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Personalwirtschaft<br />
STUDIE<br />
RECRUITING IN DEUTSCHLAND 2013<br />
Erfolgsfaktoren und Strategien<br />
für die Zukunft d<strong>es</strong> Mittelstands<br />
Eine <strong>Studie</strong> der Zeitschrift Personalwirtschaft in Zusammenarbeit mit:
Recruiting in Deutschland 2013<br />
Erfolgsfaktoren und Strategien für die Zukunft d<strong>es</strong> Mittelstands<br />
Autoren: Hartmut Lüerßen, Erwin Stickling<br />
Art.-Nr. 98001256<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
© Wolters Kluwer Deutschland GmbH, Köln 2013<br />
G<strong>es</strong>taltung: Auhage und Schwarz, Köln<br />
Druck: Druckhaus Cramer, Greven<br />
2<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
VORWORT<br />
D<br />
ie großen Konzerne haben <strong>es</strong> im Personalmarketing vergleichsweise<br />
leicht. Sie sind bekannt, inv<strong>es</strong>tieren zudem in Employer Branding-<br />
Kampagnen und setzen im Recruiting die neu<strong>es</strong>ten Medien und IT-<br />
Systeme ein. Vergangene <strong>Studie</strong>n haben zwar auch <strong>hier</strong> gezeigt,<br />
dass deren Karrier<strong>es</strong>eiten und Proz<strong>es</strong>se <strong>zum</strong> Teil Schwächen aufweisen,<br />
doch die Großen generieren immer noch eine ausreichende<br />
Zahl von Bewerbungen, um den Fachkräftebedarf zu decken. Und der Mittelstand?<br />
Wie zufrieden sind die deutschen Mittelständler mit ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s?<br />
Wie viele Unternehmen schaffen <strong>es</strong> nicht, alle offenen Stellen mit Kandidaten zu<br />
b<strong>es</strong>etzen? Welche Rekrutierungskanäle sind heute am wichtigsten – und welche in<br />
Zukunft? Wird der Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s mit Kennzahlen g<strong>es</strong>teuert und gem<strong>es</strong>sen?<br />
Wie rasch passen Mittelständler ihre Rekrutierungsstrategie den Anforderungen der<br />
Kandidaten an? Sind Bewerbungen per Smartphone, Online-Ass<strong>es</strong>sments oder Bewerbungsvideos<br />
schon gelebte Realität? Und: Gibt <strong>es</strong> womöglich gemeinsame Merkmale<br />
erfolgreicher Rekrutierungsstrategien, die erlern- und übertragbar sind?<br />
„Wie erfolgreich ist der<br />
Mittelstand im Recruiting?<br />
<strong>Die</strong> Zeitschrift Personalwirtschaft ist di<strong>es</strong>en Fragen nachgegangen und hat eine<br />
umfangreiche Online-Befragung durchgeführt. An der <strong>Studie</strong> „Recruiting in Deutschland<br />
2013 – Erfolgsfaktoren und Strategien für die Zukunft d<strong>es</strong> Mittelstand<strong>es</strong>“ haben<br />
sich insg<strong>es</strong>amt 174 Unternehmen auf Entscheider- und Expertenebene beteiligt. <strong>Die</strong><br />
Auswertungen liefern eine strukturierte B<strong>es</strong>tandsaufnahme und zeigen wichtige<br />
Handlungsfelder für die Weiterentwicklung der Rekrutierungsstrategien mittelständischer<br />
Unternehmen auf.<br />
An di<strong>es</strong>er Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei den Unterstützern der <strong>Studie</strong> bedanken:<br />
bei Jeannine Hertel und Andreas Scheuermann (Mercuri Urval), Kerstin Rouhi<br />
und Axel Singler (Promerit), Inga Rottländer (Stepstone) sowie bei Christian Hagedorn<br />
(W<strong>es</strong>tpr<strong>es</strong>s). Wir haben gemeinsam am Fragebogen-D<strong>es</strong>ign gearbeitet und die<br />
<strong>Studie</strong>nergebnisse diskutiert. Schließlich gilt der Dank Hartmut Lüerßen, der als<br />
Marktforschungsexperte die <strong>Studie</strong> durchgeführt und als Co-Autor den vorliegenden<br />
Ergebnisband verfasst hat.<br />
Wir wünschen Ihnen hilfreiche Anregungen für<br />
Ihre Personalarbeit!<br />
Erwin Stickling<br />
Chefredakteur Personalwirtschaft<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 3
MANAGEMENT SUMMARY<br />
1. Zu viele Stellen bleiben unb<strong>es</strong>etzt: Mehr als sieben von zehn Unternehmen<br />
mit mehr als 50 Mitarbeitern konnten im Jahr 2012 nicht alle ausg<strong>es</strong>chriebenen<br />
Stellen b<strong>es</strong>etzen.<br />
2. Zu viele Kandidaten sagen ab: Bei den Gründen, warum Kandidaten nicht<br />
eing<strong>es</strong>tellt werden, fehlt vielen Unternehmen die Kandidatenorientierung. Fast ein<br />
Drittel der Unternehmen <strong>gibt</strong> als einen der häufigsten Gründe an, dass der Kandidat<br />
wegen ein<strong>es</strong> b<strong>es</strong>seren Angebot<strong>es</strong> abg<strong>es</strong>agt hat. Hier stehen sich die Unternehmen<br />
teilweise mit starren Anforderungsprofilen und engen Gehaltskorridoren im Weg.<br />
3. Online-Jobbörsen dominieren: Für sieben von zehn Kandidatengruppen<br />
sind Online-Jobbörsen der wichtigste Rekrutierungsweg. Bei gewerblichen<br />
Auszubildenden und sonstigen Mitarbeitern erweisen sich Jobcenter als wichtigster<br />
Rekrutierungskanal. Management und Führungskräfte werden am häufigsten<br />
über Personalberater eing<strong>es</strong>tellt.<br />
4. Aktive Suche gewinnt an Bedeutung: Active Sourcing (75,6 Prozent),<br />
Stellenanzeigen und Kandidatenansprache in sozialen Netzwerken (67,0 Prozent)<br />
sowie Talent Relationship Management (65,9 Prozent) sind die wichtigsten<br />
Themen für den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s der Zukunft.<br />
5. Generationenkonflikt beim Mobile Recruitment: Nur 40 Prozent der<br />
befragten Personalentscheider halten eine mobil-optimierte Karrier<strong>es</strong>eite für<br />
wichtig. Bei den Recruitern und Personalreferenten sind <strong>es</strong> mehr als 60 Prozent.<br />
Auch bei einer mobilen Bewerbungsmöglichkeit und mobiler Stellensuche sieht<br />
die Managementebene weniger Bedarf.<br />
6. Proz<strong>es</strong>se als Erfolgsfaktor: <strong>Die</strong> Unternehmen, die mit ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
b<strong>es</strong>onders zufrieden sind, haben tendenziell häufiger eine HR-IT-Strategie,<br />
setzen mehr prof<strong>es</strong>sionelle Recruiting-Lösungen ein und m<strong>es</strong>sen den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
häufiger mit Kennzahlen. Auch der Anteil externer <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
im Personalmarketing ist bei di<strong>es</strong>en Unternehmen höher.<br />
7. Nachholbedarf beim Employer Branding: Mittelständische Unternehmen<br />
halten Employer Branding für sehr wichtig, die eigene Arbeitgeberattraktivität<br />
wird kritisch g<strong>es</strong>ehen. Umg<strong>es</strong>etzte Konzepte finden sich jedoch bei weniger als<br />
20 Prozent der befragten Unternehmen.<br />
8. Unterstützung im Personalmarketing: Der Mittelstand will für Social<br />
Media-Aktivitäten, Employer Branding-Analysen und die G<strong>es</strong>taltung von<br />
Karriere-Webseiten zukünftig mehr externe <strong>Die</strong>nstleister einsetzen. Mehr als<br />
die Hälfte der Befragten ist aber der Meinung, bei di<strong>es</strong>en Themen ohne fremde<br />
Hilfe auskommen zu können.<br />
9. Trügerische Zufriedenheit: Trotz der Probleme im Recruiting sind nur<br />
20 Prozent der befragten Unternehmen unzufrieden mit ihren Recruiting-<br />
Aktivitäten. <strong>Die</strong> durchschnittliche Zufriedenheit liegt bei 3,9 (auf einer Skala von<br />
1 = sehr zufrieden bis 10 = sehr unzufrieden).<br />
4<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Vorwort Seite 3<br />
Management Summary Seite 4<br />
Kapitel<br />
1. B<strong>es</strong>etzungslücken und Gründe für Nichtb<strong>es</strong>etzungen Seite 6<br />
Kapitel<br />
2. Kandidatengruppen und Rekrutierungswege Seite 11<br />
Kapitel<br />
3. Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s: Kennzahlen, Werkzeuge und Trends Seite 17<br />
Kapitel<br />
4. Arbeitgeberattraktivität: Selbstkritischer Blick in den Spiegel Seite 22<br />
Kapitel<br />
5. Personalmarketing: Externe Unterstützung Seite 25<br />
Kapitel<br />
6. Ausblick: Trügerische Zufriedenheit Seite 27<br />
Statistischer Anhang Seite 30<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 5
BESETZUNGSLÜCKEN<br />
KAPITEL 1<br />
BESETZUNGSLÜCKEN UND GRÜNDE<br />
FÜR NICHTBESETZUNGEN<br />
6<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
BESETZUNGSLÜCKEN<br />
D<br />
as Thema Recruiting stellt eine deutliche Mehrheit der Mittelständler<br />
vor große Herausforderungen: Mehr als sieben von zehn befragten<br />
Unternehmen (73,1 Prozent) mit mehr als 50 Mitarbeitern konnten<br />
im Jahr 2012 nicht alle ausg<strong>es</strong>chriebenen Stellen b<strong>es</strong>etzen. Über<br />
alle befragten Unternehmen hinweg lag di<strong>es</strong>er Anteil bei 62,3 Prozent.<br />
Warum konnten die Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern<br />
etwas häufiger alle offenen Stellen b<strong>es</strong>etzen? Unter anderem,<br />
weil dort oft nur ein oder zwei neue Mitarbeiter g<strong>es</strong>ucht wurden. Daher ist <strong>es</strong><br />
bei di<strong>es</strong>er Frag<strong>es</strong>tellung sinnvoll, die Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern<br />
zusätzlich zu analysieren. Denn viele von ihnen verfügen bereits über Strukturen,<br />
die sich mit den Anforderungen von Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern oder<br />
mehr vergleichen lassen.<br />
„Ein Viertel der Unternehmen<br />
können mehr als<br />
10 Prozent ihrer offenen<br />
Stellen nicht b<strong>es</strong>etzen.<br />
Bezogen auf die Zahl der Mitarbeiter im Jahr 2012, lag der Anteil der von den Unternehmen<br />
nicht b<strong>es</strong>etzten Vakanzen durchschnittlich bei 8,5 Prozent. Der Median von<br />
2,0 Prozent weist darauf hin, dass die Unternehmen, die alle Vakanzen b<strong>es</strong>etzen konnten,<br />
den Mittelwert nach unten ziehen. Für die Unternehmen, die nicht alle Stellen<br />
b<strong>es</strong>etzen konnten, lag die Quote der nicht b<strong>es</strong>etzten Vakanzen demnach höher. Dementsprechend<br />
war auch das Rekrutierungsproblem größer. Zusätzlich muss die Tatsache<br />
berücksichtigt werden, dass die befragten Unternehmen durchschnittlich mit<br />
einer Fluktuationsquote von 9,9 Prozent im Jahr 2013 rechnen.<br />
<strong>Die</strong> Verteilungsanalyse zeigt einen<br />
Schwerpunkt nicht b<strong>es</strong>etzter Vakanzen<br />
im Bereich von bis zu 5 Prozent.<br />
<strong>Die</strong>s trifft auf über ein Drittel (34,3<br />
Prozent) der Unternehmen mit mehr als<br />
50 Mitarbeitern zu. Mehr als 5 bis zu<br />
10 Prozent nicht b<strong>es</strong>etzter Vakanzen<br />
weisen 15,7 Prozent der analysierten<br />
Unternehmen auf. Zusammengerechnet<br />
konnten 23,2 Prozent der Unternehmen<br />
mehr als 10 Prozent der Vakanzen<br />
im Jahr 2012 nicht b<strong>es</strong>etzten.<br />
NICHT BESETZTE STELLEN<br />
Anteil der nicht b<strong>es</strong>etzten Stellen an den 2012 insg<strong>es</strong>amt ausg<strong>es</strong>chriebenen Vakanzen<br />
(Angabe in Prozent, Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern) n = 108<br />
keine, <strong>es</strong> wurden alle Stellenausschreibungen b<strong>es</strong>etzt 26,9<br />
bis zu 5 Prozent 34,3<br />
mehr als 5 bis 10 Prozent 15,7<br />
mehr als 10 bis 20 Prozent 12,0<br />
mehr als 20 bis 30 Prozent 5,6<br />
mehr als 30 Prozent 5,6<br />
Abbildung 1<br />
0% 10% 20% 30% 40%<br />
GRÜNDE FÜR<br />
NICHTBESETZUNGEN<br />
Woran liegt <strong>es</strong>? Im Rahmen der Befragung wurden die Teilnehmer gebeten, die drei<br />
häufigsten Gründe zu nennen, warum Stellenb<strong>es</strong>etzungen am Ende d<strong>es</strong> Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<strong>es</strong><br />
doch nicht stattgefunden haben. Mit durchschnittlich 47,0 Prozent wur-<br />
Sieben von zehn Unternehmen mit<br />
mehr als 50 Mitarbeitern konnten im<br />
vergangenen Jahr nicht alle ausg<strong>es</strong>chriebenen<br />
Stellen b<strong>es</strong>etzen.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 7
BESETZUNGSLÜCKEN<br />
FLUKTUATIONSQUOTE<br />
Wie hoch erwarten Sie die durchschnittliche Fluktuationsquote in Ihrem<br />
Unternehmen im Jahr 2013? (n = 165)<br />
bis zu 5 Prozent<br />
mehr als 5 bis 10 Prozent<br />
mehr als 10 bis 15 Prozent<br />
mehr als 15 Prozent<br />
<strong>Die</strong> Fluktuationsquoten in den<br />
Unternehmen unterscheiden sich<br />
sehr stark: Im Mittelwert beträgt<br />
die Fluktuationsquote 9,9 Prozent,<br />
im Median 5 Prozent.<br />
52,1<br />
23,0<br />
8,5<br />
16,4<br />
GRÜNDE FÜR UNBESETZTE STELLEN<br />
Abbildung 2<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />
Welch<strong>es</strong> sind die häufigsten Grunde dafür, dass Stellenb<strong>es</strong>etzungen am Ende von<br />
Rekrutierungsproz<strong>es</strong>sen doch nicht stattgefunden haben? (maximal 3 Antworten, n = 168)<br />
Offenbar sagen Kandidaten auch häufig<br />
von sich aus ab, da sie b<strong>es</strong>sere<br />
Alternativen gefunden haben. Differenziert<br />
man dabei die Ergebnisse nach<br />
Antworten von Personalreferenten/<br />
Recruitern und Personalleitern, stellt<br />
man sogar f<strong>es</strong>t, dass die Referenten<br />
di<strong>es</strong>en Punkt deutlich selbstkritischer<br />
sehen als ihre Chefs.<br />
Kein überzeugender persönlicher Eindruck<br />
Zu hohe Gehaltsforderung d<strong>es</strong> Kandidaten<br />
Mangelnde Zahl an geeigneten Kandidaten<br />
Kandidat sagt von sich aus ab, weil er ein b<strong>es</strong>ser<strong>es</strong> Angebot hat<br />
Fehlende Berufserfahrung d<strong>es</strong> Kandidaten<br />
Fehlende Branchenerfahrung d<strong>es</strong> Kandidaten<br />
Unser Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s war nicht prof<strong>es</strong>sionell genug<br />
Fehlende Ausbildung/fehlender Hochschulabschluss<br />
Fehlende Sprachkenntnisse d<strong>es</strong> Kandidaten<br />
Interne Uneinigkeit in der Beurteilung d<strong>es</strong> Kandidaten<br />
Fehlende Führungserfahrung d<strong>es</strong> Kandidaten<br />
Unser Unternehmen hat sich schlecht präsentiert<br />
Sonstig<strong>es</strong><br />
Fehlende internationale Erfahrung d<strong>es</strong> Kandidaten<br />
47,0<br />
44,6<br />
43,5<br />
31,5<br />
31,0<br />
25,0<br />
11,3<br />
10,1<br />
7,7<br />
6,0<br />
4,2<br />
3,6<br />
3,0<br />
2,4<br />
0%<br />
Abbildung 3<br />
20% 40% 60%<br />
de <strong>hier</strong> der Grund „Kein überzeugender<br />
persönlicher Eindruck/fehlende<br />
Glaubwürdigkeit d<strong>es</strong> Kandidaten“ am<br />
häufigsten genannt. <strong>Die</strong> Angabe „Zu<br />
hohe Gehaltsforderungen d<strong>es</strong> Kandidaten“<br />
folgt mit 44,6 Prozent an zweiter<br />
Stelle der am häufigsten genannten<br />
Gründe, knapp vor „Mangelnde<br />
Zahl an geeigneten Kandidaten“ (43,5<br />
Prozent).<br />
An vierter Stelle folgt ein Grund, der<br />
die Kandidatenperspektive auf die<br />
Arbeitgeberattraktivität d<strong>es</strong> Unternehmens<br />
abbildet: „Der Kandidat sagt von<br />
sich aus ab, weil er ein b<strong>es</strong>ser<strong>es</strong> Angebot<br />
erhalten hat“. <strong>Die</strong>ser Grund wird<br />
mit einer Häufigkeit von 31,5 Prozent<br />
von fast einem Drittel der Unternehmen<br />
genannt.<br />
Hoch inter<strong>es</strong>sant ist bei di<strong>es</strong>er Frage der<br />
Vergleich der Einschätzung der Recruiter<br />
und Personalreferenten gegenüber<br />
der Perspektive von Personalleitern<br />
und Leitern Recruiting. So nennen nur<br />
20,8 Prozent der Manager die Absage<br />
d<strong>es</strong> Kandidaten aufgrund ein<strong>es</strong> b<strong>es</strong>seren<br />
Angebots als einen der häufigsten<br />
Gründe, unter Personalreferenten und<br />
Recruitern sind <strong>es</strong> 45,8 Prozent.<br />
Ein fast umgekehrt<strong>es</strong> Bild zeigt sich<br />
bei der Begründung „Der Kandidat<br />
hat keinen überzeugenden persönlichen<br />
Eindruck hinterlassen“. <strong>Die</strong>se<br />
Ursache nennen 56,6 Prozent der Personalleiter<br />
und Leiter Recruiting als<br />
einen der drei wichtigsten Gründe<br />
für nicht erfolgte B<strong>es</strong>etzungen; von<br />
Recruitern und Personalreferenten<br />
wird di<strong>es</strong>er Grund nur zu 39,0 Prozent<br />
genannt.<br />
Herrscht ansonsten zwischen beiden<br />
Vergleichsgruppen große Einigkeit,<br />
weichen ihre Meinung <strong>hier</strong> stark voneinander<br />
ab. Dabei darf unterstellt werden,<br />
dass Personalreferenten und<br />
Recruiter bei der Einschätzung der<br />
Absage – schon allein durch den persönlichen<br />
Kontakt – näher am Kandidaten<br />
sind.<br />
8<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
BESETZUNGSLÜCKEN<br />
ANFORDERUNGEN AN DIE KANDIDATEN<br />
Um zu verstehen, wo die Stärken und Schwächen der eigenen Rekrutierung liegen,<br />
ist <strong>es</strong> für die Unternehmen wichtig, den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s aus verschiedenen<br />
Perspektiven zu beleuchten. B<strong>es</strong>onders wertvoll sind dabei der Blick auf die Anforderungen<br />
an die Kandidaten und eine Analyse der wichtigsten Gründe, wenn <strong>es</strong> nicht<br />
zu einer Einstellung gekommen ist.<br />
Ein häufig<strong>es</strong> Problem bei Organisationen ist, dass die Proz<strong>es</strong>se sehr stark aus der Innenperspektive<br />
betrachtet werden. Ein Beispiel: Nach der Einführung von Rekrutierungs-<br />
Webseiten haben die Eingabemasken für die Kandidaten vor Kriterien nur so<br />
g<strong>es</strong>trotzt, um anschließend die Bewerbungen möglichst gut auswerten zu können.<br />
Der Aufwand für die Kandidaten blieb dabei zunächst unbeachtet. Dass dadurch der<br />
eine oder andere inter<strong>es</strong>sante Kandidat abg<strong>es</strong>chreckt wurde, steht zu vermuten.<br />
Inzwischen ist Nutzerfreundlichkeit zur Maxime bei Online-Servic<strong>es</strong> geworden. Daher<br />
spricht viel<strong>es</strong> dafür, dass di<strong>es</strong>e veränderte Erwartungshaltung b<strong>es</strong>onders bei jüngeren<br />
Bewerbern auch bei der Rekrutierung gilt. Endet eine gelungene Rekrutierungskampagne<br />
also auf einer „Old-School-Registrierungsseite“, kann ein Teil d<strong>es</strong> guten<br />
Eindrucks dahin sein.<br />
„Ein Bewerbungsanschreiben<br />
ist auch<br />
im Online-Proz<strong>es</strong>s<br />
unverzichtbar.<br />
Einige Vorreiter in Sachen Rekrutierung vermeiden inzwischen im Erstkontakt die<br />
Hürde ein<strong>es</strong> umfangreichen Registrierungsvorgangs und fragen nur ein sehr reduziert<strong>es</strong><br />
Set an Informationen ab, die dann in der Folge vertieft werden. Ziel ist <strong>es</strong><br />
dabei, möglichst schnell in eine Interaktion zu treten, um die Zahl der Kandidaten<br />
insg<strong>es</strong>amt zu erhöhen und darüber<br />
auch die Chance auf mehr geeignete<br />
Kandidaten zu steigern. Bezogen auf<br />
Rekrutierungsm<strong>es</strong>sen sei als Beispiel<br />
genannt, dass Kandidaten mit ihrem<br />
Smartphone den 2D-Barcode ein<strong>es</strong><br />
inter<strong>es</strong>santen Job-Angebots scannen,<br />
die ersten Informationen eingeben und<br />
schon ist der Kontakt herg<strong>es</strong>tellt. Visitenkarten<br />
oder Bewerberbögen müssen<br />
nicht mehr eing<strong>es</strong>cannt oder abgetippt<br />
werden. Das spart Zeit und<br />
b<strong>es</strong>chleunigt den Proz<strong>es</strong>s.<br />
Um zu analysieren, wie innovativ und<br />
bewerberorientiert die mittelständischen<br />
Unternehmen agieren, wurden<br />
die Teilnehmer gebeten, verschiedene<br />
Aussagen auf einer Skala von „1 = stimme<br />
voll zu“ bis „10 = stimme gar nicht<br />
zu“ zu bewerten.<br />
Dabei zeigt sich ein insg<strong>es</strong>amt eher<br />
klassisch<strong>es</strong> Verständnis der Anforderungen,<br />
wie eine Bewerbung auszusehen<br />
hat und was einem Kandidaten<br />
abverlangt werden darf. So erhält die<br />
ANFORDERUNGEN AN DEN BEWERBUNGSPROZESS<br />
Wie bewerten Sie die folgenden Aussagen?<br />
(1 = stimme voll zu; 10 = stimme gar nicht zu, n = 174)<br />
Das Bewerbungsanschreiben ist für die<br />
Bewerberauswahl unverzichtbar.<br />
Bewerber, die nicht bereit sind, eine Online-Bewerbung<br />
vollständig auszufüllen (Dauer ca. 20-40 Minuten),<br />
haben kein wirklich<strong>es</strong> Inter<strong>es</strong>se.<br />
Wir überprüfen regelmäßig unser Recruitingssystem in<br />
Hinblick auf Optimierung- und Modernisierungspotenzial.<br />
Ein Online-Bewerbungsformular kann niemals so aussagekräftig<br />
sein wie ein klassischer Lebenslauf (Word, PDF).<br />
<strong>Die</strong> Bereitstellung ein<strong>es</strong> Links auf ein gepflegt<strong>es</strong><br />
Netzwerkprofil (z.B. XING, Linkedin o.Ä.) ist für den<br />
ersten Auswahlschritt im Recruitingproz<strong>es</strong>s ausreichend.<br />
Ein Bewerbungsvideo ist ein adäquater Ersatz für eine<br />
klassische Bewerbungsmappe.<br />
Recruitingsysteme müssen insb<strong>es</strong>ondere für Recruiter<br />
und Manager anwenderfreundlich sein. <strong>Die</strong> Usability<br />
für Bewerber ist zweitrangig.<br />
3,5<br />
2,0<br />
4,8<br />
4,0<br />
5,1<br />
4,0<br />
5,3<br />
5,0<br />
6,5<br />
7,0<br />
7,2<br />
8,0<br />
7,6<br />
8,5<br />
1<br />
2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Mittelwert<br />
Median<br />
Abbildung 4<br />
<strong>Die</strong> befragten Unternehmen stellen<br />
klassisch hohe Anforderungen an die<br />
Bewerbungen.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 9
BESETZUNGSLÜCKEN<br />
„Recruitingsysteme<br />
müssen für Bewerber<br />
anwenderfreundlich sein.<br />
Aussage: „Das Bewerbungsanschreiben ist für die Bewerberauswahl unverzichtbar“<br />
mit durchschnittlich 3,5 die höchste Bewertung. Gleichzeitig erhält die Aussage „<strong>Die</strong><br />
Bereitstellung ein<strong>es</strong> Links auf ein gepflegt<strong>es</strong> Netzwerkprofil (z.B. Xing, Linkedin o.Ä.)<br />
ist für den ersten Auswahlschritt im Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s ausreichend“ eine ablehnende<br />
Bewertung von 6,5. Der Mittelpunkt der Skala liegt bei 5,5. Auch Bewerbervideos<br />
ersetzen nach Meinung der Befragten keine klassische Bewerbungsmappe.<br />
<strong>Die</strong> leicht positive durchschnittliche Bewertung von 4,7 der Aussage: „Bewerber, die<br />
nicht bereit sind, eine Online-Bewerbung vollständig auszufüllen (Dauer circa 20-40<br />
min), haben kein wirklich<strong>es</strong> Inter<strong>es</strong>se an dem Unternehmen“ deutet zwar darauf hin,<br />
dass die befragten mittelständischen Unternehmen weiterhin den Bewerber in<br />
der Bringschuld sehen. <strong>Die</strong> Th<strong>es</strong>e „Recruitingsysteme müssen insb<strong>es</strong>ondere für<br />
Recruiter und Manager anwenderfreundlich sein. <strong>Die</strong> Usability für Bewerber ist<br />
zweitrangig“ wird jedoch von den befragten Unternehmen deutlich abgelehnt (durchschnittliche<br />
Bewertung: 7,6). Sie halten also Benutzerfreundlichkeit für den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
mehrheitlich für wichtig. Und: Viele von ihnen wollen künftig verstärkt<br />
auf aktive Rekrutierung (Active Sourcing) setzen. Dass pricht dafür, dass viele<br />
Mittelständler bereits umdenken, sich von manchen traditionellen Sichtweisen jedoch<br />
noch nicht gelöst haben.<br />
PROZESSE BESCHLEUNIGEN<br />
Nicht selten springen Bewerber ab, weil der Proz<strong>es</strong>s der Einstellung zu lange dauert.<br />
D<strong>es</strong>halb wurden die Unternehmen gebeten, eine Einschätzung darüber zu geben, wie<br />
lange der Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s von der Bedarfsfreigabe bis zur Vertragsunterzeichnung<br />
dauert. Demnach benötigen gut die Hälfte der Unternehmen ein bis drei<br />
Monate, knapp ein Drittel bis zu sechs Monate, um die Wunschkandidaten zu verpflichten.<br />
<strong>Die</strong> Werte variieren je nach Kandidatenprofil, aber sie zeigen, wie schwer<br />
<strong>es</strong> mitunter ist, vakante Stellen schnell b<strong>es</strong>etzen zu können.<br />
SCHNELLIGKEIT IM RECRUITING<br />
Abbildung 5<br />
Wie lange dauert der Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s Ihr<strong>es</strong> Unternehmens durchschnittlich von<br />
der internen Bedarfsfreigabe bis zur Vertragsunterzeichnung? (n = 171)<br />
Bis 1 Monat<br />
Bis 3 Monate<br />
Bis 6 Monate<br />
Bis 9 Monate<br />
Bis 12 Monate<br />
8,2<br />
56,1<br />
31,0<br />
4,7<br />
0,0<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />
<strong>Die</strong> Recruiter kommen je nach<br />
Bewerberprofil mal schneller, mal<br />
langsamer ans Ziel. Eine Rekrutierungszeit<br />
von über drei Monaten<br />
ist allerdings nicht selten kritisch.<br />
10<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
KAPITEL 2<br />
KANDIDATENGRUPPEN UND<br />
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 11
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
W<br />
enn mittelständische Unternehmen neue Mitarbeiter rekrutieren und<br />
nicht alle ausg<strong>es</strong>chriebenen Stellen b<strong>es</strong>etzen können, müssen sie di<strong>es</strong>e<br />
nicht b<strong>es</strong>etzten Stellen irgendwie kompensieren. In der Praxis<br />
heißt das häufig: <strong>Die</strong> vorhandenen Mitarbeiter machen Überstunden,<br />
externe <strong>Die</strong>nstleister werden hinzugezogen, Zeitarbeitnehmer vorübergehend<br />
eing<strong>es</strong>etzt. Schlimmstenfalls kann das Unternehmen<br />
b<strong>es</strong>timmte Aufträge schlichtweg nicht annehmen oder bearbeiten.<br />
Um ein Bild der Rekrutierungsengpässe zu erhalten, ist <strong>es</strong> wichtig zu wissen, welche<br />
Kandidatengruppen mittelständische Unternehmen der Menge nach am häufigsten<br />
suchen – und wie schwer <strong>es</strong> den Unternehmen fällt, Kandidaten in di<strong>es</strong>en Gruppen<br />
zu rekrutieren. Für di<strong>es</strong>e <strong>Studie</strong> wurden die mittelständischen Unternehmen<br />
gebeten, ihren aktuellen Rekrutierungsbedarf bezüglich zehn verschiedener Kandidatengruppen<br />
aufzuschlüsseln. Außerdem wurden die Unternehmen gebeten, zu<br />
bewerten, wie schwer die verschiedenen Kandidatengruppen für sie zu rekrutieren<br />
sind. Dabei erfolgte die Bewertung anhand einer Skala von „1= sehr schwer zu rekrutieren“<br />
bis „10= sehr leicht zu rekrutieren“.<br />
Erwartungsgemäß haben die befragten Unternehmen einen sehr unterschiedlichen<br />
Rekrutierungsbedarf. So suchen produzierende Unternehmen etwa schwerpunktmäßig<br />
„technische Fachkräfte oder Facharbeiter“ und „gewerbliche Auszubildende“,<br />
während <strong>es</strong> Banken und Versicherungen vor allem auf „Hochschulabsolventen“ oder<br />
„Fachkräfte für Bürotätigkeiten/Kaufmännische Ang<strong>es</strong>tellte“ abg<strong>es</strong>ehen haben.<br />
<strong>Die</strong> begehrt<strong>es</strong>te Zielgruppe sind dabei die Hochschulabsolventen mit einem Anteil<br />
von durchschnittlich 18,6 Prozent. „Technische Fachkräfte/Facharbeiter“ machen<br />
durchschnittlich 17,1 Prozent d<strong>es</strong> Rekrutierungsbedarfs aus. An dritter Stelle folgen<br />
„Fachkräfte für Bürotätigkeiten/Kaufmännische Fachkräfte“ mit einem Anteil von<br />
14,7 Prozent.<br />
RECRUITING-BEDARF NACH BEWERBERGRUPPEN<br />
Wie verteilt sich der Rekrutierungsbedarf Ihr<strong>es</strong> Unternehmens in Deutschland 2012<br />
auf di<strong>es</strong>e Kandidatengruppe (Angabe in Prozent, n = 120)<br />
Hochschulabsolventen<br />
Technische Fachkräfte, Facharbeiter<br />
Kaufmännische Fachkräfte<br />
Management und Führungskräfte<br />
Hochschulabsolventen MINT-Berufe<br />
Berufseinsteiger mit abg<strong>es</strong>chl. Ausbildung<br />
Kaufmännische Auszubildende<br />
Der Mittelstand sucht vor allem<br />
Hochschulabsolventen und technische<br />
Fachkräfte.<br />
Werksstudenten<br />
Sonstige<br />
Gewerbliche Auszubildende<br />
18,6<br />
17,1<br />
14,7<br />
10,1<br />
9,0<br />
7,9<br />
6,6<br />
6,3<br />
5,9<br />
3,7<br />
0%<br />
Abbildung 6<br />
5% 10% 15% 20%<br />
B<strong>es</strong>onders schwer zu rekrutieren sind<br />
der <strong>Studie</strong> zufolge „Management und<br />
Führungskräfte“, „technische Fachkräfte/Facharbeiter“<br />
und „Hochschulabsolventen<br />
der MINT-Berufe“. <strong>Die</strong><br />
Bandbreite der Mittelwerte bei der<br />
Bewertung, wie schwer die Kandidatengruppen<br />
zu rekrutieren sind, reicht<br />
lediglich von 4,1 bei der Kandidatengruppe<br />
„Management und Führungskräfte“<br />
bis 6,8 bei den „Werkstudenten“.<br />
<strong>Die</strong>ser Effekt er<strong>gibt</strong> sich, weil<br />
sich die Extreme insg<strong>es</strong>amt stark ausgleichen.<br />
Das G<strong>es</strong>amtbild muss daher<br />
im Einzelfall differenzierter betrachtet<br />
werden. Denn für ein Unternehmen,<br />
das bei einer b<strong>es</strong>timmten Kandidatengruppe<br />
nicht ankommt, sind<br />
die Rekrutierungsprobleme gravierender<br />
als <strong>es</strong> die Durchschnitte vermuten<br />
lassen.<br />
12<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
Wie lassen sich Rückschlüsse auf die<br />
durchschnittlich größten Engpässe ziehen?<br />
Aufschlussreich ist <strong>es</strong>, die Verteilung<br />
d<strong>es</strong> Bedarfs unterschiedlicher Kandidatengruppen<br />
mit der Frage zu<br />
vergleichen, wie schwer <strong>es</strong> den Unternehmen<br />
fällt, die Kandidaten zu gewinnen.<br />
So machen „technische Fachkräfte/Facharbeiter“<br />
durchschnittlich den<br />
zweitgrößten Bedarf der Unternehmen<br />
und sind gleichzeitig auch schwer zu<br />
rekrutieren. Hier ist der Fachkräftemangel<br />
demnach b<strong>es</strong>onders stark ausgeprägt.<br />
DIE WICHTIGSTEN<br />
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
SCHWIERIG ZU REKRUTIERENDE KANDIDATEN<br />
Welche Kandidaten sidn für Ihr Unternehmen b<strong>es</strong>onders schwer zu rekrutieren?<br />
(1 = sehr schwer zu rekrutieren; 10 = sehr leicht zu rekrutieren, n = 120)<br />
Management und Führungskräfte<br />
Technische Fachkräfte, Facharbeiter<br />
Hochschulabsolventen MINT-Berufe<br />
Werksstudenten<br />
<strong>Die</strong> Rekrutierungswege für die verschiedenen<br />
Kandidatengruppen sind<br />
erfahrungsgemäß vielfältig. Damit Mittelständler<br />
ihre finanziellen und personellen<br />
Aufwände für das Personalmarketing<br />
optimal einsetzen können,<br />
ist <strong>es</strong> daher wichtig zu wissen, auf welchen Wegen welche Kandidaten zu erreichen<br />
sind. Im Rahmen der Befragung wollte die Personalwirtschaft d<strong>es</strong>halb wissen, über<br />
welchen Rekrutierungsweg in den Kandidatengruppen jeweils die meisten Mitarbeiter<br />
eing<strong>es</strong>tellt wurden.<br />
<strong>Die</strong> Frage nach dem jeweils wichtigsten Rekrutierungsweg für die verschiedenen<br />
Kandidatengruppen ist für die Unternehmen erfahrungsgemäß einfacher zu beantworten<br />
als eine genaue Aufteilung der Einstellungen pro Kandidatengruppe auf die<br />
verschiedenen Rekrutierungskanäle. <strong>Die</strong>s steigert die Ergebnisqualität der Antworten<br />
bei di<strong>es</strong>er Online-Befragung.<br />
Sonstige<br />
Gewerbliche Auszubildende<br />
Hochschulabsolventen<br />
Kaufmännische Auszubildende<br />
Fachkräfte Bürotätigkeiten/Kaufmännische Berufe<br />
Berufseinsteiger mit abg<strong>es</strong>chlossener Ausbildung<br />
4,0<br />
4,1<br />
4,0<br />
4,6<br />
5,0<br />
4,8<br />
6,0<br />
5,4<br />
6,0<br />
5,6<br />
6,0<br />
5,6<br />
6,0<br />
5,9<br />
7,0<br />
6,1<br />
7,0<br />
6,5<br />
7,0<br />
6,8<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Median<br />
Mittelwert<br />
Abbildung 7<br />
Bei den Technischen Fachkräften fallen<br />
hoher Bedarf und hohe Schwierigkeit<br />
der Rekrutierung zusammen.<br />
<strong>Die</strong> Verteilung der Antworten zeigt demnach, wie viele Unternehmen die verschiedenen<br />
Rekrutierungswege als den jeweils wichtigsten Rekrutierungsweg in den Kandidatengruppen<br />
genannt haben. Ein L<strong>es</strong>ebeispiel: In der ersten Zeile geht <strong>es</strong> um die<br />
Kandidatengruppe der „Werkstudenten“. Mit Abstand am häufigsten werden Online-<br />
Jobbörsen (34,5 Prozent) als wichtigster Rekrutierungsweg für di<strong>es</strong>e Kandidatengruppe<br />
genannt. Am zweithäufigsten nennen die Unternehmen die eigene Karrier<strong>es</strong>eite<br />
als wichtigsten Rekrutierungskanal. <strong>Die</strong>s trifft auf 18,1 Prozent der befragten<br />
Unternehmen zu.<br />
Wichtig: Bei di<strong>es</strong>er Frage lassen sich keine Rückschlüsse ziehen, wie viele Kandidaten<br />
jeweils prozentual über die verschiedenen Rekrutierungswege eing<strong>es</strong>tellt wurden.<br />
Der Fokus liegt ganz auf der Betrachtung d<strong>es</strong> jeweils wichtigsten Rekrutierungswegs<br />
pro Kandidatengruppe.<br />
Für die Frage wurden einschließlich der Sammelgruppe der „Sonstigen“ insg<strong>es</strong>amt<br />
zehn Kandidatengruppen und zehn Rekrutierungswege untersucht. Im Jahr 2012<br />
waren die Online-Jobbörsen für sieben von zehn Kandidatengruppen der mit Abstand<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 13
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
ERFOLGREICHE REKRUTIERUNGSWEGE<br />
Abbildung 8<br />
Über welchen Rekrutierungsweg haben Sie 2012 in den für Sie zutreffenden Kandidatengruppen die meisten Mitarbeiter eing<strong>es</strong>tellt?<br />
höchste Bewertung<br />
Empfehlung<br />
Mitarbeiter<br />
Online-<br />
Jobbörsen<br />
Eigene<br />
Karrier<strong>es</strong>eite<br />
CV Datenbanken<br />
Personalberater<br />
Online-<br />
Netzwerke<br />
Print-<br />
Anzeigen<br />
Initiativ-<br />
Bewerbung<br />
Rekrutierungsveranstaltungen<br />
Jobcenter, n =<br />
Bund<strong>es</strong>agentur<br />
für Arbeit<br />
Werksstudenten<br />
8,6%<br />
34,5%<br />
18,1%<br />
0,0%<br />
0,9%<br />
3,4%<br />
3,4%<br />
14,7%<br />
8,6%<br />
7,8%<br />
116<br />
Kaufmännische<br />
Auszubildende<br />
0,8%<br />
30,5%<br />
16,1%<br />
0,0%<br />
0,8%<br />
1,7%<br />
14,4%<br />
6,8%<br />
7,6%<br />
21,2%<br />
118<br />
Gewerbliche<br />
Auszubildende<br />
5,2%<br />
18,6%<br />
12,4%<br />
1,0%<br />
1,0%<br />
0,0%<br />
15,5%<br />
7,2%<br />
8,2%<br />
30,9%<br />
97<br />
Berufseinsteiger mit<br />
abg<strong>es</strong>chlossener<br />
Ausbildung (Lehre<br />
6,4%<br />
36,4%<br />
11,8%<br />
0,9%<br />
1,8%<br />
1,8%<br />
13,6%<br />
8,2%<br />
1,8%<br />
17,3%<br />
110<br />
Hochschulabsolventen<br />
3,7%<br />
54,4%<br />
15,4%<br />
1,5%<br />
1,5%<br />
2,2%<br />
4,4%<br />
3,7%<br />
7,4%<br />
5,9%<br />
136<br />
Hochschulabsolventen<br />
MINT-Berufe<br />
7,3%<br />
42,7%<br />
12,7%<br />
1,8%<br />
4,5%<br />
0,9%<br />
3,6%<br />
5,5%<br />
9,1%<br />
11,8%<br />
110<br />
Technische Fachkräfte,<br />
Facharbeiter<br />
8,4%<br />
37,0%<br />
13,4%<br />
0,8%<br />
10,1%<br />
0,8%<br />
10,1%<br />
1,7%<br />
2,5%<br />
15,1%<br />
119<br />
Fachkräfte Bürotätigkeiten/Kaufmännische<br />
Berufe<br />
5,9%<br />
38,5%<br />
16,3%<br />
0,7%<br />
4,4%<br />
2,2%<br />
9,6%<br />
3,0%<br />
2,2%<br />
17,0%<br />
135<br />
Management und<br />
Führungskräfte<br />
7,2%<br />
27,5%<br />
7,2%<br />
1,4%<br />
33,3%<br />
4,3%<br />
7,2%<br />
4,3%<br />
0,7%<br />
6,5%<br />
138<br />
Sonstige<br />
5,3%<br />
21,1%<br />
10,5%<br />
3,5%<br />
5,3%<br />
5,3%<br />
10,5%<br />
7,0%<br />
0,0%<br />
31,6%<br />
57<br />
Online-Jobbörsen sind aktuell der mit<br />
Abstand wichtigste Rekrutierungsweg.<br />
wichtigste Rekrutierungsweg. Lediglich bei den „gewerblichen Auszubildenden“,<br />
„Management und Führungskräften“ sowie den „sonstigen“ Kandidaten wurden andere<br />
Rekrutierungswege am häufigsten genannt.<br />
„<strong>Die</strong> Unternehmen<br />
arbeiten im Durchschnitt<br />
mit drei Jobbörsen<br />
zusammen.<br />
So waren für 30,9 Prozent der befragten Unternehmen die Jobcenter beziehungsweise<br />
die Bund<strong>es</strong>agentur für Arbeit bei gewerblichen Auszubildenden der wichtigste<br />
Rekrutierungskanal. <strong>Die</strong>s trifft in 31,6 Prozent der Unternehmen auch auf die sonstigen<br />
Kandidaten zu. Bei einem Drittel der Unternehmen (33,3 Prozent) – und damit<br />
am häufigsten – wurden Manager und Führungskräfte über Personalberater eing<strong>es</strong>tellt.<br />
AUSWAHL VON ONLINE-JOBBÖRSEN<br />
<strong>Die</strong> Unternehmen arbeiten durchschnittlich mit drei Jobbörsen zusammen (Median)<br />
und legen bei der Auswahl vor allem Wert auf die Reichweite, aber auch die Erfahrungen<br />
mit der Qualität der Bewerbungen aus vorherigen Stellenanzeigen, auf die Kosten<br />
und das Image der Jobbörse. Das Image spielt bei größeren Mittelständlern (mehr als<br />
3000 B<strong>es</strong>chäftigte) eine wichtigere Rolle als bei den kleineren Unternehmen.<br />
Inter<strong>es</strong>sant ist auch der Vergleich der Auswahlkriterien für eine Online-Job-Börse<br />
zwischen den Recruitern/Personalreferenten sowie den Personalleitern bzw. Leitern<br />
14<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
Recruiting: Personalreferenten bewerten<br />
die Ergebnisse vergangener Projekte<br />
stärker, während die Leitungsfunktionen<br />
eher auf die Kosten für die<br />
Online-Stellenanzeigen achten.<br />
DIE WICHTIGSTEN REKRUTIERUNGS-<br />
WEGE IN ZUKUNFT<br />
Welche Veränderungen erwarten die<br />
befragten Unternehmen in Bezug auf<br />
die wichtigsten Rekrutierungswege,<br />
wie sehen sie die Zukunft d<strong>es</strong> Recruitings?<br />
AUSWAHLKRITERIEN BEI JOBBÖRSEN<br />
Welche Kriterien sind für Sie bei der Auswahl von Online-Jobbörsen b<strong>es</strong>onders wichtig?<br />
(1 = b<strong>es</strong>onders wichtig; 10 = völlig unwichtig, Mittelwerte, nach Funktionsgruppen)<br />
Reichweite in die g<strong>es</strong>uchte Kandidatengruppe<br />
Kosten für die Online-Stellenanzeigen<br />
Qualität der Bewerbungen aus vorherigen Stellenanzeigen<br />
bei der jeweiligen Online-Jobbörse<br />
Image<br />
Zahl der Bewerbungen aus vorherigen Stellenanzeigen<br />
bei der jeweiligen Online-Jobbörse<br />
Service (Betreuung und technischer Service)<br />
Wiederum muss bei di<strong>es</strong>er Auswertung<br />
berücksichtigt werden, dass die<br />
Unternehmen jeweils nur eine Auswahlmöglichkeit<br />
hatten. Wenn sich also<br />
der Prozentwert beispielsweise bei dem Rekrutierungsweg Online-Netzwerke und<br />
der Kandidatengruppe „Werkstudenten“ auf 10,8 Prozent erhöht, bedeutet das, dass<br />
zukünftig mehr Unternehmen di<strong>es</strong>en Rekrutierungskanal für den wichtigsten halten.<br />
2,0<br />
2,1<br />
3,3<br />
3,0<br />
2,3<br />
3,2<br />
3,2<br />
3,5<br />
2,9<br />
3,9<br />
3,8<br />
4,0<br />
Abbildung 9<br />
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5<br />
Personalreferent/Recruiter, n = 60 Personalleiter/Leiter Recruiting, n = 55<br />
<strong>Die</strong> Recruiter und Personalreferenten<br />
bewerten die Ergebnisse vergangener<br />
Projekte mit den Stellenbörsen<br />
wichtiger als die leitende Ebene.<br />
Bei der Analyse der Zukunftserwartungen zeichnen sich mehrere Entwicklungen ab:<br />
Online-Jobbörsen bleiben der wichtigste Rekrutierungskanal. Bei vier von zehn Kandidatengruppen<br />
gehen die Unternehmen davon aus, dass Online-Jobbörsen in Zukunft<br />
noch an Bedeutung gewinnen. Bei drei Kandidatengruppen verlieren die Jobbörsen<br />
aber offensichtlich an Bedeutung.<br />
Soziale Online-Netzwerke gewinnen in der Bewertung als wichtigster Rekrutierungskanal<br />
in sechs von zehn Kandidatengruppen an Bedeutung hinzu. Zwar sehen die befragten<br />
Unternehmen di<strong>es</strong>en Rekrutierungskanal in keiner Kandidatengruppe insg<strong>es</strong>amt<br />
am wichtigsten. Eine steigende Bedeutung spiegelt sich in den Bewertungen jedoch<br />
deutlich wider, vor allem im Recruiting von Werkstudenten und Hochschulabsolventen.<br />
„Soziale Netzwerke<br />
gewinnen als Recruiting-<br />
Kanal an Bedeutung.<br />
<strong>Die</strong> „eigene Karrier<strong>es</strong>eite“ der Unternehmen verliert in vier von zehn Kandidatengruppen<br />
an Bedeutung als wichtigster Rekrutierungskanal. <strong>Die</strong>s mag auf den ersten Blick<br />
verwundern, wo doch fast alle Bewerbungen online und auch über die Karrier<strong>es</strong>eiten<br />
übermittelt werden. Hier gilt <strong>es</strong> jedoch zu unterscheiden zwischen der Bedeutung<br />
der Karrier<strong>es</strong>eite als Teil d<strong>es</strong> digitalen internen Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<strong>es</strong> der<br />
Unternehmen und ihrer externen Bedeutung als Rekrutierungskanal. Betrachtet man<br />
lediglich die externe Bedeutung als Rekrutierungskanal, über den inter<strong>es</strong>sante Jobangebote<br />
gepostet werden, ist – ang<strong>es</strong>ichts der Erwartung, dass zukünftig vielmehr<br />
aktiv nach Kandidaten g<strong>es</strong>ucht werden muss – der Bedeutungsrückgang nachvollziehbar.<br />
Als Übergabepunkt und Schnittstelle zu Kandidaten, die über andere Rekrutierungskanäle<br />
<strong>zum</strong> Unternehmen kommen, steigt die Bedeutung dagegen eher an. Denn<br />
ein durchgängig digitaler interner Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s bildet eine wichtige Basis,<br />
um Kandidaten schnell zu vergleichen und gegebenenfalls anhand von Ass<strong>es</strong>sments<br />
zu bewerten. Außerdem hilft er, insg<strong>es</strong>amt schneller mit den Kandidaten zu kommunizieren.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 15
REKRUTIERUNGSWEGE<br />
<strong>Die</strong> Talfahrt der Printanzeigen wird sich nach Meinung der befragten Unternehmen<br />
weiter fortsetzen.<br />
STELLENSUCHE IM AUSLAND<br />
In einem Nebenaspekt wollten wir wissen, wie stark sich das Recruiting in deutschen<br />
Unternehmen auch für Stellen an ausländischen Standorten kümmern muss. Von<br />
den 170 befragten mittelständischen Unternehmen rekrutieren lediglich 40 Unternehmen<br />
derzeit von Deutschland aus Kandidaten für Stellen im Ausland. Wenn sie<br />
<strong>es</strong> tun, suchen sie durchschnittlich für zehn freie Stellen im Ausland.<br />
RECRUITING FÜR DAS AUSLAND<br />
Abbildung 10<br />
Für wie viele Stellen im Ausland suchen Sie derzeit von Deutschland aus Kandidaten?<br />
(Unternehmen, die im Ausland rekrutieren, Durchschnitt, n = 40)<br />
Reichweite in die g<strong>es</strong>uchte Kandidatengruppe<br />
10,2<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
Knapp ein Viertel der Unternehmen<br />
rekrutiert auch für ausländische<br />
Standorte von Deutschland aus: im<br />
Durchschnitt für zehn vakante Stellen.<br />
16<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
RECRUITINGPROZESS<br />
KAPITEL 3<br />
REKRUTIERUNGSPROZESS: KENNZAHLEN,<br />
WERKZEUGE UND TRENDS<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 17
REKRUTIERUNGSPROZESS<br />
U<br />
m die Qualität ein<strong>es</strong> Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<strong>es</strong> analysieren zu können,<br />
ist <strong>es</strong> erforderlich, Informationen über die Steuerungsmethoden<br />
aus der Perspektive d<strong>es</strong> HR-Managements zu erfahren. Darüber<br />
hinaus ist <strong>es</strong> wichtig zu wissen, welche Software-Lösungen die<br />
Recruiter in den Unternehmen überwiegend einsetzen und ob die<br />
Unternehmen über eine HR-IT-Strategie verfügen. Denn ohne moderne<br />
Software-Lösungen, die Verwaltungsaufgaben reduzieren und<br />
Workflows automatisieren, ist der individuelle Arbeitsaufwand für die Recruiter<br />
ungleich höher als in einer mit entsprechenden Schnittstellen ausg<strong>es</strong>tatteten Organisation.<br />
Auch die Frage der eigenen Leistungstiefe, etwa beim Personalmarketing, <strong>gibt</strong> wichtige<br />
Hinweise darauf, wie strategisch und strukturiert die Unternehmen bei der Rekrutierung<br />
vorgehen. Gerade in mittelständischen Unternehmen ist das Recruiting oft<br />
keine Vollzeitaufgabe für die Personalreferenten. Teilweise werden auch keine Vollzeit-Recruiter<br />
im Personalbereich b<strong>es</strong>chäftigt.<br />
„Unternehmen mit einer<br />
HR-IT-Strategie und<br />
kennzahleng<strong>es</strong>teuerten<br />
Proz<strong>es</strong>sen sind im<br />
Recruiting tendenziell<br />
erfolgreicher.<br />
Für di<strong>es</strong>e <strong>Studie</strong> gaben die mittelständischen Unternehmen umfangreich Auskunft,<br />
wie sich der Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s heute darstellt und welche Planungen die Unternehmen<br />
für die Zukunft haben. Im Rahmen von Kreuzauswertungen wurde untersucht,<br />
welche Gemeinsamkeiten die Unternehmen aufweisen, die mit ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
b<strong>es</strong>onders zufrieden sind. In di<strong>es</strong>e Kategorie fallen insg<strong>es</strong>amt<br />
25 Unternehmen, die ihren Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s mit der Note 1 oder 2 auf einer<br />
Skala von „1=sehr zufrieden“ bis „10= sehr unzufrieden“ bewertet haben. Weil di<strong>es</strong>e<br />
Vergleichsgruppe mit 25 Unternehmen relativ klein ist, lassen sich zwar nur<br />
Tendenzen ableiten. Dennoch geben di<strong>es</strong>e Unternehmen inter<strong>es</strong>sante Hinweise auf<br />
wichtige Erfolgsfaktoren für die Rekrutierung. Denn nicht nur die Zufriedenheit mit<br />
dem eigenen Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s ist <strong>hier</strong> hoch: Mit 65,2 Prozent konnten fast<br />
zwei Drittel di<strong>es</strong>er b<strong>es</strong>onders zufriedenen Unternehmen alle offenen Stellen<br />
b<strong>es</strong>etzen. Insg<strong>es</strong>amt trifft das bei den Teilnehmern an di<strong>es</strong>er <strong>Studie</strong> lediglich auf<br />
37,7 Prozent zu.<br />
Darüber hinaus wurde analysiert, ob in Bezug auf die Bewertung von zukünftigen<br />
Trends unterschiedliche Einschätzungen zwischen den Entscheidern im Personal-<br />
Management und den Experten auf der Ebene der Recruiter und Personalreferenten<br />
existieren.<br />
MANAGEMENT-METHODEN IM REKRUTIERUNGSPROZESS<br />
Deutlich weniger als die Hälfte der Teilnehmerunternehmen di<strong>es</strong>er <strong>Studie</strong> führen<br />
ihren Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s mithilfe klar definierter Kennzahlen aus. Durchschnittlich<br />
sind <strong>es</strong> 44 Prozent der Unternehmen, die entsprechende Managementmethoden<br />
aufgebaut haben. Bei den Unternehmen, die b<strong>es</strong>onders zufrieden mit ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
sind, liegt der Anteil mit durchschnittlich 60,0 Prozent deutlich höher.<br />
Auch in Bezug auf ihre HR-IT-Strategie sind die b<strong>es</strong>onders zufriedenen Unternehmen<br />
deutlich voraus: Mit 52,0 Prozent haben mehr als die Hälfte di<strong>es</strong>er Vergleichsgruppe<br />
eine HR-IT-Strategie <strong>zum</strong> Erreichen der Ziele im Personalbereich implementiert.<br />
Insg<strong>es</strong>amt trifft das bei den Teilnehmerunternehmen di<strong>es</strong>er <strong>Studie</strong> jedoch nur auf ein<br />
Drittel der Unternehmen zu.<br />
18<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
REKRUTIERUNGSPROZESS<br />
IT-UNTERSTÜTZUNG UND EINGE-<br />
SETZTE RECRUITING-SOFTWARE<br />
KENNZAHLEN<br />
Werten Sie Ihren Recruitingproz<strong>es</strong>s mithilfe von klar definierten Kennzahlen aus?<br />
Abbildung 11<br />
<strong>Die</strong> Mittelständler, die b<strong>es</strong>onders zufrieden<br />
mit ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
sind, setzen darüber hinaus häufiger<br />
E-Recruiting-Lösungen ein. Um di<strong>es</strong>en<br />
Aspekt zu untersuchen, wurden die<br />
Unternehmen gebeten, Auskunft darüber<br />
zu geben, welche IT-Unterstützung<br />
ihre Recruiter überwiegend nutzen.<br />
Unternehmen, die mit ihrem Recruitingproz<strong>es</strong>s<br />
b<strong>es</strong>onders zufrieden sind (n = 25)<br />
40 %<br />
60 %<br />
Alle Unternehmen (n = 170)<br />
56 %<br />
44 %<br />
HR-IT-STRATEGIE<br />
Rechnet man die verschiedenen Varianten<br />
der Software-Nutzung (Eigenentwickelte<br />
Lösung, On-Premise, Software<br />
as a Service und E-Recruiting-Funktionen<br />
von Online-Job-Börsen) zusammen,<br />
arbeiten 59,7 Prozent der Unternehmen<br />
überwiegend mit entsprechenden<br />
E-Recruiting-Lösungen. Bei den Unternehmen,<br />
die b<strong>es</strong>onders zufrieden mit<br />
ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s sind, sind<br />
<strong>es</strong> hingegen 68,0 Prozent. <strong>Die</strong> Tatsache,<br />
dass bei den b<strong>es</strong>onders zufriedenen<br />
Unternehmen der Anteil selbst entwickelter<br />
Lösungen mit 33,0 Prozent<br />
heraussticht, spricht dafür, dass die<br />
Unternehmen das Thema Rekrutierung<br />
schon seit einigen Jahren strategisch<br />
verfolgen. Denn inzwischen geht der<br />
Trend in der Softwarenutzung stark<br />
in Richtung „Software as a Service“<br />
(SaaS). Bei di<strong>es</strong>em Nutzungsmodell,<br />
das auch als „Cloud-Service“ vermarktet<br />
wird, greifen die Recruiter in den<br />
Anwenderunternehmen über das Internet<br />
auf Software d<strong>es</strong> Lösungsanbieters zu. Auf di<strong>es</strong>e Weise müssen die Anwenderunternehmen<br />
die Software nicht im eigenen Rechenzentrum betreiben, sodass sie sich<br />
vom g<strong>es</strong>amten Entwicklungs-, Betriebs- und Wartungsaufwand befreien können. So<br />
verwundert <strong>es</strong> auch wenig, dass die b<strong>es</strong>onders zufriedenen Unternehmen bei der<br />
Nutzung von SaaS-Lösungen ebenfalls weiter sind.<br />
Mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen im Mittelstand nutzt überwiegend<br />
klassische Office-Software für den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s: Hier sind die Recruiter<br />
weitgehend auf sich g<strong>es</strong>tellt.<br />
ja<br />
nein<br />
<strong>Die</strong> Unternehmen, die b<strong>es</strong>onders<br />
zufrieden mit ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
sind, steuern häufiger mit<br />
Kennzahlen.<br />
Haben Sie in Ihrem Unternehmen eine HR-IT-Strategie, anhand derer Sie Proz<strong>es</strong>se<br />
und Systeme ausrichten?<br />
Nein, wir haben keine HR-IT-Strategie<br />
Ja, wir haben eine definierte HR-IT-Strategie<br />
So etwas brauchen wir nicht<br />
Weiß nicht<br />
40,3<br />
32,0<br />
33,3<br />
52,0<br />
19,9<br />
16,0<br />
6,4<br />
0,0<br />
Abbildung 12<br />
0,0% 20% 40% 60%<br />
G<strong>es</strong>amt, n = 171 Hohe Zufriedenheit mit dem eigenen Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s, n = 25<br />
<strong>Die</strong> b<strong>es</strong>onders mit dem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s<br />
zufriedenen Unternehmen<br />
haben häufiger eine HR-IT-Strategie.<br />
EIGNUNGSDIAGNOSTISCHE INSTRUMENTE<br />
Auch eignungsdiagnostische Instrumente wie Einzel-Ass<strong>es</strong>sments oder Potenzialanalysen<br />
gehören in den befragten Unternehmen noch nicht zu den Standard-Werkzeu-<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 19
REKRUTIERUNGSPROZESS<br />
IT-UNTERSTÜTZUNG IM RECRUITING<br />
Welche IT-Unterstützung nutzen Sie überwiegend für die Rekrutierung? n = 174<br />
Wir nutzen MS-Office (z.B. Excel, Acc<strong>es</strong>s) im Recruiting 28,7<br />
Wir nutzen eine eigenentwickelte Lösung 22,4<br />
Wir haben ein E-Recruiting-System im Einsatz (On-Premise) 17,2<br />
Wir haben ein E-Recruiting-System im Einsatz (SaaS) 11,5<br />
Wir nutzen E-Recruiting-Funktionen von Online-Jobbörsen 8,6<br />
Abbildung 13<br />
gen. So nutzen lediglich 8,7 Prozent<br />
der Unternehmen di<strong>es</strong>e Instrumente<br />
als „w<strong>es</strong>entliche Entscheidungsgrundlage“.<br />
Immerhin 39,9 Prozent nutzen<br />
sie als „Hilf<strong>es</strong>tellung zur Entscheidung“.<br />
Doch mit 49,7 Prozent setzen<br />
fast die Hälfte der Teilnehmerunternehmen<br />
di<strong>es</strong>er <strong>Studie</strong> keine eignungsdiagnostischen<br />
Instrumente ein.<br />
Mehr als ein Viertel der befragten<br />
Unternehmen im Mittelstand nutzt<br />
Office-Software für den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s.<br />
Größere Mittelständler<br />
arbeiten dagegen verstärkt mit<br />
Recruiting-Software.<br />
Sonstig<strong>es</strong><br />
Weiß ich nicht<br />
EIGNUNGSDIAGNOSTISCHE INSTRUMENTE<br />
4,0<br />
7,5<br />
0% 10% 20% 30% 40%<br />
Welchen Stellenwert haben eignungsdiagnostische Instrumente (z.B. Einzel-Ass<strong>es</strong>sment,<br />
Potenzialanalyse) in Ihrem Recruiting-Proz<strong>es</strong>s?<br />
Nutzen wir nicht<br />
Hilf<strong>es</strong>tellung zur Entscheidung<br />
W<strong>es</strong>entliche Entscheidungsgrundlage<br />
Fast die Hälfte der befragten<br />
Unternehmen verzichtet bei der<br />
Bewerberauswahl auf anspruchsvollere<br />
eignungsdiagnostische Instrumente.<br />
Weiß nicht<br />
49,7<br />
39,9<br />
8,7<br />
1,7<br />
0%<br />
20% 40% 60%<br />
Abbildung 14<br />
WICHTIGE ZUKUNFTSTHEMEN<br />
FÜR DIE REKRUTIERUNG<br />
<strong>Die</strong> Nutzungszyklen von HR-Software<br />
sind vergleichsweise lang. Viele Unternehmen<br />
bleiben zehn Jahre oder länger<br />
einem Software-Anbieter treu. Völlig<br />
anders verhält <strong>es</strong> sich derzeit mit<br />
dem Nutzerverhalten von Anwendern<br />
im Internet und im Konsumentenmarkt<br />
insg<strong>es</strong>amt. Durch das mobile Internet<br />
und die explosionsartige Verbreitung<br />
von Smartphon<strong>es</strong> und Tablets schwappen<br />
jedoch neue Geräteklassen und<br />
Erwartungshaltungen von Anwendern<br />
in die Unternehmen, denen sich die<br />
Organisationen stellen müssen. <strong>Die</strong>ser<br />
Trend wird auch als Consumerization<br />
der IT bezeichnet; Der Konsumentenmarkt<br />
bringt technische Innovationen<br />
in die Unternehmen. Doch was hat di<strong>es</strong>e<br />
Entwicklung mit den Recruiting-<br />
Trends der Zukunft zu tun?<br />
<strong>Die</strong> Einschätzungen der Unternehmen<br />
zur Frage, welche Themen künftig für den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s von b<strong>es</strong>onderer<br />
Bedeutung sind, zeigen: Der Mittelstand richtet sich auf eine aktive Suche nach Kandidaten<br />
aus. <strong>Die</strong> Kandidaten stehen mehr im Mittelpunkt. <strong>Die</strong> Unternehmen orientieren<br />
sich bewusster am Verhalten und an den Erwartungen der Kandidaten.<br />
So erhält das Thema „Active Sourcing“ mit 75,6 Prozent die meisten Nennungen von<br />
allen genannten Themen. An zweiter Stelle folgt das Thema „Stellenanzeigen/Kandidatenansprache<br />
in sozialen Netzwerken“. <strong>Die</strong>sem Bereich m<strong>es</strong>sen 67,0 Prozent der<br />
Befragten eine hohe Relevanz für den Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s der Zukunft bei. Mit<br />
durchschnittlich 65,9 Prozent der Nennungen folgt das Thema „Talent Relationship<br />
Management“.<br />
<strong>Die</strong> drei herausgehobenen Themenbereiche deuten darauf hin, dass die Anforderungen<br />
der Kandidaten künftig deutlich in den Mittelpunkt rücken: Auch Mittelständler<br />
wollen ihre präferierten Kandidaten aktiv suchen und dort erreichen, wo sie viel Zeit<br />
verbringen - also etwa in sozialen Online-Netzwerken. Und sie wollen diejenigen noch<br />
stärker binden, die bereits gewonnen wurden.<br />
20<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
REKRUTIERUNGSPROZESS<br />
MOBILE RECRUITMENT SPALTET DIE LAGER<br />
In Bezug auf ihre Zukunftsaussichten stimmen die HR-Manager mit den operativen<br />
Experten in den HR-Abteilungen in der Bewertung weitgehend überein. Deutliche<br />
Abweichungen fallen jedoch bei der Bewertung verschiedener Themen im Bereich „Mobile<br />
Recruitment“ auf. Recruiter und Personalreferenten bewerten die Aspekte „Mobile<br />
Stellensuche“, „Mobil-optimierte Karrier<strong>es</strong>eite“ sowie „Mobile Bewerbungsmöglichkeit“<br />
signifikant höher als HR-Leiter. Dabei darf unterstellt werden, dass der<br />
Altersunterschied zwischen den Ebenen und die jeweilige mediale Sozialisation entscheidende<br />
Rollen spielen.<br />
„Active Sourcing heißt<br />
das Recruiting-Zauberwort.<br />
Hierin setzt<br />
der Mittelstand große<br />
Hoffnungen.<br />
Auch die „Bewerbungsoption mit Profildaten aus sozialen Netzwerken“ bewerten die<br />
operativen Experten deutlich höher. Dabei würde für inter<strong>es</strong>sierte Kandidaten der<br />
Weg zur Ad-hoc-Bewerbung erleichtert.<br />
Ob <strong>hier</strong> eine Art Generationenkonflikt<br />
b<strong>es</strong>teht, weil die Management-Ebene<br />
nicht mehr „up to date“ ist in Bezug<br />
auf das Nutzerverhalten, oder ob die<br />
Nähe <strong>zum</strong> Tag<strong>es</strong>g<strong>es</strong>chäft der Rekrutierung<br />
fehlt, lässt sich auf Basis der <strong>Studie</strong>nergebnisse<br />
nicht seriös beurteilen.<br />
Dennoch: Personalleiter tun gut daran,<br />
ihre Recruiter und Personalreferenten<br />
als Trendscouts in die Strategieentwicklung<br />
einzubeziehen.<br />
ZUKUNFTSTHEMEN IM RECRUITING<br />
Wie schätzen Sie die Relevanz der folgenden Themen für Ihren Recruitingproz<strong>es</strong>s<br />
in der Zukunft ein? n = 174<br />
Active Sourcing (aktive Suche nach Kandidaten in diversen Kanälen)<br />
Stellenanzeigen/Kandidatenansprache in sozialen Netzwerken<br />
Talent Relationship Management (mittel- bis langfristig ausgerichtete<br />
Bindungsprogramme)<br />
Pool Management (Aufbau und Nutzung ein<strong>es</strong> Kandidatenpools<br />
mit passenden Bewerbern)<br />
Mobile Stellensuche<br />
75,6<br />
67,0<br />
65,9<br />
58,5<br />
46,0<br />
37,5<br />
33,0<br />
Abbildung 15<br />
27,3<br />
25,0<br />
19,3<br />
5,1<br />
5,7<br />
9,1<br />
8,5<br />
16,5<br />
Mobil-optimierte Karrier<strong>es</strong>eite<br />
43,8<br />
42,6<br />
13,6<br />
Mobile Bewerbungsmöglichkeit<br />
43,2<br />
40,3<br />
16,5<br />
Bewerbungsoption mit Profildaten aus sozialen Netzwerken<br />
36,9<br />
50,6<br />
12,5<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Hohe Relevanz Geringe Relevanz Weiß nicht<br />
Der Mittelstand wird zukünftig die<br />
Kandidaten viel stärker aktiv suchen.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 21
ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT<br />
KAPITEL 4<br />
ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT:<br />
SELBSTKRITISCHER BLICK IN DEN SPIEGEL<br />
22<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT<br />
D<br />
ie mittelständischen Unternehmen, die an di<strong>es</strong>er <strong>Studie</strong> teilgenommen<br />
haben, halten das Thema Arbeitgeberattraktivität für sehr wichtig.<br />
Ihre eigenen Unternehmen bewerten sie jedoch durchaus<br />
kritisch.<br />
„Employer Branding<br />
wird als sehr wichtige<br />
Aufgabe betrachtet.<br />
So liegt der Mittelwert bei der Frage nach der Wichtigkeit<br />
von Employer Branding auf einer Skala von „1 = sehr wichtig“ bis<br />
„10 = unwichtig“ durchschnittlich bei 2,6: Das ist die höchste Bewertung aller Einschätzungsfragen<br />
in di<strong>es</strong>er Trendstudie. Der Median beträgt 2,0 und stützt damit den<br />
hohen Mittelwert.<br />
Inter<strong>es</strong>sant ist, dass <strong>hier</strong> die durchschnittlichen Bewertungen der Managementebene<br />
(Personalleiter/Leiter Recruitment) mit einem Wert von 2,3 identisch sind<br />
mit den durchschnittlichen Bewertungen der operativen Experten (Personalreferenten/Recruiter).<br />
Damit b<strong>es</strong>tätigt sich auch <strong>hier</strong>: Bei zentralen Kernfragen, die<br />
weniger von kurzfristigen Trends beeinflusst werden, herrscht eine hohe Übereinstimmung<br />
zwischen Management und Team.<br />
DISKREPANZ ZWISCHEN BEDEUTUNG UND UMSETZUNG<br />
Ang<strong>es</strong>ichts der Bedeutung, die die<br />
befragten Unternehmen dem Thema<br />
Employer Branding beim<strong>es</strong>sen, verwundert<br />
die Zahl derjenigen, die bereits<br />
ein entsprechend<strong>es</strong> Konzept umg<strong>es</strong>etzt<br />
haben: Das ist lediglich bei 17,5 Prozent<br />
der <strong>Studie</strong>nteilnehmer der Fall.<br />
Bei immerhin 23,4 Prozent der Unternehmen<br />
wird ein entsprechend<strong>es</strong> Konzept<br />
derzeit umg<strong>es</strong>etzt. Zum Vergleich:<br />
Von den 15 an der <strong>Studie</strong> teilnehmenden<br />
Unternehmen mit mehr als 3000<br />
Mitarbeitern setzen aktuell sieben ein<br />
solch<strong>es</strong> Konzept um. <strong>Die</strong> Unternehmensgröße<br />
ist <strong>hier</strong> also nach wie vor<br />
ein entscheidender Faktor.<br />
UMSETZUNG EINES EMPLOYER BRANDING-KONZEPTES<br />
Haben Sie für Ihr Unternehmen bereits ein Employer Branding-Konzept umg<strong>es</strong>etzt?<br />
n = 170 (alle) bzw. 15 (mehr als 3000 MA)<br />
Wird in Zukunft kommen<br />
Noch in Planung<br />
Aktuell in Umsetzung<br />
Ist bereits umg<strong>es</strong>etzt<br />
Ein Employer Branding-Konzept ist nicht vorg<strong>es</strong>ehen<br />
Insg<strong>es</strong>amt wollen die meisten Unternehmen<br />
ein Employer-Branding-Konzept umsetzen. Konkret in der Planung sind 29,4<br />
Prozent der befragten Unternehmen, weitere 13,5 Prozent der Unternehmen gehen<br />
davon aus, dass entsprechende Konzepte in Zukunft umg<strong>es</strong>etzt werden. Nur 15,9 Prozent<br />
der Unternehmen haben eine Umsetzung nicht vorg<strong>es</strong>ehen.<br />
13,3<br />
13,5<br />
20,0<br />
29,4<br />
46,7<br />
23,5<br />
20,0<br />
17,6<br />
0,0<br />
15,9<br />
Abbildung 16<br />
0% 20% 40% 60%<br />
Mehr als 3000 Mitarbeiter Alle Unternehmen<br />
Trotz der Wichtigkeit von Employer<br />
Branding können nur wenige<br />
Mittelständler bereits ein Konzept<br />
vorweisen. Viele arbeiten aber<br />
offensichtlich daran.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 23
ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT<br />
BEWERTUNG DER EIGENEN ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT<br />
Ang<strong>es</strong>ichts der relativ großen Diskrepanz zwischen der gefühlten Relevanz d<strong>es</strong> Themas<br />
und der jeweiligen Umsetzung verwundert <strong>es</strong> wenig, dass viele Befragte die eigene<br />
Arbeitgeberattraktivität durchaus kritisch bewerten.<br />
<strong>Die</strong> Teilnehmer wurden gebeten, zu sechs verschiedenen Aspekten der Arbeitgeberattraktivität<br />
d<strong>es</strong> eigenen Unternehmens Stellung zu nehmen: Attraktivität<br />
8 der Marke,<br />
8 d<strong>es</strong> Standort<strong>es</strong>,<br />
8 der Branche,<br />
8 der Karrieremöglichkeiten,<br />
8 der Vergütung sowie<br />
8 der internationalen Karrieremöglichkeiten.<br />
<strong>Die</strong> durchschnittliche Bewertung der ersten drei Aspekte der Arbeitgeberattraktivität<br />
liegt bei 3,9 auf einer Skala von „1=sehr hoch“ bis „10=sehr gering“ und damit nur<br />
im leicht positiven Bereich. Der Mittelpunkt der Skala liegt bei 5,5. Übertragen auf<br />
das Schulnotensystem würde man von „gut“ bis „befriedigend“ sprechen. Bei den<br />
drei weiteren Aspekten der Arbeitgeberattraktivität fallen die Bewertungen sogar<br />
noch weiter ab.<br />
ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT<br />
Wie bewerten Sie die Arbeitgeberattraktivität Ihr<strong>es</strong> Unternehmens in Bezug auf di<strong>es</strong>e Aspekte?<br />
(1 = sehr hoch; 10 = sehr gering, n = 172)<br />
Attraktivität der Marke<br />
Attraktivität d<strong>es</strong> Standort<strong>es</strong><br />
Attraktivität der Branche<br />
Attraktivität der Karrieremöglichkeiten<br />
Attraktivität der Vergütung<br />
Attraktivität der internationalen Karrieremöglichkeiten<br />
Bei der Vergütung und den internationalen<br />
Karrieremöglichkeiten sehen sich die<br />
befragten mittelständischen Unternehmen<br />
am schlecht<strong>es</strong>ten aufg<strong>es</strong>tellt.<br />
3,9<br />
3,0<br />
3,9<br />
3,0<br />
3,9<br />
3,0<br />
4,4<br />
4,0<br />
4,9<br />
5,0<br />
6,8<br />
7,0<br />
Mittelwert<br />
Median<br />
Abbildung 17<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
So bewerten die Unternehmen die<br />
„Attraktivität der Karrieremöglichkeiten“<br />
durchschnittlich mit 4,4. <strong>Die</strong><br />
„Attraktivität der Vergütung“ liegt bei<br />
4,9 und bei der „Attraktivität der internationalen<br />
Karrieremöglichkeiten“<br />
sehen sich die Mittelständler den<br />
Großunternehmen recht deutlich unterlegen<br />
und bewerten di<strong>es</strong>en Aspekt für<br />
das eigene Unternehmen durchschnittlich<br />
mit 6,8.<br />
In Gänze b<strong>es</strong>ehen, bewerten die befragten<br />
Mittelständler ihre Arbeitgeberattraktivität<br />
damit durchaus selbstkritisch.<br />
Zur Erinnerung: Immerhin 31,5<br />
Prozent der Befragten geben als einen<br />
der häufigsten Gründe für Nichtb<strong>es</strong>etzungen<br />
an, Kandidaten hätten aufgrund<br />
ein<strong>es</strong> b<strong>es</strong>seren Angebot<strong>es</strong> abg<strong>es</strong>agt. In<br />
anderen Worten: In Sachen Arbeitgeberattraktivität<br />
b<strong>es</strong>teht Handlungsbedarf.<br />
24<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
PERSONALMARKETING<br />
KAPITEL 5<br />
PERSONALMARKETING:<br />
EXTERNE UNTERSTÜTZUNG<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 25
PERSONALMARKETING<br />
E<br />
s spricht viel<strong>es</strong> dafür, dass im Bereich der Rekrutierung die klassische<br />
Stärke d<strong>es</strong> Mittelstand<strong>es</strong>, viele Dinge selber zu erledigen, zu<br />
einem Nachteil wird. Gerade Unternehmen, für die die Rekrutierung<br />
keine dauerhafte Tag<strong>es</strong>aufgabe ist, fällt <strong>es</strong> in der Praxis oft<br />
schwer, neue Herausforderungen im Recruiting anzunehmen. So<br />
ist <strong>es</strong> beispielsweise erforderlich, nicht nur die Wahl der Rekrutierungskanäle,<br />
sondern auch die Qualität im Personalmarketing zu<br />
hinterfragen und zu analysieren.<br />
Ein Beispiel: Nur eine gut g<strong>es</strong>taltete und für die jeweilige Zielgruppe treffend formulierte<br />
Stellenanzeige bietet die Chance, aus der Fülle der Vergleichsangebote herauszuragen.<br />
Dass die Stellenb<strong>es</strong>chreibung dabei einen wichtigen Beitrag leisten kann und<br />
mehr sein sollte als ein Faktenblatt, spiegelt sich in vielen Stellenausschreibungen<br />
heute noch nicht wider. Obwohl zwei Drittel der befragten Unternehmen beispielsweise<br />
externe <strong>Die</strong>nstleister für die Mediaberatung nutzen, sucht nur ein Drittel der<br />
Unternehmen bei der Formulierung der Anzeigentexte externe Unterstützung.<br />
Andererseits will der Mittelstand in zukunftsträchtige Felder d<strong>es</strong> Personalmarketings<br />
stärker inv<strong>es</strong>tieren und die externe Hilfe<br />
vor allem in den Bereichen Social<br />
Media, Employer Branding und Karriere-Website<br />
ausbauen. Mehr als die<br />
EXTERNE DIENSTLEISTER IM PERSONALMARKETING<br />
Abbildung 18<br />
Hälfte der Befragten ist allerdings der<br />
In welchen Bereichen d<strong>es</strong> Personalmarketings setzen Sie externe <strong>Die</strong>nstleister ein? (n = 166)<br />
Meinung, im Employer Branding oder<br />
Social Media-Aktivitäten 25,3<br />
18,4<br />
56,3 bei den Social Media-Aktivitäten ohne<br />
Employer Branding-Analyse 19,1 14,6<br />
66,2 fremden Sachverstand auskommen zu<br />
können.<br />
Karrierewebsite 35,4<br />
13,3<br />
51,3<br />
Anzeigenschaltung 51,2<br />
5,5<br />
43,3<br />
Mediaberatung<br />
Anzeigentext<br />
26,4<br />
24,1<br />
4,4<br />
1,9<br />
69,2<br />
74,1<br />
Anzeigeng<strong>es</strong>taltung 44,5<br />
1,8<br />
53,7<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Nutzen wir bereits Nutzung geplant Weder genutzt noch geplant<br />
Vor allem kleinere Unternehmen scheuen<br />
vielfach noch die Budgets für externe<br />
Hilfe. Wenn externe Hilfe angenommen<br />
wird, steigert <strong>es</strong> aber offensichtlich<br />
die Zufriedenheit im Recruiting, wie<br />
eine Nebenauswertung der <strong>Studie</strong> zeigt.<br />
Der Mittelstand will in zukunftsträchtige<br />
Felder d<strong>es</strong> Personalmarketings inv<strong>es</strong>tieren.<br />
<strong>Die</strong> Beanspruchung externer<br />
Hilfe fällt aber noch zurückhaltend aus.<br />
26<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
AUSBLICK<br />
KAPITEL 6<br />
AUSBLICK: TRÜGERISCHE ZUFRIEDENHEIT<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 27
AUSBLICK<br />
M<br />
ittelständische Unternehmen tun sich zunehmend schwer, offene Stellen<br />
zeitnah mit geeigneten Kandidaten zu b<strong>es</strong>etzen. <strong>Die</strong> Gründe<br />
dafür sind vielfältig: Mancher Hidden Champion hat sich so gut in<br />
der Provinz versteckt, dass qualifizierte Köpfe schon aufgrund der<br />
Ortswahl von einer Bewerbung absehen; andere Mittelständler<br />
mögen zwar in einer attraktiven Region sitzen – doch dort zieht<br />
womöglich der benachbarte Großkonzern mit strahlender Arbeitgebermarke<br />
einen Großteil qualifizierter Kandidaten an. Typisch sind auch höhere<br />
Gehälter, die von größeren Unternehmen gezahlt werden und schlichtweg die Tatsache,<br />
dass viele mittelständische Unternehmen – selbst zahlreiche Weltmarktführer<br />
– jenseits ihrer Branche weitgehend unbekannt sind.<br />
<strong>Die</strong>se Situation haben die Teilnehmer-Unternehmen di<strong>es</strong>er <strong>Studie</strong> erkannt und erwarten,<br />
dass sie zukünftig viel aktiver nach Kandidaten suchen müssen als bisher. So<br />
steht für sie beispielsweise das Thema „Active Sourcing“ ganz oben auf der Agenda<br />
beim Recruiting der Zukunft. <strong>Die</strong> Unternehmen wissen auch, dass sie über das Personalmarketing<br />
in Online-Job-Börsen hinaus stark in die sozialen Netzwerke gehen<br />
müssen, um hoch qualifizierte Kandidaten zu finden.<br />
„Der Mittelstand hat die<br />
Recruiting-Trends im<br />
Blick. Zeit zu handeln!<br />
Insg<strong>es</strong>amt hat der Mittelstand also die aktuellen Recruiting-Trends im Blick und signalisiert<br />
in einigen Punkten ihrer bisherigen Arbeit durchaus Selbstkritik. Doch ist<br />
der Handlungsdruck für Veränderungen – vor allem auch bei den Themen Employer<br />
Branding und Proz<strong>es</strong>se – in Anbetracht d<strong>es</strong> drohenden Fachkräftemangels wirklich<br />
groß genug? <strong>Die</strong> Ergebnisse der Abschlussfrage lassen <strong>hier</strong> leider durchaus leise<br />
Zweifel aufkommen: „Wie zufrieden sind Sie insg<strong>es</strong>amt mit Ihrem<br />
Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s?“ Der Mittelwert von 4 und ein Median von 3 auf der Skala von<br />
„1 = sehr zufrieden“ bis „10 = sehr unzufrieden“ zeugt trotz allem von einer gewissen<br />
Zufriedenheit. Nur knapp 20 Prozent der Befragten sind mit dem Recruiting im<br />
Unternehmen unzufrieden (Bewertungen schlechter als 5). Kleinere Unternehmen sind<br />
zudem zufriedener als größere Unternehmen.<br />
TRENDSCOUTS IM UNTERNEHMEN<br />
Was in anderen Bereichen der Werbung gilt, hat auch im Recruiting B<strong>es</strong>tand: Zielgruppen<br />
wollen immer spezifischer ang<strong>es</strong>prochen werden. Auch für die verschiedenen<br />
Kandidatengruppen empfiehlt sich also eine individuellere Ansprache. Teilweise<br />
sind für die verschiedenen Zielgruppen auch gänzlich unterschiedliche Strategien<br />
erforderlich. <strong>Die</strong> Unternehmen wissen das einerseits; gleichzeitig sind di<strong>es</strong>e modernen<br />
Formen der Rekrutierung für viele Mittelständler noch Neuland.<br />
Das gilt insb<strong>es</strong>ondere für das Thema „Mobile Recruitment“. Während bei vielen<br />
grundsätzlichen Fragen der Rekrutierung eine hohe Übereinstimmung in der Bewertung<br />
zwischen der Managementebene (Personalleiter, Leiter Recruitment) und der tendenziell<br />
jüngeren Expertenebene (Recruiter, Personalreferenten) herrscht, kommen<br />
<strong>hier</strong> sehr auffällige Abweichungen zutage. <strong>Die</strong> Expertenebene bewertet die Mobile-<br />
Themen in der Rekrutierung durchweg wichtiger als die Management-Ebene.<br />
Es lässt sich anhand der <strong>Studie</strong>nergebnisse nicht beantworten, ob die unterschiedliche<br />
Bewertung d<strong>es</strong> Mobile Recruitment ein Generationenphänomen widerspiegelt:<br />
Babyboomer gegenüber Generation Facebook? Stationär<strong>es</strong> Internet versus mobil<strong>es</strong><br />
28<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
AUSBLICK<br />
Internet? Oder wartet das Personalmanagement<br />
bei di<strong>es</strong>en neuen Themen<br />
einfach erst einmal ab, wie sie sich<br />
entwickeln?<br />
Unabhängig vom Ursprung der unterschiedlichen<br />
Bewertungen sollte das<br />
Personalmanagement die jüngeren<br />
Mitarbeiter bei der Strategieentwicklung<br />
für die Rekrutierung der Zukunft<br />
gezielt mit einbeziehen: Sie können<br />
wertvolle Trendscouts sein.<br />
ZEIT ZU HANDELN<br />
Der Fachkräftebedarf wird zunehmen<br />
und damit auch der Handlungsdruck,<br />
das Personalmarketing und die Rekrutierungsproz<strong>es</strong>se<br />
zu verb<strong>es</strong>sern. Ein<br />
schlicht<strong>es</strong> „Weiter so!“ wird die Wettbewerbsfähigkeit<br />
im Mittelstand gefährden.<br />
An di<strong>es</strong>er Stelle könnte eine<br />
ZUFRIEDENHEIT IM RECRUITING<br />
Wie zufrieden sind Sie insg<strong>es</strong>amt mit Ihrem Rekrutierungsproz<strong>es</strong>s?<br />
(Verteilung nach Größenklassen)<br />
45%<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
3,0<br />
0,0<br />
1 = sehr<br />
zufrieden<br />
klassische Stärke d<strong>es</strong> Mittelstands Wirkung zeigen: Wenn die Notwendigkeit von konkreten<br />
Veränderungen erkannt ist, entscheiden mittelständische Unternehmen oft<br />
schneller und mutiger als große Konzerne.<br />
Welche Hebel und Ansatzpunkte für die Verb<strong>es</strong>serung d<strong>es</strong> Rekrutierungserfolgs im<br />
konkreten Fall die richtigen sind, kann nur anhand der individuellen Konstellation<br />
d<strong>es</strong> Unternehmens beurteilt werden. <strong>Die</strong> vorliegende <strong>Studie</strong> <strong>gibt</strong> jedoch vielfältige<br />
Hinweise auf mögliche Handlungsfelder.<br />
1<br />
11,9<br />
6,7<br />
35,7<br />
26,7<br />
19,0<br />
40,0<br />
10,7<br />
6,7 8,3 0,0<br />
6,5 6,7 2,4<br />
13,3<br />
2 3 4 5 6 7 8 9 10 Weiß<br />
nicht<br />
10 = sehr<br />
unzufrieden<br />
Abbildung 19<br />
0,6 0,0<br />
0,6 0,0 1,2 0,0<br />
Alle Unternehmen, n = 168 Mehr als 3000 Mitarbeiter, n = 15<br />
<strong>Die</strong> Abschlussfrage der <strong>Studie</strong> offenbart<br />
eine trügerische Zufriedenheit. In<br />
Anbetracht der Recruiting-Probleme<br />
hält sich die Unzufriedenheit der<br />
Unternehmen mit den eigenen Recruiting-Proz<strong>es</strong>sen<br />
in Grenzen.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 29
STATISTISCHER ANHANG<br />
STATISTISCHER ANHANG<br />
30<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
STATISTISCHER ANHANG<br />
D<br />
ten<br />
<strong>Die</strong> Online-Befragung wurde im Zeitraum zwischen dem 7.6.2013<br />
und 30.6.2013 durchgeführt. Der Fragebogen umfasste 32 Fragen.<br />
Insg<strong>es</strong>amt konnten 174 Fragebögen in die Auswertung einbezogen<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> folgenden Abbildungen geben Informationen über die befrag-<br />
Unternehmen.<br />
UNTERNEHMENSGRÖSSE<br />
Abbildung 20<br />
Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unternehmen im Jahr 2012 in Deutschland in<br />
F<strong>es</strong>tanstellung b<strong>es</strong>chäftigt? (n = 174)<br />
mehr als 3000 Mitarbeiter<br />
1000 bis 3000 Mitarbeiter<br />
500 bis 1000 Mitarbeiter<br />
250 bis 500 Mitarbeiter<br />
100 bis 250 Mitarbeiter<br />
50 bis 100 Mitarbeiter<br />
bis 50 Mitarbeiter<br />
9,2<br />
5,7<br />
12,6<br />
14,4<br />
13,2<br />
13,2<br />
31,6<br />
0%<br />
5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />
<strong>Die</strong> heterogene Zielgruppe d<strong>es</strong><br />
Mittelstand<strong>es</strong> spiegelt sich in der<br />
Teilnehmerbasis gut wieder.<br />
BRANCHEN<br />
Abbildung 21<br />
In welcher Branche ist Ihr Unternehmen<br />
überwiegend tätig? (n = 172)<br />
26,2%<br />
14,5%<br />
2,9%<br />
2,9%<br />
5,2 %<br />
2,3%<br />
2,3%<br />
5,8%<br />
4,7%<br />
0,6%<br />
1,2%<br />
2,3%<br />
4,1%<br />
4,1%<br />
0,6%<br />
6,4%<br />
14%<br />
Automobilindustrie<br />
Elektrotechnik<br />
Maschinenbau<br />
Konsumgüterindustrie<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
Chemie, Pharma<br />
Sonstige Industrien<br />
Banken<br />
Versicherungen<br />
Handel<br />
Telekommunikation, IT<br />
Energie<br />
Verkehr, Logistik<br />
Behörden, Öffentlicher <strong>Die</strong>nst<br />
G<strong>es</strong>undheitsw<strong>es</strong>en<br />
Beratung und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
Sonstige<br />
<strong>Die</strong> Befragung war branchenübergreifend<br />
konzipiert.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 31
STATISTISCHER ANHANG<br />
FUNKTIONEN DER BEFRAGTEN<br />
Abbildung 22<br />
Welche Funktionen nehmen Sie in Ihrem Unternehmen ein? (n = 171)<br />
8 %<br />
21 %<br />
4 %<br />
6 % 2 % 2 % 10 %<br />
11 %<br />
21 %<br />
G<strong>es</strong>chäftsführung/Vorstand<br />
Personalleitung<br />
Leitung Recruitment<br />
Recruiter<br />
Personalreferent<br />
Fachabteilungsleitung (nicht Personalw<strong>es</strong>en)<br />
sonstige Führungsfunktionen<br />
sonstige Personalfunktionen<br />
Assientenz<br />
Sonstige<br />
15 %<br />
Zielgruppe der Befragung waren<br />
Personalexperten in unterschiedlichen<br />
Funktionen.<br />
LAGE DES STANDORTES<br />
Abbildung 23<br />
Wie würden Sie die Lage Ihr<strong>es</strong> Standort<strong>es</strong> b<strong>es</strong>chreiben?<br />
25 %<br />
52 %<br />
Großstadt (mehr als 100 000 Einwohner)<br />
Ballungsraum<br />
Ländliche Region<br />
23 %<br />
Ein Viertel der befragten Unternehmen<br />
haben ihren Standort im ländlichen<br />
Raum.<br />
32<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013<br />
www.personalwirtschaft.de
STATISTISCHER ANHANG<br />
BESCHÄFTIGUNGSDAUER<br />
Abbildung 24<br />
Wie hoch ist die durchschnittliche B<strong>es</strong>chäftigungsdauer Ihrer f<strong>es</strong>tang<strong>es</strong>tellten Mitarbeiter?<br />
(Angabe in Jahren, n = 166)<br />
bis zu 3 Jahre<br />
mehr als 3 bis 5 Jahre<br />
mehr als 5 bis 10 Jahre<br />
mehr als 10 Jahre<br />
21,1<br />
21,1<br />
34,3<br />
23,5<br />
0%<br />
5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />
Mehr als die Hälfte der Mitarbeiter<br />
ist länger als fünf Jahre bei den<br />
Unternehmen b<strong>es</strong>chäftigt.<br />
DURCHSCHNITTSALTER<br />
Abbildung 25<br />
Wie hoch ist das Durchschnittsalter Ihrer f<strong>es</strong>tang<strong>es</strong>tellten Mitarbeiter?<br />
(Angabe in Jahren)<br />
Mittelwert<br />
Median<br />
38,1<br />
38,5<br />
37,9<br />
38 38,1 38,2 38,3 38,4 38,5 38,6 38,7<br />
Der demografische Wandel macht<br />
sich auch im Mittelstand bemerkbar.<br />
<strong>Die</strong> Belegschaften sind im Durchschnitt<br />
gut 38 Jahre alt.<br />
GEPLANTE EINSTELLUNGEN<br />
Abbildung 26<br />
Wie viele Mitarbeiter plant Ihr Unternehmen, im Jahr 2013 zusätzlich neu einzustellen?<br />
(absolute Anzahl)<br />
Mittelwert<br />
Median<br />
69,8<br />
9<br />
0<br />
10 20 30 40 50 60 70 80<br />
In 2013 werden die befragten Unternehmen<br />
im Durchschnitt 70 Mitarbeiter einstellen.<br />
Recruiting-<strong>Studie</strong> 2013 www.personalwirtschaft.de 33
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