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UPDATE Oktober 2013 - Uniklinik Balgrist

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Medizin-Update<br />

Neben der Prüfung der lateralen Bänder<br />

sollten auch palpatorisch Frakturen am Procesuss<br />

anterius calcanei, Rupturen und Instabilitäten<br />

der Peronealsehnen sowie Syndesmosenverletzungen<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Peronealsehnenrupturen können durch Palpation<br />

des Sehnenfachs und schmerzhafter<br />

Eversion gegen Widerstand diagnostiziert<br />

werden. Die forcierte Eversion des Rückfusses<br />

gegen Widerstand kann bei einer Peronealsehneninstabilität<br />

die Subluxation oder vollständige,<br />

teilweise schmerzhafte, Luxation<br />

der Peronealsehnen nach vorne, resp. über<br />

die Fibulaspitze hinaus provozieren.<br />

Überdehnungen: Grad I Verletzungen<br />

Diese Verletzungen stellen den leichtesten<br />

Grad dar, sofern es sich um die erste OSG-<br />

Distorsion handelt. In einem solchen Fall sind<br />

die schmerzadaptierte, kurzzeitige Ruhigstellung<br />

in einer Bandage oder Schiene sowie die<br />

lokale oder systemische analgetische Applika-<br />

tion ausreichend, um gute Resultate zu erlangen.<br />

Nicht selten kommt es jedoch vor, dass<br />

diese «leichten» Verletzungen Ausdruck einer<br />

chronischen OSG-Instabilität sind und deshalb<br />

physiotherapeutisch behandelt werden<br />

müssen.<br />

Partielle oder komplette Rupturen: Grad II Verletzungen<br />

Die klinische Unterscheidung dieser Rupturtypen<br />

ist schwierig. Aus diesem Grund werden<br />

beide Formen in gleicher Weise behandelt.<br />

Bis zur postakuten Phase 3 – 5 Tage nach<br />

Trauma wird das OSG mittels abschwellender<br />

Massnahmen in einer Bandage gehalten.<br />

Zur Unterstützung der Abschwellung ist<br />

eine Teilbelastung indiziert. Danach erfolgt<br />

eine kurzzeitige Ruhigstellung des OSG für<br />

2 Wochen (OSG-Wrap, Aircast, Malleoloc,<br />

Künzli-Stabilschuh etc.), wobei Vollbelastung<br />

durchaus erlaubt ist. Wichtig ist auch die<br />

Garantie einer rotatorischen Kontrolle. Der<br />

kurzzeitigen Immobilisationsphase des OSG<br />

folgt eine strukturierte, physiotherapeutische<br />

Nachbehandlung (siehe Tabelle Seite 12). Die<br />

physiotherapeutische Nachbehandlung umfasst<br />

Propriozeption, neuromuskuläre Stabilisation,<br />

Kraft und Beweglichkeit.<br />

Das Ziel der konservativen Therapie ist einerseits<br />

die neuromuskuläre Rekonditionierung<br />

über ein propriozeptives Training sowie Re-<br />

Edukation der muskulären Präaktivierung.<br />

Chronische Bandverletzungen<br />

Die inadäquate Behandlung einer akuten lateralen Bandverletzung kann in bis zu 30 % der<br />

Fälle in einer chronischen OSG-Bandinstabilität münden. Zwei Pathomechanismen werden<br />

unterschieden:<br />

1. Mechanische Instabilität<br />

Hier spielen sowohl strukturelle Insuffizienzen der Bandapparate als auch der knöchernen<br />

Konfiguration eine wichtige Rolle. Unterschiede der talaren Radii spielen eine<br />

wichtige Rolle (66 % lateral > medial; 19 % lateral = medial; 15 % medial > lateral). Rückfuss-<br />

Varusfehlstellungen müssen identifiziert und auf ihre Ursachen (z. B. Charcot-Marie-Tooth-<br />

Erkrankung) und Korrekturmöglichkeit hin untersucht werden (Coleman-Block-Test).<br />

<strong>UPDATE</strong> | #7 | OKTOBER <strong>2013</strong> | 9

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