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Chancen und Möglichkeiten von AbsolventInnen der sozial ... - ibw

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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, Jänner 2004, Gertraud Seiser<br />

wendet sich daher nicht an die „scientific community“,<br />

die internationale Gemeinschaft <strong>der</strong> WissenschafterInnen<br />

in unserem Fach, son<strong>der</strong>n an MaturantInnen vor<br />

<strong>der</strong> Studienwahl, Studierende <strong>der</strong> Sozial- <strong>und</strong> Kulturanthropologie<br />

zur Unterstützung bei Entscheidungen<br />

während des Studiums <strong>und</strong> DiplomandInnen <strong>und</strong><br />

<strong>AbsolventInnen</strong>, da Eigeninitiative <strong>der</strong> angehenden<br />

EthnologInnen bei <strong>der</strong> Suche o<strong>der</strong> Entwicklung <strong>von</strong><br />

neuen beruflichen Anwendungsfel<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s relevant<br />

ist. Eine weitere Zielgruppe sind potentielle ArbeitgeberInnen<br />

<strong>und</strong> dies aus zweierlei Gründen: Ethnologie/Völkerk<strong>und</strong>e<br />

hat immer noch mit einem Imageproblem<br />

zu kämpfen. Erstens wird das Fach <strong>von</strong> manchen<br />

als exotische „Orchideenwissenschaft“ gesehen<br />

<strong>und</strong> seine <strong>AbsolventInnen</strong> als unspezifische Akade-mikerInnen,<br />

die keine unmittelbar verwertbaren Kompetenzen<br />

mitbringen. Gerade hier geht es uns auch um<br />

ein Aufmerksammachen auf Einsatzmöglichkeiten,<br />

Kernkompetenzen <strong>und</strong> mittrainierte Soft-skills, die<br />

EthnologInnen sehr wohl <strong>von</strong> <strong>AbsolventInnen</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Fachrichtungen unterscheiden. Zweitens hat die Universität<br />

als Ausbildungsstätte nur beschränkte Einflussmöglichkeiten<br />

auf die Schaffung <strong>und</strong> Etablierung<br />

außerwissenschaftlicher Berufsfel<strong>der</strong>. Wenn es gelingt,<br />

Institutionen <strong>und</strong> Betriebe beispielsweise für Praktikaplätze<br />

zu gewinnen <strong>und</strong> so <strong>von</strong> <strong>der</strong> Qualifikation <strong>von</strong><br />

EthnologInnen zu überzeugen, könnten neue Beziehungen<br />

zwischen Universität <strong>und</strong> Berufswelt zum<br />

bei<strong>der</strong>seitigen Nutzen zustande kommen.<br />

Ethnologie o<strong>der</strong> Völkerk<strong>und</strong>e ist schon lange nicht<br />

mehr das, womit sie noch <strong>von</strong> vielen Außenstehenden<br />

assoziiert wird. Die nicht-industrialisierten, schriftlosen<br />

Völker, die auf geheimnisvollen fremden Kontinenten<br />

leben <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Kultur <strong>und</strong> Lebensweise es zu<br />

erforschen gilt, sind verschw<strong>und</strong>en – sofern diesem<br />

Konstrukt jemals Realität innewohnte. Kulturelle <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Differenzen haben sich deswegen<br />

aber nicht aufgelöst, son<strong>der</strong>n sind gewissermaßen zu<br />

einem Bestandteil des Alltags hier <strong>und</strong> heute sowie<br />

überall geworden. So gesehen hat das Fach weiterhin -<br />

<strong>und</strong> viel unmittelbarer als zuvor – Zukunftsweisendes<br />

<strong>und</strong> Nützliches zu bieten, wenn auch die beruflichen<br />

Anwendungen im Sinne <strong>von</strong> abgegrenzten Berufsfel<strong>der</strong>n<br />

erst im Entstehen begriffen sind.<br />

Eine wesentliche For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> des<br />

Arbeitsmarktservice besteht in mehr Praxisrelevanz<br />

<strong>und</strong> mehr Praxisnachweis. In Deutschland ist demgemäß<br />

ein weit verbreitetes System <strong>von</strong> Praktikumplätzen<br />

<strong>und</strong> Volontariaten in Betrieben <strong>und</strong> öffentlichen<br />

Einrichtungen vorhanden. Eine Hamburger wie aktuelle<br />

Berliner <strong>AbsolventInnen</strong>befragungen zeigen deutlich,<br />

dass EthnologInnen, die während des Studiums<br />

Praktika absolvierten, signifikant bessere Berufseinstiegsmöglichkeiten<br />

vorfanden. In österreichischen<br />

Stellenangeboten wird zwar regelmäßig entsprechende<br />

Praxiserfahrung eingefor<strong>der</strong>t, Betriebe <strong>und</strong> öffentliche<br />

Institutionen zögern aber, geeignete Praktikaplätze<br />

anzubieten. Vielleicht kann dieser Artikel bzw das Buch<br />

beitragen, die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Barriere abzubauen<br />

<strong>und</strong> neue Impulse zu setzen.<br />

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