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eine Kulturgemeinschaft. Darum hat je<strong>de</strong> Genossenschaft<br />
ihre eigene Kultur <strong>de</strong>r Willensbildung<br />
und <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung. Ich glaube, dass<br />
die Genossenschaften in dieser Beziehung auf einem<br />
guten Weg sind. Den Hebel ansetzen sollten<br />
wir an an<strong>de</strong>rer Stelle. Ich <strong>de</strong>nke an <strong>de</strong>n Verkauf <strong>de</strong>r<br />
GBW in Bayern, eines Wohnungsunternehmens mit<br />
34.000 Wohneinheiten, das noch <strong>de</strong>r Bayerischen<br />
Lan<strong>de</strong>sbank gehört. Von keiner einzigen<br />
allenfalls sehr zögerlich nach. Je<strong>de</strong>nfalls ist <strong>de</strong>r<br />
Senat bisher nicht in <strong>de</strong>r Lage, Genossenschaften<br />
Grundstücke für <strong>de</strong>n Wohnungsneubau zur<br />
Verfügung zu stellen. Die Grundstücke gehen an<br />
<strong>de</strong>n Meistbieten<strong>de</strong>n. Obwohl man seit an<strong>de</strong>rthalb<br />
Pauschalierung von Prüfungsgebühren sowie Seminarangebote<br />
speziell für neugegrün<strong>de</strong>te Genossenschaften.<br />
Deshalb mein Petitum: Gucken<br />
wir zuerst bei uns, was wir zur Stärkung <strong>de</strong>r Genossenschaften<br />
beitragen können! Und lassen wir<br />
gleichzeitig nicht locker, bei <strong>de</strong>r Politik<br />
Seite kam dabei <strong>de</strong>r Vorschlag einer genossenschaftlichen<br />
Lösung. Mit politischer<br />
Unterstützung und Zeichnung von<br />
rentierlichen Genossenschaftsanteilen,<br />
z. B. aus <strong>de</strong>n vom Kämmerer verwalteten<br />
„Ich glaube, dass in <strong>de</strong>r Gesellschaft ein Wertewan<strong>de</strong>l<br />
stattfin<strong>de</strong>t, so dass die Frage <strong>de</strong>r Sicherheit auch für<br />
junge Leute eine immer größere Rolle spielt.“<br />
Holger Kowalski<br />
das einzufor<strong>de</strong>rn, was sie in Sonntagsre<strong>de</strong>n<br />
betont.<br />
Jürgen Steinert: Ich möchte an Ihre<br />
Aussage anknüpfen: Was wird aus <strong>de</strong>n<br />
Pensionsrücklagen <strong>de</strong>r Stadt, könnte ein<br />
großer Teil <strong>de</strong>r Münchener GBW-Wohnungen in<br />
einen sicheren genossenschaftlichen Hafen geholt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das wäre ein basis<strong>de</strong>mokratischer Akt,<br />
<strong>de</strong>r ein Leuchtsignal sen<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>. Aber das wird<br />
nicht gedacht und nicht gemacht.<br />
Jahren über eine Än<strong>de</strong>rung dieses Verfahrens re<strong>de</strong>t,<br />
ist nichts passiert. Immerhin sind wir aber<br />
im Gespräch.<br />
Axel Gedaschko: Wir sollten zuerst vor <strong>de</strong>r eigenen<br />
Haustür kehren. Was tun eigentlich wir selber<br />
dafür, dass <strong>de</strong>r genossenschaftliche Gedanke<br />
Genossenschaften, die so wenige Mitglie<strong>de</strong>r haben,<br />
dass sie sich keinen professionellen Vorstand<br />
leisten können? Wer<strong>de</strong>n sie auf Dauer überleben?<br />
Und was tun wir, wenn ihr Überleben gefähr<strong>de</strong>t<br />
ist?<br />
Holger Kowalski: Ich plädiere für das Mo<strong>de</strong>ll<br />
Maren Kern: Auch bei <strong>de</strong>m im Frühjahr 2012 begonnenen<br />
Verkaufsprozess <strong>de</strong>r TLG hätte man zumin<strong>de</strong>st<br />
prüfen können, ob es möglich ist, die TLG-<br />
Wohnungen in ein genossenschaftliches Mo<strong>de</strong>ll zu<br />
überführen. Grundsätzlich vermisse ich <strong>de</strong>n Willen<br />
<strong>de</strong>r Politik, <strong>de</strong>n Wohnungsgenossenschaften<br />
– beispielsweise bei <strong>de</strong>r Gründung von jungen<br />
Genossenschaften – zum Tragen kommt? Es gibt<br />
ja durchaus Stimmen bei uns, die argumentieren,<br />
dass diese jungen Genossenschaften dann gleich<br />
wie<strong>de</strong>r eingehen. Mit solchen Be<strong>de</strong>nken wer<strong>de</strong>n<br />
wir niemals <strong>de</strong>n genossenschaftlichen Gedanken<br />
<strong>de</strong>r Kooperation. Das heißt, dass die Beteiligten<br />
unter einem Dach kooperieren, wobei je<strong>de</strong>r seine<br />
I<strong>de</strong>ntität behält, aber eben im Rahmen einer übergeordneten<br />
Organisation. Allerdings gibt es noch<br />
keine rechtliche Form, die es zulässt, über einen<br />
Verbund von Genossenschaften eine Dach-<br />
die ihnen gebühren<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung beizumessen.<br />
Wohnungsgenossenschaften übernehmen ja gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgaben. In Ost<strong>de</strong>utschland<br />
zum Beispiel wäre <strong>de</strong>r Stadtumbau ohne die<br />
Wohnungsgenossenschaften – und natürlich auch<br />
die kommunalen Gesellschaften – überhaupt nicht<br />
möglich gewesen.<br />
Maren Kern: Auch bei uns in Berlin lobt die Politik<br />
die Genossenschaften. Aber wenn wir dann<br />
For<strong>de</strong>rungen erheben, kommt die Politik diesen<br />
stärken. <strong>Als</strong> GdW haben wir <strong>de</strong>shalb ein Maßnahmenbün<strong>de</strong>l<br />
geschnürt. Es beinhaltet kostenlose<br />
Erstberatung, zeitlich befristete Ermäßigung und<br />
Axel Fietzek: Wir wer<strong>de</strong>n heute von <strong>de</strong>r Politik<br />
umgarnt, weil sie glaubt, dass wir für sie Probleme<br />
lösen können. Aber wenn die Behör<strong>de</strong>n mit uns<br />
darüber verhan<strong>de</strong>ln wollen, ob wir nicht die Nutzungsgebühr<br />
senken können, damit eine Hartz-<br />
IV-Familie in ihrer Wohnung bleiben kann, dann<br />
entgegne ich, dass wir nicht die Sozialkasse dieses<br />
Lan<strong>de</strong>s sein können.<br />
1 | 2013<br />
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