Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Mat.-Nr. D6504-5135<br />
01<br />
2013<br />
66. Jahrgang C 3188<br />
00<br />
TRADIERT UND INNOVATIV, MODERN UND BESTÄNDIG:<br />
Genossenschaften heute<br />
STÄDTEBAU + STADTENTWICKLUNG<br />
EU-Projekte:<br />
Sanierung auf Quartiersebene<br />
10<br />
NEUBAU + SANIERUNG<br />
Ergebnisse einer Studie<br />
über Wohnwünsche<br />
20<br />
ENERGIE + TECHNIK<br />
BAU 2013: Informationen zur<br />
Leitmesse in München<br />
32
Vertrauen Sie <strong>de</strong>m Marktführer<br />
Ausführliche Informationen zu B & O: www.bo-wohnungswirtschaft.<strong>de</strong>
Ulrike Silberberg<br />
Chefredakteurin<br />
BAU 2013 · München<br />
14. – 19. Januar 2013<br />
Halle B6, Stand 500<br />
EDITORIAL<br />
Mo<strong>de</strong>rn mit Tradition<br />
In Deutschland gibt es rund 2.000 Wohnungsgenossenschaften mit ca. 2,3 Mio. Wohnungen.<br />
Mitbestimmung und Solidarität sind Grundsätze, die seit <strong>de</strong>n ersten Genossenschaftsgründungen<br />
im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt geblieben sind. Heute gibt es ca. 3 Mio. Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r,<br />
die durch ihre Mitwirkungsrechte die Geschicke <strong>de</strong>r Genossenschaften mit gestalten<br />
können. Wie wichtig die Genossenschaften als ein Grundpfeiler <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wohnungswirtschaft<br />
sind, hat das Internationale Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften 2012 mit vielen nationalen<br />
und internationalen Veranstaltungen ver<strong>de</strong>utlicht. Sicheres und bezahlbares Wohnen,<br />
verbun<strong>de</strong>n mit einem starken Gemeinschaftsgedanken – das sind die Wohnungsgenossenschaften<br />
in Deutschland. Am prägen<strong>de</strong>n Für- und Miteinan<strong>de</strong>r hat sich in <strong>de</strong>r zum Teil bereits<br />
130-jährigen Geschichte nicht geän<strong>de</strong>rt. Daher haben wir zum Abschluss <strong>de</strong>s Internationalen<br />
Jahres <strong>de</strong>r Genossenschaften unser Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-Gespräch unter das Thema<br />
„Genossenschaften – ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll mit Tradition und Zukunft“ gestellt. Lesen Sie ab<br />
Seite 40 die themenreiche Debatte.<br />
Hinweis auf die BAU 2013<br />
Mitte Januar fin<strong>de</strong>t wie<strong>de</strong>r – wie alle zwei Jahre – die Messe BAU in München statt. Die<br />
Leistungsschau <strong>de</strong>r nationalen und internationalen Baustoffindustrie gilt als weltweite<br />
Leitmesse. Die Redaktion hat für Sie ab Seite 32 das Rahmen- und Kongressprogramm<br />
sowie einige ausgewählte Produkte zusammengestellt, die auf einem Messerundgang von<br />
Interesse wären.<br />
Die Experten<br />
für Bo<strong>de</strong>nbeläge im<br />
Wohnungsbau.<br />
DW-Wandkalen<strong>de</strong>r 2013<br />
Dieser Ausgabe <strong>de</strong>r DW liegt wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r große Wandkalen<strong>de</strong>r mit ausgewählten Terminen,<br />
wie Arbeits- und Verbandstagungen, Messen und Kongressen, bei – für eine übersichtliche<br />
Planung <strong>de</strong>s neuen Jahres. Sollte in <strong>de</strong>r Ausgabe <strong>de</strong>r Wandkalen<strong>de</strong>r bereits fehlen, können<br />
Sie <strong>de</strong>r Redaktion gerne eine E-Mail schicken und ein Exemplar nachbestellen:<br />
redaktion@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>.<br />
Ihnen noch ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!<br />
Herzlichst<br />
Ihre<br />
Ulrike Silberberg<br />
Chefredakteurin DW Die Wohnungswirtschaft<br />
Wohnqualität mit Mehrwert: Entschei<strong>de</strong>n<br />
Sie sich für elastische Bo<strong>de</strong>nbeläge, die länger<br />
halten als Ihre Mietverhältnisse.<br />
• Langlebig und robust – dauerhaft schöne<br />
Bö<strong>de</strong>n<br />
• Schnelle Renovierung – verkürzter<br />
Mietausfall<br />
• Unempfindlich gegen Feuchtigkeit<br />
und Schmutz – perfekt geeignet auch<br />
für Bad und Küche<br />
• Pflegeleicht durch Oberflächenvergütung<br />
• Beson<strong>de</strong>rs emissionsarm, <strong>de</strong>shalb<br />
sehr gute Innenraum-Luftqualität<br />
Der wöchentliche Newsletter Wohnungswirtschaft: Haben Sie sich schon kostenfrei<br />
angemel<strong>de</strong>t? Wenn nicht, hier <strong>de</strong>r Link: www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien/newsletter<br />
www.objectflor.<strong>de</strong>
TITEL STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG NEUBAU UND SANIERUNG<br />
56 8<br />
16<br />
Quelle: Arbeitskreis Wohnungsbaugenossenschaften Hessen<br />
Quelle: Sauerbruch Hutton<br />
Grafik: Saint-Gobain Weber<br />
Genossenschaften 2.0 - frisch, frech, spritzig<br />
Wie junge Zielgruppen angesprochen wer<strong>de</strong>n<br />
können, zeigt die Social-Media-Kampagne <strong>de</strong>r<br />
Hessischen Wohnungsgenossenschaften.<br />
CO 2 -arme Stadtentwicklung<br />
Wie ehemalige Industrie- und Hafenflächen<br />
für die Stadtentwicklung genutzt und CO 2 -arm<br />
bebaut wer<strong>de</strong>n können, zeigt Helsinki.<br />
Innendämmung als Alternative<br />
Bei <strong>de</strong>nkmalgeschützten Fassa<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Teilmo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
ist die Innendämmung eine<br />
baupysikalisch und technisch erprobte Option.<br />
1 | 2013<br />
STÄDTEBAU<br />
UND STADTENTWICKLUNG<br />
4 Meldungen<br />
THEMA DES MONATS: WOHNUNGSGENOSSENSCHAFTEN AUF DEM WEG IN DIE ZUKUNFT<br />
Wohnungsgenossenschaften sind sozial, traditionsreich und innovativ – das<br />
zeigen die vielen Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis. Die DW nimmt dies zum Anlass, Wohnungsgenossenschaften<br />
zum großen Themenschwerpunkt zu machen:<br />
Das 14. Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-Gespräch thematisiert die Errungenschaften und<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s genossenschaftlichen Prinzips (S. 40). Der Abschluss<br />
unserer Artikelserie zum Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften 2012 ver<strong>de</strong>utlicht,<br />
wie Wohnungsgenossenschaften und Kommunen profitieren können,<br />
wenn sie mehr Miteinan<strong>de</strong>r wagen (S. 52). Beiträge über eine beispielhafte<br />
Marketingkampagne (S. 56), ein Bewertungssystem <strong>de</strong>r für die Allgemeinheit<br />
erbrachten Leistungen (S. 60) sowie einer neuen Professur am EBZ (S. 55)<br />
run<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Schwerpunkt ab.<br />
8 Helsinki baut am Wasser<br />
Grenzenloses Europa<br />
10 Beteiligungsprozesse sind<br />
<strong>de</strong>r Schlüssel zum Erfolg<br />
Sanierung auf Quartiersebene<br />
Foto: Thorsten George<br />
2 1 | 2013
ENERGIE UND TECHNIK<br />
MARKT UND MANAGEMENT<br />
30 52<br />
Fotos: Steffen Reichert<br />
Quelle: WG Frohe Zukunft eGa<br />
Photokatalytischer Putz<br />
Eine Hausfassa<strong>de</strong> filtert giftige Stickoxi<strong>de</strong> aus<br />
<strong>de</strong>r Luft und wan<strong>de</strong>lt sie in Nitrate um. Erfahrungen<br />
aus einem Pilotprojekt in Leipzig.<br />
Kooperationen mit Kommunen<br />
Der letzte Teil <strong>de</strong>r DW-Serie zum Internationalen<br />
Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften 2012 zeigt Vorteile<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Kommune auf.<br />
NEUBAU UND SANIERUNG<br />
13 Meldungen<br />
16 Innendämmung –<br />
eine sinnvolle Alternative<br />
Fassa<strong>de</strong>ndämmung<br />
20 Gemeinschaftliche Wohnformen -<br />
bei zukünftig Älteren hoch im Kurs<br />
Studie über Wohnwünsche<br />
ENERGIE UND TECHNIK<br />
23 Meldungen<br />
26 Geringinvestive Maßnahmen<br />
zum Energieeinsparen<br />
Kleine Ursache, große Wirkung<br />
30 Häuserwand reinigt Luft<br />
Materialforschung –<br />
Pilotprojekt bei LWB Leipzig<br />
32 Produkt- und Systemlösungen<br />
für die Zukunft<br />
Messevorschau BAU 2013<br />
MARKT UND MANAGEMENT<br />
38 Meldungen<br />
40 Sozial, traditionsreich und innovativ:<br />
Genossenschaften auf <strong>de</strong>m Weg<br />
in die Zukunft<br />
Thema <strong>de</strong>s Monats:<br />
14. Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-Gespräch zum<br />
Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
52 Wohnungsgenossenschaften und<br />
Kommune – mehr miteinan<strong>de</strong>r wagen<br />
Internationales Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
2012<br />
55 Wohnungsgenossenschaften bieten<br />
so etwas wie ‚Wohnen Plus’<br />
Interview mit Stiftungsprofessor<br />
Dr.Jürgen Keßler<br />
56 Provokant, jung und mo<strong>de</strong>rn:<br />
„Werd WohnHesse!“<br />
Web 2.0-Marketingkampagne <strong>de</strong>r hessischen<br />
Wohnungsbaugenossenschaften<br />
60 Die Sozialrendite mo<strong>de</strong>rner<br />
Genossenschaften<br />
Mehr als schnö<strong>de</strong>r Mammon<br />
64 „gerecht wohnen” – Wohnungswirtschaft<br />
stärkt bezahlbaren Wohnraum<br />
GdW-Verbandstag 2012:<br />
Energiewen<strong>de</strong> und Klimaschutz im Fokus<br />
68 Investitionsrechnung<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
Bilanz- und Steuerwissen – Aktuelles aus<br />
<strong>de</strong>n Prüfungsorganisationen <strong>de</strong>s GdW<br />
70 Work-Life-Balance bei <strong>de</strong>r SAGA GWG<br />
Strategische Personalentwicklung in <strong>de</strong>r<br />
Wohnungswirtschaft<br />
72 Stellenmarkt<br />
RECHT<br />
77 Mietrecht, 78 WEG-Recht<br />
LETZTE SEITE<br />
80 Impressum<br />
For<strong>de</strong>rn Sie unseren wöchentlichen<br />
Newsletter Wohnungswirtschaft an:<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien/newsletter<br />
1 | 2013<br />
3
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG<br />
Soziale Stadt- und Quartiersentwicklung<br />
Broschüre stellt Kitas<br />
und Schulen im Kiez vor<br />
Die Berliner Degewo AG geht bei <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Quartiers Brunnenstraße<br />
in Berlin-Wedding einen neuen Weg:<br />
Die kostenlose Broschüre „Bildung-Erziehung-Erfolg.<br />
Bildungslandschaft Berlin-<br />
Mitte“ stellt 15 Kin<strong>de</strong>rtagesstätten und<br />
neun Schulen im Einzugsgebiet rund<br />
um die Brunnenstraße mit Kurzportraits<br />
vor und hilft bei <strong>de</strong>r Wahl einer Schule.<br />
Nicht nur Eltern aus <strong>de</strong>m Brunnenviertel,<br />
son<strong>de</strong>rn auch aus <strong>de</strong>n benachbarten und<br />
einkommensstärkeren Quartieren in <strong>de</strong>n<br />
Bis Anfang November waren Anmeldungen<br />
für die Grundschulen<br />
Stadtteilen Mitte und Prenzlauer Berg<br />
möglich. Die Broschüre gab einen sollen auf diese Weise angesprochen<br />
Überblick über das Bildungsangebot.<br />
und über die Schulstandorte aufgeklärt<br />
wer<strong>de</strong>n. Mit großem Engagement<br />
hätten Eltern, Lehrer, Quartiersmanagement, öffentliche Verwaltung und<br />
Degewo geholfen, die imaginäre Bildungsmauer entlang <strong>de</strong>r Bernauer<br />
Straße einzureißen, so Eduard Heußen, Leiter <strong>de</strong>s Bildungsverbunds<br />
Brunnenviertel. Mehr zur Quartiersentwicklung und zur Be<strong>de</strong>utung von<br />
Bildungseinrichtungen für die Wohnstandortwahl von Familien bietet das<br />
„12. Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-Gespräch: Gute Nachbarschaften – gefor<strong>de</strong>rt,<br />
geför<strong>de</strong>rt, überfor<strong>de</strong>rt?“ in DW 10/2011.<br />
Quelle: Degewo<br />
Weitere Informationen:<br />
www.<strong>de</strong>gewo.<strong>de</strong><br />
Signal gegen Mittelkürzungen<br />
Verleihung <strong>de</strong>s<br />
„Preis Soziale Stadt 2012“<br />
Seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 wird alle zwei Jahre <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerb zum „Preis Soziale Stadt” vom<br />
GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen, AWO Arbeiterwohlfahrt<br />
Bun<strong>de</strong>sverband, Deutscher Mieterbund, Deutscher<br />
Städtetag, Scha<strong>de</strong>r-Stiftung und vhw Bun<strong>de</strong>sverband<br />
für Wohnen und Stadtentwicklung ausgelobt.<br />
Die Verleihung fin<strong>de</strong>t am 24. Januar 2013 ab<br />
13:30 Uhr im Albert-Schweitzer-Gymnasium in<br />
Berlin-Neukölln statt. 166 eingereichte Projekte<br />
ver<strong>de</strong>utlichen das bun<strong>de</strong>sweite Echo und stellen,<br />
vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Kürzungen im För<strong>de</strong>rmittelprogramm<br />
Soziale Stadt und <strong>de</strong>n Einbrüchen bei<br />
<strong>de</strong>n Vorhaben und Investitionen zur Stabilisierung<br />
benachteiligter Stadtquartiere und Nachbarschaften<br />
einen großen Erfolg dar. Angesichts <strong>de</strong>r auch<br />
für <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>shaushalt 2013 geplanten unzureichen<strong>de</strong>n<br />
Finanzierung <strong>de</strong>s Programms Soziale Stadt<br />
komme <strong>de</strong>r Preisverleihung eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
zu, so GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel Gedaschko: „Es geht um ein <strong>de</strong>utliches<br />
Signal dafür, dass die Zivilgesellschaft die Vernachlässigung <strong>de</strong>s sozialen<br />
Zusammenhalts und die fahrlässige Gefährdung <strong>de</strong>s sozialen Frie<strong>de</strong>ns in<br />
<strong>de</strong>n Stadtquartieren nicht wi<strong>de</strong>rspruchslos hinnimmt.”<br />
Weitere Informationen:<br />
www.preis-soziale-stadt.<strong>de</strong><br />
AUSLOBUNG<br />
Deutscher<br />
Landschaftsarchitekturpreis 2013<br />
auslobung<br />
WETTBEWERB<br />
DES BDLA MIT<br />
SONDERPREISEN<br />
Zum 11. Mal lobt <strong>de</strong>r Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) <strong>de</strong>n Deutschen<br />
Landschaftsarchitekturpreis aus. Gegenstand <strong>de</strong>s Wettbewerbs ist eine sozial und<br />
ökologisch orientierte Siedlungs- und Landschaftsentwicklung sowie eine zeitgemäße<br />
Freiraumplanung. Gewürdigt wer<strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>, auch konzeptionelle Planungsleistungen,<br />
die ästhetisch anspruchsvolle, innovative, ökologische Lösungen aufweisen.<br />
Erneut wer<strong>de</strong>n die Son<strong>de</strong>rpreise „Wohnumfeld“ sowie „Infrastruktur und Landschaft“<br />
vergeben. Der GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
ist Partner dieses auch für die Wohnungswirtschaft be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Wettbewerbs.<br />
Der Son<strong>de</strong>rpreis „Wohnumfeld“ soll herausragen<strong>de</strong> Außenanlagen im engeren und<br />
weiteren Wohnumfeld auszeichnen – von privaten (Dach-)Gärten, Terrassen und Balkonen<br />
über gemeinschaftlich nutzbare Mietergärten und Gartenhöfe bis hin zu öffentlichen<br />
Freiräumen im Quartier mit engem Bezug zum Wohnen bzw. zur Wohnbebauung.<br />
Beurteilt wer<strong>de</strong>n u. a. gestalterische Qualität und städtebauliche Einbindung sowie die<br />
Verbindung von innen und außen, von Gebäu<strong>de</strong> und Freiraum. Einsen<strong>de</strong>schluss für<br />
Wettbewerbsbeiträge ist <strong>de</strong>r 7. Februar 2013.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.<strong>de</strong>utscher-landschaftsarchitekturpreis.<strong>de</strong><br />
4 1 | 2013
Die Lübecker Altstadt gehört zu <strong>de</strong>n Welterbestätten – Blick in die Engelsgrube.<br />
Kongress in Lübeck<br />
Stadtentwicklung im Welterbe<br />
In Lübeck fand Mitte November 2012 <strong>de</strong>r Kongress „Stadtarchäologie und<br />
Stadtentwicklung im Welterbe“ statt. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Aufnahme<br />
<strong>de</strong>r Lübecker Altstadt in die UNESCO-Welterbeliste war <strong>de</strong>r Kongress Bestandteil<br />
<strong>de</strong>s vom Bun<strong>de</strong>sbauministerium aufgelegten Son<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rprogramms<br />
„Investitionen in nationalen UNESCO-Welterbestätten“. Damit<br />
wer<strong>de</strong>n Investitionen in <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r historischen Stätten von Weltrang<br />
ermöglicht und eine welterbeverträgliche Entwicklung <strong>de</strong>r Kommunen<br />
unterstützt. „Wir wollen die Kommunen bei Erhalt und Entwicklung ihres<br />
einzigartigen baukulturellen Erbes unterstützen und einen Beitrag zum<br />
nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch leisten“, so Enak<br />
Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär beim Bun<strong>de</strong>sbauminister.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.welterbeprogramm.<strong>de</strong><br />
Quelle: Trave<br />
Housing Improvement District Steilshoop<br />
Innovationsquartier soll Wohnund<br />
Lebensqualität erhöhen<br />
In Hamburgs Großsiedlung Steilshoop – hier leben rund 15.000 Einwohner<br />
– haben die Eigentümer gemeinsam mit <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung<br />
und Umwelt und <strong>de</strong>m Bezirksamt Wandsbek ein Housing Improvement<br />
District (HID) ins Leben gerufen. Das Innovationsquartier Steilshoop (InQ)<br />
genannte HID hat das Ziel, die Wohn- und Lebensqualität im Stadtteil<br />
Steilshoop aufzuwerten. Die ansässigen, seit 2005 bei <strong>de</strong>r Quartiersaufwertung<br />
kooperieren<strong>de</strong>n Grun<strong>de</strong>igentümer – u. a. die kommunale SAGA<br />
GWG, die GAGFAH, die Schiffszimmerer-Genossenschaft und das Bau- und<br />
Immobilienunternehmen Rebien – teilen sich im Rahmen <strong>de</strong>s InQ die Investitionen<br />
für die Neugestaltung <strong>de</strong>s Stadtteils. Die Bau- und Umgestaltungsmaßnahmen<br />
in Höhe von rund 2,4 Mio. € sollen 2017 abgeschlossen sein.<br />
Zusätzlich sollen rund 4,4 Mio. € Städtebauför<strong>de</strong>rungsmittel u. a. für die<br />
Neugestaltung <strong>de</strong>r Fläche vor <strong>de</strong>m zentralen Einkaufszentrum als Quartiersmittelpunkt<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. HIDs sind klar begrenzte Wohngebiete,<br />
in <strong>de</strong>nen auf Veranlassung <strong>de</strong>r Betroffenen in einem festgelegten Zeitraum<br />
(fünf Jahre) in Eigenorganisation Maßnahmen zur Quartiersaufwertung<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Finanziert wird das HID durch eine kommunale Abgabe,<br />
die alle im Gebiet ansässigen Grun<strong>de</strong>igentümer leisten. Der Senat schuf<br />
dafür En<strong>de</strong> November 2012 die rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.urban-improvement-districts.<strong>de</strong><br />
Zweite Transferwerkstatt<br />
Städtebauför<strong>de</strong>rprogramm<br />
„Kleinere Städte und Gemein<strong>de</strong>n“<br />
Im nie<strong>de</strong>rsächsischen Liebenau fand die zweite Transferwerkstatt<br />
zum Städtebauför<strong>de</strong>rungsprogramm „Kleinere Städte und Gemein<strong>de</strong>n<br />
– überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“ statt. Das<br />
Bun<strong>de</strong>sprogramm unterstützt kleinere Städte und Gemein<strong>de</strong>n in<br />
dünn besie<strong>de</strong>lten ländlichen Räumen bei <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen<br />
Wan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r Sicherung <strong>de</strong>r Daseinsvorsorge. Erste<br />
städtebauliche Investitionen sind angelaufen: So erhielt z. B. das<br />
Kommunale Netzwerk, zu <strong>de</strong>m auch Liebenau zählt, für die Zusammenlegung<br />
seiner Kin<strong>de</strong>rgärten in einer leerstehen<strong>de</strong>n Grundschule<br />
330.000 €. Neun im Verein Ilzer Land zusammengeschlossene Gemein<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r bayerischen Landkreise Passau und Freyung-Grafenau<br />
erarbeiteten ein integriertes ländliches Entwicklungskonzept, um die<br />
Ortskerne als funktionale und I<strong>de</strong>ntität stiften<strong>de</strong> Zentren zu sichern<br />
und aufzuwerten. Insgesamt wer<strong>de</strong>n mehr als 150 Gesamtmaßnahmen<br />
bzw. interkommunale Kooperationen mit über 450 beteiligten<br />
Kommunen geför<strong>de</strong>rt. Im Haushaltsjahr 2012 stellte <strong>de</strong>r Bund rund<br />
44 Mio. € für das Programm bereit, 2013 sollen es 55 Mio. € wer<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.staedtebaufoer<strong>de</strong>rung.info<br />
Die GABA-Dachbo<strong>de</strong>ndämmug: 5 echte Vorteile!<br />
Hinterlüftung:<br />
NIE mehr Schimmel<br />
o<strong>de</strong>r Stockflecken!<br />
Maschinelle Lackierung:<br />
Macht die Bewegungen<br />
<strong>de</strong>r Deckschicht mit und<br />
ist bei Bedarf reparabel<br />
Asymmetrisches<br />
Nut-/Fe<strong>de</strong>rsystem:<br />
Erleichtert die<br />
Verarbeitung<br />
erheblich<br />
Doppeltes Nut-/Fe<strong>de</strong>rsystem<br />
im Hartschaum:<br />
Wärmebrückenfreier Aufbau<br />
…und weil <strong>de</strong>r GABA<br />
Service stimmt! BAUSTOFFE<br />
G B<br />
. .<br />
.<br />
.<br />
1 | 2013<br />
5
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG<br />
STADTUMBAUPROJEKT<br />
Quartiersentwicklung<br />
I<strong>de</strong>ntifikation durch Graffiti<br />
Quelle: Allbau AG<br />
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte hat in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Quartiersmanagement in <strong>de</strong>r Hermann-Brill-Siedlung in<br />
Frankfurt-Sindlingen die Fassa<strong>de</strong> eines sanierten Wohnblocks umgestalten<br />
lassen. Ausgeführt wur<strong>de</strong> die Neugestaltung von Jugendlichen aus<br />
<strong>de</strong>m Wohnviertel, unter Anleitung einer professionellen Agentur. Ziel war<br />
es, die I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Jugendlichen mit <strong>de</strong>m eigenen Stadtteil zu erhöhen.<br />
Workshop und Kunstwerk kosteten ca. 5.500 €. Das Projekt ist Teil<br />
<strong>de</strong>s Programms „Aktive Nachbarschaft”, das die Nassauische Heimstätte<br />
in enger Kooperation mit <strong>de</strong>m Quartiersmanagement <strong>de</strong>r Caritas und<br />
weiteren Vereinen, Initiativen und Institutionen vor Ort durchführt.<br />
Die Initiatoren und die<br />
jungen Künstler vor <strong>de</strong>r<br />
Fassa<strong>de</strong>nkunst in <strong>de</strong>r<br />
Hermann-Brill-Siedlung.<br />
Quelle: NH/Strohfeldt<br />
Am Ufer <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rfeldfsees, <strong>de</strong>r auf einem ehemaligen Zechengelän<strong>de</strong> entsteht,<br />
errichtet die Allbau 62 neue Mietwohnungen mit attraktiven Grundrissen.<br />
Neues Wohnen am Wasser:<br />
Uferviertel in Essen-Altendorf<br />
Der Allbau AG hat im Essener Stadtteil Altendorf Richtfest für 62 neue<br />
Mietwohnungen gefeiert. Essens größter Wohnungsanbieter investiert<br />
dort rund 16,5 Mio. €. Die Wohneinheiten sind Teil <strong>de</strong>s Uferviertels im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Stadtumbauprojekts Nie<strong>de</strong>rfeldsee. In sieben Mehrfamilienhäusern<br />
entstehen dort in <strong>de</strong>n nächsten 12 bis 18 Monaten 26<br />
Zweiraumwohnungen mit 48 bis 70 m 2 , 16 Dreiraumwohnungen mit<br />
92-137 m 2 und 20 Vierraumwohnungen mit 92 bis 168 m 2 . Je nach<br />
Etage gibt es Mietergärten, Loggien o<strong>de</strong>r 50 m 2 große Dachterrassen<br />
in <strong>de</strong>n Penthäusern mit Blick über <strong>de</strong>n neuen ca. 2 ha großen Nie<strong>de</strong>rfeldsee,<br />
<strong>de</strong>r seit Juli 2012 durch die Stadt Essen ausgehoben wird und<br />
mit Mitteln aus <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rprogramm Stadtumbau West entsteht.<br />
Zu<strong>de</strong>m will die Allbau zwei Gemeinschaftsräume, einen Senioren-Tagespflegedienst<br />
und eine Pflegedienstnie<strong>de</strong>rlassung <strong>de</strong>r Familien- und<br />
Krankenpflege im Uferviertel zur Verfügung stellen. Die ersten Mieter<br />
wer<strong>de</strong>n voraussichtlich En<strong>de</strong> 2013 einziehen können. Das Neubauprojekt<br />
wird unterstützt durch Wohnraumför<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW in<br />
Höhe von 7,2 Mio. €, die mit einem günstigen Zinssatz versehen sind.<br />
NRW-Lan<strong>de</strong>sbauminister Michael Groschek erklärte beim Richtfest,<br />
das Wohnbauprojekt sei ein wichtiger Eckpfeiler <strong>de</strong>s gesamten Stadtumbauprozesses<br />
am Nie<strong>de</strong>rfeldsee und biete durch neues Wohnen am<br />
Wasser Qualitäten, die in <strong>de</strong>r Lage seien, die Stadtteile Altendorf und<br />
Bochold nachhaltig als Wohnstandort zu positionieren.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.allbau.<strong>de</strong><br />
Weitere Informationen:<br />
www.naheimst.<strong>de</strong><br />
Stadtteilentwicklung Nürnberg-St. Leonhard<br />
Wettbewerb<br />
Ganztagsgrundschule mit Hort<br />
Der Sieger <strong>de</strong>s von<br />
<strong>de</strong>r WBG Kommunal<br />
GmbH ausgelobten<br />
Realisierungswettbewerbs<br />
„Neubau <strong>de</strong>r<br />
integrierten Ganztagsgrundschule<br />
mit<br />
Hort” im Nürnberger<br />
Stadtteil St. Leonhard“<br />
Siegerentwurf <strong>de</strong>r Ganztagsgrundschule mit Hort.<br />
steht fest. Im Mai 2012<br />
hatte die Tochterfirma <strong>de</strong>s kommunalen Nürnberger Wohnungsunternehmens<br />
WBG <strong>de</strong>n interdisziplinäre Wettbewerb ausgeschrieben. Gemäß <strong>de</strong>m<br />
Siegerkonzept von Hausmann Architekten aus Köln entsteht nun ein dreigeschossiger,<br />
kompakter Baukörper mit einer hinterlüfteten Fassa<strong>de</strong>. Das<br />
Preisgericht lobte die stadträumlichen Bezüge sowie <strong>de</strong>n großzügigen, adressbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Eingangsbereich mit Bezug zu einem Park und die Anordnung<br />
<strong>de</strong>r Funktionsbereiche. Energieversorgung und Technikkonzept wer<strong>de</strong>n auf<br />
Anraten <strong>de</strong>r Jury überarbeitet. „Wir wer<strong>de</strong>n im weiteren Verfahren zunächst<br />
mit <strong>de</strong>m Gewinner <strong>de</strong>s 1. Preises in intensivere Abstimmungen gehen, um<br />
die Hinweise <strong>de</strong>r Jury aufzuarbeiten. Dies lohnt sich insbeson<strong>de</strong>re, um <strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen aller Beteiligten gerecht wer<strong>de</strong>n zu können“, stellte Bauherr<br />
Ralf Schekira, Geschäftsführer <strong>de</strong>r WBG Nürnberg GmbH, fest.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.wbg.nuernberg.<strong>de</strong><br />
Foto: wbg Nürnberg<br />
6 1 | 2013
Ein Unternehmen <strong>de</strong>r Aareal Bank Gruppe<br />
„Da ist mehr drin.“<br />
Auch wer gut ist, kann<br />
noch besser wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Integrierten Services<br />
von Aareon helfen Wohnungsunternehmen,<br />
Genossenschaften,<br />
kommunalen<br />
Gesellschaften, Hausverwaltungen,<br />
industrieverbun<strong>de</strong>nen<br />
Unternehmen und Finanzinvestoren,<br />
wirklich alle Optimierungspotenziale<br />
auszuschöpfen – unabhängig<br />
davon, mit welchem<br />
IT-System sie arbeiten. Denn in<br />
<strong>de</strong>n Services stecken über 50 Jahre<br />
Branchenexpertise. Informieren Sie<br />
sich jetzt. Im Internet, telefonisch<br />
(0800-0227366) o<strong>de</strong>r direkt in einer<br />
unserer Nie<strong>de</strong>rlassungen.<br />
www.aareon.com
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG<br />
Mo<strong>de</strong>rne und „CO 2 -arme“ Gebäu<strong>de</strong> sollen in Helsinki entstehen – beson<strong>de</strong>rs ist, dass auch die Bauweise, die verwen<strong>de</strong>ten Baumaterialien und die Lebensweise <strong>de</strong>r Bewohner<br />
in die CO 2 - und Energiebilanz <strong>de</strong>r Häuser einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Grenzenloses Europa<br />
Helsinki baut am Wasser<br />
Helsinki, Welt-Designhauptstadt 2012, erlebt gera<strong>de</strong> einen großen Bauboom. Auf ehemaligen Industrieund<br />
Hafenflächen wer<strong>de</strong>n ganze Stadtteile neu gebaut. Wie Oslo o<strong>de</strong>r Hamburg wen<strong>de</strong>t sich die finnische<br />
Hauptstadt verstärkt <strong>de</strong>m Wasser zu und sucht neue Lösungen für <strong>de</strong>n nachhaltigen Wohnungsbau.<br />
Gabriele Kunz<br />
freie Journalistin<br />
Hamburg<br />
Mit knapp 600.000 Einwohnern ist Helsinki das<br />
wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Finnlands.<br />
Je<strong>de</strong>r fünfte Finne lebt heute schon im Großraum<br />
<strong>de</strong>r Hauptstadt und die Region zieht immer mehr<br />
Menschen an. Vor allem aus <strong>de</strong>m finnischen Hinterland,<br />
aber auch aus <strong>de</strong>r ehemaligen Sowjetunion.<br />
Bis zum Jahr 2050 soll die Einwohnerzahl<br />
im Großraum Helsinki von heute 1,3 Mio. auf zwei<br />
Mio. steigen.<br />
Neue Wohnviertel auf alten Hafenflächen<br />
Wachsen kann die Stadt vor allem <strong>de</strong>shalb, weil <strong>de</strong>r<br />
Frachthafen 2008 von <strong>de</strong>r Innenstadt in <strong>de</strong>n Osten<br />
Helsinkis nach Vuosaari verlegt wur<strong>de</strong>. Nur Passagierschiffe<br />
wie die riesigen Fähren nach Schwe<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n weiterhin im Zentrum anlegen. Auf<br />
<strong>de</strong>n ehemaligen innerstädtsichen Hafengebieten<br />
entstehen gleich drei neue Stadtteile: Jätkäsaari,<br />
Kalasatama und Kruunuvuorenranta. Allen Neubauvierteln<br />
ist gemeinsam, dass sie mit Wohnund<br />
Geschäftsgebäu<strong>de</strong>n dicht bebaut wer<strong>de</strong>n und<br />
gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen<br />
sind. An<strong>de</strong>rs als in Oslo sollen die neuen Viertel<br />
8 1 | 2013
Quelle: Sauerbruch Hutton<br />
sozial gemischt sein. Die Stadt Helsinki will das<br />
<strong>de</strong>rzeitige Verhältnis von 50 % Eigentums- und<br />
50 % Mietwohnungen auch in <strong>de</strong>n neuen Stadtteilen<br />
beibehalten. Außer<strong>de</strong>m müssen alle Neubauten<br />
<strong>de</strong>n strengen Energiestandards in Finnland<br />
genügen.<br />
<strong>Als</strong> Vorzeigeprojekt gilt beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Stadtteil<br />
Jätkäsaari. Er befin<strong>de</strong>t sich auf einer Halbinsel,<br />
nur eineinhalb Kilometer von <strong>de</strong>r Innenstadt<br />
entfernt. Hier wer<strong>de</strong>n bis 2025 für rund 16.000<br />
Menschen Wohnungen gebaut und 6.000 Arbeitsplätze<br />
geschaffen. Geplant ist ein urbanes Viertel<br />
mit Dienstleistungen, Geschäften und Cafés.<br />
Der Passagierhafen für die Fähren nach Tallin und<br />
St. Petersburg bleibt erhalten. Die Häuserblocks<br />
in <strong>de</strong>m neuen Wohngebiet wer<strong>de</strong>n so gestaltet,<br />
dass die Innenhöfe vor <strong>de</strong>n kalten Ostseewin<strong>de</strong>n<br />
geschützt sind. Ein Wohnkomplex umschließt<br />
jeweils eine öffentliche Grünfläche. Durch <strong>de</strong>n<br />
ganzen Stadtteil schlängelt sich ein rund ein Kilometer<br />
langer Park. Jätkäsaari wird nach <strong>de</strong>n<br />
Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung<br />
geplant. Dazu gehören nicht nur energieeffiziente<br />
Gebäu<strong>de</strong> und eine gute Anbindung an <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
Nahverkehr, son<strong>de</strong>rn auch eine mo<strong>de</strong>rne<br />
Abfallbeseitigung. Abfälle wer<strong>de</strong>n nicht mehr<br />
von Müllwagen, son<strong>de</strong>rn über ein unterirdisches<br />
Vakuumsystem zu einer zentralen Sammelstelle<br />
beför<strong>de</strong>rt.<br />
CO 2 -arm bauen und leben<br />
In Jätkäsaari wird auch ein „CO 2 -armer“ Gebäu<strong>de</strong>komplex<br />
gebaut, <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweit Mo<strong>de</strong>llcharakter<br />
haben soll. Auf 22.000 m 2 entstehen bis 2015 fünf<br />
Gebäu<strong>de</strong> mit Büros und rund 200 Wohnungen –<br />
über die Hälfte sind Eigentumswohnungen, <strong>de</strong>r<br />
Rest Mietwohnungen. Der Bau <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>komplexes<br />
orientiert sich am „Low2No“-Konzept.<br />
„Low2No“ steht für „from low carbon to no carbon“.<br />
Ziel ist, Dienstleistungen, Arbeitsplätze<br />
und Wohnungen möglichst nah beieinan<strong>de</strong>r anzusie<strong>de</strong>ln<br />
und bei <strong>de</strong>r Kohlendioxidberechnung<br />
neben <strong>de</strong>r CO 2 -Energiebilanz <strong>de</strong>s Hauses auch die<br />
Baumaterialien und <strong>de</strong>n Lebensstil <strong>de</strong>r Bewohner<br />
einzubeziehen.<br />
Vater <strong>de</strong>s „Low2No“-Konzepts ist Sitra, eine <strong>de</strong>m<br />
finnischen Parlament unterstehen<strong>de</strong> unabhängige<br />
öffentliche Stiftung. Sitra för<strong>de</strong>rt nicht nur das<br />
nachhaltige Bauen in Finnland, son<strong>de</strong>rn wird auch<br />
ihren neuen Hauptsitz in diesen Gebäu<strong>de</strong>komplex<br />
verlegen – in ein sechsgeschossiges Holzrahmengebäu<strong>de</strong>.<br />
Seit April 2011 ist es in Finnland möglich,<br />
Häuser mit bis zu acht Etagen aus Holz zu<br />
bauen. (Dem Thema Bauen mit Holz widmet sich<br />
auch das DW-Son<strong>de</strong>rheft „Holz“, welches mit <strong>de</strong>r<br />
DW 12/2012 erschienen und mit <strong>de</strong>r DW 12/2012<br />
im <strong>Haufe</strong>-Shop zu bestellen ist.)<br />
Die I<strong>de</strong>en und Lösungen für <strong>de</strong>n CO 2 -armen<br />
Gebäu<strong>de</strong>komplex stammen aus einem internationalen<br />
Wettbewerb. Der Gewinner war das<br />
Architekten- und Investorenkonsortium Arup<br />
(Großbritannien), Sauerbruch-Hutton (Deutschland),<br />
Experientia (Italien) und Galley EcoCapital<br />
(USA). Das Team setzt auf energieeffiziente<br />
Baumaterialien, Solaranlagen und Fernwärme<br />
aus Biomasse. Außer<strong>de</strong>m soll eine attraktive<br />
Infrastruktur die künftigen Bewohner zu einem<br />
nachhaltigen Lebensstil anregen. Die Bewohner<br />
sollen nicht nur je<strong>de</strong>rzeit ihren Energieverbrauch<br />
kontrollieren, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r Nähe einkaufen,<br />
Autos mieten, eine öffentliche Sauna und<br />
eine Ökowäscherei nutzen können. Die Hälfte<br />
aller Parkplätze wird über La<strong>de</strong>stationen für<br />
Elektroautos verfügen. Ein Glashaus soll die<br />
Möglichkeit bieten, Obst und Gemüse anzubauen.<br />
Was von all diesen I<strong>de</strong>en umgesetzt wird, bleibt<br />
abzuwarten.<br />
1 | 2013<br />
9
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG<br />
Quelle: Archiv Autorin<br />
Beispiel Hauptstrasse Reichenbach<br />
Sanierung auf Quartiersebene<br />
Beteiligungsprozesse sind <strong>de</strong>r Schlüssel zum Erfolg<br />
Wenn die energiepolitischen Ziele <strong>de</strong>r Europäischen Union erreicht wer<strong>de</strong>n sollen, sind Kommunen<br />
bei <strong>de</strong>r energetischen Sanierung ihrer Gebäu<strong>de</strong>bestän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Pflicht. Dabei sind Ansätze gefragt, die<br />
die Sanierung kompletter Stadtteile umfassen. Ein Erfolgsfaktor ist es dabei, frühzeitig die Bewohner<br />
einzubeziehen. Konkrete Erfahrungen damit sammeln die Projekte <strong>de</strong>r EU-Initiative CONCERTO.<br />
Pia Grund-Ludwig<br />
freie Journalistin, Tübingen<br />
CONCERTO-Projekte gibt es in 58 Städten in 23<br />
europäischen Län<strong>de</strong>rn. Allen gemeinsam ist das<br />
Ziel, durch <strong>de</strong>n Einsatz von erneuerbaren Energien<br />
und die Umsetzung von energieeffizienten<br />
Maßnahmen auf möglichst kostengünstige Art<br />
und Weise die CO 2 -Emissionen zu senken und<br />
gleichzeitig die Lebensqualität im urbanen Raum<br />
zu verbessern.<br />
Wichtig dabei ist, dass alle Beteiligten – von <strong>de</strong>n<br />
Hausbesitzern über die Planer, Architekten und<br />
Handwerker bis hin zu <strong>de</strong>n Mietern – an einem<br />
Strang ziehen. Eine erste Auswertung <strong>de</strong>r sozioökonomischen<br />
Untersuchungen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
CONCERTO-Projekte hat gezeigt, dass Sanierungsmaßnahmen<br />
vor allem in <strong>de</strong>njenigen Städten<br />
reibungslos abliefen, in <strong>de</strong>nen die Bewohner von<br />
Beginn an in die Aktivitäten involviert und über<br />
alle Entwicklungen informiert wur<strong>de</strong>n.<br />
Beispiel aus Spanien<br />
Beim CONCERTO-Projekt Renaissance (www.<br />
renaissance-project.eu) im spanischen Zaragoza<br />
ist die Zustimmung <strong>de</strong>r Bewohner <strong>de</strong>s Wohnge-<br />
10 1 | 2013
iets Picarral ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Erfolgsfaktor<br />
für die energetische Sanierung im großen Stil.<br />
Die Gebäu<strong>de</strong> in Picarral wur<strong>de</strong>n zwischen 1945<br />
und 1965 gebaut und entsprechen längst nicht<br />
mehr heutigen energetischen Standards. Die Bewohner<br />
sind nicht Mieter, son<strong>de</strong>rn Eigentümer<br />
<strong>de</strong>r Wohnungen, was be<strong>de</strong>utet, dass es nicht nur<br />
um ihre Zustimmung geht, son<strong>de</strong>rn auch um ihr<br />
Geld. 25 % <strong>de</strong>r Sanierungskosten müssen sie selbst<br />
aufbringen – nicht einfach für die Bewohner, die<br />
größtenteils zu <strong>de</strong>n sozial Schwächeren zählen<br />
und sich hochwertigere Wohnungen in an<strong>de</strong>ren<br />
Stadtgebieten nicht leisten können.<br />
Um die Eigentümer von <strong>de</strong>r energetischen Sanierung<br />
zu überzeugen, hat die kommunale Wohnungsagentur<br />
zunächst eine Organisation namens<br />
„Municipal Management Technical Office“ ins Leben<br />
gerufen, die Strukturen für die Beteiligungsprozesse<br />
entwickelt und die Bewohner unterstützt.<br />
Dieses Büro bil<strong>de</strong>te beispielsweise Fokusgruppen<br />
aus Bewohnern mit einem ausgeprägten Interesse<br />
an Energiesparen und Ökologie. Trainingsmaßnahmen<br />
haben dann dafür gesorgt, dass Bewohner zu<br />
Vorbil<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n. Sie gehen in ihren Wohnungen<br />
mit gutem Beispiel voran und wer<strong>de</strong>n zum Ansprechpartner<br />
für weitere Bewohner.<br />
Beispiel aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
„Die Bewohner müssen das Projekt zu ihrem ureigenen<br />
Anliegen machen“, empfiehlt Frans v an<br />
<strong>de</strong>r Woerd vom Institute for Environmental Studies<br />
(IVM) <strong>de</strong>r Universität Amsterdam, das beim<br />
CONCERTO-Projekt ECOSTILER (Energy efficient<br />
COmmunity STimulation by use and Integration<br />
of Local Energy Ressources; www.ecostiler.com)<br />
exemplarisch einen Informations- und Beteiligungsprozess<br />
durchgeführt hat.<br />
Zwischen Februar 2007 und April 2008 trafen<br />
sich im Rahmen <strong>de</strong>s ECOSTILER-Dialogs knapp<br />
30 Bewohner, Mitarbeiter <strong>de</strong>r Stadt, Lokalpolitiker,<br />
Energie- und Bauexperten und Vertreter <strong>de</strong>r<br />
Wohnungsgesellschaften. Zunächst ging es darum,<br />
alle Beteiligten umfassend über die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Möglichkeiten zur Einsparung von Energie<br />
sowie zur Nutzung erneuerbarer Energien zu informieren,<br />
aber auch darum, die jeweils damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Schwierigkeiten aufzuzeigen.<br />
„Auf diese Informationen haben wir viel Energie<br />
CONCERTO-PROJEKTE<br />
Die CONCERTO Initiative wird von <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union durch das Forschungsrahmenprogramm<br />
<strong>de</strong>r EU kofinanziert. Seit<br />
2005 hat die EU-Initiative <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />
Energie 58 Städte und Gemein<strong>de</strong>n<br />
in 22 Projekten in 23 Län<strong>de</strong>rn<br />
bezuschusst.<br />
Weitere Informationen zu <strong>de</strong>n CONCERTO-<br />
Projekten erhalten Sie im Internet unter<br />
www.concerto.eu.<br />
verwandt, <strong>de</strong>nn vor allem <strong>de</strong>n Lokalpolitikern und<br />
<strong>de</strong>n Bewohnern <strong>de</strong>r Wohnsilos mangelt es erheblich<br />
an entsprechen<strong>de</strong>m Wissen“, berichtet Frans<br />
van <strong>de</strong>r Woerd. Bei <strong>de</strong>n Entscheidungsprozessen<br />
wur<strong>de</strong>n alle Stimmen gleich gewichtet. Das setzte<br />
einen möglichst einheitlichen Wissensstand<br />
voraus. „Insbeson<strong>de</strong>re für die Bewohner war es<br />
nicht einfach, schließlich ist die Materie doch recht<br />
komplex.“<br />
Um <strong>de</strong>nnoch zu einem konkreten Maßnahmenkatalog<br />
zu kommen, <strong>de</strong>n die Bewohner mittragen<br />
können, konzentrierte sich die zweite Phase <strong>de</strong>s<br />
Dialogs auf drei konkrete Gebäu<strong>de</strong> in Amsterdam<br />
New-West. Für je<strong>de</strong>s dieser drei Gebäu<strong>de</strong> entwickelte<br />
<strong>de</strong>r Energieexperte Hans Hof vom<br />
Verkehrsexperten<br />
Achtung, Max und Chris haben Vorfahrt! Sie sind dort zu Hause, wo sie sich wohl<br />
fühlen. Damit sie das auch sicher tun, sorgen wir für eine gepflegte und sichere<br />
Umgebung. Wir unterstützen Sie bei allen Themen rund um die Verkehrssicherung<br />
im Außenbereich und übernehmen zuverlässig die regelmäßigen Kontrollen und<br />
Pflege von Spielplätzen, Bäumen, Grün- und Freiflächen. Die Grünflächenmanager.<br />
www.die-gruenflaechenmanager.<strong>de</strong><br />
1 | 2013<br />
11
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG<br />
Beratungsunternehmen Europe’s Energy Point<br />
zwei verschie<strong>de</strong>ne Energie-Szenarien. In je<strong>de</strong>m<br />
Szenario wur<strong>de</strong> versucht, eine optimale Balance<br />
zu fin<strong>de</strong>n zwischen Energiesparmaßnahmen<br />
und <strong>de</strong>r Erzeugung erneuerbarer Energien am<br />
Gebäu<strong>de</strong>. Außer<strong>de</strong>m gab es zu je<strong>de</strong>m Szenario<br />
eine Aufstellung <strong>de</strong>r voraussichtlichen Kosten<br />
und Einsparungen.<br />
In drei einzelnen Sitzungen schauten sich die Beteiligten<br />
je<strong>de</strong>s einzelne Gebäu<strong>de</strong> an und strichen<br />
die Maßnahmen, die sie für nicht praktikabel o<strong>de</strong>r<br />
nicht finanzierbar hielten. „Am En<strong>de</strong> sind ambitionierte,<br />
realistische Szenarien herausgekommen,<br />
die verschie<strong>de</strong>ne Wünsche und Interessen<br />
berücksichtigen“, so van <strong>de</strong>r Woerd. Er betont,<br />
dass die i<strong>de</strong>ntifizierten Maßnahmen sogar eine<br />
CO 2 -Reduktion um 70 % ermöglichen wür<strong>de</strong>n.<br />
Realisiert wer<strong>de</strong>n sollten Dämmung, Umstieg<br />
auf Wärmepumpen o<strong>de</strong>r Fernwärme (urban district<br />
heating), wobei Wärmepumpen vorzuziehen<br />
sind, und Bezug von Ökostrom. „Diese Maßnahmen<br />
könnten mit einem Investment, das zwischen<br />
15.000 und 35.000 € je Wohnung variiert, umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n“, berichtet van <strong>de</strong>r Woerd.<br />
Konkrete Erfahrungen mit <strong>de</strong>n im Dialog i<strong>de</strong>ntifizierten<br />
Maßnahmen gibt es noch nicht. Zwar<br />
wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s ECOSTILER-Projekts in<br />
Amsterdam New-West tatsächlich drei Wohnsilos<br />
umfassend renoviert, aber die Entscheidung über<br />
die Maßnahmen in diesem Block waren bereits getroffen,<br />
als <strong>de</strong>r Dialog in Gang gesetzt wur<strong>de</strong>. Dennoch<br />
sind die Ergebnisse <strong>de</strong>s ECOSTILER-Dialogs<br />
wertvoll. Sie dienen als Diskussionsgrundlage für<br />
künftige Sanierungsprojekte. „Erste Gruppen,<br />
etwa Eigentümergemeinschaften, die sanieren<br />
wollen, verwen<strong>de</strong>n bereits Teile davon“, macht<br />
Forscher van <strong>de</strong>r Woerd <strong>de</strong>utlich.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re zeigt <strong>de</strong>r ECOSTILER-Dialog, dass<br />
man auch in heterogenen Gruppen mit sehr unterschiedlichen<br />
Interessen zu einer gemeinsamen<br />
Lösung kommen kann. Van <strong>de</strong>r Woerds Rat<br />
an Kommunen o<strong>de</strong>r Wohnungsgesellschaften, die<br />
umfassen<strong>de</strong> Sanierungsprojekte planen: „Der beste<br />
Weg, die Zustimmung <strong>de</strong>r Bewohner zu erhalten<br />
ist es, diese so früh wie möglich einzubin<strong>de</strong>n.<br />
Zeigen Sie Ihnen die Vorteile auf und bil<strong>de</strong>n Sie<br />
Vertrauen. Sorgen Sie dafür, dass sie das Projekt<br />
zu ihrem eigenen machen.“<br />
Beispiel aus Deutschland<br />
Auch die Verbandsgemein<strong>de</strong> Weilerbach in<br />
Deutschland hat mit einer eigenen Organisationseinheit<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s CONCERTO-Projekts<br />
SEMS (Sustainable Energy Management Systems;<br />
http://www.sems-project.eu/) gute Erfahrungen<br />
gemacht. In naher Zukunft will die Gemein<strong>de</strong><br />
100 % erneuerbare Energien nutzen. Der Energieverbrauch<br />
soll um rund 10 % sinken.<br />
„Innerhalb <strong>de</strong>r fünfjährigen Projektlaufzeit wur<strong>de</strong>n<br />
400 Energieberatungen für Bürger durchgeführt,<br />
100 Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n voll und 200 teilsaniert.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n 62 Wärmepumpen, 204<br />
Solarthermieanlagen und 76 Pelletöfen installiert“,<br />
nennt Teresa Karayel, Energy Change Managerin,<br />
stolz die Erfolge im Bereich energieeffizienter<br />
Gebäu<strong>de</strong>. Insgesamt gebe es mehr als 1.100<br />
Kontakte zu Hausbesitzern. Für <strong>de</strong>n Erstkontakt<br />
hat Karayel gute Erfahrungen mit <strong>de</strong>r Verbreitung<br />
über Nachbarn und Handwerker gemacht. „Wir haben<br />
<strong>de</strong>n Handwerkern immer wie<strong>de</strong>r ins Gedächtnis<br />
gerufen, welche zahlreichen Möglichkeiten es<br />
gibt, um die Energieeffizienz zu erhöhen. Und die<br />
sind dann damit zu ihren Kun<strong>de</strong>n gegangen.“ Und<br />
Hausbesitzer, die aktiv gewor<strong>de</strong>n sind, haben Flyer<br />
an ihre Nachbarn verteilt. 104 beson<strong>de</strong>rs aktive<br />
Sanierer wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m mit einem „Meilenstein“<br />
ausgezeichnet – einem Plexiglasschild, das ihr<br />
Haus als Meilenstein auf <strong>de</strong>m Weg zur 100 % CO 2 -<br />
neutralen Kommune kennzeichnet. „Die Einladung<br />
zu einem schönen Abend mit <strong>de</strong>r feierlichen Verleihung,<br />
die Erwähnung in <strong>de</strong>r Zeitung, all das<br />
wirkt auch“, berichtet Karayel.<br />
Kreativität in <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
Beson<strong>de</strong>rs wichtig jedoch ist es aus Sicht <strong>de</strong>r<br />
Energy Change Managerin von Weilerbach, kontinuierlich<br />
zu informieren, Netzwerke zu knüpfen<br />
und persönliche Ansprechpartner zu benennen.<br />
Und dabei ist durchaus auch Kreativität gefragt.<br />
So entstand im Rahmen <strong>de</strong>s SEMS-Projektes in<br />
Weilerbach auch ein Trickfilm. Der Inhalt: Die bekannte<br />
Geschichte <strong>de</strong>r drei kleinen Schweinchen<br />
im Zeitalter <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls neu erzählt.<br />
Screenstill aus einem<br />
Film, <strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>n ist<br />
zur Motivation <strong>de</strong>r Bürger:<br />
Drei Schweinchen setzen<br />
sich mit <strong>de</strong>m Energiesparwolf<br />
auseinan<strong>de</strong>r).<br />
Zu sehen ist <strong>de</strong>r Clip unter<br />
http://vimeo.<br />
com/17464098<br />
12 1 | 2013
NEUBAU UND SANIERUNG<br />
Parkquartier Friedrichsberg<br />
Richtfest für 46 neue Wohnungen in Hamburg<br />
En<strong>de</strong> Oktober 2012 feierte die kommunale SAGA GWG Richtfest für 46 öffentlich geför<strong>de</strong>rte<br />
Wohnungen im Passivhausstandard im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd. Im Neubauprojekt<br />
„Parkquartier Friedrichsberg“ entstehen in drei Gebäu<strong>de</strong>n 20 Zweizimmerwohnungen, 17 Dreizimmerwohnungen<br />
und neun Vierzimmerwohnungen auf <strong>de</strong>m parkartigen Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ehemaligen<br />
städtischen Eilbek-Krankenhauses. Die durchschnittliche Wohnungsgröße <strong>de</strong>r Neubauten soll<br />
57 m 2 betragen. Die Nettokaltmiete liegt bei 5,80 €/m 2 . Zielgruppe für die neuen Wohneinheiten<br />
sind Familien und Paare.<br />
Klassenbester!<br />
Quelle: Architekten nps tchoban voss<br />
;-)<br />
Im Elfrie<strong>de</strong>-Lohse-Wächtler-Ring entsteht in attraktiver Lage ein Ensemble aus drei Gebäu<strong>de</strong>n mit<br />
46 Wohneinheiten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.saga-gwg.<strong>de</strong><br />
Wohnbau Gießen ausgezeichnet<br />
Son<strong>de</strong>rpreis „Prom <strong>de</strong>s Jahres 2012“<br />
für gelungene Sanierung<br />
Die RWE Energiedienstleistungen GmbH zeichnet energieeffiziente,<br />
nachhaltige Immobilien und um die soziale Integration<br />
bemühte Unternehmen in Deutschland mit <strong>de</strong>m „Prom <strong>de</strong>s<br />
Jahres“ aus. Zusätzlich zur Auszeichnung wur<strong>de</strong> nun zum zweiten<br />
Mal ein Son<strong>de</strong>rpreis für beispielhafte Lösungen in Quartieren<br />
und Wohnanlagen ausgelobt. Diesen erhielt die Wohnbau Gießen<br />
GmbH für das Projekt Trieb 1, eine Sanierung eines neungeschossigen<br />
Mehrfamilienhauses mit 27 Wohneinheiten aus <strong>de</strong>m Jahr<br />
1964. Im Zuge <strong>de</strong>r Sanierung wur<strong>de</strong> das Gebäu<strong>de</strong> in bewohntem<br />
Zustand mit einer Fassa<strong>de</strong>ndämmung und dreifachverglasten<br />
Kunststoff-Fenstern sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung<br />
ausgestattet. Die Jury würdigte auch die beson-<br />
Die Sanierung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />
Trieb 1 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m „Prom <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ren Kommunikations- und Unterstützungsstrategien für die<br />
Jahres 2012“ ausgezeichnet.<br />
Zusammenarbeit von Bauherren, Architekten, Handwerkern und<br />
Bewohnern sowie die Anstrengungen <strong>de</strong>s Vermieters, über soziale und sozialpolitische Interventionen<br />
ein gutes Umfeld für nachhaltige städtebauliche und soziale Verbesserung zu schaffen.<br />
Quelle: Wohnbau Gießen GmbH<br />
Freu<strong>de</strong> am intelligenten<br />
Bestandsmanagement mit epiqr ® !<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
www.calcon.<strong>de</strong><br />
Weitere Informationen:<br />
www.wohnbau-giessen.<strong>de</strong> und www.prom-<strong>de</strong>s-jahres.<strong>de</strong><br />
eine Ausgründung <strong>de</strong>s<br />
IBP
STÄDTEBAU NEUBAU UND UND SANIERUNG STADTENTWICKLUNG<br />
Badsanierungen<br />
Hauswarte besuchen<br />
gezielte Fortbildung<br />
Um bei Fragen zu Badrenovierungen auf <strong>de</strong>m neusten Stand zu sein,<br />
besuchten Hauswarte, Mitarbeiter <strong>de</strong>s Mieterservices und Vertreter <strong>de</strong>s<br />
Vorstands <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaft Gartenstadt Wandsbek eG<br />
im September das Kompetenz-Center <strong>de</strong>r Firma Blome GmbH & Co. KG.<br />
Dort wur<strong>de</strong>n Systeme und Produkte zur Badsanierung vorgeführt, Vorteile<br />
erläutert und Fragen beantwortet. Laut Matthias Demuth, Leiter<br />
<strong>de</strong>s Mieterservices <strong>de</strong>r Genossenschaft, war es Ziel <strong>de</strong>s Besuches, <strong>de</strong>n<br />
Hauswarten Informationen an die Hand zu geben, um die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Genossenschaft bestmöglich informieren und beraten zu können.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.gartenstadt-wandsbek.<strong>de</strong><br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r Genossenschaft und <strong>de</strong>r Firma Blome beim Fachseminar.<br />
Quelle: Blome<br />
DURCHGREIFENDE SANIERUNG IN BADEN-BADEN<br />
Aus Alt mach Neu!<br />
Quelle: GSE<br />
Quelle: Schöck Balkonsysteme GmbH<br />
Vor <strong>de</strong>r Sanierung hatte das Gebäu<strong>de</strong> nur lange schmale Balkone.<br />
Die neuen Balkone schaffen einen großzügigen Freisitz und verleihen <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong><br />
als strahlen<strong>de</strong>r Blickfang eine mo<strong>de</strong>rne Note.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.gse-ba<strong>de</strong>n-ba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
Das kommunale Wohnungsunternehmen Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>ns, GSE Gesellschaft<br />
für Stadterneuerung und Stadtentwicklung Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n mbH,<br />
hat in die Totalerneuerung eines ehemaligen Kasernengebäu<strong>de</strong>s rund<br />
3 Mio. € investiert. Das 1954 für die französischen Streitkräfte erbaute<br />
Wohngebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> nach mo<strong>de</strong>rnen energetischen Standards saniert<br />
und bietet durch Barrierefreiheit nun zukunftsfähigen Wohnraum. Die<br />
Komplettsanierung sollte mehr Wohnqualität und eine soziale Durchmischung<br />
<strong>de</strong>s Quartiers Briegelacker erreichen. „Natürlich hätten wir<br />
das Gebäu<strong>de</strong> auch abreißen und ein neues bauen können”, erklärt GSE-<br />
Geschäftsführer Alexan<strong>de</strong>r Wieland: „Uns war aber wichtig zu zeigen,<br />
dass die Briegelackerstraße eine schöne Wohngegend ist und dass man<br />
eine Menge aus <strong>de</strong>n alten Gebäu<strong>de</strong>n herausholen kann.”<br />
Im Mai 2011 begannen Sanierung und Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>r Außenanlagen.<br />
Zunächst wur<strong>de</strong> das bereits in <strong>de</strong>n 1980er Jahren erstmals<br />
mo<strong>de</strong>rnisierte Gebäu<strong>de</strong> komplett entkernt und energetisch überholt.<br />
Dabei wur<strong>de</strong>n auch die alten Balkone entfernt und durch acht Balkontürme<br />
mit je vier Balkonen ersetzt. So entstand eine zusätzliche Wohnfläche<br />
von 3 x 3 m im Freien, die <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Immobilie steigert und<br />
die Wohnqualität erhöht. Neben dreifach verglasten Fenstern und eines<br />
20 cm dicken Wärmedämmverbundsystems, wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Baumaßnahmen auch vermeintliche Kleinigkeiten berücksichtigt – z. B.<br />
die Rolla<strong>de</strong>nkästen aus wärmedämmen<strong>de</strong>m Material eingebaut o<strong>de</strong>r<br />
die Frischluftzufuhr über feuchtegeregelte Zuluftklappen kontrolliert.<br />
Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> das alte Walmdach, mit vier engen Dachgeschosswohnungen,<br />
entfernt und statt<strong>de</strong>ssen auf <strong>de</strong>r obersten Holzbalken<strong>de</strong>cke<br />
ein Penthouse errichtet.<br />
Auf <strong>de</strong>m neuen Pultdach sind nun insgesamt 294 Photovoltaikmodule<br />
angebracht – mit einer Gesamtleistung von 30,3 kWp und einem Jahresertrag<br />
von ca. 27.000 kWh. Insgesamt konnte die Gebäu<strong>de</strong>effizienz<br />
um das Vierfache gesteigert wer<strong>de</strong>n. Mit 46,0 kWh/(m 2 a) Primärenergiebedarf<br />
unterschreiten die Werte laut GSE sogar die Neubau-Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
von 63,5 kWh/(m 2 a) <strong>de</strong>r EnEV 2009.<br />
14 1 | 2013
Wohnungsgenossenschaft Märkische Scholle<br />
Richtfest für siebengeschossiges Neubauvorhaben<br />
Die Berliner Genossenschaft Märkische Scholle Wohnungsunternehmen eG<br />
feierte Mitte Oktober 2012 in <strong>de</strong>r Düsseldorfer Straße im Stadtteil Wilmersdorf<br />
Richtfest für ein Neubauvorhaben. Hier entstehen 12 Zwei- bis<br />
Dreizimmerwohnungen mit einer Größe von 68 bis 96 m 2 . Das Gebäu<strong>de</strong><br />
wird mit einer Fassa<strong>de</strong>ndämmung, einer zentralen Lüftungsanlage mit<br />
Wärmerückgewinnung sowie Fußbo<strong>de</strong>nheizungen ausgestattet. Ferner<br />
wird auf <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s barrierefreien Siebengeschossers eine PV-Anlage<br />
installiert. „Bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s stand das Thema Barrierefreiheit<br />
weit oben auf <strong>de</strong>r Agenda. Der Einbau eines Aufzugs ist daher<br />
selbstverständlich. Die Bä<strong>de</strong>r sind sowohl mit einer bo<strong>de</strong>ngleichen Dusche<br />
als auch mit einer Ba<strong>de</strong>wanne ausgestattet“,<br />
erläutert Jochen Icken, Technischer<br />
Vorstand <strong>de</strong>r Genossenschaft. <strong>Als</strong> zusätzliche<br />
Maßnahme wird <strong>de</strong>r Innenhofbereich unter<br />
Beteiligung <strong>de</strong>r Mieter zu einer Grün- und<br />
Erholungsfläche umgestaltet und das Bauvorhaben<br />
durch eine Mieterbegegnungsstätte<br />
samt kleinem Café ergänzt. Die Baukosten<br />
liegen bei ca. 3 Mio. €. Die Nettokaltmiete<br />
beginnt bei 11,50 €/m 2 .<br />
im Frühjahr 2013 soll <strong>de</strong>r Bau<br />
bezugsfertig sein.<br />
Quelle: Märkische Scholle<br />
Weitere Informationen:<br />
www.maerkische-scholle.<strong>de</strong><br />
Seminar<br />
Scha<strong>de</strong>ngruppen<br />
und Problemquellen<br />
richtig beurteilen<br />
Instandhaltungsstau, Baumängel und<br />
Bauschä<strong>de</strong>n – im Tagegeschäft wer<strong>de</strong>n<br />
technische Mitarbeiter und Führungskräfte<br />
von Wohnungsunternehmen immer wie<strong>de</strong>r<br />
mit diesem Themenkreis konfrontiert. Häufig<br />
sind bei <strong>de</strong>r Durchführung von Baumaßnahmen<br />
neben technischen auch gesetzliche<br />
Restriktionen (z. B. EnEV) zu berücksichtigen.<br />
Die Praxis erfor<strong>de</strong>rt zunehmend vertiefte<br />
technische Kenntnisse <strong>de</strong>r baujahresklassenabhängigen<br />
Gebäu<strong>de</strong>zustän<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>ren<br />
richtige Bewertung.<br />
Der vdw Nie<strong>de</strong>rsachsen Bremen veranstaltet<br />
daher am 19. Februar 2013 in Hannover,<br />
von 9:30 - 16:30 Uhr ein Seminar, welches<br />
verschie<strong>de</strong>ne typische Baumängel und<br />
-schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Bauteilgruppen Flachdach/<br />
Steildach, Fassa<strong>de</strong>/WDVS, Fenster/Türen,<br />
Balkon und Metallbauteile <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle<br />
von Wohngebäu<strong>de</strong>n zu erkennen und<br />
diese mit Schätzkosten zu hinterlegen bzw.<br />
Instandsetzungsvarianten zu beurteilen<br />
hilft. Neben Metho<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Aspekte<br />
Qualitätssicherung sowie anhand von praktischen<br />
Anwendungen Kosten, Maßnahmen<br />
und Ausführungsmöglichkeiten exemplarisch<br />
dargestellt.<br />
Foto: Frank Molter<br />
Renovierung in Rekordzeit –<br />
die Mieter bleiben drin<br />
Mit vorgefertigten Sanitärwän<strong>de</strong>n von TECE in wenigen Tagen zum neuen<br />
Bad. Die Mieter bleiben dabei in ihren Wohnungen. TECEsystem Sanitärwän<strong>de</strong>-<br />
und Schächte sind brand- und schallschutzgeprüft. Durch unsere<br />
Unterstützung in <strong>de</strong>r Planungsphase bleiben Kosten und Abläufe transparent.<br />
Anmeldung und Informationen unter:<br />
www.vdw-online.<strong>de</strong><br />
TECE GmbH<br />
Telefon: 02572 / 928-0<br />
info@tece.<strong>de</strong><br />
www.tece.<strong>de</strong><br />
BAU München 2013 | 14. – 19.01.2013 | Halle A6, Stand 229
NEUBAU UND SANIERUNG<br />
Quelle: Saint-Gobain Weber<br />
Bei <strong>de</strong>nkmalgeschützten Fassa<strong>de</strong>n, Grenzbebauungen o<strong>de</strong>r Teilmo<strong>de</strong>rnisierungen ist eine Innendämmung oftmals die einzige Alternative.<br />
16 1 | 2013
Fassa<strong>de</strong>ndämmung<br />
Innendämmung – eine sinnvolle Alternative<br />
Die Dämmung einer Fassa<strong>de</strong> ist werterhaltend, senkt <strong>de</strong>n Energieaufwand und trägt aktiv zum Klimaschutz<br />
bei. In bauphysikalischer Hinsicht ist dabei eine außenseitige Dämmsystem stets zu bevorzugen. Doch auch<br />
bei <strong>de</strong>nkmalgeschützten Fassa<strong>de</strong>n, Grenzbebauungen o<strong>de</strong>r Teilmo<strong>de</strong>rnisierungen muss auf eine Dämmmaßnahme<br />
nicht verzichtet wer<strong>de</strong>n. Hier bil<strong>de</strong>t die Innendämmung mittlerweile eine Alternative.<br />
Georg J. Kolbe<br />
Saint-Gobain Weber, Düsseldorf<br />
Steigen<strong>de</strong> Energiepreise erfor<strong>de</strong>rn Maßnahmen<br />
zur Reduzierung <strong>de</strong>s Energieverbrauchs. Ohne<br />
Dämmung sind die Wünsche <strong>de</strong>r Mieter nach einer<br />
bezahlbaren, warmen und trockenen Wohnung in<br />
älteren Gebäu<strong>de</strong>n kaum erfüllbar.<br />
In <strong>de</strong>r Bestandssanierung hat die Innendämmung<br />
ein paar Vorteile. Sie kann raum- bzw. wohnungsweise<br />
ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Sie ist witterungsunabhängig<br />
und ohne Gerüst und dadurch mit meist<br />
geringeren Kosten umzusetzen. Der Mieter profitiert<br />
von <strong>de</strong>r schnelleren Aufheizung <strong>de</strong>r Räume,<br />
wodurch sich die Behaglichkeit erhöht und das<br />
Schimmelpilzrisiko gesenkt wird.<br />
An<strong>de</strong>rerseits haftet Innendämmungen <strong>de</strong>r Makel<br />
an, dass sie bauscha<strong>de</strong>nsträchtig seien. Diese<br />
Skepsis ist heute weitgehend unbegrün<strong>de</strong>t. Die<br />
Systeme sind technisch ausgereift und fehlertolerant.<br />
Fachgerecht ausgeführt sind sie bauphysikalisch<br />
unbe<strong>de</strong>nklich und leistungsfähig im Sinne <strong>de</strong>r<br />
EnEV. Generell empfiehlt es sich, im Vorfeld einer<br />
Innendämmmaßnahme sicherheitshalber eine dynamische<br />
Tauwasserberechnung durchzuführen.<br />
Und ein wirkungsvoller Schlagregenschutz muss<br />
vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />
Innendämmung und Bauphysik<br />
Die innenseitig angebrachte Wärmedämmung verän<strong>de</strong>rt<br />
die Temperaturverhältnisse in <strong>de</strong>r Wand.<br />
Da das Mauerwerk nicht mehr so stark von innen<br />
aufgeheizt wird, ist die Wand im Winter <strong>de</strong>utlich<br />
kälter. Die Temperatur im Wandquerschnitt sinkt<br />
so weit, dass eindiffundieren<strong>de</strong>r Wasserdampf<br />
kon<strong>de</strong>nsieren kann. Zu<strong>de</strong>m trocknet die Wand<br />
nach Regenfällen langsamer aus, da von innen<br />
nahezu keine Wärme mehr geliefert wird. Ein<br />
ausreichen<strong>de</strong>r Schlagregenschutz <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>,<br />
zum Beispiel ein entsprechen<strong>de</strong>r Anstrich, schafft<br />
Abhilfe.<br />
Prinzipiell gibt es Innendämmsysteme für die<br />
unterschiedlichsten Anfor<strong>de</strong>rungen. Unter bauphysikalischen<br />
Gesichtspunkten differenziert man<br />
zwischen kapillaraktiven bzw. diffusionsoffenen<br />
Systemen, diffusionsbremsen<strong>de</strong>n Systemen sowie<br />
Systemen mit zusätzlicher Dampfbremse.<br />
Die verschie<strong>de</strong>nen Varianten unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich hinsichtlich <strong>de</strong>r Wärmeleitfähigkeit, <strong>de</strong>s<br />
Diffusionswi<strong>de</strong>rstan<strong>de</strong>s sowie <strong>de</strong>s Schall- und<br />
Brandschutzes. Entsprechend eignen sich nicht<br />
alle Systeme gleichermaßen für <strong>de</strong>n jeweiligen<br />
Anwendungsfall. Beispielsweise ist in Räumen<br />
mit großer Feuchtebelastung – wie etwa Ba<strong>de</strong>zimmern<br />
o<strong>de</strong>r Wellnessbereichen – von diffusionsoffenen<br />
Lösungen abzuraten, da diese mitunter<br />
kein Gleichgewicht mehr zwischen ein- und<br />
ausdiffundieren<strong>de</strong>r Feuchtigkeit herstellen können.<br />
Systemübersichten bieten bei <strong>de</strong>r Auswahl<br />
umfassen<strong>de</strong> Unterstützung. Zu <strong>de</strong>n häufigsten<br />
Anwendungsfällen wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n drei<br />
Dämmsysteme vorgestellt.<br />
Mineralische Dämmung reguliert Raumklima<br />
Wenn eine energetische Optimierung mit einer Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Raumklimas einhergehen soll, ist ein<br />
diffusionsoffenes, vollmineralisches Innendämmsystem<br />
die beste Lösung. Ein solches System sorgt<br />
für einen dauerhaft ausgewogenen Feuchtehaushalt<br />
und wirkt gleichzeitig schimmelpilzhemmend.<br />
Es eignet sich zur Innendämmung von Außenwän<strong>de</strong>n,<br />
Geschoss<strong>de</strong>cken o<strong>de</strong>r Fachwerk. Auch bei <strong>de</strong>r<br />
Sanierung von Kellern nach einem Feuchte- o<strong>de</strong>r<br />
Schimmelscha<strong>de</strong>n hat ein mineralisches Innendämmsystem<br />
viele Vorteile.<br />
Mineralschaum-Innendämmsysteme bestehen<br />
aus einer Mineraldämmplatte, einem systemeigenen<br />
Klebe- und Armierungsmörtel sowie einer<br />
Oberbeschichtung. Da es sich um ein kapillaraktives<br />
System han<strong>de</strong>lt, kann auf eine zusätzliche<br />
Dampfsperre verzichtet wer<strong>de</strong>n. Alle Komponenten<br />
sind so eingestellt, dass eine bestimmte<br />
Menge Wasserdampf in die Konstruktion eindiffundieren<br />
kann. Dies führt in <strong>de</strong>r Winterperio<strong>de</strong> zu<br />
einer höheren Porenluftfeuchte am Übergang von<br />
Dämmplatte, Kleber und alter Wand. Das Wasser<br />
wird in Form von höherer Porenluftfeuchte sozusagen<br />
geparkt, bis es in <strong>de</strong>r wärmeren Perio<strong>de</strong><br />
wie<strong>de</strong>r nach innen in <strong>de</strong>n Raum verdunsten kann.<br />
Man spricht bei diesen Vorgängen von einem<br />
1 | 2013<br />
17
NEUBAU UND SANIERUNG<br />
Feuchtemanagement. Die Systeme sind so eingestellt,<br />
dass im Sommer mehr Feuchtigkeit verdunstet,<br />
als im Winter anfallen kann. Die massiven<br />
und formstabilen Mineralschaum-Dämmboards<br />
sind einfach zu verarbeiten und wer<strong>de</strong>n wie ein<br />
Wärmedämmverbundsystem aufgebracht.<br />
Unebene Untergrün<strong>de</strong> ausgleichen<br />
Obwohl seit Jahrzehnten bewährt, wer<strong>de</strong>n Dämmputzsysteme<br />
in <strong>de</strong>n Auflistungen gängiger Innendämmungen<br />
gerne vernachlässigt. Dämmputze<br />
sind mineralische, zementär gebun<strong>de</strong>ne Mörtel,<br />
die einen hohen Anteil kleiner Polystyrol-Kügelchen<br />
enthalten. Dadurch wird die Rohdichte und<br />
mit ihr die Wärmeleitfähigkeit <strong>de</strong>utlich gesenkt.<br />
Der große Vorteil von Dämmputzsystemen liegt<br />
darin, dass eine absolut lückenlose Dämmschicht<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n kann, die jegliche Konvektion<br />
sicher unterbin<strong>de</strong>t. Sie wer<strong>de</strong>n vor allem bei<br />
<strong>de</strong>r Komplettsanierung älterer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkmalgeschützter<br />
Gebäu<strong>de</strong> eingesetzt, da mittels variabler<br />
Schichtdicken selbst größere Unebenheiten ausgeglichen<br />
wer<strong>de</strong>n können. Aufgrund <strong>de</strong>r kapillaren<br />
Leitfähigkeit sowie <strong>de</strong>r fugenlosen Ausführung<br />
sind Dämmschichten bis zu einer Dicke von 60 mm<br />
ohne Nachweis möglich. Bei größeren Dicken sollten<br />
in je<strong>de</strong>m Fall feuchtetechnische Berechnungen<br />
zum Beispiel mit <strong>de</strong>m WUFI-Verfahren durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlank und hochdämmend<br />
Vakuum-Isolationspaneele, kurz VIP genannt,<br />
wer<strong>de</strong>n dort eingesetzt, wo beson<strong>de</strong>rs geringe<br />
Aufbaustärken erwünscht sind. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />
um mikroporöse Materialien, die unter Vakuum<br />
in eine gas- und luftdichte Folie eingeschweißt<br />
und beidseitig mit XPS kaschiert wer<strong>de</strong>n. Dadurch<br />
erreichen die Paneele einen Wärmeleitwert von<br />
0,007 W/mK. Ein umlaufen<strong>de</strong>s elastisches Dichtband<br />
an <strong>de</strong>n Kanten verschließt die Stoßfugen<br />
und minimiert Wärmebrücken. Je nach Aufbau<br />
<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Wand können bereits bei einer<br />
Stärke von 30 mm die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung<br />
erfüllt wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Als</strong> diffusionsdichtes Verbundsystem wer<strong>de</strong>n die<br />
Dämmelemente vollflächig verklebt und mit einer<br />
Endbeschichtung aus Putz o<strong>de</strong>r Gipskarton-Bauplatten<br />
versehen. Für die Verlegung ist ein exakter,<br />
spezifisch auf das jeweilige Objekt abgestimmter<br />
Plan erfor<strong>de</strong>rlich. Restflächen, Tür und Fensterlaibungen<br />
wer<strong>de</strong>n mit XPS o<strong>de</strong>r speziellen, schneidbaren<br />
Laibungsplatten ausgeglichen.<br />
Leitfa<strong>de</strong>n für Mieter<br />
Um nachträgliche Wärmebrücken und Verletzungen<br />
<strong>de</strong>r Dampfsperrschicht zu vermei<strong>de</strong>n, muss <strong>de</strong>n<br />
Mietern ein Leitfa<strong>de</strong>n an die Hand gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieser sollte Hinweise zu <strong>de</strong>n Aspekten Lüftung,<br />
Aufhängungen und Wandgestaltung mit Tapete/<br />
Farbe enthalten. Insgesamt sind die Einschränkungen<br />
recht überschaubar. Leichtere Lasten können<br />
an je<strong>de</strong>m System zum Beispiel mit Dämmstoffdübeln<br />
befestigt wer<strong>de</strong>n. Schwerere Lasten können<br />
mit speziellen stabilen Dämmstoffplatten, die beim<br />
Verlegen anstelle <strong>de</strong>s normalen Dämmstoffes schon<br />
eingebaut wer<strong>de</strong>n, befestigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Regeln und Normen bieten Orientierung<br />
Die technischen Regeln für die Verarbeitung eines<br />
Innendämmsystems wer<strong>de</strong>n durch die EnEV<br />
2009 sowie die DIN 4108 festgelegt. Darüber<br />
hinaus bieten die Merkblätter <strong>de</strong>r WTA (Wissenschaftlich-technische<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege<br />
e. V.) <strong>de</strong>m Fachhandwerker die erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Orientierung. Grundsätzlich sind die gängigen<br />
Lösungen als geschlossene und in sich abgestimmte<br />
Systeme zu verstehen. Aufgrund <strong>de</strong>r<br />
komplexen Kopplung von Wärme- und Feuchtetransporten<br />
ist vom Austausch einzelner Komponenten<br />
dringend abzuraten. So wirkt sich eine<br />
an<strong>de</strong>re Endbeschichtung o<strong>de</strong>r Dämmplatte auf<br />
<strong>de</strong>n Diffusionswi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s Systems aus, ein<br />
an<strong>de</strong>rer Kleber hat unter Umstän<strong>de</strong>n nicht die<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Sorption. Somit ist, neben <strong>de</strong>r<br />
fachgerechten Verarbeitung, die Nutzung <strong>de</strong>r<br />
systemeigenen Komponenten die wichtigste<br />
Voraussetzung, um eventuellen Bauschä<strong>de</strong>n<br />
vorzubeugen.<br />
Ausblick<br />
Derzeit laufen Aktivitäten zur offiziellen Zertifizierung<br />
für Innendämmsysteme. Dabei sollen<br />
unter an<strong>de</strong>rem die Bereiche Herstellung und Überwachung<br />
<strong>de</strong>r Systemkomponenten, Nachweise<br />
<strong>de</strong>r bauphysikalischen Eignung <strong>de</strong>s Systems und<br />
Schulung und Qualifizierung <strong>de</strong>s Planen<strong>de</strong>n und<br />
Ausführen<strong>de</strong>n erfasst wer<strong>de</strong>n. Technische Merkblätter<br />
und Prüfverfahren ermöglichen bereits<br />
heute eine Qualitätskontrolle.<br />
Grafik: Saint-Gobain Weber<br />
Mauerwerksquerschnitte mit Temperaturbereichen: Bei innen gedämmten Wän<strong>de</strong>n sinkt die Oberflächentemperatur an <strong>de</strong>r Außenseite im Winter <strong>de</strong>utlich weiter ab.<br />
Links: ungedämmtes Mauerwerk; mitte: außen gedämmtes Mauerwerk, rechts: innen gedämmtes Mauerwerk.<br />
18 1 | 2013
Geberit Monolith<br />
Bad<strong>de</strong>sign<br />
einfach<br />
installiert.<br />
Die innovativen Geberit Monolith Sanitärmodule vereinen zeitloses Design<br />
mit <strong>de</strong>n Vorzügen mo<strong>de</strong>rner Sanitärtechnik. Zum Geberit Monolith für das<br />
WC gibt es passend das Sanitärmodul für <strong>de</strong>n Waschtisch. Nahezu universell<br />
einsetzbar in Kombination mit <strong>de</strong>n meisten Waschtisch-Keramiken und mit<br />
Stand- wie Wandarmaturen. Gera<strong>de</strong>zu i<strong>de</strong>al bei Sanierungen und Mo<strong>de</strong>rnisierungen,<br />
die schnell und ohne großen Aufwand durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollen.
NEUBAU UND SANIERUNG<br />
Quelle: Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG<br />
Waschcafé-Eröffnung – ein Beitrag zur Vernetzung in <strong>de</strong>r Nachbarschaft: In <strong>de</strong>r Siedlung Spandau betreibt<br />
die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG ein sog. Waschcafé, das auch als Kommunikationsort dient.<br />
Studie über Wohnwünsche<br />
Bei <strong>de</strong>n zukünftig Älteren stehen<br />
gemeinschaftliche Wohnformen hoch im Kurs<br />
Ältere Menschen wer<strong>de</strong>n als Nachfrager auf <strong>de</strong>m Wohnungsmarkt immer wichtiger. Doch wie wollen sie<br />
eigentlich wohnen? Um dies herauszufin<strong>de</strong>n, befragte das Forschungsinstitut empirica Berlinerinnen und<br />
Berliner im Alter zwischen 45 und 64 Jahren. Was diesen „zukünftig Älteren“, wie die Studienautoren die<br />
Gruppe nennen, vorschwebt, ist nicht nur für die Wohnungswirtschaft in <strong>de</strong>r Hauptstadt aufschlussreich.<br />
Christian Hunziker<br />
freier Immobilienjournalist<br />
Berlin<br />
Dass die meisten Menschen im Alter wenn irgend<br />
möglich nicht ins Alten- o<strong>de</strong>r Pflegeheim ziehen<br />
wollen, ist keine neue Erkenntnis. Doch die empirica<br />
AG wollte es in ihrer repräsentativen Onlinebefragung<br />
genauer wissen und fragte die Wohnwünsche<br />
<strong>de</strong>tailliert ab. Das zentrale Ergebnis: Eine<br />
<strong>de</strong>utliche Mehrheit, nämlich 62,7 %, äußerte ihre<br />
Präferenz für gemeinschaftliche Wohnformen.<br />
Dagegen erklärten nur 37,3 % <strong>de</strong>r Befragten, am<br />
liebsten allein beziehungsweise mit ihrem Partner<br />
o<strong>de</strong>r ihrer Partnerin zusammenzuwohnen.<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>r Befragung be<strong>de</strong>utet laut Dr. Marie-Therese<br />
Krings-Heckemeier, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong><br />
von empirica und Hauptautorin <strong>de</strong>r Studie,<br />
jedoch nicht, dass die Mehrheit <strong>de</strong>r Menschen eine<br />
Senioren-Wohngemeinschaft grün<strong>de</strong>n möchte.<br />
Denn unter gemeinschaftlichen Wohnformen<br />
versteht empirica das Wohnen im Familienverbund<br />
ebenso wie das Wohnen mit Freun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
Gleichgesinnten und das generationenübergreifen<strong>de</strong><br />
Wohnen – und zwar nicht nur in <strong>de</strong>rselben<br />
Wohnung, son<strong>de</strong>rn auch im selben Haus o<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r Nachbarschaft. Das heißt, so Frau Dr. Krings-<br />
20 1 | 2013
WOHNWÜNSCHE<br />
DER ZUKÜNFTIG ÄLTEREN<br />
Die empirica-Studie steht kostenlos zum<br />
Download bereit:<br />
www.lbs.<strong>de</strong>/nord/service/infomaterial/<br />
regionale-broschueren<br />
Quelle: Repräsentative Online-Befragung/empirica<br />
Die Frage „Planen Sie eventuell noch einen Umzug?” beantworteten 20 % <strong>de</strong>r befragten 45- bis 64-Jährigen mit ja.<br />
Heckemeier: „Es wird Gemeinschaft gesucht, aber<br />
gleichzeitig auch Privatheit.“<br />
Befragt wur<strong>de</strong>n von empirica nicht Menschen im<br />
Rentenalter, son<strong>de</strong>rn „zukünftig Ältere“ zwischen<br />
45 und 64 Jahren. 817 Personen beteiligten sich<br />
an <strong>de</strong>r Studie, die im Auftrag <strong>de</strong>r LBS Nord<strong>de</strong>utsche<br />
Lan<strong>de</strong>sbausparkasse Berlin-Hannover (LBS<br />
Nord) und <strong>de</strong>r Berliner Sparkasse verfasst wur<strong>de</strong><br />
und die <strong>de</strong>n Titel „Generationenübergreifen<strong>de</strong>s<br />
Wohnen in Berlin. Wünsche, Perspektiven, Erfor<strong>de</strong>rnisse“<br />
trägt.<br />
Überraschen<strong>de</strong> Ergebnisse<br />
Noch zwei an<strong>de</strong>re Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie dürfte<br />
mancher Experte nicht unbedingt erwartet haben.<br />
So ist die Umzugsbereitschaft <strong>de</strong>r 45- bis<br />
64-Jährigen hoch: 20 % <strong>de</strong>r Befragten planen<br />
konkret einen Umzug, 30 % ziehen ihn immerhin<br />
in Erwägung. Wenn aber <strong>de</strong>r Wohnort gewechselt<br />
wird, so zieht es die zukünftig Älteren – an<strong>de</strong>rs als<br />
oft dargestellt – nicht zwingend in die Innenstadt:<br />
61,8 % wür<strong>de</strong>n am liebsten im Grünen wohnen,<br />
während nur 35,1 % explizit <strong>de</strong>m städtischen Wohnen<br />
<strong>de</strong>n Vorzug geben.<br />
Obwohl sich die empirica-Untersuchung auf Berlin<br />
beschränkt, sind die Ergebnisse nicht allein für<br />
Millionenstädte aufschlussreich. Je<strong>de</strong>nfalls zeigte<br />
auch eine Befragung, die die Stadt Düsseldorf<br />
2010 unter Bürgerinnen und Bürgern ab 55 Jahren<br />
durchführte, eine hohe Aufgeschlossenheit<br />
gegenüber gemeinschaftlichen Wohnformen:<br />
Immerhin 28 % <strong>de</strong>r Befragten erklärten damals,<br />
sie möchten im Alter in einem Wohnprojekt leben,<br />
während 45 % das Wohnen im eigenen Haus o<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung bevorzugten. Von <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern im Alter zwischen 55 und 59 Jahren<br />
gaben sogar 40 % zu Protokoll, sie könnten sich<br />
am ehesten die Beteiligung an einem Wohnprojekt<br />
vorstellen. Die Frage nach <strong>de</strong>m Wohnen im<br />
nachbarschaftlichen Verbund wur<strong>de</strong> in Düsseldorf<br />
nicht gestellt.<br />
In einer weiteren, dieses Mal bun<strong>de</strong>sweiten Befragung<br />
von über 50-Jährigen, die das Meinungsforschungsinstitut<br />
TNS Emnid 2011 im Auftrag mehrerer<br />
Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
vorlegte, erklärten 32 % <strong>de</strong>r Befragten ihre Offenheit<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Mehrgenerationenwohnen.<br />
Weitere 16 % sagten aus, im Alter gern bei Kin<strong>de</strong>rn<br />
o<strong>de</strong>r Verwandten wohnen zu wollen.<br />
Generationenübergreifen<strong>de</strong> Nachbarschaft<br />
Spezifisch für Berlin ist jedoch die große Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s Mietwohnungsbestands. Die Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r Befragten (66,3 %) sieht sich auch künftig<br />
zur Miete wohnen. Beson<strong>de</strong>rs attraktiv scheinen<br />
dabei Genossenschaften zu sein: Fast je<strong>de</strong>r fünfte<br />
Befragte kann sich eine Mitgliedschaft in einer<br />
Genossenschaft vorstellen. Eigentum spielt in <strong>de</strong>r<br />
Mieterstadt Berlin dagegen auch für die reiferen<br />
Jahrgänge eine untergeordnete Rolle, und in eine<br />
Seniorenresi<strong>de</strong>nz zieht es nur gera<strong>de</strong> 6,2 % <strong>de</strong>r<br />
Befragten.<br />
Das hat weit reichen<strong>de</strong> Folgen, wie Frank Speckmann,<br />
als Regionaldirektor Berlin <strong>de</strong>r LBS Nord<br />
einer <strong>de</strong>r Auftraggeber <strong>de</strong>r Studie, festhält: „Da<br />
Berlin nach wie vor eine Mieterstadt ist, in <strong>de</strong>r<br />
86,3 % aller Bürger zur Miete wohnen, sind vor<br />
allem Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften<br />
aufgerufen, gezielt die Entwicklung<br />
ihrer Bestandsquartiere in Richtung generationenübergreifen<strong>de</strong><br />
Nachbarschaften zu steuern.“<br />
Dabei verweisen die Autoren um Dr. Marie-Therese<br />
Krings-Heckemeier auf gute Beispiele – etwa im<br />
Märkischen Viertel, wo das lan<strong>de</strong>seigene Wohnungsunternehmen<br />
Gesobau u. a. mit <strong>de</strong>r Nachbarschaftsetage<br />
und <strong>de</strong>m Netzwerk Märkisches Viertel<br />
das Miteinan<strong>de</strong>r unterschiedlicher Altersgruppen in<br />
<strong>de</strong>r Großsiedlung för<strong>de</strong>rt. Ebenfalls als vorbildlich<br />
betrachtet empirica das Engagement <strong>de</strong>r Berliner<br />
Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 eG,<br />
die in <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n 1970er Jahren errichteten Siedlung<br />
Spandau ein ausdifferenziertes Wohnangebot für<br />
unterschiedliche Altersgruppen bereithält. Zu<strong>de</strong>m<br />
gibt es dort ein Waschcafé, das nicht nur die Möglichkeit<br />
zum Wäschewaschen und -trocknen bietet,<br />
son<strong>de</strong>rn auch als interkultureller und generationenübergreifen<strong>de</strong>r<br />
Treffpunkt dient.<br />
1 | 2013<br />
21
NEUBAU UND SANIERUNG<br />
Erfreuliches Ergebnis für Genossenschaften: Die Frage „Wie wür<strong>de</strong>n Sie nach einem Umzug wohnen wollen?”<br />
beantworteten 18,8 % mit „in einer Genossenschaft”.<br />
<strong>Als</strong> Beispiel eines neuen Wohnprojekts nennt<br />
die Studie das genossenschaftliche Großvorhaben<br />
Möckernkiez (s. DW 11/2012, S. 14). Solche<br />
Wohnprojekte haben laut Dr. Marie-Therese<br />
Krings-Heckemeier in Berlin und an<strong>de</strong>ren Städten<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>utlich an Be<strong>de</strong>utung gewonnen.<br />
Nach Angaben <strong>de</strong>r vom Berliner Senat<br />
beauftragten Netzwerkagentur Generationenwohnen<br />
gibt es allein in <strong>de</strong>r Hauptstadt min<strong>de</strong>stens<br />
140 Baugemeinschaftsvorhaben (die auf<br />
Wohneigentum basieren) und Wohnprojekte (die<br />
genossenschaftlich organisiert sind o<strong>de</strong>r Mietwohnungen<br />
anbieten).<br />
Die meisten älteren Menschen zieht es in die Innenstadt? Irrtum: 61,8 % <strong>de</strong>r befragten 45- bis 64-Jährigen präferieren<br />
eine Wohnlage im Grünen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>r präferierten Wohnform setzte sich das gemeinschaftliche Wohnen in unterschiedlichen<br />
Ausprägungen durch.<br />
Verstärktes Engagement<br />
Dabei ergibt sich laut Frau Dr. Krings-Heckemeier<br />
allerdings ein Wi<strong>de</strong>rspruch: Während die Mehrheit<br />
<strong>de</strong>r Menschen, die an gemeinschaftlichen<br />
Wohnformen interessiert sind, Mietwohnungen<br />
nachfragen, entsteht die überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r<br />
innovativen Projekte im Eigentumsbereich. „Ich<br />
verstehe die Studie <strong>de</strong>shalb als Anregung, dass<br />
sich die Wohnungsunternehmen im Bereich <strong>de</strong>s<br />
gemeinschaftlichen Wohnens verstärkt engagieren“,<br />
sagt die empirica-Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>.<br />
Auch die Politik sei in <strong>de</strong>r Pflicht, es zu ermöglichen,<br />
dass solche Projekte nicht nur an <strong>de</strong>r Peripherie,<br />
son<strong>de</strong>rn auch in zentralen Lagen <strong>de</strong>r Stadt<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
Ihren Beitrag leisten wollen auch die Finanzierungsinstitute.<br />
LBS-Regionaldirektor Speckmann<br />
erklärt je<strong>de</strong>nfalls die grundsätzliche<br />
Bereitschaft seines Instituts, künftig auch innovative<br />
Wohnprojekte zu finanzieren. Und Heinz<br />
Helmut Müller, Direktor Immobilien <strong>de</strong>r Berliner<br />
Sparkasse, unterstreicht: „Die Studie zeigt angesichts<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls dringen<strong>de</strong>n<br />
Handlungsbedarf, für ältere Menschen bezahlbare<br />
und seniorengerechte Wohnangebote zu<br />
entwickeln.“<br />
22 1 | 2013
ENERGIE UND TECHNIK<br />
Quelle: Gewofag<br />
Bayerischer Energiepreis 2012<br />
Gewofag erhält Auszeichnung<br />
im Bereich Fernwärme<br />
Für das Projekt „Rücklauftemperatursenkung<br />
in Fernwärmenetzen,<br />
2,3-Leiter-System“<br />
erhielt die Gewofag <strong>de</strong>n<br />
bayerischen Energiepreis<br />
2012. Der Bayerische<br />
Staatsminister für<br />
Wirtschaft, Infrastruktur,<br />
Verkehr und Technologie<br />
Martin Zeil überreicht <strong>de</strong>n<br />
Preis Gewofag-Mitarbeiter<br />
Wilfried Ebster.<br />
Für das Projekt „Rücklauftemperatursenkung in Fernwärmenetzen,<br />
2,3-Leiter-System“ ist die Gewofag Holding GmbH mit <strong>de</strong>m Bayerischen<br />
Energiepreis ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n. Das kommunale Wohnungsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r Stadt München erhielt <strong>de</strong>n alle zwei Jahre vergebenen Preis in<br />
<strong>de</strong>r Kategorie „Anlagen und Prozesstechnik“. Das unter Fe<strong>de</strong>rführung von<br />
Gewofag-Techniker Wilfried Ebster zusammen mit <strong>de</strong>r Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München und <strong>de</strong>r Münchener Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaften entwickelte System ermöglicht Wohnungsunternehmen<br />
als Abnehmer von Fernwärme eine um bis zu 30 % niedrigere Grundgebühr.<br />
Erreicht wird dies durch niedrigere Primär-Rücklauftemperaturen<br />
sowie verwen<strong>de</strong>te kleinere Rohrleitungen. Durch an<strong>de</strong>re Energiedifferenzen<br />
in <strong>de</strong>r Gesamtanlage <strong>de</strong>s Verbrauchers ergeben sich darüber hinaus<br />
geringere Energieabstrahlverluste und eine zusätzliche Mehrleistung.<br />
Der signifikante wirtschaftliche Vorteil <strong>de</strong>r Fernwärmeerzeuger kann<br />
auch an <strong>de</strong>n Endverbraucher weitergegeben wer<strong>de</strong>n – die Heizkosten<br />
sinken.<br />
Rauchwarnmel<strong>de</strong>rpflicht in NRW<br />
LEG-Wohnungen bereits komplett<br />
ausgestattet<br />
Das Wohnungsunternehmen LEG NRW GmbH begrüßt – wie auch die<br />
NRW-Wohnungswirtschaft – die ausgewogene Rauchwarnmel<strong>de</strong>rpflicht.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>s Kabinettsbeschlusses <strong>de</strong>r nordrhein-westfälischen Lan<strong>de</strong>sregierung<br />
ist zum 1. April 2013 für alle Neubauten die Installation von<br />
Rauchwarnmel<strong>de</strong>rn verpflichtend, während für bestehen<strong>de</strong> Wohnungen<br />
eine Übergangsfrist bis zum 30. Dezember 2016 vorgesehen ist. Bereits<br />
seit 2007 hat die LEG nach und nach ihren gesamten eigenen Bestand<br />
von rund 91.000 Wohnungen mit Rauchwarnmel<strong>de</strong>rn ausgestattet. „<strong>Als</strong><br />
verantwortungsbewusstes, großes Wohnungsunternehmen haben wir<br />
uns bereits lange vor <strong>de</strong>m Inkrafttreten von lan<strong>de</strong>sgesetzlichen Vorgaben<br />
freiwillig dazu entschie<strong>de</strong>n, unseren gesamten Bestand mit Rauchmel<strong>de</strong>rn<br />
auszustatten. Die Sicherheit unserer Mieter ist uns äußerst wichtig“, so<br />
Thomas Hegel, Sprecher <strong>de</strong>r LEG-Geschäftsführung (CEO). Rauchwarnmel<strong>de</strong>r<br />
wur<strong>de</strong>n sowohl in allen Schlaf-, Kin<strong>de</strong>rzimmern und Wohnungsfluren<br />
installiert als auch in <strong>de</strong>n Allgemeinbereichen, z. B. in Treppenhäusern.<br />
Die LEG hat sich für hochwertige Geräte entschie<strong>de</strong>n. Die<br />
Erstinstallation <strong>de</strong>r Rauchmel<strong>de</strong>r war und ist für LEG-Mieter kostenfrei.<br />
Die Wartung <strong>de</strong>r Rauchmel<strong>de</strong>r wird über die Betriebskosten abgerechnet.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.leg-nrw.<strong>de</strong><br />
Weitere Informationen:<br />
www.gewofag.<strong>de</strong><br />
Seminar<br />
Schimmelbefall –<br />
Ursachen und Maßnahmen<br />
Schimmelpilzbefall ist nicht einfach wegzudiskutieren. „Problem<br />
erkannt” heißt noch lange nicht „Gefahr gebannt”. Eine Minimierung<br />
<strong>de</strong>r Gefahren ist jedoch durch die Einhaltung von Normen und Regelwerken<br />
bei <strong>de</strong>r Sanierung von Gebäu<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch geringinvestive<br />
Maßnahmen möglich. Das Seminar <strong>de</strong>s VSWG Verband Sächsischer<br />
Wohnungsgenossenschaften am 16. Januar 2013 in Dres<strong>de</strong>n klärt auf,<br />
welche Vorschriften o<strong>de</strong>r Maßnahmen zu beachten sind und welchen<br />
Anteil Mieter an <strong>de</strong>r Problematik haben. Thematisiert wer<strong>de</strong>n u. a. die<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r EnEV an luftdichte Gebäu<strong>de</strong>hüllen, das Nutzerverhalten,<br />
Baumängel wie Wärmebrücken, Hochbau-Sanierungstechniken,<br />
Dämmmaßnahmen am und im Gebäu<strong>de</strong>, geringinvestive Sanierungsmaßnahmen<br />
sowie Lüftungsanlagen im Wohnungsbau. Das Seminar<br />
richtet sich überwiegend an Hausverwalter, Techniker und Hauswarte.<br />
Weitere Informationen: www.vswg.<strong>de</strong><br />
Anmeldung: hambrom@vswg
STÄDTEBAU ENERGIE UND UND TECHNIK STADTENTWICKLUNG<br />
KOLUMNE TECHNIK<br />
Brückenangelegenheiten<br />
Morgens, wenn die Dächer bereift sind o<strong>de</strong>r eine leichte Schneeschicht<br />
gefallen ist, kann man es wie<strong>de</strong>r sehen. Auf <strong>de</strong>n Dächern<br />
wer<strong>de</strong>n Muster sichtbar: Weniger Schnee o<strong>de</strong>r Reif an <strong>de</strong>n Stellen, wo<br />
mehr Wärme durchfließt. Oft zeigen sich Wärmebrücken z. B. dort,<br />
wo Doppelhaushälften aneinan<strong>de</strong>r gebaut sind. Man kann das „Low-<br />
Budget-Thermografie” nennen. Wie bei echter Thermografie braucht<br />
man zwar Hintergrundwissen, wenn man daraus Schlussfolgerungen<br />
ziehen will (es gibt schließlich auch unbeheizte Dächer). Aber ein<br />
Phänomen wird <strong>de</strong>utlich: die Wärmebrücke.<br />
Wärmebrücken entstehen in Bereichen, in <strong>de</strong>nen mehr Wärme abfließt<br />
als nebenan, z. B. an Außenecken von Gebäu<strong>de</strong>n (die gibt es bei allen<br />
Gebäu<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r an Stellen, wo gut und schlecht wärmeleiten<strong>de</strong><br />
Bereiche aneinan<strong>de</strong>rgrenzen (die gibt es vor allem bei Gebäu<strong>de</strong>n mit<br />
Dämmschichten). Bei energetischer Mo<strong>de</strong>rnisierung im Gebäu<strong>de</strong>bestand<br />
verbleiben Wärmebrücken beson<strong>de</strong>rs oft an auskragen<strong>de</strong>n Bauteilen<br />
(Balkonplatten, Seitenwän<strong>de</strong> von Loggien) und am Übergang<br />
von Kellerinnenwän<strong>de</strong>n zur Keller<strong>de</strong>cke. Im Neubau sind oft Fensterlaibungen<br />
und Fensterstürze betroffen.<br />
Forscher aus Aachen haben festgestellt, dass es in Neubauten nicht<br />
mehr schimmelt als im Gebäu<strong>de</strong>bestand – aber auch nicht weniger –<br />
und dabei sind Wärmebrücken „mitschuldig”, vor allem an Fensterlaibungen.<br />
Übrigens: DIE Wärmebrücke befin<strong>de</strong>t sich am Übergang von<br />
Glasfläche zum Rahmen!<br />
Das Wissen über Wärmebrücken und <strong>de</strong>ren Vermeidung ist inzwischen<br />
vorhan<strong>de</strong>n. Frei nach Marx kommt es aber darauf an, sie zu<br />
vermei<strong>de</strong>n. Bei energieeffizienten Gebäu<strong>de</strong>n können Wärmebrücken<br />
immerhin bis zu 20 % zusätzlichen Wärmeverlust verursachen, von<br />
<strong>de</strong>n Schimmelproblemen ganz zu schweigen. Und eine Lüftungsanlage<br />
ist bei Schimmel an Wärmebrücken keine Lösung, hier muss<br />
ein Baumangel verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Es lohnt sich also, in <strong>de</strong>r Planung<br />
beson<strong>de</strong>rs darauf zu achten. Belohnt wird dies auch mit einem Bonus<br />
in <strong>de</strong>r Energiebedarfsberechnung, <strong>de</strong>r im Einzelfall schon mal 10 %<br />
<strong>de</strong>s Primärenergiebedarfs ausmachen kann.<br />
Ingrid Vogler<br />
Referentin Energie, Technik, Normung<br />
GdW, Berlin<br />
In Schleswig entsteht das zweite Sonnenhaus-Projekt <strong>de</strong>r Gewoba Nord.<br />
Gewoba Nord<br />
Neue Sonnenhäuser in Schleswig<br />
En<strong>de</strong> November feiert die Gewoba Nord Baugenossenschaft eG mit einem<br />
Speicherfest die Aufstellung <strong>de</strong>s ersten von zwei jeweils 68.000 l fassen<strong>de</strong>n<br />
Solarspeichern für ihr nächstes Sonnenhaus-Projekt, für das die Erdarbeiten<br />
im September begannen. Nach <strong>de</strong>m bereits fertiggestellten Projekt<br />
in Harrislee bei Flensburg errichtet die Genossenschaft nun die nächsten<br />
Mehrfamilienhäuser, die über 50 % ihres Wärmeenergiebedarfs durch die<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Sonne <strong>de</strong>cken. In <strong>de</strong>r Schleswiger Königsberger Straße 20-50<br />
entstehen 54 Wohneinheiten verteilt auf drei Mehrfamilienhäuser, von<br />
<strong>de</strong>nen zwei wegen ihrer Nord-Süd-Ausrichtung als Sonnenhaus konzipiert<br />
wur<strong>de</strong>n und das Dritte über einen Wärmeverbund mitversorgt wird. Die<br />
Sonnenenergie erhitzt über in die Dachhaut integrierte Sonnenkollektoren<br />
eine Trägerflüssigkeit in einem Solarspeicher. Dieser ca. 68 m 2 große von<br />
<strong>de</strong>r Kellersohle bis zum Dach reichen<strong>de</strong> und in <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>mitte platzierte<br />
Pufferspeicher (Durchmesser: 2,90 m, Höhe 10,50 m) speichert die<br />
Solarwärme für Heizung und Warmwasser über mehrere Tage o<strong>de</strong>r sogar<br />
Wochen. Die zentrale Trinkwassererwärmung erfolgt über einen externen<br />
600l-Brauchwasserspeicher, bei <strong>de</strong>m die Trinkwasserhygiene durch<br />
regelmäßiges Aufheizen über 60°C gewährleistet wird. Auf rund 3.600 m 2<br />
Wohnfläche entstehen hochwertige 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen, die über<br />
Balkon o<strong>de</strong>r Terrasse, hochwertige Einbauküchen und mo<strong>de</strong>rne barrierearme<br />
Dusch- und Wannenbä<strong>de</strong>r verfügen. Die Baukosten belaufen sich auf<br />
rund 7,7 Mio. €. Die Mehrkosten für das innovative Energiekonzept liegen<br />
pro Haus bei ca. 250.000 €. Das Beson<strong>de</strong>re auch hier: Die Wohnungen<br />
wer<strong>de</strong>n zu einer Bruttowarmmiete angeboten, die sämtliche Nebenkosten<br />
enthält und für die Dauer von drei Jahren fixiert ist.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.gewoba-nord.<strong>de</strong><br />
Quelle: Gewoba Nord<br />
Energiekosten<br />
Verbrauchsabhängige Abrechnung wird Standard in Europa<br />
Im Oktober 2012 hat <strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r Europäischen Union die EU-Energieeffizienzrichtlinie<br />
angenommen. Sie soll helfen, das Klimaziel zu erreichen,<br />
<strong>de</strong>n Gesamtenergieverbrauch in <strong>de</strong>r EU bis 2020 um 20 % zu verringern.<br />
Die Mitgliedstaaten können bis Mitte 2014 die Bestimmungen dazu in <strong>de</strong>r<br />
nationalen Gesetzgebung verankern. Die Abrechnung von Wärme, Kälte<br />
und Warmwasser soll auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s tatsächlichen Verbrauchs<br />
min<strong>de</strong>stens einmal jährlich erfolgen, damit Nutzer ihren Energieverbrauch<br />
beeinflussen und Verbrauchsinformationen in kürzeren Abstän<strong>de</strong>n erhalten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.evve.<strong>de</strong><br />
24 1 | 2013
Deutscher Solarpreis 2012<br />
mgf erhält Auszeichnung für <strong>de</strong>n Einsatz erneuerbarer Energien<br />
En<strong>de</strong> Oktober 2012 verlieh die Europäische Vereinigung für Erneuerbare<br />
Energien Eurosolar in Wuppertal <strong>de</strong>n Deutschen Solarpreis<br />
2012. Zum 19. Mal wur<strong>de</strong>n innovative Projekte, Initiativen und<br />
Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich für erneuerbare Energien<br />
einsetzen. Preisträger in <strong>de</strong>r Kategorie „Solares Bauen und Stadtentwicklung“<br />
wur<strong>de</strong> die Hamburger Mietergenossenschaft Gartenstadt<br />
Farmsen e.G. (mfg) für die energetische Sanierung von 113<br />
Wohnungen in <strong>de</strong>n Reihenhäusern Feldschmie<strong>de</strong> 1-13. Die Siedlung<br />
stehe exemplarisch für das Gesamtkonzept <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
<strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s. Die Genossenschaft zeige, dass sich<br />
<strong>de</strong>r Einsatz erneuerbarer Energien – z. B. <strong>de</strong>r nachträgliche Einbau<br />
großer Solaranlagen – im Mietwohnungsbau für Umwelt, Mieter<br />
und Wohnungsunternehmen lohne, so die Begründung <strong>de</strong>r Jury. Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Preisverleihung erhielten zu<strong>de</strong>m drei <strong>de</strong>utschlandweit<br />
herausragen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong> sowie eine Schule Solarpreis-Plaketten.<br />
Weitere Auszeichnungen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Kategorien „Städte/Gemein<strong>de</strong>n,<br />
Landkreise und Stadtwerke“, „industrielle, kommerzielle<br />
o<strong>de</strong>r landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen“, „lokale o<strong>de</strong>r<br />
regionale Vereine/Gemeinschaften“ und „persönliches Engagement“<br />
(Son<strong>de</strong>rpreis) vergeben.<br />
Der NRW-Umweltminister Johannes Remmel (1. v. l.) verleiht <strong>de</strong>n Preis an mfg-Vorstand<br />
Matthias Diekhöner, mfg-Prokurist Eckhard Sayk und mfg-Vorstand Uwe Jentz<br />
(4., 5. und 6. v. l.).<br />
Quelle: Eurosolar/EnergieAgentur.NRW<br />
Weitere Informationen:<br />
www.eurosolar.org<br />
Neue Klassik<br />
KLUDI OBJEKTA erfrischt mit neuem Design in bewährter<br />
Qualität. Architektonische Klarheit wird kombiniert mit weichen<br />
Konturen und leichten Wölbungen. So bleibt <strong>de</strong>r Klassiker auch<br />
in Zukunft ein Allround-Talent im Objekt wie im privaten Bereich.<br />
kludi.<strong>de</strong>
ENERGIE UND TECHNIK<br />
Kleine Ursache, große Wirkung:<br />
Geringinvestive Maßnahmen zum Energieeinsparen<br />
Die Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft 1897 Köln rrh. eG setzt auf einen Energiesparprozessor, <strong>de</strong>r<br />
an bestehen<strong>de</strong>n Heizungsanlagen Energieeinsparungen von nachweislich min<strong>de</strong>stens 6 % erzielt. Bericht<br />
über eine energetische Optimierung mit geringinvestiven Maßnahmen.<br />
Andreas Knüvener<br />
Brunata, Hürth<br />
Die Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft<br />
1897 Köln rrh. eG (GWG 1897) ist mit rund 2.700<br />
Wohn- und Gewerbeeinheiten eine feste Größe auf<br />
<strong>de</strong>m Kölner Wohnungsmarkt. Gemäß <strong>de</strong>m Motto<br />
„Wohnen in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n“ ist es für die<br />
GWG 1897 ein wichtiges Anliegen, ihre Mitglie<strong>de</strong>r<br />
durch gute Dienstleistungen und Wohnungsangebote<br />
bestmöglich zu versorgen. Wichtig ist <strong>de</strong>r<br />
Genossenschaft dabei, ihren Gebäu<strong>de</strong>bestand kontinuierlich<br />
zu optimieren, für die Mitglie<strong>de</strong>r eine<br />
hohe Wohnqualität zu erreichen und mit attraktiven<br />
Angeboten ihre Wettbewerbsfähigkeit auf <strong>de</strong>m<br />
Kölner Wohnungsmarkt dauerhaft sicherzustellen.<br />
Dazu gehört auch, dass die Genossenschaft seit<br />
2003 die energetische Sanierung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s<br />
sowie <strong>de</strong>n Wohnungsneubau unter Verzicht auf<br />
die Verwendung fossiler Brennstoffe bei <strong>de</strong>r Heizenergie<br />
in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund ihrer Investitionspolitik<br />
stellt. So war die GWG 1897 eine <strong>de</strong>r ersten Betreiber<br />
einer Erdwärmeanlage in Köln und nahm als<br />
einziges Unternehmen aus <strong>de</strong>m Rheinland an einem<br />
Wettbewerb <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sbauministeriums teil, bei<br />
<strong>de</strong>m es um <strong>de</strong>n Austausch von Nachtstromspeicherheizungen<br />
im Bestand gegen Heizungen ging, die<br />
mit regenerativen Energien betrieben wer<strong>de</strong>n. Aktuell<br />
plant man bei einem Neubau eine Wärmepumpe,<br />
die über einen Solareisspeicher bedient wird.<br />
Der Strom für die Wärmepumpe soll in Eigenregie<br />
durch eine Photovoltaikanlage produziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Energieeffizienz bei<br />
älteren Heizungsanlagen verbessern<br />
Begibt man sich auf die Suche nach Liegenschaften,<br />
bei <strong>de</strong>nen Bedarf an geringinvestiven, die<br />
Laufzeitverhalten <strong>de</strong>r Heizung ohne Brennstartverzögerung<br />
(starre Hysterese, Heizung auf Vorrat)<br />
75° C<br />
70° C<br />
65° C<br />
Stop<br />
Stillstand<br />
Laufzeit<br />
Start<br />
Energieeffizienz steigern<strong>de</strong>n Maßnahmen besteht,<br />
wird man schnell fündig: 70 % aller Öl- und<br />
Gasheizungen in Deutschland sind älter als zehn<br />
Jahre, funktionieren aber noch hervorragend. Allerdings<br />
arbeiten sie nicht so effizient, wie es neue<br />
Heizanlagen heute können.<br />
Ein Beispiel: Heizkessel sind so berechnet, dass<br />
sie auch bei Außentemperaturen von etwa -12 °C<br />
über ausreichend Heizleistung verfügen. Das<br />
heißt, dass sie an rund 350 Tagen im Jahr überdimensioniert<br />
sind. Aus diesem Grund schalten<br />
sich ältere Anlagen häufig ein und aus, was zu<br />
unnötigen Energieverlusten führt. Während <strong>de</strong>r<br />
häufigen Brennerstartphasen erreicht die Anlage<br />
nicht ihren optimalen Wirkungsgrad und das<br />
permanente Aufheizen „auf Vorrat“ verursacht<br />
unnötige Abstrahlverluste. Auch in zahlreichen<br />
– teilweise <strong>de</strong>nkmalgeschützten – Gebäu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
GWG 1897 befin<strong>de</strong>n sich Heizungsanlagen älteren<br />
Baujahrs.<br />
Zyklus<br />
„Klassische” Heizungsregelung gibt außentemperaturgeführt die Vorlauftemperatur vor.<br />
Der tatsächliche Wärmebedarf wird nicht berücksichtigt.<br />
Laufverhalten mit Lastabhängiger Brennstartverzögerung<br />
(modulieren<strong>de</strong> Hysterese, Heizung nach Bedarf<br />
75° C<br />
70° C<br />
65° C<br />
60° C<br />
Durchschnittliche<br />
Systemtemperatur<br />
Taktung um 35-50 % gesenkt = geringere Bereitstellungsverluste<br />
= höhere Ausnutzung <strong>de</strong>s Brennstoffes<br />
Der Energiesparprozessor berücksichtigt die tatsächliche Heizlast<br />
und verzögert <strong>de</strong>n Brennerstart wärmebedarfsabhängig.<br />
t<br />
t<br />
26 1 | 2013
Wenig investieren – viel sparen<br />
Conrad Hürth, Leiter Key-Account-Management<br />
<strong>de</strong>s Hürther Abrechnungsservice-Spezialisten<br />
Brunata und als Berater für die GWG 1897 verantwortlich,<br />
brachte dieses Thema im Rahmen<br />
eines Kun<strong>de</strong>nbesuches zur Sprache und präsentierte<br />
GWG-Vorstand Michael Schwenk sowie<br />
<strong>de</strong>m Technischen Leiter, Reinhold Schmies, mit<br />
einem „Energiesparprozessor“ eine interessante<br />
Lösung. Durch <strong>de</strong>n Einsatz dieses Gerätes lassen<br />
sich bei bestehen<strong>de</strong>n Heizungsanlagen Energieeinsparungen<br />
von nachweislich min<strong>de</strong>stens 6 %<br />
erzielen, ohne dass dazu hohe Investitionen notwendig<br />
wären.<br />
Der Energiesparprozessor amortisiert sich i. d. R.<br />
in einem Zeitraum von maximal 36 Monaten. Dazu<br />
wird vor <strong>de</strong>m Einbau <strong>de</strong>s Gerätes eine individuelle<br />
Einsparprognose sowie eine Amortisationsrechnung<br />
erstellt. Nach <strong>de</strong>r Montage wer<strong>de</strong>n die erzielten<br />
Einsparungen exakt erfasst und entsprechend<br />
dokumentiert. Wird die Min<strong>de</strong>stprognose während<br />
<strong>de</strong>r 14-tägigen Testphase nicht erreicht, erhält <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> keine Rechnung und das Gerät wird kostenlos<br />
ausgebaut. Diese Argumente überzeugten<br />
auch GWG-Vorstand Schwenk, seit mehr als zehn<br />
Jahren an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Genossenschaft und Pilotprojekten<br />
gegenüber durchaus aufgeschlossen.<br />
So gab <strong>de</strong>r Manager – zunächst für zwei Testliegenschaften<br />
– <strong>de</strong>n Auftrag zum Einbau.<br />
Erwartungen übertroffen<br />
Bei <strong>de</strong>r ersten <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n getesteten Liegenschaften<br />
han<strong>de</strong>lt es sich um ein sechsgeschossiges<br />
Objekt mit 32 Wohneinheiten und rund 2.060 m 2<br />
beheizter Wohnfläche. <strong>Als</strong> Heizung kommen zwei<br />
Vaillant GP210-Kesselanlagen mit jeweils 160 kW<br />
aus <strong>de</strong>m Jahr 1995 mit Weishaupt-Gebläsebrennern<br />
WG30N und einer Regelung vom Typ Centra<br />
MCR40 zum Einsatz. In drei Vergleichszeiträumen<br />
– Spätherbst 2009 bis 2010, 2010/11 sowie<br />
2011/12 – wur<strong>de</strong>n jeweils 437, 419 und 352 MWh<br />
Energie in Form von Erdgas zur Raumbeheizung<br />
eingesetzt. Ab Anfang November 2011 begann<br />
eine tageweise wechseln<strong>de</strong> Testphase jeweils mit<br />
bzw. ohne Aktivierung <strong>de</strong>s Energiesparprozessors<br />
bei einer Energieeinsparprognose von min<strong>de</strong>stens<br />
8 %.<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>r 16-tägigen Testphase zwischen<br />
<strong>de</strong>m 21. Oktober und 6. Dezember 2011 übertraf<br />
diese Prognose: 9,9 % weniger Energieverbrauch<br />
bei einem rechnerischen Einsparpotenzial<br />
von rund 2.300,- €/a. Der Energiesparprozessor<br />
wur<strong>de</strong> daraufhin über <strong>de</strong>n gesamten Winter – nun<br />
kontinuierlich – weiterbetrieben und das energetische<br />
Einsparergebnis gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Heizperio<strong>de</strong><br />
insgesamt bilanziert. Zu diesem Zweck<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Energieeinsatz <strong>de</strong>r obengenannten<br />
Architekt Reinold Schmies (links) und Michael<br />
Schwenk, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r GWG 1897 eG<br />
drei Vergleichs perio<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n insgesamt in <strong>de</strong>n<br />
Wohnungen angefallenen Verbrauchseinheiten in<br />
Relation gesetzt, die auch zur Verteilung <strong>de</strong>r jährlichen<br />
Heizkosten herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die diesem Vergleichsansatz zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong><br />
Überlegung besagt, dass für die im Wohnraum<br />
genutzte und in Form von Verbrauchseinhei-<br />
Quelle: Autor<br />
Wie funktioniert es?<br />
Der Energiesparprozessor wird am Heizkessel<br />
montiert und bewirkt durch eine gezielte, dosierte<br />
Verzögerung <strong>de</strong>s unteren Einschaltpunktes<br />
und anschließen<strong>de</strong>m Aufheizen auf <strong>de</strong>n von<br />
<strong>de</strong>r Originalregelung vorgegebenen oberen Ausschaltpunkt<br />
eine Umwandlung <strong>de</strong>r so genannten<br />
„starren Hysterese“ in eine lastabhängig dynamische<br />
Hysterese. Dabei wird das zu häufige Anund<br />
Abschalten <strong>de</strong>r Heizkesselanlagen <strong>de</strong>utlich<br />
zu Gunsten längerer Aufheizzeiten pro Takt reduziert.<br />
Dies wie<strong>de</strong>rum vermei<strong>de</strong>t Betriebs- und<br />
Bereitstellungsverluste und führt folglich zu einer<br />
spürbaren Energieeinsparung. Das intelligente<br />
Brennerstartmanagement berücksichtigt dabei<br />
die tatsächliche Heizlast und senkt die Häufigkeit<br />
von Brennerstarts in Abhängigkeit vom Wärmebedarf.<br />
Neben <strong>de</strong>r Senkung <strong>de</strong>s Verbrauchs und <strong>de</strong>r<br />
damit verbun<strong>de</strong>nen Energiekosten wird auch die<br />
Schadstoffemission vermin<strong>de</strong>rt und die Störanfälligkeit<br />
<strong>de</strong>r Heizanlage gesenkt. Wichtig dabei:<br />
An<strong>de</strong>rs als bei vielen an<strong>de</strong>ren geringinvestiven Sofortmaßnahmen<br />
greift dieses Steuergerät nicht in<br />
die Regelstrategie <strong>de</strong>r Heizanlage ein und nimmt<br />
keine Anpassungen <strong>de</strong>r Vorlauftemperatur vor.<br />
Damit sind Komfortverluste für die Bewohner o<strong>de</strong>r<br />
Gewährleistungsprobleme kein Thema.<br />
Ein frohes Fest<br />
und einen guten Start<br />
ins neue Jahr!<br />
G. Kirchhof GmbH<br />
EDV-Beratung<br />
Graf-Adolf-Str. 25<br />
40212 Düsseldorf<br />
E-Mail info@kirchhof.<strong>de</strong><br />
Telefon 0211 38467 - 888<br />
Telefax 0211 38467 - 884<br />
1 | 2013<br />
27
ENERGIE UND TECHNIK<br />
ten erfasste Wärmemenge eine bestimmte Menge<br />
Heizenergie über die Kesselanlage zugeführt<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Sofern <strong>de</strong>r Energiesparprozessor<br />
Energieverluste im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Wärmeerzeugung<br />
wirksam verringern konnte, müsste<br />
sich dieser effizientere Betrieb <strong>de</strong>r Kesselanlage<br />
in einem reduzierten Energieverbrauch je Verbrauchseinheit<br />
nie<strong>de</strong>rschlagen. Der Energieeinsatz<br />
für die benötigte Wärmemenge wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>mentsprechend<br />
sinken.<br />
Auch hier wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Energiesparprozessor über<br />
<strong>de</strong>n gesamten Winter weiterbetrieben und das<br />
Einsparergebnis gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Heizperio<strong>de</strong> bilanziert.<br />
Für drei Vergleichszeiträume, 2010 und<br />
2011 ohne und ab En<strong>de</strong> 2011 mit Einsatz <strong>de</strong>s<br />
Energiesparprozessors stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n genannten<br />
Energieverbräuchen jeweils 153.000, 112.000<br />
sowie 102.000 Verbrauchseinheiten gegenüber<br />
(Beispiel 2). Daraus ergibt sich in diesem Fall ein<br />
durchschnittlicher Energieeinsatz von 2,0 kWh pro<br />
komfort für <strong>de</strong>n Wohnungsnutzer bestimmt und<br />
die beheizten Räumlichkeiten über die Heizkörper<br />
auch wirklich erreicht, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r ersten Liegenschaft<br />
von 55 % auf 61 %, in <strong>de</strong>r zweiten von 44,5<br />
auf 49 % gesteigert.<br />
Fazit: Überzeugen<strong>de</strong> Ergebnisse<br />
Reinhold Schmies, Technischer Leiter <strong>de</strong>r GWG<br />
1897, zeigte sich vom Ergebnis überrascht: „Der<br />
Energiesparprozessor Metrona Control ermöglicht<br />
offensichtlich, bei passen<strong>de</strong>r Geräteausstattung<br />
Jahr Kilowattstun<strong>de</strong>n Verbrauchseinheiten Kilowattstun<strong>de</strong>n pro Verbrauchseinheit auf einfache Art und Weise dauerhaft und nachweislich<br />
min<strong>de</strong>stens 10 % Energie zu sparen.<br />
2010 437.002 266.205 1,64<br />
„Dabei investiert man nur einmal in die Anschaffungskosten<br />
und auch das nur, wenn die prognos-<br />
2011 419.362 270.291 1,55<br />
2012 352.398 247.076 1,42<br />
tizierten Energieeinsparungen erreicht wur<strong>de</strong>n.“<br />
Beispiel 1: 2010 und 2011 ohne und ab En<strong>de</strong> 2011/Anfang 2012 mit <strong>de</strong>m Energiesparprozessors<br />
GWG-Vorstand Michael Schwenk freut sich beson<strong>de</strong>rs<br />
Jahr Kilowattstun<strong>de</strong>n Verbrauchseinheiten Kilowattstun<strong>de</strong>n pro Verbrauchseinheit<br />
über die Kun<strong>de</strong>nfreundlichkeit <strong>de</strong>s Kon-<br />
zeptes: „Für uns als Genossenschaft ist eine Entscheidung<br />
2010 302.389 152.732 1,98<br />
für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Gerätes praktisch<br />
2011 221.302 111.756 1,98<br />
risikofrei. Unsere Mitglie<strong>de</strong>r profitieren von <strong>de</strong>r<br />
2012 184.920 102.403 1,80<br />
kostengünstigen Maßnahme in Form von <strong>de</strong>utlich<br />
Beispiel 2: 2010 und 2011 ohne und ab En<strong>de</strong> 2011 mit Einsatz <strong>de</strong>s Energiesparprozessors<br />
geringeren Betriebskosten bei gleich bleiben<strong>de</strong>r<br />
Praxisbeispiele<br />
Für die oben erwähnten drei Vergleichszeiträume<br />
– 2010 und 2011 ohne und ab En<strong>de</strong> 2011/Anfang<br />
2012 mit <strong>de</strong>m Betrieb <strong>de</strong>s Energiesparprozessors<br />
– stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n jeweiligen Energieverbräuchen<br />
jeweils 266.000, 270.000 sowie 247.000 Verbrauchseinheiten<br />
gegenüber (Beispiel 1). Daraus<br />
ergibt sich für die Jahre 2010 und 2011 zusammengenommen<br />
ein durchschnittlicher Energieeinsatz<br />
von 1,60 kWh pro Verbrauchseinheit sowie für<br />
2012 – unter Einsatz <strong>de</strong>s Gerätes – ein reduzierter<br />
En<strong>de</strong>nergieeinsatz von 1,42 kWh pro Verbrauchseinheit.<br />
Damit konnte für diese Liegenschaft ein<br />
Energieeinsparpotenzial von rund 11 % nachgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In einer zweiten, kleineren Testliegenschaft, einem<br />
Objekt mit fünf Geschossen, 20 Wohneinheiten<br />
und 1.262 m 2 beheizter Wohnfläche, wur<strong>de</strong><br />
Verbrauchseinheit für die Jahre 2010 und 2011.<br />
Für das Jahr 2012 – unter Einsatz <strong>de</strong>s Energiesparprozessors<br />
– wur<strong>de</strong> ein reduzierter Energieeinsatz<br />
von 1,8 kWh ermittelt. Damit konnte für<br />
diese Liegenschaft ein Einsparpotenzial von knapp<br />
10 % Energie respektive Brennstoffkosten nachgewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der umfassen<strong>de</strong> Nachweis <strong>de</strong>r Einsparpotenziale<br />
über eine gesamte Heizperio<strong>de</strong> unterstreicht die<br />
Wirkung <strong>de</strong>s Gerätes unter <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen, die im Verlaufe eines<br />
Winters auftreten können und während eines<br />
zwei- bis vierwöchigen Testbetriebes nicht unbedingt<br />
abge<strong>de</strong>ckt wür<strong>de</strong>n.<br />
In bei<strong>de</strong>n Fällen wur<strong>de</strong> ein Einsparpotenzial von<br />
10 % nachhaltig über die gesamte Heizperio<strong>de</strong> erreicht.<br />
Der Erfassungsgrad <strong>de</strong>r Heizenergie, also<br />
<strong>de</strong>sjenigen Energieanteils, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Temperatur-<br />
Wärme in <strong>de</strong>n Wohnungen, die Umwelt profitiert<br />
durch geringere CO 2 -Emissionen. Gera<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>nkmalgeschützten Gebäu<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in Fällen, wo<br />
Maßnahmen wie etwa Fassa<strong>de</strong>ndämmungen o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Austausch von Fenstern mit einem zu großen<br />
Aufwand verbun<strong>de</strong>n wären, bietet sich diese Lösung<br />
an“, so Schwenk weiter. „Steuergeräte wie<br />
<strong>de</strong>r Energiesparprozessor sind in <strong>de</strong>r Regel schnell<br />
und einfach eingebaut, ohne die Wohnqualität für<br />
die Mitglie<strong>de</strong>r in irgen<strong>de</strong>iner Art und Weise zu beeinträchtigen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs schön ist, dass sich die<br />
Spareffekte sofort auswirken.”<br />
Deshalb hat die GWG die eingesetzten Energiesparprozessoren<br />
nach Ablauf <strong>de</strong>r Testphase gekauft<br />
und testen <strong>de</strong>rzeit weitere Geräte in ihrem<br />
Bestand. Sie sieht darin eine überzeugen<strong>de</strong> Antwort<br />
auf <strong>de</strong>n Wunsch <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
nach einer effizienten und preisgünstigen Lösung<br />
zum Energiesparen.<br />
analog verfahren. Diese Liegenschaft wird durch<br />
zwei Bu<strong>de</strong>rus-Kesselanlagen PG03 10-69 aus <strong>de</strong>m<br />
Jahr 1983 mit einer Leistung von jeweils 70 kWh,<br />
kombiniert mit Weishaupt-Gebläse-Brennern<br />
WG20N und einer Regelung vom Typ CentraTherm<br />
WZ52, mit Wärme versorgt. In drei Vergleichszeiträumen,<br />
jeweils ab Dezember 2009 bis 2010,<br />
2010/11 sowie 2011/12 wur<strong>de</strong>n je 302, 221 und<br />
185 MWh Energie mit Erdgas als Energieträger zur<br />
Raumbeheizung eingesetzt. Die Einsparprognose<br />
belief sich in diesem Fall ebenso auf 8 % <strong>de</strong>r Energiekosten<br />
in Höhe von rund 1.260 €/a, woraus<br />
sich rechnerisch eine Amortisationszeit von 36<br />
Monaten ergibt. Das 14-tägige Testergebnis ergab<br />
DIE GEMEINNÜTZIGE WOHNUNGS-GENOSSENSCHAFT 1897 KÖLN RRH. EG …<br />
… hat ihren Ursprung in Mülheim. Durch Zusammenschlüsse mit verschie<strong>de</strong>nen kleineren<br />
Genossenschaften erhielt sie ihre heutige Größe und Form. Die gute, sichere und sozial verantwortbare<br />
Wohnraumversorgung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r ist oberstes Satzungsziel.<br />
Derzeit umfasst <strong>de</strong>r Wohnungsbestand 2.693 Wohnungen, von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Großteil freifinanziert<br />
ist. 26 Gewerbeeinheiten und 716 Garagen bzw. Stellplätze run<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Bestand ab.<br />
Die Genossenschaft beschäftigt <strong>de</strong>rzeit 41 Mitarbeiter/-innen im kaufmännischen, technischen<br />
und gewerblichen Bereich.<br />
Der Geschäftsbetrieb <strong>de</strong>r Genossenschaft erstreckt sich auf das rechtsrheinische Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Stadt Köln, namentlich die Stadtteile Brück, Buchforst, Buchheim, Dellbrück, Höhenhaus,<br />
Mülheim, Ostheim, Poll und Vingst sowie auf die Stadt Rösrath.<br />
hier ein Einsparpotenzial von 12,5 %.<br />
28 1 | 2013
Auslobung „DW-Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft 2013“<br />
Web 2.0 –<br />
Digitalisierung in <strong>de</strong>r<br />
Wohnungswirtschaft<br />
Schirmherr:<br />
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband<br />
<strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.<br />
Web 2.0<br />
Die Fachzeitschrift DW Die Wohnungswirtschaft lobt diesen Wettbewerb, <strong>de</strong>r<br />
von <strong>de</strong>r Aareon AG präsentiert wird, bereits zum 10. Mal aus. Die Schirmherrschaft<br />
hat Axel Gedaschko, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., übernommen. Die technische<br />
Betreuung liegt, wie in <strong>de</strong>n Vorjahren, beim Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />
Wohnungsunternehmen e. V.<br />
DW Die Wohnungswirtschaft und Aareon würdigen mit <strong>de</strong>m Preis herausragen<strong>de</strong><br />
Konzepte und Projekte, in <strong>de</strong>nen es Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>s Internets gelungen ist, Verbesserungen für ihr<br />
Unternehmen zu erreichen.<br />
Gelungene Konzepte und Projekte sollten dabei auf die Verbesserung von<br />
Instandhaltungsprozessen,<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehungsmanagement<br />
(Customer Relationship Management, CRM) o<strong>de</strong>r auch<br />
verbesserte Kommunikation mit <strong>de</strong>n Anspruchsgruppen<br />
<strong>de</strong>s Wohnungs- und Immobilienunternehmens<br />
gerichtet sein.<br />
Aber auch an<strong>de</strong>re Nutzungskonzepte für das Internet sind als Einreichung<br />
herzlich willkommen. Die Beiträge sollen erfolgreiche, realisierte, innovative<br />
und zukunftsfähige Unternehmenskonzepte und -projekte darstellen.<br />
Teilnahmeunterlagen<br />
Die Teilnahmeunterlagen fin<strong>de</strong>n Sie im Internet unter:<br />
www.aareon.com/web, www.diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong> und<br />
www.bbu.<strong>de</strong><br />
Der Wettbewerb richtet sich an alle Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
unabhängig von Rechtsform, Unternehmenszweck und Verbandszugehörigkeit.<br />
Die Teilnahme ist ebenfalls unabhängig von <strong>de</strong>r im Unternehmen<br />
genutzten Software.<br />
Quelle: Aareon / Foto: Jens Braune <strong>de</strong>l Angel/Frankfurt a. M.<br />
DW-Zukunftspreis<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<br />
Digitalisierung in <strong>de</strong>r<br />
Wohnungswirtschaft<br />
Preise<br />
Die Jury vergibt insgesamt drei Preise.<br />
Die Preisträger erhalten zur Preisverleihung<br />
einen professionellen Filmbeitrag.<br />
Juryvorsitz und wissenschaftliche<br />
Betreuung<br />
Prof. Dr. Hansjörg Bach, Hochschule<br />
Nürtingen-Geislingen, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Fachausschusses „Betriebswirtschaft”<br />
<strong>de</strong>s GdW<br />
Technische Betreuung<br />
Siegfried Rehberg<br />
Tel.: 030 89781-151<br />
E-Mail: siegfried.rehberg@bbu.<strong>de</strong><br />
Zeitplan<br />
Einsen<strong>de</strong>schluss <strong>de</strong>r Wettbewerbsbeiträge<br />
ist am 7. April 2013, 9 Uhr.<br />
Die Preisverleihung fin<strong>de</strong>t im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Aareon Kongresses am 28. Mai 2013 in<br />
Garmisch-Partenkirchen statt. Die Preisträger<br />
wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Preisverleihung<br />
veröffentlicht.<br />
Einreichung <strong>de</strong>r Beiträge<br />
Die Arbeiten sollen auf <strong>de</strong>n im Internet<br />
verfügbaren digitalen PowerPoint-Vorlagen<br />
eingereicht wer<strong>de</strong>n, per Post an:<br />
Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />
Wohnungsunternehmen e. V.<br />
Bereich Technik<br />
Herrn Siegfried Rehberg<br />
Lentzeallee 107, 14195 Berlin<br />
… o<strong>de</strong>r auch per E-Mail an:<br />
siegfried.rehberg@bbu.<strong>de</strong><br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
1 | 2013<br />
29
ENERGIE UND TECHNIK<br />
Fotos: Steffen Reichert<br />
Das Objekt <strong>de</strong>r LWB in <strong>de</strong>r Leipziger Südvorstadt, an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r zwei Jahre dauern<strong>de</strong> Pilotversuch stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Materialforschung – Pilotprojekt bei LWB Leipzig<br />
Häuserwand reinigt Luft<br />
Ein eher unscheinbares, saniertes Mehrfamilienhaus im Leipziger Sü<strong>de</strong>n ist das <strong>de</strong>utschlandweit erste<br />
Wohnhaus, an <strong>de</strong>m mittels photokatalytischem Putz Stickoxi<strong>de</strong> in Nitrate umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n sollen. Das<br />
entsprechen<strong>de</strong> Pilotprojekt <strong>de</strong>r Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) zusammen mit <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft für Materialforschung und Prüfanstalt für das Bauwesen Leipzig mbH (MFPA) und weiteren<br />
Partnern dauert zwei Jahre und könnte völlig neue Dimensionen zur besseren Luftreinhaltung an dicht<br />
befahrenen Straßen eröffnen.<br />
Steffen Reichert<br />
freier Journalist<br />
Leipzig<br />
75 % <strong>de</strong>r Stickoxidbelastung in Städten gehen allein<br />
auf <strong>de</strong>n Straßenverkehr zurück. Deshalb haben<br />
viele Kommunen in <strong>de</strong>n letzten Jahren Umweltzonen<br />
eingerichtet. Die Automobilhersteller tüfteln<br />
an noch besseren und damit schadstoffärmeren<br />
Dieselmotoren. Und <strong>de</strong>nnoch sinken die Schadstoffbelastungen<br />
nicht wie gewünscht. Eine <strong>de</strong>r<br />
Ursachen ist die Zunahme <strong>de</strong>s Anteils an Autos mit<br />
Dieselmotor, die mehr Stickstoffdioxid emittieren,<br />
als Autos mit Benzinmotoren. Hinzu kommen höhere<br />
Fahrleistungen.<br />
So rücken an<strong>de</strong>re Ansätze zur Vermin<strong>de</strong>rung hoher<br />
Stickoxidkonzentrationen in <strong>de</strong>n Fokus. Ein<br />
erfolgversprechen<strong>de</strong>r Weg könnte seinen Anfang<br />
am Mehrfamilienhaus <strong>de</strong>r LWB in <strong>de</strong>r Karl-Liebknecht-Straße<br />
77 nehmen. Dessen Straßenfassa<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong> im Sommer photokatalytisch wirken<strong>de</strong>r<br />
Putz aufgebracht. Die Grun<strong>de</strong>igenschaft <strong>de</strong>s Putzes<br />
besteht darin, mittels Titandioxid <strong>de</strong>r so genannten<br />
Anatas-Modifikation Stickoxi<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m<br />
dichten Straßenverkehr in Nitrate umzuwan<strong>de</strong>ln,<br />
die dann von <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> abgewaschen und in die<br />
Kanalisation geleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
LWB offen für Innovationen:<br />
zweijähriges Pilotprojekt<br />
Um herauszufin<strong>de</strong>n, ob diese Prozesse tatsächlich<br />
in be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>m Maße stattfin<strong>de</strong>n, hängt<br />
am LWB-Haus eine Konstruktion, mit <strong>de</strong>r zwei<br />
30 1 | 2013
Jahre lang verschie<strong>de</strong>ne Parameter wie Temperatur,<br />
Feuchtigkeit, Windrichtung und -intensität,<br />
Strahlungsintensität und Verdünnungseffekte gemessen<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein Jahr lang geschah dies ohne<br />
photokatalytischen Putz, seit August mit <strong>de</strong>r<br />
stickoxidabbauen<strong>de</strong>n Fassa<strong>de</strong>nbeschichtung. An<br />
<strong>de</strong>r freibewitterten Fassa<strong>de</strong> lassen sich so Abbauten<strong>de</strong>nzen<br />
und -raten testen bzw. erfassen.<br />
Unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>s MFPA sind weitere wissenschaftliche<br />
Einrichtungen <strong>de</strong>r sächsischen Metropole<br />
in das Projekt eingebun<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n die<br />
eigentlichen Messungen vom Kooperationspartner<br />
Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (IfT)<br />
Leipzig vorgenommen. Den Wissenschaftlern<br />
<strong>de</strong>s MFPA geht es nicht zuletzt um die Auswirkungen<br />
auf die mechanischen, physikalischen und<br />
chemisch-mineralogischen Eigenschaften <strong>de</strong>r<br />
Baustoffoberflächen. Da diese Form <strong>de</strong>s Titandioxids<br />
auch reinigen<strong>de</strong> Wirkung hat, darf erwartet<br />
wer<strong>de</strong>n, dass mit <strong>de</strong>m Putz beschichtete Fassa<strong>de</strong>n<br />
länger ihre ursprüngliche Farbe behalten.<br />
Für die LWB ist die Schaffung und Erhaltung eines<br />
lebenswerten und gesun<strong>de</strong>n Wohnumfelds und<br />
-komforts durch saubere Luft ein Standortvorteil.<br />
„Wir sind immer offen für Innovationen, die die<br />
Lebensqualität unserer Mieter und aller Bürger <strong>de</strong>r<br />
Stadt verbessern“, erklärt LWB-Geschäftsführerin<br />
Dr. Gabriele Haase. Dabei suche und festige das<br />
Wohnungsunternehmen die Zusammenarbeit mit<br />
Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen.<br />
Sollte, wie von allen Projektbeteiligten erwartet,<br />
die Versuchsreihe an <strong>de</strong>m 1963 erbauten Mehrfamilienhaus<br />
in <strong>de</strong>r Leipziger Südstadt erfolgreich<br />
verlaufen, wird das kommunale Unternehmen diese<br />
Technologie in weiteren Projekten aufgreifen:<br />
„Im Zuge <strong>de</strong>r verstärkten Sanierungen in unsere<br />
Bestän<strong>de</strong> wollen wir <strong>de</strong>n photokatalytischen Fassa<strong>de</strong>nputz<br />
zunächst im Kreuzstraßenviertel anwen<strong>de</strong>n,<br />
das <strong>de</strong>rzeit energetisch saniert wird“, so<br />
die zuständige LWB-Geschäftsführerin.<br />
Stickoxi<strong>de</strong> belasten Gesundheit<br />
Für eine Strategie zur Verringerung <strong>de</strong>r Luftbelastung<br />
in urbanen Räumen könnte das Leipziger<br />
Projekt einen generellen Weg aufzeigen. Denn in<br />
zu hoher Konzentration wirken sich Stickoxi<strong>de</strong><br />
negativ auf die Gesundheit aus. Prof. Dr. Hartmut<br />
Herrmann vom IfT: „Stickoxi<strong>de</strong> verursachen<br />
Entzündungen in <strong>de</strong>n Atemwegen und verstärken<br />
die Reizwirkung von Allergenen. Nimmt die<br />
Stickstoffdioxidbelastung <strong>de</strong>r Außenluft zu, lei<strong>de</strong>n<br />
mehr Menschen an Atemwegserkrankungen<br />
und es treten mehr Herzrhythmusstörungen auf.<br />
Längerfristig häufen sich Infektionskrankheiten<br />
<strong>de</strong>r Atemwege und die Lungenfunktion wird<br />
schlechter.“ Der Experte verweist zu<strong>de</strong>m darauf,<br />
Mit dieser unscheinbaren Konstruktion wer<strong>de</strong>n Parameter<br />
wie Temperatur, Feuchtigkeit, Windrichtung<br />
und -intensität, Strahlungsintensität und Verdünnungseffekte<br />
gemessen.<br />
dass Stickoxi<strong>de</strong> auch Vorläufersubstanzen <strong>de</strong>r<br />
photochemischen Ozonbildung und <strong>de</strong>r Entstehung<br />
von Feinstaubmasse sind.<br />
Labortests sehr erfolgversprechend<br />
Die beteiligten Wissenschaftler und <strong>de</strong>r Putzhersteller<br />
Saint-Gobain Weber aus Düsseldorf<br />
sind optimistisch. „Unsere bisherigen Wirksamkeitstests<br />
unter Laborbedingungen und als<br />
Feldversuch im Kleinmaßstab haben einen sehr<br />
effizienten Abbau von Stickoxid erbracht“, erklärt<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Dehn, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r MFPA und gleichzeitig Stiftungsprofessor für<br />
Multifunktionale Konstruktionswerkstoffe an <strong>de</strong>r<br />
Universität Leipzig. „Wir sind froh, unsere sehr<br />
positiven Ergebnisse nun mit Unterstützung <strong>de</strong>r<br />
LWB unter realen Bedingungen überprüfen zu<br />
können.“<br />
Auch <strong>de</strong>r Putzhersteller Saint-Gobain Weber<br />
rechnet mit einem positiven Verlauf <strong>de</strong>r Messungen.<br />
„Wir haben <strong>de</strong>n Nachweis hoher photokatalytischer<br />
Aktivität unter Laborbedingungen“,<br />
so Dr. Wolfram Maier von Saint-Gobain<br />
Weber. Der Oberputz habe in Versuchen 2,3 mg<br />
Stickoxid/h und m 2 abgebaut. Beim Pilotprojekt<br />
an <strong>de</strong>m Leipziger Wohnhaus han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
einen mineralischen, <strong>de</strong>korativen Dünnschichtputz,<br />
<strong>de</strong>r wie herkömmlicher Putz verarbeitet<br />
wird. Dabei wird auf <strong>de</strong>n Einsatz von Nanotechnologie<br />
verzichtet.<br />
Saint-Gobain Weber ist mit seinen Forschungen<br />
nicht allein: Seit <strong>de</strong>m vergangenen Jahr gibt es<br />
auf Initiative <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Mineralfarbenindustrie<br />
e. V. einen Fachverband für angewandte<br />
Photokatalyse (FAP). In diesem engagieren<br />
sich sowohl Hersteller von Photokatalysatoren<br />
als auch die Anwen<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Baustoff- und<br />
Coatingindustrie, um die Forschungen und <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von photokatalytisch wirken<strong>de</strong>n Stoffen<br />
voranzutreiben.<br />
Wun<strong>de</strong>rmittel Titandioxid<br />
Die Wissenschaftler bedienen sich eines Stoffes,<br />
<strong>de</strong>r 1908 in Norwegen ent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>, und <strong>de</strong>ssen<br />
bemerkenswerte Eigenschaften in <strong>de</strong>n 1960er Jahren<br />
hervortraten: Titandioxid kann mit Hilfe von<br />
Lichtenergie organische Verbindungen (als Verursacher<br />
von unangenehmen Gerüchen o<strong>de</strong>r Verschmutzungen),<br />
Biofilme (Algen, Pilze, Bakterien)<br />
und eben Stickoxi<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Luft in unschädliche<br />
Verbindungen umwan<strong>de</strong>ln. Das ungiftige Weißpigment,<br />
das unter an<strong>de</strong>rem als Farbstoff eingesetzt<br />
wird, wirkt schmutzauflösend und neutralisiert<br />
Giftstoffe in Luft und Wasser.<br />
Vorreiter bei <strong>de</strong>r Nutzung von Titandioxid ist Japan.<br />
Dort haben inzwischen viele mit <strong>de</strong>r Stoffverbindung<br />
versehene Fenster o<strong>de</strong>r Glasfassa<strong>de</strong>n<br />
einen geringeren Reinigungsaufwand. Das neueste<br />
Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Hochgeschwindigkeitszuges Shinkansen<br />
fährt bereits zwischen Tokio und Osaka mit<br />
titandioxidbeschichteten Fenstern. Bessere Sicht<br />
für die Fahrgäste inklusive.<br />
Erste Testreihen zur Vermin<strong>de</strong>rung von Stickoxi<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Luft durch entsprechen<strong>de</strong> Zuschlagstoffe<br />
in Fahrbahnbelägen laufen bereits in verschie<strong>de</strong>nen<br />
europäischen Län<strong>de</strong>rn. Auch Baustoff- und<br />
Dachziegelhersteller integrieren das Prinzip <strong>de</strong>r<br />
Photokatalyse zunehmend in ihre Forschungen<br />
und künftige Endprodukte. Nun also <strong>de</strong>r interessante<br />
Leipziger Versuch, das Potenzial von<br />
Titandioxid auch durch Häuserwän<strong>de</strong> nutzbar zu<br />
machen. Im En<strong>de</strong>ffekt könnte die Wohnungswirtschaft<br />
in Zukunft einen ganz eigenen und be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Beitrag zur Luft- und damit Lebensqualität<br />
in Städten beisteuern.<br />
Alle Beteiligten sind nun gespannt, <strong>de</strong>nn spätestens<br />
im Herbst 2013 liegen erste Messergebnisse vor.<br />
PROJEKTPARTNER<br />
• Leipziger Wohnungsund<br />
Baugesellschaft mbH (LWB)<br />
• Gesellschaft für Materialforschung<br />
und Prüfanstalt für das Bauwesen<br />
Leipzig mbH (MFPA)<br />
• Leibniz-Institut für Troposphärenforschung<br />
(IfT) Leipzig<br />
• Institut für Mineralogie, Kristallographie<br />
und Materialwissenschaft <strong>de</strong>r<br />
Universität Leipzig<br />
• Institut für Technische Chemie<br />
<strong>de</strong>r Universität Leipzig<br />
• Saint-Gobain Weber GmbH Düsseldorf<br />
1 | 2013<br />
31
ENERGIE UND TECHNIK<br />
Quelle: Messe München GmbH-Bau 2011<br />
Die BAU 2013, 14. bis 19.Januar 2013 in München<br />
Produkt- und Systemlösungen für die Stadt <strong>de</strong>r Zukunft<br />
Vier Leitthemen wer<strong>de</strong>n die BAU 2013 prägen: Nachhaltigkeit – Energie 2.0 – Stadtentwicklung im<br />
21. Jahrhun<strong>de</strong>rt und Generationengerechtes Bauen. In mehreren Son<strong>de</strong>rschauen wer<strong>de</strong>n diese Leitthemen<br />
bespielt – aus verschie<strong>de</strong>nen Blickwinkeln und unter unterschiedlichen Aspekten. Die DW weist auf <strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong>n Seiten auf die Inhalte und Produkte hin, die für die Wohnungswirtschaft von Interesse sind.<br />
Die BAU 2013, das sind 180.000 m 2 Materialien,<br />
Technologien und Systeme. Welche Themenschwerpunkte<br />
in <strong>de</strong>n einzelnen Ausstellungsbereichen<br />
zu erwarten sind, erkennen Sie am Hallenplan<br />
auf <strong>de</strong>r rechten Seite. Folgen<strong>de</strong> vier Son<strong>de</strong>rschauen<br />
können Sie zu<strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>r BAU 2013 besuchen:<br />
1: Morgenstadt – intelligentes Bauen<br />
für die Stadt <strong>de</strong>r Zukunft<br />
Das Wachstum und <strong>de</strong>r Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Städte wird die<br />
gesellschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
entschei<strong>de</strong>nd beeinflussen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Wettlauf um<br />
eine ökologisch nachhaltige Zukunft fin<strong>de</strong>t vor<br />
allem in <strong>de</strong>n urbanen Zentren statt. Energiewen<strong>de</strong>,<br />
Klimaschwankungen, Urbanisierung, steigen<strong>de</strong>r<br />
Ressourcenverbrauch und <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l<br />
sind die Herausfor<strong>de</strong>rungen, welche die Zukunft<br />
<strong>de</strong>s städtischen Lebensraumes prägen wer<strong>de</strong>n.<br />
Was Roboter, Biogas, Impulsfragmentierung,<br />
Wohlfühlglas o<strong>de</strong>r Moose für die Stadt von morgen<br />
technologisch beitragen können, präsentiert<br />
die Son<strong>de</strong>rschau <strong>de</strong>r Fraunhofer-Allianz Bau (Halle<br />
C2). 30 intelligente Produkt- und Systemlösungen<br />
zeigen <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>r Bauforschung für eine<br />
nachhaltige und zukunftsfähige Morgenstadt. Der<br />
Weg in die Stadt von Morgen führt über „intelligentes<br />
Bauen“.<br />
www.bau.fraunhofer.<strong>de</strong><br />
2: Nachhaltig bauen – mit Transparenz<br />
zum passen<strong>de</strong>n Produkt<br />
Wer Gebäu<strong>de</strong> nachhaltig planen o<strong>de</strong>r bauen möchte,<br />
braucht die passen<strong>de</strong>n Produkte. Daher fragen<br />
immer mehr Architekten, Planer und ausführen<strong>de</strong><br />
Akteure nach transparenten und verlässlichen<br />
Informationen, die ihnen <strong>de</strong>n Entscheidungspro-<br />
32 1 | 2013
zess erleichtern und zum gewünschten Zertifizierungsergebnis<br />
führen. Anhand von bereits erfolgreich<br />
realisierten und zertifizierten Projekten<br />
veranschaulichen die Experten die Relevanz von<br />
Bauprodukten für die Erstellung, <strong>de</strong>n Betrieb und<br />
die Zertifizierung nachhaltiger Gebäu<strong>de</strong>. Darüber<br />
hinaus zeigt die Son<strong>de</strong>rschau konkrete Lösungen,<br />
um die Wirkung von Bauprodukten auf Gebäu<strong>de</strong>performance<br />
Zertifizierungsergebnis nachvollziehbar<br />
darzustellen.<br />
www.dgnb.<strong>de</strong><br />
3: Universal Design<br />
In Kooperation mit <strong>de</strong>m ift Rosenheim veranstaltet<br />
die Bau die Son<strong>de</strong>rschau „Universal Design”. Universal<br />
Design zeichnet sich als Zukunftsaufgabe<br />
für die Baubranche im Allgemeinen und für die<br />
Hersteller von Bauelementen im Speziellen ab.<br />
Es geht darum, Produkte für eine größtmögliche<br />
Gruppe von Menschen einfach handhabbar und<br />
bedienbar zu machen. Industriezweige wie Handy-<br />
o<strong>de</strong>r Kraftfahrzeughersteller setzen sich bei<br />
<strong>de</strong>r Produktentwicklung bereits intensiv damit<br />
auseinan<strong>de</strong>r. Entwicklungen wie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographische<br />
Wan<strong>de</strong>l machen Universal Design auch<br />
in <strong>de</strong>r Bauindustrie zum Thema. Bei <strong>de</strong>r Planung<br />
von Häusern, Räumen und Bauteilen spielen die<br />
unkomplizierte Bedienung und die flexible Nutzung<br />
eine immer wichtigere Rolle. Die Son<strong>de</strong>rschau<br />
illustriert anhand von Produktbeispielen<br />
Alle Informationen zur BAU 2013 fin<strong>de</strong>n<br />
die konkreten Auswirkungen <strong>de</strong>s Universal Design<br />
Sie im Online-Katalog unter :<br />
auf Bauelemente wie Fenster, Türen und Tore. Hersteller,<br />
Planer und Investoren erhalten Informa-<br />
www.bau-muenchen.com.<br />
Wer ein Smartphone nutzt, kann sich auch<br />
tionen über Kriterien wie breite Nutzbarkeit und<br />
die App zur BAU kostenfrei aufs Handy<br />
Flexibilität, anhand <strong>de</strong>rer man Universal Design<br />
la<strong>de</strong>n.<br />
bewerten kann.<br />
www.ift-rosenheim.<strong>de</strong><br />
4: Generationengerecht Bauen –<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund. Das modulare Gesamtkonzept haben<br />
GGT-Spezialisten entwickelt, es eignet sich<br />
wirtschaftlich, flexibel, barrierefrei<br />
Wie generationengerechtes Bauen im Objekt aussieht<br />
und was dabei zu berücksichtigen ist, zeigt Hotelappartements, betreutes Wohnen sowie Se-<br />
u.a. für Appartements, Stu<strong>de</strong>ntenwohnanlagen,<br />
die Son<strong>de</strong>rschau „Generationengerecht Bauen – niorenresi<strong>de</strong>nzen. Begleitend wer<strong>de</strong>n Rundgänge<br />
wirtschaftlich, flexibel, barrierefrei“, welche die zu Ausstellern angeboten. Die geführten Fachbesucherrundgänge<br />
starten vom Stand <strong>de</strong>r GGT bzw.<br />
BAU erneut in Kooperation mit <strong>de</strong>r GGT Deutsche<br />
Gesellschaft für Gerontotechnik® realisiert. Diesmal<br />
steht <strong>de</strong>r Komfort-Gedanke im Objektbau im www.gerontotechnik.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Präsentation <strong>de</strong>r Musterimmobilie in Halle A4.<br />
AUSGEWÄHLTE KONGRESSE UND TAGUNGEN<br />
Kongress: „Wir bauen die Energiewen<strong>de</strong>”<br />
Montag, 14.01.2013 im ICM, Veranstalter: Bun<strong>de</strong>sministerium für<br />
Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung<br />
Tagung: Hightech-Materialien am Bau – Neue Baustoffe in Entwicklung und Anwendung<br />
Dienstag, 15.01.2013 im ICM, Veranstalter: RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Wirtschaft e. V., Bun<strong>de</strong>sminis terium für Wirtschaft und Technologie, Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
für Bildung und Forschung, VDI Technologiezentrum GmbH<br />
1 | 2013<br />
33
STÄDTEBAU PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
Glas-Faltwand<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Öffnungsvarianten<br />
Die Balkonverglasung bietet Witterungsschutz,<br />
Wärmedämmung und<br />
die Möglichkeit zur Wohnraumerweiterung.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.solarlux.<strong>de</strong><br />
Die Glasfaltwand SL 60e von Solarlux<br />
bietet vielfältige Öffnungsvarianten:<br />
die Flügel <strong>de</strong>r Konstruktion sind sowohl<br />
nach innen als auch nach außen<br />
öffnend verfügbar. Zu<strong>de</strong>m ermöglicht<br />
das Produkt über schmale Rahmenund<br />
Konstruktionsprofile mit 130 mm<br />
Ansichtsbreite mit Flügelstoß und eine<br />
Verglasung mit Wärmeschutzglas.<br />
Hohlkammerprofile mit Schaumkern<br />
bieten eine gute Wärmedämmung.<br />
Der Einsatz einer 3-fach-Verglasung<br />
und an<strong>de</strong>ren Funktionsgläsern ist<br />
möglich. Eingelassene Bo<strong>de</strong>nschienen<br />
für ein leichtes Schieben <strong>de</strong>r Faltwand<br />
können auch für<br />
barrierefreies Wohnen<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Messestand: Halle C1,<br />
Stand 329<br />
Fassa<strong>de</strong>n<br />
Wärmedämmplatten<br />
aus natürlichen Rohstoffen<br />
Auf Basis <strong>de</strong>r Multipor<br />
Mineraldämmplatte<br />
hat Xella das vollmineralische<br />
Multipor<br />
Wärmedämm-Verbundsystem<br />
entwickelt, das formstabil, druckfest, diffusionsoffen und<br />
nicht brennbar ist. Die vollmineralische Wärmedämmung besteht aus<br />
natürlichen und mineralischen Rohstoffen wie Sand, Kalk und Wasser. Diese<br />
wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m mineralischen Bin<strong>de</strong>mittel Zement verbun<strong>de</strong>n. Für die<br />
Herstellung <strong>de</strong>s mineralischen WDVS sind keine gesundheitsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Substanzen notwendig. Zum Schutz<br />
vor Algen- und Pilzbefall wer<strong>de</strong>n kunststoffgebun<strong>de</strong>ne<br />
Außenwärmedämmungen mit Biozi<strong>de</strong>n ausgerüstet.<br />
Messestand: Halle A2, Stand 103<br />
Weitere Informationen:<br />
www.xella.<strong>de</strong><br />
Die Dämmplatten<br />
bestehen aus natürlichen<br />
Rohstoffen in Verbindung<br />
mit Zement.<br />
Balkon- und Terrassentüren<br />
Passivhaustaugliches<br />
Hebe-Schiebetürsystem<br />
Das PremiDoor 88-Hebe-Schiebetürsystem<br />
<strong>de</strong>r Profine Group besitzt eine Bautiefe<br />
von 88 mm und mit einem Uf-<br />
Wert von 1,2 – 1,3 W/(m 2 K)<br />
eine hohe Energieeffizienz und<br />
Wärmedämmung. Mit speziellen<br />
Gläsern kann ein passivhaustauglicher<br />
UD-Wert von 0,8 W/<br />
(m 2 K) erzielt wer<strong>de</strong>n. Das System<br />
besitzt ein Fünfkammer-<br />
Flügel- und Zargenprofil und<br />
ermöglicht Elemente bis zu<br />
einer Höhe von 2,9 m und einer<br />
Breite im Standard von 6,5 m.<br />
Durch einen barrierefreien<br />
Das Hebe-Schiebetürsystem –<br />
Übergang und einen leichtgängigen<br />
Öffnungsmechanismus ist<br />
hier mit Aluminium-Vorsatzschale.<br />
das System auch<br />
für behin<strong>de</strong>rten- und seniorengerechtes Wohnen geeignet.<br />
Zu<strong>de</strong>m verfügt das Produkt über drei Dichtungsebenen, die<br />
für Wind-, Schall- und Schlagregenschutz sorgen.<br />
Messestand: Halle C4, Stand 309<br />
Weitere Informationen:<br />
www.profine-group.com<br />
Basaltfasern<br />
Fassa<strong>de</strong>ndämmsystem<br />
auf Steinwolle-Basis<br />
Das neue mit Basaltfasern verstärkte Fassa<strong>de</strong>ndämmsystem StoTherm<br />
Classic S1 auf Steinwolle-Basis ist nicht brennbar und kann auch an<br />
Hochhäusern bis 100 m Höhe eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Es verfügt aufgrund <strong>de</strong>r<br />
Hightech-Fasern aus natürlichem Basalt in <strong>de</strong>r Armierungsmasse über<br />
eine Schlagfestigkeit von bis zu 100 Joule und eignet sich<br />
mit einer allgemein bauaufsichtlich zugelassenen, bis zu<br />
34 cm starken Mineralwolle-Dämmung auch für Passivund<br />
Niedrigstenergiehäuser.<br />
Messestand: Halle A4, Stand 311<br />
In die Armierungsmasse sind natürliche Basaltfasern integriert.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sto.<strong>de</strong><br />
34 1 | 2013
Die Software hilft, akustische<br />
Schwachstellen zu lokalisieren.<br />
Software<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Schalldämmung<br />
Das Pad funktioniert ähnlich wie ein Smartphone o<strong>de</strong>r Tablet-PC.<br />
Dachflächenfenster<br />
Steuerung über Control Pad<br />
Serienmäßig erhalten Käufer von elektrisch betriebenen Dachflächenfenstern<br />
künftig das Velux Control Pad als Funksteuerung. Das Gerät verfügt<br />
über eine internetunabhängige Steuerung und einen geschlossenen<br />
Funkbereich für hohe Sicherheit. Auf <strong>de</strong>r BAU zeigt das Unternehmen,<br />
wie Mieter und Eigentümer mit <strong>de</strong>r intuitiv bedienbaren Funksteuerung<br />
dank voreingestellter Wohnszenarien, die sich variabel anpassen lassen,<br />
mit dynamischem Dämmen eine höhere Energieeffizienz und thermischen<br />
Wohnkomfort erzielen können. Dachfenster und<br />
Sonnenschutz wer<strong>de</strong>n in zwei eigens dafür konstruierten<br />
Kuben erlebbar gemacht, damit Besucher in raumähnlicher<br />
Atmosphäre verschie<strong>de</strong>ne Produkte möglichst realitätsnah<br />
testen können. Messestand: Halle A3, Stand 338<br />
Weitere Informationen:<br />
www.velux.<strong>de</strong><br />
Die Software von Poroton zur Berechnung <strong>de</strong>r Luftschalldämmung<br />
zwischen Räumen erlaubt <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>s Schallschutzes<br />
bereits auf Basis <strong>de</strong>r avisierten Neuauflage <strong>de</strong>r DIN 4109 und DIN<br />
EN 12354-1. Die Rechenalgorithmen dieser zukünftigen Normen sowie<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitige Stand <strong>de</strong>r Technik wer<strong>de</strong>n durch die von <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
Mauerziegel e. V. erwirkte allgemeine bauaufsichtliche<br />
Zulassung Z-23.22-1787 <strong>de</strong>s DiBt für <strong>de</strong>n bauordnungsrechtlichen<br />
Schallschutznachweis mit Ziegel legitimiert und sind für <strong>de</strong>n Planer mit<br />
<strong>de</strong>r Schallschutz-Software von Wienerberger anwendbar. Raumgeometrie<br />
und die entsprechen<strong>de</strong>n Bauteilaufbauten können <strong>de</strong>finiert und variiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Einzelne Schallübertragungswege wer<strong>de</strong>n erfasst. Möglich<br />
ist u. a. eine Berechnung <strong>de</strong>r Luftschalldämmung von Wohnungs- und<br />
Flurtrennwän<strong>de</strong>n, zweischaligen Haustrennwän<strong>de</strong>n und<br />
Geschoss<strong>de</strong>cken, unter Berücksichtigung von ziegelspezifischen<br />
Bauteilanschlüssen (Stoßstellen). Zu<strong>de</strong>m bietet das<br />
Produkt eine Baustoffdatenbank, die individuell erweiterbar<br />
ist. Messestand: Halle A3, Stand 100/101<br />
Weitere Informationen:<br />
www.wienerberger.<strong>de</strong><br />
Dachsteine<br />
Pigmente reflektieren<br />
Infrarotstrahlen<br />
Die in die Oberfläche <strong>de</strong>s Dachsteins Protegon<br />
integrierten Pigmente reflektieren eine erhöhte<br />
Anzahl an Infrarotstrahlen. So kann eine<br />
Temperatursenkung von bis zu 10°C an <strong>de</strong>r<br />
Unterseite <strong>de</strong>s Dachsteins erreicht wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Temperatur an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>s Daches wird<br />
– abhängig vom Dachaufbau – um bis zu 2°C<br />
reduziert. Das ermöglicht eine Verbesserung<br />
Integrierte Pigmente in <strong>de</strong>r<br />
Oberfläche <strong>de</strong>s Dachsteins <strong>de</strong>s Raumklimas. Zu<strong>de</strong>m besitzt das Produkt<br />
reflektieren Infrarotstrahlen.<br />
einen hohen Witterungsschutz,<br />
Schutz vor Schmutzablagerung<br />
und Vergrünung. Letzteres wird durch eine porenverschließen<strong>de</strong><br />
Mikromörtelschicht und <strong>de</strong>r Schnittkante gewährleistet.<br />
Messestand: Halle A3, Stand 303<br />
Weitere Informationen:<br />
www.braas.<strong>de</strong><br />
RAUCHWARNMELDER<br />
Einsatz im Treppenhaus<br />
Rauchwarnmel<strong>de</strong>r sind mittlerweile in zehn Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn vorgeschrieben.<br />
Überwiegend wer<strong>de</strong>n Einzelmel<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Wohnungen<br />
installiert. Viele Fachleute for<strong>de</strong>rn darüber hinaus Rauchwarnmel<strong>de</strong>r<br />
in Treppenhäusern, <strong>de</strong>nn allzu oft wer<strong>de</strong>n sie im Brandfall zur To<strong>de</strong>sfalle.<br />
Innerhalb kurzer Zeit ist das Treppenhaus verqualmt und eine<br />
Flucht <strong>de</strong>r Bewohner unmöglich. Der Funk-Rauchwarnmel<strong>de</strong>r Genius<br />
Hx von Hekatron bietet für <strong>de</strong>n Einsatz im Treppenhaus verschie<strong>de</strong>ne<br />
Möglichkeiten, wie die Bewohner alarmiert wer<strong>de</strong>n sollen. Entsteht<br />
zum Beispiel im Eingangsbereich <strong>de</strong>s Hauses ein Brand, <strong>de</strong>tektiert<br />
<strong>de</strong>r Funk-Rauchwarnmel<strong>de</strong>r diesen und leitet einen Sammelalarm<br />
an die an<strong>de</strong>ren Mel<strong>de</strong>r im Treppenhaus und die in<br />
<strong>de</strong>n Wohnungen weiter. Entsteht in einer Wohnung<br />
ein Brand, wird <strong>de</strong>r Sammelalarm an die Mel<strong>de</strong>r im<br />
Treppenhaus gesen<strong>de</strong>t.<br />
Messestand: Halle B3, Stand 514<br />
Weitere Informationen:<br />
www.hekatron.<strong>de</strong><br />
1 | 2013<br />
35
STÄDTEBAU PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
Ein Zeichenkünstler wird auf <strong>de</strong>r Rückwand <strong>de</strong>s Stan<strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rne Gebäu<strong>de</strong>konstruktionen<br />
und Detailansichten innovativer Baumaterialien skizzieren.<br />
Kompetenz für energieeffizientes Bauen<br />
Von <strong>de</strong>r Planungsskizze<br />
zum fertigen Gebäu<strong>de</strong><br />
Das interdisziplinäre und internationale Kompetenznetzwerk EcoCommercial<br />
Building Programms (ECB) von Bayer MaterialScience stellt Fachwissen,<br />
Materiallösungen und Dienstleistungen rund um <strong>de</strong>n nachhaltigen<br />
Industrie-, Gewerbe- und Wohnungsbau bereit. Mit europaweit rund 20<br />
Partnern bietet es öffentlichen und gewerblichen Bauherren und Planern<br />
beim Bau zukunftsfähiger Gebäu<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>r energetischen Sanierung<br />
im Bestand Unterstützung. Der interdisziplinäre Ansatz<br />
ermöglicht gewerkeübergreifen<strong>de</strong> Lösungen, die Energieund<br />
Ressourceneffizienz mit soziokulturellen Bedürfnissen<br />
und Wirtschaftlichkeit vereinen.<br />
Messestand: Halle B0, Stand 5<br />
Weitere Informationen:<br />
www.materialscience.bayer.com<br />
Die Rinne fügt sich in <strong>de</strong>n Belag ein.<br />
Lösung für Natursteinbelag<br />
Unsichtbare Rinne<br />
Tece bietet im Drainline-Sortiment eine Rinne für Natursteinbelag. Die<br />
Wassereinlaufkante <strong>de</strong>r Rinne ist i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r Kante <strong>de</strong>s Natursteins,<br />
sodass die Rinne im Bo<strong>de</strong>n nicht zu sehen ist. Die bo<strong>de</strong>ngleiche<br />
Konstruktion eignet sich auch für Seniorenhaushalte. Das Produkt<br />
besteht aus einem Rinnenkörper mit einem 4 cm breiten umlaufen<strong>de</strong>n<br />
Isolierflansch und einem Träger für <strong>de</strong>n Natursteinbelag.<br />
Der Isolierflansch macht die Rinne universell einsetzbar.<br />
Die Rinne ist in sechs Längen zwischen 700 und<br />
1.500 mm erhältlich.<br />
Messestand: Halle A6, Stand 229<br />
Weitere Informationen:<br />
www.tece.<strong>de</strong><br />
Dachintegriertes Solarsystem<br />
Montage auf vorhan<strong>de</strong>ner Lattung<br />
Das dachintegrierte Solarsystem Roto Sunroof Pur bietet bei Neubau und<br />
Sanierung von geneigten Dächern die Möglichkeit, die Dachfläche mit<br />
Photovoltaik zu belegen. Durch die Montage auf <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Lattung<br />
fungieren die Photovoltaik-Module als wasserführen<strong>de</strong> Ebene und schützen<br />
das Unterdach vor Nässe. Damit entfallen die Kosten für die Ziegelein<strong>de</strong>ckung.<br />
Zu<strong>de</strong>m verfügt das Produkt über eine vor Witterungseinflüssen<br />
und Tierverbiss geschützte Kabelführung und erspart Zusatzarbeiten wie<br />
das Anbringen von Kabelkanälen. Schä<strong>de</strong>n am Solargenerator<br />
durch starken Wind wer<strong>de</strong>n verhin<strong>de</strong>rt, da <strong>de</strong>r<br />
Wind über die Zwangsbelüftung <strong>de</strong>s Daches geleitet wird.<br />
Das System kann als Teil- o<strong>de</strong>r Ganzdachlösung verbaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Messestand: Halle A3, Stand 321<br />
Die flach auf die Traglattung geschraubten und schin<strong>de</strong>lförmig angebrachten<br />
Module bieten Schutz vor Wind und Nie<strong>de</strong>rschlag.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.roto-frank.com<br />
36 1 | 2013
Wohngesundheit<br />
Datenbank für Baustoffe<br />
und Projekte<br />
Die Sentinel Haus Institut<br />
GmbH bietet eine Datenbank<br />
für emissionsgeprüfte<br />
Baustoffe, wohngesun<strong>de</strong><br />
Objekte sowie entsprechend<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Planer,<br />
Fachhandwerker und<br />
Experten für gesun<strong>de</strong>s<br />
Bauen an. Die internetgestützte<br />
Datenbasis bietet<br />
Die Datenbank bietet eine effiziente Kommunikations-<br />
und Informationsplattform.<br />
Informationen zu gesundheitlichen<br />
Eigenschaften<br />
zahlreicher Baustoffe und<br />
<strong>de</strong>ren Emissionsverhalten. Die Auskünfte stützen sich dabei auf Zeugnisse<br />
anerkannter Prüfinstitute. Zugang erhalten registrierte Nutzer über das<br />
Internet und über eine geplante Smartphone-App. So können Architekten,<br />
Bauleiter und Handwerker vor Ort die gesundheitliche Eignung eines<br />
Produktes überprüfen. In <strong>de</strong>r Endversion können beteiligte Firmen in<br />
einem virtuellen Projektraum Ausschreibungen, Pläne und<br />
weitere Dokumente einstellen, Informationen austauschen<br />
und dokumentieren. Eine Testversion ist auf <strong>de</strong>r Bau 2013<br />
an entsprechen<strong>de</strong>n Terminals verfügbar.<br />
Messestand: Halle 5, Stand 200<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sentinel-haus.eu<br />
Dämmung<br />
Wärmebrückenfreie Konstruktion<br />
Mit <strong>de</strong>m neuen Typen<br />
AXT aus <strong>de</strong>r Schöck-<br />
Produktreihe Isokorb XT<br />
können Konstruktionen<br />
von Attiken, vorgehängten<br />
Brüstungen<br />
o<strong>de</strong>r Deckenkonsolen<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n. Wo<br />
Bauteile bisher mit Wärmedämmung<br />
„eingepackt“<br />
wur<strong>de</strong>n, kann<br />
nun auf Lösungen mit<br />
größerer Dämmstoffdicke<br />
zurückgegriffen<br />
wer<strong>de</strong>n. Es entstehen<br />
keine zusätzlichen<br />
Wärmebrücken durch<br />
Befestigungen o<strong>de</strong>r<br />
Das Produkt hat vom Passivhausinstitut Darmstadt<br />
Gelän<strong>de</strong>r. Alle Produkte<br />
die Zertifizierung „wärmebrückenfreie Konstruktion“<br />
verfügen über 120 mm erhalten.<br />
Dämmstoffkörper aus<br />
Neopor statt bisher 60 mm. Der Typ AXT hat vom Passivhausinstitut<br />
Darmstadt dafür die Zertifizierung „wärmebrückenfreie<br />
Konstruktion“ erhalten.<br />
Messestand: Halle A1, Stand 119<br />
Weitere Informationen:<br />
www.schoeck.<strong>de</strong><br />
Kritische Untergrün<strong>de</strong><br />
Kleben statt dübeln<br />
Für das Anbringen von Wärmedämmverbundsystemen stellen alte<br />
Mauern, Porenbeton o<strong>de</strong>r Hochlochziegel eine Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Der<br />
Baumit Klebe-Anker Orange ermöglicht eine Verklebung <strong>de</strong>r Dämmplatten,<br />
möglich ist dabei eine Überbrückung von Putzdicken bis zu 40 mm.<br />
Das Produkt wird direkt im Mauerwerk verankert und vor <strong>de</strong>m Verkleben<br />
<strong>de</strong>r Dämmplatten mit Klebepunkten<br />
versehen. Das Spreitzelement<br />
<strong>de</strong>s Ankers ist eine Schraube aus<br />
korrosionsgeschütztem Stahl. Befestigungselemente<br />
mit Schrauben<br />
haben einen höheren Auszugswi<strong>de</strong>rstand<br />
als Fixierung mit Nägeln.<br />
Damit wird mehr Festigkeit und<br />
Sicherheit bei <strong>de</strong>r<br />
Verankerung im Mauerwerk<br />
erreicht.<br />
Der Kleben von Dämmplatten verhin<strong>de</strong>rt<br />
Wärmebrücken und Dübelabzeich-<br />
Messestand: Halle<br />
nungen.<br />
A1, Stand 321<br />
Weitere Informationen:<br />
www.baumit.<strong>de</strong><br />
NIVELIERUNGSLÖSUNG<br />
Neue Möglichkeiten<br />
für Fußbo<strong>de</strong>naufbauten<br />
Mo<strong>de</strong>rne Verlegewerkstoffe erlauben es heute, für praktisch alle<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen geeignete Lösungen für Fußbo<strong>de</strong>naufbauten anzubieten.<br />
Bei Renovierungsarbeiten in Altbauten tauchen allerdings<br />
Grenzen auf, wo die neue Fußbo<strong>de</strong>nkonstruktion einen großflächigen<br />
Niveauausgleich, z. B. bei durchhängen<strong>de</strong>n Decken, erfor<strong>de</strong>rt. Das<br />
zusätzliche Gewicht belastet die vorhan<strong>de</strong>nen Unterbö<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
Decken häufig bis an die Grenzen ihrer Tragfähigkeit und schränkt<br />
dadurch die Gestaltungsmöglichkeiten ein. Im Turbolight-System<br />
<strong>de</strong>r Firma Uzin wer<strong>de</strong>n bewährte Verlegewerkstoffe kombiniert, was<br />
zu hoher Festigkeit und kurzen Einbauzeiten führt. Das Turbolight-<br />
System wird auf <strong>de</strong>r Baustelle, ausgehend vom tragen<strong>de</strong>n Untergrund,<br />
aus <strong>de</strong>n drei Systemkomponenten Leichtausgleichsmörtel,<br />
Armierungsfasern (Renoviervlies) und<br />
Verbundausgleichsmasse aufgebaut, und verfügt über<br />
ein geringes Flächengewicht.<br />
Messestand: Halle A4, Stand 502<br />
Weitere Informationen:<br />
www.uzin-utz.<strong>de</strong><br />
1 | 2013<br />
37
STÄDTEBAU MARKT UND UND MANAGEMENT<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
KOLUMNE FINANZMARKTBERICHT<br />
Ein Blick zurück …<br />
und nach vorn<br />
Wenn Sie diese Kolumne lesen, haben die alten Maya sich wohl geirrt:<br />
Die Welt ist am 21. Dezember 2012 nicht untergegangen. Ein weiteres<br />
spannen<strong>de</strong>s Jahr wartet also auf uns, in <strong>de</strong>m wir uns mit <strong>de</strong>m Thema<br />
Immobilienfinanzierung beschäftigen dürfen.<br />
Das Jahr 2012 war aus finanzwirtschaftlicher Sicht in erster Linie von<br />
<strong>de</strong>r weiter andauern<strong>de</strong>n Schul<strong>de</strong>nkrise in Europa geprägt – auf <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Seite aber auch von historisch günstigen Zinsen. Noch nie<br />
waren Immobilienfinanzierungen in Deutschland so günstig wie heute.<br />
Und das trotz höherer Bankenmargen, steigen<strong>de</strong>r aufsichtsrechtlicher<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Finanzierer und <strong>de</strong>ren Kun<strong>de</strong>n sowie einer sich<br />
weiter zum Negativen verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Bankenlandschaft. So sind lei<strong>de</strong>r<br />
auch 2012 wie<strong>de</strong>r einige Immobilienfinanzierer, allen voran die Euro-<br />
Hypo, aber auch die WestLB mit ihrer Tochter WestImmo, gänzlich vom<br />
Markt verschwun<strong>de</strong>n und eine Reihe an<strong>de</strong>rer Anbieter ist aus unterschiedlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n dabei, seine Engagements kritisch zu prüfen bzw.<br />
<strong>de</strong>utlich einzuschränken.<br />
Alles in allem war 2012 für die Wohnungswirtschaft, was Finanzierungen<br />
und das Marktumfeld betrifft, ein gutes Jahr. Sowohl die Nachfrage<br />
nach Wohnraum als auch die Mieten sind angezogen. Lei<strong>de</strong>r traf das<br />
auch auf Kaufpreise und Baukosten zu, sodass Bestandvergrößerungen<br />
trotz <strong>de</strong>r niedrigen Zinsen schwierig waren. Auch die Regulierungswut<br />
<strong>de</strong>utscher Gesetzgeber trug nicht gera<strong>de</strong> zur Vereinfachung <strong>de</strong>r Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft bei (genannt seien die Trinkwasserverordnung<br />
und die Diskussionen um die neue EnEV)<br />
Bleibt die Frage, was uns im neuen Jahr erwartet? Sicherlich wird die<br />
Finanzkrise im Euroraum andauern. Zu hoffen bleibt, dass die ESM-<br />
Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung greifen und die Schul<strong>de</strong>nkrise<br />
nicht weiter eskaliert. Die Niedrigzinspolitik <strong>de</strong>r EZB dürfte fortgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, sodass auch im Langfristbereich nicht mit einem nachhaltigen<br />
Zinsanstieg gerechnet wer<strong>de</strong>n muss. Die Liquiditätsschwemme könnte<br />
früher o<strong>de</strong>r später zu erhöhten Teuerungsraten führen – eine generelle<br />
Inflationsgefahr für <strong>de</strong>n Euroraum bleibt wegen <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Probleme im Rest Europas eher gering.<br />
Wohnungsunternehmen wer<strong>de</strong>n weiter von günstigen Zinsen und<br />
überwiegend stabilen Wohnungsmärkten ausgehen können. Aber für<br />
einzelne Unternehmen wird es trotz guter Bonität aufgrund <strong>de</strong>r Lage<br />
ihrer Bestän<strong>de</strong> zunehmend schwieriger, <strong>de</strong>n benötigten Kapitalbedarf<br />
<strong>de</strong>cken zu können. Und schließlich wer<strong>de</strong>n wir 2013 erfahren, was die<br />
Umsetzung von Basel III und Solvency II wirklich für Auswirkungen in<br />
<strong>de</strong>r Praxis hat.<br />
Ach ja, und noch eins: Auch wir besitzen keine magische Kristallkugel<br />
und sind im Lesen von Kaffeesatz nicht beson<strong>de</strong>rs gut. Es kann also<br />
durchaus auch ganz an<strong>de</strong>rs kommen …<br />
Sven Rudolph (li.) und Kay Schorsch<br />
BBT GmbH, Berlin<br />
Aktuelle Zinskonditionen und weitere Informationen unter<br />
www.bbt-gmbh.net<br />
Norbert Winkeljohann (PwC, links) und Christoph Rüth (AxelSpringer AG) überreichen<br />
<strong>de</strong>n Preis an Gesobau-Vorstand Jörg Franzen (rechts).<br />
Nachhaltigkeitspreis Deutschlands Beste<br />
Gesobau AG Berlin und Bauverein<br />
AG Darmstadt in <strong>de</strong>n Top Ten<br />
Bei <strong>de</strong>m von PricewaterhouseCoopers und <strong>de</strong>r Welt-Gruppe ausgelobten<br />
Wettbewerb „Deutschlands Beste” haben zwei Mitgliedsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r im GdW zusammengeschlossenen Regionalverbän<strong>de</strong> führen<strong>de</strong> Plätze<br />
belegt. Ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n Unternehmen, die in <strong>de</strong>n vergangenen drei<br />
Jahren durch nachhaltig erfolgreiches Wirtschaften überzeugen konnten.<br />
Dabei belegte die Gesobau AG aus Berlin <strong>de</strong>n zweiten Platz mit ihrem<br />
Vorhaben, für die energetische Sanierung und <strong>de</strong>n altengerechten Umbau<br />
ihrer Wohngebäu<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Jahren 2006 und 2016 insgesamt eine<br />
Milliar<strong>de</strong> Euro zu investieren. Die Bauverein AG schaffte es ebenfalls<br />
unter die Top Ten <strong>de</strong>r erfolgreichsten Unternehmen für die Bereitstellung<br />
preisgünstiger Sozialwohnungen und <strong>de</strong>n vorbildlichen Einsatz für <strong>de</strong>n<br />
Klimaschutz durch die energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung ihrer Wohnungsbestän<strong>de</strong>.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.<strong>de</strong>utschland-beste.<strong>de</strong><br />
20 Jahre iwb<br />
Jubiläums-Fachtagung<br />
in Braunschweig<br />
Die iwb Entwicklungsgesellschaft mbH feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges<br />
Firmenbestehen. Daher lädt sie am 29. und 30. Januar 2013<br />
zur immobilienwirtschaftlichen Fachtagung nach Braunschweig ein.<br />
Zukunftsweisen<strong>de</strong> Vorträge hochkarätiger Referenten aus Praxis und<br />
Wissenschaft versprechen eine<br />
spannen<strong>de</strong> Veranstaltung. Auf <strong>de</strong>r<br />
Agenda stehen u. a. die Themen<br />
Zielgruppenmanagement, Bilanzierungsfragen,<br />
Prozessautomatisierung,<br />
Bestandsentwicklung, soziale<br />
Verantwortung o<strong>de</strong>r Rating.<br />
Tagungsprogramm, Anmeldung und weitere Informationen:<br />
www.iwb-e.<strong>de</strong><br />
Quelle: PwC<br />
38 1 | 2013
Veranstaltungshinweis<br />
15. Deutscher Mietgerichtstag<br />
Quelle: Wohnungsbaugenossenschaften Berlin<br />
Das Bran<strong>de</strong>nburger Tor wur<strong>de</strong> mit Bewohnern beleuchtet.<br />
Berlin<br />
Bran<strong>de</strong>nburger Tor leuchtet<br />
für Genossenschaften<br />
Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Internationalen Jahres <strong>de</strong>r Genossenschaften haben<br />
Berliner Wohnungsbaugenossenschaften das festival of lights in <strong>de</strong>r<br />
Hauptstadt genutzt, um <strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken noch einmal in<br />
das rechte Licht zu rücken. Anfang Oktober 2012 wur<strong>de</strong> das Wahrzeichen<br />
Berlins, das Bran<strong>de</strong>nburger Tor, mit Grafik- und Farbmotiven sowie einer<br />
3D-Vi<strong>de</strong>o-Projektion illuminiert. Dabei wur<strong>de</strong> einerseits gezeigt, wie<br />
Wohnen für verschie<strong>de</strong>ne Zielgruppen aussehen kann, und an<strong>de</strong>rerseits<br />
diverse Baustile aus 775 Jahren Stadtgeschichte vorgeführt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.wohnungsbaugenossenschaften.<strong>de</strong><br />
Am 22. und 23. Februar 2013 fin<strong>de</strong>t im Kongresszentrum <strong>de</strong>r Dortmun<strong>de</strong>r<br />
Westfalenhalle <strong>de</strong>r 15. Deutsche Mietgerichtstag statt. Thema <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltung ist die „Entwicklung <strong>de</strong>s Mietrechts in Gesetzgebung und<br />
Praxis“. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Arbeitskreise angeboten über die Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r Mietrechtsän<strong>de</strong>rungen auf Erhaltungs- und Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen,<br />
auf Kündigungen, auf Min<strong>de</strong>rungsausschluss und Mieterhöhung<br />
sowie auf Räumungsverfahren und -Vollstreckungen, zu Substantiierungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
bei Mietmängeln, zur Umsatzsteuer, zu Feuchtigkeitsschä<strong>de</strong>n<br />
sowie <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>s Mieters.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.mietgerichtstag.<strong>de</strong>/mietgerichtstag-2013<br />
Neue Partnerschaft<br />
ESWiD und DDIV kooperieren<br />
Der Evangelische Bun<strong>de</strong>sverband für Immobilienwesen in Wissenschaft<br />
und Praxis e. V. (ESWiD) und <strong>de</strong>r Dachverband Deutscher Immobilienverwalter<br />
e. V. (DDIV) arbeiten künftig gemeinsam bei <strong>de</strong>n Mietrechtsund<br />
Wohnungseigentumstagen in Rosenheim und Fischen zusammen.<br />
Entsprechend einer Vereinbarung, die bei<strong>de</strong> Verbän<strong>de</strong> unterzeichneten,<br />
wird die DDIVservice GmbH künftig bei diesen Veranstaltungen für die<br />
Fachausstellung verantwortlich sein. Fortan wird die Service-Gesellschaft<br />
<strong>de</strong>s DDIV e. V. die Aufgabe übernehmen, Immobiliendienstleister mit<br />
Immobilienverwaltern zusammenzuführen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ddiv-service.<strong>de</strong> und www.esw-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />
Quelle: BFW Nie<strong>de</strong>rsachsen/Bremen e. V. – Mirko Bartels<br />
Dr. Peter Hettenbach ist sich sicher: „Wir brauchen Quartierskonzepte mit Häusern, die ihre eigene Energie erzeugen und dabei <strong>de</strong>n Wohnwert miterhöhen.“<br />
1. Nordwest<strong>de</strong>utsche Immobiliennacht<br />
Energiewen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l<br />
En<strong>de</strong> September 2012 fand die 1. Nordwest<strong>de</strong>utsche Immobiliennacht <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW)<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen/Bremen statt. Der Fokus <strong>de</strong>r Veranstaltung lag auf <strong>de</strong>n<br />
Themen Energiewen<strong>de</strong> und <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l. Der BFW Nie<strong>de</strong>rsachsen/Bremen<br />
e. V. vertrat die Position: „Wer über Immobilienentwicklung<br />
spricht, muss die bei<strong>de</strong>n zentralen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Branche, Energiewen<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l, in einen Kontext stellen und darf<br />
sie nicht länger isoliert voneinan<strong>de</strong>r betrachten“, so Geschäftsführer David<br />
Huber. Dr. Peter Hettenbach vom Institut Innovatives Bauen Schwetzingen<br />
erklärte: „Einzelmaßnahmen an Einzelgebäu<strong>de</strong>n nutzen nichts.“ Außer<strong>de</strong>m<br />
müsse nicht nur Klimawan<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l bei <strong>de</strong>r Immobilienentwicklung<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn zwangsläufig auch <strong>de</strong>r wirtschaftliche<br />
Wan<strong>de</strong>l. Nur so ließe sich Vermietbarkeit schaffen, um Krisen zu<br />
überstehen. Der Fokus müsse dabei auf Bestandsgebäu<strong>de</strong> gerichtet sein.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bfw.<strong>de</strong><br />
1 | 2013<br />
39
MARKT UND MANAGEMENT<br />
BRANDENBURGER-HOF-GESPRÄCHE<br />
DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT IN BERLIN<br />
DIE<br />
ZUKUNFTSTHEMEN<br />
IN DER DW<br />
Axel Gedaschko, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband<br />
<strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.<br />
Maren Kern, Vorstandsmitglied<br />
Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer<br />
Wohnungsunternehmen e. V. (BBU)<br />
Axel Fietzek, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
LebensRäume Hoyerswerda eG<br />
Holger Kowalski, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Altonaer Spar- und Bauverein eG<br />
40 1 | 2013
THEMA DES MONATS<br />
14. Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-Gespräch<br />
Sozial, traditionsreich und innovativ:<br />
Genossenschaften auf <strong>de</strong>m Weg in die Zukunft<br />
Im Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften haben Wohnungsgenossenschaften ungewöhnlich viel<br />
Aufmerksamkeit von Seiten <strong>de</strong>r Medien und <strong>de</strong>r Politik erfahren. Doch die Herausfor<strong>de</strong>rungen bleiben<br />
groß: Wie gelingt es <strong>de</strong>n Genossenschaften, ihre Qualitäten besser bekannt zu machen und verstärkt junge<br />
Mitglie<strong>de</strong>r zu gewinnen? Wie können kleine Genossenschaften unterstützt wer<strong>de</strong>n? Und wie ist mit <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
umzugehen, dass sich längst nicht alle Mitglie<strong>de</strong>r so einbringen, wie es <strong>de</strong>m genossenschaftlichen<br />
Prinzip entspricht? Eine Debatte über Petitionen gegen Kin<strong>de</strong>rspielplätze, störrische Kleingenossenschaften<br />
und die Schwierigkeit, <strong>de</strong>n Begriff Nutzungsgebühr populär zu machen.<br />
Alle Fotos Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-Gespräch: Torsten George<br />
Ulrike Silberberg, Chefredakteurin<br />
DW Die Wohnungswirtschaft<br />
Peter Schmidt, Vorstand WOGENO<br />
München eG<br />
Mo<strong>de</strong>rator Jürgen Steinert,<br />
Senator a.D.<br />
1 | 2013<br />
41
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Axel Gedaschko, Präsi<strong>de</strong>nt GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.<br />
„Es ist möglich, nachhaltig und verantwortlich zu wirtschaften“<br />
Weltweit gibt es 800 Mio. Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r.<br />
Welche Größenordnung das ist,<br />
zeigt ein Vergleich mit einem an<strong>de</strong>ren weltumspannen<strong>de</strong>n<br />
Club, nämlich <strong>de</strong>r FIFA: Sie<br />
hat 265 Mio. Mitglie<strong>de</strong>r. Das unterstreicht,<br />
wie tief verwurzelt <strong>de</strong>r Genossenschaftsgedanke<br />
ist. Genossenschaften, darauf hat <strong>de</strong>r<br />
Generalsekretär <strong>de</strong>r UN in seinem Grußwort<br />
zum Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
aufmerksam gemacht, erinnern<br />
daran, dass es möglich ist, sowohl nach wirtschaftlicher Rentabilität als<br />
auch nach sozialer Verantwortung zu streben. Damit hat es <strong>de</strong>r Generalsekretär<br />
auf <strong>de</strong>n Punkt gebracht.<br />
Dennoch galten lange Jahre Genossenschaften als etwas angestaubt.<br />
Teilweise wur<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>r Fachpresse sogar als Auslaufmo<strong>de</strong>ll gehan<strong>de</strong>lt.<br />
Bis eins passierte: nämlich die Weltwirtschaftskrise. Das war <strong>de</strong>r<br />
Moment, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r genossenschaftliche Gedanke wie<strong>de</strong>r so richtig in<br />
<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund trat, weil <strong>de</strong>utlich wur<strong>de</strong>, dass es möglich ist, nachhaltig<br />
und verantwortlich zu wirtschaften und so ein Produkt zu schaffen,<br />
das im oberen Segment <strong>de</strong>ssen ist, was wir in Deutschland an Wohnqualität<br />
haben.<br />
Noch ein zweiter Punkt lädt <strong>de</strong>n genossenschaftlichen Gedanken jetzt wie<br />
ein Turbo auf: nämlich die Frage, wie es gelingt, in Städten, in <strong>de</strong>nen es an<br />
Wohnungen mangelt, preiswerten Mietwohnungsbau zu realisieren und<br />
sich dabei nicht an <strong>de</strong>r Rendite zu orientieren, son<strong>de</strong>rn am Leitgedanken,<br />
<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn günstigen Wohnraum auf hohem Niveau zur Verfügung<br />
zu stellen. Das sind zwei entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Momente, die eigentlich dazu<br />
beitragen sollten, <strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken jetzt noch viel stärker<br />
in die Breite zu bringen. Dennoch wer<strong>de</strong>n Genossenschaften bei Fragen<br />
<strong>de</strong>r Stadtentwicklung von <strong>de</strong>r Kommunalpolitik bisweilen nicht eingebun<strong>de</strong>n.<br />
Das halte ich für einen groben Fehler, weil Genossenschaften gera<strong>de</strong><br />
dadurch, dass sie Nachhaltigkeit leben, bei solchen Prozessen unbedingt<br />
mit einbezogen wer<strong>de</strong>n müssten.<br />
Re<strong>de</strong>n müssen wir auch darüber, wie es sich ermöglichen lässt, dass Genossenschaften<br />
überhaupt bauen können. Das gelingt nicht, wenn man Grundstücke<br />
im Höchstpreisverfahren vergibt, wie es in bestimmten Städten<br />
<strong>de</strong>r Fall ist, son<strong>de</strong>rn nur bei einer Grundstücksvergabe, bei <strong>de</strong>r auch über<br />
Inhalte gesprochen wird. In einem solchen Wettbewerb haben Genossenschaften<br />
hervorragen<strong>de</strong> Chancen, als Sieger durch die Zielmarke zu gehen.<br />
Wichtig ist aber auch, dass sich die Genossenschaften selber auf <strong>de</strong>n Weg<br />
gemacht und ihre Selbstdarstellung in die Hand genommen haben. Ich<br />
spreche die Marketinginitiative an, die ich für ein gutes Instrument halte,<br />
um <strong>de</strong>utlich zu machen, welchen Wert eine Genossenschaft über die bloße<br />
Zurverfügungstellung von Wohnraum hinaus hat. Dennoch stehen wir vor<br />
strukturellen Herausfor<strong>de</strong>rungen. Wir haben viele kleine Genossenschaften;<br />
ungefähr 900 Genossenschaften in Deutschland haben weniger als<br />
500 Wohneinheiten. Hier ist es sicherlich klug, zu überlegen, wie man auf<br />
<strong>de</strong>r einen Seite die Neugründung von Genossenschaften erleichtern kann<br />
und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite diejenigen, die bereits am Markt tätig sind, dabei<br />
unterstützen kann, zukunftsfähig zu sein.<br />
Ich wünsche mir, dass die vielen Aktionen, die im Internationalen Jahr<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaften stattgefun<strong>de</strong>n haben, nicht eine Eintagsfliege bleiben.<br />
Das gilt insbeson<strong>de</strong>re für die Kooperation <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften<br />
mit an<strong>de</strong>ren Genossenschaftsformen. Wir haben je<strong>de</strong>nfalls<br />
beschlossen, künftig mit <strong>de</strong>m Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband<br />
e.V. (DGRV) enger zusammenzuarbeiten. So wer<strong>de</strong>n wir in Zukunft<br />
immer gemeinsam einen Neujahrsempfang ausrichten, wie wir das erstmalig<br />
anlässlich <strong>de</strong>s Internationalen Genossenschaftsjahres gemacht haben.<br />
Und wir wer<strong>de</strong>n uns auch politisch stärker verbün<strong>de</strong>n, wenn es darum geht,<br />
<strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken in die Zukunft zu tragen.<br />
Maren Kern, Vorstandsmitglied Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer Wohnungsunternehmen e. V. (BBU)<br />
„Genossenschaften bieten ein optimales Verhältnis<br />
zwischen Wohnsicherheit und Flexibilität“<br />
Unser Thema heute heißt Tradition und<br />
Zukunft. Mit Blick auf die Genossenschaften<br />
wür<strong>de</strong> ich sagen: Zukunft aus Tradition. Um<br />
die Zukunft zu sichern, muss die Tradition<br />
aber fortentwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Genossenschaften sind ein absolutes<br />
Erfolgsmo<strong>de</strong>ll, und das seit über 150 Jahren.<br />
Sie zeichnen sich durch wirtschaftliche<br />
Solidität und eine sehr niedrige Insolvenzquote<br />
aus, wozu natürlich auch die strenge Prüfung beiträgt. Darüber<br />
hinaus kennzeichnet Genossenschaften aber auch etwas, was man eingebauten<br />
Wohlfühlfaktor und eingebauten Mitmachfaktor nennen könnte.<br />
Denn warum sind Genossenschaften so erfolgreich? Verschie<strong>de</strong>ne Faktoren<br />
tragen dazu bei: Einheit von Eigentümer und Bewohner, Transparenz, Mitbestimmung,<br />
frühzeitiges Aufgreifen von Trends und enge, je nach Größe<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft fast familiäre Bindung. Deshalb sind sie so stark, bieten<br />
sie einen dritten Weg zwischen Wohneigentum und Miete. Genossenschaften<br />
bieten ein optimales Verhältnis zwischen Wohnsicherheit und<br />
Flexibilität.<br />
Das führt alles dazu, dass sich Menschen in Genossenschaften wohl fühlen.<br />
Diese Stärken zeigen sich auch in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn. Im Umbruch<br />
nach <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rvereinigung haben die ost<strong>de</strong>utschen Wohnungsgenossen-<br />
42 1 | 2013
schaften sehr viel geleistet und zahlreiche Aufgaben gestemmt – auch mit<br />
Unterstützung von Genossenschaften aus <strong>de</strong>m Westteil <strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>n<br />
alten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn. Aus <strong>de</strong>r Zeit stammen die sehr freundschaftlichen<br />
Beziehungen zwischen vielen Genossenschaften in West und Ost.<br />
Und heute wer<strong>de</strong>n 90 % <strong>de</strong>r Neubauinvestitionen unserer Mitgliedsunternehmen<br />
in Berlin durch die Wohnungsgenossenschaften getätigt.<br />
Unsere Genossenschaften in Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg sind am Markt auch ausgesprochen<br />
erfolgreich: Der Leerstand und die Fluktuation sind unterdurchschnittlich,<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsstand ist überdurchschnittlich und<br />
die Mieten sind beson<strong>de</strong>rs günstig. Sie bauen hier etwas auf, das an die<br />
nächste Generation weitergegeben wer<strong>de</strong>n kann. Fünf <strong>de</strong>r zehn größten<br />
Wohnungsgenossenschaften Deutschlands haben ihren Sitz in <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>utschen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn, davon zwei in Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg. Insgesamt haben<br />
die Genossenschaften mit etwa zwölf Prozent hier auch einen hohen Anteil<br />
am Mietwohnungsbestand.<br />
Genossenschaften sind eine beson<strong>de</strong>rs zukunftsfähige Wohnform, die auf<br />
viele Herausfor<strong>de</strong>rungen unserer Zeit Antworten hat. Demografischer<br />
Wan<strong>de</strong>l, die energetische Frage, neue Formen <strong>de</strong>s Zusammenlebens:<br />
Immer geht es um Gemeinschaft, und Genossenschaften bieten hierfür<br />
einen institutionalisierten Rahmen.<br />
Es gilt, diese Stärken und Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Genossenschaften als<br />
Grundlage für die Fortschreibung ihrer Erfolgsgeschichte zu nutzen und<br />
sie so immer wie<strong>de</strong>r zu erneuern. Das geht dann, wenn man in <strong>de</strong>n Formen<br />
<strong>de</strong>r Gemeinschaft mit <strong>de</strong>r Zeit geht: Das heißt für mich, sich auch in <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation zu erneuern und die vielen neuen Möglichkeiten aktiv zu<br />
nutzen, die sich gera<strong>de</strong> auf diesem Gebiet ergeben. Social Media bietet<br />
viele Ansatzpunkte, um <strong>de</strong>n genossenschaftlichen Gemeinschaftsgedanken<br />
beispielsweise auch für Jugendliche attraktiv zu machen. Hier sind<br />
einige Genossenschaften schon sehr fortschrittlich – sie könnten hierbei<br />
eine wichtige Vorbildfunktion übernehmen.<br />
Holger Kowalski, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r Altonaer Spar- und Bauverein eG<br />
„Unsere Genossenschaft bleibt bunt – und wird immer bunter“<br />
Im Jahr 1892 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Altonaer Spar- und<br />
Bauverein gegrün<strong>de</strong>t, um „billige, gesun<strong>de</strong><br />
und nach Größe und Beschaffenheit <strong>de</strong>n<br />
Lebensgewohnheiten <strong>de</strong>s kleinen Mannes<br />
entsprechen<strong>de</strong> Wohnungen in ausreichen<strong>de</strong>r<br />
Zahl zu schaffen“ (Zitat aus <strong>de</strong>m „Prospekt“<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft, 1892). Den „kleinen<br />
Mann“ von damals gibt es heute nicht mehr.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen umfasst unsere Genossenschaft<br />
eine bunte Vielfalt von Mitglie<strong>de</strong>rn unterschiedlichster<br />
Altersgruppen, Einkommensschichten und Bildungshintergrün<strong>de</strong>.<br />
Und die Ausdifferenzierung unserer Zielgruppen schreitet weiter<br />
voran. Dabei beobachten wir – entgegen <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografischen Trend – eine<br />
Verjüngung unserer Mitglie<strong>de</strong>rschaft, aber auch einen wachsen<strong>de</strong>n Anteil<br />
an Aka<strong>de</strong>mikern und Besserverdienen<strong>de</strong>n.<br />
Dass sich die soziale Schere in Deutschland immer weiter öffnet, ist auch<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Genossenschaft spürbar. Dabei sehen wir uns allen unseren<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn verpflichtet. Das gilt für <strong>de</strong>n langjährigen Mieter, <strong>de</strong>r sich<br />
in einem soli<strong>de</strong>n, beschei<strong>de</strong>nen Wohnumfeld mit niedrigen Nutzungsgebühren<br />
wohlfühlt, genauso wie für <strong>de</strong>n beruflich Erfolgreichen, <strong>de</strong>r<br />
seine gehobenen Wohnansprüche in einem Neubau realisieren möchte.<br />
Entsprechend empfin<strong>de</strong>n wir es als unseren Auftrag, unseren Bestand<br />
laufend zu pflegen und zu mo<strong>de</strong>rnisieren, aber auch gemäß <strong>de</strong>n Wünschen<br />
kommen<strong>de</strong>r Zielgruppen und künftigen energetischen Ansprüchen<br />
auszubauen.<br />
Mit ihren vergleichsweise günstigen Durchschnittsmieten sorgen die Wohnungsbaugenossenschaften<br />
dafür, dass die beliebten Wohnquartiere Hamburgs<br />
„bunt“ bleiben. Durch unsere Neubauaktivitäten stellen wir sicher,<br />
dass dieses Gegengewicht zur viel zitierten Gentrifizierung auch künftig<br />
erhalten bleibt. Die Politik, die durch ein mangelhaftes Angebot an preiswertem<br />
Wohnraum zunehmend unter Druck gerät, sieht unsere Aktivitäten<br />
darum mit beson<strong>de</strong>rem Wohlwollen. Verpflichtet fühlen wir uns jedoch<br />
allein <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen unserer Mitglie<strong>de</strong>r. Und wir wünschen uns die<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Politik bei <strong>de</strong>r Erschließung neuer Bauflächen genauso<br />
wie konstruktive Entscheidungen, wenn es beispielsweise um die Umwidmung<br />
von Gewerbe- in Wohnflächen geht.<br />
Auch unsere Genossenschaft bleibt bunt – und wird immer bunter. Die Ausdifferenzierung<br />
unserer Mitglie<strong>de</strong>rschaft bringt viele Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
mit sich – nicht zuletzt, was das Zusammenleben angeht: Viele unserer<br />
älteren Mitglie<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizieren sich stark mit ihrer Genossenschaft, ihrer<br />
Wohnanlage und ihrem Nachbarschaftstreff. Für viele <strong>de</strong>r jüngeren Mitglie<strong>de</strong>r<br />
hingegen sind die bewährten Formen <strong>de</strong>r nachbarlichen Gemeinschaft<br />
nicht mehr selbstverständlich.<br />
Wir sehen uns dazu aufgefor<strong>de</strong>rt, zeitgemäße Formen zu entwickeln,<br />
die die genossenschaftliche I<strong>de</strong>e auch für die neue Mitglie<strong>de</strong>rgeneration<br />
erlebbar machen, beispielsweise durch Kooperationen mit <strong>de</strong>n Kultureinrichtungen<br />
<strong>de</strong>s Stadtteils. Gleichzeitig möchten wir auch <strong>de</strong>njenigen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
Möglichkeiten geben, sich innerhalb <strong>de</strong>r genossenschaftlichen<br />
Solidargemeinschaft zu engagieren, die sich beispielsweise keine langfristige<br />
ehrenamtliche Tätigkeit in einem Nachbarschaftstreff vorstellen<br />
können. Genauso wie die engagierten „Langstreckenläufer“ möchten wir<br />
auch die ehrenamtlichen „Sprinter“ in ihrem Engagement für ihr Quartier<br />
und ihre Nachbarschaft unterstützen.<br />
Auch sind die Neumitglie<strong>de</strong>r nicht selten kritischer und for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r gegenüber<br />
ihrer Genossenschaft. Kritik und Wi<strong>de</strong>rstand wer<strong>de</strong>n – beispielsweise<br />
mit Hilfe digitaler Medien – in kürzester Zeit öffentlichkeitswirksam gebün<strong>de</strong>lt.<br />
Damit steigen die Anfor<strong>de</strong>rungen an unsere Kommunikation. Und<br />
wir als Genossenschaft wachsen daran: beispielsweise in<strong>de</strong>m wir unsere<br />
Mitglie<strong>de</strong>r stärker und frühzeitiger bei Neubau- und Mo<strong>de</strong>rnisierungsprojekten<br />
einbin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die Gestaltung von Spielplätzen und Gemeinschaftsflächen<br />
gemeinsam in Mitglie<strong>de</strong>rworkshops vorbereiten.<br />
1 | 2013<br />
43
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Peter Schmidt, Vorstand WOGENO München eG<br />
„Eine Alternative, in <strong>de</strong>r sich bürgerschaftliches Engagement<br />
wirtschaftlich manifestiert“<br />
Genossenschaften verbin<strong>de</strong>n traditionell wirtschaftliches Denken und<br />
Han<strong>de</strong>ln mit ganzheitlichen, an menschlichen Bedürfnissen und Maßstäben<br />
orientierten Vorgehensweisen. Ihre Mehrfachfunktion als Wirtschaftsund<br />
Solidargemeinschaft hebt sie ethisch und sozialpolitisch <strong>de</strong>utlich von<br />
rein gewinnorientierten Kapitalgesellschaften ab. Das qualifiziert sie auch<br />
zu verlässlichen Partnern <strong>de</strong>r Politik.<br />
Zugleich wächst in Zeiten wachsen<strong>de</strong>r Überfor<strong>de</strong>rung staatlicher Versorgungssysteme<br />
die Notwendigkeit subsidiärer Systeme. Wohnungsgenossenschaften<br />
können elementare Beiträge zur Lösung kommunal- und<br />
sozialpolitischer Aufgaben liefern, in<strong>de</strong>m sie sich <strong>de</strong>m zentralen Bedürfnis<br />
<strong>de</strong>s Wohnens und <strong>de</strong>n <strong>de</strong>m Wohnen angelagerten Grundbedürfnissen (zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>m nach sozialer Sicherheit) widmen.<br />
Dennoch wird das genossenschaftliche Unternehmen als Trainingsfeld für<br />
Demokratie und solidarische Aushandlungsprozesse von Politik, Medien<br />
und Wirtschaftswissenschaften kaum propagiert. Im Gegenteil: Genossenschaften<br />
mit ihren eigenen Kompetenzen <strong>de</strong>s sozialen Ausgleichs stellen<br />
eine Konkurrenzveranstaltung zur parteipolitisch gebun<strong>de</strong>nen Politik dar,<br />
die für sich die Lizenz zur Bestimmung <strong>de</strong>r gesellschaftlichen (Um-)Verteilungsregeln<br />
beansprucht. Auch die von <strong>de</strong>r gewerblichen Wirtschaft<br />
aggressiv beworbenen individuellen Lifestyles stehen in Konkurrenz zur<br />
Selbsthilfekompetenz genossenschaftlicher Gemeinschaften. Und im<br />
Bildungssektor von <strong>de</strong>r Grundschule bis zur Finanzwissenschaft führen<br />
genossenschaftliche Ansätze bestenfalls ein Mauerblümchendasein. Der<br />
homo oeconomicus ist nach wie vor Leitbild <strong>de</strong>r Lehre.<br />
Ohne große Anstrengungen wird es <strong>de</strong>m genossenschaftlichen Sektor<br />
gegen die Interessen <strong>de</strong>s so genannten Mainstreams kaum gelingen, zu<br />
einer breiten emanzipatorischen Bewegung und zu einer Alternative zum<br />
rein gewinnorientierten Wirtschaften heranzuwachsen. Immerhin kann<br />
seit <strong>de</strong>r Novellierung <strong>de</strong>s Genossenschaftsgesetzes<br />
im Jahr 2006 eine Mini-Renaissance<br />
festgestellt wer<strong>de</strong>n. Angesichts<br />
globaler Herausfor<strong>de</strong>rungen ist dies aber<br />
weniger als <strong>de</strong>r berühmte Tropfen auf <strong>de</strong>m<br />
heißen Stein. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Internationalen<br />
Genossenschaftsjahres stellt sich die Frage:<br />
Wird <strong>de</strong>r Genossenschaftsgedanke weiter in<br />
einer selbstzufrie<strong>de</strong>nen Nische hausen, die<br />
keinen großen Zuwachs für sich reklamiert,<br />
son<strong>de</strong>rn sich eher vom Bösen ringsum abschottet? O<strong>de</strong>r entsteht nun endlich<br />
so etwas wie eine Massenbewegung, die <strong>de</strong>n neoliberalen Kräften<br />
durch faktisches wirtschaftliches Han<strong>de</strong>ln (und nicht durch fruchtlosen<br />
Protest) allmählich das Wasser abgräbt?<br />
In München erleben Wohnungsgenossenschaften gera<strong>de</strong> einen politisch<br />
flankierten Boom, <strong>de</strong>r angesichts <strong>de</strong>r Wohnungsknappheit in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Jahren große Neubauanstrengungen ermöglichen soll. Dabei wer<strong>de</strong>n<br />
Genossenschaften durch <strong>de</strong>n politisch-administrativen Bereich auch als<br />
Partner für die Bewältigung städtebaulicher Aufgaben <strong>de</strong>r vernetzten<br />
Quartiersentwicklung ent<strong>de</strong>ckt. Es wird sich zeigen, ob diese Schwingungen<br />
allein <strong>de</strong>m bevorstehen<strong>de</strong>n Wahlkampf geschul<strong>de</strong>t sind.<br />
Ziel sollte (wie<strong>de</strong>r) sein, genossenschaftlich strukturierte Unternehmen<br />
aus verschie<strong>de</strong>nen Geschäftsfel<strong>de</strong>rn so miteinan<strong>de</strong>r zu vernetzen, dass<br />
<strong>de</strong>r gesamte Sektor mit mehr Schwungmasse interagieren kann, um <strong>de</strong>m<br />
sharehol<strong>de</strong>r-basierten Unternehmenssektor eine ernsthafte sozialethische<br />
Alternative entgegenzusetzen. Eine Vision wäre, dass Genossenschaften<br />
nicht immer nur das sozialpolitische Porzellanzerschlagen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Sektoren heilen, son<strong>de</strong>rn zur echten Alternative heranwachsen, in <strong>de</strong>r sich<br />
bürgerschaftliches Engagement wirtschaftlich manifestiert.<br />
Axel Fietzek, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r LebensRäume Hoyerswerda eG<br />
„Von einer Konsumenten-Lieferanten-Beziehung<br />
zu einer Mitmachbeziehung kommen“<br />
Im Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften ist viel Positives über<br />
uns publiziert wor<strong>de</strong>n. Wir haben stabile Fundamente und eine lange<br />
Tradition. Wenn ich mit unseren alten Genossenschaftern spreche, die<br />
noch mit Stolz davon berichten, wie sie in <strong>de</strong>n Fünfziger- und Sechzigerjahren<br />
selber die Schippe in die Hand genommen haben, wie sie<br />
Sand organisiert haben und wie viele Stun<strong>de</strong>n sie für ihre Mitgliedschaft<br />
gearbeitet haben, dann überlege ich mir, mit welchem Selbstverständnis<br />
Kun<strong>de</strong>n und Interessenten heute zu uns kommen. Eigentlich geht es<br />
ihnen zunächst nicht darum, Mitglied einer Genossenschaft zu wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn ganz profan darum, eine Wohnung<br />
zu mieten.<br />
Einige unserer Kollegen und Kolleginnen<br />
haben ihre Genossenschaft stark in Richtung<br />
eines reinen Vermieters organisiert<br />
und das auch in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit so dargestellt.<br />
Wir sind aber viel mehr als ein Vermieter.<br />
Wir sind ein Verein Gleichgesinnter,<br />
44 1 | 2013
<strong>de</strong>r nur seinen Mitglie<strong>de</strong>rn verpflichtet ist. Deshalb sollten mit unseren<br />
Begrifflichkeiten klarer umgehen. Wir haben keine Mieter. Wer seine<br />
Mitglie<strong>de</strong>r als Mieter bezeichnet, behan<strong>de</strong>lt sie auch so in einer reinen<br />
Konsumenten-Lieferanten-Beziehung. Wenn wir es nicht schaffen,<br />
aus dieser Denkweise auszubrechen, wer<strong>de</strong>n wir einer von vielen Vermietern<br />
sein. Gera<strong>de</strong> Jugendlichen ist die Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
in <strong>de</strong>r Regel vollkommen unbekannt. Auf die Frage, wem die<br />
Genossenschaft gehört, hört man beispielsweise, die gehört doch <strong>de</strong>r<br />
Stadt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Vorstand. Wenn wir über Zukunftsfähigkeit sprechen,<br />
ist es <strong>de</strong>shalb ganz wichtig, diese Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
– also Selbstverantwortung, Selbstverwaltung und Selbsthilfe – in <strong>de</strong>n<br />
Mittelpunkt zu stellen.<br />
Warum aber sollte jemand unbedingt Mitglied einer Genossenschaft<br />
wer<strong>de</strong>n? Ist es das lebenslange Wohnen, mit <strong>de</strong>m wir ja vielfach argumentieren?<br />
Ich glaube nicht, dass das heute noch das absolut Erstrebenswerte<br />
ist. Denn die Menschen müssen flexibel sein, <strong>de</strong>m Arbeitsplatz<br />
hinterherziehen und die Wohnung verkleinern o<strong>de</strong>r vergrößern können.<br />
Das ausschlaggeben<strong>de</strong> Argument ist eher, die passen<strong>de</strong> Wohnung zu<br />
fin<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang wür<strong>de</strong> ich mir wünschen, dass wir<br />
die Kooperation <strong>de</strong>r Genossenschaften untereinan<strong>de</strong>r verstärken, dass<br />
wir uns nicht nur als Genossenschaft XY verstehen, son<strong>de</strong>rn als Genossenschaftsfamilie.<br />
Es sollte also unkompliziert möglich sein, von einer<br />
Genossenschaft in die an<strong>de</strong>re zu wechseln.<br />
Was hingegen Genossenschaften auch heute interessant macht, ist<br />
ihre Stabilität und ihre lokale Verbun<strong>de</strong>nheit. Die Mitglie<strong>de</strong>r wissen:<br />
Bei meiner Genossenschaft ist jemand vor Ort, mit <strong>de</strong>m ich sprechen<br />
kann. Diese Nähe zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ist bei vielen an<strong>de</strong>ren größeren Wohnungsunternehmen<br />
heute nicht mehr gegeben. Auch die Stabilität<br />
in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Wohnkosten ist ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Aspekt. Und<br />
gera<strong>de</strong> für die Menschen, die nicht zu <strong>de</strong>n Gewinnern <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Entwicklung zählen, ist das Thema <strong>de</strong>s Kümmerns wichtig: Die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r wissen, dass jemand für sie da ist, während die Kin<strong>de</strong>r weit<br />
weg wohnen.<br />
Allerdings ist die Bereitschaft, Verantwortung für die Nachbarn zu übernehmen,<br />
bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn unterschiedlich groß. Auch die Bereitschaft,<br />
in unseren Gremien mitzuarbeiten, ist nicht allzu ausgeprägt.<br />
Hingegen kommt man schnell ins Gespräch, wenn es um praktische Fragen<br />
geht, also zum Beispiel darum, ob das Haus blau o<strong>de</strong>r grün angestrichen<br />
wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Der Weihnachtsmann<br />
ist <strong>de</strong>r Beste –<br />
einmal im Jahr…<br />
… aber wenn es um professionelles und<br />
effizientes Abfallmanagement geht,<br />
können Sie mit uns richtig sparen –<br />
und zwar das ganze Jahr über!<br />
Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit<br />
und einen guten Start ins Neue Jahr.<br />
Unsere Leistungen fin<strong>de</strong>n Sie im Internet auf<br />
<strong>de</strong>r Seite www.innotec-gruppe.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Sie<br />
rufen uns einfach an unter 0800-4 666 832.<br />
Eine Herausfor<strong>de</strong>rung stellt es dar, <strong>de</strong>n Anspruch, Selbstverwaltung zu<br />
praktizieren, eine Gemeinschaft zu sein und etwas füreinan<strong>de</strong>r zu tun,<br />
auf die Wohngebiete und Häuser herunterzubrechen. Da muss uns für<br />
die Zukunft etwas einfallen. Dazu können auch die mo<strong>de</strong>rnen Medien<br />
einen Beitrag leisten. Vielleicht gelingt es uns auf diese Weise, junge<br />
Menschen als Mitglie<strong>de</strong>r zu gewinnen und dafür zu begeistern, von einer<br />
Konsumenten-Lieferanten-Beziehung zu einer Mitmachbeziehung zu<br />
kommen.<br />
Innotec Abfallmanagement GmbH<br />
ist ein Unternehmen <strong>de</strong>r Innotec Gruppe
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Sicheres und bezahlbares Wohnen<br />
„Zukunft aus Tradition”<br />
Zum Abschluss <strong>de</strong>s Internationalen Jahres <strong>de</strong>r Genossenschaften 2012 setzte sich das Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-<br />
Gespräch mit <strong>de</strong>n vielen Facetten <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften auseinan<strong>de</strong>r. Die lebhafte Diskussion<br />
über Demokratie, Wertewan<strong>de</strong>l, Nutzungsgebühren, Öffentlichkeitsarbeit, politischen Willen, die Funktion<br />
<strong>de</strong>r Prüfung und die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Genosschenschaften in <strong>de</strong>r Gesellschaft offenbarte noch einmal <strong>de</strong>n<br />
Stellenwert <strong>de</strong>s genossenschaftlichen Han<strong>de</strong>lns.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche abzuholen. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n ja in Wohnungsgenossenschaften groß,<br />
und ich verstehe nicht, warum es uns nicht gelingt,<br />
ihnen das genossenschaftliche Gedankengut<br />
besser nahezubringen. Die Wohnungsgenossenschaften<br />
können dazu beitragen, in<strong>de</strong>m sie an die<br />
Schulen gehen. Dabei hilft uns das Pixi-Buch, das<br />
Kin<strong>de</strong>rn das Wohnen bei Genossenschaften erklärt.<br />
Wir verschenken dieses Buch sehr oft – sogar<br />
an <strong>de</strong>n Berliner Bausenator, <strong>de</strong>r ganz interessiert<br />
drin geblättert hat. Das sei ja mal eine gute I<strong>de</strong>e,<br />
hat er gesagt.<br />
Axel Gedaschko: Bei <strong>de</strong>r Diskussion über die Aktivierung<br />
<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r dürfen wir <strong>de</strong>n Blick nicht<br />
auf das Genossenschaftswesen verengen, son<strong>de</strong>rn<br />
müssen die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt<br />
Jürgen Steinert: Frau Kern, meine Herren, in<br />
Ihren Statements haben Sie die Potenziale <strong>de</strong>r<br />
Wohnungsgenossenschaften <strong>de</strong>utlich gemacht,<br />
aber auch auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen hingewiesen,<br />
vor <strong>de</strong>nen die Genossenschaften<br />
dort wohnen bleiben; an<strong>de</strong>rerseits kann ich die<br />
Wohnung auch relativ schnell wie<strong>de</strong>r aufgeben,<br />
wenn sich an meinen Lebensverhältnissen etwas<br />
än<strong>de</strong>rt.<br />
berücksichtigen. Vereine, Parteien und eben<br />
auch Genossenschaften – sie alle haben das Problem,<br />
dass die Aktivitäten <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r zurückgehen.<br />
Wenn ich durch Deutschland fahre, dann<br />
ist es genau so, wie es Herr Fietzek<br />
stehen. Ich möchte eine These „Ich vermisse <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>n Wohnungsgenos-<br />
gesagt hat: Die Leute drängen sich<br />
herausgreifen, die Herr Fietzek senschaften die ihnen gebühren<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung beizumessen.“ nicht danach, in verantwortliche Positionen<br />
formuliert hat: dass die Frage <strong>de</strong>r<br />
lebenslangen Wohnsicherheit heute<br />
Maren Kern<br />
zu kommen. Dort hingegen,<br />
wo sie selbst unmittelbar berührt<br />
für viele Menschen nicht mehr im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
steht. Wie sehen Sie das, Frau Kern?<br />
Ich teile hingegen die Einschätzung, dass Genossenschaften<br />
junge Menschen heute schwer erreichen.<br />
Mir ist es ein beson<strong>de</strong>res Anliegen, gera<strong>de</strong><br />
sind, entfalten sie durchaus Aktivität.<br />
Jürgen Steinert: Gelegentlich darf <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator<br />
Maren Kern: Ich möchte Herrn Fietzek wi<strong>de</strong>rsprechen.<br />
Ich glaube, dass auch für junge Menschen<br />
<strong>de</strong>r Sicherheitsaspekt wichtig ist. Ich re<strong>de</strong> hier<br />
nicht von Stu<strong>de</strong>nten, son<strong>de</strong>rn von Menschen über<br />
25 o<strong>de</strong>r 30 Jahren, die die Sicherheit haben möchten,<br />
so lange in <strong>de</strong>r Wohnung bleiben zu können,<br />
wie sie wollen. Gera<strong>de</strong> in dieser Lebensphase geht<br />
es doch darum, anzukommen und sich eine langfristige<br />
Existenz aufzubauen und eine Familie zu<br />
grün<strong>de</strong>n. Deshalb müssen wir <strong>de</strong>n zentralen Vorteil<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft noch <strong>de</strong>utlicher herausarbeiten:<br />
Einerseits kann ich bis an mein Lebensen<strong>de</strong><br />
in die Debatte eingreifen. Und das tue ich<br />
hiermit. Die Aktivität <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r hängt immer<br />
mit <strong>de</strong>r Frage zusammen, was für ein Angebot die<br />
Führungsgremien <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn unterbreiten.<br />
Die Gremien sollten aus Fehlschlägen nicht <strong>de</strong>n<br />
Schluss ziehen, die Mitglie<strong>de</strong>r seien ohnehin alle<br />
inaktiv, son<strong>de</strong>rn die Frage stellen, ob sie die Mitbestimmung<br />
richtig organisiert haben. Und sie<br />
sollten akzeptieren, dass es Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
gibt, die sich in einem bestimmten Lebensabschnitt<br />
auf die berufliche Qualifizierung o<strong>de</strong>r<br />
die Familie konzentrieren möchten und <strong>de</strong>swegen<br />
46 1 | 2013
„Wir sollten zuerst vor <strong>de</strong>r eigenen<br />
Haustür kehren. Was tun eigentlich<br />
wir selber dafür, dass <strong>de</strong>r genossenschaftliche<br />
Gedanke zum Tragen<br />
kommt?“<br />
Axel Gedaschko<br />
mit Mitbestimmung vorübergehend nichts zu tun<br />
haben wollen. Das schließt nicht aus, dass sie in<br />
einer an<strong>de</strong>ren Lebensphase wie<strong>de</strong>r bereit sind,<br />
mitzumachen.<br />
Peter Schmidt: In meinem Statement habe ich<br />
darauf hingewiesen, dass die Genossenschaft ein<br />
Trainingsfeld für Demokratie und für Aushandlungs-<br />
und Auseinan<strong>de</strong>rsetzungsprozesse ist. Ich<br />
<strong>de</strong>nke, wir sollten das, was früher die Muskelhypothek<br />
war, in einer gewissen Weise neu formulieren.<br />
Bei <strong>de</strong>r Wogeno machen wir das, in<strong>de</strong>m wir mit<br />
unseren Bewohnern partizipative Planungsprozesse<br />
durchführen. Dennoch lei<strong>de</strong>n wir ein Stück<br />
weit darunter, dass wir so wenige Berührungspunkte<br />
mit Leuten haben, die auf Kundgebungen<br />
gehen, <strong>de</strong>r Attac-Bewegung nahestehen und sich<br />
als Globalisierungsgegner verstehen. Dabei wären<br />
die Genossenschaften doch eigentlich die geeigneten<br />
Andockstationen, in <strong>de</strong>nen diese Menschen<br />
ihre kreative Power einbringen könnten. Aber sie<br />
kommen lei<strong>de</strong>r nicht zu uns. Es kommen junge<br />
Familien, es kommen Aka<strong>de</strong>mikerhaushalte, es<br />
kommen alleinstehen<strong>de</strong> ältere Menschen, zumeist<br />
Frauen, die sich ein sicheres Umfeld schaffen<br />
wollen – aber die kreativen Player, die iPod- und<br />
iPad-Generation, die kommen, von Ausnahmen<br />
abgesehen, nicht zu uns.<br />
uns, weil sie die Möglichkeit erkennen, sich an <strong>de</strong>m<br />
Geschehen in <strong>de</strong>r Genossenschaft zu beteiligen.<br />
Vielleicht mag auch die Höhe <strong>de</strong>r Miete eine Rolle<br />
spielen. Aber ich glaube, dass in <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
ein Wertewan<strong>de</strong>l stattfin<strong>de</strong>t, so dass die Frage <strong>de</strong>r<br />
Sicherheit auch für junge Leute eine immer größere<br />
Rolle spielt. Gera<strong>de</strong> in einer Großstadt wie Hamburg<br />
mit ihrem hohen Anteil an Single-Haushalten<br />
stellt sich ja die Frage, wie die Alleinleben<strong>de</strong>n im<br />
Alter wohnen wollen. Viele Menschen erkennen,<br />
dass die Genossenschaft da eine gewisse Sicherheit<br />
bieten kann.<br />
Um die genossenschaftlichen Werte zu vermitteln,<br />
muss sich die Genossenschaft in <strong>de</strong>n Stadtteil<br />
einbringen: in die Schulen, die Sportvereine,<br />
die kulturelle Szene, die sozialen Einrichtungen.<br />
Ich halte es für ausgesprochen wichtig, Nachbarschaft<br />
zu organisieren. Und Nachbarschaft<br />
heißt, zusammen zu leben und zusammen etwas<br />
zu unternehmen. Dafür braucht es Nachbarschaftstreffs,<br />
also Orte, wo sich die Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
treffen – nicht nur die Älteren,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Jüngeren.<br />
Axel Fietzek: Genau. Wir müssen dort sein, wo<br />
sich die Jugend trifft. Deshalb haben wir die Beach<br />
Community geschaffen: Auf einem Beachvolleyball-Platz<br />
trifft sich im Sommer am Montagnachmittag<br />
die Jugend. Dabei können wir <strong>de</strong>n Jugendlichen<br />
<strong>de</strong>n Genossenschaftsgedanken nahebringen.<br />
Darüber hinaus sollten wir uns überlegen, die neuen<br />
Medien einzubeziehen. Wir sollten die Scheu<br />
davor verlieren, Diskussionen zum Beispiel über<br />
Facebook zu führen.<br />
Holger Kowalski: Um unsere Leistungen transparent<br />
zu machen, müssen wir auch in an<strong>de</strong>ren<br />
Punkten an <strong>de</strong>r Kommunikation arbeiten. Wir<br />
sprechen beispielsweise alle unsere Mitglie<strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>rselben Mitglie<strong>de</strong>rzeitschrift an, die Soli<strong>de</strong>-Beschei<strong>de</strong>nen<br />
genauso wie die Kommunikativ-<br />
Dynamischen. Warum entwickeln wir nicht Metho<strong>de</strong>n,<br />
wie wir die unterschiedlichen Gruppen besser<br />
erreichen können?<br />
Jürgen Steinert: Diese Gruppen haben ja auch<br />
unterschiedliche Interessen.<br />
Holger Kowalski: Ich sehe das etwas an<strong>de</strong>rs. Die<br />
jungen Leute kommen mittlerweile durchaus zu<br />
1 | 2013<br />
47
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Holger Kowalski: Um attraktiver zu wer<strong>de</strong>n, sollten<br />
wir uns zu<strong>de</strong>m Gedanken machen, wie wir<br />
unsere Begriffe mo<strong>de</strong>rnisieren. Wenn ich auf <strong>de</strong>m<br />
Rathausmarkt in Hamburg von Nutzungsgebühr<br />
spreche, so versteht das kein Mensch. Deshalb<br />
sollten wir einen neuen, allgemein verständlichen<br />
Begriff etablieren, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich macht, dass<br />
es sich nicht um eine Miete im eigentlichen Sinn<br />
han<strong>de</strong>lt.<br />
Axel Fietzek: Da wi<strong>de</strong>rspreche ich Ihnen. Ich<br />
bin ein großer Verfechter <strong>de</strong>r Begriffe, die sich<br />
über mehr als ein Jahrhun<strong>de</strong>rt entwickelt haben.<br />
Denn genau damit grenzen wir uns von an<strong>de</strong>ren<br />
Organisationen ab und rufen diesen Klick im Kopf<br />
Person ist, be<strong>de</strong>utet einen Gegenentwurf zur ungezügelten<br />
Gier <strong>de</strong>r Menschen, die zur weltweiten<br />
Finanzmarktkrise 2007 geführt hat. Ich vermute,<br />
dass die Vorzüge dieses Geschäftsmo<strong>de</strong>lls in <strong>de</strong>n<br />
Köpfen noch gar nicht so richtig angekommen sind.<br />
Diesen strukturellen Vorzug <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, wäre doch<br />
<strong>de</strong>s Schweißes <strong>de</strong>r Edlen wert, o<strong>de</strong>r?<br />
Axel Gedaschko: Man könnte hier von Membership<br />
Value – in Abgrenzung zum Sharehol<strong>de</strong>r Value<br />
– sprechen. Ich glaube, dass das <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Vorteil ist, auf <strong>de</strong>n Sie abstellen. Das ist<br />
auch <strong>de</strong>r Grund, weshalb Genossenschaften auf<br />
einmal in einem an<strong>de</strong>ren Licht gesehen wer<strong>de</strong>n<br />
Axel Gedaschko: Wozu auch die wohnungswirtschaftlichen<br />
Verbän<strong>de</strong> beitragen. Die Regionalverbän<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>r GdW haben einen Lehrstuhl für<br />
Wohnungsgenossenschaften an <strong>de</strong>r EBZ Business<br />
School in Bochum gestiftet. Es ist also nicht so,<br />
dass <strong>de</strong>r Genossenschaftsgedanke auf Hochschulebene<br />
gar keine Rolle spielt.<br />
Axel Fietzek: Zur Partizipation: Die macht natürlich<br />
sehr viel Arbeit. Um das konkret zu machen:<br />
Wir haben vor einem Jahr einen neuen Spielplatz<br />
gebaut. Bevor wir mit <strong>de</strong>r Planung begannen, lu<strong>de</strong>n<br />
wir über große Aushänge das gesamte Haus – ein<br />
Hochhaus mit 200 Wohnungen – ein, um unsere<br />
I<strong>de</strong>en vorzustellen. Zu <strong>de</strong>r Versammlung kamen<br />
20 Bewohner. Nach<strong>de</strong>m aber <strong>de</strong>r Bagger angerollt<br />
war, ging eine Petition ein mit <strong>de</strong>m Tenor, wie <strong>de</strong>nn<br />
<strong>de</strong>r Vorstand auf die I<strong>de</strong>e gekommen sei, hier einen<br />
Kin<strong>de</strong>rspielplatz bauen zu wollen. Davon habe<br />
man ja noch nie etwas gehört. Und jetzt wer<strong>de</strong> es<br />
Krach geben und man könne nicht mehr in Ruhe<br />
seinen Mittagsschlaf halten. Auf die Frage, warum<br />
sie <strong>de</strong>nn nicht an <strong>de</strong>r Bürgerversammlung teilgenommen<br />
hätten, hieß es: Ach, da war ich im Urlaub,<br />
das habe ich gar nicht mitbekommen.<br />
„Warum klingt <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Nutzungsgebühr <strong>de</strong>nn so komisch? Doch nur,<br />
weil wir darüber wenig in <strong>de</strong>r Zeitung lesen.“<br />
Axel Fietzek<br />
hervor, dass wir etwas an<strong>de</strong>res sind. Und warum<br />
klingt <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Nutzungsgebühr <strong>de</strong>nn so<br />
komisch? Doch nur, weil wir darüber wenig in <strong>de</strong>r<br />
Zeitung lesen. Da steht immer Mieterhöhung o<strong>de</strong>r<br />
Mietsenkung o<strong>de</strong>r Mietspiegel. Wir müssen immer<br />
wie<strong>de</strong>r darauf hinweisen: Wir sind etwas an<strong>de</strong>res.<br />
Jürgen Steinert: Ich bin seit 48 Jahren Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Baugenossenschaft Bergedorf-Bille. Die<br />
Bergedorf-Bille hat mehr als 20.000 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
und hat immer noch Zulauf. Warum? Weil es zur<br />
Tradition in <strong>de</strong>r Bille gehört, dass <strong>de</strong>r Großvater<br />
<strong>de</strong>m Enkel die Mitgliedschaft in die Wiege legt. Das<br />
ist nicht typisch für alle Genossenschaften. Aber<br />
es lohnt sich, darüber nachzu<strong>de</strong>nken, ob dieser<br />
Ausschnitt <strong>de</strong>r Tradition nicht stärker kommuniziert<br />
wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Ein zweiter Aspekt, <strong>de</strong>n Frau Kern in ihrem Statement<br />
erwähnt hat: Bei <strong>de</strong>r Genossenschaft sind<br />
Bewohner und Eigentümer i<strong>de</strong>ntisch. Kann es<br />
sein, dass wir als Wohnungsgenossenschaften<br />
diesem I<strong>de</strong>ntitätsprinzip viel zu wenig Beachtung<br />
schenken? Denn die Tatsache, dass ein Genossenschaftsmitglied<br />
Miteigentümer und Nutzer in einer<br />
und plötzlich im „Han<strong>de</strong>lsblatt“ und in <strong>de</strong>r „Financial<br />
Times Deutschland“ vierseitige Beilagen<br />
kriegen. Dass Genossenschaften Stabilität und<br />
einen an<strong>de</strong>ren Umgang mit Wertschöpfung bieten,<br />
das sind Kernfragen, die in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
eine <strong>de</strong>utlich größere Rolle spielen als noch vor<br />
wenigen Jahren.<br />
Axel Fietzek: Wenn das I<strong>de</strong>ntitätsprinzip eine<br />
<strong>de</strong>r Wurzeln unseres wirtschaftlichen und sozialen<br />
Erfolgs ist, dann gibt es nur einen, <strong>de</strong>r das<br />
in die Öffentlichkeit tragen kann und muss: die<br />
Genossenschaften selber.<br />
Holger Kowalski: Wir sagen zwar immer, dass<br />
man in einer Genossenschaft mitbestimmt, aber<br />
gera<strong>de</strong> in großen Genossenschaften muss man<br />
diese Mitbestimmungsprozesse strukturieren.<br />
Es gibt durchaus Ängste vor <strong>de</strong>r Mitbestimmung.<br />
Denn natürlich wird es <strong>de</strong>sto schwieriger, eine<br />
Geschäftsstrategie umzusetzen, je mehr Mitbestimmer<br />
es gibt. Aber wenn man die Ängste vor <strong>de</strong>r<br />
Mitbestimmung verliert, dann wird das zu einem<br />
enormen Vorteil für die Genossenschaften.<br />
Maren Kern: Viele springen sofort auf <strong>de</strong>n Begriff<br />
Mitbestimmung an, weil sie <strong>de</strong>nken: Das ist<br />
ja klasse, dann kann ich ja mitbestimmen, wie<br />
hoch meine Miete wird, und dann kann ich sie<br />
senken. Aber so klappt das natürlich nicht. Mitbestimmung<br />
funktioniert nur auf Grundlage von<br />
Mitverantwortung.<br />
Holger Kowalski: Meine Empfehlung lautet: Immer<br />
vom Kleinen zum Großen gehen. Bei <strong>de</strong>n Beteiligungsprozessen<br />
kann man bei Kin<strong>de</strong>rspielplätzen<br />
o<strong>de</strong>r bei Neubauten anfangen und sich dann Stück<br />
für Stück vorarbeiten. Und zum Schluss traue ich<br />
mir dann auch eine Diskussion darüber zu, wie man<br />
die Miete in <strong>de</strong>r Genossenschaft gestalten will, ohne<br />
dass diejenigen das letzte Wort behalten, für die<br />
Mitbestimmung Mietensenkung be<strong>de</strong>utet.<br />
Peter Schmidt: Eine Genossenschaft ist neben<br />
einer Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft auch<br />
48 1 | 2013
eine Kulturgemeinschaft. Darum hat je<strong>de</strong> Genossenschaft<br />
ihre eigene Kultur <strong>de</strong>r Willensbildung<br />
und <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung. Ich glaube, dass<br />
die Genossenschaften in dieser Beziehung auf einem<br />
guten Weg sind. Den Hebel ansetzen sollten<br />
wir an an<strong>de</strong>rer Stelle. Ich <strong>de</strong>nke an <strong>de</strong>n Verkauf <strong>de</strong>r<br />
GBW in Bayern, eines Wohnungsunternehmens mit<br />
34.000 Wohneinheiten, das noch <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Lan<strong>de</strong>sbank gehört. Von keiner einzigen<br />
allenfalls sehr zögerlich nach. Je<strong>de</strong>nfalls ist <strong>de</strong>r<br />
Senat bisher nicht in <strong>de</strong>r Lage, Genossenschaften<br />
Grundstücke für <strong>de</strong>n Wohnungsneubau zur<br />
Verfügung zu stellen. Die Grundstücke gehen an<br />
<strong>de</strong>n Meistbieten<strong>de</strong>n. Obwohl man seit an<strong>de</strong>rthalb<br />
Pauschalierung von Prüfungsgebühren sowie Seminarangebote<br />
speziell für neugegrün<strong>de</strong>te Genossenschaften.<br />
Deshalb mein Petitum: Gucken<br />
wir zuerst bei uns, was wir zur Stärkung <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
beitragen können! Und lassen wir<br />
gleichzeitig nicht locker, bei <strong>de</strong>r Politik<br />
Seite kam dabei <strong>de</strong>r Vorschlag einer genossenschaftlichen<br />
Lösung. Mit politischer<br />
Unterstützung und Zeichnung von<br />
rentierlichen Genossenschaftsanteilen,<br />
z. B. aus <strong>de</strong>n vom Kämmerer verwalteten<br />
„Ich glaube, dass in <strong>de</strong>r Gesellschaft ein Wertewan<strong>de</strong>l<br />
stattfin<strong>de</strong>t, so dass die Frage <strong>de</strong>r Sicherheit auch für<br />
junge Leute eine immer größere Rolle spielt.“<br />
Holger Kowalski<br />
das einzufor<strong>de</strong>rn, was sie in Sonntagsre<strong>de</strong>n<br />
betont.<br />
Jürgen Steinert: Ich möchte an Ihre<br />
Aussage anknüpfen: Was wird aus <strong>de</strong>n<br />
Pensionsrücklagen <strong>de</strong>r Stadt, könnte ein<br />
großer Teil <strong>de</strong>r Münchener GBW-Wohnungen in<br />
einen sicheren genossenschaftlichen Hafen geholt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das wäre ein basis<strong>de</strong>mokratischer Akt,<br />
<strong>de</strong>r ein Leuchtsignal sen<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Aber das wird<br />
nicht gedacht und nicht gemacht.<br />
Jahren über eine Än<strong>de</strong>rung dieses Verfahrens re<strong>de</strong>t,<br />
ist nichts passiert. Immerhin sind wir aber<br />
im Gespräch.<br />
Axel Gedaschko: Wir sollten zuerst vor <strong>de</strong>r eigenen<br />
Haustür kehren. Was tun eigentlich wir selber<br />
dafür, dass <strong>de</strong>r genossenschaftliche Gedanke<br />
Genossenschaften, die so wenige Mitglie<strong>de</strong>r haben,<br />
dass sie sich keinen professionellen Vorstand<br />
leisten können? Wer<strong>de</strong>n sie auf Dauer überleben?<br />
Und was tun wir, wenn ihr Überleben gefähr<strong>de</strong>t<br />
ist?<br />
Holger Kowalski: Ich plädiere für das Mo<strong>de</strong>ll<br />
Maren Kern: Auch bei <strong>de</strong>m im Frühjahr 2012 begonnenen<br />
Verkaufsprozess <strong>de</strong>r TLG hätte man zumin<strong>de</strong>st<br />
prüfen können, ob es möglich ist, die TLG-<br />
Wohnungen in ein genossenschaftliches Mo<strong>de</strong>ll zu<br />
überführen. Grundsätzlich vermisse ich <strong>de</strong>n Willen<br />
<strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften<br />
– beispielsweise bei <strong>de</strong>r Gründung von jungen<br />
Genossenschaften – zum Tragen kommt? Es gibt<br />
ja durchaus Stimmen bei uns, die argumentieren,<br />
dass diese jungen Genossenschaften dann gleich<br />
wie<strong>de</strong>r eingehen. Mit solchen Be<strong>de</strong>nken wer<strong>de</strong>n<br />
wir niemals <strong>de</strong>n genossenschaftlichen Gedanken<br />
<strong>de</strong>r Kooperation. Das heißt, dass die Beteiligten<br />
unter einem Dach kooperieren, wobei je<strong>de</strong>r seine<br />
I<strong>de</strong>ntität behält, aber eben im Rahmen einer übergeordneten<br />
Organisation. Allerdings gibt es noch<br />
keine rechtliche Form, die es zulässt, über einen<br />
Verbund von Genossenschaften eine Dach-<br />
die ihnen gebühren<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung beizumessen.<br />
Wohnungsgenossenschaften übernehmen ja gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgaben. In Ost<strong>de</strong>utschland<br />
zum Beispiel wäre <strong>de</strong>r Stadtumbau ohne die<br />
Wohnungsgenossenschaften – und natürlich auch<br />
die kommunalen Gesellschaften – überhaupt nicht<br />
möglich gewesen.<br />
Maren Kern: Auch bei uns in Berlin lobt die Politik<br />
die Genossenschaften. Aber wenn wir dann<br />
For<strong>de</strong>rungen erheben, kommt die Politik diesen<br />
stärken. <strong>Als</strong> GdW haben wir <strong>de</strong>shalb ein Maßnahmenbün<strong>de</strong>l<br />
geschnürt. Es beinhaltet kostenlose<br />
Erstberatung, zeitlich befristete Ermäßigung und<br />
Axel Fietzek: Wir wer<strong>de</strong>n heute von <strong>de</strong>r Politik<br />
umgarnt, weil sie glaubt, dass wir für sie Probleme<br />
lösen können. Aber wenn die Behör<strong>de</strong>n mit uns<br />
darüber verhan<strong>de</strong>ln wollen, ob wir nicht die Nutzungsgebühr<br />
senken können, damit eine Hartz-<br />
IV-Familie in ihrer Wohnung bleiben kann, dann<br />
entgegne ich, dass wir nicht die Sozialkasse dieses<br />
Lan<strong>de</strong>s sein können.<br />
1 | 2013<br />
49
MARKT UND MANAGEMENT<br />
organisation zu setzen. Wenn es aber gelänge, ein<br />
solches rechtliches Konstrukt zu fin<strong>de</strong>n, so könnte<br />
man die kleineren Genossenschaften integrieren,<br />
ohne eine Fusion vorzunehmen. Eine solche Dachgenossenschaft<br />
wür<strong>de</strong> gewährleisten, dass je<strong>de</strong><br />
Genossenschaft entsprechend ihrer Tradition arbeiten<br />
kann. Deshalb sollten wir versuchen, eine<br />
solche Lösung gesetzlich zu verankern.<br />
<strong>de</strong>r Zusammenarbeit zu fin<strong>de</strong>n. Ein Beispiel: Im<br />
Erzgebirge kam man bei <strong>de</strong>r Fusion <strong>de</strong>r dortigen<br />
Kleinstgenossenschaften lange nicht voran. Aber<br />
nach<strong>de</strong>m man <strong>de</strong>n Namen „Wohnungsbaugenossenschaft<br />
Erzgebirge“ geschaffen hatte, platzte<br />
<strong>de</strong>r Knoten, und plötzlich waren viele kleine Genossenschaften<br />
bereit, dieser neuen Organisation<br />
beizutreten.<br />
giekonzepts und überlegen uns, dafür die Rechtsform<br />
eG zu wählen. Das kann man sich auch auf<br />
an<strong>de</strong>ren Fel<strong>de</strong>rn vorstellen, zum Beispiel bei Pflegediensten<br />
und an<strong>de</strong>ren wohnnahen Aufgaben.<br />
In solchen Fällen sollte die Gründung erleichtert<br />
wer<strong>de</strong>n, ohne natürlich die Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Sicherheit zu vernachlässigen.<br />
Holger Kowalski: Gera<strong>de</strong> bei Energiegenossenschaften<br />
Maren Kern: Wir sollten kleine Genossenschaften<br />
nicht über einen Kamm scheren. Unter <strong>de</strong>n Neugründungen<br />
gibt es durchaus sehr gute, teilweise<br />
richtig professionell geführte Genossenschaften,<br />
die absolut überlebensfähig sind. Es gibt aber<br />
auch kleine Genossenschaften, die sogar dann<br />
noch intensiv an ihrer Eigenständigkeit<br />
Axel Gedaschko: An manche <strong>de</strong>r kleinen, kaum<br />
überlebensfähigen Genossenschaften kommen<br />
die Verbän<strong>de</strong> nur schwer heran. Lediglich die gesetzlich<br />
vorgeschriebene Prüfung stellt sicher,<br />
dass letztendlich auch die Kleinstgenossenschaft<br />
verpflichtet ist, sich vom Verband beraten zu<br />
gibt es lei<strong>de</strong>r viele, die sich zwar Genos-<br />
senschaft nennen, in Wirklichkeit aber eine reine<br />
Kapitalsammelstelle sind. Und dort kommt es auch<br />
zu Insolvenzen. <strong>Als</strong>o müssen wir schon genauer<br />
hingucken. Bei echten Genossenschaften hingegen<br />
sollten wir die Gründung in <strong>de</strong>r Tat erleichtern,<br />
dabei jedoch immer <strong>de</strong>n genossenschaftlichen<br />
festhalten, wenn sie mit<br />
<strong>de</strong>m Rücken zur Wand stehen. Ich<br />
selbst habe Prozesse begleitet, die<br />
extrem kompliziert waren und bei<br />
„Die Genossenschaft ist ein Trainingsfeld für Demokratie und<br />
für Aushandlungs- und Auseinan<strong>de</strong>rsetzungsprozesse.“<br />
Peter Schmidt<br />
Gedanken schützen.<br />
Axel Fietzek: Wenn das Kürzel eG<br />
weiter für einen Qualitätsstandard<br />
<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand gera<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n kleinen<br />
Genossenschaften kam.<br />
lassen. Ohne diese beraten<strong>de</strong> Prüfung hätten<br />
wir nicht die Insolvenzfreiheit, die ein Markenzeichen<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaften ist. Vor diesem<br />
stehen soll, dann muss es eine Zugangshür<strong>de</strong><br />
geben. Und wer die überschaubaren Kosten für<br />
die Gründungsprüfung nicht aufbringen kann,<br />
Peter Schmidt: Es gibt tatsächlich Genossenschaften<br />
mit vielleicht 20 Wohnungen, die eigentlich<br />
nicht überlebensfähig sind. Es stellt sich<br />
<strong>de</strong>shalb die Frage, wie es gelingen kann, eine Kapitalsammelstelle<br />
Hintergrund halte ich es für völlig falsch, dass in<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spolitik jetzt die Überlegung geäußert<br />
wird, bei kleinen Genossenschaften von einer<br />
Prüfung abzusehen.<br />
<strong>de</strong>r sollte von einer solchen unternehmerischen<br />
Entscheidung vielleicht doch besser die Finger<br />
lassen.<br />
Jürgen Steinert: Frau Kern, meine Herren: Unsere<br />
Jürgen Steinert: Völlig richtig. Wir sollten das<br />
Diskussion hat unterstrichen, dass wir bei <strong>de</strong>n<br />
öffentliche Bewusstsein dafür schärfen, dass es Genossenschaften ein gemeinschaftliches Miteigentum<br />
dieser Prüfung zu verdanken ist, dass es bei Genossenschaften<br />
haben. Und die größte Solidarität, die<br />
so gut wie keine Insolvenzen gibt. in <strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften schlummert,<br />
Es wäre wirklich das Dümmste, was man politisch ist, dass die einzelnen Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
machen kann, bei kleinen Genossenschaften auf<br />
die Wohnungen nicht privatisieren können,<br />
die Prüfung zu verzichten.<br />
son<strong>de</strong>rn dass die Wohnungen spekulationsfrei an<br />
die nächste Generation weitergegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
zu organisieren, eine Art Supra-<br />
Organisation, die so stark ist, dass sie <strong>de</strong>n Kleingenossenschaften<br />
zur Seite stehen kann. Ich halte<br />
das für eine durchaus lösbare Aufgabe. Vielleicht<br />
könnten wir uns dabei inspirieren lassen vom<br />
Mietshäuser-Syndikat, das dieses Jahr mit <strong>de</strong>m<br />
Klaus-Novy-Preis ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n ist. Das<br />
ist zwar ein GmbH-basiertes Mo<strong>de</strong>ll, hinter <strong>de</strong>m<br />
aber im Prinzip ein ähnliches Gedankengut steht<br />
wie bei uns. Je<strong>de</strong>s Haus pflegt dabei seine I<strong>de</strong>ntität<br />
und bil<strong>de</strong>t seinen eigenen Willen; gleichzeitig verpflichten<br />
sich alle Häuser, in einen gemeinsamen<br />
Topf einzuzahlen, damit das Gesamtgebil<strong>de</strong>, die<br />
Holding sozusagen, überlebensfähig bleibt. Das<br />
halte ich für ein spannen<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>ll.<br />
Peter Schmidt: Gewiss, die Stabilität <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
ist ein hohes Gut. Aber immerhin hat<br />
die Politik eine kleine Gründungswelle ausgelöst,<br />
in<strong>de</strong>m sie durch die Novelle <strong>de</strong>s Genossenschaftsgesetzes<br />
die Gründung von Genossenschaften<br />
vereinfacht hat. Auf diesem Weg sollten wir weitergehen.<br />
Wir tragen uns zum Beispiel bei einem<br />
Siedlungsvorhaben mit <strong>de</strong>m Gedanken eines Ener-<br />
Das ist etwas an<strong>de</strong>res als die Mietwohnung o<strong>de</strong>r<br />
das selbstgenutzte Wohneigentum, das ist ein<br />
dritter Weg. Ob dieser dritte Weg im öffentlichen<br />
Bewusstsein ausreichend verankert ist, daran habe<br />
ich meine Zweifel. Wir sollten gemeinsam daran<br />
arbeiten, diesen dritten Weg bekannter zu machen.<br />
Und damit bedanke ich mich bei Ihnen für<br />
Ihre Diskussionsbeiträge.<br />
Axel Fietzek: Bei Fusionen geht bei <strong>de</strong>r kleineren<br />
Genossenschaft verständlicherweise immer die<br />
Angst um, dass dann <strong>de</strong>r Vorstand in <strong>de</strong>r größeren<br />
Stadt bestimmt, was in <strong>de</strong>r kleineren Stadt geschehen<br />
soll. Trotz<strong>de</strong>m kann es gelingen, Formen<br />
50 1 | 2013
Mit <strong>de</strong>r Software PowerHaus treffen Sie<br />
die richtige Wahl. Versprochen.<br />
Ob Verwaltung kleiner Eigentümergemeinschaften o<strong>de</strong>r großer Wohnungsgenossenschaften –<br />
dank <strong>de</strong>s modularen Aufbaus lässt sich PowerHaus für je<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung und Größenordnung<br />
konfigurieren. Sie zahlen nur, was Sie wirklich nutzen. Und än<strong>de</strong>rt sich Ihr Anspruch an die<br />
Software, so können Sie PowerHaus je<strong>de</strong>rzeit anpassen.<br />
Gern beraten wir Sie persönlich:<br />
Tel.: 0800 79 56 724 (kostenlos)<br />
E-Mail: realestate@haufe.<strong>de</strong><br />
www.haufe.<strong>de</strong>/powerhaus
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Quelle: Ziegler, Stadt Halle<br />
Rendite an<strong>de</strong>rs – Stadtrendite: koordinierte Abrisse schaffen Platz für Baumpflanzungen und damit Mehrwert für die Bürger.<br />
THEMA DES MONATS<br />
Internationales Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften 2012<br />
Wohnungsgenossenschaften und Kommune –<br />
mehr miteinan<strong>de</strong>r wagen<br />
Ein Blick über <strong>de</strong>n Tellerrand ist immer sinnvoll und heutzutage vielerorten erfor<strong>de</strong>rlich. Vor allem im<br />
Bezug auf die Wohnquartiere können Städte und Gemein<strong>de</strong>n, Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften<br />
voneinan<strong>de</strong>r profitieren und in enger Abstimmung für Bürgerschaft und städtische Entwicklung<br />
viel erreichen. Ein stadtentwicklungspolitisches und gemeinwesenbezogenes Beispiel aus Halle (Saale) und<br />
letzter Teil <strong>de</strong>r DW-Serie zum Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften.<br />
Anita Steinhart<br />
und<br />
Dr. Mario Kremling<br />
isw Institut für Strukturpolitik<br />
und Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung gGmbH<br />
Halle (Saale)<br />
Die Stadt Halle (Saale) ist ein Wohnstandort mit<br />
hoher Lebensqualität. Das städtebauliche Erscheinungsbild<br />
wird durch eine historisch wertvolle,<br />
altbaugeprägte Innenstadt sowie vier Großsiedlungsgebiete<br />
charakterisiert.<br />
Wohnungsmarkt in Halle (Saale)<br />
Der lokale Wohnungsmarkt ist infolge starker<br />
Einwohnerverluste nach 1990 durch strukturellen<br />
Wohnungsleerstand gekennzeichnet. Im Jahr<br />
2002 lag die Leerstandsquote bei 20 %, was über<br />
30.000 leer stehen<strong>de</strong>n Wohneinheiten (WE) entspricht.<br />
Es gibt zehn Wohnungsgenossenschaften<br />
in Halle (Saale), <strong>de</strong>r größten Stadt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Sachsen-Anhalt (230.000 Einwohner). Von <strong>de</strong>n<br />
über 32.000 Genossenschaftswohnungen gehören<br />
über 90 % <strong>de</strong>n sechs „großen“ Genossenschaften,<br />
die größte davon verfügt über einen Bestand von<br />
fast 9.000 WE. Sie bewirtschaften vornehmlich<br />
Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Baualtersklasse 1949 und jünger,<br />
vielfach in Plattenbauweise. Daneben gibt es vier<br />
kleinere Wohnungsgenossenschaften in gewachsenen<br />
Lagen mit 400-800 WE, vornehmlich aus<br />
<strong>de</strong>n 1920er und 1930er Jahren.<br />
Die halleschen Genossenschaften agieren infolge<br />
von Wohnungsüberhängen auf einem schwierigen<br />
Wohnungsmarkt. Aufgrund <strong>de</strong>r bis 1990 währen<strong>de</strong>n<br />
kommunalen Eigenständigkeit <strong>de</strong>s heutigen<br />
Stadtteils Neustadt zählen gleich zwei kommunale<br />
Wohnungsunternehmen mit zusammen rund<br />
52 1 | 2013
27.000 WE zu <strong>de</strong>n Konkurrenten. Hinzu kommen<br />
weitere Großvermieter (über 16.000 WE) und die<br />
Vielzahl privater Eigentümer von Mietwohnungsbauten<br />
(ca. 50.000 WE). Diese Situation erfor<strong>de</strong>rt<br />
<strong>de</strong>n Blick über <strong>de</strong>n eigenen Tellerrand: Nicht nur<br />
eine optimale Marktplatzierung von Einzelvorhaben,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Quartiersentwicklung gehört<br />
in <strong>de</strong>n Fokus einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung<br />
und Vorstandsarbeit, um die notwendige<br />
Investitionssicherheit zu gewährleisten. Dazu ist<br />
die Abstimmung und Kooperation mit Dritten notwendig,<br />
seien dies nun an<strong>de</strong>re Wohnungseigentümer<br />
o<strong>de</strong>r die Stadtverwaltung.<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung Stadtumbau<br />
Erfolgreiche Stadtumbaumaßnahmen über das<br />
letzte Jahrzehnt reduzierten <strong>de</strong>n Leerstand auf<br />
12 %. Die sechs großen Wohnungsgenossenschaften<br />
und die kommunalen Wohnungsunternehmen<br />
waren zu<strong>de</strong>m bislang die wichtigsten Protagonisten<br />
<strong>de</strong>s Stadtumbaus, sowohl beim Abriss als auch<br />
bei <strong>de</strong>r Aufwertung von Wohnungsbestän<strong>de</strong>n.<br />
Im Stadtumbauprozess in Halle – wie in vielen an<strong>de</strong>ren<br />
Städten auch – ist eine Vielzahl von Einzelinteressen<br />
unterschiedlicher Eigentümergruppen,<br />
<strong>de</strong>r Mieter, <strong>de</strong>r Stadtwerke und nicht zuletzt <strong>de</strong>r<br />
Stadt zu berücksichtigen. Die enge Abstimmung<br />
<strong>de</strong>r beteiligten Akteure bei Vorbereitung, Begleitung<br />
und Steuerung dieses Prozesses sind daher<br />
zentrale Aufgaben eines Netzwerkes, welches sich<br />
mit <strong>de</strong>r Stadtentwicklung in Halle befasst und in<br />
<strong>de</strong>m die Wohnungsgenossenschaften eine wichtige<br />
Rolle einnehmen.<br />
AG<br />
Neustadt<br />
AG<br />
Südstadt<br />
Organisationsstruktur <strong>de</strong>s Netzwerkes<br />
Gelungene Aufwertung genossenschaftlicher Wohnungen in Plattenbauweise in Halle.<br />
AG<br />
Hei<strong>de</strong>-<br />
Nord<br />
weitere Partner<br />
Stadt<br />
Wohnungsunternehmen<br />
+Stadtwerke<br />
AG<br />
Silberhöhe<br />
AG<br />
Innenstadt<br />
Wohnungsgenossenschaften im Netzwerk<br />
„Stadtentwicklung in Halle“<br />
Schon früh wur<strong>de</strong> erkannt: Es fehlt ein Sprachrohr<br />
<strong>de</strong>r lokalen Wohnungswirtschaft gegenüber <strong>de</strong>r<br />
Stadtverwaltung. Deshalb initiierten die Wohnungsgenossenschaften<br />
bereits 1999 gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>n kommunalen Wohnungsunternehmen die<br />
„Wohnungswirtschaftliche Plattform Halle“. Diese<br />
entwickelte sich nach Integration <strong>de</strong>r Stadt sowie<br />
weiterer Mitglie<strong>de</strong>r und Partner wie <strong>de</strong>n Stadtwerken,<br />
einzelnen privaten Großvermietern, Haus &<br />
Grund und <strong>de</strong>m Mieterbund zum Netzwerk „Stadtentwicklung<br />
in Halle“ (siehe Grafik). Die externe<br />
Mo<strong>de</strong>ration und Organisation <strong>de</strong>r Netzwerkarbeit,<br />
gemeinsam finanziert von Wohnungs- und Versorgungsunternehmen,<br />
übernahm das ortsansässige<br />
isw Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung.<br />
Zentrales Ziel <strong>de</strong>r Netzwerkarbeit ist <strong>de</strong>r Erhalt<br />
funktionieren<strong>de</strong>r Stadtquartiere trotz Rückbau<br />
Quelle: isw Institut<br />
Quelle: WG Frohe Zukunft eG<br />
und notwendiger Infrastrukturanpassung. Dies<br />
schafft die Basis für möglichst nachhaltige Investitionen<br />
von Wohnungseigentümern, Versorgern<br />
und <strong>de</strong>r Stadt. In <strong>de</strong>n zahlreichen Abstimmungsrun<strong>de</strong>n<br />
während <strong>de</strong>r letzten zehn Jahre wur<strong>de</strong><br />
dieses Ziel auf verschie<strong>de</strong>nen Ebenen verfolgt.<br />
Strategische Fragen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n drei bis vier<br />
jährlich durchgeführten Netzwerksitzungen erörtert.<br />
Ebenso wer<strong>de</strong>n dort Informationen zu<br />
übergeordneten politischen o<strong>de</strong>r planerischen<br />
Rahmenbedingungen ausgetauscht. Zur Bün<strong>de</strong>lung<br />
<strong>de</strong>r Entscheidungskompetenz im Netzwerk<br />
ist dort grundsätzlich die oberste Leitungsebene<br />
von Netzwerk-Unternehmen, Verbän<strong>de</strong>n und<br />
kommunaler Verwaltung vertreten. Auch die Lan<strong>de</strong>sdirektoren<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n wohnungswirtschaftlichen<br />
Verbän<strong>de</strong> und Vertreter <strong>de</strong>s Ministeriums für<br />
Lan<strong>de</strong>sentwicklung und Verkehr sind regelmäßige<br />
Gäste.<br />
Neben <strong>de</strong>n Netzwerksitzungen tagen regelmäßig<br />
vier auf die Stadtumbaugebiete in Halle bezogene<br />
Arbeitsgruppen <strong>de</strong>r dort vertretenen Wohnungsunternehmen.<br />
Dort laufen unter Einbeziehung relevanter<br />
Stadtteilakteure (z. B. Quartiersmanager)<br />
die Abstimmungsprozesse zu <strong>de</strong>n teilräumlichen<br />
Konzepten sowie <strong>de</strong>r Informationsaustausch zwischen<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen.<br />
Erfolge und Probleme <strong>de</strong>r Netzwerkarbeit<br />
Die Frage, ob sich <strong>de</strong>r Aufwand lohnt, kann durchaus<br />
bejaht wer<strong>de</strong>n! Durch die Zusammenarbeit<br />
im Netzwerk konnte in einigen Teilen <strong>de</strong>r Stadt<br />
bereits eine gute Basis für nachhaltige Investitionen<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaften geschaffen wer<strong>de</strong>n:<br />
Die Stabilisierung zukunftsfähiger Wohnquartiere<br />
in <strong>de</strong>n Großsiedlungen, die Aufwertung <strong>de</strong>r Innenstadt<br />
mit Positivausstrahlung auf umliegen<strong>de</strong><br />
genossenschaftliche Bestän<strong>de</strong> sowie Portfolio-<br />
Erweiterungen infolge von Ankäufen und Neubauinvestitionen<br />
in Innenstadtlagen sind nur<br />
einige Beispiele, die die enge Zusammenarbeit<br />
erst sicher ermöglichte. Weitere Vorteile sind reduzierte<br />
Kosten für die Umverlegung technischer<br />
Infrastruktur durch <strong>de</strong>n Abschluss von Quartiersvereinbarungen,<br />
die Mitsprache beim Einsatz von<br />
Städtebauför<strong>de</strong>rmitteln sowie die Mitwirkung an<br />
städtischen Planwerken und Konzepten mit beson<strong>de</strong>rer<br />
wohnungswirtschaftlicher Relevanz,<br />
wie z. B. <strong>de</strong>m „Integrierten Stadtentwicklungskonzept<br />
2015“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m „Räumlichen Leitbild<br />
Halle 2025plus“. Hinzu kommen „weiche“ Faktoren,<br />
wie die Sprachrohrfunktion (das Netzwerk<br />
gibt <strong>de</strong>n Wohnungsunternehmen in Halle eine<br />
Stimme), die Annäherung <strong>de</strong>r Systemrationalitäten<br />
von Stadtverwaltung, Wohnungsunternehmen<br />
und an<strong>de</strong>ren Netzwerkpartnern und <strong>de</strong>utliche<br />
Fühlungsvorteile, was auch im täglichen<br />
1 | 2013<br />
53
MARKT UND MANAGEMENT<br />
müssen Lösungen gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, weil eine<br />
Kooperationsstruktur wie das Netzwerk „Stadtentwicklung<br />
in Halle“ starke öffentliche Partner<br />
braucht!<br />
Ein historisches Parkhaus wur<strong>de</strong> durch eine Wohnungsgenossenschaft saniert und ist heute wie<strong>de</strong>r nutzbar.<br />
Verwaltungsvollzug zu schnelleren und besseren mittlerweile ein Drittel <strong>de</strong>r Wohnungsbestän<strong>de</strong><br />
Problemlösungen beiträgt.<br />
in <strong>de</strong>n wichtigen Großsiedlungen Neustadt und<br />
Dennoch stehen die Wohnungsgenossenschaften Silberhöhe bewirtschaften. Zu<strong>de</strong>m erscheint, mit<br />
im Netzwerk auch gewissen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
gegenüber. So for<strong>de</strong>rt das Agieren in einem eingeschränkte kommunale Handlungsfähigkeit,<br />
Blick auf die im Haushaltskonsolidierungsprozess<br />
<strong>de</strong>rartigen Kooperationsgremium zusätzlichen die öffentliche Steuerungskraft von Stadtentwicklungsprozessen<br />
gefähr<strong>de</strong>t. Verstärkend wirkt die<br />
Zeitaufwand und ein gewisses Maß an Kompromissfähigkeit.<br />
<strong>Als</strong> schwierig gestaltet sich bislang Verringerung von Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>smitteln für<br />
die Einbeziehung <strong>de</strong>r privaten Großvermieter, die die Wohnungs- und Städtebauför<strong>de</strong>rung. Hier<br />
Genossenschaft macht Spaß – Indoorspielplatz in Halle-Neustadt.<br />
Quelle: jeweils: Bauverein Halle & Leuna eG, Halle<br />
Quelle: maigrün, BWG Halle-Merseburg eG, Halle<br />
Wohnungsgenossenschaften<br />
für eine starke Kommune<br />
Wohnungsgenossenschaften sind zuverlässige,<br />
sozial verantwortliche und für die Kommune<br />
berechenbare Bestandshalter. Wie wichtig das<br />
ist, zeigen die immer wie<strong>de</strong>r aufflammen<strong>de</strong>n<br />
Diskussionen um einseitig renditeorientierte<br />
Großvermieter und Konflikte im Hinblick auf<br />
ein nachhaltiges Quartiers- und Stadtentwicklungshan<strong>de</strong>ln<br />
dieser, oft auch „Heuschrecken“<br />
genannten, Akteure.<br />
Darüber hinaus bereichern Wohnungsgenossenschaften<br />
das kommunale Leben und die lokale<br />
Gesellschaft. Der genossenschaftliche Grundgedanke<br />
<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>rs lässt die Unternehmen<br />
immer wie<strong>de</strong>r nach Wegen suchen, um auch unter<br />
sozialen Aspekten einen Zusatznutzen <strong>de</strong>s genossenschaftlichen<br />
Wohnens zu erzeugen. So bieten<br />
fast alle Wohnungsgenossenschaften Freizeit- und<br />
Beschäftigungsangebote für ihre Mitglie<strong>de</strong>r an,<br />
beginnend von <strong>de</strong>r Krabbelgruppe für <strong>de</strong>n jüngsten<br />
Nachwuchs bis hin zu Vortrags-, Sport- o<strong>de</strong>r<br />
Ausflugsangeboten für Senioren. Diese gemeinsamen<br />
Aktivitäten för<strong>de</strong>rn die Nachbarschaftshilfe<br />
und stärken <strong>de</strong>n sozialen Zusammenhalt im Quartier.<br />
Sie bil<strong>de</strong>n ein Stück Daseinsvorsorge, das die<br />
Kommune nicht selbst leisten muss.<br />
Wohnungsgenossenschaften erzeugen darüber<br />
hinaus auch eine Stadtrendite (s. <strong>de</strong>n Beitrag<br />
auf S. 60 in dieser DW), wenn sie wie in Halle<br />
Verantwortung übernehmen für die Sanierung<br />
historischer Bausubstanz (wie z. B. eines historischen<br />
Parkhauses o<strong>de</strong>r von Bauensembles aus <strong>de</strong>n<br />
1920er/1930er Jahren), <strong>de</strong>n Betrieb eines Indoorspielplatzes,<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung von Begegnungsstätten,<br />
die Spielplatzgestaltung und –pflege im<br />
Wohnumfeld, die Übernahme von Springbrunnen-<br />
Patenschaften bis hin zur Spen<strong>de</strong>naktion für <strong>de</strong>n<br />
Ersatzneubau einer Fußgängerbrücke zwischen<br />
Alt-Halle und Halle-Neustadt, um nur einige aktuelle<br />
Beispiele zu nennen.<br />
Das Hallenser Beispiel zeigt: Wohnungsgenossenschaften<br />
machen eine Kommune stark. Bei großen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen wie <strong>de</strong>m Stadtumbau,<br />
<strong>de</strong>n einzelne Unternehmen allein nicht schultern<br />
können, sucht man <strong>de</strong>n Schulterschluss mit an<strong>de</strong>ren<br />
Wohnungsgenossenschaften und wichtigen<br />
Akteuren in <strong>de</strong>r Stadt. Insofern stellt das Netzwerk<br />
„Stadtentwicklung in Halle“ gelebtes Genossenschaftsprinzip<br />
dar und kann als ein ermutigen<strong>de</strong>s<br />
Beispiel dafür gesehen wer<strong>de</strong>n, mehr miteinan<strong>de</strong>r<br />
zu wagen.<br />
54 1 | 2013
THEMA DES MONATS<br />
Interview<br />
mit Stiftungsprofessor Dr. Jürgen Keßler<br />
Wohnungsgenossenschaften<br />
bieten so etwas wie ‚Wohnen Plus’<br />
Quelle: privat<br />
Im Frühjahr 2012 riefen <strong>de</strong>r GdW, die genossenschaftlichen Prüfungsverbän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Verein Wohnen<br />
in Genossenschaften die Stiftungsprofessur „Wohnungsgenossenschaften und genossenschaftliches<br />
Prüfungswesen“ ins Leben. Prof. Dr. Jürgen Keßler wird <strong>de</strong>r erste Inhaber <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r EBZ Business School<br />
angesie<strong>de</strong>lten Professur. Der DW verrät er, warum eine verstärkte wissenschaftliche Beschäftigung mit <strong>de</strong>n<br />
Wohnungsgenossenschaften geboten ist.<br />
Prof. Dr. Keßler, an <strong>de</strong>r EBZ Business School entsteht<br />
eine Professur für Wohnungsgenossenschaften<br />
und genossenschaftliches Prüfwesen.<br />
Wie bewerten Sie diesen Schritt?<br />
Das ist eine ungemein wichtige Entwicklung.<br />
Bisher gab es keine einzige vergleichbare Genossenschaftsprofessur<br />
in Deutschland. Es wur<strong>de</strong> nur<br />
punktuell auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />
und <strong>de</strong>s genossenschaftlichen Prüfwesens<br />
geforscht. Dies wird sich künftig än<strong>de</strong>rn.<br />
Dass die Professur an <strong>de</strong>r EBZ Business School,<br />
als wohnungswirtschaftlicher Hochschule, eingerichtet<br />
wird, ist eine sinnvolle und notwendige<br />
Bün<strong>de</strong>lung von Kompetenzen.<br />
Mit welchen Themen wer<strong>de</strong>n Sie sich in <strong>de</strong>r<br />
neuen Position befassen?<br />
Priorität hat z. B. das Verhältnis zwischen Genossenschafts-<br />
und Mietrecht, <strong>de</strong>nn dieses ist vollkommen<br />
ungeklärt. Diese für Wohnungsgenossenschaften<br />
wichtigen Rechtsbereiche wer<strong>de</strong>n von Juristen<br />
oft nur ungenügend verknüpft. Die Folge ist eine<br />
große Rechtsunsicherheit vor Gericht. Wir können<br />
hier aufklären und informieren. Auch <strong>de</strong>r Bereich<br />
<strong>de</strong>r Corporate Governance in Wohnungsgenossenschaften<br />
steht weit oben auf <strong>de</strong>r Prioritätenliste.<br />
Hier geht es um konkrete Organisations- und Haftungsfragen<br />
für Vorstän<strong>de</strong>.<br />
In <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren wer<strong>de</strong>n wir uns mit<br />
vielen weiteren Themen befassen. Da die EBZ<br />
Business School eine Hochschule ist, die auf Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />
und große Praxisnähe ihrer Arbeit<br />
setzt, kann die neue Professur viel bewirken<br />
– z. B. dabei helfen, die nächste Generation von<br />
Führungskräften in Wohnungsgenossenschaften<br />
optimal auf ihre Aufgaben vorzubereiten.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Finanz- und Bankenkrise wur<strong>de</strong><br />
gesagt, das Unternehmensmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften<br />
sei so aktuell wie nie.<br />
Teilen Sie diese Sichtweise?<br />
Ja! Die Rechtsform <strong>de</strong>r Genossenschaft befand<br />
sich möglicherweise in einer Krise: 2006 gab es<br />
nur noch etwa 7.000 von ursprünglich einmal<br />
20.000 Genossenschaften in Deutschland. Auf<br />
die Frage, ob Genossenschaften eine Rechtsform<br />
mit Zukunft o<strong>de</strong>r Relikt <strong>de</strong>r Vergangenheit sind,<br />
habe ich schon vor mehr als einem Jahrzehnt auf<br />
die wirtschaftlichen Vorzüge und die Mo<strong>de</strong>rnität<br />
<strong>de</strong>s Genossenschaftsmo<strong>de</strong>lls verwiesen. Man kann<br />
die Stärken <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften gar<br />
nicht ausreichend betonen: Sie sind die Unternehmensform<br />
mit <strong>de</strong>r geringsten Insolvenzanfälligkeit<br />
– diese liegt unter 1 %. Sie müssen nicht<br />
die Interessen ihrer Investoren o<strong>de</strong>r Sharehol<strong>de</strong>r<br />
gegen die ihrer Kun<strong>de</strong>n abwägen, weil es bei ihnen<br />
diese Zweiteilung nicht gibt. Das Mitspracherecht<br />
und die paritätische Stimmverteilung <strong>de</strong>r Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
machen sie hochattraktiv für<br />
je<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich langfristig engagieren will.<br />
Genossenschaften als sichere Anker<br />
in <strong>de</strong>r Krise …?<br />
Die Anziehungskraft von Genossenschaften geht<br />
weit über die gegenwärtige Finanzmarktkrise hinaus.<br />
In einer zunehmend <strong>de</strong>sintegrierten Gesellschaft,<br />
in <strong>de</strong>r die öffentliche Hand verschie<strong>de</strong>ne<br />
soziale und kulturelle Aufgaben nicht mehr übernehmen<br />
kann o<strong>de</strong>r will, müssen an<strong>de</strong>re Institutionen<br />
einspringen. Wohnungsgenossenschaften tun<br />
das in vielerlei Weise und bieten ihren Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
so etwas wie „Wohnen plus”. Ihnen ist <strong>de</strong>r Nachhaltigkeitsgedanke<br />
immanent. Mit <strong>de</strong>r letzten Novellierung<br />
<strong>de</strong>s Genossenschaftsrechts betonte <strong>de</strong>r<br />
Gesetzgeber, dass dies ausdrücklich gewünscht ist<br />
und vom Gesetz mitgetragen wird.<br />
Es soll aber nicht bestritten wer<strong>de</strong>n, dass sich<br />
ebenso kommunale, kirchliche und viele an<strong>de</strong>re<br />
Wohnungsunternehmen sozial und kulturell engagieren,<br />
dass auch sie zum Erhalt <strong>de</strong>r Städte und zur<br />
Stabilität von Quartieren beitragen. Unsere Arbeit<br />
soll ihnen ebenfalls zum Vorteil gereichen, <strong>de</strong>nn<br />
manche Konzepte zur Mitglie<strong>de</strong>rpartizipation, zur<br />
Corporate Governance o<strong>de</strong>r zur Organisation von<br />
Leitungsstrukturen sind ohne Weiteres übertragbar.<br />
Hier können wir, wie so oft, vom lebendigen<br />
Austausch nur profitieren.<br />
Prof. Dr. Keßler, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Die Fragen stellte Olaf Berger.<br />
1 | 2013<br />
55
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Quelle: Arbeitskreis Wohnungsbaugenossenschaften Hessen<br />
Wichtiger Bestandteil erfolgreicher Social-Media-Kampagnen: Motive, die die Zielgruppe ansprechen.<br />
THEMA DES MONATS<br />
Web 2.0-Marketingkampagne <strong>de</strong>r<br />
hessischen Wohnungsbaugenossenschaften<br />
Provokant, jung und mo<strong>de</strong>rn: „Werd WohnHesse!“<br />
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2012 zum Internationalen Jahr <strong>de</strong>r Genossenschaften ausgerufen.<br />
Für <strong>de</strong>n Arbeitskreis <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften Hessen war das ein willkommener Anlass, um<br />
neue junge Zielgruppen für das Thema genossenschaftliches Wohnen zu interessieren – mit einer speziellen<br />
Kampagne.<br />
Christopher Martin<br />
FuP Marketing und<br />
Kommunikation<br />
Frankfurt am Main<br />
„Wir wollten <strong>de</strong>utlich machen, worin sich genossenschaftliches<br />
Wohnen von an<strong>de</strong>ren Wohnformen<br />
unterschei<strong>de</strong>t und welche speziellen Vorteile<br />
es bietet“, erläutert Bernd Arnold, Vorstand <strong>de</strong>r<br />
Hochtaunusbau in Bad Homburg und einer <strong>de</strong>r<br />
Sprecher <strong>de</strong>s Marketing-Arbeitskreises <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften<br />
in Hessen. Damit die<br />
Botschaft „Wohnungsbaugenossenschaften sind<br />
auch was für junge Menschen, von <strong>de</strong>r ersten eigenen<br />
Bu<strong>de</strong> bis zur 3-Zimmer-Familienwohnung,<br />
wenn <strong>de</strong>r erste Nachwuchs kommt“ auch bei <strong>de</strong>r<br />
gewünschten Zielgruppe ankommt, wur<strong>de</strong> eine<br />
spezialisierte Kommunikationsagentur hinzugezogen.<br />
Gemeinsam mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis <strong>de</strong>r<br />
Wohnungsbaugenossenschaften Hessen entwickelte<br />
die Agentur ein innovatives Konzept für<br />
eine crossmediale Kampagne, mit <strong>de</strong>ren Hilfe die<br />
„WohnHessen“ gesucht wur<strong>de</strong>n.<br />
Crossmediale Kampagne<br />
als Schlüssel zum Erfolg<br />
Die Kampagne bestand aus verschie<strong>de</strong>nen Bausteinen:<br />
Werbung im hessischen Privatsen<strong>de</strong>r<br />
56 1 | 2013
Planet Radio, Werbebanner auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />
<strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs, Flyer und Pressearbeit. Darüber<br />
hinaus gab es eine Kooperation mit <strong>de</strong>m Stadtmagazin<br />
Prinz. Wichtiger Bestandteil war die neugeschaffene<br />
Facebookseite www.facebook.com/<br />
wohnhesse. Dort konnten die „WohnHessen“ sich<br />
über das Prinzip <strong>de</strong>s genossenschaftlichen Wohnens<br />
informieren und an einem Gewinnspiel teilnehmen.<br />
Gesucht war ein originelles Foto <strong>de</strong>r eigenen<br />
Wohnung. Über die kreativsten Wohni<strong>de</strong>en<br />
entschie<strong>de</strong>n die Facebookuser per Abstimmung<br />
selbst.<br />
Für die Sieger wur<strong>de</strong>n interessante Preise ausgelobt,<br />
zum Beispiel ein iPad mit Taschenbeamer,<br />
iTunes-Gutscheine sowie Genossenschaftsanteile.<br />
„Es war uns wichtig, <strong>de</strong>n jungen Menschen neben<br />
<strong>de</strong>m Gewinnspiel auch die Möglichkeit zu bieten,<br />
mehr über das Wohnen in einer Genossenschaft<br />
zu erfahren“, erklärt Uwe Flotho, Vorstand <strong>de</strong>r<br />
Vereinigte Wohnstätten 1889 eG aus Kassel und<br />
ebenfalls Sprecher <strong>de</strong>s Marketing-Arbeitskreises<br />
<strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaften in Hessen.<br />
„Die Informationen auf <strong>de</strong>r Facebookseite sowie<br />
die Verlinkung auf www.hessen-wohnung.<strong>de</strong>, die<br />
Internetseite <strong>de</strong>s Arbeitskreises, haben uns dies<br />
ermöglicht.“<br />
Witzige Beispielfotos zeigten,<br />
wie die eigene Wohnung in<br />
Szene gesetzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
„Scharf, Hingucker, typisch du?“<br />
Bei <strong>de</strong>m Fotowettbewerb unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Scharf, Hingucker, typisch du?“ reichten 25 Teilnehmer<br />
originelle Fotos ihrer Wohnung ein und<br />
ließen die Facebookuser für ihre Wohnung abstimmen.<br />
Um möglichst viele<br />
Freun<strong>de</strong> zum Abstimmen für<br />
das eigene Foto zu gewinnen,<br />
sollten die Teilnehmer<br />
die Kampagne über Facebook<br />
„weitersagen“. „Dadurch<br />
ergab sich ein Schneeballeffekt,<br />
sodass über die Wettbewerbsteilnehmer<br />
hinaus<br />
viele weitere Personen auf<br />
das Thema aufmerksam wur<strong>de</strong>n“,<br />
berichtet Detlef Hans<br />
Franke, Geschäftsführer von<br />
FuP Marketing und Kommunikation. „Dabei war<br />
von Anfang an klar, dass die Genossenschaften<br />
mit <strong>de</strong>m Projekt Pionierarbeit leisten“, so Franke<br />
weiter. „Aus diesem Grund hat es uns nicht<br />
überrascht, dass die Zugriffszahlen auf die<br />
Beispielfotos aus <strong>de</strong>m Wettbewerb: Kreative Facebookfans<br />
Die rund 25 eingereichten<br />
Fotos machten eines ganz<br />
<strong>de</strong>utlich:<br />
Die „WohnHessen” waren<br />
mit viel Kreativität bei <strong>de</strong>r<br />
Sache ...<br />
1 | 2013<br />
57
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Face bookseite nicht so hoch ausfielen wie bei<br />
Kampagnen von Sportlern, Schauspielern o<strong>de</strong>r<br />
renommierten Markenartiklen.“<br />
Bei <strong>de</strong>r aktuellen Kampagne konnte die Facebookseite<br />
eine Fananzahl von 211 Personen<br />
verbuchen. Für die Fotos <strong>de</strong>s Fotowettbewerbs<br />
wur<strong>de</strong>n 1.936 Stimmen abgegeben und 43 Kom-<br />
book heute fester Bestandteil im Alltag <strong>de</strong>r 15- bis<br />
35-Jährigen und erfreuen sich auch bei Älteren<br />
immer größerer Beliebtheit. Die Möglichkeit, sich<br />
auf persönlicher Ebene mit seinen Bekannten zu<br />
„verbin<strong>de</strong>n“ und Erfahrungen unkompliziert und<br />
schnell auszutauschen, begeistert viele Menschen.<br />
Hinzu kommt die Ten<strong>de</strong>nz, <strong>de</strong>r Empfehlung eines<br />
mit kritischen Äußerungen an<strong>de</strong>re negativ beeinflussen<br />
und schlimmstenfalls einen so genannten<br />
„Shitstorm“, also massenweise unfreundliche<br />
Kommentare, entfesseln. Auch bei <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Kampagne <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften gab es<br />
kritische Anmerkungen zu <strong>de</strong>n Bedingungen <strong>de</strong>s<br />
Wettbewerbs, die an <strong>de</strong>r öffentlichen Pinnwand<br />
diskutiert wur<strong>de</strong>n. „Hier war es wichtig, schnell<br />
zu reagieren“, berichtet Franke.<br />
Die Agentur entwickelte eine klären<strong>de</strong> Stellungnahme<br />
auf <strong>de</strong>r Facebookseite. Darin wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />
Usern ver<strong>de</strong>utlicht, warum die Genossenschaften<br />
sich für <strong>de</strong>n gewählten Abstimmungsmodus<br />
entschie<strong>de</strong>n hatten. Die User wur<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>m<br />
gebeten, sich bei Fragen und Kritik per privater<br />
Facebooknachricht direkt an das Team zu wen<strong>de</strong>n,<br />
das die Seite betreute. Dadurch konnte die<br />
Kritik aus <strong>de</strong>m öffentlichen Kanal elegant in einen<br />
privaten Bereich umgeleitet wer<strong>de</strong>n. „Einen <strong>de</strong>r<br />
Kritiker konnten wir am En<strong>de</strong> sogar überzeugen,<br />
einen eigenen Wettbewerbsbeitrag einzuschicken“,<br />
so Franke abschließend. Anhand dieses<br />
konkreten Falles wird sehr <strong>de</strong>utlich, dass man bei<br />
<strong>de</strong>r Kommunikation in sozialen Netzwerken „am<br />
Ball“ bleiben muss. Die dabei oft gestellte Frage<br />
nach <strong>de</strong>m Zeitaufwand lässt sich nicht pauschal<br />
beantworten, son<strong>de</strong>rn orientiert sich am jeweiligen<br />
Design <strong>de</strong>r Kampagnen und <strong>de</strong>n verwen<strong>de</strong>ten<br />
Mitmach-Elementen. Generell gilt: Während die<br />
einmalige Entwicklung einer Kampagnenstrategie<br />
verhältnismäßig viel Zeit in Anspruch nimmt, ist<br />
die darauf folgen<strong>de</strong> Betreuung <strong>de</strong>r Seite mit weniger<br />
Aufwand verbun<strong>de</strong>n.<br />
Die Titelfotos auf <strong>de</strong>r Facebook-Seite machten Lust, sich am Wettbewerb zu beteiligen.<br />
mentare verfasst. Insgesamt lag die Reichweite Bekannten o<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>s mehr Be<strong>de</strong>utung zuzumessen<br />
als einer „anonymen“ Werbebotschaft.<br />
bei Facebook durch das Weitersagen an Freun<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>ren Freun<strong>de</strong> bei 46.830 Personen. „Wenn „Die Kommunikation über soziale Netzwerke bietet<br />
für die Wohnungswirtschaft große Chancen“,<br />
man bedankt, dass Genossenschaften bei <strong>de</strong>r<br />
Zielgruppe kaum bekannt sind, ist das Ergebnis weiß auch Dr. Rudolf Ridinger, Vorstandssprecher<br />
nicht schlecht. Immerhin zählt die Zielgruppe <strong>de</strong>s Verbands <strong>de</strong>r südwest<strong>de</strong>utschen Wohnungswirtschaft.<br />
„Die positiven Effekte dieser ‚digitalen<br />
<strong>de</strong>r jungen Erwachsenen zur meistumworbenen<br />
Zielgruppe überhaupt“, so <strong>de</strong>r Kommunikationsexperte<br />
abschließend.<br />
reale Beziehung zwischen Mietern und Wohnungs-<br />
Nachbarschaften‘ übertragen sich direkt auf die<br />
unternehmen.“<br />
Soziale Netzwerke mit Chancen und Risiken Allerdings macht sich ein Unternehmen mit einer<br />
Die Facebookseite wird von <strong>de</strong>n hessischen Wohnungsbaugenossenschaften<br />
nach Abschluss <strong>de</strong>s bar. Die sehr öffentliche Form <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
Kampagne in sozialen Netzwerken auch angreif-<br />
Gewinnspiels weiterhin als Dialogplattform genutzt.<br />
Schließlich sind soziale Netzwerke wie Face-<br />
birgt zum Beispiel das Risiko, dass einzelne<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>r Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
User<br />
Übertragbarkeit auf an<strong>de</strong>re Projekte<br />
Kommunikationsexperten sind sich darüber einig,<br />
dass man soziale Netzwerke im Marketingmix<br />
nicht mehr ignorieren kann – beson<strong>de</strong>rs,<br />
wenn man eine junge Zielgruppe erreichen<br />
möchte. „Auch Unternehmen <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
wer<strong>de</strong>n sich mehr und mehr mit <strong>de</strong>m<br />
Thema ‚Social Media‘ befassen müssen“, prognostiziert<br />
<strong>de</strong>shalb auch Detlef Hans Franke. Eine<br />
wichtige Rolle für <strong>de</strong>n Projekterfolg spielt dabei,<br />
dass die Kampagne gezielt für die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
in sozialen Netzwerken konzipiert wird. „Es<br />
genügt nicht, auf einer Facebookseite die gleichen<br />
Nachrichten zu veröffentlichen, die man<br />
auch in <strong>de</strong>r örtlichen Presse platziert, o<strong>de</strong>r einen<br />
Wohnungsflyer eins zu eins auf <strong>de</strong>r Facebookseite<br />
einzustellen“, warnt er. Für erfolgreiche Projekte<br />
müsse man statt<strong>de</strong>ssen eigens für dieses Medium<br />
Aktionen entwickeln und Meldungen erstellen.<br />
Nur so könne man die User dazu anregen, aus<br />
eigenem Antrieb die Facebookseite eines Unternehmens<br />
anzuwählen und sich an <strong>de</strong>n angebotenen<br />
Aktionen zu beteiligen.<br />
58 1 | 2013
Auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
Fach- und Führungskräften?<br />
Die erstklassige Jobbörse in <strong>de</strong>r Immobilien- und<br />
Wohnungswirtschaft für Vorstän<strong>de</strong> und Führungskräfte.<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG; Unternehmensbereich Media Sales<br />
Im Kreuz 9; D-97076 Würzburg<br />
Ihre Ansprechpartnerin: Michaela Freund<br />
Tel: 0931 2791 777; michaela.freund@haufe.<strong>de</strong><br />
www.haufe.<strong>de</strong>/stellenmaerkte
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Quelle: SBV Hannover<br />
Sanierung eines <strong>de</strong>nkmalgeschützten 5-Familien-Hauses von En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts in Hannover-List mit rund 560 m 2 Wohnfläche. Vermietet an die Amanda Wohngruppen<br />
für essgestörte junge Frauen und Mädchen GmbH bietet es nach <strong>de</strong>r Entkernung und Sanierung Plätze für Bewohnerinnen in <strong>de</strong>r Altersgruppe 15-22 Jahre.<br />
60 1 | 2013
THEMA DES MONATS<br />
Mehr als schnö<strong>de</strong>r Mammon<br />
Die Sozialrendite mo<strong>de</strong>rner Genossenschaften<br />
Die Leistungen, die Wohnungsunternehmen für die Allgemeinheit erbringen, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit kaum gesehen und von Politik und Gesellschaft zu wenig gewürdigt – fin<strong>de</strong>t zumin<strong>de</strong>st die<br />
Wohnungswirtschaft. Die Branche reagiert mit CSR-Berichten o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r so genannten<br />
Stadtrendite. Aber wie wird die Rendite ermittelt, die die Genossenschaft für Mitglie<strong>de</strong>r und Öffentlichkeit<br />
durch zusätzliche beson<strong>de</strong>re genossenschaftliche Leistungen erbringt? Der Spar- und Bauverein Hannover<br />
und <strong>de</strong>r vdw Nie<strong>de</strong>rsachsen Bremen habe gemeinsam ein Bewertungssystem entwickelt.<br />
Reiner Fulst<br />
Vorstand<br />
Spar- und Bauverein Hannover eG<br />
Die Berechnung <strong>de</strong>r finanzwirtschaftlichen Rendite<br />
ist bekannt. Wie aber wird die Rendite ermittelt,<br />
die eine Wohnungsgenossenschaft für Mitglie<strong>de</strong>r<br />
und Öffentlichkeit durch zusätzliche Leistungen<br />
erbringt? Die Herausfor<strong>de</strong>rung hierbei ist, alle beson<strong>de</strong>ren<br />
Leistungen einer Genossenschaft über<br />
ein nachvollziehbares System zu bewerten. Diese<br />
Betrachtung muss über <strong>de</strong>n rein finanziellen Nutzen<br />
weit hinausgehen. Bei diesem Bewertungssystem<br />
muss es also zuallererst um <strong>de</strong>n Mehrwert für<br />
Mitglie<strong>de</strong>r, aber auch um <strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Leistungen<br />
für die Allgemeinheit gehen.<br />
Der Verband <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
in Nie<strong>de</strong>rsachen und Bremen e. V. (vdw<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen Bremen) hat sich dieser Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Sozialberichts<br />
angenommen, <strong>de</strong>r beim Spar- und Bauverein eG<br />
Hannover (SBV Hannover) exemplarisch erprobt<br />
wur<strong>de</strong>. „Obwohl die Mitgliedsunternehmen unserer<br />
Organisation in großer Zahl ein hohes Maß<br />
an sozialem Engagement mit ihrer täglichen Arbeit<br />
verbin<strong>de</strong>n, wissen davon in <strong>de</strong>r Regel nicht<br />
einmal die Anteilseigner. Deshalb haben wir ein<br />
transparentes Bewertungsmo<strong>de</strong>ll entwickelt,<br />
das diese Informationslücke schließen soll. Erst<br />
die Berichterstattung über sozial und ökologisch<br />
verantwortungsvolles Han<strong>de</strong>ln sorgt für die Akzeptanz<br />
bei Anteilseignern und Öffentlichkeit, die<br />
eine nachhaltige Geschäftspolitik tatsächlich verdient“,<br />
erklärt Jörg Cammann, Steuerberater und<br />
vereidigter Buchprüfer beim vdw Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Bremen, die Beweggrün<strong>de</strong>.<br />
In einem mehrstufigen Verfahren wird die Gesamtrendite<br />
in finanzwirtschaftliche und Sozialrendite<br />
unterteilt und entsprechend Abbildung ermittelt.<br />
Zur besseren Transparenz wer<strong>de</strong>n vier Bereiche<br />
unterschie<strong>de</strong>n:<br />
• Ökonomie und Betriebswirtschaft,<br />
• Soziales,<br />
• Gesellschaft und<br />
Stadtentwicklung<br />
sowie<br />
• Ökologie.<br />
Bewertungssystem<br />
Da die einzelnen Komponenten<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaftsleistung<br />
eben nicht in Euro<br />
und Cent quantifizierbar<br />
sind, wer<strong>de</strong>n die<br />
Leistungen nicht nur<br />
über <strong>de</strong>n finanziellen<br />
Erfolg, son<strong>de</strong>rn auch<br />
über ein festgelegtes<br />
Punktesystem bewertet. Die Abbildung zeigt<br />
<strong>de</strong>n dualen Ansatz <strong>de</strong>r Leistungsquantifizierung.<br />
Der spezifische Punktwert einer Leistung ermittelt<br />
sich über <strong>de</strong>n Zielerreichungsgrad – <strong>de</strong>r sowohl<br />
negativ als auch positiv sein kann. Multipliziert<br />
mit einer Gewichtung, die die Be<strong>de</strong>utung bzw.<br />
<strong>de</strong>n sozialen Nutzen für die Mitglie<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die<br />
Öffentlichkeit wi<strong>de</strong>rspiegelt, errechnet sich <strong>de</strong>r<br />
Gesamtpunktwert einer je<strong>de</strong>n Leistung. Die Abbildung<br />
ver<strong>de</strong>utlicht das Punktebewertungsverfahren:<br />
Die Festlegung <strong>de</strong>r Wichtigkeit erfolgt<br />
über kein festes Raster, son<strong>de</strong>rn hängt von <strong>de</strong>m<br />
jeweiligen Unternehmen ab.<br />
Abschließend erstellt <strong>de</strong>r vdw Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Bremen <strong>de</strong>n Sozialbericht. Die Zusammen-<br />
1 | 2013<br />
61
MARKT UND MANAGEMENT<br />
AUFSCHLÜSSELUNG DER GESAMTRENDITE<br />
QUANTIFIZIERUNG DER LEISTUNGEN<br />
Gesamtrendite<br />
Dualer Ansatz <strong>de</strong>r Quantifizierung<br />
unmittelbar:<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
finanzwirtschaftliche<br />
Rendite<br />
mittelbar:<br />
Erhöhung <strong>de</strong>s<br />
Beteiligungswertes<br />
Sozialrendite<br />
(„Stadtrendite”)<br />
Komponenten<br />
ökonomisch sozial gesellschaftlich ökologisch<br />
Quantifizierung möglich<br />
rein quantitative Bemessung in €<br />
Quantifizierung nicht hinreichend<br />
objektivierbar<br />
Punktebewertungsverfahren<br />
unmittelbarer<br />
Nutzen<br />
mittelbarer<br />
Nutzen<br />
Output-Bewertung<br />
Input-Bewertung<br />
Quelle: SBV Hannover<br />
BEWERTUNG DER NICHT IN EURO MESSBAREN KOMPONENTEN<br />
IM PUNKEVERFAHREN<br />
Ermittlung nach Punktebewertungsverfahren<br />
BEWERTUNGSSCHEMA<br />
DER ERGEBNISSE<br />
Gesamturteil<br />
Um auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s erreichten Punktwerts ein Gesamturteil über die mit <strong>de</strong>r unternehmerischen<br />
Tätigkeit verbun<strong>de</strong>ne Sozialrendite abzugeben, haben wir folgen<strong>de</strong> Bewertungsstufen festgelegt.<br />
Punktwert:<br />
Zielerreichungsgrad <strong>de</strong>s<br />
sozialen Nutzens für die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
-1 negative Effekte für die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
0 neutrale Wirkung<br />
1 feststellbarer Nutzen<br />
für die Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
2 hoher Nutzen für die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
3 außeror<strong>de</strong>ntlich hoher<br />
Nutzen für die Mitglie<strong>de</strong>r/<br />
Gesellschafter<br />
Gewichtung:<br />
Be<strong>de</strong>utung für die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
1 erkennbare Be<strong>de</strong>utung<br />
für die Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
2 hohe Be<strong>de</strong>utung<br />
für die Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
3 sehr hohe Be<strong>de</strong>utung<br />
für die Mitglie<strong>de</strong>r/Gesellschafter<br />
Ergebnis:<br />
Gesamtpunktwert<br />
Quelle: SBV Hannover<br />
< 0 unternehmerische Tätigkeit führt zu sozialen Lasten für die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
1 bis 10 unternehmerische Tätigkeit löst eine erkennbare positive Sozialrendite<br />
für die Mitglie<strong>de</strong>r aus<br />
11 bis 30 unternehmerische Tätigkeit führt zu einer positiven Sozialrendite<br />
mit hohem Nutzen für die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
über 30 unternehmerische Tätigkeit führt zu einer positiven Sozialrendite<br />
mit einem sehr hohen Nutzen für die Mitglie<strong>de</strong>r<br />
fassung aller Leistungen unter <strong>de</strong>n vier Bereichen<br />
enthält wie<strong>de</strong>rum die Ergebnisse <strong>de</strong>r finanzwirtschaftlichen<br />
Auswertung und die <strong>de</strong>s Punktesystems.<br />
Das Gesamturteil bzw. die abschließen<strong>de</strong><br />
Bewertung <strong>de</strong>r Leistungen wird nach einem<br />
Punkteschema getroffen wie die Abbildung <br />
zeigt. Darüber hinaus erfolgt eine abschließen<strong>de</strong><br />
Würdigung <strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>ren Engagements<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft für seine Mitglie<strong>de</strong>r und die<br />
Gesellschaft.<br />
Pilot beim SBV Hannover<br />
Der SBV Hannover hat als eine <strong>de</strong>r ersten Genossenschaften<br />
<strong>de</strong>n Sozialbericht erstellen lassen.<br />
Unter Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>s Vorstands trug eine im<br />
Unternehmen eingesetzte Projektgruppe die<br />
verschie<strong>de</strong>nen beson<strong>de</strong>ren Leistungen <strong>de</strong>r Genossenschaft<br />
zusammen. In Zusammenarbeit mit<br />
Vertretern <strong>de</strong>s Regionalverbands unter Leitung<br />
von Jörg Cammann wur<strong>de</strong>n diese dann nach <strong>de</strong>m<br />
beschriebenen System bewertet. Die finanzwirtschaftlichen<br />
Daten konnten dabei ohne größeren<br />
Aufwand aus <strong>de</strong>m geprüften Jahresabschluss entnommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der fertiggestellte Sozialbericht ist auch beim<br />
SBV Hannover ein Novum. Der Bericht ist in <strong>de</strong>n<br />
Geschäftsbericht <strong>de</strong>s Unternehmens eingeflossen<br />
und wur<strong>de</strong> Vertreterversammlung und Aufsichtsrat<br />
sowie <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
vorgestellt. Es ist so zum ersten Mal gelungen, die<br />
beson<strong>de</strong>ren Leistungen <strong>de</strong>s Unternehmens darzustellen<br />
und dabei die Komponenten zu bewerten,<br />
die monetär gar nicht o<strong>de</strong>r nicht in vollem Umfang<br />
im Rechnungswesen erfasst wer<strong>de</strong>n können. „Im<br />
Sozialbericht ist es gelungen, die Wertigkeit <strong>de</strong>r<br />
beson<strong>de</strong>ren zusätzlichen Leistungen unseres Unternehmens<br />
für seine Mitglie<strong>de</strong>r und auch für die<br />
Öffentlichkeit strukturiert und nachvollziehbar<br />
zu ermitteln und darzustellen“, erläutert Petra<br />
Fahl, Teamleiterin Freizeit und Servicemanagement<br />
beim SBV Hannover.<br />
Die Präsentation <strong>de</strong>r Ergebnisse hat also <strong>de</strong>utlich<br />
gemacht, dass die Genossenschaft viel mehr<br />
bietet als preiswertes Wohnen in zeitgemäßen<br />
Wohnungen.<br />
SBV HANNOVER<br />
Gegrün<strong>de</strong>t: 1885<br />
Wohnungen: 7.787<br />
Wohn- und Nutzfläche: 508.000 m 2<br />
Mitglie<strong>de</strong>r: 23.158<br />
Mitarbeiter: 75<br />
Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>: 9<br />
Umsatzerlöse: 40 Mio. €<br />
Bilanzsumme: 300 Mio. €<br />
Geschäftsguthaben: 12 Mio. €<br />
www.spar-undbauverein.<strong>de</strong><br />
62 1 | 2013
Profitieren auch Sie von <strong>de</strong>m gemeinsamen Weg von<br />
<strong>Haufe</strong> und ESS!<br />
Durch die Bün<strong>de</strong>lung <strong>de</strong>r Kompetenzen von <strong>Haufe</strong> und ESS in <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />
erhalten Sie jetzt zu all Ihren Anfor<strong>de</strong>rungen die passen<strong>de</strong> Lösung für Ihren Arbeitsplatz. Versprochen!<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/ess
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Quelle: UrbanRuths.<strong>de</strong><br />
Im beson<strong>de</strong>ren Ambiente <strong>de</strong>s Schlüterhofs <strong>de</strong>s Deutschen Historischen Museums, Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n, fand <strong>de</strong>r Galaabend <strong>de</strong>s Verbandstages statt.<br />
GdW-Verbandstag 2012: Energiewen<strong>de</strong> und Klimaschutz im Fokus<br />
„gerecht wohnen” – Wohnungswirtschaft<br />
macht sich für bezahlbares Wohnen stark<br />
Klimaschutz und Energieeffizienz bestimmten im Kontext <strong>de</strong>s politischen Mammutprojekts Energiewen<strong>de</strong><br />
die Vorträge und Diskussionen auf <strong>de</strong>m Verbandstag 2012 <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungsund<br />
Immobilienunternehmen. Angesichts steigen<strong>de</strong>r Energie- und Strompreise, Baukosten, Steuern und<br />
kalten Betriebskosten präsentierte die <strong>de</strong>utsche Wohnungswirtschaft ein Jahr vor <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl <strong>de</strong>n<br />
rund 600 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Verbän<strong>de</strong>n ihre Strategie für ein bezahlbares Wohnen.<br />
Andreas Schichel<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
GdW, Berlin<br />
Wohnen muss sozialgerecht, klimagerecht, generationengerecht,<br />
aber auch stadtgerecht – und damit<br />
sowohl mietergerecht als auch vermietergerecht<br />
– sein. Mit diesen Schlagworten präsentierte<br />
Verbandspräsi<strong>de</strong>nt Axel Gedaschko zum Auftakt<br />
<strong>de</strong>s Verbandstages die GdW-Strategie „gerecht<br />
wohnen”. Insbeson<strong>de</strong>re angesichts <strong>de</strong>r aktuellen<br />
klimapolitischen Herausfor<strong>de</strong>rungen sei die Politik<br />
in <strong>de</strong>r Pflicht: „Die soziale und wirtschaftliche<br />
Balance muss sowohl für <strong>de</strong>n Mieter als auch für<br />
<strong>de</strong>n Vermieter gleichsam berücksichtigt wer<strong>de</strong>n”,<br />
so sein dringen<strong>de</strong>r Appell auf <strong>de</strong>m Verbandstag<br />
am 14. und 15. November 2012 in Berlin. Zu <strong>de</strong>n<br />
hochrangigen Gästen gehörten u. a. Bun<strong>de</strong>sumweltminister<br />
Peter Altmaier und <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r SPD-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion, Dr. Frank-Walter<br />
Steinmeier.<br />
Klimagerechtes Wohnen<br />
„Die Energiewen<strong>de</strong> wird ohne die Vermieter und<br />
ohne die Wohnungswirtschaft nicht gelingen.<br />
Sie sind es, die investieren, dabei in Vorleistung<br />
treten und das wirtschaftliche Risiko tragen”, so<br />
64 1 | 2013
Quelle: UrbanRuths.<strong>de</strong><br />
Quelle: GdW, Torsten George<br />
Dr. Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r SPD-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion, sprach u. a. über<br />
die Be<strong>de</strong>utung ausreichen<strong>de</strong>r Mittelausgestaltung bei <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung.<br />
GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Gedaschko spricht zu rund<br />
600 Teilnehmern <strong>de</strong>s GdW-Verbandstages.<br />
Axel Gedaschko. Damit klimagerechtes Wohnen<br />
in Zukunft möglich ist, müsse das KfW-Programm<br />
„Energieeffizientes Bauen und Sanieren” auf hohem<br />
Niveau über 2014 hinaus verfestigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Neben <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>rnisierung müssten auch<br />
an<strong>de</strong>re Aktivitäten für <strong>de</strong>n Klimaschutz genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n: Insbeson<strong>de</strong>re die CO 2 -arme Produktion<br />
von Strom und Wärme müsse stärker in <strong>de</strong>n Fokus<br />
rücken. „Dennoch darf die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Frage<br />
nicht lauten: ‚Dämmen o<strong>de</strong>r nicht dämmen?’ –<br />
son<strong>de</strong>rn: ‚Wie viel Dämmung ist angemessen und<br />
wo können wir an<strong>de</strong>re innovative Energiekonzepte<br />
einsetzen?’”, erklärte <strong>de</strong>r GdW-Chef. Viel effektiver<br />
könne die <strong>de</strong>zentrale Energieversorgung im<br />
Gebäu<strong>de</strong>bereich und eine <strong>de</strong>zentrale Speicherung<br />
von Energie sein. Ein umfassen<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>zentraler<br />
Ausbau erneuerbarer Energien sei die einzige<br />
Möglichkeit, die Energiekosten in <strong>de</strong>n Griff zu bekommen.<br />
Damit Wohnen bezahlbar bleibt, seien<br />
angemessene Klimaschutzvorgaben eine wesentliche<br />
Voraussetzung. „Es ist ein positives Signal,<br />
dass bei <strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />
2012 keine Verschärfungen <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
für <strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>bestand geplant sind. Energetische<br />
Sanierungsmaßnahmen müssen wirtschaftlich<br />
und sozial verträglich bleiben. Die steigen<strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Wohnungsneubau wer<strong>de</strong>n<br />
allerdings die Kosten für die in Ballungsräumen<br />
dringend notwendigen neuen Wohnungen weiter<br />
treiben”, so <strong>de</strong>r GdW-Präsi<strong>de</strong>nt.<br />
„Die GdW-Wohnungswirtschaft ist <strong>de</strong>m Markt bei im Jahr 2019 wird <strong>de</strong>r Gesamtmarkt energetisch<br />
<strong>de</strong>r energetischen Sanierung bereits um sieben das erreicht haben, was bei <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Jahre voraus”, betonte Gedaschko zum Engagement<br />
<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft für ein klimage-<br />
heute Realität ist”, erklärte <strong>de</strong>r GdW-Präsi<strong>de</strong>nt.<br />
GdW-Unternehmen im Durchschnitt bereits<br />
rechtes Wohnen. Die Wohnungsunternehmen im „Klimagerecht wohnen heißt für uns, die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an Klimaschutz und Energieeffizienz<br />
GdW sind bei <strong>de</strong>r energetischen Sanierung ihrer<br />
Gebäu<strong>de</strong>bestän<strong>de</strong> bun<strong>de</strong>sweit Vorreiter: Seit in Einklang mit heutigen und künftigen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>s Wohnens zu bringen.” Letztlich seien<br />
1990 wur<strong>de</strong>n rund 62 % <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> energetisch<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert, mehr als die Hälfte davon komplett,<br />
das heißt inklusive Wärmedämmung. „Erst Erzeugung CO 2 -armer Energie nur<br />
vergleichbar preiswerte technische Lösungen zur<br />
möglich,<br />
Bun<strong>de</strong>sumweltminister Peter Altmaier auf <strong>de</strong>m GdW-Verbandstag<br />
Quelle: GdW, Torsten George<br />
1 | 2013<br />
65
MARKT UND MANAGEMENT<br />
erläuterte Prof. Dr. Reinhard Hüttl, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Technikwissenschaften<br />
acatech: „Wir wer<strong>de</strong>n uns an diese Än<strong>de</strong>rungen<br />
anpassen müssen.” Diese wer<strong>de</strong>n allerdings regional<br />
sehr unterschiedlich erfolgen – so wer<strong>de</strong> es<br />
z.B. in einigen Regionen trockener, während es in<br />
an<strong>de</strong>ren Regionen mehr regnen wer<strong>de</strong>.<br />
Umweltminister Altmeier (l.) hielt eine mitreißen<strong>de</strong> Re<strong>de</strong> und betonte, er freue sich auf <strong>de</strong>n Dialog mit <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.<br />
Marc Calon (r.), Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s AEDES Verband <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, gab<br />
interessante Einblicke in die teils schwierigen Rahmenbedingungen für nie<strong>de</strong>rländische Wohnungsunternehmen.<br />
wenn die Energiewen<strong>de</strong> sich auf das ursprüngliche<br />
Ziel <strong>de</strong>r Klimapolitik – die CO 2 -Einsparung –<br />
konzentriere. „Und wir wollen hier alle Chancen,<br />
auch zur <strong>de</strong>zentralen Erzeugung und Speicherung<br />
von Wärme und Strom, nutzen, um so auch<br />
zu einer Begrenzung <strong>de</strong>s Wohnkostenanstiegs<br />
einen sinnvollen Beitrag zu leisten”, erklärte<br />
Gedaschko.<br />
Energiewen<strong>de</strong> im Mittelpunkt<br />
Zu verstärkter Kooperation zwischen <strong>de</strong>n Akteuren<br />
<strong>de</strong>r Klimaschutzpolitik und <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
rief Bun<strong>de</strong>sumweltminister Peter Altmaier<br />
in einem fesseln<strong>de</strong>n Vortrag auf: „Ich bin <strong>de</strong>r Auffassung,<br />
dass wir uns das Projekt Energiewen<strong>de</strong><br />
gemeinsam auf die Fahnen schreiben müssen”,<br />
erklärte er vor Vertretern <strong>de</strong>r rund 3.000 GdW-<br />
Wohnungsunternehmen sowie zahlreichen Gästen<br />
<strong>de</strong>s GdW-Verbandstages. „Wir brauchen dabei keinen<br />
Umweltschutz um seiner selbst willen. Aber<br />
wir müssen <strong>de</strong>n alten und falschen Gegensatz von<br />
Umwelt- und Wirtschaftspolitik überwin<strong>de</strong>n.” Er<br />
betonte, es sei ein großer Erfolg, dass die Energiewen<strong>de</strong><br />
endlich im Mittelpunkt <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Aufmerksamkeit stehe. Bezogen auf die Wohnungswirtschaft<br />
erklärte <strong>de</strong>r Minister, dass man<br />
aus seiner Sicht bei <strong>de</strong>n Wohnungen nicht das letzte<br />
Prozent an energetischer Sanierung herauskitzeln<br />
müsse. „Ich bin aber sehr wohl <strong>de</strong>r Auffassung,<br />
dass wir gemeinsam intensiv darauf hinarbeiten<br />
müssen, diese Energiewen<strong>de</strong> bezahlbar zu schaffen”,<br />
so Altmaier. Dabei gelte es auch Leitplanken<br />
aufzustellen, um Planungssicherheit zu schaffen.<br />
Altmaier appellierte an die Wohnungswirtschaft im<br />
GdW, auch weiterhin einen intensiven Dialog mit<br />
<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sumweltministerium zu führen.<br />
Die komplexen Zusammenhänge von Klimaän<strong>de</strong>rungen<br />
einschließlich <strong>de</strong>s menschlichen Einflusses<br />
Quelle: GdW, Torsten George<br />
„Mehr als nur Beton” – sozial-, stadtund<br />
generationengerechtes Wohnen<br />
Marc Calon, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s AEDES Verband <strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, gewährte<br />
einen Einblick in die nie<strong>de</strong>rländische Wohnungspolitik<br />
und erläuterte die aktuelle Situation <strong>de</strong>s<br />
dortigen Wohnungsmarktes. Auch in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
gebe es eine hohe Nachfrage nach bezahlbarem<br />
Wohnraum, aber ein zu geringes Angebot.<br />
Teilweise liege die Wartezeit für eine sozial gebun<strong>de</strong>ne<br />
Wohnung bei bis zu zehn Jahren. Der <strong>de</strong>mografische<br />
Wan<strong>de</strong>l mache wie auch in Deutschland<br />
Anpassungskonzepte notwendig. Er lobte diesbezüglich<br />
die erfolgreiche Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
GdW auf europäischer Ebene – im Europäischen<br />
Verbindungsausschuss zur Koordinierung <strong>de</strong>r sozialen<br />
Wohnungswirtschaft CECODHAS.<br />
„Es geht beim Wohnen um viel mehr als nur Beton”,<br />
betonte Dr. Frank-Walter Steinmeier, Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
GDW VERGIBT STIPENDIEN FÜR BACHELORSTUDIUM REAL ESTATE<br />
Quelle: GdW, Torsten George<br />
Bereits zum vierten Mal<br />
hat <strong>de</strong>r GdW auf seinem<br />
Verbandstag Stipendien<br />
für die bun<strong>de</strong>sweit<br />
besten Absolventen <strong>de</strong>r<br />
Ausbildung zum/zur<br />
Immobilienkaufmann/-<br />
frau vergeben. „Damit<br />
sollen junge Immobilienkaufleute<br />
für ihre herausragen<strong>de</strong>n<br />
Leistungen<br />
Glückliche Stipendiaten und stolze Geschäftsführer <strong>de</strong>r ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Wohnungsunternehmen, rechts Ulrich A. Büchner und Axel Gedaschko. ausgezeichnet und für<br />
eine weitere Karriere in<br />
<strong>de</strong>r Branche geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n”, erklärte GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel Gedaschko. Die Stipendien gelten<br />
für ein berufsbegleiten<strong>de</strong>s Bachelorstudium Real Estate an einer von <strong>de</strong>n wohnungswirtschaftlichen<br />
Verbän<strong>de</strong>n eingerichteten Hochschule – <strong>de</strong>r EBZ Business School in Bochum o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft in Berlin.<br />
Die Jury unter <strong>de</strong>m Vorsitz von GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel Gedaschko zeichnete in diesem Jahr drei<br />
Bewerber mit einem Vollzeitstipendium für <strong>de</strong>n Studiengang „Immobilienmanagement” aus:<br />
Carina Müller, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> zur Immobilienkauffrau bei <strong>de</strong>r Gesellschaft für Bauen und Wohnen<br />
Hannover mbH (GBH), Jandia Adamscheck, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> zur Immobilienkauffrau bei <strong>de</strong>r<br />
GSG Ol<strong>de</strong>nburg Bau- und Wohngesellschaft mbH, und Philipp Grundmann, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r zum<br />
Immobilienkaufmann bei <strong>de</strong>r Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB).<br />
Eine spezielle Gratulation ging außer<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>n Geschäftsführer <strong>de</strong>r Gesellschaft für Bauen<br />
und Wohnen Hannover mbH (GBH), Dieter Cor<strong>de</strong>s. Sein Unternehmen hat bereits zum dritten<br />
Mal einen <strong>de</strong>r besten Azubis ausgebil<strong>de</strong>t, die ein GdW-Stipendium gewonnen haben.<br />
66 1 | 2013
12.500-€-SPENDE FÜR DESWOS-WASSERPROJEKT IN TANSANIA<br />
Der Galaabend zum GdW-Verbandstag 2012<br />
im Schlüterhof <strong>de</strong>s Deutschen Historischen<br />
Museums bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>n passen<strong>de</strong>n Rahmen für<br />
die Übergabe einer großzügigen Spen<strong>de</strong>: Einen<br />
Scheck über 12.500 € überreichte Dr. Manuel<br />
Cubero, COO und Mitglied <strong>de</strong>s Vorstands von<br />
Kabel Deutschland, im Namen seines Unternehmens<br />
an Georg Potschka, Generalsekretär <strong>de</strong>r<br />
DESWOS Deutsche Entwicklungshilfe für soziales<br />
Wohnungs- und Siedlungswesen e. V. Das<br />
TV- und Telekommunikationsunternehmen unterstützt damit <strong>de</strong>n Bau einer Trinkwasseranlage<br />
in <strong>de</strong>m abgelegenen Dorf Lupila in <strong>de</strong>n Livingstonebergen Tansanias, wo ein akuter Mangel an<br />
sauberem Trinkwasser herrscht. Mit dieser Spen<strong>de</strong> kann die DESWOS die Überlebenschancen<br />
von Kleinkin<strong>de</strong>rn und die Lebensqualität für 2.400 Menschen im tansanischen Lupila durch die<br />
Erschließung einer neuen Quelle, die Aufforstung <strong>de</strong>s Quellgebiets mit Urwaldbäumen zum<br />
Schutz <strong>de</strong>r Quellen und <strong>de</strong>m Bau eines neuen Wasserspeichers in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Dorfes verbessern.<br />
Der Projektpartner <strong>de</strong>r DESWOS, die ELCT Central South Diocese, zäunt die neue Quelle<br />
ein und baut ein Sammelbecken. Eine veraltete Trinkwasseranlage aus <strong>de</strong>n 1970er Jahren<br />
wird instand gesetzt. Sie wird mit einem Speichertank in Dorfnähe verbun<strong>de</strong>n. Unten im Dorf<br />
können die Menschen das saubere Trinkwasser dann über Wasserstellen zapfen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.<strong>de</strong>swos.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r SPD-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion und Ehrengast beim<br />
Galaabend <strong>de</strong>s GdW-Verbandstages, bei seiner<br />
Dinner Speech. Wohnungen seien mehr als das<br />
reine Immobilienpotenzial – daher müssten die<br />
Städtebauför<strong>de</strong>rung und das Programm Soziale<br />
Stadt auf hohem Niveau erhalten bleiben. Die wohnungspolitische<br />
Zukunft wer<strong>de</strong> komplexer sein als<br />
die Vergangenheit. Dazu passe <strong>de</strong>r vielschichtige<br />
Begriff <strong>de</strong>s GdW-Mottos „gerecht wohnen”. Klimagerechtes,<br />
sozialgerechtes, stadtgerechtes und<br />
generationengerechtes Wohnen gehören sowohl<br />
für Mieter als auch Vermieter zu einem funktionieren<strong>de</strong>n<br />
Wohnungsmarkt dazu.<br />
Um das Engagement <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft weit<br />
über die Bewirtschaftung ihrer Bestän<strong>de</strong> hinaus<br />
auch in Zukunft zu ermöglichen, stellte Axel Gedaschko<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Verbandstags folgen<strong>de</strong><br />
zentrale politische For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Strategie<br />
„gerecht wohnen” vor: „Damit sozialgerechtes<br />
Wohnen auch weiterhin möglich ist, muss durch<br />
staatliche För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Anstieg <strong>de</strong>r Wohnkostenbelastung<br />
begrenzt und einkommensschwache<br />
Haushalte individuell unterstützt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Bun<strong>de</strong>smittel für die Wohnraumför<strong>de</strong>rung müssen<br />
auf einem Niveau von min<strong>de</strong>stens 518 Mio. € pro<br />
Jahr bleiben und von <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn zweckgebun<strong>de</strong>n<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n”, so <strong>de</strong>r GdW-Präsi<strong>de</strong>nt.<br />
Um dabei auch <strong>de</strong>n sozialen Zusammenhalt in<br />
Stadtquartieren und stabile Nachbarschaften<br />
langfristig zu sichern, sei es für ein stadtgerechtes<br />
Wohnen erfor<strong>de</strong>rlich, die Städtebauför<strong>de</strong>rung<br />
als Leitprogramm <strong>de</strong>r Stadtentwicklungspolitik<br />
wie<strong>de</strong>r mit min<strong>de</strong>stens 655 Mio. € jährlich auszustatten.<br />
Das Programm Soziale Stadt darf nicht<br />
– wie aktuell im Bun<strong>de</strong>shaushalt 2013 geschehen<br />
– zusammengestrichen, son<strong>de</strong>rn muss gestärkt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Angesichts <strong>de</strong>s Bevölkerungsrückgangs bei gleichzeitiger<br />
Verdreifachung <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r über 80-Jährigen<br />
bis zum Jahr 2050 auf gut 10 Mio. Menschen<br />
Quelle: GdW, Torsten George<br />
ALBA MACHT SCHULE<br />
Quelle: DESWOS<br />
muss <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l als Chance für neue<br />
alters- und zielgruppengerechte Wohnkonzepte<br />
begriffen wer<strong>de</strong>n. Für ein generationengerechtes<br />
Wohnen muss mit altersgerechten Wohnungen und<br />
wohnungsnahen Dienstleistungen ein langes Leben<br />
in <strong>de</strong>n eigenen vier Wän<strong>de</strong>n ermöglicht wer<strong>de</strong>n.<br />
„Dazu muss die barrierearme Gestaltung von Wohnungen<br />
und <strong>de</strong>m Wohnumfeld im KfW-Programm<br />
‚Altersgerecht Umbauen’ wie<strong>de</strong>r mit Bun<strong>de</strong>smitteln<br />
in Höhe <strong>de</strong>s früheren Niveaus ausgestattet und<br />
eine Zuschussvariante wie<strong>de</strong>r eingeführt wer<strong>de</strong>n”,<br />
for<strong>de</strong>rte Gedaschko. „Dass <strong>de</strong>r Haushalt für 2013<br />
wie<strong>de</strong>r eine Null für diesen Bereich vorsieht, ist<br />
vollkommen unverständlich”, so Gedaschko.<br />
Wohnen muss mieter- und<br />
vermietergerecht sein<br />
„Mietergerecht wohnen heißt, dass Mieter einen<br />
angemessenen Preis für ihre Wohnung zahlen”,<br />
erläuterte <strong>de</strong>r GdW-Präsi<strong>de</strong>nt zusammenfassend.<br />
Neben einer Senkung <strong>de</strong>r vom Vermieter kaum<br />
beeinflussbaren Wohnnebenkosten, beispielsweise<br />
durch eine Grundsteuerreform, müssten<br />
dazu die direkten Hilfen für Menschen, die die<br />
Wohn- und Lebenskosten nicht tragen können<br />
– wie Wohngeld und die Kosten <strong>de</strong>r Unterkunft<br />
–, angemessen ausgestaltet wer<strong>de</strong>n. Darüber<br />
hinaus müssten für Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
jegliche Formen <strong>de</strong>r Substanzo<strong>de</strong>r<br />
Vermögensbesteuerung unterbleiben und<br />
Umstrukturierungsmaßnahmen von <strong>de</strong>r Grun<strong>de</strong>rwerbsteuer<br />
befreit wer<strong>de</strong>n. „Nur so ist letztlich<br />
auch ein vermietergerechtes Wohnen unter<br />
verlässlichen Bedingungen möglich, so dass die<br />
<strong>de</strong>utsche Wohnungswirtschaft auch weiterhin<br />
Stabilitätsanker <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Volkswirtschaft<br />
sein kann”, so Axel Gedaschko abschließend.<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmittel <strong>de</strong>s Programms<br />
Soziale Stadt für das Engagement<br />
von GdW-Wohnungsunternehmen vor Ort<br />
für eine gute Nachbarschaft zeigte beim<br />
Verbandstag auch ganz konkret eine aktive<br />
sportliche Einlage: Schüler <strong>de</strong>r Charlie-<br />
Chaplin-Grundschule Berlin bewiesen<br />
gemeinsam mit Henning Harnisch, <strong>de</strong>m<br />
ehemaligen Kapitän <strong>de</strong>r Deutschen Basketball-Nationalmannschaft,<br />
<strong>de</strong>m GdW-Publi-<br />
Junges Basketball-Talent aus <strong>de</strong>r am Alba-Gesobau-<br />
Projekt beteiligten Grundschule im Märkischen<br />
kum ihre Treffsicherheit am Basketballkorb.<br />
Viertel.<br />
„Flying” Harnisch erläuterte unter<strong>de</strong>ssen<br />
gemeinsam mit Vertretern <strong>de</strong>r Gesobau AG, wie sich das Wohnungsunternehmen beim Projekt<br />
„Alba macht Schule” in Kooperation mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sliga-Basketballclub ALBA Berlin für eine<br />
aktive und gemeinschaftsbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Freizeitgestaltung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen im Berliner<br />
Märkischen Viertel einsetzt.<br />
1 | 2013<br />
67
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Bilanz- und Steuerwissen –<br />
Aktuelles aus <strong>de</strong>n Prüfungsorganisationen <strong>de</strong>s GdW<br />
Investitionsrechnung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
Investitionsentscheidungen stellen in Wohnungsunternehmen oftmals Weichenstellungen mit erheblicher<br />
Tragweite dar. Das gilt für geplante Neubauvorhaben genauso wie für vorgesehene umfassen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen.<br />
Diese Entscheidungen dürfen daher nicht „aus <strong>de</strong>m Bauch heraus“ getroffen wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn mit Hilfe von Investitionsrechenverfahren als Entscheidungshilfe. Diese können dabei ganz unterschiedlich<br />
ausgestaltet sein. Teil 16 unserer Serie zu aktuellen Bilanz- und Prüfungsfragen.<br />
Quelle: VNW<br />
WP/StB/RA Jürgen Wendlandt<br />
stellvertreten<strong>de</strong>r Prüfungsdirektor<br />
VNW und<br />
vdw Nie<strong>de</strong>rsachsen Bremen<br />
Durch Investitionsrechenverfahren sollen die<br />
wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen<br />
einer Investition quantifiziert und verdichtet wer<strong>de</strong>n,<br />
um darauf aufbauend Entscheidungsempfehlungen<br />
ableiten zu können. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />
Übersicht sind die verschie<strong>de</strong>nen Verfahren <strong>de</strong>r<br />
Investitionsrechnung dargestellt:<br />
Statische Verfahren<br />
Kostenvergleichsrechnung<br />
Gewinnvergleichsrechnung<br />
Rentabilitätsrechnung<br />
Amortisationsrechnung<br />
Dynamische Verfahren<br />
Kapitalwertmetho<strong>de</strong><br />
Interne Zinsfußmetho<strong>de</strong><br />
Annuitätenmetho<strong>de</strong><br />
Payback-Metho<strong>de</strong><br />
Zu <strong>de</strong>n statischen Verfahren gehört auch die<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung nach <strong>de</strong>r Zweiten<br />
Berechnungsverordnung (II. BV). Die statischen<br />
Verfahren sind zwar sehr einfach und übersichtlich,<br />
haben jedoch <strong>de</strong>n Nachteil, dass nur eine Perio<strong>de</strong><br />
betrachtet wer<strong>de</strong>n kann. Der unterschiedliche<br />
zeitliche Anfall von Ein- und Auszahlungen wie<br />
zum Beispiel aufgrund steigen<strong>de</strong>r Mieten und<br />
höherer Instandhaltungskosten im fortgeschrittenen<br />
Baualter können bei diesen Verfahren nicht<br />
angemessen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein dynamisches Verfahren stellt die Kapitalwertmetho<strong>de</strong><br />
dar. Der Kapitalwert einer Investition<br />
ist die Summe <strong>de</strong>r Barwerte aller Zahlungen<br />
(Ein- und Auszahlungen). Die Ein- und<br />
Auszahlungen können für die einzelnen Jahre<br />
<strong>de</strong>r Nutzungsdauer jeweils individuell festgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit ist <strong>de</strong>r wesentliche Nachteil <strong>de</strong>r<br />
statischen Verfahren hier nicht gegeben. Bei <strong>de</strong>r<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Barwerte <strong>de</strong>r Zahlungen in <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Jahren kann jedoch nur ein einheitlicher<br />
Kalkulationszinssatz berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Das<br />
be<strong>de</strong>utet, dass bei <strong>de</strong>n dynamischen Verfahren<br />
VOFI-Verfahren<br />
Vermögensendwert<br />
VOFI-Eigenkapitalrendite<br />
Payback-Metho<strong>de</strong><br />
immer ein vollkommener Kapitalmarkt unterstellt<br />
wird. Gleiche Soll- und Habenzinssätze sind jedoch<br />
eher realitätsfremd.<br />
Bei <strong>de</strong>n VOFI-Verfahren (VOFI = Visualization of<br />
Financial Implications, Vollständiger Finanzplan)<br />
muss hingegen nicht mit einem einheitlichen Zinssatz<br />
gerechnet wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m können auch für<br />
die einzelnen Jahre <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums<br />
jeweils unterschiedliche Ein- und Auszahlungen<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Somit sind die Nachteile<br />
<strong>de</strong>r statischen und dynamischen Verfahren hier<br />
nicht vorhan<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund erfreuen sich<br />
Investitionsrechnungen auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s<br />
VOFI großer Beliebtheit. Sie sollen im Folgen<strong>de</strong>n<br />
näher betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
VOFI-Rechnungen<br />
Einer VOFI-Rechnung liegt immer ein so genannter<br />
vollständiger Finanzplan zugrun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m<br />
für die einzelnen Perio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums<br />
(Empfehlung 20 Jahre) die durch die<br />
Investition verursachten Ein- und Auszahlungen<br />
möglichst realitätsnah abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
Ein- und Auszahlungen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Perio<strong>de</strong>n durchaus unterschiedlich hoch ausfallen.<br />
Beispielsweise können Mietsteigerungen in <strong>de</strong>n<br />
Folgejahren o<strong>de</strong>r die Erhöhung <strong>de</strong>r Instandhaltungskosten<br />
im fortgeschrittenen Baualter so berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, wie sie tatsächlich erwartet<br />
wer<strong>de</strong>n. Auch im Finanzierungsbereich können<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten wie tilgungsfreie Anlaufjahre o<strong>de</strong>r<br />
zunächst niedrige Zinsen für För<strong>de</strong>rdarlehen dazu<br />
führen, dass die in <strong>de</strong>n einzelnen Jahren zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />
Zahlungsströme für Tilgungen und<br />
Zinsen unterschiedlich ausfallen. Die Zinssätze<br />
für Erst- und Anschlussfinanzierungen können<br />
genauso individuell entsprechend <strong>de</strong>r Marktsituation<br />
festgelegt wer<strong>de</strong>n wie die Zinssätze für<br />
Wie<strong>de</strong>ranlagen.<br />
68 1 | 2013
Der vollständige Finanzplan en<strong>de</strong>t für je<strong>de</strong>s Jahr<br />
mit einem Einzahlungs- o<strong>de</strong>r Auszahlungsüberschuss<br />
(Saldo aller berücksichtigten Ein- und Auszahlungen).<br />
Die Summe dieser Jahresergebnisse<br />
stellt <strong>de</strong>n Vermögensendwert dar.<br />
Für die Ermittlung <strong>de</strong>s Vermögensendwerts sind<br />
somit relativ umfangreiche Berechnungen notwendig.<br />
An<strong>de</strong>rs sieht es bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s<br />
zweiten Wertes aus, <strong>de</strong>r bei VOFI-Rechnungen<br />
eine Rolle spielt. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um die<br />
eingesetzten Eigenmittel, <strong>de</strong>ren Ermittlung in<br />
<strong>de</strong>r Regel einfacher ist. Bei einem Neubau sind<br />
es die Grundstücks- und Baukosten abzüglich <strong>de</strong>r<br />
zur Finanzierung aufgenommenen Darlehen. Bei<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung eines Bestandsobjekts sind es<br />
ebenfalls die Baukosten, die um die Finanzierungsbeträge<br />
vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Hier muss <strong>de</strong>r Wert<br />
<strong>de</strong>s Objekts vor Mo<strong>de</strong>rnisierung ebenfalls noch mit<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, da es sich insoweit auch<br />
um eingesetzte Eigenmittel han<strong>de</strong>lt. <strong>Als</strong> Wert sollte<br />
hier nicht <strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lsbilanzielle Restbuchwert<br />
<strong>de</strong>s Objekts, son<strong>de</strong>rn sein Ertragswert angesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Vom Wert <strong>de</strong>s Objekts sind dann noch die<br />
bestehen<strong>de</strong>n Finanzierungsmittel abzuziehen.<br />
VOFI-Eigenkapitalrendite<br />
Der vollständige Finanzplan stellt dann die Grundlage<br />
für weitere Analysen und Berechnungen dar.<br />
Eine zentrale Kennzahl in diesem Zusammenhang<br />
ist die VOFI-Eigenkapitalrendite. Sind <strong>de</strong>r Vermögensendwert<br />
(K n ), die am Anfang eingesetzten<br />
Eigenmittel (EK 0 ) und <strong>de</strong>r Betrachtungszeitraum<br />
bzw. die Nutzungsdauer (n) bekannt, kann die<br />
VOFI-Eigenkapitalrendite (r VOFI ) mit folgen<strong>de</strong>r<br />
Formel ermittelt wer<strong>de</strong>n:<br />
r VOFI<br />
n<br />
K n<br />
EK O<br />
1<br />
Die so ermittelte VOFI-Eigenkapitalrendite<br />
stellt <strong>de</strong>n Zinssatz dar, <strong>de</strong>r die anfangs eingesetzten<br />
Eigenmittel am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nutzungsdauer<br />
unter Berücksichtigung von Zins und Zinseszins<br />
auf <strong>de</strong>n Vermögensendwert anwachsen lässt. Eine<br />
VOFI-Eigenkapitalrendite von 3,5 % be<strong>de</strong>utet beispielsweise,<br />
dass sich die zu Beginn eingesetzten<br />
Eigenmittel über <strong>de</strong>n Betrachtungszeitraum<br />
durchschnittlich mit 3,5 % verzinsen (was zu <strong>de</strong>m<br />
ermittelten Vermögensendwert am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums<br />
führt).<br />
Eine Investition ist dann vorteilhaft, wenn die<br />
VOFI-Eigenkapitalrendite für das Wohnungsunternehmen<br />
angemessen ist. Stehen zwei Neubauvorhaben<br />
alternativ zur Wahl, ist das Neubauvorhaben<br />
mit <strong>de</strong>r höheren VOFI-Eigenkapitalrendite<br />
vorteilhafter. Auch geplante umfassen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
lassen sich mit VOFI-Rechnungen auf<br />
ihre Wirtschaftlichkeit untersuchen. Hierzu wird<br />
für das zu betrachten<strong>de</strong> Objekt „wie es steht und<br />
liegt“, also ohne Mo<strong>de</strong>rnisierung, die VOFI-Eigenkapitalrendite<br />
ermittelt. Diese wird verglichen mit<br />
<strong>de</strong>r VOFI-Eigenkapitalrendite <strong>de</strong>s Objekts nach<br />
umfassen<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung mit entsprechend<br />
verän<strong>de</strong>rten Parametern (Finanzierungskosten<br />
<strong>de</strong>r Investition, höhere Mieten, unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
geringere Instandhaltungskosten etc.).<br />
Wichtige Parameter<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n einige Parameter näher<br />
betrachtet, die größeren Einfluss auf die VOFI-<br />
Eigenkapitalrendite haben:<br />
Wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit<br />
eines Objektes hat natürlich die Höhe <strong>de</strong>r Mieten<br />
und die Mietprognose. Wichtige Parameter, die<br />
es hier festzulegen gilt, sind die Anfangsmiete,<br />
die jährlichen Mietsteigerungen und die Erlösschmälerungen.<br />
Hierzu sind die Marktsituation<br />
am Standort <strong>de</strong>s Objekts sowie Art und Zustand<br />
<strong>de</strong>r Immobilie maßgebend. Unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
dürfen bei öffentlicher För<strong>de</strong>rung die Mieten für<br />
einen bestimmten Zeitraum vorgegebene Grenzen<br />
nicht überschreiten, was dann entsprechend zu<br />
berücksichtigen ist.<br />
Ebenfalls großen Einfluss auf die VOFI-Eigenkapitalrendite<br />
hat die Höhe <strong>de</strong>r Baukosten, die sich<br />
im vollständigen Finanzplan durch Zinszahlungen<br />
und Tilgungen auswirkt. Über die Baukostenhöhe<br />
liegen in Wohnungsunternehmen in <strong>de</strong>r Regel entsprechen<strong>de</strong><br />
Erfahrungen vor, sodass diese Kosten<br />
in einer etwas fortgeschritteneren Planungsphase<br />
relativ genau ermittelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Schwieriger einzuschätzen ist die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Instandhaltungskosten in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Jahren <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums. Wenn hierzu<br />
keine Erfahrungswerte im Wohnungsunternehmen<br />
vorliegen, können die Instandhaltungspauschalen<br />
nach <strong>de</strong>r Zweiten Berechnungsverordnung<br />
einen Anhaltspunkt bieten. Sie betragen<br />
<strong>de</strong>rzeit je nach Baualtersgruppe 8,16 €, 10,34<br />
€ bzw. 13,22 €.<br />
Der Ansatz eines pauschalen Zuschlages erscheint<br />
vor <strong>de</strong>m Hintergrund, dass diese Pauschalen politisch<br />
indiziert sind und nie <strong>de</strong>r empirisch ermittelten<br />
tatsächlichen Höhe <strong>de</strong>r Instandhaltungskosten<br />
Rechnung getragen haben, sinnvoll. Es wäre aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft erfor<strong>de</strong>rlich, eine<br />
neue empirische Untersuchung zur Ermittlung von<br />
üblichen und erfor<strong>de</strong>rlichen Instandhaltungskosten,<br />
differenziert nach Gebäu<strong>de</strong>typen und Baualtersklassen,<br />
anzustoßen.<br />
Die Finanzierungskosten können für die erste<br />
Phase <strong>de</strong>r Investition bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Zinsbindung<br />
relativ genau ermittelt wer<strong>de</strong>n, da oft schon<br />
entsprechen<strong>de</strong> Angebote <strong>de</strong>r Banken vorliegen.<br />
Für die Zeit nach Ablauf <strong>de</strong>r Zinsbindung ist <strong>de</strong>r<br />
Schätzrahmen <strong>de</strong>utlich größer.<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Übersicht wird an einem Beispiel<br />
ver<strong>de</strong>utlicht, wie sich die VOFI-Eigenkapitalrendite<br />
än<strong>de</strong>rt, wenn sich die oben genannten vier<br />
Parameter erhöhen o<strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rn.<br />
Eine Neubauinvestition hat folgen<strong>de</strong> Eckdaten:<br />
26 Wohneinheiten mit 1.700 m 2 Wohnfläche, 1.700 € Baukosten je m 2 , 25 %<br />
Eigenmittel, je zur Hälfte KfW- und Annuitätendarlehen, 7,50 € Anfangsmiete,<br />
durchschnittlich 14 € Instandhaltungsaufwendungen je m 2<br />
Die VOFI-Eigenkapitalrendite für das Vorhaben beträgt<br />
Fazit<br />
Weitere Informationen:<br />
www.vnw.<strong>de</strong>/beratungsangebote/vofi-rechnung<br />
VOFI-Rechnungen stellen ein gut geeignetes Instrument<br />
dar, um aussagekräftige Informationen für<br />
Investitionsentscheidungen in Wohnungsunternehmen<br />
zu erhalten. Ohne großen Aufwand sind<br />
zu<strong>de</strong>m Analysen möglich, um festzustellen, wie<br />
sich die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r geplanten Investition<br />
verän<strong>de</strong>rt, wenn sich bestimmte Parameter<br />
verbessern o<strong>de</strong>r verschlechtern.<br />
VOFI-<br />
Eigenkapitalrendite<br />
3,5 %<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Anfangsmiete um 10 % 5,3 %<br />
Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Baukosten um 10 % 4,9 %<br />
Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Instandhaltungskosten um 10 % 3,9 %<br />
Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zinsaufwendungen um 10 % 3,9 %<br />
Die für VOFI-Rechnungen insgesamt umfangreichen<br />
Berechnungen können mit Hilfe von Tabellenkalkulationsprogrammen<br />
vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen<br />
e. V. (VNW) hat eine Excel-Anwendung<br />
entwickelt, mit <strong>de</strong>ren Hilfe die notwendigen<br />
Berechnungen für Neubauvorhaben und für<br />
umfassen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungen nach Eingabe<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Parameter durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Quelle: VNW<br />
1 | 2013<br />
69
MARKT UND MANAGEMENT<br />
Interviewpartnerin:<br />
Sabine Bormann,<br />
Geschäftsbereichsleiterin Personal<br />
SAGA GWG, Hamburg<br />
Quelle: SAGA GWG<br />
Strategische Personalentwicklung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
Work-Life-Balance bei <strong>de</strong>r SAGA GWG<br />
Der Fachkräftemangel rückt immer stärker in <strong>de</strong>n Fokus. Erste Wirtschaftsbereiche signalisieren, zunehmend<br />
Schwierigkeiten zu haben, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Das Rekrutieren von Nachwuchskräften<br />
einerseits und das Behalten von qualifizierten Mitarbeitern an<strong>de</strong>rerseits sind zunehmend Schlüsselfaktoren<br />
für die Sicherstellung <strong>de</strong>r zukünftigen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Zeichnet sich auch<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ein Fachkräftemangel ab? Und wenn ja, in welchen Bereichen? Mit welchen<br />
Strategien begegnen Wohnungsunternehmen <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen im Personalwesen?<br />
Auf welchen Zeitraum ist Ihre Personalbedarfsplanung<br />
angelegt?<br />
SAGA GWG verfolgt eine roulieren<strong>de</strong> 5-Jahres-<br />
Planung. Bei Bedarf bzw. Engpässen zusätzlich<br />
auch in kürzeren Abstän<strong>de</strong>n.<br />
Über welche Ressourcen (Printanzeigen,<br />
Internetportale, Personalberater) rekrutieren<br />
Sie Mitarbeiter?<br />
Vorab: 75 % <strong>de</strong>r Führungskräfte entstammen <strong>de</strong>m<br />
eigenen Mitarbeiterstamm. SAGA GWG verfügt<br />
darüber hinaus über eine große Anzahl an Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft und bil<strong>de</strong>t eine<br />
Trainees aus. Zu <strong>de</strong>n üblichen Rekrutierungsmöglichkeiten<br />
gehören Printanzeigen, Internetportale<br />
(u. a. Xing) und bei Bedarf auch Personalberater.<br />
Wie hoch ist die Ausbildungsquote?<br />
2012 bil<strong>de</strong>t SAGA GWG insgesamt 50 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
aus. 1 Um <strong>de</strong>m zukünftigen Fachkräftebedarf<br />
gerecht zu wer<strong>de</strong>n, haben wir unsere Ausbildungsplätze<br />
aufgestockt. Statt bisher 16 bieten wir ab<br />
2012 18 jungen Schulabsolventen die Möglichkeit<br />
eines Einstiegs in die Immobilienwirtschaft.<br />
Welche Anreize zur Mitarbeiterbindung gibt es?<br />
Neben <strong>de</strong>n „Hardfacts“ wie angemessene Vergütung,<br />
<strong>de</strong>r Möglichkeit, Beruf und Familie über verschie<strong>de</strong>ne<br />
Elemente in <strong>de</strong>r Arbeit zu vereinbaren,<br />
vielfältige Unterstützungen <strong>de</strong>s Arbeitgebers, wie<br />
z. B. Beteiligung bei <strong>de</strong>r betrieblichen Altersversorgung,<br />
umfassen<strong>de</strong> Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen<br />
o<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ner Gesundheitspräventionsmaßnahmen,<br />
gibt es „Softfacts“, die<br />
eine emotionale Bindung entstehen lassen. Das<br />
Betätigungsfeld zur Attraktivierung <strong>de</strong>r Arbeitgebermarke<br />
„SAGA GWG“ ist somit vielfältig.<br />
SAGA GWG hält ein internes För<strong>de</strong>rprogramm vor,<br />
aus <strong>de</strong>m sich viele Führungskräfte entwickeln.<br />
Zu<strong>de</strong>m gibt es Studien- und Fortbildungsbeihilfen<br />
sowie individuelle Coachings. Diese Maßnahmen<br />
dienen nicht nur <strong>de</strong>r fachlichen Qualifizierung,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r persönlichen Weiterentwicklung.<br />
Einen Wert in <strong>de</strong>r eigenen Arbeit zu sehen, stellen<br />
wir durch eine Reihe von spannen<strong>de</strong>n Aufgaben<br />
und Herausfor<strong>de</strong>rungen sicher, die u. a. über die<br />
Themenfel<strong>de</strong>r „Jobenrichment/Jobenlargement“,<br />
interne Projekte sowie über die Erweiterung <strong>de</strong>r<br />
eigenen Betätigungsfel<strong>de</strong>r durch Mitarbeit in<br />
Tochterfirmen gekennzeichnet sind. Ein weiterer<br />
beson<strong>de</strong>rs wichtiger Anreiz zur Mitarbeiterbindung<br />
ist die gesellschaftlich be<strong>de</strong>utsame Arbeit <strong>de</strong>r SAGA<br />
GWG und die Möglichkeit für Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, in diesem Feld einen echten und zählbaren<br />
Beitrag leisten zu können. Weitere Aspekte<br />
<strong>de</strong>r Unternehmensattraktivität von SAGA GWG:<br />
sinnstiften<strong>de</strong> Aufgabe am Standort Hamburg,<br />
sicherer Arbeitsplatz, verlässlicher Arbeitgeber,<br />
nachhaltiges Produkt mit sozialem Auftrag, Unternehmen<br />
mit hoher Verlässlichkeit und Finanzkraft,<br />
70 1 | 2013
Branchenprimus mit hohem Ansehen bei Kun<strong>de</strong>n,<br />
Gesellschafter, Geschäftspartnern, diskriminierungsfreies<br />
Unternehmen, Gleichberechtigung<br />
Männer und Frauen in Bezug auf Gehalt und Karriere.<br />
Für Führungskräfte gibt es zu<strong>de</strong>m ein umfangreiches<br />
individuell zugeschnittenes Programm<br />
zur eigenen Entwicklung, Teamtrainings sowie ein<br />
umfangreiches Schulungsprogramm, um die ihm<br />
zugeordneten Kollegen im Unternehmenssinne<br />
zu för<strong>de</strong>rn und zu begleiten. Thema Anerkennung<br />
bei SAGA GWG: Operative Balance Scorecard (Anerkennung<br />
messbar machen), Leistungszulagen,<br />
Einmalprämien, erfolgsorientierte Vergütung für<br />
Führungskräfte, offizielle Würdigung <strong>de</strong>r Leistungen<br />
z. B. durch Anerkennung <strong>de</strong>r Leistungen auf<br />
Führungskräftetagungen, Vertriebs- und Servicetagungen<br />
von SAGA GWG.<br />
Was zeichnet eine gute Personalplanung aus?<br />
Der alleinige Fokus auf Kennzahlen greift zu kurz,<br />
wichtig ist zum einen die konsequente Beobachtung<br />
von Kennzahlen und Marktindikatoren, wichtiger<br />
noch das I<strong>de</strong>ntifizieren und Entwickeln von<br />
Talenten und Leistungsträgern. Eine gute Personalplanung<br />
ist vorausschauend und nicht reaktiv.<br />
Wer<strong>de</strong>n die Potenziale <strong>de</strong>r Mitarbeiter systematisch<br />
analysiert? Nach welchem Ansatz?<br />
Über eine jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Personalplanungsrun<strong>de</strong><br />
wird je<strong>de</strong>r Mitarbeiter, je<strong>de</strong> Mitarbeiterin<br />
mit Blick auf Weiterentwicklungspotenziale<br />
betrachtet. Nachwuchstalente wer<strong>de</strong>n bereichsbezogen<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert und über unternehmensweite<br />
Programme entwickelt und qualifiziert.<br />
Gibt es ein <strong>de</strong>finiertes Budget für Mitarbeiterqualifizierungsprogramme?<br />
Nein. SAGA GWG steuert nach individuellem Bedarf,<br />
wobei die einzelnen Qualifzierungsmodule<br />
selbstverständlich „bepreist“ sind. SAGA GWG<br />
hat 2011 insgesamt mehr als 570.000 € in die<br />
Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter „gesteckt“.<br />
Welche Maßnahmen sind Bestandteil <strong>de</strong>r Personalentwicklungsprogramme<br />
(z. B. För<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Aus- und Weiterbildung)?<br />
SAGA GWG hält ein internes Weiterbildungs- und<br />
För<strong>de</strong>rprogramm vor, aus <strong>de</strong>m sich viele Führungskräfte<br />
entwickeln und aktuelle und künftige<br />
Bildungsbedarfe ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m gibt es<br />
Studien- und Fortbildungsbeihilfen und individuelle<br />
Coachings.<br />
Die Organisationsentwicklungsmaßnahmen <strong>de</strong>r<br />
SAGA GWG wer<strong>de</strong>n z. B. durch Workshops zum<br />
Teambuilding und zur Optimierung <strong>de</strong>r Ablauforganisation<br />
während <strong>de</strong>r Umsetzungsphase abgesichert.<br />
Wer<strong>de</strong>n diese Programme von <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
angenommen?<br />
Pro Mitarbeiter hat SAGA GWG 2011 durchschnittlich<br />
700 € ausgegeben. 80 % aller 823 Mitarbeiter<br />
haben an Schulungen mit zusammen 1.848 Schulungstagen<br />
teilgenommen. Zum Vergleich: Der<br />
durchschnittliche Wert bei <strong>de</strong>n Weiterbildungskosten<br />
<strong>de</strong>utscher Unternehmen liegt bei 419 €.<br />
In welchen Intervallen wer<strong>de</strong>n die Personalentwicklungspläne<br />
überprüft und angepasst?<br />
Jährlich, zwischenzeitlich bei zusätzlichem o<strong>de</strong>r<br />
ergänzen<strong>de</strong>m Bedarf.<br />
Gibt es Maßnahmen, ältere Mitarbeiter gezielt<br />
zu för<strong>de</strong>rn?<br />
SAGA GWG setzt auf altersübergreifen<strong>de</strong> Teams,<br />
die über einen gegenseitigen Austausch <strong>de</strong>n Austausch<br />
neuen Know-hows sicherstellen. Das gilt<br />
auch für <strong>de</strong>n Aufbau und die Zusammensetzung<br />
von Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Gibt es bestimmte Arbeits- und Zeitmo<strong>de</strong>lle<br />
zur Vereinbarkeit von Familien und Beruf?<br />
Familienfreundlichkeit steht bei SAGA GWG hoch<br />
im Kurs. Dazu gehören flexible Arbeitszeitregelungen<br />
mit Jahresarbeitszeitkonten. Jobsharing<br />
(auch bei Führungskräften), Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten,<br />
Workshops zum Thema<br />
El<strong>de</strong>rcare, Son<strong>de</strong>rurlaub für verschie<strong>de</strong>ne Anlässe,<br />
Veranstaltungen mit Familienangehörigen,<br />
finanzielle Unterstützung in persönlichen Notfallsituationen<br />
sowie individuelle Regelungen<br />
bei Erkrankungen von Angehörigen.<br />
Welche Möglichkeiten offeriert Ihr Unternehmen<br />
Ihren Mitarbeitern im Bereich Work-Life-<br />
Balance, wie z. B. Zuschüsse zu Fitnesskursen,<br />
Gesundheitschecks, Ernährungsberatung?<br />
Grundsätzlich möchten wir unseren Mitarbeitern<br />
einen frühen Wie<strong>de</strong>reinstieg in die Berufstätigkeit<br />
erleichtern - z. B. durch Angebote von Teilzeittätigkeiten<br />
und <strong>de</strong>n umfangreichen Möglichkeiten<br />
unserer flexiblen Arbeitszeitregelung. Ferner gibt<br />
es ein Eltern-Kind-Büro sowie während <strong>de</strong>r Elternzeit<br />
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
Möglichkeit <strong>de</strong>s temporären Arbeitseinsatzes, eine<br />
Patenregelung und Workshops/Seminare zum Thema<br />
Elternzeit. Zu<strong>de</strong>m gibt es Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rbetreuung während <strong>de</strong>r Ferien über „kidz<br />
and play“, die Teilnahme am Girls’/Boys’ Day, Möglichkeiten<br />
für Praktika und – bei Eignung – <strong>de</strong>r Berufsausbildung<br />
von Mitarbeiterkin<strong>de</strong>rn sowie eine<br />
Geburtsbeihilfe. Darüber hinaus hält SAGA GWG im<br />
Rahmen seines Weiterbildungsprogramms Angebote<br />
zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gesundheit vor, die von Yoga<br />
bis zur gesun<strong>de</strong>n Ernährung reichen.<br />
DAS UNTERNEHMEN SAGA GWG<br />
Das städtische Unternehmen unterstützt die<br />
Stadt bei <strong>de</strong>r Wahrnehmung umfassen<strong>de</strong>r<br />
immobilienwirtschaftlicher Aufgaben und legt<br />
einen beson<strong>de</strong>ren Fokus auf die sozial verträgliche<br />
Wohnraumversorgung zu angemessenen<br />
Mieten für Menschen mit kleinen und mittleren<br />
Einkommen.<br />
Mietwohnungen: 130.000<br />
Gewerbeobjekte: 1.500<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierungs-, Instandhaltungs-, Neubauinvestitionen:<br />
200 - 250 Mio. €/a<br />
SAGA-Vorstand: Lutz Basse (Vors.), Willi Hoppenstedt,<br />
Dr. Thomas Krebs,<br />
GWG-Geschäftsführer: Lutz Basse (Sprecher),<br />
Willi Hoppenstedt, Dr. Thomas Krebs<br />
www.saga-gwg.<strong>de</strong><br />
In welchen Intervallen wer<strong>de</strong>n Mitarbeiterbefragungen<br />
durchgeführt?<br />
Es gibt keine festen Intervalle. Wir setzen auf <strong>de</strong>n<br />
direkten und unmittelbaren Dialog. In verschie<strong>de</strong>nen<br />
Diskussionsforen (z. B. Tagungen, Abteilungsversammlungen)<br />
wer<strong>de</strong>n Fragen beantwortet und<br />
Anregungen aufgenommen. Zu<strong>de</strong>m gibt es über<br />
<strong>de</strong>n Betriebsrat auch ein Kollektiv, um Mitarbeiterwünsche<br />
und -anregungen zu formulieren.<br />
Für welche Tätigkeitsbereiche/Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft wird es zukünftig<br />
schwieriger, Personal zu rekrutieren?<br />
Grundsätzlich gilt: Der Wettbewerb nimmt durch<br />
die <strong>de</strong>mografische Entwicklung zu. Dies gilt u. E.<br />
angesichts nachfolgen<strong>de</strong>r Faktoren/Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
für SAGA GWG allerdings abgemil<strong>de</strong>rter. SAGA<br />
GWG hat <strong>de</strong>n Vorteil bei <strong>de</strong>r Personalrekrutierung<br />
im überaus positiv besetzten Standort Hamburg.<br />
Zu<strong>de</strong>m wird die Arbeitswelt zunehmend weiblicher,<br />
d. h. SAGA GWG respektive die Wohnungswirtschaft<br />
zieht immer mehr Frauen an. Die Quote<br />
<strong>de</strong>r weiblichen Führungskräfte bei SAGA GWG beträgt<br />
54 % (zum Vergleich: Der Frauenanteil <strong>de</strong>r<br />
Führungskräfte in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Immo-Wirtschaft<br />
insgesamt liegt bei 10,6 %). Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n künftig über vielfältige Möglichkeiten<br />
länger im Unternehmen gehalten wer<strong>de</strong>n<br />
können. Zu<strong>de</strong>m steigt die Zahl <strong>de</strong>r Bewerber<br />
aus <strong>de</strong>m Ausland kontinuierlich an.<br />
Frau Bormann, vielen Dank für das Gespräch!<br />
Das Interview führte Alexandra May, freie Immobilienjournalistin,<br />
Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
1<br />
Quote sagt nichts aus, <strong>de</strong>nn es gibt Geschäftsbereiche und<br />
Berufsgruppen, in <strong>de</strong>nen ein betriebliches Ausbildungsengagement<br />
nicht möglich ist, z. B. Hochschulabsolventen<br />
im Technikerbereich, Volljuristen in <strong>de</strong>r Rechtsabteilung.<br />
1 | 2013<br />
71
STÄDTEBAU MARKT UND UND MANAGEMENT<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
ANZEIGENSCHLUSS<br />
STELLENMARKT<br />
Buchungsschluss für<br />
Stellenanzeigen in <strong>de</strong>r DW 2/2013<br />
ist am 3. Januar 2013<br />
WOHNUNGSBAU MIT ANSPRUCH<br />
Wir sind ein Immobilien- und Dienstleistungsunternehmen mit einem Bestand<br />
von rund 3.750 Wohnungen und 100 Gewerbeeinheiten sowie einer regen<br />
Bautätigkeit. Unsere Tochtergesellschaft Stadtbau Lörrach ergänzt unsere<br />
Leistungen in <strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />
Für Neubauvorhaben und Großsanierungsmaßnahmen im Wohnungsbau<br />
suchen wir eine/n<br />
Dipl.-Ing. Architekt/in (TH/FH)<br />
für Bauleitung und Projektsteuerung.<br />
Der Aufgabenschwerpunkt liegt auf <strong>de</strong>n Leistungsphasen 6 bis 9 HOAI und <strong>de</strong>r<br />
Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Planung, die wir an freie Büros vergeben.<br />
BEKANNTMACHUNG<br />
Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH<br />
76855 Annweiler am Trifels<br />
Aus <strong>de</strong>m Aufsichtsrat ist ausgeschie<strong>de</strong>n:<br />
Stellvertreten<strong>de</strong>r Aufsichtsratvorsitzen<strong>de</strong>r Bernd Jung, Landau<br />
An seine Stelle ist nachgerückt: Matthias Beck, Oberotterbach<br />
Stellvertreten<strong>de</strong>r Aufsichtsratvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Die Geschäftsführung<br />
STELLENANGEBOTE<br />
Wir erwarten ein abgeschlossenes Architekturstudium und umfassen<strong>de</strong> Bauleitungserfahrung.<br />
Sie sind engagiert, teamfähig sowie führungsstark auf <strong>de</strong>r<br />
Baustelle und können ausgeprägtes Kostenbewusstsein mit unserem hohen<br />
Gestaltungsanspruch verbin<strong>de</strong>n. Kenntnisse in <strong>de</strong>r Ausschreibungssoftware<br />
Arriba sind wünschenswert.<br />
Wir bieten Ihnen einen interessanten Arbeitsplatz, ein leistungs gerechtes Gehalt<br />
sowie eine zusätzliche Altersversorgung in einem Unternehmen, das Maßstäbe<br />
im Wohnungsbau setzt.<br />
Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen mit Angabe<br />
Ihrer Gehaltsvorstellung zu.<br />
Städtische Wohnbaugesellschaft Lörrach mbH<br />
Schillerstraße 4, 79540 Lörrach, Telefon: 07621/1519-0, Telefax: 07621/43236,<br />
E-Mail: info@wohnbau-loerrach.<strong>de</strong>, Internet: www.wohnbau-loerrach.<strong>de</strong><br />
Fragen beantwortet Ihnen Herr Bast (Telefon: 07621/1519-16).<br />
Die Schwelmer & Soziale Wohnungsgenossenschaft eG ist ein traditionsreiches, mo<strong>de</strong>rnes und leistungsstarkes Dienstleistungsunternehmen<br />
mit einem Wohnungsbestand von rund 3.000 Einheiten, schwerpunktmäßig in Schwelm. Wir verfolgen durch effektive Instandhaltung,<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung und verschie<strong>de</strong>ne soziale Netzwerke eine langfristig ausgerichtete und wertorientierte Bestands entwicklung für unsere fast<br />
6.000 Mitglie<strong>de</strong>r.<br />
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir im Rahmen von altersbedingten Nachfolgeregelungen<br />
eine/n Mitarbeiter/-in für die kaufmännische Wohnungsverwaltung<br />
Aufgaben:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
sowie eine/n Mitarbeiter/-in für die technische Wohnungsverwaltung<br />
Aufgaben:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wir bieten<br />
<br />
<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Schwelmer & Soziale Wohnungsgenossenschaft<br />
eG, Berndt Erlenkötter, Postfach 728 in 58332 Schwelm<br />
Sie fin<strong>de</strong>n uns unter:<br />
72 1 | 2013
<strong>Als</strong> mo<strong>de</strong>rner Immobiliendienstleister bieten wir seit über 60 Jahren ein breites Produkt- und<br />
Dienstleistungsportfolio im Bauträgerbereich sowie in <strong>de</strong>r Bestandsbewirtschaftung<br />
von 7.500 Wohneinheiten an. Im Rahmen einer altersbedingten Nachfolgeregelung<br />
suchen wir nun eine geeignete Führungskraft als<br />
Abteilungsleiter/in<br />
Planung<br />
In Ihrer Funktion tragen Sie mit einem Team von 15 Mitarbeitern die Verantwortung für alle Planungsaufgaben<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Bauträger- und Neubaumaßnahmen <strong>de</strong>s GSW sowie für Sanierungen und Mo<strong>de</strong>rnisierungen<br />
<strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s. Sie agieren als interner Dienstleister <strong>de</strong>r Projektentwicklung sowie <strong>de</strong>r fünf Geschäftsstellen und<br />
stellen ein exzellentes Projekt- und Zeitmanagement sicher. Darüber hinaus steuern Sie externe Architekten<br />
und motivieren Ihre Mitarbeiter als kompetente und konsequente Führungskraft.<br />
Um die mit <strong>de</strong>r Position verbun<strong>de</strong>nen Aufgaben und Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen zu können, haben Sie ein Studium<br />
<strong>de</strong>r Architektur o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bauingenieurwesens erfolgreich abgeschlossen. Einschlägige Fachkenntnisse im<br />
Entwurf, <strong>de</strong>r Ausschreibung und Vergabe in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft haben Sie ebenso erworben wie<br />
Erfahrungen in <strong>de</strong>r Personalführung. In persönlicher Hinsicht zeichnen Sie sich durch Ihre Steuerungskompetenz,<br />
Ihre wirtschaftliche Denkweise sowie Ihre überdurchschnittlichen Fähigkeiten im Projekt- und Zeitmanagement<br />
aus. Sie überzeugen gleichermaßen durch Ihr Engagement, Ihre Innovationskraft und Ihre<br />
Dienstleistungsmentalität.<br />
Wenn Sie sich durch die persönliche Herausfor<strong>de</strong>rung dieser Position und die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten angesprochen fühlen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Ihre aussagekräftigen<br />
Unterlagen (Lebenslauf, Zeugniskopien, Gehaltsvorstellung) reichen Sie bitte unter Angabe <strong>de</strong>r Kennziffer<br />
MA 15.306/02 bei <strong>de</strong>r von uns beauftragten Beratungsgesellschaft ifp ein, wo Ihnen Frau Martina Pechtl<br />
(Telefon: 0221/20506-137, E-Mail: martina.pechtl@ifp-online.<strong>de</strong>) sowie Frau Sonja Eisele<br />
(Telefon: 0221/20506-164) gerne für weiterführen<strong>de</strong> Fragen zur Verfügung stehen. Die vertrauliche<br />
Behandlung Ihrer Kontaktaufnahme ist für uns selbstverständlich.<br />
Pos tf ac h 10 31 44<br />
50471Köln<br />
www.ifp-online.<strong>de</strong><br />
1 | 2013<br />
73
STÄDTEBAU MARKT UND UND MANAGEMENT<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
Die Gemeinnützige Baugesellschaft Kaiserslautern Aktiengesellschaft ist das kommunale Wohnungsunternehmen<br />
<strong>de</strong>r Universitätsstadt Kaiserslautern. Zum Wohnungsbestand gehören über<br />
5.000 Wohnungen und wenige gewerbliche Einheiten. Darüber hinaus sind wir Verwalter von<br />
Eigentumswohnungen. Beson<strong>de</strong>rs erfolgreich wird das aktive Bestands- und Portfoliomanagement<br />
betrieben. Dabei liegt <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>r Gesellschaft auf <strong>de</strong>r mieternahen Betreuung mit einem<br />
vielseitigen Serviceangebot.<br />
Im Zuge einer Altersnachfolge suchen wir zum 1. Oktober 2013 eine überzeugen<strong>de</strong> Führungspersönlichkeit<br />
mit immobilienwirtschaftlicher Kompetenz als<br />
Vorstandsmitglied (m/w)<br />
Nach unserer Satzung wer<strong>de</strong>n Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r vom Aufsichtsrat auf die Dauer von höchstens<br />
5 Jahren bestellt. Wie<strong>de</strong>rwahl ist möglich.<br />
<strong>Als</strong> alleiniges Vorstandsmitglied übernehmen Sie die Gesamtverantwortung für die strategische<br />
und unternehmerische Weiterentwicklung <strong>de</strong>r seit über 90 Jahren erfolgreich auf <strong>de</strong>m Kaiserslauterer<br />
Immobilienmarkt aktiven Gesellschaft. Dabei obliegen Ihnen insbeson<strong>de</strong>re die strategische<br />
Rahmensetzung für das Bestandsmanagement und die aktive Mitwirkung bei <strong>de</strong>r Stadtentwicklung.<br />
Beson<strong>de</strong>rer Wert wird auf die Kun<strong>de</strong>norientierung, soziale Kompetenz im Umgang mit<br />
unseren Mietern und das Bemühen, ein akzeptierter Ansprechpartner/-in für Gremien, Politik und<br />
Wirtschaft zu sein, gelegt.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n sie von einem kompetenten Team wirkungsvoll unterstützt. Die kooperative Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Aufsichtsrat und Ihr Engagement für eine langfristige Bindung <strong>de</strong>r Mieter<br />
run<strong>de</strong>n Ihr Aufgabenprofil ab.<br />
Um in dieser Position gute Ergebnisse zu erzielen, verfügen Sie über ein erfolgreich abgeschlossenes<br />
Fach- / Hochschulstudium o<strong>de</strong>r eine Ausbildung in <strong>de</strong>r Grundstücks- und Wohnungswirtschaft<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>r Weiterbildung. Darüber hinaus konnten Sie mehrjährige Berufserfahrung in<br />
<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft sammeln. Zum Anfor<strong>de</strong>rungsprofil gehören ebenso ein hohes Maß an<br />
Einsatzbereitschaft, Eigeninitiative und Belastbarkeit. Neben Ihrem Fachwissen überzeugen Sie<br />
durch persönliche Stärken wie Durchsetzungsfähigkeit, eine ausgeprägte Umsetzungsorientierung<br />
sowie diplomatisches Geschick. Eine hohe I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>n Grundsätzen eines kommunalen<br />
Wohnungsunternehmens zeichnet Sie darüber hinaus aus.<br />
Die Gesellschaft hat etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wir erwarten einen offenen<br />
konstruktiven Führungsstil mit einer beson<strong>de</strong>ren Berücksichtigung <strong>de</strong>r Aus- und Weiterbildung.<br />
Der jetzige Vorstand wird En<strong>de</strong> 2013 aus Altersgrün<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Unternehmen ausschei<strong>de</strong>n. Wir<br />
streben eine Einarbeitungszeit ab 1. Oktober 2013 an. Wir erwarten, dass Ihr zukünftiger Wohnsitz<br />
in <strong>de</strong>r Stadt Kaiserslautern liegt.<br />
Wenn Sie mit <strong>de</strong>n anspruchsvollen Aufgaben eines kommunalen Wohnungsunternehmens die<br />
eigenen beruflichen Ziele verwirklichen wollen, richten Sie bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen<br />
mit Angabe <strong>de</strong>r Gehaltsvorstellungen bis zum 15. Januar 2013 an <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Aufsichtsrates, Herrn Beigeordneten Joachim Färber, c/o Gemeinnützige Baugesellschaft<br />
Kaiserslautern Aktiengesellschaft, Fischerstraße 25, 67655 Kaiserslautern.<br />
74 1 | 2013
Wohnbau Gießen GmbH<br />
In<br />
Gießen<br />
zuhause.<br />
<strong>Als</strong> kommunale Wohnungsgesellschaft <strong>de</strong>r Universitätsstadt Gießen verfügt die Wohnbau Gießen GmbH über rund 7.100<br />
Wohneinheiten sowie 109 gewerbliche Einheiten und bil<strong>de</strong>t damit eine wichtige Schnittstelle zwischen kommunaler<br />
Verwaltung und <strong>de</strong>n Gießener Bürgerinnen und Bürgern. Mit ihrem satzungsgemäßen Auftrag, die Gießener Bevölkerung<br />
mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen, sieht sie sich <strong>de</strong>n Grundsätzen und Zielen <strong>de</strong>s Bund-Län<strong>de</strong>rprogramms<br />
„Soziale Stadt“, <strong>de</strong>s Wohnraumför<strong>de</strong>rungsgesetzes sowie <strong>de</strong>r energetischen Sanierung ihres Gebäu<strong>de</strong>bestan<strong>de</strong>s beson<strong>de</strong>rs<br />
verpflichtet. Aufgrund <strong>de</strong>r örtlichen Gegebenheiten in Gießen stellt die Entwicklung <strong>de</strong>r Stadtquartiere mit beson<strong>de</strong>rem<br />
För<strong>de</strong>rbedarf, die damit verbun<strong>de</strong>ne Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Angebots an sozial adäquatem Wohnraum sowie die<br />
Integration <strong>de</strong>r betroffenen Gebiete in das weitere Stadtgebiet die zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung für das Unternehmen dar.<br />
Darüber hinaus wird sich die Wohnbau Gießen GmbH <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Bereichen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mographischen<br />
Wan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen erhöhten Anfor<strong>de</strong>rungen an barrierefreien und seniorengerechten Wohnraum,<br />
<strong>de</strong>r sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n familiären Strukturen und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Anfor<strong>de</strong>rungen an alternative Wohnformen,<br />
<strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen Verringerung von CO 2 -Emissionen sowie <strong>de</strong>r Steigerung <strong>de</strong>r Energiepreise<br />
und <strong>de</strong>m damit verbun<strong>de</strong>nen Anspruch, <strong>de</strong>n Mietern die Reduzierung <strong>de</strong>s Energieverbrauches zu ermöglichen, annehmen.<br />
Die Auflösung <strong>de</strong>s damit in Zusammenhang stehen<strong>de</strong>n Spannungsfel<strong>de</strong>s zwischen anspruchsvoller energetischer<br />
Sanierung und <strong>de</strong>n sozialgesetzlichen Vorgaben für die Angemessenheit von Wohnraum unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
Interessen <strong>de</strong>r Mieterschaft wird das Unternehmen weiter vorantreiben.<br />
Im Zuge einer altersbedingten Nachfolgeregelung wird eine unternehmerisch <strong>de</strong>nken<strong>de</strong> Persönlichkeit gesucht, die<br />
die soziale Stadtteilentwicklung sowie die Gebäu<strong>de</strong>sanierung unter sozialen und ökologischen Gesichtspunkten weiter<br />
voran bringt.<br />
Geschäftsführer/in<br />
<strong>Als</strong> alleinvertreten<strong>de</strong>/r Geschäftsführer/in übernehmen Sie die Gesamtverantwortung für die strategische Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens und seiner gebäu<strong>de</strong>technischen Tochtergesellschaft. Zu <strong>de</strong>n wesentlichen Aufgabenfel<strong>de</strong>rn<br />
gehören vor <strong>de</strong>m Hintergrund unserer Aktivitäten in <strong>de</strong>r effektiven Bewirtschaftung, Instandhaltung und ökologischenergetischen<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung unseres Wohnungsbestan<strong>de</strong>s die Geschäftsbereiche Planung und Umsetzung sozialer und<br />
ökologischer Stadtentwicklungsprozesse, Wohnungswirtschaft sowie Bau- und Projektmanagement. Zu<strong>de</strong>m verantworten<br />
Sie die Sicherstellung <strong>de</strong>r ordnungsmäßigen Geschäftstätigkeit, die Wirtschafts- und Finanzplanung sowie die Steuerung<br />
und Entwicklung <strong>de</strong>r operativen Unternehmenseinheiten. Außer<strong>de</strong>m vertreten Sie die Interessen <strong>de</strong>r Wohnbau<br />
Gießen GmbH bei <strong>de</strong>r Wohnbau Genossenschaft Gießen eG. Hierzu gehört vor allem, ein geordnetes und abgestimmtes<br />
Vorgehen zu koordinieren. Unterstützt wer<strong>de</strong>n Sie in diesen Aufgaben von erfahrenen Führungskräften und einer kompetenten<br />
Mitarbeiterschaft. Darüber hinaus unterhalten Sie enge Kontakte zu kommunalen Entscheidungsträgern sowie<br />
zu Vertretern von Fachverbän<strong>de</strong>n, weshalb wir erwarten, dass Sie versiert sind im Umgang mit Behör<strong>de</strong>n, gesellschaftlichen<br />
wie politischen Institutionen sowie in <strong>de</strong>r Verbands- und Lobbyarbeit.<br />
Um dieser verantwortungsvollen und vielseitigen Aufgabe gerecht zu wer<strong>de</strong>n, sollten Sie über Erfahrungen in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
sowie in sozialen Stadt(teil)erneuerungsprozessen verfügen. Angesichts <strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
sind Kenntnisse im Sozial-, Kommunal- und Verwaltungsrecht sowie im Energierecht wünschenswert. Von Vorteil<br />
wäre Führungserfahrung in verantwortungsvollen Positionen.<br />
Zu<strong>de</strong>m sollten Sie herausgehobene Kommunikationsfähigkeiten sowie einen kooperativen, konsens- und integrationsfähigen<br />
Arbeitsstil haben und beson<strong>de</strong>ren Wert auf Kun<strong>de</strong>norientierung legen. Unsere Tradition einer ausgeprägten<br />
Mietermitbestimmungsstruktur und -kultur sollte durch Ihr soziales Verantwortungsbewusstsein sowie Ihr beson<strong>de</strong>res<br />
Gespür für die Bedürfnisse von Mietern gepflegt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m bringen Sie ein ausgeprägtes Verständnis für sozialpolitische,<br />
betriebswirtschaftliche, technische und rechtliche Zusammenhänge mit, die Sie selbstständig vor <strong>de</strong>n zuständigen<br />
Gremien vertreten. In persönlicher Hinsicht zeichnen Sie sich durch einen hohen Gestaltungswillen, Teamfähigkeit,<br />
Organisationsgeschick, Verhandlungsgeschick, Entscheidungsstärke und soziale Führungskompetenz im Umgang mit<br />
<strong>de</strong>n unterschiedlichen Akteuren aus.<br />
Wir erwarten, dass Ihr zukünftiger Wohnsitz in <strong>de</strong>r Region Gießen liegt.<br />
Wenn Sie diese interessante Aufgabe anspricht, sen<strong>de</strong>n Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf,<br />
Zeugnisse, Gehaltsvorstellungen) bis zum 20.01.2013 an die<br />
Oberbürgermeisterin <strong>de</strong>r Universitätsstadt Gießen<br />
Frau Dietlind Grabe-Bolz<br />
Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Aufsichtsrates <strong>de</strong>r Wohnbau Gießen GmbH<br />
Berliner Platz 1<br />
35390 Gießen<br />
1 | 2013<br />
75
STÄDTEBAU MARKT UND UND MANAGEMENT<br />
STADTENTWICKLUNG<br />
An <strong>de</strong>r HAWK<br />
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst<br />
Hil<strong>de</strong>sheim/Holzmin<strong>de</strong>n/Göttingen<br />
ist an <strong>de</strong>r Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen<br />
am Standort Holzmin<strong>de</strong>n<br />
zum nächstmöglichen Zeitpunkt<br />
folgen<strong>de</strong> Stelle zu besetzen:<br />
PROFESSUR W2<br />
FÜR DAS LEHRGEBIET<br />
WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND -MANAGEMENT<br />
Gesucht wird eine qualifizierte Persönlichkeit mit einem abgeschlossenen<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulstudium, die über ausgewiesene<br />
Erfahrungen in <strong>de</strong>r Lehre in Verbindung mit relevanten berufspraktischen<br />
Erfahrungen im Themengebiet <strong>de</strong>r ausgeschriebenen Professur und überdurchschnittlicher<br />
wissenschaftlicher Qualifikation verfügt.<br />
<strong>Als</strong> mo<strong>de</strong>rner Immobiliendienstleister<br />
bieten<br />
wir seit über 60 Jahren<br />
ein breites Produkt- und<br />
Dienstleistungsportfolio<br />
im Bauträgerbereich<br />
sowie in <strong>de</strong>r Bestandsbewirtschaftung<br />
von ca.<br />
7.500 Wohneinheiten<br />
an.<br />
Zu <strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r Stelleninhaberin/<strong>de</strong>s Stelleninhabers gehört die<br />
Lehre in <strong>de</strong>m Bachelor-Studiengang Immobilienwirtschaft und -management<br />
und in <strong>de</strong>m Master-Studiengang Immobilienmanagement mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />
Management von Wohnungsbestän<strong>de</strong>n, Wohnungsbauträgerschaft,<br />
Bauen und Entwicklung von Wohnimmobilien im Bestand sowie Vermarktung<br />
von Wohnimmobilien. Außer<strong>de</strong>m wird die Bereitschaft vorausgesetzt,<br />
je nach <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>r Fakultät, wirtschaftswissenschaftliche<br />
Grundlagenmodule sowie angrenzen<strong>de</strong> Module in <strong>de</strong>r Lehre auch an<strong>de</strong>rer<br />
Studiengänge zu übernehmen.<br />
Von <strong>de</strong>r Stelleninhaberin/<strong>de</strong>m Stelleninhaber wird erwartet, dass sie/er<br />
in <strong>de</strong>n Lehrgebieten praxisorientierte Forschung und Entwicklung sowie<br />
Wissens- und Technologietransfer leistet und über Erfahrungen in <strong>de</strong>r<br />
Einwerbung von Drittmitteln verfügt. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Forschungserfahrungen<br />
und Publikationen im Fachgebiet <strong>de</strong>r ausgeschriebenen Professur erwartet.<br />
Da im Rahmen <strong>de</strong>r Internationalisierung zukünftig auch Lehrveranstaltungen<br />
in Englisch o<strong>de</strong>r einer an<strong>de</strong>ren relevanten Fremdsprache angeboten wer<strong>de</strong>n<br />
sollen, sind gute Fremdsprachenkenntnisse erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
<strong>Als</strong> selbstverständlich setzen wir Teamfähigkeit und die Bereitschaft voraus,<br />
sich service- und kun<strong>de</strong>norientiert in die Studienberatung, die Vertretung<br />
<strong>de</strong>r Hochschule nach außen und in die aka<strong>de</strong>mische Selbstverwaltung<br />
einzubringen.<br />
Die Einstellungsvoraussetzungen ergeben sich aus § 25 <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />
Hochschulgesetzes (NHG), die Dienstaufgaben aus § 24 NHG. Die Stelle ist<br />
teilzeitgeeignet.<br />
Bewerbungen von Frauen, die entsprechend § 21 Abs. 3 Satz 2 NHG bei<br />
gleichwer tiger Qualifika tion bevorzugt berücksichtigt wer<strong>de</strong>n sollen,<br />
sind erwünscht. Auf dies be züg liche Fragen gibt das Gleichstellungsbüro<br />
(Tel.: 0 51 21/881-178 o<strong>de</strong>r -179 | E-Mail: gleichstellung@hawk-hhg.<strong>de</strong>)<br />
gern Auskunft.<br />
Schwerbehin<strong>de</strong>rte Bewerberinnen und Bewerber wer<strong>de</strong>n bei entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Eignung be vorzugt berücksichtigt.<br />
Bewerbungen mit Nachweisen über die bishe rige berufliche Tätigkeit,<br />
insbeson<strong>de</strong>re Lehrnachweise richten Sie bitte bis zum 11.01.2013 an die<br />
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hil<strong>de</strong>sheim/<br />
Holz min<strong>de</strong>n/Göttingen, Abteilung 1 Innen verwaltung, Hohnsen 4,<br />
31134 Hil<strong>de</strong>sheim o<strong>de</strong>r an jobboerse@hawk-hhg.<strong>de</strong><br />
Für unseren Bereich<br />
Betriebskosten / Mietenbuchhaltung<br />
suchen wir einen<br />
TEAMLEITER (m/w)<br />
in Vollzeit<br />
Ihr Profil:<br />
Umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse <strong>de</strong>r Nebenkostenabrechnung<br />
von Immobilien (frei<br />
finanzierter und öffentlich geför<strong>de</strong>rter<br />
Wohnungsbau sowie Gewerbeeinheiten),<br />
Berufserfahrung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />
und EDV-Kenntnisse,<br />
bevorzugt Wodis. Selbstständiges und<br />
eigenverantwortliches Arbeiten, Teamgeist,<br />
Belastbarkeit, Einsatzfreu<strong>de</strong> und<br />
Verantwortung für ein kleines Team run<strong>de</strong>n<br />
Ihr Profil ab.<br />
Vergütung und sonstige Leistungen erfolgen<br />
nach <strong>de</strong>m Tarifvertrag <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft.<br />
Ihre Bewerbung sen<strong>de</strong>n Sie bitte per<br />
Post an: Gemeinnütziges Siedlungswerk<br />
GmbH, Blumenstraße 14-16,<br />
60318 Frankfurt o<strong>de</strong>r<br />
E-Mail: info@gsw-ffm.<strong>de</strong>,<br />
www.gsw-ffm.<strong>de</strong><br />
76 1 | 2013
RECHT<br />
MIETRECHT<br />
INHALT<br />
BGB § 565<br />
Vermietung an gemeinnützige<br />
GmbH; betreutes Wohnen<br />
Vermietet <strong>de</strong>r Eigentümer Wohnungen an eine gemeinnützige<br />
GmbH und vermietet diese die Wohnungen an Bewohner <strong>de</strong>s von ihr<br />
betriebenen „betreuten Wohnens” weiter, so können Letztere sich<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Räumungsverlangen <strong>de</strong>s Eigentümers nicht auf <strong>de</strong>n<br />
Kündigungsschutz <strong>de</strong>s sozialen Mietrechts berufen.<br />
KG, Urteil vom 23.8.2012, 8 U 22/12 (Revision zugelassen)<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
Gemäß § 565 Abs. 1 Satz 1 BGB tritt <strong>de</strong>r Vermieter bei <strong>de</strong>r Beendigung<br />
<strong>de</strong>s Mietverhältnisses in die Rechte und Pflichten aus <strong>de</strong>m Mietverhältnis<br />
zwischen <strong>de</strong>m Mieter und <strong>de</strong>m Dritten ein, wenn <strong>de</strong>r Mieter nach<br />
<strong>de</strong>m Mietvertrag <strong>de</strong>n gemieteten Wohnraum gewerblich einem Dritten<br />
zu Wohnzwecken weitervermieten soll. Der Vermieter hat dann im Falle<br />
<strong>de</strong>r Beendigung <strong>de</strong>s Hauptmietverhältnisses gegen <strong>de</strong>n Mieter nur einen<br />
Herausgabeanspruch, jedoch keinen Räumungs- und auch keinen Nutzungsentschädigungsanspruch.<br />
Nach <strong>de</strong>m Wortlaut <strong>de</strong>s § 565 BGB fin<strong>de</strong>t<br />
die Vorschrift nur Anwendung, wenn <strong>de</strong>r Zwischenmieter <strong>de</strong>n Wohnraum<br />
gewerblich weitervermietet. Bei einem karitativen Verein fin<strong>de</strong>t § 565 BGB<br />
keine Anwendung. § 565 BGB fin<strong>de</strong>t auch bei einer g GmbH keine Anwendung.<br />
Da die Gewinne <strong>de</strong>r GmbH aus steuerrechtlichen Grün<strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>n<br />
Gesellschaftern zugutekommen dürfen, son<strong>de</strong>rn für <strong>de</strong>n gemeinnützigen<br />
Zweck verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n müssen, ist von einer im Interesse <strong>de</strong>r GmbH<br />
ausgeübten Vermietungstätigkeit nicht auszugehen. Die Vermietungstätigkeit<br />
ist zwar geschäftsmäßig und auf Dauer gerichtet. Sie wird aber – wie<br />
bei einem karitativen Verein – nicht im eigenen wirtschaftlichen Interesse,<br />
son<strong>de</strong>rn letztlich, da auch etwaige Gewinne für <strong>de</strong>n gemeinnützigen Zweck<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n müssen, in Ausübung eines gemeinnützigen Zweckes<br />
ausgeübt. Auch wenn das Schutzbedürfnis <strong>de</strong>r hier betroffenen Personengruppe<br />
nicht geringer ist als das Schutzbedürfnis <strong>de</strong>rjenigen Mieter, für die<br />
<strong>de</strong>r Kündigungsschutz <strong>de</strong>s sozialen Mietrechts gilt, so ist<br />
<strong>de</strong>nnoch die Ungleichbehandlung <strong>de</strong>r Endmieter in diesen<br />
Fällen sachlich gerechtfertigt.<br />
RA Heiko Ormanschick, Hamburg<br />
BGB § 551<br />
Mietkaution; stillschweigen<strong>de</strong>s<br />
Aufrechnungsverbot<br />
Mangels an<strong>de</strong>rweitiger ausdrücklicher Vereinbarung ist <strong>de</strong>m Treuhandcharakter<br />
<strong>de</strong>r Mietkaution ein stillschweigen<strong>de</strong>s Aufrechnungsverbot<br />
im Hinblick auf For<strong>de</strong>rungen zu entnehmen, die nicht aus <strong>de</strong>m<br />
Mietverhältnis stammen.<br />
BGH, Urteil vom 11.7.2012, VIII ZR 36/12<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
In <strong>de</strong>r Rechtsprechung und <strong>de</strong>r mietrechtlichen Literatur wer<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>r<br />
Frage, ob <strong>de</strong>r Vermieter zumin<strong>de</strong>st dann mit mietfrem<strong>de</strong>n Ansprüchen<br />
MIETRECHT<br />
77 BGB § 565<br />
Vermietung an gemeinnützige GmbH;<br />
betreutes Wohnen<br />
77 BGB § 551<br />
Mietkaution;<br />
stillschweigen<strong>de</strong>s Aufrechnungsverbot<br />
78 BGB §§ 231, 242, 249, 823, 858; ZPO § 885<br />
Räumung und<br />
verbotene Eigenmacht<br />
78 BGB §§ 535, 861, 866;<br />
ZPO § 940<br />
Nicht mitvermietete Gemeinschaftsfläche<br />
WEG RECHT<br />
78 WEG § 12; BGB § 878<br />
Gültigkeit <strong>de</strong>r Verwalter zustimmung zur<br />
Veräußerung<br />
79 WEG §§ 10 Abs. 6, 21, 43 Nr. 4<br />
Aufnahme eines Kredites zwecks Deckung <strong>de</strong>s<br />
Finanzbedarfs <strong>de</strong>r WEG<br />
79 WEG §§ 21, 23, 28<br />
Jahresabrechnung einer selbstständigen<br />
Untergemeinschaft<br />
ONLINEVERSION<br />
Muster<br />
Dr. Olaf Riecke<br />
WEG-Recht<br />
Baumweg 1, 22589 Hamburg<br />
Telefon: 040 871683<br />
Olaf@Riecke-Hamburg.<strong>de</strong>, www.Riecke-Hamburg.<strong>de</strong><br />
RA Heiko Ormanschick<br />
Mietrecht<br />
Blankeneser Bahnhofstraße 46, 22587 Hamburg<br />
Telefon: 040 866060-0<br />
kanzlei@ormanschick.<strong>de</strong>, www.ormanschick.<strong>de</strong><br />
Download:<br />
Die Urteile können Sie als Langversion im Internet<br />
unter www.diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>/urteile<br />
herunterla<strong>de</strong>n.<br />
Nutzung <strong>de</strong>r QR-Co<strong>de</strong>s:<br />
1. La<strong>de</strong>n Sie sich eine QR-Co<strong>de</strong>-App auf Ihr SmartPhone<br />
(z. B. barcoo, QuickMark Barco<strong>de</strong> Scanner, i-nigma).<br />
2. Scannen Sie <strong>de</strong>n gewünschten QR-Co<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r App.<br />
3. Viel Spaß beim Lesen!<br />
1 | 2013<br />
77
RECHT<br />
gegen <strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>s Mieters auf Rückgewähr <strong>de</strong>r Kaution aufrechnen<br />
kann, wenn das Mietverhältnis been<strong>de</strong>t ist und hieraus keine Ansprüche<br />
<strong>de</strong>s Vermieters mehr offen sind, unterschiedliche Auffassungen vertreten.<br />
Der BGH entnimmt <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Vereinbarung einer Mietkaution stillschweigend<br />
enthaltenen Sicherungsabre<strong>de</strong> ein (dauern<strong>de</strong>s) Aufrechnungsverbot.<br />
Der Zweck <strong>de</strong>r Kaution gehe ausschließlich dahin, etwaige Ansprüche <strong>de</strong>s<br />
Vermieters aus <strong>de</strong>m Mietverhältnis zu sichern; eine Aufrechnung gegen<br />
<strong>de</strong>n Anspruch auf Rückgewähr <strong>de</strong>r Kaution mit mietfrem<strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s Vermieters sei <strong>de</strong>shalb auch dann ausgeschlossen, wenn das Mietverhältnis<br />
been<strong>de</strong>t sei und die Kaution zur Befriedigung <strong>de</strong>s Vermieters<br />
wegen For<strong>de</strong>rungen aus <strong>de</strong>m Mietverhältnis nicht benötigt wer<strong>de</strong>. Es ist<br />
anerkannt, dass die Aufrechnung aufgrund einer konklu<strong>de</strong>nten Vereinbarung<br />
o<strong>de</strong>r nach Treu und Glauben ausgeschlossen ist, wenn die Eigenart<br />
<strong>de</strong>s Schuldverhältnisses o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sinn und Zweck <strong>de</strong>r geschul<strong>de</strong>ten Leistung<br />
die Aufrechnung als nicht mit Treu und Glauben vereinbar erscheinen<br />
lässt. Deshalb ist bei einem Anspruch aus einem Treuhandverhältnis<br />
regelmäßig eine Aufrechnung mit nicht konnexen Gegenfor<strong>de</strong>rungen<br />
ausgeschlossen. Die vorgenannten Grundsätze<br />
gelten auch für die Mietkaution.<br />
Rechtsanwalt Heiko Ormanschick, Hamburg<br />
BGB §§ 231, 242, 249, 823, 858; ZPO § 885<br />
Räumung und<br />
verbotene Eigenmacht<br />
Räumt ein Vermieter im Wege verbotener Eigenmacht, begrün<strong>de</strong>t<br />
dies einen Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruch. Hat <strong>de</strong>r Vermieter dabei<br />
keine Inventarisierung und Schätzung <strong>de</strong>r geräumten Gegenstän<strong>de</strong><br />
vorgenommen, trifft ihn die Beweispflicht zu Umfang, Bestand und<br />
Wert <strong>de</strong>r einer Scha<strong>de</strong>nsberechnung <strong>de</strong>s Mieters zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Gegenstän<strong>de</strong>.<br />
OLG Naumburg, Beschluss vom 18.5.2012, 1 W 17/12<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
Das erkennen<strong>de</strong> Oberlan<strong>de</strong>sgericht bestätigte die Auffassung <strong>de</strong>s Mieters,<br />
dass diesem ein auf verbotener Eigenmacht o<strong>de</strong>r wi<strong>de</strong>rrechtlicher Selbsthilfe<br />
beruhen<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Vermieter zustehe.<br />
Die Teilräumung <strong>de</strong>s Grundstücks geschah wi<strong>de</strong>rrechtlich, da sich <strong>de</strong>r<br />
Vermieter nicht <strong>de</strong>s hierfür vorgesehenen Vollstreckungsweges bediente.<br />
Verbotene Eigenmacht begeht auch <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r sich als mittelbarer<br />
Täter o<strong>de</strong>r Teilnehmer eines schuldlosen Dritten bedient. Hierbei könne<br />
offenbleiben, ob <strong>de</strong>n Vermieter ein Verschul<strong>de</strong>n treffe, da es sich bei <strong>de</strong>m<br />
Anspruch aus § 231 BGB um eine verschul<strong>de</strong>nsunabhängige Haftung für<br />
wi<strong>de</strong>rrechtliches Vorgehen han<strong>de</strong>lt. Aus <strong>de</strong>r Verletzung <strong>de</strong>r Inventarisierungs-<br />
und Schätzungspflicht <strong>de</strong>s eigenmächtig han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Vermieters<br />
hatte bereits <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgerichtshof <strong>de</strong>ssen Beweispflicht zu Umfang,<br />
Bestand und Wert <strong>de</strong>r einer Scha<strong>de</strong>nsberechnung <strong>de</strong>s Mieters zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong>n Gegenstän<strong>de</strong> hergeleitet, soweit die Darstellung <strong>de</strong>s Vermieters<br />
von plausiblen Angaben <strong>de</strong>s Mieters abweicht. Die dieser Sichtweise<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Obhutspflicht leitet sich im Verhältnis<br />
zwischen Eigentümer und Besitzer aus <strong>de</strong>m im ganzen<br />
Privatrecht gelten<strong>de</strong>n Grundsatz von Treu und Glauben her.<br />
RA Heiko Ormanschick, Hamburg<br />
BGB §§ 535, 861, 866; ZPO § 940<br />
Nicht mitvermietete<br />
Gemeinschaftsfläche<br />
Ein Mieter, <strong>de</strong>r nicht mitvermietete Gemeinschaftsflächen nutzt,<br />
erlangt durch <strong>de</strong>n Gebrauch dieser Flächen keinen Mitbesitz und<br />
kann auch keine Besitzschutzansprüche gegenüber <strong>de</strong>m Vermieter<br />
geltend machen.<br />
KG, Urteil vom 20.8.2012, 8 U 168/12<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
Bei Raummietverhältnissen umfasst die Leistungspflicht <strong>de</strong>s Vermieters die<br />
Mitüberlassung <strong>de</strong>rjenigen Teile <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Grundstücks, die<br />
zum ungestörten Mietgebrauch erfor<strong>de</strong>rlich sind. Erfasst sind Zugangswege,<br />
Eingangstüren, Aufzüge, das Treppenhaus und Flure. Diese Flächen und<br />
Räume, die <strong>de</strong>r Mieter nur mitbenutzen darf, sind jedoch nicht mitvermietet.<br />
Auf ausdrückliche Vereinbarungen kommt es insoweit nicht an. Deshalb<br />
schei<strong>de</strong>n Besitzschutzansprüche bereits mangels Mitbesitz aus. Vorliegend<br />
ging es um die Teilhabe am gemeinschaftlichen Gebrauch, da unstreitig<br />
alle Mieter <strong>de</strong>s Hauses und <strong>de</strong>ren Besucher <strong>de</strong>nselben Hauseingang benutzt<br />
hatten. In einem solchen Fall hat <strong>de</strong>r Vermieter bei Umbaumaßnahmen<br />
einen größeren Dispositionsspielraum. Er kann eine an<strong>de</strong>re Fläche o<strong>de</strong>r eine<br />
Ersatzeinrichtung zur Verfügung stellen. Voraussetzung<br />
dafür ist, dass diese vergleichbare Ausstattungsmerkmale<br />
aufweisen und für die vorgesehene Nutzung geeignet sind.<br />
Rechtsanwalt Heiko Ormanschick, Hamburg<br />
WEG-RECHT<br />
WEG § 12; BGB § 878<br />
Gültigkeit <strong>de</strong>r Verwalterzustimmung<br />
zur Veräußerung<br />
1. Die Zustimmung <strong>de</strong>s Verwalters zu <strong>de</strong>r Veräußerung von Wohnungseigentum<br />
nach § 12 Abs. 1, 3 WEG bleibt auch dann wirksam,<br />
wenn die Bestellung <strong>de</strong>s Verwalters vor <strong>de</strong>m in § 878 BGB genannten<br />
Zeitpunkt en<strong>de</strong>t.<br />
2. Im Grundbuchverfahren ist grundsätzlich nicht zu prüfen, ob <strong>de</strong>r<br />
Verwalter, <strong>de</strong>ssen Zustimmung zur Veräußerung nach § 12 WEG in<br />
<strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>s § 29 Abs. 1 GBO <strong>de</strong>m Grundbuchamt vorliegt, auch<br />
noch in <strong>de</strong>m Zeitpunkt zum Verwalter bestellt war, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Umschreibungsantrag<br />
eingereicht wor<strong>de</strong>n ist.<br />
BGH, Beschluss vom 2.10.2012, V ZB 2/12<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
Die Zustimmung <strong>de</strong>s Verwalters wirkt <strong>de</strong>shalb fort, weil sie eine Entscheidung<br />
ersetzt, die – ohne die Übertragung <strong>de</strong>r Zustimmungsbefugnis<br />
auf <strong>de</strong>n Verwalter – von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Wohnungseigentümern (allen mit<br />
Ausnahme <strong>de</strong>s Veräußerers) durch Beschluss (Kompetenz fraglich!) zu<br />
treffen wäre. Dazu passt auch die Ansicht <strong>de</strong>s BGH (vom 13.5.2011, V<br />
ZR 166/10, ZMR 2011, 813), wonach nicht (mehr) <strong>de</strong>r<br />
Verwalter passivlegitimiert ist, wenn er per Beschluss<br />
angewiesen wur<strong>de</strong>, eine Zustimmung zu versagen.<br />
Dr. Olaf Riecke, Hamburg<br />
78 1 | 2013
WEG §§ 10 Abs. 6, 21, 43 Nr. 4<br />
Aufnahme eines Kredites zwecks<br />
Deckung <strong>de</strong>s Finanzbedarfs <strong>de</strong>r WEG<br />
1. Es liegt in <strong>de</strong>r Kompetenz <strong>de</strong>r Wohnungseigentümer, die Aufnahme<br />
eines Kredites zur Deckung <strong>de</strong>s Finanzbedarfs <strong>de</strong>r Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
zu beschließen.<br />
2. Dagegen fehlt es je<strong>de</strong>nfalls seit <strong>de</strong>r vom Gesetzgeber nachvollzogenen<br />
Anerkennung <strong>de</strong>r Rechtsfähigkeit <strong>de</strong>r Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
(§ 10 Abs. 6 Satz 1 WEG) an <strong>de</strong>r Kompetenz, <strong>de</strong>n<br />
Wohnungseigentümern eine gesamtschuldnerische Haftung durch<br />
Mehrheitsbeschluss aufzubür<strong>de</strong>n.<br />
3. Ein Wohnungseigentümer hat grundsätzlich keinen Anspruch<br />
darauf, dass die Ausführung eines bestandskräftigen Beschlusses unterbleibt;<br />
etwas an<strong>de</strong>rs gilt nur dann, wenn schwerwiegen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong><br />
– etwa bei einer erheblichen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r tatsächlichen Verhältnisse<br />
– die Durchführung <strong>de</strong>r bestandskräftig beschlossenen Maßnahme<br />
als treuwidrig (§ 242 BGB) erscheinen lassen.<br />
BGH, Urteil vom 28.9.2012, V ZR 251/11<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
Nicht entschie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> zwar die umstrittene Frage, ob und ggf. unter<br />
welchen Voraussetzungen die Aufnahme eines Kredites, bei <strong>de</strong>m es nicht<br />
nur um die Deckung eines kurzfristigen Finanzbedarfes in überschaubarer<br />
Höhe geht, <strong>de</strong>n Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Verwaltung<br />
entspricht. Bejaht hat <strong>de</strong>r BGH je<strong>de</strong>nfalls die Beschlusskompetenz <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaft, d. h. es sind insoweit Zitterbeschlüsse möglich. Das ist zu<br />
begrüßen, weil keine Bank vor Bestandskraft einen Kredit<br />
an <strong>de</strong>n Verband ausreichen wird, <strong>de</strong>r selbst i.d.R. über kein<br />
Grun<strong>de</strong>igentum verfügt, das als Sicherheit dienen könnte.<br />
Dr. Olaf Riecke, Hamburg<br />
WEG §§ 21, 23, 28<br />
Jahresabrechnung einer selbstständigen<br />
Untergemeinschaft<br />
Zulässig sind von § 21 Abs. 1 und Abs. 3, § 23 Abs. 1, § 28 Abs. 5<br />
WEG abweichen<strong>de</strong> Stimmrechtsregelungen für die Beschlüsse<br />
über Wirtschaftspläne und Jahresabschlüsse, nach <strong>de</strong>r allein die<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Untergemeinschaft anstelle aller Wohnungseigentümer<br />
über die auf das jeweilige Haus entfallen<strong>de</strong>n Kostenpositionen<br />
zu entschei<strong>de</strong>n haben. Den Mitglie<strong>de</strong>rn einer Untergemeinschaft<br />
steht nicht die Kompetenz zu, auch über die Kostenpositionen zu<br />
entschei<strong>de</strong>n, die das Grundstück, mehrere Gebäu<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r gemeinschaftliche<br />
Anlagen betreffen. Insoweit kommt ein Anspruch auf<br />
Ergänzung <strong>de</strong>r unvollständigen Abrechnungen (vgl. OLG Schleswig,<br />
ZMR 2006, 665, 667) durch einen Beschluss aller Wohnungseigentümer<br />
in Betracht.<br />
BGH, Urteil vom 20.7.2012, V ZR 231/11<br />
Be<strong>de</strong>utung für die Praxis<br />
1. Auch bei Untergemeinschaften mit selbständiger Verwaltung sind<br />
Beschlussanfechtungsklagen immer gegen alle übrigen Wohnungseigentümer<br />
zu richten. In <strong>de</strong>r Instanz-Rechtsprechung jüngst noch vertretene<br />
abweichen<strong>de</strong> Ansichten (etwa LG München I ZMR 2011, 413; LG Hamburg<br />
ZMR 2012, 123) sind Makulatur.<br />
2. Bei einer nur unvollständigen Jahresabrechnung kommt ein Ergänzungsanspruch<br />
in Betracht. Hier kann die kostenintensive<br />
Totalanfechtung zur Beratungs- und Haftungsfalle<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Dr. Olaf Riecke, Hamburg<br />
Mieterzeitschriften –<br />
das i<strong>de</strong>ale Dialoginstrument<br />
Treten Sie mit Ihren Mietern in Kontakt und schaffen Sie eine optimale<br />
Kun<strong>de</strong>nbindung! Wir helfen Ihnen dabei. Nutzen Sie unsere<br />
umfassen<strong>de</strong>n Erfahrungen und setzen Sie sich mit uns in Verbindung.<br />
Ihre Ansprechpartner in Sachen Mieterzeitschrift:<br />
Heike Labsch · Tel.: 040 520103-48<br />
labsch@haufe-hammonia.<strong>de</strong><br />
Thomas Chiandone · Tel.: 040 520103-62<br />
chiandone@haufe-hammonia.<strong>de</strong><br />
1 | 2013<br />
79
LETZTE SEITE / IMPRESSUM<br />
= Frohe Weihnachten<br />
aus Hamburg<br />
Das DW-Team und die <strong>Haufe</strong>-Gruppe<br />
wünschen allen Lesern, Autoren und Partnern<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />
IMPRESSUM >>> DAS TEAM DER DW DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT<br />
Ulrike Silberberg (US)<br />
Chefredakteurin<br />
ulrike.silberberg@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
Telefon: 040 520103-20<br />
Olaf Berger (OB)<br />
Redakteur<br />
olaf.berger@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
Telefon: 040 520103-23<br />
Sarah Tekath (ST)<br />
Volontärin<br />
sarah.tekath@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
Telefon: 040 520103-21<br />
Heike Tie<strong>de</strong>mann<br />
Anzeigenleiterin<br />
heike.tie<strong>de</strong>mann@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
Telefon: 040 520103-39<br />
Wolfgang Boge<br />
Grafiker<br />
wolfgang.boge@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
Telefon: 040 520103-33<br />
Nicole Behrendt<br />
Redaktionsassistentin<br />
nicole.behrendt@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
Telefon: 040 520103-22<br />
HERAUSGEBER UND VERLAG<br />
<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />
Ein Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Gruppe<br />
Standort Hamburg, Tangstedter Landstraße 83, 22415 Hamburg<br />
Geschäftsführung: Isabel Blank, Markus Dränert, Jörg Frey,<br />
Birte Hackenjos, Jens Köhler, Matthias Mühe, Markus Reithwiesner,<br />
Joachim Rotzinger, Dr. Carsten Thies<br />
Beiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong>, Kommanditgesellschaft,<br />
Sitz Freiburg, Registergericht Freiburg, HRA 4408<br />
Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH,<br />
Sitz und Registergericht Freiburg, HRB 5557; Martin Laqua,<br />
USt-IdNr. DE812398835<br />
Redaktionsanschrift: DW Die Wohnungswirtschaft<br />
Tangstedter Landstraße 83, 22415 Hamburg,<br />
Telefax: 040520103-12, redaktion@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>,<br />
www.diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
For<strong>de</strong>rn Sie unseren wöchentlichen Newsletter an:<br />
http://tinyurl.com/newsletter-wohnungswirtschaft<br />
Veröffentlichungen: Zum Abdruck angenommene Beiträge und<br />
Abbildungen gehen im Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen Bestimmungen<br />
in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht <strong>de</strong>s Verlages<br />
über. Überarbeitungen und Kürzungen liegen im Ermessen <strong>de</strong>s<br />
Verlages. Für unaufgefor<strong>de</strong>rt eingesandte Beiträge übernehmen<br />
Verlag und Redaktion kein Gewähr. Für mit Namen gekennzeichnete<br />
Beiträge übernimmt <strong>de</strong>r Einsen<strong>de</strong>r die Verantwortung. Honorare<br />
für Veröffentlichungen wer<strong>de</strong>n nur an Inhaber <strong>de</strong>r Rechte gezahlt.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme <strong>de</strong>r gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung <strong>de</strong>s Verlages<br />
strafbar. Das gilt auch für das Erfassen und Übertragen in Form von<br />
Daten. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen stehen vollständig<br />
unter www.haufe.<strong>de</strong>.<br />
Partner in Österreich: Robert Koch, Wohnen Plus,<br />
Singerstraße 8/10 · A-1010 Wien<br />
Partner in <strong>de</strong>r Schweiz: Daniel Krucker, Verlag wohnen,<br />
Bucheggstraße 109 · Postfach · CH-8042 Zürich<br />
ANZEIGEN<br />
Die neue Anzeigenpreisliste ist gültig seit 1.1.2012.<br />
Anzeigenleitung: Heike Tie<strong>de</strong>mann,<br />
heike.tie<strong>de</strong>mann@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong><br />
Telefon: 040 520103-39 Telefax: 040 520103-12<br />
Anzeigenverwaltung: Monika Thüncher, Telefon: 0931 2791-464,<br />
Telefax: 0931 2791-477, daten@haufe.<strong>de</strong><br />
Mediaberatung Stellenmarkt: Michaela Freund,<br />
Telefon: 0931 2791-777, Telefax: 0931 2791-477,<br />
michaela.freund@haufe.<strong>de</strong><br />
Anzeigenverwaltung Stellenmarkt: Christine Wolz,<br />
Telefon: 0931 2791-472, Telefax: 0931 2791-477,<br />
daten@haufe.<strong>de</strong><br />
ABONNENTENSERVICE UND VERTRIEB<br />
Aboverwaltung: Telefon (kostenfrei): 0800 7234249,<br />
Telefax (kostenfrei): 0800 50 50 446, Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong><br />
Bezugspreise: Jahresabonnement 118,00 €, einschließlich 7 %<br />
Mehrwertsteuer, Ausland inklusive Versandkosten 158,00 € jährlich.<br />
Abonnementskündigungen sind nur mit einer Frist von sechs<br />
Wochen zum Quartalsen<strong>de</strong> möglich und schriftlich an <strong>de</strong>n Verlag<br />
zu richten.<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Dieses Produkt wur<strong>de</strong> auf<br />
PEFC-zertifizierten Papieren produziert.<br />
Druck: rewi druckhaus Reiner Winters GmbH,<br />
Wiesenstraße 11, 57537 Wissen / Sieg, druckhaus@rewi.<strong>de</strong>,<br />
www.rewi.<strong>de</strong>, PEFC/04-31-0829, ISSN 0939-625X<br />
80 1 | 2013
NEUBAU + SANIERUNG<br />
Jetzt gleich anfor<strong>de</strong>rn!<br />
Per Fax: 0800/5050446 (kostenlos)<br />
Per Post: <strong>Haufe</strong> Service Center GmbH<br />
Postfach, 79091 Freiburg<br />
Sie haben nie rechtzeitig die aktuelle Ausgabe <strong>de</strong>r<br />
„DW Die Wohnungswirtschaft“ auf Ihrem Tisch?<br />
Dann bestellen Sie<br />
jetzt ein weiteres<br />
Abo plus Prämie<br />
für Ihre Abteilung.<br />
DW Die Wohnungswirtschaft Januar 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft Februar 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft März 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft April 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft Mai 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft Juni 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft Juli 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft August 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft September 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft Oktober 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft November 2012<br />
DW Die Wohnungswirtschaft Dezember 2012<br />
Mat.-Nr. D6504-5134<br />
65. Jahrgang C 3188<br />
NEUER WOHNRAUM DURCH ERWEITERUNG<br />
Großsiedlung<br />
<strong>de</strong>r 1960er Jahre<br />
8<br />
12<br />
2012<br />
ENERGIE + TECHNIK<br />
MARKT + MANAGEMENT<br />
Seniorenwohnhäuser als Element<br />
<strong>de</strong>r Quartiersentwicklung<br />
24<br />
Technikunterstütztes<br />
Wohnen im Alter<br />
38<br />
SEPA-Umstellung:<br />
Der Countdown läuft<br />
12 Ausgaben 82 nur<br />
€ 118,–<br />
Ihre<br />
Prämie<br />
Ja, ich abonniere „DW Die Wohnungswirtschaft“ für mind. 1 Jahr zum Preis von € 118,- inkl. MwSt. und Versand. Das Abonnement verlängert sich<br />
jeweils um ein weiteres Jahr, wenn ich <strong>de</strong>n Bezug nicht spätestens 4 Wochen vor En<strong>de</strong> eines Bezugsjahres schriftlich kündige.<br />
Name, Vorname<br />
Ich zahle per Rechnung bequem per Bankeinzug<br />
Straße, Nr<br />
Kontonummer<br />
BLZ<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Name <strong>de</strong>r Bank<br />
Telefon<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
E-Mail<br />
Das Prämienangebot gilt nicht bei Geschenk-, Gutschein-, Stu<strong>de</strong>nten- o<strong>de</strong>r Ausbildungsabonnements.<br />
Ihre Prämie erhalten Sie innerhalb von 4 Wochen nach Bezahlung <strong>de</strong>s Abonnements.<br />
Bestellnummer: A06504VJ<br />
Werbenummer: 02687665<br />
Prämienbestellnummer: 4727363
Die nord<strong>de</strong>utsche Art.<br />
Wo ist die Wohnungswirtschaft zu Hause?<br />
www.q-gmbh.com<br />
Chancen nutzen:<br />
Das Management <strong>de</strong>r Passiva zählt zu<br />
<strong>de</strong>n strategischen Erfolgsfaktoren je<strong>de</strong>s<br />
Wohnungsunternehmens. Ein optimiertes<br />
Darlehens- und Sicherheiten portfolio<br />
sowie nachhaltige Hausbankbeziehungen<br />
sind dabei von zentraler Be<strong>de</strong>utung.<br />
Wir haben die passen<strong>de</strong>n Dienstleistungs-<br />
und Kreditprodukte, zahlreiche<br />
Referenzen und ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll, in<br />
<strong>de</strong>m die Wohnungswirtschaft auch in<br />
Zukunft fest verankert ist.<br />
Interessiert? Ich bin für Sie da:<br />
Jens Zillmann<br />
Leiter Firmenkun<strong>de</strong>n Wohnungswirtschaft<br />
Telefon: 0391 589-1539<br />
jens.zillmann@nordlb.<strong>de</strong><br />
Keine Frage: Gute Adressen <strong>de</strong>r Branche bauen auf uns. Denn wenn es darum<br />
geht, die Chancen eines Wohnungsportfolios zu erkennen, sie optimal zu<br />
nutzen und Risiken zu vermei<strong>de</strong>n, sind wir seit über 20 Jahren <strong>de</strong>r kompetente,<br />
strategische Partner. Und das für Finanzierung, Geldanlage und<br />
Risikomanagement. Darüber hinaus beraten wir Sie fundiert zu Standortanalyse,<br />
Konzeptentwicklung und Stadtumbauprozessen. Wir kennen die<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen und Trends <strong>de</strong>r regionalen Wohnungsmärkte und Ihre speziellen<br />
Bedürfnisse als Unternehmen <strong>de</strong>r Branche – ohne Frage. Mehr unter<br />
www.nordlb.<strong>de</strong>/wohnungswirtschaft.<br />
www.nordlb.<strong>de</strong>