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MARKT UND MANAGEMENT<br />
Sicheres und bezahlbares Wohnen<br />
„Zukunft aus Tradition”<br />
Zum Abschluss <strong>de</strong>s Internationalen Jahres <strong>de</strong>r Genossenschaften 2012 setzte sich das Bran<strong>de</strong>nburger-Hof-<br />
Gespräch mit <strong>de</strong>n vielen Facetten <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaften auseinan<strong>de</strong>r. Die lebhafte Diskussion<br />
über Demokratie, Wertewan<strong>de</strong>l, Nutzungsgebühren, Öffentlichkeitsarbeit, politischen Willen, die Funktion<br />
<strong>de</strong>r Prüfung und die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Genosschenschaften in <strong>de</strong>r Gesellschaft offenbarte noch einmal <strong>de</strong>n<br />
Stellenwert <strong>de</strong>s genossenschaftlichen Han<strong>de</strong>lns.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche abzuholen. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n ja in Wohnungsgenossenschaften groß,<br />
und ich verstehe nicht, warum es uns nicht gelingt,<br />
ihnen das genossenschaftliche Gedankengut<br />
besser nahezubringen. Die Wohnungsgenossenschaften<br />
können dazu beitragen, in<strong>de</strong>m sie an die<br />
Schulen gehen. Dabei hilft uns das Pixi-Buch, das<br />
Kin<strong>de</strong>rn das Wohnen bei Genossenschaften erklärt.<br />
Wir verschenken dieses Buch sehr oft – sogar<br />
an <strong>de</strong>n Berliner Bausenator, <strong>de</strong>r ganz interessiert<br />
drin geblättert hat. Das sei ja mal eine gute I<strong>de</strong>e,<br />
hat er gesagt.<br />
Axel Gedaschko: Bei <strong>de</strong>r Diskussion über die Aktivierung<br />
<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r dürfen wir <strong>de</strong>n Blick nicht<br />
auf das Genossenschaftswesen verengen, son<strong>de</strong>rn<br />
müssen die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt<br />
Jürgen Steinert: Frau Kern, meine Herren, in<br />
Ihren Statements haben Sie die Potenziale <strong>de</strong>r<br />
Wohnungsgenossenschaften <strong>de</strong>utlich gemacht,<br />
aber auch auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen hingewiesen,<br />
vor <strong>de</strong>nen die Genossenschaften<br />
dort wohnen bleiben; an<strong>de</strong>rerseits kann ich die<br />
Wohnung auch relativ schnell wie<strong>de</strong>r aufgeben,<br />
wenn sich an meinen Lebensverhältnissen etwas<br />
än<strong>de</strong>rt.<br />
berücksichtigen. Vereine, Parteien und eben<br />
auch Genossenschaften – sie alle haben das Problem,<br />
dass die Aktivitäten <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r zurückgehen.<br />
Wenn ich durch Deutschland fahre, dann<br />
ist es genau so, wie es Herr Fietzek<br />
stehen. Ich möchte eine These „Ich vermisse <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>n Wohnungsgenos-<br />
gesagt hat: Die Leute drängen sich<br />
herausgreifen, die Herr Fietzek senschaften die ihnen gebühren<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung beizumessen.“ nicht danach, in verantwortliche Positionen<br />
formuliert hat: dass die Frage <strong>de</strong>r<br />
lebenslangen Wohnsicherheit heute<br />
Maren Kern<br />
zu kommen. Dort hingegen,<br />
wo sie selbst unmittelbar berührt<br />
für viele Menschen nicht mehr im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
steht. Wie sehen Sie das, Frau Kern?<br />
Ich teile hingegen die Einschätzung, dass Genossenschaften<br />
junge Menschen heute schwer erreichen.<br />
Mir ist es ein beson<strong>de</strong>res Anliegen, gera<strong>de</strong><br />
sind, entfalten sie durchaus Aktivität.<br />
Jürgen Steinert: Gelegentlich darf <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator<br />
Maren Kern: Ich möchte Herrn Fietzek wi<strong>de</strong>rsprechen.<br />
Ich glaube, dass auch für junge Menschen<br />
<strong>de</strong>r Sicherheitsaspekt wichtig ist. Ich re<strong>de</strong> hier<br />
nicht von Stu<strong>de</strong>nten, son<strong>de</strong>rn von Menschen über<br />
25 o<strong>de</strong>r 30 Jahren, die die Sicherheit haben möchten,<br />
so lange in <strong>de</strong>r Wohnung bleiben zu können,<br />
wie sie wollen. Gera<strong>de</strong> in dieser Lebensphase geht<br />
es doch darum, anzukommen und sich eine langfristige<br />
Existenz aufzubauen und eine Familie zu<br />
grün<strong>de</strong>n. Deshalb müssen wir <strong>de</strong>n zentralen Vorteil<br />
<strong>de</strong>r Genossenschaft noch <strong>de</strong>utlicher herausarbeiten:<br />
Einerseits kann ich bis an mein Lebensen<strong>de</strong><br />
in die Debatte eingreifen. Und das tue ich<br />
hiermit. Die Aktivität <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r hängt immer<br />
mit <strong>de</strong>r Frage zusammen, was für ein Angebot die<br />
Führungsgremien <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn unterbreiten.<br />
Die Gremien sollten aus Fehlschlägen nicht <strong>de</strong>n<br />
Schluss ziehen, die Mitglie<strong>de</strong>r seien ohnehin alle<br />
inaktiv, son<strong>de</strong>rn die Frage stellen, ob sie die Mitbestimmung<br />
richtig organisiert haben. Und sie<br />
sollten akzeptieren, dass es Genossenschaftsmitglie<strong>de</strong>r<br />
gibt, die sich in einem bestimmten Lebensabschnitt<br />
auf die berufliche Qualifizierung o<strong>de</strong>r<br />
die Familie konzentrieren möchten und <strong>de</strong>swegen<br />
46 1 | 2013