BURKANA No. 30
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Burkana <strong>No</strong>. <strong>30</strong> | August 2013<br />
Einfluss von Kriegen<br />
und Antisemitismus<br />
Im Jahr 1913 kamen mittlerweile bis zu <strong>30</strong>.000 Gäste nach Borkum<br />
und der Tourismus entwickelte sich zu einer der Haupteinnahmequellen<br />
der Insel. Leider wurde dieser Werdegang<br />
durch den Ersten Weltkrieg abrupt unterbrochen, da man<br />
Borkum zur Seefestung aufrüstete und für den Bäderverkehr<br />
sperrte. Touristen durften nun nicht mehr ohne Weiteres auf<br />
die Insel – mit schweren Folgen für die Borkumer Bevölkerung:<br />
Denn wieder versiegte eine Einnahmequelle und erneut<br />
drohte schwere Armut.<br />
Im Anschluss an den Ersten Weltkrieg kamen zwar direkt wieder<br />
über 13.000 Gäste auf die Insel (1920 waren es sogar rund<br />
20.000), jedoch folgte ein dunkles Kapitel in der Geschichte<br />
des Borkumer Bädertourismus. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts<br />
entwickelten sich erste antisemitische Tendenzen, die<br />
sich nach dem Ersten Weltkrieg um ein Vielfaches verstärken<br />
sollten. Jüdische Gäste wurden strikt ausgegrenzt und Borkum<br />
warb damit „judenfrei“ zu sein – was gleichzeitig immer<br />
mehr nationalsozialistisch-gesinnte Gäste auf die Insel lockte<br />
und ihr einen zweifelhaften Ruf verlieh.<br />
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schließlich gab es<br />
erneute Einschränkungen für den Bäderbetrieb, da Borkum<br />
zum wiederholten Male als Seefestung herhalten musste.<br />
Erfolgreiche Wiederbelebung des<br />
Bäderbetriebes<br />
Nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg wurde die <strong>No</strong>rdseeinsel<br />
langsam wieder für den Bäderbetrieb freigegeben. Ab<br />
1947 kamen die ersten Gäste auf die Insel, die ihren Urlaub<br />
bis zur Währungsreform jedoch vorerst meist mit Naturalien<br />
wie Kartoffeln, Gemüse, Fleisch oder Eier bezahlten – anstatt<br />
mit Bargeld.<br />
Auch bei Eiseskälte genießen Menschen das Baden in der <strong>No</strong>rdsee (hier: Neujahrsbaden)<br />
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