MARKT UND MANAGEMENT organisation zu setzen. Wenn es aber gelänge, ein solches rechtliches Konstrukt zu fin<strong>de</strong>n, so könnte man die kleineren Genossenschaften integrieren, ohne eine Fusion vorzunehmen. Eine solche Dachgenossenschaft wür<strong>de</strong> gewährleisten, dass je<strong>de</strong> Genossenschaft entsprechend ihrer Tradition arbeiten kann. Deshalb sollten wir versuchen, eine solche Lösung gesetzlich zu verankern. <strong>de</strong>r Zusammenarbeit zu fin<strong>de</strong>n. Ein Beispiel: Im Erzgebirge kam man bei <strong>de</strong>r Fusion <strong>de</strong>r dortigen Kleinstgenossenschaften lange nicht voran. Aber nach<strong>de</strong>m man <strong>de</strong>n Namen „Wohnungsbaugenossenschaft Erzgebirge“ geschaffen hatte, platzte <strong>de</strong>r Knoten, und plötzlich waren viele kleine Genossenschaften bereit, dieser neuen Organisation beizutreten. giekonzepts und überlegen uns, dafür die Rechtsform eG zu wählen. Das kann man sich auch auf an<strong>de</strong>ren Fel<strong>de</strong>rn vorstellen, zum Beispiel bei Pflegediensten und an<strong>de</strong>ren wohnnahen Aufgaben. In solchen Fällen sollte die Gründung erleichtert wer<strong>de</strong>n, ohne natürlich die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Sicherheit zu vernachlässigen. Holger Kowalski: Gera<strong>de</strong> bei Energiegenossenschaften Maren Kern: Wir sollten kleine Genossenschaften nicht über einen Kamm scheren. Unter <strong>de</strong>n Neugründungen gibt es durchaus sehr gute, teilweise richtig professionell geführte Genossenschaften, die absolut überlebensfähig sind. Es gibt aber auch kleine Genossenschaften, die sogar dann noch intensiv an ihrer Eigenständigkeit Axel Gedaschko: An manche <strong>de</strong>r kleinen, kaum überlebensfähigen Genossenschaften kommen die Verbän<strong>de</strong> nur schwer heran. Lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung stellt sicher, dass letztendlich auch die Kleinstgenossenschaft verpflichtet ist, sich vom Verband beraten zu gibt es lei<strong>de</strong>r viele, die sich zwar Genos- senschaft nennen, in Wirklichkeit aber eine reine Kapitalsammelstelle sind. Und dort kommt es auch zu Insolvenzen. <strong>Als</strong>o müssen wir schon genauer hingucken. Bei echten Genossenschaften hingegen sollten wir die Gründung in <strong>de</strong>r Tat erleichtern, dabei jedoch immer <strong>de</strong>n genossenschaftlichen festhalten, wenn sie mit <strong>de</strong>m Rücken zur Wand stehen. Ich selbst habe Prozesse begleitet, die extrem kompliziert waren und bei „Die Genossenschaft ist ein Trainingsfeld für Demokratie und für Aushandlungs- und Auseinan<strong>de</strong>rsetzungsprozesse.“ Peter Schmidt Gedanken schützen. Axel Fietzek: Wenn das Kürzel eG weiter für einen Qualitätsstandard <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand gera<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n kleinen Genossenschaften kam. lassen. Ohne diese beraten<strong>de</strong> Prüfung hätten wir nicht die Insolvenzfreiheit, die ein Markenzeichen <strong>de</strong>r Genossenschaften ist. Vor diesem stehen soll, dann muss es eine Zugangshür<strong>de</strong> geben. Und wer die überschaubaren Kosten für die Gründungsprüfung nicht aufbringen kann, Peter Schmidt: Es gibt tatsächlich Genossenschaften mit vielleicht 20 Wohnungen, die eigentlich nicht überlebensfähig sind. Es stellt sich <strong>de</strong>shalb die Frage, wie es gelingen kann, eine Kapitalsammelstelle Hintergrund halte ich es für völlig falsch, dass in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spolitik jetzt die Überlegung geäußert wird, bei kleinen Genossenschaften von einer Prüfung abzusehen. <strong>de</strong>r sollte von einer solchen unternehmerischen Entscheidung vielleicht doch besser die Finger lassen. Jürgen Steinert: Frau Kern, meine Herren: Unsere Jürgen Steinert: Völlig richtig. Wir sollten das Diskussion hat unterstrichen, dass wir bei <strong>de</strong>n öffentliche Bewusstsein dafür schärfen, dass es Genossenschaften ein gemeinschaftliches Miteigentum dieser Prüfung zu verdanken ist, dass es bei Genossenschaften haben. Und die größte Solidarität, die so gut wie keine Insolvenzen gibt. in <strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften schlummert, Es wäre wirklich das Dümmste, was man politisch ist, dass die einzelnen Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r machen kann, bei kleinen Genossenschaften auf die Wohnungen nicht privatisieren können, die Prüfung zu verzichten. son<strong>de</strong>rn dass die Wohnungen spekulationsfrei an die nächste Generation weitergegeben wer<strong>de</strong>n. zu organisieren, eine Art Supra- Organisation, die so stark ist, dass sie <strong>de</strong>n Kleingenossenschaften zur Seite stehen kann. Ich halte das für eine durchaus lösbare Aufgabe. Vielleicht könnten wir uns dabei inspirieren lassen vom Mietshäuser-Syndikat, das dieses Jahr mit <strong>de</strong>m Klaus-Novy-Preis ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n ist. Das ist zwar ein GmbH-basiertes Mo<strong>de</strong>ll, hinter <strong>de</strong>m aber im Prinzip ein ähnliches Gedankengut steht wie bei uns. Je<strong>de</strong>s Haus pflegt dabei seine I<strong>de</strong>ntität und bil<strong>de</strong>t seinen eigenen Willen; gleichzeitig verpflichten sich alle Häuser, in einen gemeinsamen Topf einzuzahlen, damit das Gesamtgebil<strong>de</strong>, die Holding sozusagen, überlebensfähig bleibt. Das halte ich für ein spannen<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>ll. Peter Schmidt: Gewiss, die Stabilität <strong>de</strong>r Genossenschaft ist ein hohes Gut. Aber immerhin hat die Politik eine kleine Gründungswelle ausgelöst, in<strong>de</strong>m sie durch die Novelle <strong>de</strong>s Genossenschaftsgesetzes die Gründung von Genossenschaften vereinfacht hat. Auf diesem Weg sollten wir weitergehen. Wir tragen uns zum Beispiel bei einem Siedlungsvorhaben mit <strong>de</strong>m Gedanken eines Ener- Das ist etwas an<strong>de</strong>res als die Mietwohnung o<strong>de</strong>r das selbstgenutzte Wohneigentum, das ist ein dritter Weg. Ob dieser dritte Weg im öffentlichen Bewusstsein ausreichend verankert ist, daran habe ich meine Zweifel. Wir sollten gemeinsam daran arbeiten, diesen dritten Weg bekannter zu machen. Und damit bedanke ich mich bei Ihnen für Ihre Diskussionsbeiträge. Axel Fietzek: Bei Fusionen geht bei <strong>de</strong>r kleineren Genossenschaft verständlicherweise immer die Angst um, dass dann <strong>de</strong>r Vorstand in <strong>de</strong>r größeren Stadt bestimmt, was in <strong>de</strong>r kleineren Stadt geschehen soll. Trotz<strong>de</strong>m kann es gelingen, Formen 50 1 | 2013
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