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STÄDTEBAU ENERGIE UND UND TECHNIK STADTENTWICKLUNG<br />

KOLUMNE TECHNIK<br />

Brückenangelegenheiten<br />

Morgens, wenn die Dächer bereift sind o<strong>de</strong>r eine leichte Schneeschicht<br />

gefallen ist, kann man es wie<strong>de</strong>r sehen. Auf <strong>de</strong>n Dächern<br />

wer<strong>de</strong>n Muster sichtbar: Weniger Schnee o<strong>de</strong>r Reif an <strong>de</strong>n Stellen, wo<br />

mehr Wärme durchfließt. Oft zeigen sich Wärmebrücken z. B. dort,<br />

wo Doppelhaushälften aneinan<strong>de</strong>r gebaut sind. Man kann das „Low-<br />

Budget-Thermografie” nennen. Wie bei echter Thermografie braucht<br />

man zwar Hintergrundwissen, wenn man daraus Schlussfolgerungen<br />

ziehen will (es gibt schließlich auch unbeheizte Dächer). Aber ein<br />

Phänomen wird <strong>de</strong>utlich: die Wärmebrücke.<br />

Wärmebrücken entstehen in Bereichen, in <strong>de</strong>nen mehr Wärme abfließt<br />

als nebenan, z. B. an Außenecken von Gebäu<strong>de</strong>n (die gibt es bei allen<br />

Gebäu<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r an Stellen, wo gut und schlecht wärmeleiten<strong>de</strong><br />

Bereiche aneinan<strong>de</strong>rgrenzen (die gibt es vor allem bei Gebäu<strong>de</strong>n mit<br />

Dämmschichten). Bei energetischer Mo<strong>de</strong>rnisierung im Gebäu<strong>de</strong>bestand<br />

verbleiben Wärmebrücken beson<strong>de</strong>rs oft an auskragen<strong>de</strong>n Bauteilen<br />

(Balkonplatten, Seitenwän<strong>de</strong> von Loggien) und am Übergang<br />

von Kellerinnenwän<strong>de</strong>n zur Keller<strong>de</strong>cke. Im Neubau sind oft Fensterlaibungen<br />

und Fensterstürze betroffen.<br />

Forscher aus Aachen haben festgestellt, dass es in Neubauten nicht<br />

mehr schimmelt als im Gebäu<strong>de</strong>bestand – aber auch nicht weniger –<br />

und dabei sind Wärmebrücken „mitschuldig”, vor allem an Fensterlaibungen.<br />

Übrigens: DIE Wärmebrücke befin<strong>de</strong>t sich am Übergang von<br />

Glasfläche zum Rahmen!<br />

Das Wissen über Wärmebrücken und <strong>de</strong>ren Vermeidung ist inzwischen<br />

vorhan<strong>de</strong>n. Frei nach Marx kommt es aber darauf an, sie zu<br />

vermei<strong>de</strong>n. Bei energieeffizienten Gebäu<strong>de</strong>n können Wärmebrücken<br />

immerhin bis zu 20 % zusätzlichen Wärmeverlust verursachen, von<br />

<strong>de</strong>n Schimmelproblemen ganz zu schweigen. Und eine Lüftungsanlage<br />

ist bei Schimmel an Wärmebrücken keine Lösung, hier muss<br />

ein Baumangel verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Es lohnt sich also, in <strong>de</strong>r Planung<br />

beson<strong>de</strong>rs darauf zu achten. Belohnt wird dies auch mit einem Bonus<br />

in <strong>de</strong>r Energiebedarfsberechnung, <strong>de</strong>r im Einzelfall schon mal 10 %<br />

<strong>de</strong>s Primärenergiebedarfs ausmachen kann.<br />

Ingrid Vogler<br />

Referentin Energie, Technik, Normung<br />

GdW, Berlin<br />

In Schleswig entsteht das zweite Sonnenhaus-Projekt <strong>de</strong>r Gewoba Nord.<br />

Gewoba Nord<br />

Neue Sonnenhäuser in Schleswig<br />

En<strong>de</strong> November feiert die Gewoba Nord Baugenossenschaft eG mit einem<br />

Speicherfest die Aufstellung <strong>de</strong>s ersten von zwei jeweils 68.000 l fassen<strong>de</strong>n<br />

Solarspeichern für ihr nächstes Sonnenhaus-Projekt, für das die Erdarbeiten<br />

im September begannen. Nach <strong>de</strong>m bereits fertiggestellten Projekt<br />

in Harrislee bei Flensburg errichtet die Genossenschaft nun die nächsten<br />

Mehrfamilienhäuser, die über 50 % ihres Wärmeenergiebedarfs durch die<br />

Nutzung <strong>de</strong>r Sonne <strong>de</strong>cken. In <strong>de</strong>r Schleswiger Königsberger Straße 20-50<br />

entstehen 54 Wohneinheiten verteilt auf drei Mehrfamilienhäuser, von<br />

<strong>de</strong>nen zwei wegen ihrer Nord-Süd-Ausrichtung als Sonnenhaus konzipiert<br />

wur<strong>de</strong>n und das Dritte über einen Wärmeverbund mitversorgt wird. Die<br />

Sonnenenergie erhitzt über in die Dachhaut integrierte Sonnenkollektoren<br />

eine Trägerflüssigkeit in einem Solarspeicher. Dieser ca. 68 m 2 große von<br />

<strong>de</strong>r Kellersohle bis zum Dach reichen<strong>de</strong> und in <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>mitte platzierte<br />

Pufferspeicher (Durchmesser: 2,90 m, Höhe 10,50 m) speichert die<br />

Solarwärme für Heizung und Warmwasser über mehrere Tage o<strong>de</strong>r sogar<br />

Wochen. Die zentrale Trinkwassererwärmung erfolgt über einen externen<br />

600l-Brauchwasserspeicher, bei <strong>de</strong>m die Trinkwasserhygiene durch<br />

regelmäßiges Aufheizen über 60°C gewährleistet wird. Auf rund 3.600 m 2<br />

Wohnfläche entstehen hochwertige 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen, die über<br />

Balkon o<strong>de</strong>r Terrasse, hochwertige Einbauküchen und mo<strong>de</strong>rne barrierearme<br />

Dusch- und Wannenbä<strong>de</strong>r verfügen. Die Baukosten belaufen sich auf<br />

rund 7,7 Mio. €. Die Mehrkosten für das innovative Energiekonzept liegen<br />

pro Haus bei ca. 250.000 €. Das Beson<strong>de</strong>re auch hier: Die Wohnungen<br />

wer<strong>de</strong>n zu einer Bruttowarmmiete angeboten, die sämtliche Nebenkosten<br />

enthält und für die Dauer von drei Jahren fixiert ist.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.gewoba-nord.<strong>de</strong><br />

Quelle: Gewoba Nord<br />

Energiekosten<br />

Verbrauchsabhängige Abrechnung wird Standard in Europa<br />

Im Oktober 2012 hat <strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r Europäischen Union die EU-Energieeffizienzrichtlinie<br />

angenommen. Sie soll helfen, das Klimaziel zu erreichen,<br />

<strong>de</strong>n Gesamtenergieverbrauch in <strong>de</strong>r EU bis 2020 um 20 % zu verringern.<br />

Die Mitgliedstaaten können bis Mitte 2014 die Bestimmungen dazu in <strong>de</strong>r<br />

nationalen Gesetzgebung verankern. Die Abrechnung von Wärme, Kälte<br />

und Warmwasser soll auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s tatsächlichen Verbrauchs<br />

min<strong>de</strong>stens einmal jährlich erfolgen, damit Nutzer ihren Energieverbrauch<br />

beeinflussen und Verbrauchsinformationen in kürzeren Abstän<strong>de</strong>n erhalten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.evve.<strong>de</strong><br />

24 1 | 2013

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