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MARKT UND MANAGEMENT<br />

Bilanz- und Steuerwissen –<br />

Aktuelles aus <strong>de</strong>n Prüfungsorganisationen <strong>de</strong>s GdW<br />

Investitionsrechnung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft<br />

Investitionsentscheidungen stellen in Wohnungsunternehmen oftmals Weichenstellungen mit erheblicher<br />

Tragweite dar. Das gilt für geplante Neubauvorhaben genauso wie für vorgesehene umfassen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen.<br />

Diese Entscheidungen dürfen daher nicht „aus <strong>de</strong>m Bauch heraus“ getroffen wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn mit Hilfe von Investitionsrechenverfahren als Entscheidungshilfe. Diese können dabei ganz unterschiedlich<br />

ausgestaltet sein. Teil 16 unserer Serie zu aktuellen Bilanz- und Prüfungsfragen.<br />

Quelle: VNW<br />

WP/StB/RA Jürgen Wendlandt<br />

stellvertreten<strong>de</strong>r Prüfungsdirektor<br />

VNW und<br />

vdw Nie<strong>de</strong>rsachsen Bremen<br />

Durch Investitionsrechenverfahren sollen die<br />

wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen<br />

einer Investition quantifiziert und verdichtet wer<strong>de</strong>n,<br />

um darauf aufbauend Entscheidungsempfehlungen<br />

ableiten zu können. In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Übersicht sind die verschie<strong>de</strong>nen Verfahren <strong>de</strong>r<br />

Investitionsrechnung dargestellt:<br />

Statische Verfahren<br />

Kostenvergleichsrechnung<br />

Gewinnvergleichsrechnung<br />

Rentabilitätsrechnung<br />

Amortisationsrechnung<br />

Dynamische Verfahren<br />

Kapitalwertmetho<strong>de</strong><br />

Interne Zinsfußmetho<strong>de</strong><br />

Annuitätenmetho<strong>de</strong><br />

Payback-Metho<strong>de</strong><br />

Zu <strong>de</strong>n statischen Verfahren gehört auch die<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung nach <strong>de</strong>r Zweiten<br />

Berechnungsverordnung (II. BV). Die statischen<br />

Verfahren sind zwar sehr einfach und übersichtlich,<br />

haben jedoch <strong>de</strong>n Nachteil, dass nur eine Perio<strong>de</strong><br />

betrachtet wer<strong>de</strong>n kann. Der unterschiedliche<br />

zeitliche Anfall von Ein- und Auszahlungen wie<br />

zum Beispiel aufgrund steigen<strong>de</strong>r Mieten und<br />

höherer Instandhaltungskosten im fortgeschrittenen<br />

Baualter können bei diesen Verfahren nicht<br />

angemessen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein dynamisches Verfahren stellt die Kapitalwertmetho<strong>de</strong><br />

dar. Der Kapitalwert einer Investition<br />

ist die Summe <strong>de</strong>r Barwerte aller Zahlungen<br />

(Ein- und Auszahlungen). Die Ein- und<br />

Auszahlungen können für die einzelnen Jahre<br />

<strong>de</strong>r Nutzungsdauer jeweils individuell festgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit ist <strong>de</strong>r wesentliche Nachteil <strong>de</strong>r<br />

statischen Verfahren hier nicht gegeben. Bei <strong>de</strong>r<br />

Berechnung <strong>de</strong>r Barwerte <strong>de</strong>r Zahlungen in <strong>de</strong>n<br />

einzelnen Jahren kann jedoch nur ein einheitlicher<br />

Kalkulationszinssatz berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Das<br />

be<strong>de</strong>utet, dass bei <strong>de</strong>n dynamischen Verfahren<br />

VOFI-Verfahren<br />

Vermögensendwert<br />

VOFI-Eigenkapitalrendite<br />

Payback-Metho<strong>de</strong><br />

immer ein vollkommener Kapitalmarkt unterstellt<br />

wird. Gleiche Soll- und Habenzinssätze sind jedoch<br />

eher realitätsfremd.<br />

Bei <strong>de</strong>n VOFI-Verfahren (VOFI = Visualization of<br />

Financial Implications, Vollständiger Finanzplan)<br />

muss hingegen nicht mit einem einheitlichen Zinssatz<br />

gerechnet wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m können auch für<br />

die einzelnen Jahre <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums<br />

jeweils unterschiedliche Ein- und Auszahlungen<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Somit sind die Nachteile<br />

<strong>de</strong>r statischen und dynamischen Verfahren hier<br />

nicht vorhan<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund erfreuen sich<br />

Investitionsrechnungen auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s<br />

VOFI großer Beliebtheit. Sie sollen im Folgen<strong>de</strong>n<br />

näher betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

VOFI-Rechnungen<br />

Einer VOFI-Rechnung liegt immer ein so genannter<br />

vollständiger Finanzplan zugrun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m<br />

für die einzelnen Perio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Betrachtungszeitraums<br />

(Empfehlung 20 Jahre) die durch die<br />

Investition verursachten Ein- und Auszahlungen<br />

möglichst realitätsnah abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

Ein- und Auszahlungen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Perio<strong>de</strong>n durchaus unterschiedlich hoch ausfallen.<br />

Beispielsweise können Mietsteigerungen in <strong>de</strong>n<br />

Folgejahren o<strong>de</strong>r die Erhöhung <strong>de</strong>r Instandhaltungskosten<br />

im fortgeschrittenen Baualter so berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n, wie sie tatsächlich erwartet<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch im Finanzierungsbereich können<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten wie tilgungsfreie Anlaufjahre o<strong>de</strong>r<br />

zunächst niedrige Zinsen für För<strong>de</strong>rdarlehen dazu<br />

führen, dass die in <strong>de</strong>n einzelnen Jahren zu berücksichtigen<strong>de</strong>n<br />

Zahlungsströme für Tilgungen und<br />

Zinsen unterschiedlich ausfallen. Die Zinssätze<br />

für Erst- und Anschlussfinanzierungen können<br />

genauso individuell entsprechend <strong>de</strong>r Marktsituation<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n wie die Zinssätze für<br />

Wie<strong>de</strong>ranlagen.<br />

68 1 | 2013

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