />

Themen und Fragestellungen aufgreifen: 1. Das Verhältnis von kultureller<br />

Differenz und ökonomischen Interessen in Prozessen des Verfassungswandels:<br />

Unter welchen Bedingungen benutzen Akteure den Rekurs auf<br />

kulturelle Andersartigkeit als Legitimierung ihrer Forderungen? Wann spielen<br />

ökonomische Faktoren eine wichtige Rolle?; 2. Pfadabhängigkeit und<br />

Institutionenwandel: Inwiefern verstärken oder verändern Prozesse des<br />

Verfassungswandels zentrifugale oder zentripetale Dynamiken? In welchen<br />

Situationen tragen sie zur Ausbalancierung widerstreitender Dynamiken<br />

bei? Unter welchen Bedingungen werden Pfadwechsel initiiert?; 3. Substaatlicher<br />

Verfassungswandel: Welche Effekte hat der regionale Verfassungswandel<br />

auf andere Regionen. Wie werden die föderale Ebene und die<br />

territoriale Dynamik in Mehrebenensystemen durch regionalen Verfassungswandel<br />

beeinflusst?; 4. Die Bedeutung des Parteienwettbewerbs in<br />

Prozessen des Verfassungswandels: Wie interagieren unterschiedliche<br />

Arenen (z.B. Parteienwettbewerb und intergouvernementale Verhandlungen)<br />

in Prozessen des Verfassungswandels? Welchen Einfluss haben<br />

regionalistische Parteien auf Verlauf und Ergebnis von Reformprozessen?<br />

Können in Situationen kongruenter Regierungen Reformen der territorialen<br />

Machtverteilung leichter durchgesetzt werden als in Zeiten vermehrter Inkongruenz?<br />

Kontakt zur Einreichung von Themenvorschlägen (Deadline 15. April<br />

2013): bettina.petersohn@uni-konstanz.de; kemmerzell@pg.tu-darmstadt.de.<br />

Frühjahr 2013<br />

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Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Nationale politische Kulturen und ihre Wechselwirkung zur europäischen<br />

Integration -in vergleichender Perspektive<br />

Panelorganisation: PD Dr. Claudia Wiesner, Jyväskylä University und Philipps-Universität<br />

Marburg; Diskutant: Prof. Dr. Timm Beichelt, Europa-<br />

Universität Viadrina, Frankfurt/Oder<br />

Das Geschehen in nationalen politischen Systemen beeinflusst bekanntermaßen<br />

den Fortgang der europäischen Integration: Reformvorhaben liegen<br />

auf Eis, wenn in Mitgliedstaaten (besonders den großen) Wahlkämpfe<br />

anstehen, Regierungswechsel führen zu veränderten Konstellationen im<br />

europäischen Rat, oder nationale Mehrheitsverhältnisse verlangsamen<br />

oder stoppen Entscheidungen auf EU-Ebene.<br />

Die nationalen politischen Systeme sind aber jeweils mit national geprägten<br />

politischen Kulturen verbunden. Diese stehen direkt wie indirekt ebenfalls<br />

in Wechselwirkung zur europäischen Integration, wie sich vor allem in<br />

den letzten Jahren gezeigt hat. So wurden die Kampagnen und die Entscheidungen<br />

in den (negativen) Referenden zum EU-Verfassungsvertrag in<br />

den Gründerstaaten Frankreich und Niederlande empirisch klar erkennbar<br />

von unterschiedlichen Motiven beeinflusst, die tief in den nationalen politischen<br />

Kulturen verankert sind.<br />

Der Umgang mit der Finanzkrise wird ebenfalls stark von den nationalen<br />

politischen Kulturen beeinflusst und umgekehrt: In Deutschland wirkt etwa<br />

das Motiv der tief verankerten Inflationsangst und der Geldwertstabilität<br />

entscheidend sowohl aus politische Debatten und Entscheidungen als<br />

auch auf die Positionen der Bürgerinnen und Bürger zur<br />

Budgethilfenpolitik; in Griechenland tragen die Sparpolitik und ihre Durchsetzung<br />

massiv zu Krisensymptomen der politischen Kultur bei, wie einem<br />

dramatischen Vertrauensverlust der amtierenden Politiker und Parten sowie<br />

des gesamten politischen Systems, und dem Aufkommen extremer<br />

und gewalttätiger Bewegungen wie der rechtsextremen „Golden Dawn“.<br />

Diese Wechselwirkungen sind zum einen in mehrfacher Weise entscheidend<br />

für den Fortgang der Integration, insbesondere mit Blick auf die demokratische<br />

Verfasstheit der EU und die Stärkung der politischen Union:<br />

nur mit der mehrheitlichen Unterstützung der Bevölkerung für den Integrationsprozess<br />

wird sie funktionieren und tragen, und nur so wird sie auch<br />

von der Mehrheit der Regierungen der Mitgliedstaaten unterstützt. Zum<br />

anderen sind diese Wechselwirkungen mit Blick auf die Stabilität sowohl<br />

der EU als auch der nationalen Demokratien relevant.<br />

Um sie zu erfassen, sind jeweils Mehrebenenanalysen notwendig, die die<br />

Zusammenhänge zwischen den nationalen, ggfls. auch regionalen, Ebenen<br />

und der EU systematisch untersuchen. Aus vergleichender Perspektive ist<br />

71


dabei besonders relevant, nicht allein die Unterschiede zu betrachten, die<br />

aus unterschiedlichen nationalen politischen Kulturen resultieren, sondern<br />

Ähnlichkeiten und gleich gelagerte Faktoren und Wirkungszusammenhänge<br />

sowie nach Möglichkeit Muster bzw. Modelle herauszuarbeiten.<br />

Das Panel zielt in diesem Sinne darauf, die Wechselwirkungen zwischen<br />

nationalen politischen Kulturen und der europäischen Integration aus theoretischer<br />

wie empirischer Perspektive zu diskutieren. Wir sind interessiert<br />

an Beiträgen, die einen oder mehrere der folgenden Aspekte behandeln:<br />

Welche Dimensionen nationaler politischer Kulturen stehen in Wechselwirkung<br />

zur europäischen Integration? Wie wirken sie gegebenenfalls zusammen?;<br />

Wie lassen sich die Wechselwirkungen zwischen nationalen politischen<br />

Kulturen empirisch erfassen?; Welche Unterschiede und welche<br />

Ähnlichkeiten zeigen sich dabei zwischen einzelnen Staaten?; Lassen sich<br />

gleich gelagerte Faktoren, Wirkungszusammenhänge oder Muster ableiten?;<br />

Welche Forschungsperspektiven stellen sich für die Zukunft?<br />

Bitte senden Sie abstracts für Vortragsvorschläge bis zum 15. April 2013<br />

an claudia.wiesner@staff.uni-marburg.de.<br />

„Gewaltenteilung in der EU?“<br />

Panelorganisation: Arbeitskreis Integration (AKI) der <strong>DVPW</strong><br />

In der Europäischen Union (EU) ist die institutionelle und funktionale Trennung<br />

von gesetzgebender, vollziehender und richterlicher Gewalt weitaus<br />

weniger stark ausgeprägt als in den meisten westlichen Demokratien. Die<br />

Europäische Kommission ist nicht nur Exekutive sondern, ausgestattet mit<br />

einem quasi Initiativmonopol für europäische Gesetzgebung, zentraler Teil<br />

der Legislative. Die gesetzgebende Gewalt zahlreicher Urteile des Europäischen<br />

Gerichtshofs (EuGH) wird heftig debattiert und die Tatsache, dass<br />

die Entscheidungen meist in Richtung einer weiteren Vertiefung der Integration<br />

gefällt werden, wird vielfach als Indiz für eine eingeschränkte Unabhängigkeit<br />

der Judikative gewertet. Und während die Exekutiven der Mitgliedstaaten<br />

über den Rat Legislativfunktionen übernehmen, ist der Einfluss<br />

des Europäischen Parlaments auf die Gesetzgebung nach wie vor beschränkt.<br />

Gleichwohl hat parlamentarische Kontrolle gegenüber der Kommission<br />

mit der Wahl des Kommissionspräsidenten und faktisch durch das<br />

Screening ihrer Mitglieder zugenommen. Kurz, checks und balances sind<br />

EU spezifisch und komplex, und scheinen allgemein weniger ausgeprägt<br />

als in nationalen Demokratien.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

72


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Die europäische Integration stellt aber nicht nur im Hinblick auf die Brüsseler<br />

Ebene eine Herausforderung für unser Verständnis von Gewaltenteilung<br />

dar, sondern wirkt auch auf die Mitgliedstaaten zurück. Die zunehmende<br />

Verlagerung von Kompetenzen von der nationalen auf die europäische<br />

Ebene geht einher mit einem Verlust an Legislativkompetenz der nationalen<br />

Parlamente bei gleichzeitig zunehmender Legislativtätigkeit der<br />

nationalen Exekutiven über den EU-Ministerrat. Und die Kontrollmöglichkeiten<br />

der nationalen Parlamente über die Legislativtätigkeit der<br />

mitgliedstaatlichen Regierungen sind auch nach dem Lissabonner Vertrag<br />

nach wie vor eher schwach ausgeprägt. Somit hat der Integrationsprozess<br />

auch auf nationaler Ebene die etablierten Arrangements von checks and<br />

balances aufgeweicht.<br />

Während es bei der Beschreibung der genannten Phänomene weitgehende<br />

Einmütigkeit in der Wissenschaft gibt – und zwar sowohl im Hinblick auf<br />

die Problematik der Gewaltenteilung auf EU-Ebene (aus Sicht der Integrationstheorien)<br />

als auch hinsichtlich der Rückwirkungen der Integration auf<br />

die Mitgliedstaaten (aus Perspektive der Europäisierungsforschung) –<br />

gehen bei der Bewertung dieser Phänomene die Positionen vor dem<br />

Hintergrund unterschiedlicher theoretischer Bezugsrahmen stark auseinander.<br />

Aus Sicht der Delegations- und Regulierungsliteratur ist dies funktional,<br />

beschränken doch checks and balances non-majoritäre Organe in<br />

Autorität und Auftrag. Aus liberal-demokratischer Sicht verstärkt sich damit<br />

das Legitimationsdefizit des EU Mehrebenensystems, ist doch eine<br />

mangelnde Verzahnung der Organe ursächlich für schwach legitimierte<br />

Entscheidungen.<br />

Daraus ergeben sich u.a. die folgenden Fragestellungen für die Gewaltenteilung<br />

auf den verschiedenen Ebenen des politischen Systems der EU,<br />

welche das Panel aus unterschiedlichen Theorieperspektiven diskutieren<br />

möchte:<br />

• Welche formalen Eingriffsrechte und informellen Praktiken eines Organs<br />

im politischen System der EU begrenzen horizontal die Macht anderer<br />

Organe? Wie wirkt sich die Verschränkung der Gewalten über die<br />

einzelnen Organe auf Eingriffsrechte aus? Welche Implikationen lassen<br />

sich daraus für politische Kultur im politischen System der EU ableiten?<br />

• Welche Veränderungen der checks und balances im politischen System<br />

der EU lassen sich beobachten? Wie lassen sich Anpassung in Form<br />

von Institutionen, Verhalten oder Einstellung für die Ausübung der<br />

Kontrollfunktion theoretisch fassen und normativ bewerten?<br />

• Welche Machtbeschränkungen oder Erweiterungen bewirkt die europäische<br />

Integration für die Legislative, Exekutive oder Judikative in<br />

73


Deutschland? Wie verschiebt sich damit das Machtzentrum im politischen<br />

System und welche Implikationen hat dies für die politische Kultur<br />

in Deutschland?<br />

Vorschläge für Beiträge senden Sie bitte in Form eines kurzen Abstracts<br />

(maximal 200 Wörter) bis zum 15. April 2013 an eine der folgenden E-Mail-<br />

Adressen:<br />

sprungk@zedat.fu-berlin.de,<br />

miriam.hartlapp@wzb.eu,<br />

daniel.goeler@uni-passau.de<br />

NEU: POLITIKWISSENSCHAFT<br />

Uwe Hunger; Stefan Metzger (Hrsg.)<br />

Interkulturelle Öffnung auf dem<br />

Prüfstand<br />

Neue Wege der Kooperation und<br />

Partizipation<br />

Der Begriff und das Konzept der interkulturellen<br />

Öffnung haben seit dem<br />

Paradigmenwechsel in der Integrationspolitik<br />

zur Jahrhundertwende Konjunktur.<br />

Seither beginnen öffentliche Verwaltungen,<br />

Unternehmen und Vereine, sich<br />

zunehmend für Menschen mit Migrationshintergrund<br />

zu öffnen. Migrantenorganisationen<br />

werden dabei verstärkt als<br />

Partner wahrgenommen, und auch die<br />

Trägerlandschaft sozialer Dienste beginnt<br />

sich zu pluralisieren.<br />

176 S., 24,90 €,br.,<br />

ISBN 978-3-643-11560-7<br />

LIT Verlag Berlin – Münster – Wien – Zürich – London<br />

Auslieferung: D: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />

A: Medienlogistik Pichler, Mail: mlo@medien-logistik.at CH: B + M AG, Mail: order@buchmedien.ch<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

74


VI. Berichte der Arbeitskreise<br />

Arbeitskreis „Gewaltordnungen“<br />

www.gewaltordnungen.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Thema der 23. Veranstaltung des AK „Gewaltordnungen“<br />

Die dichten institutionellen Räume der Intervention<br />

In zahlreichen Krisenherden oder Nachkriegsländern lässt sich ein babylonisches<br />

Gewirr von NGOs, internationalen Organisationen und staatlichen<br />

Agenturen beobachten, die vor Ort mit unterschiedlichen Agenden intervenieren.<br />

Mit der Proliferation von intervenierenden und koordinierenden Akteuren<br />

hat sich in einigen Fällen ein regelrechtes Regime der Organisationen<br />

etabliert, das in der Forschung seit einiger Zeit unter Begriffen wie<br />

„world culture“, „Technokratie“ oder „Internationalisierung bürokratischer<br />

Herrschaft“ beschrieben und problematisiert wird.<br />

Über die Logiken und Effekte dieser institutionellen Verdichtung in Kontexten<br />

der Intervention wissen wir jedoch noch wenig. Ziel der AK-Sitzung ist<br />

es, sich mit den dichten institutionellen Räumen der Intervention in<br />

explorativer Absicht näher zu befassen und u.a. folgende Fragen zu diskutieren:<br />

Welche Arten von organisatorischen Akteuren können wir im Kontext<br />

von Interventionen unterscheiden und wie interagieren diese? Welcher<br />

Logik (Markt, Hierarchie, Netzwerk) folgen die inter-organisationellen Beziehungen<br />

und welche Widersprüche ergeben sich hieraus? Was sind die<br />

Effekte der Proliferation von Organisationen auf den Staat?<br />

11./12. April 2013<br />

Freie Universität Berlin<br />

Ihnestr. 26<br />

Raum 202 (2. OG)<br />

14195 Berlin<br />

Das Sprecherteam des AK Gewaltordnungen:<br />

Dr. des. André Bank, GIGA German Institute of Global and Area Studies,<br />

Hamburg, bank@giga-hamburg.de<br />

Dr. Teresa Koloma Beck, Centre Marc Bloch, Berlin,<br />

teresa.koloma.beck@cmb.uni-berlin.de<br />

Dr. Alex Veit, Universität Bremen, veit@uni-bremen.de<br />

75


Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />

Ankündigung der Jahrestagung 2013 in München am 7./8. Juni 2013<br />

Die nächste Jahrestagung des Arbeitskreises wird am 7./8. Juni 2013 mit<br />

dem thematischen Schwerpunkt „Entscheidungen in und mittels Netzwerken“<br />

in München stattfinden. Lokaler Organisator ist Paul W. Thurner (GSI,<br />

LMU). Unterstützt wird die Tagung vom Munich Center for Mathematical<br />

Philosophy.<br />

Die Frage der Einbindung einzelner Akteure in Netzwerke steht zunehmend<br />

im Mittelpunkt von sozialwissenschaftlichen Analysen, nicht zuletzt aufgrund<br />

der Tatsache, dass empirische Studien Netzwerken Verhaltensrelevanz<br />

bescheinigen. Bisher weniger im Mittelpunkt standen die mikrotheoretischen<br />

Grundlagen der Analyse von Entscheidungen in Netzwerken, d.h.<br />

die entscheidungs- und spieltheoretischen Grundlagen. Neben Arbeiten zu<br />

kollektiven Entscheidungen durch Netzwerke sollen insbesondere Untersuchungen,<br />

die Entscheidungsfindungen einzelner Akteure in Netzwerken<br />

hinterfragen, im Mittelpunkt der Tagung stehen. Aber auch das Zustandekommen<br />

(Emergieren) von lokalen und globalen Netzwerkstrukturen sowie<br />

deren Auswirkungen können Gegenstand der Analyse sein. Zudem kann<br />

die gesamte Breite empirischer politikwissenschaftlicher Anwendungen in<br />

den internationalen Beziehungen, der Vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

oder der Politikfeldanalyse, sowie experimentelle Designs und formaltheoretische<br />

Arbeiten thematisiert werden.<br />

Neben Vorträgen zu dem Themenschwerpunkt sind wie immer auch andere<br />

handlungs- und entscheidungstheoretischen Themen willkommen. Themenvorschläge<br />

für Vorträge können bis zum 1. Mai 2013 bei einem der<br />

Sprecher eingereicht werden.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Jahrbuch zur Handlungs- und Entscheidungstheorie<br />

Der Arbeitskreis verfügt mit dem „Jahrbuch für Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />

über eine periodisch erscheinende Publikation, die von den<br />

Sprechern des Arbeitskreises herausgegeben wird. Das Jahrbuch soll<br />

handlungs- und entscheidungstheoretisch Interessierten die Möglichkeit<br />

bieten, im Rahmen einer periodischen, jährlichen Veröffentlichung aktuelle<br />

Fragestellungen der Politik- und Sozialwissenschaften in einem interdisziplinären<br />

Kontext zu diskutieren. Manuskripte können jederzeit an einen der<br />

Herausgeber geschickt werden. Eingesandte Artikel werden einem Peer-<br />

Review-Verfahren mit anonymen Gutachtern unterzogen.<br />

76


Band 8 des Jahrbuchs ist zu dem Schwerpunktthema „Deliberation, Verhandeln<br />

und Informationsaggregation“ befindet sich derzeit im Druck.<br />

Herausgeber sind André Bächtiger, Susumu Shikano und Eric Linhart.<br />

Band 9 zum Schwerpunktthema „Räumliche Modelle der Politik“ wird voraussichtlich<br />

Ende 2013 Erscheinen.<br />

Manuskripte können jederzeit an einen der Herausgeber geschickt werden.<br />

Derzeit eintreffende Manuskripte können für Band 10 berücksichtigt<br />

werden, dessen Erscheinen für 2014 geplant ist. Dieser Band wird sich mit<br />

dem state of the art der Handlungs- und Entscheidungstheorie in Deutschland<br />

beschäftigen und soll den Stand der Disziplin darstellen und beurteilen.<br />

Er wird wie alle Bände bisher aber auch für alle Beiträge zu handlungsund<br />

entscheidungstheoretischen Themen jenseits des Schwerpunktthemas<br />

offen sein. Ein Call for Papers wird über den Email-Verteiler des Arbeitskreises<br />

zu gegebener Zeit versendet. Eingesandte Beiträge werden einem<br />

Peer-Review-Verfahren mit anonymen Gutachtern unterzogen.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Webseite und Email-Verteiler des Arbeitskreises:<br />

http://www.dvpw.ch<br />

Über die Webseite können sich Interessierte in den Email-Verteiler des Arbeitskreises<br />

eintragen.<br />

Sprecher des Arbeitskreises<br />

Prof. Dr. André Bächtiger (Universität Luzern)<br />

Prof. Dr. Bernhard Kittel (Universität Wien)<br />

Jun.-Prof. Dr. Eric Linhart (Universität Kiel)<br />

Kontaktadressen<br />

andre.baechtiger@unilu.ch<br />

bernhard.kittel@univie.ac.at<br />

eric.linhart@ae.uni-kiel.de<br />

77


Arbeitskreis „Integrationsforschung“<br />

AKI Aktivitäten 2013 – Ankündigung<br />

Konferenz der Sektion Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong> der <strong>DVPW</strong> „Poli-<br />

tik, Region(en) und Kultur in der vergleichenden <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

9.-11.10.2013 in Leipzig<br />

Der AKI organisiert ein Panel zu „Gewaltenteilung in der EU?“<br />

In der Europäischen Union (EU) ist die institutionelle und funktionale Trennung<br />

von gesetzgebender, vollziehender und richterlicher Gewalt weitaus<br />

weniger stark ausgeprägt als in den meisten westlichen Demokratien. Die<br />

Europäische Kommission ist nicht nur Exekutive sondern, ausgestattet mit<br />

einem quasi Initiativmonopol für europäische Gesetzgebung, zentraler Teil<br />

der Legislative. Die gesetzgebende Gewalt zahlreicher Urteile des Europäischen<br />

Gerichtshofs (EuGH) wird heftig debattiert und die Tatsache, dass<br />

die Entscheidungen meist in Richtung einer weiteren Vertiefung der Integration<br />

gefällt werden, wird vielfach als Indiz für eine eingeschränkte Unabhängigkeit<br />

der Judikative gewertet. Und während die Exekutiven der Mitgliedstaaten<br />

über den Rat Legislativfunktionen übernehmen, ist der Einfluss<br />

des Europäischen Parlaments auf die Gesetzgebung nach wie vor beschränkt.<br />

Gleichwohl hat parlamentarische Kontrolle gegenüber der Kommission<br />

mit der Wahl des Kommissionspräsidenten und faktisch durch das<br />

Screening ihrer Mitglieder zugenommen. Kurz, checks und balances sind<br />

EU spezifisch und komplex, und scheinen allgemein weniger ausgeprägt<br />

als in nationalen Demokratien.<br />

Die europäische Integration stellt aber nicht nur im Hinblick auf die Brüsseler<br />

Ebene eine Herausforderung für unser Verständnis von Gewaltenteilung<br />

dar, sondern wirkt auch auf die Mitgliedstaaten zurück. Die zunehmende<br />

Verlagerung von Kompetenzen von der nationalen auf die europäische<br />

Ebene geht einher mit einem Verlust an Legislativkompetenz der nationalen<br />

Parlamente bei gleichzeitig zunehmender Legislativtätigkeit der<br />

nationalen Exekutiven über den EU-Ministerrat. Und die Kontrollmöglichkeiten<br />

der nationalen Parlamente über die Legislativtätigkeit der<br />

mitgliedstaatlichen Regierungen sind auch nach dem Lissabonner Vertrag<br />

nach wie vor eher schwach ausgeprägt. Somit hat der Integrationsprozess<br />

auch auf nationaler Ebene die etablierten Arrangements von checks and<br />

balances aufgeweicht.<br />

Während es bei der Beschreibung der genannten Phänomene weitgehende<br />

Einmütigkeit in der Wissenschaft gibt – und zwar sowohl im Hinblick auf<br />

die Problematik der Gewaltenteilung auf EU-Ebene (aus Sicht der Integrationstheorien)<br />

als auch hinsichtlich der Rückwirkungen der Integration auf<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

78


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

die Mitgliedstaaten (aus Perspektive der Europäisierungsforschung) – gehen<br />

bei der Bewertung dieser Phänomene die Positionen vor dem Hintergrund<br />

unterschiedlicher theoretischer Bezugsrahmen stark auseinander.<br />

Aus Sicht der Delegations- und Regulierungsliteratur ist dies funktional,<br />

beschränken doch checks and balances non-majoritäre Organe in Autorität<br />

und Auftrag. Aus liberal-demokratischer Sicht verstärkt sich damit das<br />

Legitimationsdefizit des EU Mehrebenensystems, ist doch eine mangelnde<br />

Verzahnung der Organe ursächlich für schwach legitimierte Entscheidungen.<br />

Daraus ergeben sich u.a. die folgenden Fragestellungen für die Gewaltenteilung<br />

auf den verschiedenen Ebenen des politischen Systems der EU,<br />

welche das Panel aus unterschiedlichen Theorieperspektiven diskutieren<br />

möchte:<br />

• Welche formalen Eingriffsrechte und informellen Praktiken eines Organs<br />

im politischen System der EU begrenzen horizontal die Macht<br />

anderer Organe? Wie wirkt sich die Verschränkung der Gewalten über<br />

die einzelnen Organe auf Eingriffsrechte aus? Welche Implikationen<br />

lassen sich daraus für politische Kultur im politischen System der EU<br />

ableiten?<br />

• Welche Veränderungen der checks und balances im politischen System<br />

der EU lassen sich beobachten? Wie lassen sich Anpassung in<br />

Form von Institutionen, Verhalten oder Einstellung für die Ausübung<br />

der Kontrollfunktion theoretisch fassen und normativ bewerten?<br />

• Welche Machtbeschränkungen oder Erweiterungen bewirkt die europäische<br />

Integration für die Legislative, Exekutive oder Judikative in<br />

Deutschland? Wie verschiebt sich damit das Machtzentrum im politischen<br />

System und welche Implikationen hat dies für die politische<br />

Kultur in Deutschland?<br />

Vorschläge für Beiträge senden Sie bitte in Form eines kurzen Abstracts<br />

(maximal 200 Wörter) bis zum 15. April 2013 gleichzeitig an die E-Mail-<br />

Adressen der Sprecher des AKI:<br />

Prof. Dr. Daniel Göler<br />

Universität Passau, daniel.goeler@uni-passau.de<br />

Dr. Miriam Hartlapp<br />

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)<br />

miriam.hartlapp@wzb.eu<br />

Prof. Dr. Carina Sprungk<br />

Freie Universität Berlin, sprungk@zedat.fu-berlin.de<br />

79


Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />

1. Jahrestagung des AK Lokale Politikforschung: „Vision Stadt“: Ort demo-<br />

kratischer und sozialer Innovation vom 11.-12. 12. Juli 2013 an der Universität<br />

Münster<br />

Die Jahrestagung des AK Lokale Politikforschung findet dieses Jahr am 11.<br />

und 12. Juli in Münster statt und wird von Annette Zimmer, Andrea Walter<br />

und Norbert Kersting organisiert. Die Tagung geht von der Beobachtung<br />

sich rasch ändernder interner und exogener Bedingungen der lokalen Politik<br />

und des lokalen Verwaltungshandelns aus. Unter dem Titel „‘Vision<br />

Stadt‘: Ort demokratischer und sozialer Innovation“ gehen wir in insgesamt<br />

sieben Konferenz-Panels der zentralen Frage nach, wohin sich die deutschen<br />

Städte vor dem Hintergrund anhaltender Krisen und aktueller<br />

Herausforderungen gegenwärtig entwickeln und welche Bedeutung dabei<br />

sozialen und demokratischen Innovationen zukommt. Vor allem die Krisenphänomene<br />

der letzten Jahrzehnte (Effizienzverlust lokaler Verwaltung,<br />

Haushaltskrisen, lokale Politikverdrossenheit) und die damit einhergehenden<br />

Reformen (vgl. Verwaltungsmodernisierung, neue Formen von Bürgerbeteiligung)<br />

haben die lokale Ebene in der Vergangenheit zu einem regelrechten<br />

Experimentierfeld für politisch-administrative und politikfeldspezifische<br />

Lösungsansätze werden lassen – und damit gleichzeitig zu einem<br />

Raum für Visionen. Visionen im Sinne konkreter, zukunftsbezogener Ideen,<br />

gemeinsamer Vorstellungen und Zielperspektiven bis hin zu greifbaren<br />

Konzepten sind notwendig, um Städten Identität und Profil zu geben,<br />

dauerhaft Sozialkapital zu entwickeln, und sie im Wettbewerb mit anderen<br />

Städten bestehen zu lassen.<br />

Dieser übergreifenden Frage wendet sich die Konferenz in den folgenden<br />

sieben Panels zu:<br />

Panel 1:<br />

Soziale Innovationen in der lokalen Sozialpolitik (Organisation:<br />

Adalbert Evers, Annette Zimmer)<br />

Panel 2:<br />

Demokratische Innovation: Verknüpfung direkter, dialogischer<br />

und repräsentativer Demokratie (Org.: Norbert Kersting, Brigitte Geißel)<br />

Panel 3: 3 Governance sozialer Dienstleistungen auf lokaler Ebene: Innovative<br />

Arrangements durch Vermarktlichung, Sozialunternehmertum und<br />

„Intrapreneurship“? (Organisation: Stephan Grohs / Rolf G. Heinze / Katrin<br />

Schneiders)<br />

Panel 4:<br />

Energiewende und lokale Politik (Organisation: Gerhard Fuchs)<br />

Panel 5:<br />

Am Schnittpunkt sozialer und technologischer Innovation. Neue<br />

Beteiligungsmodelle durch neue Technologien (Organisation: Kerstin Franzl<br />

/ Christoph Henseler)<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

80


Panel 6: "Vision Nachhaltigkeit": Kommunales Handeln, Partizipation und<br />

Transformation am Beispiel der Energiewende (Organisation: Wolfgang<br />

Wiemers / Louisa Kistenmaker)<br />

Panel 7:<br />

Lokale Klimapolitik (Organisation: Prof. Dr. Hubert Heinelt)<br />

Das ausführliche Programm wird rechtzeitig über den Lopofo-Emailverteiler<br />

und die AK Homepage bekanntgemacht:<br />

https://www.dvpw.de/gliederung/ak/lokale-politikforschung/<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

2. Weitere Tagungen<br />

Die Erste Internationalen Konferenz zu Public Policy (1st Annual International<br />

Conference on Public Policy, ICPP) findet vom 26.-28. Juni 2013 in<br />

Grenoble statt. Im Programm finden sich einige Veranstaltungen mit Bezug<br />

zur Lokalen Politikforschung, u.a. ein von Renate Reiter und Anette E. Töller<br />

organisiertes Panel zu „The New Policies of Privatization”. Weitere Informationen<br />

unter: http://icpp2013.sciencesconf.org/.<br />

Im Rahmen der EGPA – Konferenz vom 11.-13. September 2013 in Edinburgh<br />

finden folgende Panels mit Bezug zu Lokalen Politiforschung statt:<br />

Die EGPA-Study Group on Regional and Local Government organisiert auf<br />

ein Panel zu “Local and Regional Public Sector Reform in a Time of Crisis:<br />

Drivers, Stakeholders and Impacts of Modernization from a European<br />

Comparative Perspective”.<br />

Die EGPA-Study Group on Local Governance and democracy veranstaltet<br />

ein Panel zum Thema “searching for the essence of local democratic governance’”<br />

Der Call for Paper läuft bis 15.5.2013. Weitere Informationen<br />

unter: http://www.iias-iisa.org/egpa/e/conferences/upcoming/Pages/<br />

default.aspx<br />

Auf dem 9th EGPA-ASPA Transatlantic dialogue in Baltimore (12.-15. Uni<br />

2013) findet das Panel: All politics is glocal: urban issues, solutions, and<br />

outcomes in a multi-leveled, networked globalized society statt. Weitere<br />

Informationen unter: http://9tad.org/<br />

Vom 4. bis 6. Juli 2013 findet an der Universität Enschede die 2013 EURA<br />

Annual Conference zum Thema „Cities as Seedbeds for Innovation“ statt.<br />

Nähere Informationen unter: http://www.eura2013.org/<br />

3. Neue Publikationen ionen aus dem Arbeitskreis<br />

Der Tagungsband zur Lopofo-Jahrestagung 2011 ist nun erschienen: Michael<br />

Haus / Sabine Kuhlmann (Hrsg.): Lokale Politik und Verwaltung im<br />

Zeichen der Krise? Wiesbaden: Springer VS 2013. Ziel dieses Bandes ist<br />

es, wesentliche Krisendiskurse mit Blick auf die lokale Politik- und Verwal-<br />

81


tungsebene aufzugreifen und wissenschaftlich einzuschätzen. Aus dem Inhalt:<br />

Lokale Politik und Verwaltung im Zeichen der Krise?.- Lokale Parteiendemokratie.-<br />

Kommunalfinanzen und Haushaltskrise - Kommunale<br />

Governance-Formen - Kommunale Aufgaben und Krise der Sozialkommune<br />

- Schrumpfung und demographischer Wandel.<br />

4. Mitteilungen in eigener e<br />

Sache<br />

Mitglieder des und Interessenten am AK erhalten über den LOPOFO-email-Verteiler<br />

regelmäßig aktuelle Informationen. Änderungen der bisherigen<br />

Adresse oder Neuanmeldungen schicken Sie bitte an Lars Holtkamp<br />

(Lars.Holtkamp@FernUni-Hagen.de).<br />

Achtung: Die Homepage des AK ist umgezogen: Aktuelle Informationen<br />

zum AK finden sich jetzt auf unserer neuen Homepage unter:<br />

https://www.dvpw.de/gliederung/ak/lokale-politikforschung/start-aklokale-politikforschung.html<br />

Mit freundlichen Grüßen, Ihr AK-Sprecherteam<br />

Stephan Grohs, Michael Haus, Lars Holtkamp, Renate Reiter<br />

5. Kontaktdaten der SprecherInnen<br />

Dr. Stephan Grohs<br />

Universität Konstanz, Fachbereich Politik- und Verwaltungswissenschaft<br />

78457 Konstanz<br />

Tel. ++49 (0)7531 882756, Email: stephan.grohs@uni-konstanz.de<br />

Prof. Dr. Michael Haus<br />

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Politische Wissenschaft<br />

Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg<br />

Tel. 06221/548673, Email: michael.haus@ipw.uni-heidelberg.de<br />

Prof. Dr. Lars Holtkamp<br />

FernUniversität Hagen<br />

Universitätsstr. 41, 58084 Hagen<br />

Tel. ++49-(0)2331 9872485, Email:lars.holtkamp@FernUni-Hagen.de<br />

Dr. Renate Reiter<br />

FernUniversität Hagen, <strong>Politikwissenschaft</strong> III: Politikfeldanalyse<br />

Universitätsstr. 33 / Geb. C, 58084 Hagen<br />

Tel. 02331-987-4624/-4844, Email: renate.reiter@FernUni-Hagen.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

82


Denkart Europa<br />

Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur<br />

Denkart Europa. Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur | 21<br />

Denkart Europa. Schriften zur europäischen Politik, Wirtschaft und Kultur | 20<br />

Sabine Ruß-Sattar | Peter Bender | Georg Walter [Hrsg.]<br />

Frank Baasner | Stefan Seidendorf [Hrsg.]<br />

Europa und<br />

der Arabische Frühling<br />

Jeder für sich oder alle<br />

gemeinsam in Europa?<br />

Deutschland, Frankreich und die Umbrüche<br />

der EU-Mittelmeerpolitik<br />

Die Debatte über Identität, Wohlstand<br />

und die institutionellen Grundlagen der Union<br />

Nomos<br />

Nomos<br />

Europa und der Arabische Frühling<br />

Deutschland, Frankreich und die Umbrüche<br />

der EU-Mittelmeerpolitik<br />

Herausgegeben von Sabine Ruß-Sattar, Peter<br />

Bender und Georg Walter<br />

2013, Band 21, ca. 180 S., brosch., ca. 24,– €<br />

ISBN 978-3-8487-0239-8<br />

Erscheint ca. März 2013<br />

www.nomos-shop.de/20495<br />

Die politischen und gesellschaftlichen Aufstände<br />

im Maghreb und auf der arabischen Halbinsel<br />

halten nicht nur die Nachbarstaaten im südlichen<br />

Mittelmeerraum und im Nahen Osten in<br />

Atem, auch für die EU stellen sich völlig neue<br />

Fragen. Der Band nimmt die Rolle der EU-Mittelmeerpolitik<br />

sowie die außenpolitische Rolle<br />

Deutschlands und Frankreichs in den Fokus.<br />

Jeder für sich oder alle<br />

gemeinsam in Europa?<br />

Die Debatte über Identität, Wohlstand und<br />

die institutionellen Grundlagen der Union<br />

Herausgegeben von Frank Baasner<br />

und Stefan Seidendorf<br />

2013, Band 20, 224 S., brosch., 30,– €<br />

ISBN 978-3-8487-0017-2<br />

www.nomos-shop.de/20058<br />

Schuldenkrise und neue Armut, Populismus und<br />

EU-Skepsis stellen das europäische Projekt in<br />

Frage. Der Band sieht darin weniger eine Gefahr,<br />

als die Chance zu einer notwendigen Selbstvergewisserung.<br />

In Debatten zu regionalem<br />

Separatismus, zu Europa-Populismus und zur<br />

Reform der EU-Institutionen wird dieser Selbstvergewisserung<br />

nachgespürt.<br />

Bestellen Sie jetzt telefonisch unter 07221/2104-37.<br />

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Arbeitskreis „Menschenrechte“<br />

Menschenrechtsschutz jenseits staatlicher Grenzen<br />

10.-11. 11. Oktober 2013<br />

Technische Universität Darmstadt<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

http://www.politikwissenschaft.tu-darmstadt.de/<br />

Im Jahre 2011 sind die Maastrichter Prinzipien zu Extraterritorialen Staatenpflichten<br />

von einer Gruppe internationaler MenschenrechtsexpertInnen<br />

und JuristInnen verabschiedet worden und werden seither u.a. vom Internationalen<br />

Gerichtshof als subsidiäre Rechtsquelle anerkannt. Artikel drei<br />

dieser Prinzipien betont, dass: “All States have obligations to respect, protect<br />

and fulfill human rights, including civil, cultural, economic, political<br />

and social rights, both within their territories and extraterritorially.” (De<br />

Schutter et al. 2012: 1090). Dieses deutliche Bekenntnis zur Pflicht, Menschenrechte<br />

auch jenseits staatlicher Grenzen zu schützen, hat seinen Ursprung<br />

bereits in der Charta der Vereinten Nationen, in der Allgemeinen<br />

Erklärung der Menschenrechte, im Sozialpakt und in den jüngeren, spezialisierten<br />

Menschenrechtsverträgen, wie der Kinderrechts- oder der Behindertenrechtskonvention<br />

(ebd.: 1091-1093). In diesen Instrumenten wird<br />

die Notwendigkeit internationaler Kooperation und Unterstützung betont,<br />

um Menschenrechte schrittweise überall auf der Welt, auch in Schwellenund<br />

Entwicklungsländern, zu achten, zu schützen und zu gewährleisten.<br />

Im Zuge von Denationalisierungs- und Globalisierungsprozessen wird der<br />

Schutz von Menschenrechten jenseits staatlicher Grenzen immer bedeutender.<br />

Insbesondere in den Politikfeldern Entwicklung, Sicherheit, Wirtschaft<br />

und Klimawandel verknüpfen sich Menschenrechtsfragen mit Fragen<br />

staatlicher Verantwortung außerhalb des eigenen Territoriums. Während<br />

im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit Staaten und internationale<br />

Organisationen schon seit vielen Jahren extraterritoriale Pflichten zur Implementierung<br />

ökonomischer und sozialer Rechte wahrnehmen, sind Diskussionen<br />

zum Schutz bürgerlicher und politischer Rechte jenseits staatlicher<br />

Grenzen noch wesentlich umstrittener. So wird im Rahmen internationaler<br />

Sicherheit mit der Responsibility to Protect (R2P) die Pflicht zum<br />

Menschenrechtsschutz zunehmend weiter entwickelt, obwohl damit die<br />

völkerrechtlichen Prinzipien des Interventionsverbots und der staatlichen<br />

Souveränität aufgeweicht werden. Diskutiert wird inzwischen auch, inwiefern<br />

eine extraterritoriale Staatenpflicht besteht, Menschenrechtsverletzungen,<br />

die durch die privatwirtschaftlichen Aktivitäten transnationaler<br />

Unternehmen im eigenen staatlichen Territorium und darüber hinaus be-<br />

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Nr. <strong>148</strong><br />

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Nr. <strong>148</strong><br />

gangen werden, vorzubeugen. Zudem legen sich transnationale Unternehmen<br />

selbst Verpflichtungen auf, soziale, menschenrechtliche und umweltpolitische<br />

Verantwortung auch außerhalb des Landes, in dem sich ihr<br />

Hauptsitz befindet, sicherzustellen. Eng damit verknüpft sind Überlegungen<br />

zu Pflichten des Staates vor dem Hintergrund klimapolitischer Herausforderungen,<br />

die zunehmend zu Verstößen gegen soziale und ökonomische<br />

Grundrechte, beispielsweise dem Recht auf Wasser, dem Recht auf Ernährung,<br />

dem Recht auf angemessene Unterkunft und dem Recht auf<br />

Gesundheit, besonders verletzlicher gesellschaftlicher Gruppen führen.<br />

Das Ziel dieser Tagung des Arbeitskreises Menschenrechte der <strong>DVPW</strong> soll<br />

es sein, systematische Überlegungen zum Menschenrechtsschutz jenseits<br />

staatlicher Grenzen durch staatliche und nichtstaatliche Akteure in den<br />

genannten Politikfeldern, Entwicklungszusammenarbeit, Sicherheit, Wirtschaft<br />

und Klimawandel, anzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Zudem<br />

möchten wir mit der Tagung den Austausch zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis stärken; daher freuen wir uns sowohl über Beiträge von Nachwuchswissenschaftlern/innen,<br />

etablierten Wissenschaftlern/innen sowie<br />

über Beiträge von Praktikern/innen. Dafür suchen wir normativkonzeptionelle<br />

und theoretisch angeleitete empirische Beiträge, die sich<br />

mit einer oder mit mehreren der folgenden Fragen befassen:<br />

- Haben extraterritoriale Staatenpflichten zum Schutz von Menschenrechten<br />

Eingang in die politische Praxis der entsprechenden Politikfelder gefunden?<br />

- Welche Herausforderungen bestehen bei der Umsetzung extraterritorialer<br />

Staatenpflichten zum Schutz von Menschenrechten?<br />

- Mit welchen theoretischen Ansätzen (Theorien internationaler Kooperation,<br />

Institutionalismus, Konstruktivismus, Governance o.a.) kann das Wahrnehmen<br />

extraterritorialer Staatenpflichten erklärt werden? Und mit welchen<br />

politikwissenschaftlichen Methoden können Fallstudien zur Menschenrechtspraxis<br />

aus den genannten Politikfeldern am besten analysiert<br />

werden?<br />

- Welche politischen Implikationen bergen die Maastrichter Prinzipien?<br />

Können sie zu einer verstärkten Kooperation (und gegenseitiger Unterstützung)<br />

zwischen Staaten in der Implementierung ökonomischer und sozialer<br />

Rechte führen?<br />

- Welche verschiedenen Rollen spielen nichtstaatliche, zivilgesellschaftliche<br />

und privatwirtschaftliche, Akteure bei der Umsetzung menschenrechtlicher<br />

Pflichten jenseits des Staates?<br />

Bitte senden Sie abstracts (etwa 300 Wörter) für Beiträge zur Tagung bis<br />

zum 15.05.2013 an die Organisatorinnen:<br />

85


Dr. Andrea Schapper<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Technische Universität Darmstadt<br />

schapper@pg.tu-darmstadt.de<br />

Dr. Sina Schüssler<br />

Zentrum für Konfliktforschung<br />

Universität Marburg<br />

sina.schuessler@staff.unimarburg.de<br />

Bitte beachten Sie, dass für diese Tagung keine Reise- und Unterbringungskosten<br />

übernommen werden können.<br />

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Nr. <strong>148</strong><br />

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Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Arbeitskreis „Migrationspolitik“<br />

Tagung für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, 18. und 19.<br />

Juli 2013 in Münster<br />

„Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und Partizipation in der Einwanderungsgesellschaft“<br />

Der Arbeitskreis führt in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Integration<br />

und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Bundesamt<br />

für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie in Kooperation mit dem<br />

Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung, Essen, eine Konferenz<br />

zum Thema „Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und Partizipation“<br />

durch. Ziel der Konferenz ist es, theoretische Perspektiven und praktische<br />

Erfahrungen zum Thema Staatsbürgerschaft, Einbürgerung und Partizipation<br />

in der Bundesrepublik Deutschland und im internationalen Vergleich zu<br />

diskutieren. Zugleich soll durch die Tagung die Vernetzung junger Migrationswissenschaftler<br />

und Migrationswissenschaftlerinnen unterstützt werden.<br />

Jungen Forscherinnen und Forschern, die auf dem Themengebiet Zuwanderung<br />

und Integration arbeiten und gerade dabei sind, ihre Examens-,<br />

Magister- und Doktorarbeiten zu verfassen, soll auf der Tagung Gelegenheit<br />

zum Austausch innovativer thematischer und methodischer Zugänge<br />

geboten werden. Die jungen Forscherinnen und Forscher stellen auf der<br />

Tagung ihre Arbeiten vor, die dann von erfahrenen Expertinnen und Experten<br />

kommentiert werden. Die Tagung findet am 18. und 19.7.2013 in<br />

Münster statt. Tagungsort ist die Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster.<br />

Ein entsprechender Call for Papers findet sich auf unserer Homepage (s.u.)<br />

und wurde über unsere Newsgroupg verschickt. Die Kosten für die Anreise<br />

sowie für Unterkunft und Verpflegung im Tagungshaus werden von den<br />

Veranstaltern übernommen.<br />

Neue Buchreihe im VS Verlag<br />

Der Arbeitskreis startet in diesem Jahr eine neue Buchreihe im VS Verlag.<br />

Die Reihe soll Monographien und Sammelwerke umfassen, die sich theoretisch<br />

und empirisch mit den Inhalten, Strukturen und Prozessen lokaler,<br />

regionaler, nationaler und internationaler Migrations- und Integrationspolitik<br />

befassen. Alle eingereichten Werke werden von den Herausgebern und<br />

einem wissenschaftlichen Beirat der Reihe geprüft. Jeder Titel erscheint in<br />

gedruckter Buchform und als elektronische Version auf SpringerLink.de.<br />

Die Reihe umfasst in erster Linie politikwissenschaftliche Arbeiten, ist aber<br />

bewusst auch für Disziplinen wie die Soziologie, Kommunikationswissenschaft,<br />

Ethnologie etc. offen, sofern diese sich mit den politischen Aspek-<br />

87


ten von Migrations- und Integrationsprozessen befassen. Insbesondere<br />

sind herausragende Qualifikationsarbeiten wilkommen. So wird jährlich im<br />

Rahmen der Reihe ein Dissertationspreis vergeben.<br />

Neue Homepage und Newsgroup<br />

Der Arbeitskreis hat ab dem Sommersemester eine neue Internetpräsenz.<br />

Sie finden Informationen rund um den Arbeitskreis auf der Homepage der<br />

<strong>DVPW</strong> (www.dvpw.de) unter:<br />

https://www.dvpw.de/gliederung/ak/migrationspolitik.html<br />

Hier finden sich auch Informationen zu unserer Newsgroup "Migrationspolitik"<br />

bei Yahoo. Über diese Newsgroup werden regelmäßig Ankündigungen<br />

von Veranstaltungen (nicht nur des Arbeitskreises), Stellenausschreibungen,<br />

Call for Papers etc. versendet. Sie ist zudem interaktiv angelegt, in<br />

dem Sinne, dass Teilnehmer ohne Umwege eigene Beiträge und Ankündigungen<br />

versenden können. Per Mail an migrationspolitiksubscribe@yahoogroups.de<br />

kann man sich für die Gruppe anmelden.<br />

Kontakt<br />

Wichtig: Wenden Sie sich bitte für alle den Arbeitskreis und die Tagung betreffenden<br />

Angelegenheiten nicht an die einzelnen Sprecher sondern an<br />

die Email-Adresse migrationspolitik@yahoo.de. Dies erleichtert uns die<br />

Koordination und ermöglicht in der Regel eine schnellere Beantwortung Ihrer<br />

Emails.<br />

PD Dr. Uwe Hunger<br />

Universität Osnabrück, Institut für Migrationsforschung<br />

und Interkulturelle Studien (IMIS)<br />

Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück<br />

Email: uhunger@uni-osnabrück.de<br />

Prof. Dr. Roswitha Pioch<br />

Fachhochschule Kiel, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />

- University of Applied Sciences<br />

Sokratesplatz 2, 24149 Kiel<br />

Email: roswitha.pioch@fh-kiel.de<br />

Stefan Rother<br />

Arnold-Bergstraesser-Institut, Freiburg<br />

Windausstraße 16, 79110 Freiburg<br />

Email: stefan.rother@abi.uni-freiburg.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

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Arbeitskreis „Politik und Geschichte“<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

2. Passauer Symposium Geschichtspolitik:<br />

In eigener Sache: (Politik-)Wissenschaft als erinnerungspolitischer rungspolitischer Akteur<br />

Unerwartet erlangte der <strong>DVPW</strong>-Kongress 2012 mit einem Sonderplenum<br />

ein erhebliches Medienecho: die Podiumsdiskussion über das Wirken<br />

deutscher Nachkriegspolitologen in der Zeit des Nationalsozialismus. Auslöser<br />

der Debatte war ein jüngst von Hannah Bethke erstelltes Gutachten<br />

über die Person Theodor Eschenburg und sein Handeln in den Jahren 1933<br />

bis 1945. Aufgrund dieses Gutachtens ist die <strong>DVPW</strong> mit der Frage konfrontiert,<br />

ob sie ihren Wissenschaftspreis nach diesem <strong>Politikwissenschaft</strong>ler<br />

benennen möchte, dessen Leistungen um das Fach in der frühen Bundesrepublik<br />

unstrittig sind, der sich in der Zeit der Diktatur, ausweislich des<br />

Gutachtens, nicht vollständig in die „Innere Emigration“ zurückzog, sondern<br />

bereit war, mit dem damaligen Regime Kompromisse zu schließen.<br />

Diese Eckpunkte formten den Rahmen, innerhalb dessen fast 70 Jahre<br />

nach Kriegsende die unterschiedlichen Einstellungen von drei Alterskohorten<br />

noch einmal aufeinander prallten: jene, die selber noch im Nationalsozialismus<br />

sozialisiert und dann bei den Angehörigen der Erlebnisgeneration<br />

studiert hatten; diejenigen, die zur Nachkriegsgeneration zählen; und<br />

schließlich junge NachwuchswissenschaftlerInnen. In der teils sehr kontrovers<br />

geführten Diskussion wurde zweierlei deutlich: daß diese Veranstaltung<br />

nur der Anfang einer Auseinandersetzung sein kann und daß es nicht<br />

nur um den Namen eines Wissenschaftspreises geht.<br />

Unabhängig von den spezifischen und persönlichen Facetten der „Causae“<br />

Eschenburg, Bergstraesser etc. stellen sich grundlegende Fragen. Generell<br />

sind Gesellschaften nach politischen Umbrüchen und Regimewechseln mit<br />

der Herausforderung des Umgangs mit personellen und inhaltlichen Kontinuitäten<br />

konfrontiert. Dies gilt allemal für die Wissenschaft. Wie wird mit<br />

Elitenkontinuität disziplinär und inhaltlich umgegangen? Leidet das Selbstverständnis<br />

eines Faches, wenn öffentlich wird, daß sich renommierte<br />

FachvertreterInnen in der Vergangenheit durch den Nationalsozialismus<br />

beziehungsweise durch die DDR haben – in wel-cher Form auch immer –<br />

korrumpieren lassen? Werden die Verdienste einzelner Personen durch einen<br />

kritischen Blick auf die Vergangenheit geschmälert? Wie verklärend,<br />

desinteressiert, selbstkritisch sind die einzelnen Fachdisziplinen mit ihrer<br />

Geschichte umgegangen? Wer waren die Akteure der jeweiligen Positionen,<br />

was waren ihre Interessen? Welche Rolle spielt/e die Generationenkonstellation?<br />

Was kann die <strong>Politikwissenschaft</strong> von jenen Fächern lernen,<br />

die sich deutlich früher mit der Geschichte ihres Faches kritisch<br />

auseinandergesetzt haben? Gibt es eine besondere Verantwortung des Fa-<br />

89


ches, die sich auch in der Benennung eines Wissenschaftspreises zeigt?<br />

Welche Kriterien sind hierbei anzulegen?<br />

Der Arbeitskreis Politik und Geschichte in der <strong>DVPW</strong> nimmt zusammen mit<br />

dem <strong>DVPW</strong>-Vorstand diese Situation zum Anlaß, die genannten Aspekte im<br />

Rahmen einer Tagung erneut aufzunehmen und fortzuführen. Folgendes<br />

Programm ist geplant:<br />

Programm<br />

Freitag, 28.6.2013<br />

13.30 – 13.45 Begrüßung<br />

Prof. Dr. Horst-Alfred Heinrich, Arbeitskreis Politik und Geschichte<br />

Prof. Dr. Burkhard Freitag, Präsident der Universität Passau<br />

Prof. Dr. Gabriele Abels, Vorsitzende der <strong>DVPW</strong><br />

13.45 – 14.00 Dr. Nina Leonhard, Hamburg: Einführung in das Tagungsthema<br />

Wissenschaft und Diktaturerfahrung<br />

14.00 – 15.00 Prof. Dr. Anja Mihr, Utrecht: Aufarbeitung wissenschaftlicher<br />

Fachgeschichte nach der Diktatur<br />

15.00 – 16.00 Matthias Berg, M.A., Berlin: Geschichtswissenschaft und<br />

die Last der Vergangenheit<br />

16.00 – 16.30 Kaffeepause<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong>: Vergangenheit und Gegenwart des Kontinuitätsproblems<br />

16.30 – 17.30 Prof. Dr. Gerhard Göhler, Berlin: Die deutsche <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

und der Nationalsozialismus<br />

17.30 – 18.30 Dr. Sonja Begalke, Münster und Dr. Claudia Fröhlich,<br />

Hannover: Der halbierte Rechtsstaat. Überlegungen zur Zeitgeschichte<br />

personeller Kontinuitäten von NS-Eliten in der Bundesrepublik<br />

18.30 – 18.45 Kaffeepause<br />

18.45 – 19.45 Prof. Dr. Helmut König, Aachen: Kontinuitäten des Denkens:<br />

Politikbegriffe in der <strong>Politikwissenschaft</strong> nach 1945<br />

Anschließend Gelegenheit zu einem gemeinsamen Abendessen<br />

Samstag, 29.6.2013<br />

8.30 – 9.30 Prof. Dr. Joachim Perels, Hannover: Wer ist würdig, erinnert<br />

zu werden? Konflikte um Namensgebungen<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

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Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

9.30 – 10:00 Kaffeepause<br />

Podiumsdiskussion<br />

10.00 – 12.00 Fachvergangenheit und Fachvertreter: Aufklärung, Bewertung<br />

und Konsequenzen<br />

Prof. Dr. Gabriele Abels, Tübingen;<br />

Prof. Dr. Joachim Perels, Hannover;<br />

Dr. Anne Rohstock, Luxemburg;<br />

Dr. Harald Schmid, Kiel<br />

Moderation: Prof. Dr. Christian Thies, Passau<br />

Ende der Tagung gegen 12.00<br />

Im Anschluss an die Tagung findet eine Sitzung des Arbeitskreises „Politik<br />

und Geschichte“ statt. Wir freuen uns über eine Beteiligung der Mitglieder<br />

wie auch der Gäste des Arbeitskreises.<br />

Die Tagung findet in der Universität Passau, Nikolakloster, Raum 403 statt.<br />

Interessierte sind zur Tagung herzlich eingeladen. Wir freuen uns sehr über<br />

eine breite Beteiligung an der Diskussion. Informieren Sie uns über Ihre<br />

Teilnahem bitte per Email (s. u.).<br />

Teilnehmende können bis zum 25. Mai 2013 zu Sonderkonditionen im IBB<br />

Hotel, Passau, ein Einzelzimmer zum Preis von 76 Euro für die Nacht vom<br />

28. auf den 29. Juni 2013 buchen. Telefonische Anmeldung (0851 988<br />

3000) unter dem Stichwort Politikgeschichte. Die Stornobedingungen sind<br />

zu erfragen und zu beachten. Das Hotel liegt gleich rechts schräg gegenüber<br />

vom Bahnhofsausgang und in fußläufiger Entfernung zum Nikolakloster.<br />

Vorstand & Kontakt des Arbeitskreises:<br />

Prof. Dr. Horst-Alfred Heinrich, Horst-Alfred.Heinrich@uni-passau.de<br />

Dr. Harald Schmid, haraldschmid@email.uni-kiel.de<br />

Homepage des AK : https://www.dvpw.de/gliederung/ak/ak-politik-undgeschichte.html<br />

Der Arbeitskreis ist für <strong>DVPW</strong>-Mitglieder und Nichtmitglieder ebenso offen<br />

wie für Interessierte anderer Disziplinen. Bei Interesse an der Aufnahme in<br />

den E-Mail-Verteiler des Arbeitskreises bitten wir um eine entsprechende<br />

Nachricht an: pug@dvpw.de.<br />

91


Arbeitskreis „Politik und Geschlecht“<br />

Aktuelle Ankündigungen:<br />

Work<br />

rk-in<br />

in-Progress Workshop, 13.September 2013, Gießen<br />

Am 13. September 2013, 10:00-19:00 Uhr findet wieder ein ganztägiger<br />

Work-in-Progress-Workshop statt, diesmal an der Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen. Der Work-in-Progress Workshop richtet sich an alle Mitglieder des<br />

AK Politik und Geschlecht und insbesondere an Nachwuchswissenschaftler_innen<br />

des Arbeitskreises, die gerne ihre Forschungsarbeiten vorstellen<br />

und diskutieren wollen. Der Workshop soll ein offenes und anregendes Forum<br />

für die Diskussion unterschiedlicher Themen und Zugänge der feministischen<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> bieten. Alle Teilnehmenden werden gebeten,<br />

vorab ein Paper zu verschicken. Dieses wird am Workshop vorgestellt und<br />

von einer_m Discussant kommentiert.<br />

Interessierte Mitglieder schicken bitte bis zum 1. Mai 2013 ein Abstract im<br />

Umfang von ca. 350 Wörtern an Nadja Meisterhans (Nadja.Meisterhans@sowi.uni-giessen.de)<br />

und Katharina Volk (Katharina.Volk@sowi.unigiessen.de).<br />

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme am Workshop!<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Jahrestagung „Feministische Kritik und Menschenrechte“, 14.-15. 15. Februar<br />

2014, Erlangen<br />

Vom 14.-15. Februar 2014 wird die Jahrestagung des AK zum Thema „Feministische<br />

Kritik und Menschenrechte“ an der Friedrich-Alexander Universität<br />

Erlangen-Nürnberg stattfinden. Es werden feministische Kontroversen<br />

und Ansätze zu Menschenrechten diskutiert, um sowohl bestehende<br />

Konfliktfelder als auch Potentiale einer menschenrechtsorientierten feministischen<br />

Theorie und Praxis aufzuzeigen. Da sich die Menschenrechte<br />

in einem komplexen Spannungsverhältnis zwischen Theorie, Politik und<br />

Recht bewegen, wird die Tagung eine interdisziplinäre Perspektive einnehmen.<br />

Folgende Themenfelder können abgedeckt werden:<br />

Theorie der Menschenrechte:<br />

• Universalität der Menschenrechte<br />

• Konzeption von Subjektivität<br />

• Postkoloniale Kritik und Menschenrechte<br />

• Intersektionalität und Menschenrechte<br />

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Politik der Menschenrechte:<br />

• Feministische Perspektiven auf Demokratie und Menschenrecht<br />

• Geschlechtsbezogene Perspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung<br />

• Transnationale soziale Bewegungen und Frauenrechte<br />

• Geschlechtsbezogene Aspekte bei Flucht, Migration und Asyl<br />

Justiziabilität der Menschenrechte:<br />

• Feministische Rechtskritik und Analysen zum Völkerrecht<br />

• CEDAW – Entwicklungen, Umsetzung und Perspektiven<br />

• Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung<br />

• Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsrecht<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Abstracts für Beitragsvorschläge (ca. 500 Wörter) bitten wir bis zum 31.<br />

Juli 2013 per Email an die Sprecherinnen des Arbeitskreises Imke Leicht<br />

(imke.leicht@fau.de) und Nadja Meisterhans (nadja.meisterhans@sowi.unigiessen.de)<br />

zu schicken.<br />

Der Call for Papers sowie weitere Veranstaltungsinformationen finden sich<br />

ab April 2013 auf der AK-Webseite http://www.politik-undgeschlecht.de/.<br />

Veröffentlichungen:<br />

Folgende Publikationen werden in der Buchreihe „Politik und Geschlecht“<br />

im Verlag Barbara Budrich in Kürze erscheinen:<br />

• Degener, Ursula: Kovergenz der Geschlechterregime? Rentenreformpolitiken<br />

in Deutschland und Schweden<br />

• Hitzel-Cassagnes, Tanja/Martinsen, Franziska<br />

Recht auf Wiedergutmachung Geschlechtergerechtigkeit und die Bewältigung<br />

historischen Unrechts, Band 25<br />

• Dhawan, Nikita (Hrsg.)<br />

Decolonizing Enlightenment<br />

Transnational Justice, Human Rights and Democracy in a Postcolonial<br />

World, Band 24<br />

Des Weiteren hat der aktuelle Sprecherinnenrat die Konditionen für die<br />

Buchreihe „Politik und Geschlecht kompakt“ beim Verlag Barbara Budrich<br />

ausgehandelt. In dieser Reihe sollen grundständische Einführungsbücher<br />

erscheinen, die einen guten Überblick über Teilgebiete der feministischen<br />

bzw. geschlechtssensiblen <strong>Politikwissenschaft</strong> vermitteln und auch feministische<br />

Akteur_innen ansprechen sollen.<br />

93


Der AK freut sich über Ideen und Konzepte für weitere Monographien sowie<br />

für kompakte Lehrbücher, die in Teilgebiete der feministischen <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

einführen und in der neuen Serie „Politik und Geschlecht<br />

Kompakt“ erscheinen können. Ansprechpartnerin im Sprecherinnenrat ist<br />

Nadja Meisterhans (Nadja.Meisterhans@sowi.uni-giessen.de).<br />

Kontakt zum Sprecherinnenrat:<br />

Imke Leicht, M.A.<br />

Lehrstuhl für Menschenrechte und MenschenrechtspolitikInstitut für Politische<br />

Wissenschaft, Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Bismarckstr. 1, D-91054 Erlangen<br />

Tel.: +49-(0)9131 85-23272<br />

Fax: +49-(0)9131 85-22371<br />

Email: imke.leicht@fau.de<br />

http://www.polwiss.uni-erlangen.de/professuren/menschenrechte/<br />

Dr. Christine Löw<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und<br />

Politikanalyse<br />

Campus Westend – PEG, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt<br />

Tel. +49-(0) 69 798-36609<br />

Email: Loew@em.uni-frankfurt.de<br />

Dr. Nadja Meisterhans<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

Karl-Glöckner-Str. 21 E, 35394 Gießen<br />

Tel. +49-(0)641 99-23071<br />

Nadja.Meisterhans@sowi.uni-giessen.de<br />

http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb03/institute/institut-furpolitikwissenschaft/<br />

Katharina Volk<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen, Arbeitsstelle Gender Studies<br />

Karl-Glöckner-Str. 21 H, 35394 Gießen<br />

Tel: +49-(0)641-99-23140<br />

Fax: +49-(0)641-9923<strong>148</strong><br />

Mail: Katharina.Volk@sowi.uni-giessen.<br />

http://www.uni-giessen.de/genderstudies/<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

94


Arbeitskreis „Politik und Kultur“<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

In Kooperation mit der Themengruppe „Konstruktivistische Theorien der<br />

Politik“ veranstaltete der Arbeitskreis „Politik und Kultur“ im Frühjahr die<br />

Tagung Die andere Seite der Politik. Theorien kultureller Konstruktion des<br />

Politischen“. Für die Tagung an der TU München war folgendes Programm<br />

vorgesehen:<br />

Donnerstag, 7. März 2013<br />

Diskurstheorie kultureller Konstruktion der Politik<br />

Martin Schönherr-Mann (München)<br />

Kulturelle symbolische Einheit und die Mikrophysik der Macht:<br />

Cassirer und Foucault<br />

Hagen Schölzl (Lund)<br />

Das Politische der „Kulturellen Grammatik“. Eine Re-Lektüre<br />

Wolf J. Schünemann (Landau) / Reiner Keller (Augsburg)<br />

Wissenssoziologische Diskursanalyse und die Untersuchung kultureller<br />

Kontexte politischer Auseinandersetzung<br />

Alexander Hirschfeld (Bamberg) / Vincent Gengnagel (Bamberg)<br />

Herrschaftssoziologie zwischen ‚Politischer Kultur‘ und der Kultur ‚des Politischen‘<br />

Freitag, 8. März 2013<br />

Systemtheorie der kulturellen Konstruktion der Politik<br />

Jörn Knobloch (Potsdam)<br />

Die politische Konstruktion der Kultur. Die normative Logik des Politischen<br />

zwischen funktionaler Grenzerhaltung und kulturalistischer Grenzüberschreitung<br />

Michaela Zöhrer (Augsburg)<br />

Semantik und Struktur als die zwei Seiten der Medaille „Politik“. Das Verhältnis<br />

von Kultur und Politik aus der Perspektive einer dekonstruktiv gewendeten<br />

Systemtheorie<br />

Werner Friedrichs (Hannover)<br />

Die Semantik der Politik und die Kontingenz des Politischen. Überlegungen<br />

zur Unterscheidung von Politik und Kultur aus der Perspektive des Spätwerks<br />

Niklas Luhmanns<br />

Theorieperspektiven auf die Kultur der Politik<br />

Nina Egers (Duisburg): Der kulturelle Begriff der Macht bei Rancière<br />

95


Holger Zapf (Göttingen)<br />

Grenzen der Konstruktion: Politisches Denken und die Macht der Kultur<br />

Jan Christoph Suntrup (Bonn)<br />

Der kulturelle Grund politischer Ordnungen und die politische Konstruktion<br />

von Kultur<br />

Für das Frühjahr 2014 plant der Arbeitskreis „Politik und Kultur“ mit der<br />

Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische Theorie“ eine gemeinsame<br />

Tagung, zu der mit folgendem Call for papers eingeladen wird:<br />

Krieg und Frieden<br />

am 1. – 3. April 2014 an der Georg-August-Universität Göttingen<br />

Krieg und Frieden sind Schlüsselbegriffe der <strong>Politikwissenschaft</strong> und zentrale<br />

Kategorien des Politischen. In ihrer reflexiven Bezugnahme sind sie<br />

nur schwerlich voneinander zu trennen, da die Präsenz des einen die Abwesenheit<br />

des anderen bedingt – und umgekehrt. Während der Schwerpunkt<br />

der politikwissenschaftlichen Forschung sich in den letzten Jahrzehnten<br />

verstärkt auf eine die Kriegsperspektive vernachlässigende Friedensforschung<br />

hin orientierte, wurde der Begriff des Krieges erst in jüngerer<br />

Zeit wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Im Rahmen der gemeinsamen<br />

Tagung des Arbeitskreises „Politik und Kultur“ & der Themengruppe<br />

„Transkulturell vergleichende Politische Theorie“ soll dagegen die<br />

referenzielle Bezogenheit von Krieg und Frieden wieder stärker in den Mittelpunkt<br />

gerückt werden und dabei nicht nur nach empirisch und theoretisch<br />

relevanten Aspekten einer Friedensforschung, sondern auch einer<br />

politikwissenschaftlichen Kriegsforschung gefragt werden.<br />

Dass sowohl Friedens- wie Kriegsforschung nicht interessenfrei oder gar<br />

wertneutral betrieben werden kann, verweist auf ihre kulturellen Kontexte,<br />

die im internationalen und transkulturellen Vergleich erheblich differieren<br />

und das Feld einer umkämpften Debatte eröffnen. Was in unterschiedlichen<br />

Kontexten als Krieg und was als Frieden angesehen wird und inwiefern<br />

beide Begriffe damit auch als politische Kampfbegriffe fungieren, bedarf<br />

einer empirischen Analyse differenter und konkurrierender Vorstellungen<br />

von Krieg und Frieden. Damit soll der Schwerpunkt der Tagung auch<br />

weniger auf eine Verlängerung der omnipräsenten Debatte über die normativen<br />

Bedingungen eines „gerechten Friedens“ gelegt, sondern vielmehr in<br />

transkulturell-vergleichender Perspektive der Fokus auf empirische<br />

und/oder theoretische Begründungslogiken gerichtet werden, die in unterschiedlichen<br />

Kriegs- und Friedensvorstellungen zum Ausdruck kommen.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

96


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Mögliche Themenfelder können dabei sein:<br />

- Theorien über Krieg und Frieden: gewünscht sind Auseinandersetzungen<br />

mit theoretischen Beiträgen zur Kriegs- und Friedensforschung, die entweder<br />

theorienvergleichend und/oder transkulturell vergleichend angelegt<br />

sind und Theorien im Kontext ihrer politischen Relevanz analysieren.<br />

- Krieg und Frieden in nationalen und internationalen Kontexten: denkbar<br />

sind Beiträge, die sich mit der Analyse von konkreten Debatten über Krieg<br />

und Frieden befassen, die in Politik, Medien öder Öffentlichkeit geführt<br />

wurden.<br />

- Ökonomie von Krieg und Frieden: im Blickpunkt könnten hier Beiträge<br />

stehen, die nach den kulturell imprägnierten Legitimationskonzeptionen<br />

fragen, mit deren Hilfe ökonomischer Nutzen durch die Herstellung von<br />

Krieg und/oder Frieden generiert wird.<br />

- (A-)Symmetrien von Krieg und Frieden: auf der Akteursebene wären Beiträge<br />

erwünscht, die das Verhältnis von kriegführenden oder friedenschließenden<br />

Gruppen analysieren, wobei auch hier der Schwerpunkt auf transkulturell<br />

vergleichenden Aspekten liegen sollte.<br />

- Methoden der Kriegs-/Friedensforschung: welche methodischen Zugänge<br />

für die Politische Theorie und/oder die Politische Kulturforschung bieten<br />

sich an, wenn Kriegs- oder Friedenskonstellationen untersucht werden?<br />

- Krieg ohne Frieden? Frieden ohne Krieg? – Methodologische Überlegungen<br />

zur Frage der konzeptionellen bzw. empirischen (Nicht-)Abhängigkeit<br />

des einen vom jeweils anderen.<br />

- Gewaltkulturen: Gibt es unterschiedliche Gewaltkulturen? Wodurch unterscheiden<br />

sich diese, gibt es Unterschiede bei der Wahrnehmung von<br />

Gewalt oder bei der Ausübung von Gewalt? Wie wird Gewalt gerechtfertigt?<br />

Deadline für das Einreichen von Vortragsvorschlägen: 31. Juli 2013.<br />

Lokale Organisation: Prof. Dr. Samuel Salzborn (für den AK) und Dr. Holger<br />

Zapf (für die Themengruppe).<br />

Georg-August-Universität Göttingen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />

samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de & hzapf1@gwdg.de<br />

Sprecher des Arbeitskreises:<br />

apl. Prof. Dr. Wolfgang Bergem (Bergische Universität Wuppertal)<br />

bergem@uni-wuppertal.de<br />

Prof. Dr. Samuel Salzborn (Georg-August-Universität Göttingen)<br />

samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de<br />

97


Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />

A. Veröffentlichungen des Arbeitskreises:<br />

Die Ergebnisse der Jahrestagungen und andere einschlägige Studien erscheinen<br />

in der Schriftenreihe „Politik und Religion" des Arbeitskreises, die<br />

im Springer VS-Verlag verlegt wird.<br />

Publikationen (Auswahl):<br />

Ines-Jacqueline Werkner/Antonius Liedhegener (Hrsg.): Europäische Religionspolitik.<br />

Religiöse Identitätsbezüge, rechtliche Regelungen und politische<br />

Ausgestaltung, Wiesbaden 2013.<br />

Gert Pickel/Oliver Hidalgo (Hrsg.): Religion und Politik im vereinigten<br />

Deutschland. Was bleibt von der Rückkehr des Religiösen? Wiesbaden<br />

2013.<br />

Antonius Liedhegener/Ines-Jacqueline Werkner (Hrsg.): Religion zwischen<br />

Zivilgesellschaft und politischem System. Befunde – Positionen – Perspektiven,<br />

Wiesbaden 2011.<br />

Interessierte Autorinnen und Autoren sind eingeladen, Buchmanuskripte<br />

zur Veröffentlichung in dieser Schriftenreihe einzureichen. Die Arbeiten<br />

sollten eine sozialwissenschaftliche Fragestellung verfolgen und thematisch<br />

im Bereich „Politik und Religion“ angesiedelt sein. Alle Bände der<br />

Reihe werden seit 2012 einem peer-review Verfahren unterzogen. Weitere<br />

Auskünfte erteilen die Herausgeber, Antonius Liedhegener und Ines-<br />

Jacqueline Werkner, oder die zuständige Lektorin des Springer VS-<br />

Verlages, Frau Metzger (verena.metzger@springer.com).<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

B Tagungen<br />

1. Herzliche Einladung und Programm zur Jahrestagung 2013<br />

Religionspolitik in Deutschland<br />

vom 18.-20.4.2013 in der Katholischen Akademie Berlin<br />

Programm (Stand 28.02.2013)<br />

Donnerstag 18.04.2013<br />

14.00-14.30 Ankunft und Begrüßung der Tagungsteilnehmer<br />

14.30-14.50 Einführung in das Tagungsthema<br />

Block 1:<br />

Das Verhältnis von Staat und Religion im Wandel?<br />

14.50-15.30: V1: PD Dr. Mariano Barbato (Cluj): Postsäkulares Parlament.<br />

Der Deutsche Bundestag als postsäkularer Ort<br />

98


15.30-16.10: V2: Dr. Lars Esterhaus (Münster): Das Ende der hinkenden<br />

Trennung? Aktuelle Perspektiven der Religionspolitik und<br />

des Bundesverfassungsrechts in Deutschland<br />

16.10-16.40 Kaffeepause<br />

16.40-17.20: V3: Dr. Marc Stegherr (München): Der Wandel des Modernediskurses<br />

in der katholischen Kirche unter Papst Benedikt<br />

XVI.<br />

17.20-18.00: V4: Frank Schenker (Leipzig/Jena): Laizismus- und Säkularisierungsdebatten<br />

in den bundesdeutschen Parteien<br />

18.00-19.00 Abendessen<br />

19.00-20.30 Podiumsdiskussion<br />

Freitag 19.04.2012<br />

Block 2:<br />

Macht und Einfluss – Religion in der deutschen Innenpol<br />

I<br />

nenpolitik?<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

09.00-09.40: V5: Daniel Thieme (Jena/Luzern): Linksaußen, Mitte oder<br />

Rechts? Die politische Position der evangelischen Kirche in<br />

Deutschland<br />

09.40-10.20: V6: Carolin Preidel (Konstanz): Religion und Bioethik im<br />

Deutschen Bundestag<br />

10.20-10.40: Kaffeepause<br />

10.40-11.20: V7: Kerstin Nebel (Konstanz): Die Regulierung von Leben<br />

und Tod – Der Einfluss von Religion und Kirche auf die Biomedizinpolitik<br />

in Deutschland<br />

11.20-12.00: V8: Prof. Dr. Susanne Pickel (Duisburg-Essen): Ist Religion<br />

wahlentscheidend? Cleavages und ihre Bedeutung für die<br />

deutsche Religionspolitik<br />

12.00-15.00: Mittagessen und Mittagspause<br />

Block 3:<br />

Religion, Integration und symbolische Politik<br />

15.00-15.40: V9: Hanna Fülling (Berlin): Integration und öffentliche Religion.<br />

Verständnis und Rolle der Religion in der deutschen Islampolitik<br />

15.40-16.20: V10: Ufuk Olgun (Kassel): Dynamische politische Strategieanalyse.<br />

Strategisches Modellieren in der Politikwissen-<br />

99


16.20-16.40: Kaffeepause<br />

schaft am Beispiel einer vergleichenden Fallanalyse der muslimischen<br />

Organisationen in Deutschland<br />

16.40-17.20: V11: Ann-Kristin Beinlich (Münster): Religionspolitik als Instrument<br />

zur Anerkennung. Die Perspektive religiöser Akteure<br />

auf die deutsche Religionspolitik<br />

17.20-18.00: V12: PD Dr. Lazaros Miliopoulos (Bonn): Das Europaverständnis<br />

christlicher Kirchen im Zuge der Europäisierung: ein<br />

Konvergenzprozess?<br />

18.00-19.00: Abendessen<br />

19.00-20.30: Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Politik und Religion<br />

Samstag 20.04.2013<br />

Block 4:<br />

Religionspolitik ik im transnationalen Vergleich<br />

09.00-09.40: V13: Prof. Dr. Gert Pickel (Leipzig): Religiöser Wandel und<br />

politische Kultur – Führt religiöse Vielfalt und Säkularisierung<br />

zu einem Wandel der Religionspolitik?<br />

09.40-10.20: V14: Dr. Richard Traunmüller (Mannheim): Nationale Pfadabhängigkeit<br />

oder internationale Konvergenz? Eine quantitative<br />

Entwicklung der deutschen Religionspolitik im EU-Vergleich<br />

1990-2010<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

10.20-10.40: Kaffeepause<br />

10.40-11.20: V15: Hendrik Lange (Marburg): Außen religiös, innen säkular?<br />

Zum Einfluss des Säkularisierungsgrades auf Einstellungen<br />

zu politischem Einfluss religiöser Gruppen<br />

11.20-12.00: V16: Prof. Dr. Antonius Liedhegener (Luzern): Das Feld der<br />

„Religionspolitik“ – ein explorativer Vergleich der Bundesrepublik<br />

Deutschland und der Schweiz seit 1990<br />

12.00-13.00: Mittagessen<br />

13.00 Ende der Tagung<br />

Anmeldungen sind bitte bis 11.4.2013 zu richten an Katholische Akademie<br />

Berlin, z.Hd. Frau Beate Pohler, Sekretariat, Hannoversche Str. 5, 10115<br />

100


Berlin, beapohler@katholische-akademie<br />

akademie-berlin.de<br />

(Fax-Formular auf der<br />

Homepage des AK Politik und Religion zum download).<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

2. Ankündigung und Call for Papers für das Panel „Der lange Schatten der<br />

Religion in Europa“ auf der Jahrestagung der Sektion Vergleichende Poli-<br />

tikwissenschaft „Politik, Region(en) R<br />

und Kultur in der vergleichenden Poli-<br />

tikwissenschaft“ vom 9.-11.Oktober 2013 an der Universität Leipzig in<br />

Kooperation mit dem AK Wahlen und politische Einstellungen.<br />

Religion ist im menschlichen Zusammenleben – auch im Zeitalter der Globalisierung<br />

– in vielerlei Hinsicht ein stark regional gebundenes Phänomen.<br />

Die Landkarte der Welt, aber auch die Landkarte Europas zeigen unterschiedliche<br />

religiöse oder konfessionelle Prägungen verschiedener Regionen<br />

und Staaten. Zudem sind viele der heute existierenden (National-<br />

)Staaten in sich regional heterogen. Insbesondere in Mitteleuropa sind die<br />

tiefen Spuren der religiösen Spaltung im Zeitalter der Reformation trotz industrieller<br />

Revolution und großen Migrationsbewegungen nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg auf der religiösen Landkarte bis heute erkennbar. Aber auch<br />

in Osteuropa finden sich alte regionale Abgrenzung und Gemengelagen,<br />

deren Ursachen sich auf unterschiedliche Religionszugehörigkeiten und<br />

deren Geschichte zurückführen lassen. Hinzu kommen in der Gegenwart<br />

neue räumliche Phänomene veränderter religiöser Zugehörigkeiten, die<br />

sich insbesondere in urbanen Räumen niederschlagen. Vor allem hier haben<br />

Säkularisierung und Migration neue religiöse Landschaften geschaffen,<br />

deren Wahrnehmung freilich von einer globalisierten Mediengesellschaft<br />

mitgeprägt wird. Aus der Perspektive der politischen Soziologie von<br />

Religion und Kirchen decken bzw. überlagern sich diese regionalen religiösen<br />

Unterschiede zudem oftmals mit anderen sozialen, ökonomischen<br />

oder territorialen Konfliktlinien.<br />

Dieser Zusammenfall von älteren Traditionen und aktuellen Veränderungen<br />

in der religiösen Landschaft ist für die Politik der Gegenwart eine relevante<br />

Tatsache. Das Panel stellt daher die bewusst offen formulierte Frage nach<br />

dem „langen Schatten der Religion in Europa“. Diese Frage signalisierte<br />

die ambivalente Lage. Sie lässt offen, ob sich die Gegenwart als Teil einer<br />

älteren Säkularisie-rungsgeschichte einordnen lässt oder ob wir es mit einer<br />

qualitativ neuen Situation zu tun haben. Diese Frage ist für die Vergleichende<br />

<strong>Politikwissenschaft</strong> vor allem dann relevant, wenn es darum geht,<br />

die mittlerweile zahlreicheren empirischen Befunde der (bleibenden) Bedeutung<br />

von Religion und Religiosität für politische Einstellung und politisches<br />

Verhalten angemessen zu interpretieren. Die auch politischen Bezeichnungen<br />

von Einzelnen und Gruppen als "Fundamentalisten", "streng<br />

Gläubige", "Modernisierer", "Säkularisierte" oder "Säkularisten" deuten<br />

101


Bruchlinien innerhalb nicht nur europäischer Gesellschaften an, die in Zeiten<br />

zunehmender Volatilität von Wählern für Demokratien relevant sind<br />

oder doch sein können.<br />

Das von den beiden <strong>DVPW</strong>-Arbeitskreisen "Politik und Religion" und "Wahlen<br />

und politische Einstellungen" gemeinsam verantwortete Panel soll einen<br />

Beitrag dazu leisten, die vielgestaltigen Wir-kungen, die auf der Mikro-,<br />

Meso- und Makroebene von Religion und Konfession auf politische Strukturen<br />

und Prozesse, vor allem aber auf politische Handlungen und Orientierungen<br />

in Politik und Zivilgesellschaft ausgehen können, theoretischsystematisierend<br />

und empirisch-analytisch aus komparativer Perspektive<br />

aufzuarbeiten. Erbeten werden Beiträge, die sich theoretisch, methodologisch<br />

und methodisch, empirisch-quantifizierend oder fallorientiertqualitativ<br />

mit der Frage auseinandersetzen, inwieweit und wie Religion und<br />

Konfession das politische Denken und Handeln prägen und welche Rolle<br />

dabei die Zeitdimension und die Verflechtung von strukturellen Ebenen<br />

spielen. Angestrebt wird zudem zum einen die systematische Variation der<br />

Vergleichseinheiten, die auch nicht-deutsche, außer-europäische und<br />

nicht-christliche religiöse wie säkulare Vergleichsgruppen miteinbezieht.<br />

Vorschläge für Vorträge bis zum 15.5.2013 bitte an: Antonius Liedhegener<br />

(Antonius.Liedhegener@unilu.ch) und Ulrich Rosar (ulrich.rosar@uniduesseldorf.de).<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

3. Jahrestagung 2012 „Religionen – Global Player in der Internationalen<br />

Politik?“ bei der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung<br />

(HSFK) Frankfurt/Main am 1.-2. Februar 2013 in Kooperation mit der<br />

Evangelischen Akademie Villigst.<br />

Das Anliegen der Tagung war die Analyse der Bedeutung von Religionsgemeinschaften<br />

oder religiös basierten NGOs in der internationalen Politik<br />

sowie der Potenziale ihrer Einflussnahme. In drei Panels zu theoretischen<br />

und normativen Aspekten des Global Governance von Religionen sowie zu<br />

religiösen Akteuren, die (als Weltreligion) bzw. im interreligiöser Dialog auf<br />

einschlägigen Policyfeldern (Frieden, Umwelt, Wirtschaft und Entwicklungspolitik)<br />

agieren, konnten in diesem bislang eher vernachlässigten<br />

Forschungsfeld zentrale Grundfragen erörtert, empirische Erkenntnisse<br />

verglichen und konzeptionelle Weiterführungen angeregt werden.<br />

Die Ergebnisse der Tagung werden voraussichtlich bis Ende 2013 in der<br />

Reihe „Politik und Religion“ des Arbeitskreises veröffentlicht.<br />

102


C. Kontaktadressen der Sprecher des Arbeitskreises:<br />

A<br />

PD Dr. Oliver Hidalgo, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Regensburg,<br />

Universitätsstr. 31, 93040 Regensburg.<br />

Email: oliver.hidalgo@politik.uni-regensburg.de<br />

Prof. Dr. Antonius Liedhegener, Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik<br />

(ZRWP), Universität Luzern, Frohburgstr. 3, Postfach 4466, CH-6002 Luzern,<br />

Schweiz. Email: antonius.liedhegener@unilu.ch<br />

Prof. Dr. Gert Pickel, Universität Leipzig, Professur für Kirchen- und Religionssoziologie,<br />

Martin-Luther-Ring 3, 04103 Leipzig.<br />

Email: pickel@rz.uni-leipzig.de<br />

PD Dr. Ines-Jacqueline Werkner, Institut für Politische Wissenschaft, Ruprecht-Karls-Universität<br />

Heidelberg, Bergheimer Str. 58, 69115 Heidelberg.<br />

Email: werkner@uni-heidelberg.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

D. Wichtige Informationen und Hinweise<br />

Sie erreichen die Homepage des Arbeitskreises unter<br />

.<br />

Dort finden Sie aktuelle Hinweise zu den<br />

Publikationen und Tagungen des AK sowie ein Online-Archiv zu früheren<br />

Veranstaltungen.<br />

Interessenten, die in den Arbeitskreis aufgenommen werden möchten,<br />

können ihre Kontaktdaten auf der Homepage unter der Rubrik „Anmelden“<br />

registrieren. Sie erhalten dann zukünftig alle Informationen des Arbeitskreises<br />

per Mail.<br />

103


Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />

1. Die Workshop des AKIS in 2012<br />

Im zurückliegenden Jahr wurden drei AKIS-Workshops durchgeführt: Der<br />

25. Workshop zum Thema „Sicherheitskultur“, der 26. Workshop zum<br />

Thema „Cybersicherheit“ und der 27. Workshop – im Rahmen des <strong>DVPW</strong>-<br />

Kongresses – zum Thema „Verfassungsschutz“. Die entsprechenden<br />

Sammelbände sind derzeit in Vorbereitung und werden in der Schriftenreihe<br />

des AKIS „Studien zur Inneren Sicherheit“ bei Springer VS erscheinen.<br />

2. Der 28. Workshop des AKIS<br />

Der 28. Workshop des AKIS findet am 13. und 14. Mai 2013 zum Thema<br />

„Evaluation von Sicherheitsgesetzen – Auftrag, Realität, Standards und<br />

Durchführung“ statt. Tagungsort ist das Zentrum für interdisziplinäre Forschung<br />

(ZiF) in Bielefeld. Behandelt werden sollen u.a. Aspekte, die sich<br />

mit Evaluationsmethoden und -verfahren, dem Träger von Evaluationen und<br />

einem sachgerechten Umgang des Parlaments mit den Evaluationsergebnissen<br />

beschäftigen. Veranstalter des Workshops sind Prof. Dr. Hans-Jörg<br />

Albrecht (Direktor des MPI, Freiburg i.Br.) und Prof. Dr. Christoph Gusy<br />

(Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Universität Bielefeld) in Kooperation mit<br />

dem AKIS Die Tagung wird im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes<br />

„Sicherheitsgesetzgebung“ – einem Verbundprojekt der<br />

Universitäten Bielefeld und Witten/Herdecke – stattfinden. Das Programm<br />

findet sich auf den Webseiten des AKIS.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

3. Der 29. Workshop des AKIS<br />

Der 29. AKIS-Workshop wird das Thema „Sicherheitsgesetzgebung – die<br />

Rolle der Parlamente in der Inneren Sicherheit“ behandeln. Tagungsort<br />

wird die Universität Witten/Herdecke sein. Veranstalter ist Prof. Dr. Hans-<br />

Jürgen Lange (Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Sicherheitsforschung und<br />

Sicherheitsmanagement) in Kooperation mit Prof. Dr. Christoph Gusy<br />

(Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Universität Bielefeld). Der genaue Zeitpunkt<br />

des Workshops wird noch festgelegt (siehe AKIS-Homepage).<br />

Beiträge, die sich mit dem Themenbereich Sicherheitsgesetzgebung/Parlamentarismus<br />

aus unterschiedlichen theoretischen und empirischen<br />

Blickwinkeln nähern, sind willkommen. Die Ergebnisse werden in<br />

einem Sammelband der Schriftenreihe des AKIS „Studien zur Inneren<br />

Sicherheit“ bei Springer VS erscheinen.<br />

104


4. Mitarbeit im Arbeitskreis<br />

Alle Kolleginnen und Kollegen, die sich an der Arbeit des Arbeitskreises<br />

beteiligen möchten und noch nicht in die Mitgliederliste aufgenommen<br />

sind, wenden sich bitte an:<br />

Prof. Dr. Hans-Jürgen Lange<br />

Universität Witten/Herdecke<br />

Fakultät für Kulturreflexion, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>,<br />

Sicherheitsforschung und Sicherheitsmanagement<br />

Alfred-Herrhausen-Str. 50, 58448 Witten<br />

Tel.: 0 23 02 / 926 - 809<br />

Fax: 0 23 02 / 926 - 813<br />

E-Mail: hans-juergen.lange@uni-wh.de<br />

Internet: www.AK-Innere-Sicherheit.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

105


Arbeitskreis „Vergleichende Diktatur- und<br />

Extremismusforschung“<br />

1. Panel bei der Dreiländertagung<br />

Der AK beteiligt sich mit einem Panel an der Drei-Länder-Tagung der Fachvereinigungen<br />

<strong>DVPW</strong>, ÖGPW und SVPW „Politik der Vielfalt“ vom 19.-<br />

21.September in Innsbruck. Das Panel wird organisiert von Stefan Wurster<br />

(Universität Heidelberg) und für den AK Rolf Frankenberger (Universität<br />

Tübingen). Unter dem Titel „Governance-Modi und Politikperformanz autokratischer<br />

und demokratischer Regime“ wird der Frage nach systematischen<br />

Unterschieden in der politischen Leistungsbilanz autokrtaischer und<br />

demokratischer Staaten nachgegangen. Haben demokratische Staaten<br />

tatsächlich einen Performanzvorteil, wie mit Winston Churchill vermutet<br />

wird (Halperin et al. 2010)?<br />

Diese These muss angesichts des Versagens zahlreicher Demokratien bei<br />

der Lösung drängender Probleme (Finanz- und Wirtschaftskrise, demographischer<br />

Wandel, Klimaschutz) und dem zeitgleichen (ökonomischen) Aufstieg<br />

autokratischer Mächte wie der Volksrepublik China kritisch hinterfragt<br />

werden. Zumal der Performanzvergleich zwischen Demokratien und<br />

Autokratien und deren jeweiligen Subtypen (Gandhi 2008; Knutsen 2010;<br />

McGuire 2010; Schmidt 2012; Wurster 2011) trotz der verstärkten wissenschaftlichen<br />

Aufmerksamkeit in jüngerer Zeit von großen Forschungslücken<br />

geprägt ist. Denn während sich die einschlägige Forschung stark<br />

auf Fragen nach Herrschaftssicherung und Legitimität demokratischer und<br />

autokratischer Herrschaft konzentrierte, wurden Fragen nach dem tatsächlichen<br />

Regieren und den daraus resultierenden Leistungsprofilen nicht systematisch<br />

untersucht. Dies führte dazu, dass, obwohl die Vermutung eines<br />

Zusammenhanges naheliegt, über den doppelten Nexus zwischen Regimetypus,<br />

Governance-Modi und Performanz bislang noch wenig gesichertes<br />

Wissen vorliegt. Genau dieser Zusammenhang steht entlang zweier<br />

Leitfragen im Zentrum des Panels:<br />

Mit Hilfe welcher Faktoren lassen sich die jeweiligen<br />

Performanzentwicklungen erklären? Welche Rolle spielt dabei die unterschiedliche<br />

Verwendung bestimmter Governance-Modi und Steuerungsinstrumente<br />

durch Demokratien und Autokratien wie Zwang, Repression,<br />

Tausch, Vernetzung oder Assoziation?<br />

Anknüpfungspunkte zur Beantwortung dieser Fragen lassen sich dabei sowohl<br />

im Steuerungs- und Governancediskurs zu den demokratischen Länder<br />

(Benz et al. 2007; Blatter 2006; Haus 2010), in Studien zum Dilemma<br />

des Diktators (Wintrobe 1998, 2001, Olson 2000) sowie (neo-)institu-<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

106


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

tionalistischen Ansätzen (Dahl/Lindblom 1953; North 1990; Acemoglu/<br />

Robinson 2006; Bueno de Mesquita et al. 2003;) finden.<br />

Ziel des Panels ist es, unterschiedliche theoretische und methodische Zugänge<br />

zusammenzubringen, um den Zusammenhang zwischen Regimetyp,<br />

der Auswahl von Governance-Modi und der Politikperformanz aus unterschiedlichen<br />

Perspektiven zu beleuchten und so vorhandene Wirkmechanismen<br />

besser erfassen zu können.<br />

2. Call for Papers für die nächste Jahrestagung<br />

zur Extremismusforschung<br />

Die nächste Jahrestagung zur Extremismusforschung soll wieder Ende Oktober<br />

/ Anfang November in oder in der Nähe von Bonn (alternativ Tübingen),<br />

stattfinden. Der genaue Termin und Veranstaltungsort werden im<br />

nächsten Rundbrief bekanntgegeben. Vorschläge werden jedoch bereits<br />

entgegengenommen und sollten bis spätestens 30. April 2013 eingereicht<br />

werden bei den AK-Sprechern Florian Hartleb (florian_hartleb@web.de)<br />

oder Lazaros Miliopoulos (miliopoulos@uni-bonn.de). Der Termin wird mit<br />

den ausgewählten Referenten abgesprochen. Vorschläge werden zu beiden<br />

folgenden Themen erbeten:<br />

- Kleinzellterrorismus als neue Dimension des Terrorismus<br />

- „Extremismus“ als polemischer und wissenschaftlicher Begriff<br />

– Desiderate, Entwicklungen, Perspektiven<br />

CfP Teil I:<br />

Kleinzellterrorismus als neue Dimension des Terrorismus<br />

rismus<br />

Das Phänomen des Rechtsterrorismus wurde durch die Mordserie des<br />

sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) und die<br />

Pannen deutscher Sicherheitsbehörden, insbesondere der Verfassungsschutzämter,<br />

auf dramatische Weise virulent. Die Täter agierten jahrelang<br />

innerhalb einer Kleinzelle. Diese Art von Terrorismus fiel aus dem Raster<br />

deutscher Sicherheitsbehörden und auch professioneller Beobachter. Das<br />

Konzept des „lone-wolf-terrorism“ („Einsamen-Wolf-Terrorismus“) spielte<br />

im deutschen Kontext bislang keine Rolle. Der erste erfolgreiche<br />

islamistische Anschlag in Deutschland im Frühjahr 2011 ging jedoch von<br />

einem Einzeltäter aus. Der drastischte Fall ereignete sich in Norwegen mit<br />

dem rechtsterroristischen Einzeltäter Anders Behring Breivik. Im digitalen<br />

Zeitalter besteht verstärkt die Befürchtung, dass die unterschiedlichen<br />

Extremismen in Zukunft wesentlich loser agieren, Individuen durch<br />

praktische Anleitungen wie ideologisch-fanatisches Material im Internet zu<br />

Terroristen werden und die „Propaganda der Tat“ insgesamt zunimmt.<br />

107


Politik, Behörden und Öffentlichkeit lösen sich von der tradierten<br />

Vorstellung, dass feste Organisationen und Kommandostrukturen hinter<br />

Anschlägen stecken müssen.<br />

In der Tagung soll aus internationaler wie interdisziplinärer Perspektive das<br />

Phänomen des Kleinzellterorrismus in allen Facetten beleuchtet werden.<br />

Es sollten Fragen nach der Rolle des Internets, von Radikalisierungsprozessen<br />

und nach der ideologischen Dimension aufgeworfen im<br />

Mittelpunkt stehen. Zudem sollen auch die konkreten Folgen für den<br />

Bereich der Terrorismusbekämpfung einer näheren Analyse unterzogen<br />

werden. Vorschläge richten Sie bitte an Dr. Florian Hartleb<br />

(florian_hartleb@web.de).<br />

CfP Teil II:<br />

„Extremismus“ als polemischer und wissenschaftlicher<br />

Begriff<br />

– Desiderate, Entwicklungen, Perspektiven<br />

Mag der Extremismusbegriff in der Wissenschaft deskriptiv verwendet<br />

werden, so kann er in begriffs- wie politiktheoretischer Hinsicht seinen<br />

normativen Kern nicht verleugnen. Dennoch unterscheidet sich der Ausweis<br />

im wissenschaftlichen Kontext doch deutlich von der Verwendung des<br />

Begriffes in der politischen Arena. Allerdings werden die logische Struktur<br />

und das jeweils vorherrschende Ausmaß dieses Unterschieds nur selten<br />

reflektiert. Eine theoretische oder empirische Auseinandersetzung mit diesem<br />

Sachverhalt erscheint jedoch notwendig, umso mehr sich der Extremismus<br />

als polemischer Etikettierungsbegriff auch in der tagespolitischen<br />

Auseinandersetzung wiederfindet. Doch prozessabbildende, diskurstheoretische,<br />

komparative und / oder demoskopische Untersuchungen zum öffentlichen<br />

Gebrauch und Verständnis des Extremismusbegriffs z.B. in der<br />

Öffentlichkeit, in Diskursen, politischen Gruppen oder auf der Individualebene<br />

liegen kaum vor.<br />

Zudem stellt sich aufgrund des Spannungsverhältnisses zwischen politischer<br />

und wissenschaftlicher Funktionslogik die Frage, ob es sinnvoll ist, in<br />

der Erforschung des Extremismus alle Spielarten des Links- und Rechtsradikalismus,<br />

die explizit, implizit oder gar nur mutmaßlich systemoppositionell<br />

ausgerichtet sind, inkl. aller möglichen intellektuellen Strömungen,<br />

Einstellungen oder Gesinnungen, unter den gleichen Begriff „Extremismus“<br />

zu fassen. Lassen sich Sammlungsbewegungen, scharnierförmige Erscheinungen<br />

oder programmatisch diffundierende Organisationen so angemessen<br />

auf einen Nenner bringen, zumal in international vergleichender Perspektive?<br />

Wie weit sollte der Begriff gefasst werden in Bezug auf das weite<br />

Feld von „mutmaßlich systemfeindlich“ bis „offen militant“?<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

108


Vorschläge, die sich vor diesem Hintergrund theoretisch, empirisch oder<br />

komparativ mit dem Verständnis von Extremismus und öffentlichen Gebrauch<br />

des Extremismusbegriffes in Politik und Gesellschaft auseinandersetzen<br />

und zur konzeptionellen Weiterentwicklung der Extremismustheorie<br />

im Sinne einer stärkeren Binnendifferenzierung beitragen wollen, werden<br />

erbeten bis zum 30. April 2013 an den AK-Sprecher Dr. Lazaros Miliopoulos<br />

(miliopoulos@uni-bonn.de).<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Kontakt zu den Sprechern:<br />

Dr. Rolf Frankenberger<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Eberhard-Karls-Universität Tübingen<br />

Melanchthonstr. 36, Zimmer 019<br />

72074 Tübingen<br />

Tel. 07071 - 297 49 98<br />

e-mail: rolf.frankenberger@uni-tübingen.de<br />

Dr. Florian Hartleb<br />

Centre for European Studies<br />

20, Rue du Commerce<br />

1000 Brussels<br />

e-mail: florian_hartleb@web.de<br />

Dr. Lazaros Miliopoulos<br />

Institut für Pol. Wissenschaft und Soziologie<br />

Universität Bonn<br />

Lennéstr. 27<br />

53113 Bonn<br />

Tel. (0228) 73-7452<br />

e-mail: miliopoulos@uni-bonn.de<br />

109


VII. Berichte der Themengruppen<br />

Themengruppe „Föderalismus“<br />

Tagungsankündigung:<br />

New Policies of Accommodating Cultural Diversity<br />

Challenges and Opportunities for r Multilevel States<br />

June 13-15, 15, 2013, University of Konstanz, Germany<br />

Academic Convenors:<br />

Nathalie Behnke<br />

Department of Politics and Public Administration<br />

University of Konstanz<br />

Tel. +49-(0)7531-88-3617<br />

nathalie.behnke@uni-konstanz.de<br />

Bettina Petersohn<br />

Center of Excellence<br />

University of Konstanz<br />

Tel. +49-(0)7531-88-5620<br />

bettina.petersohn@uni-konstanz.de<br />

The convenors are grateful for the support and funding by the Center of Excellence<br />

‘Cultural Foundation of Social Integration’ and for the support of<br />

the specialist group ‘Federalism’ of the German Political Science Association.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Conference outline<br />

Questions of how to accommodate cultural diversity have become increasingly<br />

important not only in Western Europe but also as part of processes of<br />

democratization outside Europe. Apart from the renaissance of internal nations<br />

within states, mobility and immigration are transforming the cultural<br />

composition of societies increasing their heterogeneity. Cultural communities<br />

differ in terms of language, religion, cultural tradition, and national or<br />

ethnic identity. Demands for special recognition or protection of group<br />

distinctiveness are challenging liberal principles of equality and raise<br />

questions about belonging, identity, in- and exclusion. Apart from practical<br />

problems of finding solutions satisfying for divergent groups, policies of integration<br />

also touch on normative principles of living together within one<br />

state.<br />

110


The aim of the conference is to shed light on these fundamental questions<br />

and to compare policies of diversity management in different contexts. We<br />

intend to approach these issues of accommodation, integration and internal<br />

dynamics from different theoretical perspectives and include a variety<br />

of studies of different types of communities and the policies directed at<br />

their demands. Single case studies are as welcome as small and large N<br />

comparisons covering cultural communities in Europe as well as other<br />

world areas.<br />

Conference panels include the following topics<br />

• Policies of accommodating diversity and territorial dynamics in established<br />

democracies<br />

• Non-territorial or cultural autonomy in theory and practice<br />

• Policies of accommodating diversity in Central & Eastern Europe<br />

• Policies of accommodating diversity in emerging or partial democracies<br />

• Normative and theoretical reflections on accommodating diversity<br />

• Immigrant and national minorities: accommodation or conflict<br />

intensification<br />

• Territorial party politics: Ideologies, strategies and dynamics<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Registration for the conference: claudia.daeumling@uni<br />

ling@uni-konstanz.de<br />

111


Themengruppe „Politik und Recht“<br />

Oliver W. Lembcke (Jena) & Roland Lhotta (Hamburg) 11<br />

Moderne politische Ordnungen sind auf das Zusammenwirken von Recht<br />

und Politik angewiesen. Im (sich wandelnden) Staat ist positives Recht als<br />

handlungsleitende Institution für eine Vielzahl politischer und gesellschaftlicher<br />

Akteure nach wie vor ein zentrales Steuerungsmedium. Auch jenseits<br />

nationalstaatlicher Grenzen steigt die Bedeutung rechtlicher Ordnungssysteme,<br />

wenn diese zuweilen auch eher den Charakter des „soft<br />

law“ tragen. Die Prägekraft von Institutionen ist im Regelfall rechtlich<br />

untermauert. Gleichzeitig (und gerade deswegen) werden das Recht und<br />

das Rechtssystem von Akteuren politisch gestaltet und strategisch genutzt:<br />

In jeder Phase der Rechtsetzung und Rechtsanwendung herrscht<br />

Streit über Ausgestaltung, Auslegung und Auswirkung von Rechtsnormen,<br />

beflügelt durch die allgegenwärtige Diskrepanz zwischen formaler Rechtsgeltung<br />

und faktischer Rechtswirklichkeit.<br />

In der anglo-amerikanischen <strong>Politikwissenschaft</strong> zählt die Analyse der<br />

Interaktions- und Interdependenzbeziehungen zwischen Politik und Recht<br />

zum Kernbestand der Disziplin. Der Integrations- und Organisationsgrad<br />

von „Law and Politics“ hat angesichts der inter- und transdisziplinären<br />

Herausforderungen eine bemerkenswerte Qualität erreicht. Dieser Grad an<br />

institutioneller Ausformung ist nicht nur auf die Ursprünge des common<br />

law zurückzuführen, sondern hängt auch damit zusammen, dass die Durchlässigkeit<br />

zwischen Politik- und Rechtswissenschaft in den USA traditionell<br />

wesentlich größer ist und mit der „legal realism“-Bewegung der 1930er<br />

und 1940er Jahre einen (etablierten) Exponenten gefunden hat. Zudem<br />

zeigt die „Law and Society“-Richtung, die ihren Ursprung auch in dieser<br />

Zeit hat (und mit dem Label der Rechtssoziologie nur unzulänglich etikettiert<br />

ist), bis auf den heutigen Tag eindrucksvoll, wie stark und vielfältig<br />

das Recht Staat und Gesellschaft bis auf die Mikro-Ebene durchdringt –<br />

und eben deswegen auf allen Ebenen auch so umstritten ist. Dass die renommierte<br />

und den internationalen State of the Art abbildende Oxford<br />

Handbook-Reihe allein sechs Bände – Law and Politics; Empirical Legal<br />

Research; Comparative Constitutional Law; Comparative Law; Legal Studies;<br />

Language & Law – für Themensegmente im direkten oder mittelbaren<br />

Einzugsbereich von „Politik und Recht“ reserviert, ist ein weiterer Indikator<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

11 Hinsichtlich des Inputs während der Konzeptionsphase des Gründungsaufrufs haben wir von<br />

Ideen und Anregungen aus zahlreichen (Vor-) Gesprächen profitiert, allen voran mit Britta Rehder<br />

sowie mit Christian Boulanger, Marcus Höreth, Uwe Kranenpohl, Margarete Schuler-Harms,<br />

Silvia von Steinsdorff u.v.a. mehr.<br />

112


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

für den Stellenwert des Themenfeldes sowie dessen disziplinäre sowie<br />

interdisziplinäre Integrations- und Mobilisierungsfähigkeit.<br />

Auch in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong> hat es immer wieder Ansätze<br />

gegeben, das Themenfeld „Politik und Recht“ eingehender zu untersuchen.<br />

Dies gilt schon für ihre Gründungsphase, maßgeblich geprägt durch Persönlichkeiten,<br />

die ihre juristische Ausbildung und Expertise in den Dienst<br />

einer an der Wirklichkeitsbeschreibung ausgerichteten <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

stellten. Dafür stehen beispielhaft Namen wie Ernst Fraenkel, Franz Neumann,<br />

Otto Kirchheimer, Wolfgang Abendroth oder Martin Drath. Auch in<br />

späteren Phasen hat es immer wieder einmal Ansätze gegeben, verschiedenen<br />

Facetten des Themas erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen, z.B. im<br />

Rahmen der so genannten „Rechtspolitologie“.<br />

In der vergangenen Dekade hat die Beschäftigung mit dem Themenfeld<br />

„Politik und Recht“ in der deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong> einen begrüßenswerten<br />

Zuwachs erfahren, wenngleich bisher mit einer starken Konzentration<br />

auf die Verfassung und Verfassungsgerichtsbarkeit (einschließlich des<br />

Europäischen Gerichtshofs). Die Forschung umfasst eine Vielzahl politikwissenschaftlicher<br />

Ansätze und bietet zahlreiche Andockmöglichkeiten zu<br />

benachbarten Disziplinen wie der Rechtswissenschaft, der Verfassungsgeschichte,<br />

der Rechtssoziologie oder der Rechtstheorie – wie etwa die<br />

„Interdisziplinäre Rechtsforschung“ mit zwei Tagungen in Luzern 2008 und<br />

in Wien 2011 und der interdisziplinäre Gesprächskreis „Recht und Politik<br />

in der Politischen Union“ mit dazugehöriger Schriftenreihe zu zeigen vermögen.<br />

Und auch unter dem Dach der <strong>DVPW</strong> wurde dem Thema „Politik<br />

und Recht“ 2006 ein von Michael Becker und Ruth Zimmerling herausgegebenes<br />

PVS-Sonderheft gewidmet. Daneben existieren seit 2008 zwei<br />

prosperierende Reihen, die sich explizit mit dem transdisziplinären Forschungsfeld<br />

widmen: zum einen die von Roland Lhotta, Christoph Möllers<br />

und Rüdiger Voigt herausgegebene Reihe „Politik und Recht“ bei Nomos,<br />

zum anderen die von Rolf Gröschner und Oliver W. Lembcke betreute<br />

POLITIKA-Reihe bei Mohr Siebeck. Zahlreiche Dissertationen und Habilitationsschriften<br />

der letzten Jahre sind zudem ein deutlicher Indikator dafür,<br />

dass dieses Forschungsfeld zunehmend als ein Proprium der politikwissenschaftlichen<br />

Disziplin rezipiert und akzeptiert wird. Gleichwohl gibt es noch<br />

viele Wissenslücken zu den unterschiedlichen „Lives of the Law“ (Tom<br />

Bingham). Hier gilt es, bestehende Forschungsansätze zusammenzuführen,<br />

zu konfrontieren und zu integrieren, um die vielfältigen Forschungslücken<br />

schließen zu können.<br />

113


Angesichts der deutlichen Fortschritte, die die Beschäftigung mit „Politik<br />

und Recht“ auch in der Bundesrepublik gemacht hat, wäre es an der Zeit<br />

und disziplinär wünschenswert, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,<br />

die sich in diesem Themensegment engagieren, ein organisatorisches<br />

„Dach“ im Rahmen der <strong>DVPW</strong> zu geben. Darum möchten wir eine<br />

Themengruppe „Politik und Recht“ ins Leben rufen, in der das Recht in all<br />

seinen Ausprägungen, Wirkungszusammenhängen, Kontexten sowie mit all<br />

seinen Akteuren aus einer politikwissenschaftlichen, gleichwohl interdisziplinär<br />

informierten und interessierten Perspektive erforscht werden kann<br />

und soll. Dabei ist der gesamte „Produktions- und Implementationszyklus“<br />

des Rechts von Interesse: Angefangen von der Rechtsetzung über die<br />

Rechtsprechung bis hin zur Kontrolle und Evaluation der Rechts(anwendungs)praxis.<br />

Mit der Einrichtung einer solchen Themengruppe sollen all jene Kolleginnen<br />

und Kollegen angesprochen werden, die sich in diesem weiten Themenfeld<br />

engagieren, forschen und eigene Methoden, Zugänge und Ansätze<br />

entwickeln. Zugleich ist gerade „Politik und Recht“ ein Querschnittsthema,<br />

aus dem heraus sich vielfältige Synergien zu den zahlreichen thematischen<br />

Gliederungen der <strong>DVPW</strong> ergeben können. Um die Energien für diese intendierten<br />

Synergien freizusetzen, möchten wir diesen Aufruf, sich an der<br />

Themengruppe zu beteiligen, mit einem Call for Papers für die beiden ersten<br />

Tagungen verbinden. Die Gründungstagung findet vom 21.-23 Juni<br />

2013 an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena statt und befasst sich mit<br />

dem Problem der Uneindeutigkeit des Rechts. Für die zweite Tagung, die<br />

im November 2013 in Kooperation mit der Sektion “Regierungssystem und<br />

Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ stattfinden soll, schlagen wir<br />

das Thema der Rechtsetzung vor. Tagungsort ist die Helmut-Schmidt-<br />

Universität in Hamburg. Weitere Tagungsvorschläge sind herzlich willkommen<br />

und werden auf der ersten Mitgliederversammlung der Themengruppe<br />

in Jena diskutiert. Dort wird auch das SprecherInnenteam gewählt.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Call for Papers<br />

Gründungstagung der <strong>DVPW</strong>-Themengruppe „Politik und Recht“: Hat<br />

„Humpty Dumpty“ eigentlich „Recht“? Interpretationen zwischen Politik<br />

und Recht<br />

Termin: 21. – 23.06.2013<br />

Tagungsort: Friedrich-Schiller<br />

Schiller-Universität Jena<br />

‘I don’t know what you mean by „glory”,’ Alice said. Humpty Dumpty<br />

smiled contemptuously. ‘Of course you don’t – till I tell you. I meant<br />

114


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

“there’s a nice knock-down argument for you!“‘. ‘But “glory” doesn’t<br />

mean “a nice knock-down argument”,’ Alice objected. ‘When I use a<br />

word,’ Humpty Dumpty said, in rather a scornful tone, ‘it means just<br />

what I choose it to mean – neither more nor less.’ ‘The question is,’<br />

said Alice, ‘whether you can make words mean so many different<br />

things. ‘The question is,’ said Humpty Dumpty, ‘which is to be master –<br />

that’s all.’ (Lewis C. Carroll, Through the Looking Glass)<br />

Recht ist interpretationsbedürftig – und dementsprechend in allen Phasen<br />

der Rechtsproduktion und -implementation umstritten. Diese These bildet<br />

den zentralen Ausgangspunkt der Forschung über das Zusammenspiel von<br />

Politik und Recht; sie ist auch in der <strong>Politikwissenschaft</strong> im Vordringen begriffen.<br />

Gerade institutionalistische Ansätze sehen im Vorgang der Interpretation<br />

ein zentrales Bindeglied zwischen Institutionen im Sinne von Regeln,<br />

Templates, Frames oder Leitideen und dem (angemessenen) Handeln<br />

kollektiver und individueller Akteure. Institutionen wie das Recht sind konstitutiv<br />

für Akteure und ihr Handeln – sie helfen bei der Sinnstiftung und<br />

wirken handlungsanleitend, aber nicht determinierend. Der hierfür wichtige<br />

Vorgang der Interpretation lässt den Interpreten – lies: Akteuren – immer<br />

auch eine gewisse Wahlfreiheit. Diese fällt situativ und akteursspezifisch<br />

unterschiedlich aus, je nachdem ob Interpretation stärker institutionell<br />

vorgeprägt ist, z.B. durch Präjudizien, Tradition, herrschende Lehre, Leitideen,<br />

Narrative, Ausbildung etc. oder ob Interpretation stärker individualistisch<br />

durch Präferenzen, Nutzenkalküle, differierende Situationswahrnehmung<br />

etc. geprägt ist. Zwischen diesen beiden Polen der institutionellen<br />

„embeddedness“ und der individualistischen Prägung von Interpretation<br />

entscheiden sich die Disponibilität und Bindungskraft rechtlicher Regeln<br />

ebenso wie die Sicherheit oder Unsicherheit von Interpretationen und<br />

damit auch die Dynamiken der Rechtswirkung im Zuge der Anwendung und<br />

Implementation.<br />

Hieraus ergeben sich zahlreiche Fragen: Wie interpretationsoffen ist eigentlich<br />

das Recht? Ist die Ambiguität des Rechts ein quasi universelles<br />

Phänomen? Oder ist sie nur unter bestimmten Bedingungen (hervorgerufen<br />

durch situative Kontexte und Akteure) und/oder nur in spezifischen<br />

Rechtsbereichen und Politikfeldern anzutreffen? Welche Konsequenzen ergeben<br />

sich daraus für die konflikthaften Prozesse um seine Ausgestaltung<br />

bzw. Ausdeutung? Und welchen Beitrag leistet die juristische Methodenlehre,<br />

um das Recht „eindeutiger“ zu gestalten? Diese Fragen stellen sich<br />

umso dringlicher im Kontext der Übertragung von Konzepten der USamerikanischen<br />

„law & politics“-Forschung auf kontinentaleuropäische Sy-<br />

115


steme, die stärker durch kodifiziertes Recht geprägt sind als dies im angloamerikanischen<br />

Bereich der Fall ist.<br />

Die Gründungstagung der neuen Themengruppe „Politik und Recht“ will<br />

diese für das Selbstverständnis des Forschungsfeldes zentralen Fragen<br />

aufnehmen. Erbeten sind Vortragsvorschläge, die das Thema in konzeptionell-theoretischen<br />

Beiträgen oder in empirischen Fallstudien bearbeiten.<br />

Folgende Fragenkomplexe stehen im Zentrum des Interesses:<br />

• Zur Interpretation des Rechts: Die Interpretationsbedürftigkeit verweist<br />

auf die besondere Existenzweise des Rechts, auf seinen Sollenscharakter,<br />

und damit auf die für die Rechtswelt konstitutive<br />

Konstruktivität jedes Sollens. Da Recht nicht self-executing ist, hängt<br />

bereits seine Existenz als auch sein Funktionieren von Interpretationsakten<br />

ab. Aber was bedeutet Interpretation in diesem Zusammenhang<br />

eigentlich? Und wie funktioniert Interpretation im Recht? Welche Kontexte<br />

und Akteure begünstigen in welchen Fällen eine eher institutionell<br />

gebundene/eingebettete oder eine eher individualistischdezisionistische<br />

Interpretation mit welchen Folgen für den Wandel von<br />

Recht, Rechtsfiguren und Rechtsdiskursen? Wer interpretiert mit welchen<br />

Instrumenten und mit welchen Folgen? Und welche Rolle spielt<br />

die juristische Methodenlehre in den politischen Auseinandersetzungen?<br />

In der Theorie soll sie Interpretationskonflikte auflösen und zur<br />

Rechtsklarheit beitragen. Faktisch ist die Auswahl und Anwendung der<br />

Methoden jedoch selbst Teil der politischen Auseinandersetzungen.<br />

• Zur Interpretationsoffenheit des Rechts: Der Umstand, dass sich die<br />

europäische Forschung über Rechtsprechung vor allem auf den EuGH<br />

und die Verfassungsgerichte konzentriert, legt als Erklärung die (implizite)<br />

Annahme nahe, dass diese Forschungsentwicklung der spezifischen<br />

Interpretationsoffenheit des Rechts in Verfassungsfragen geschuldet<br />

sei, die auf andere Politikfelder nicht zutrifft. Aber trifft das<br />

zu? In welchen Rechtsbereichen und Politikfeldern ist das Recht<br />

uneindeutiger als in anderen? Kann man die Offenheit von Rechtsnormen<br />

gegenüber neuen Interpretationen „messen“? Sind Konflikte um<br />

das Recht dessen Interpretationsoffenheit geschuldet? Oder liegen ihnen<br />

andere Faktoren zugrunde? In welchem Wirkungsverhältnis stehen<br />

Interpretation und Konflikt zueinander? Gibt es einen universellen<br />

Trend zu mehr Konflikten ums Recht oder lassen sich politikfeldspezifische<br />

Muster identifizieren? Wie sind sie zu erklären?<br />

• Zur Normativität des Rechts: Wenn das Recht mehrdeutig und eben<br />

nicht „taken for granted“ ist, wird die Normativität des Rechts zum<br />

Problem. Ist das Recht beliebig dehnbar oder nur in bestimmten Gren-<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

116


zen? Wie stark sind die institutionellen Restriktionspotentiale des<br />

Rechts? Und was folgt aus den Interpretationskonflikten um das Recht<br />

für die Unterscheidung von Akteuren und Institutionen in der Produktion<br />

und Implementation des Rechts?<br />

Erwünscht sind Abstracts (max. 2-3 Seiten), die auf die oben genannten<br />

Fragestellungen Bezug nehmen. Vorschläge für Beiträge sind bitte per E-<br />

Mail bis zum 24. Mai 2013 an die Ausrichter der Tagung zu richten<br />

(oliver.lembcke@uni-jena.de, lhotta@hsu-hh.de).<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Call for Papers<br />

2. Tagung der <strong>DVPW</strong>-Themengruppe „Politik und Recht“ und der Sektion<br />

„Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik k Deutschland“:<br />

Auf dem Weg zum anomischen Recht? Rechtsetzung zwischen Republika-<br />

nismus, Demokratie und Gouvernementalismus<br />

Termin: 15./16.11.2013<br />

Tagungsort: Helmut-Schmidt<br />

Schmidt-Universität Hamburg<br />

Das klassische Verständnis von Rechtsetzung als Prozess der Gesetzgebung<br />

mit dem Parlament als Mittelpunkt des politischen Geschehens,<br />

von dem Rechtsetzungsakte des demokratisch legitimierten parlamentarischen<br />

Gesetzgebers oder mittelbar Rechtsetzungsakte der hierzu (in der<br />

Regel durch Gesetz) ermächtigten Regierung und Verwaltung ausgehen, ist<br />

längst von einer wesentlich komplexeren Wirklichkeit überholt worden.<br />

Dies hängt mit Ausdifferenzierungs- und Dezentrierungsprozessen der<br />

Rechtsetzung zusammen, die sich als Folge des Formwandels von Staatlichkeit<br />

vollziehen, der seit den 80er Jahren diagnostiziert wurde und seither<br />

eine umfängliche Debatte über (staatliche) Steuerung initiiert hat.<br />

Auch das Recht als zentrales Steuerungsmedium des modernen Staates<br />

wurde Gegenstand dieser Debatte, in deren Verlauf Differenz und Eigenlogik<br />

der verschiedenen Rechtsetzungsebenen in den Blick der Politik- und<br />

Rechtswissenschaft geraten sind. Rechtstheoretisch lässt sich der Befund<br />

komplexer Rechtsetzung durch die mittlerweile etablierte Unterscheidung<br />

zwischen Rechtsnormen erster, zweiter und dritter Ordnung ausdrücken.<br />

Als genuine Aufgabe politikwissenschaftlicher Forschung werden dabei<br />

verstärkt in den letzten zwei Jahrzehnten Themen begriffen, die in Auseinandersetzung<br />

mit Fragen nach Grund, Zweck und Folgen der Normtypenwahl<br />

in politischen Entscheidungsprozessen entstehen. In demokratietheoretischer<br />

Sicht gesellt sich zudem die Herausforderung hinzu, den Trend<br />

zur Rechtsetzung zweiter und dritter Ordnung angemessen zu beschreiben<br />

und zu beurteilen, dessen gouvernementale Praxis Legitimitätsfragen so-<br />

117


wie Compliance-Probleme generiert. Insbesondere die zunehmende Entkopplung<br />

der Rechtsetzung von etablierten rechtstaatlichen Prozeduren<br />

und demokratischen Zurechenbarkeiten erodiert die für die Rechtsakzeptanz<br />

konstitutive Verbindung zwischen Rechtsadressaten und Rechtsetzung,<br />

wodurch das Recht Züge heteronomer Fremdbestimmung bekommt.<br />

Anomisches Recht wäre das Produkt dieser Entwicklung und umschriebe<br />

ein Recht, dessen prozedurales Zustandekommen sowie Durchsetzung die<br />

Verbindung zum Bürger, damit aber auch seine integrative Wirkung und<br />

Akzeptanz sowie seine Ordnungs- und Sinnstiftungsfunktion verlöre.<br />

Die intendierteTagung zur Rechtsetzung soll an die Komplexität der Ausdifferenzierung<br />

und Dezentrierung sowie an die damit zusammenhängenden<br />

Problemlagen anknüpfen. In diesem Sinne soll Rechtsetzung als ein vielschichtiger<br />

und voraussetzungsvoller Vorgang der gewaltenteiligen und<br />

gewaltenverschränkenden Institutionalisierung handlungsanleitender Normen<br />

thematisiert werden, deren Gelingen nicht (nur) durch Setzung i. S.<br />

positiver Satzung charakterisiert ist, sondern einen permanenten Vorgang<br />

der (Re-) Aktualisierung erfordert. Rechtsetzung findet in einem komplexen<br />

Geflecht von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren und Institutionen<br />

mit jeweils unterschiedlichen Handlungslogiken, Präferenzen und Strategien<br />

statt, in dem das Parlament nur einen, wenn auch wichtigen, Part in<br />

einem „separation-of-powers game“ spielt. Als Ausgangspunkt bieten sich<br />

die folgenden drei Schwerpunktsetzungen an:<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

• Der erste Schwerpunkt zielt auf (interdisziplinäre) Beiträge, welche die<br />

reale Komplexität der Rechtsetzung zum Gegenstand haben, entweder<br />

in empirisch instruktiven Fallstudien oder in theoretischen Reflexionen.<br />

Welche Formen von Rechtsetzung sind innerstaatlich, interstaatlich<br />

und politikfeldspezifisch identifizierbar? Wann, warum und mit welchem<br />

Effekt werden unterschiedliche Formen der Rechtsetzung gewählt? Wie<br />

spielen dabei Akteure und institutionelle Kontexte zusammen?<br />

• Der zweite Schwerpunkt umfasst jene Prozesse, die der Entkopplung<br />

zwischen – heuristisch formuliert – den Systemen des Rechts und der<br />

Politik zugrunde liegen. Der Blick richtet sich hier insbesondere auf<br />

Auflösungserscheinungen in den die Praxis des modernen Konstitutionalismus<br />

anleitenden Selbstverständnissen, zu denen der demokratische<br />

Verweisungszusammenhang zwischen Verantwortung, Vertrauen<br />

und verbindlicher Mehrheitsentscheidung ebenso gehört wie die republikanische<br />

Trias von Amt, Bürger und Öffentlichkeit. Aus welchen Quellen<br />

speist sich der Trend gouvernementaler Rechtsetzung? Ist er die<br />

Summe systemischer Fehlentwicklungen des modernen Konstitutiona-<br />

118


lismus? Oder erschöpft die „postnationale Konstellation“ die repräsentative<br />

Kraft, mit der die In- und Outputanforderungen an demokratische<br />

Systeme (mühsam) zusammengehalten werden? Wie steht es mit der<br />

„Konsistenz“ demokratischer und republikanischer Prinzipien? Halten<br />

diese Traditionen – jeweils – noch ihr Versprechen, maßstabsbildend<br />

auf den Prozess der Rechtsetzung einzuwirken? Oder werden sie von<br />

den Funktionslogiken eines postdemokratischen Komplexitäts- und<br />

Zeitmanagements ausgehöhlt?<br />

• Im Lichte dieser Fragen soll der dritte Schwerpunkt Raum für Anschauung<br />

„erfolgreicher“ Rechtsetzung jenseits bloßer „compliance“ bieten<br />

und damit Material für die Herausforderung liefern, der sich die Organisation<br />

demokratischer Rechtsetzung zu stellen hat. Auf welche Erfahrungen<br />

in vergleichender Perspektive kann zurückgegriffen werden, die<br />

geeignet sind, Aufschluss über begünstigende Rahmenbedingungen zu<br />

geben? Welche Kombination legitimatorischer Komponenten kommt in<br />

den ausgewählten Anschauungsbeispielen zum Zuge? Wie lässt sich<br />

demokratische Rechtsetzung im modernen Mehrebenensystem organisieren?<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Erwünscht sind Abstracts (max. 2-3 Seiten), die auf die oben genannten<br />

Fragestellungen Bezug nehmen. Vorschläge für Beiträge sind bitte per E-<br />

Mail bis zum 15. September 2013 an die Ausrichter der Tagung<br />

(oliver.lembcke@uni-jena.de; lhotta@hsu-hh.de; glaab@uni-landau.de) zu<br />

richten.<br />

119


Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische<br />

Theorie“<br />

A. Ankündigungen<br />

1. Tagung der Themengruppe:<br />

Theorizing Liberal Democracy. What ‚Western‘ Political Thought Could Learn<br />

from its ‚Other‘<br />

an der Universität Göttingen, 9.–11.10.2013 (Ansprechpartner: Dr. Holger<br />

Zapf)<br />

Das genaue Programm wird zu gegebener Zeit auf der Homepage der<br />

Themengruppe (s.u.) eingestellt, hier findet sich auch der vorangegangene<br />

Call.<br />

2. Call for Papers:<br />

Krieg und Frieden<br />

Gemeinsame Tagung des Arbeitskreises „Politik und Kultur“ & der Themengruppe<br />

„Transkulturell vergleichende Politische Theorie“<br />

am 01.–03. April 2014 an der Georg-August-Universität Göttingen<br />

Krieg und Frieden sind Schlüsselbegriffe der <strong>Politikwissenschaft</strong> und zentrale<br />

Kategorien des Politischen. In ihrer reflexiven Bezugnahme sind sie<br />

nur schwerlich voneinander zu trennen, da die Präsenz des einen die Abwesenheit<br />

des anderen bedingt – und umgekehrt. Während der Schwerpunkt<br />

der politikwissenschaftlichen Forschung sich in den letzten Jahrzehnten<br />

verstärkt auf eine die Kriegsperspektive vernachlässigende Friedensforschung<br />

hin orientierte, wurde der Begriff des Krieges erst in jüngerer<br />

Zeit wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Im Rahmen der gemeinsamen<br />

Tagung des Arbeitskreises „Politik und Kultur“ & der Themengruppe<br />

„Transkulturell vergleichende Politische Theorie“ soll dagegen die<br />

referenzielle Bezogenheit von Krieg und Frieden wieder stärker in den Mittelpunkt<br />

gerückt werden und dabei nicht nur nach empirisch und theoretisch<br />

relevanten Aspekten einer Friedensforschung, sondern auch einer<br />

politikwissenschaftlichen Kriegsforschung gefragt werden.<br />

Dass sowohl Friedens- wie Kriegsforschung nicht interessenfrei oder gar<br />

wertneutral betrieben werden kann, verweist auf ihre kulturellen Kontexte,<br />

die im internationalen und transkulturellen Vergleich erheblich differieren<br />

und das Feld einer umkämpften Debatte eröffnen. Was in unterschiedlichen<br />

Kontexten als Krieg und was als Frieden angesehen wird und inwie-<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

120


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

fern beide Begriffe damit auch als politische Kampfbegriffe fungieren, bedarf<br />

einer empirischen Analyse differenter und konkurrierender Vorstellungen<br />

von Krieg und Frieden. Damit soll der Schwerpunkt der Tagung auch<br />

weniger auf eine Verlängerung der omnipräsenten Debatte über die normativen<br />

Bedingungen eines „gerechten Friedens“ gelegt, sondern vielmehr in<br />

transkulturell-vergleichender Perspektive der Fokus auf empirische<br />

und/oder theoretische Begründungslogiken gerichtet werden, die in unterschiedlichen<br />

Kriegs- und Friedensvorstellungen zum Ausdruck kommen.<br />

Mögliche Themenfelder können dabei sein:<br />

• Theorien über Krieg und Frieden: gewünscht sind Auseinandersetzungen<br />

mit theoretischen Beiträgen zur Kriegs- und Friedensforschung,<br />

die entweder theorienvergleichend und/oder transkulturell vergleichend<br />

angelegt sind und Theorien im Kontext ihrer politischen Relevanz<br />

analysieren.<br />

• Krieg und Frieden in nationalen und internationalen Kontexten: denkbar<br />

sind Beiträge, die sich mit der Analyse von konkreten Debatten<br />

über Krieg und Frieden befassen, die in Politik, Medien öder Öffentlichkeit<br />

geführt wurden.<br />

• Ökonomie von Krieg und Frieden: im Blickpunkt könnten hier Beiträge<br />

stehen, die nach den kulturell imprägnierten<br />

Legitmationskonzeptionen fragen, mit deren Hilfe ökonomischer Nutzen<br />

durch die Herstellung von Krieg und/oder Frieden generiert wird.<br />

• (A-)Symmetrien von Krieg und Frieden: auf der Akteursebene wären<br />

Beiträge erwünscht, die das Verhältnis von kriegführenden oder friedenschließenden<br />

Gruppen analysieren, wobei auch hier der Schwerpunkt<br />

auf transkulturell vergleichenden Aspekten liegen sollte.<br />

• Methoden der Kriegs-/Friedensforschung: welche methodischen Zugänge<br />

für die Politische Theorie und/oder die Politische Kulturforschung<br />

bieten sich an, wenn Kriegs- oder Friedenskonstellationen<br />

untersucht werden?<br />

• Krieg ohne Frieden? Frieden ohne Krieg? – Methodologische Überlegungen<br />

zur Frage der konzeptionellen bzw. empirischen (Nicht-<br />

)Abhängigkeit des einen vom jeweils anderen<br />

• Gewaltkulturen: Gibt es unterschiedliche Gewaltkulturen? Wodurch<br />

unterscheiden sich diese, gibt es Unterschiede bei der Wahrnehmung<br />

von Gewalt oder bei der Ausübung von Gewalt? Wie wird Gewalt gerechtfertigt?<br />

Deadline für das Einreichen von Vortragsvorschlägen: 31. Juli 2013.<br />

Lokale Organisation: Prof. Dr. Samuel Salzborn (für den AK) und Dr. Holger<br />

Zapf (für die Themengruppe).<br />

121


Kontakt:<br />

Prof. Dr. Samuel Salzborn / Dr. Holger Zapf<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong><br />

Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />

E-Mail: samuel.salzborn@sowi.uni-goettingen.de & hzapf1@gwdg.de<br />

B. Kontaktadressen der Sprecherinnen und Sprecher der Themengruppe:<br />

Dr. Sybille De La Rosa<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg<br />

Bergheimerstr. 58, 69115 Heidelberg<br />

Tel: 0 62 21 / 54 28 63, E-mail: sybille.delarosa@ipw.uni-heidelberg.de<br />

Dr. Sophia Schubert<br />

Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung für Politische Theorie und Empirische<br />

Demokratieforschung, Universität Stuttgart<br />

Breitscheidstr. 2, 70174 Stuttgart<br />

Tel: 07 11 / 68 58 27 50, E-mail: sophia.schubert@sowi.uni-stuttgart.de<br />

Dr. Alexander Weiß<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universität Hamburg<br />

Allende-Platz 1, 20146 Hamburg<br />

Tel: 0 40 / 4 28 38 61 80, E-mail: 1weiss@web.de<br />

Dr. Holger Zapf<br />

Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Georg-August Universität Göttingen<br />

Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen<br />

Tel: 05 51 / 3 92 04 74, E-mail: hzapf1@gwdg.de<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

C. Wichtige Informationen und Hinweise<br />

Der Internetauftritt der Themengruppe ist zu erreichen unter<br />

https://www.dvpw.de/gliederung/themengruppen/transkulturellvergleichende-politische-theorie.<br />

Dort finden Sie aktuelle Hinweise zu den<br />

Veranstaltungen der Themengruppe sowie ein Online-Archiv zu früheren<br />

Veranstaltungen und zu Publikationen zum Thema.<br />

Interessenten, die in die Mailingliste der Themengruppe aufgenommen<br />

werden möchten, können ihre Kontaktdaten auf der Homepage unter der<br />

Rubrik „Anmelden“ registrieren. Sie erhalten dann zukünftig alle Informationen<br />

der Themengruppe per Mail.<br />

122


Themengruppe „Verfassung und Politik“<br />

Veranstaltungsplanung<br />

Im Oktober 2013 wird die Themengruppe „Verfassung und Politik“ ein Treffen<br />

organisieren, das mehreren Zielen zugleich dient: Zum ersten gilt es,<br />

die bis dahin vorliegenden Arbeitspapiere für die gemeinsame Veröffentlichung<br />

zu diskutieren. Die Grundidee des Buches „Verfassungsidee und<br />

Verfassungspolitik“ (München: Oldenbourg 2014) ist es, sowohl juristische<br />

wie philosophische, historische und sozialwissenschaftliche Perspektiven<br />

auf die Idee der Verfassung als einem politischen Selbstorganisationsprinzip<br />

zu werfen. Der Band ist in drei Teile gegliedert: Genese der Verfassungsidee,<br />

Verfassungstheorie und Verfassungspolitik.<br />

Darüber hinaus gilt es, die gemeinsame inhaltliche und systematische Diskussion<br />

zu vertiefen. Schließlich will die Themengruppe die Gelegenheit<br />

nutzen, um über die Zukunft des Verfassungsbegriffs zu diskutieren und<br />

kommende Arbeitsschwerpunkte festzulegen. Ort und Termin der Veranstaltung<br />

können erst im kommenden Mai bekanntgegeben werden.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Sprecher:<br />

Prof. Dr. Marcus Llanque (Marcus.Llanque@phil.uni-augsburg.de) Lehrstuhl<br />

für <strong>Politikwissenschaft</strong> (Politische Theorie), Universität Augsburg, Universitätsstr.<br />

10, 86159 Augsburg<br />

Dr. Daniel Schulz (Daniel.Schulz@tu-dresden.de), SFB 804 „Transzendenz<br />

und Gemeinsinn“, TU Dresden, 01062 Dresden<br />

123


VIII. Terminplan, Vorankündigungen (ohne Gewähr)<br />

2013<br />

11.-12. April 2013 - Freie Universität Berlin<br />

Arbeitskreis „Gewaltordnungen“<br />

23. Veranstaltung: : „Die „<br />

dichten institutionellen Räume der Intervention“<br />

18.-20. April 2013 - Katholische Akademie in Berlin<br />

Arbeitskreis „Politik und Religion“<br />

Jahrestagung: Religionspolitik in der Bundesrepublik Deutschland und der<br />

EU. Aktuelle theoretische und empirische Forschungen<br />

3.-4. Mai 2013 - Konstanz<br />

Sektion „Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Jahrestagung: : „Empirische Institutionenforschung“<br />

13.-14. Mai 2013 - Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeld<br />

Arbeitskreis „Politikfeldanalyse Innere Sicherheit“<br />

Tagung: „Evaluation von Sicherheitsgesetzen – Auftrag, Realität, Standards<br />

und Durchführung“<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

16.–17. Mai 2013 - Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“<br />

Tagung: „Politikwechsel in der Bundesrepublik. Ursachen, Zeitpunkte, Ak-<br />

A<br />

teure, Verlaufsformen und Folgen von radikalen Reformen.“<br />

06.-07. Juni 2013 - Universität Mannheim<br />

Arbeitskreis „Wahlen und politische Einstellungen“<br />

Jahrestagung<br />

6.-8. Juni 2013 - FernUniversität Hagen<br />

Arbeitskreis „Demokratieforschung“<br />

Tagung: „Demokratie jenseits klassischer Partizipationsformen“<br />

7.-8. Juni 2013 - München<br />

Arbeitskreis „Handlungs- und Entscheidungstheorie“<br />

Jahrestagung: „Entscheidungen in und mittels Netzwerken“<br />

124


13.-15. Juni 2013 - Zentrum für Entwicklungsforschung Bonn<br />

Sektion „Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik“<br />

Sektionstagung: „Interdisziplinäre Entwicklungsforschung: Politikwissen-<br />

schaftliche Schnittstellen“<br />

13.-15. Juni 2013 - Universität Konstanz<br />

Themengruppe „Föderalismus“<br />

Konferenz: „Accommodation Policies & Territorial Dynamics in Multilevel<br />

States“<br />

21.–23. Juni 2013 - Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Themengruppe „Politik und Recht“<br />

Gründungstagung<br />

28.-29. Juni 2013 – Universität Passau<br />

Arbeitskreis „Politik und Geschichte“<br />

2. Passauer Symposium Geschichtspolitik: In eigener Sache: (Politik-) Wis-<br />

senschaft als erinnerung<br />

rungspolitischer Akteur<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

11.-12. Juli 2013 - Universität Münster<br />

Arbeitskreis „Lokale Politikforschung“<br />

Jahrestagung : „Vision Stadt“: Ort demokratischer und sozialer InnovationI<br />

novation<br />

19.-21. September 2013 - Universität Innsbruck<br />

Gemeinsame Drei-Länder<br />

Länder-Tagung von <strong>DVPW</strong>, ÖGPW und SVPW<br />

9.-11. Oktober 2013 – Leipzig<br />

Sektion „Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>“<br />

Konferenz: „Politik, Region(en) und Kultur in der vergleichenden Politikwis-<br />

senschaft“<br />

9.-11.Oktober 2013 - Göttingen<br />

Themengruppe „Transkulturell vergleichende Politische Theorie“<br />

Jahrestagung: “Theorizing Politics. What Western Political Thought Can<br />

Learn from its ‚Other‘”<br />

10.-11. Oktober 2013 - Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung,<br />

Köln<br />

Sektion „Politische Ökonomie<br />

Sektionstagung: „Die politische Ökonomie der Ungleichheit“<br />

125


10.-11. Oktober 2013 - Technische Universität Darmstadt<br />

Arbeitskreis „Menschenrechte“<br />

Tagung: „Menschenrechtsschutz „<br />

jenseits staatlicher Grenzen“<br />

14.-15. November 2013 - Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn<br />

FoJuS-Jahres<br />

Jahrestagung<br />

15.-16. November 2013 - Helmut-Schmidt-Universität Hamburg<br />

Themengruppe „Politik und Recht“ und Sektion „Regierungssystem und Regieren<br />

in der Bundesrepublik Deutschland“<br />

Tagung: „Auf dem Weg zum anomischen Recht? Rechtsetzung zwischen Re-<br />

R<br />

publikanismus, us, Demokratie und Gouvernementalismus“<br />

2014<br />

6.-8. Februar 2014 - Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft<br />

der Freien Universität Berlin<br />

Arbeitskreis „Politik und Kommunikation“<br />

Jahrestagung: „Kommunikationspolitik und Medienregulierung in der digita-<br />

len Gesellschaft“<br />

14.-15. Februar 2014 – Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Arbeitskreis „Politik und Geschlecht“<br />

Jahrestagung: „Feministische Kritik und Menschenrechte“<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

19.-24. Juli 2014 – Montreal<br />

IPSA Wold Congress<br />

126


IX. Veröffentlichungen unserer Mitglieder (Selbstanzeigen)<br />

Hentges, Gudrun. 2013. Staat und politische Bildung. Von der Zentrale<br />

für Heimatdienst zur Bundeszentrale für politische Bildung. Wiesbaden:<br />

Springer VS<br />

Sopjani, Enver. 2013. Die politisch-militärische Rolle der internationalen<br />

Gemeinschaft in Kosova ab 1999: Ist die Internationale Gemeinschaft<br />

„erfolgreich gescheitert“? 2., aktualisierte und ergänzte Auflage. Berlin:<br />

LIT.<br />

Tenscher, Jens, Philipp Scherer. 2012. Jugend, Politik und Medien. Politische<br />

Orientierungen und Verhaltensweisen von Jugendlichen in Rheinland-Pfalz.<br />

Wien/ Berlin: LIT.<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Wilhelm Hennis’<br />

Politische Wissenschaft<br />

Fragestellungen und<br />

Diagnosen<br />

Herausgegeben von<br />

Andreas Anter<br />

2013. XIII, 369 Seiten.<br />

ISBN 978-3-16-152235-2<br />

fadengeheftete Broschur<br />

€ 59,–<br />

Wilhelm Hennis, einer der bedeutendsten<br />

deutschen <strong>Politikwissenschaft</strong>ler,<br />

verstand sein Fach als eine<br />

praktische Wissenschaft. In diesem<br />

Band beschäftigen sich international<br />

renommierte Wissenschaftler und<br />

Publizisten mit seinem Werk, seinen<br />

Frage stellungen und Diagnosen.<br />

Mohr Siebeck<br />

Tübingen<br />

info@mohr.de<br />

www.mohr.de<br />

127


X. Mitteilungen zur Mitgliedschaft<br />

In den letzten Monaten erhielten wir die traurige Nachricht vom Tode unserer<br />

folgenden Mitglieder:<br />

Prof. Dr. Horst Dähn, Neuhausen<br />

Neumitglieder seit Dezember 2012<br />

Asmussen, Jan, PD Dr.<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Sozialwissenschaften,<br />

Olshausenstr. 40, 24118 Kiel; 0431/88 01 56 8 d, 0431/88 02 48 3 Fax d,<br />

asmussen@politik.uni-kiel.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Politik und Geschichte";<br />

AK "Menschenrechte"<br />

Bathge, Thomas, Dipl.-Pol.<br />

FernUniversität Hagen, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universitätsstraße 33,<br />

58084 Hagen; 02331/98 72 59 0 d, Thomas.Bathge@Fernuni-hagen.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Lokale Politikforschung"<br />

Beierlein, Constanze, Dr. phil.<br />

GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Postfach 122155, 68072<br />

Mannheim; 0621/12 46 25 3 d, constanze.beierlein@gesis.org<br />

Bethke, Hannah, Dr.<br />

Universität Greifswald, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft,<br />

Baderstr. 6/7, 17487 Greifswald; 03834/86 31 57 d, hannah.bethke@unigreifswald.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />

Beuttler, Samuel, Dipl.Soz.-Wiss.<br />

Universität Regensburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Professur für Methoden<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong>, Prof. Dr. Melanie Walter-Rogg, Universitätsstr.<br />

31, 93040 Regensburg; 0941/94 33 78 9 d, samuel.beuttler@politik.uniregensburg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Wahlen und<br />

politische Einstellungen"; AK "Lokale Politikforschung"<br />

Braune, Andreas, M.A.<br />

Universität Jena, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Carl-Zeiß-Str. 3, 07743 Jena;<br />

andreas.braune@uni-jena.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Politik,<br />

Wissenschaft und Technik"; AK "Handlungs- und Entscheidungstheorie"<br />

Breustedt, Wiebke,<br />

Universität Duisburg-Essen, Forsthausweg 2, 47057 Duisburg; 0203/37 92<br />

05 1 d, 0203/37 91 38 5 Fax d, wiebke.breustedt@uni-due.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Verglei-<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

128


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

chende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Demokratieforschung"; AK "Politische<br />

Psychologie"<br />

Brunnengräber, Achim, PD Dr.<br />

Teichrosenpfad 37, 12347 Berlin; 030/38 10 81 92 d,<br />

achim.brunnengraeber@fu-berlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

AK "Umweltpolitik/Global Change"<br />

Buche, Jonas, M.A.<br />

Burgschmietstr. 52, 90419 Nürnberg; 0176/57 27 57 37 Mobil p, buche@soz.uni-frankfurt.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Policy-<br />

Analyse und Verwaltungswissenschaft"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Conrad, Maximilian, Dr.<br />

University of Iceland, Faculty of Political Science, Gimli V/ Saemundargötu,<br />

Box 137, IS-101 Reykjavik, ISLAND; 0354/52 55 45 1 d, mc@hi.is<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek.<br />

"Internationale Politik"<br />

D'Antonio, Oliver, M.A.<br />

Universität Göttingen, Göttinger Institut für Demokratieforschung, Weender<br />

Landstraße 14, 37073 Göttingen; 0551/39 17 01 49 d, 0551/39 17 01 01<br />

Fax d, oantoni@gwdg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Lokale Politikforschung"; AK "Parteienforschung"; AK<br />

"Demokratieforschung"<br />

Dostal, Jörg Michael, Prof. Dr.<br />

Seoul National University, Graduate School of Public Administration, Building<br />

57-1, 1 Gwanak-ro, Gwanak-gu, Seoul, 151-742, SÜDKOREA; 0082/28 80<br />

85 40 d, jmdostal@snu.ac.kr<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung"; Sek.<br />

"Internationale Politik"<br />

El Ouazghari, Karima,<br />

Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Baselerstr. 27-<br />

31, 60329 Frankfurt am Main; 069/95 91 04 57 d, elouazghari@hsfk.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Religion"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Elischer, Sebastian, Jun.-Prof. Dr.<br />

Leuphana Universität Lüneburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Scharnhorststr.<br />

1, 21335 Lüneburg; 0176/63 14 39 42 Mobil d, elischer@gigahamburg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Methoden<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Demokratieforschung"; AK "Parteienforschung"<br />

129


Giger, Nathalie, Dr.<br />

Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES), Postfach,<br />

68131 Mannheim; 0621/18 12 84 0 d, nathalie.giger@mzes.unimannheim.de<br />

Gohl, Christopher, Dr.<br />

Universität Tübingen, Weltethos-Institut, Hintere Grabenstraße 26, 72070<br />

Tübingen; 07071/54 94 03 3 d, 07071/54 94 04 0 Fax d, gohl@weltethosinstitut.org<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Parteienforschung";<br />

AK "Politik und Religion"<br />

Herschinger, Eva, Dr.<br />

Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Werner-Heisenberg-Weg<br />

39, 85577 Neubiberg; 089/60 04 45 18 d, 089/60 04<br />

44 60 Fax d, eva.herschinger@unibw.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />

Beziehungen"<br />

Holtz, Andreas, Dr.<br />

Universität des Saarlandes, Campus, Geb. B1 1, 66123 Saarbrücken;<br />

0681/30 22 79 8 d, a.holtz@sulb.uni-saarland.de; p: Dunantstr. 4, 66119<br />

Saarbrücken; 0681/40 11 50 24 p, holtz@giga-hamburg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; Sek.<br />

"Internationale Politik"; Themengr. "Vergleichende Regionalismusforschung";<br />

Forschungsgebiet(e): 4.07) Politische Kultur; 8.08) Theorien der Internationalen<br />

Beziehungen; 7.1.e) Australien/Neuseeland<br />

Hölzing, Philipp, Dr.<br />

Okerstr. 5, 12049 Berlin; 0162/64 35 49 6 Mobil p, Ph.Hoelzing@gmx.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />

Hustedt, Thurid,<br />

Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, August-Bebel-Str.<br />

89, 14482 Potsdam; 0331/97 73 35 4 d, 0331/97 73 30 2<br />

Fax d, Thurid.Hustedt@uni-potsdam.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"<br />

John, Sonja, Dr. rer. pol.<br />

sonja.john@berlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Soziologie"; Sek. "Politische Ökonomie";<br />

AK "Demokratieforschung"<br />

Kantner, Cathleen, Prof. Dr.<br />

Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften, Breitscheidstr. 2,<br />

70174 Stuttgart; 0711/68 58 34 25 d, 0711/68 58 34 32 Fax d, cathleen.kantner@sowi.uni-stuttgart.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek.<br />

"Internationale Politik"<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

130


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Köhler, Sebastian, M.A.<br />

Universität Mannheim, Lehrstuhl für Politische Wissenschaft II, Seminargebäude<br />

A5,6, 68161 Mannheim; 0621/18 12 07 1 d, 0621/18 12 07 2 Fax<br />

d, s.koehler@uni-mannheim.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie"; Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Kruck, Andreas, M.A.<br />

LMU München, Geschwister-Scholl-Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Lehrstuhl<br />

für Global Governance, Oettingenstr. 67, 80538 München; 089/21 80 90<br />

69 d, Andreas.Kruck@gsi.uni-muenchen.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"<br />

Kurze, Kristina, M.E.S/ M.A.<br />

Höllgasse 27, 94032 Passau; 0176/24 87 08 18 Mobil p, kkurze@uos.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

AK "Integrationsforschung"<br />

Lanfer, Jens, Dipl.Soz.-Wiss.<br />

Private Universität Witten/ Herdecke, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Alfred-Herrhausen-Straße<br />

50, 58448 Witten; 02302/92 68 29 d, 02302/92<br />

68 13 Fax d, jens.lanfer@uni-wh.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"; Sek.<br />

"Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />

Leicht, Imke, M.A.<br />

Universität Erlangen, Institut für Politische Wissenschaft, Lehrstuhl für Menschenrechte<br />

und Menschenrechtspolitik, Bismarckstr. 1, 91054 Erlangen;<br />

09131/85 23 27 2 d, imke.leicht@polwiss.phil.uni-erlangen.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht" (Sprecherin); Forschungsgebiet(e):<br />

1) Politische Theorie und Ideengeschichte; 4) Politische Soziologie;<br />

5) Politikfelder und Politikimplementation<br />

Lohl, Jan, Dr.<br />

Sigmund-Freud-Institut, Mertonstraße 17, 60325 Frankfurt am Main;<br />

069/79 82 55 31 d, lohl@sigmund-freud-institut.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politische Psychologie"<br />

Marquardt, Jens, Dipl.-Pol.<br />

Freie Universität Berlin, Forschungszentrum für Umweltpolitik, Ihnestr. 22,<br />

14195 Berlin; 030/83 85 66 87 d, 030/83 85 66 85 Frax d,<br />

jens.marquardt@fu-berlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; Forschungsgebiet(e):<br />

5.14) Umweltpolitik; 7.06) Transformation und Transition;<br />

8.02) Entwicklungspolitik und -theorie<br />

Martino, Maria Grazia, M.A.<br />

Suchlandstr. 9, 12167 Berlin; 030/79 74 35 44 p, MGMartino@gmx.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Religion"<br />

131


Martinsen, Franziska, Dr.<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut für Politische Wissenschaft, Schneiderberg<br />

50, 30167 Hannover; 0511/76 25 35 4 d, 0511/76 24 19 9 Fax d,<br />

f.martinsen@ipw.uni-hannover.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschlecht"; Sek. "Politische Theorie und<br />

Ideengeschichte"; Forschungsgebiet(e): 1) Politische Theorie und Ideengeschichte<br />

May, Michael, Prof. Dr.<br />

Hildebrandstr. 44, 38112 Braunschweig; post@michaelmay.info<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung";<br />

Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />

Meine, Anna, M.A.<br />

Universität Freiburg, Seminar für Wissenschaftliche Politik, Rempartstr. 15,<br />

79085 Freiburg; 0761/20 33 47 3 d, 0761/20 33 47 6 Fax d, anna.meine@politik.uni-freiburg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"<br />

Meisch, Simon, M.A.<br />

Universität Tübingen, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften,<br />

Wilhelmstr. 19, 72074 Tübingen; simon.meisch@uni-tuebingen.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Umweltpolitik/Global Change"; AK "Politik, Wissenschaft<br />

und Technik"<br />

Nordbeck, Ralf, Dr.<br />

Universität für Bodenkultur (BOKU), Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik,<br />

Feistmantelstr. 4, A-1180 Wien, ÖSTERREICH; 00431/47 65 44<br />

43 3 d, 00431/47 65 44 41 7 Fax d, ralf.nordbeck@boku.ac.at<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Umweltpolitik/Global<br />

Change"<br />

Pannowitsch, Sylvia, Dr. phil.<br />

Kranichsteiner Str. 69, 64289 Darmstadt; 06151/16 75 71 9 p, 06151/16<br />

46 02 Fax d, pannowitsch@pg.tu-darmstadt.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"; AK<br />

"Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung"<br />

Paric, Danijel, M.A.<br />

Werderstraße 78, 69120 Heidelberg; 0160/93 41 82 56 Mobil p,<br />

paricdanijel@googlemail.com<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; AK "Politik<br />

und Religion"<br />

Partheymüller, Julia, Dipl.-Pol.<br />

Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung<br />

(MZES), Postfach, 68131 Mannheim; 0621/18 12 84 3 d, 0621/18<br />

12 06 7 Fax d, julia.partheymueller@mzes.uni-mannheim.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Politische<br />

Soziologie"; AK "Wahlen und politische Einstellungen"<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

132


Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

Pokorny, Sabine, Dr.<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Hauptabteilung Politik und Beratung, Team<br />

Empirische Sozialforschung, Klingelhöferstr. 23, 10785 Berlin; 030/26 99<br />

63 54 4 d, sabine.pokorny@kas.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Wahlen und politische Einstellungen"; AK "Parteienforschung"<br />

Reck, Bernhard C., Dr.<br />

Sozialpsychiatrische Einrichtung auf dem Blender, Eschachberg 130 1/2,<br />

87474 Buchenberg; 08370/242, bernhard@reck.net<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Menschenrechte"; AK "Politik und Kultur"; AK "Politikfeldanalyse<br />

Innere Sicherheit"<br />

Ritzi, Claudia, Dipl.rer.com<br />

Helmut-Schmidt-Universität, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, insbes. Politische<br />

Theorie, Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg; 040/65 41 39 06 d,<br />

ritzi@hsu-hh.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Theorie und Ideengeschichte"; Sek. "Methoden<br />

der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; Sek. "Politische Soziologie"<br />

Roos, Ulrich, Dr.<br />

Universität Augsburg, Lehrstuhl für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Friedens- und Konfliktforschung,<br />

Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg; 0821/59 85 59 0 d,<br />

0821/59 85 72 0 Fax d, ulrich.roos@phil.uni-augsburg.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>";<br />

Sek. "Politische Ökonomie"<br />

Schapper, Andrea, Dr.<br />

Technische Universität Darmstadt, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Residenzschloss,<br />

64283 Darmstadt; 06151/16 46 33 d, schapper@pg.tudarmstadt.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Menschenrechte" (Sprecherin)<br />

Schlag, Gabi, M.A.<br />

Universität Magdeburg, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Zschokkestr. 32,<br />

39104 Magdeburg; 0391/67 16 42 4 d, 0391/67 16 57 5 Fax d, gabi.schlag@ovgu.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />

Beziehungen"<br />

Seeber, Gilg, Prof. Dr.<br />

Universität Innsbruck, Institut für <strong>Politikwissenschaft</strong>, Universitätsstraße 15,<br />

A-6020 Innsbruck, ÖSTERREICH; 0043/512 50 77 04 9 d, 0043/512 50 72<br />

84 9 Fax d, gilg.seeber@uibk.ac.at<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Politik und<br />

Kommunikation"; AK "Wahlen und politische Einstellungen"<br />

133


Stark, Toralf, M.A.<br />

Finkenstr. 70, 47057 Duisburg; 0203/37 91 56 2 d, 0203/37 91 68 5 Fax<br />

d, Toralf.Stark@uni-due.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Wahlen und<br />

politische Einstellungen"; AK "Vergleichende Diktatur- und Extremismusforschung"<br />

Stefes, Christoph, Ph.D<br />

Pasteurstr. 5, 10407 Berlin; , christoph.stefes@ucdenver.edu<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

Striebinger, Kai, M.A.<br />

FU Berlin, Berlin Graduate School for Transnational Studies, Ihnestr. 26,<br />

14195 Berlin; 030/83 85 70 29 d, kai.striebinger@fu-berlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"; AK<br />

"Demokratieforschung"; AK "Integrationsforschung"<br />

Stübig, Steffen, M.A.<br />

TU Braunschweig, Institut für Sozialwissenschaften, Bienroder Weg 97,<br />

38106 Braunschweig; 0531/39 18 92 3 d, 0531/39 18 91 8 Fax d,<br />

s.stuebig@tu-braunschweig.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Soziologie der internationalen<br />

Beziehungen"<br />

ten Brink, Tobias, Dr. habil.<br />

Basaltstr. 43, 60487 Frankfurt a. M.; 0170/52 74 58 9 Mobil p, tobias.ten.brink@em.uni-frankfurt.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Ökonomie" (Sprecher)<br />

Traxler, Rüdiger, Dr.<br />

Peschkestr. 15, 12161 Berlin; 030/82 59 82 5 p, 0176/20 39 23 07 Mobil<br />

p, traxler@zedat.fu-berlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: AK "Politik und Geschichte"; AK "Politik und Kultur"; Forschungsgebiet(e):<br />

4.06) Politische Kommunikation; 4.07) Politische Kultur;<br />

5.18) Politik und Geschichte<br />

Trüdinger, Eva-Maria, Dr.<br />

Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften, Abteilung Politische<br />

Systeme und Politische Soziologie, Breitscheidstr. 2, 70174 Stuttgart;<br />

0711/68 58 36 68 d, 0711/68 58 23 33 Fax d, evamaria.truedinger@sowi.uni-stuttgart.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Soziologie"; AK "Wahlen und politische<br />

Einstellungen"; Sek. "Vergleichende <strong>Politikwissenschaft</strong>"<br />

van Hüllen, Vera, Dr.<br />

Freie Universität Berlin, SFB 700 Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit,<br />

Ihnestr. 22, 14195 Berlin; 030/83 85 33 61 d, 030/83 85 50 49<br />

Fax d, vera.vanhuellen@fu-berlin.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; AK "Demokratieforschung";<br />

Themengr. "Vergleichende Regionalismusforschung"<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

134


Voelzke, Nils, Dr.<br />

Brinkweg 5, 32457 Porta Westfalica; , nilsvoelzke@uni-muenster.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Politische Wissenschaft und Politische Bildung";<br />

Sek. "Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft"<br />

Wübbeke, beke, Jost, M.A.<br />

Ringbahnstr. 66, 12099 Berlin; 030/68 81 68 66 p, j.wuebbeke@gmail.com<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Internationale Politik"; Sek. "Politische Soziologie";<br />

Sek. "Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik"<br />

Zettl, Christian, M.A.<br />

Zeppelin Universität Friedrichshafen, Am Seemoser Horn 20, 88045 Friedrichshafen;<br />

07541/60 09 14 05 d, christian.zettl@zu.de<br />

<strong>DVPW</strong>-Aktivitäten: Sek. "Methoden der <strong>Politikwissenschaft</strong>"; AK "Wahlen und<br />

politische Einstellungen"<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

135


NEU: POLITIKWISSENSCHAFT<br />

Jens Tenscher; Philipp Scherer<br />

Jugend, Politik und Medien<br />

Politische Orientierungen und Verhaltensweisen<br />

von Jugendlichen in Rheinland-Pfalz<br />

Politik und Medien haben im Alltag junger Menschen<br />

ganz unterschiedliche Bedeutungen. Viele<br />

Jugendliche gelten als medienfixiert und zugleich<br />

als distanziert gegenüber „der“ Politik. Inwieweit<br />

besteht aber ein Zusammenhang zwischen diesen<br />

beiden Phänomenen? Dieser für die politische<br />

Kultur-, Kommunikations- und Jugendforschung<br />

gleichermaßen relevanten Frage wird am Beispiel<br />

einer repräsentativen Befragung unter rheinlandpfälzischen<br />

Schülerinnen und Schülern nachgegangen.<br />

Bd. 4, 2012, 240 S., 24,90 €,br.,<br />

ISBN-AT 978-3-643-50435-7<br />

Niall Bond<br />

Understanding Ferdinand Tönnies’ Community<br />

and Society<br />

Social theory and political philosophy between<br />

enlighted liberal individualism and<br />

transfigured community<br />

Niall Bond’s survey of Ferdinand Tönnies’ intellectual<br />

biography retraces the origins of a founding<br />

work of the modern social sciences and<br />

classic of political thought to vital contrasts in<br />

his early life, philosophers, natural law theorists,<br />

the Enlightenment, the Romantic movement, the<br />

socialists of the lectern, Marx, Schopenhauer,<br />

Nietzsche and nineteenth century legal theorists,<br />

illuminating the at times obscure intent behind<br />

Tönnies’ sociology, theory of history and controversial,<br />

ground-breaking concepts.<br />

vol. 26, 2013, 440 pp., 39,90 €, pb.,<br />

ISBN-CH 978-3-643-90138-5<br />

Frühjahr 2013<br />

Nr. <strong>148</strong><br />

LIT Verlag Berlin – Münster – Wien – Zürich – London<br />

Auslieferung: D: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster, Mail: vertrieb@lit-verlag.de<br />

A: Medienlogistik Pichler, Mail: mlo@medien-logistik.at CH: B + M AG, Mail: order@buch-medien.ch<br />

136

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