BURKANA No. 30

Burkana No. 30 | August 2013
Vom Walfang zum Tourismus
Doch Borkum war nicht schon immer eine Ferieninsel, sondern
hat sich erst im Laufe der Zeit zu einer solchen entwickelt.
So widmeten sich die Insulaner – nach langer Zeit der
Armut – ab dem frühen 18. Jahrhundert vorerst dem lukrativen
Walfang. Aus fast jeder Borkumer Familie heuerten Männer
auf Walfangschiffen aus Hamburg, Emden oder Holland
an und beteiligten sich an den gefährlichen Einsätzen in den
arktischen Gewässern, die manchen sogar das Leben kosteten
– der Insel aber relativen Wohlstand brachte. Letzterer
sollte jedoch mit dem Ausklingen der großen Walfängerzeit
Ende des 18. Jahrhunderts versiegen und Borkum versank vorübergehend
wieder in Armut und Depression. Viele Einwohner
verließen in der Folgezeit aus Existenzängsten die Insel
– während man im Jahre 1776 852 Insulaner zählte, lebten 1811
gerade noch 406 Personen auf Borkum.
Das Abgleiten der Insel in die Bedeutungslosigkeit fand jedoch
seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Ende. Zu
dieser Zeit begannen sich die ersten Touristen für das Eiland
zu interessieren. Vereinzelte Familien aus Emden kamen im
Sommer, um hier erholsame Tage in der Natur zu verbringen.
Pensionen oder gar Hotels gab es zu dieser Zeit noch nicht.
Lediglich vereinzelte Häuser dienten als Notunterkünfte für
die Gäste, die seinerzeit Lebensmittel, Betten und Geschirr
noch selbst mitbringen mussten. Dennoch verzeichnete die
Insel Anfang der 1840er Jahre bis zu 80 Sommergäste, die
meist mit Segelbooten von Greetsiel oder Emden aus auf die
Insel befördert wurden.
Das Inseldorf wird
langsam zum Badeort
Die Entwicklung Borkums zum Badeort wurde ab Mitte des
19. Jahrhunderts durch mehrere Faktoren begünstigt. So setz-
In der Warmwasserbadeanstalt konnten Gäste bei jedem Wind
und Wetter baden gehen.
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