Xxxxxxxxxxxx 12 Bees in Decline <strong>Greenpeace</strong> Research Laboratories Technical Note – Review 01/2013
© GREENPEACE / PIETER BOER Kapitel 1 Einführung: Die Bedeutung von <strong>Biene</strong>n und anderen Bestäubern für die Landwirtschaft und den Ökosystemschutz 1 „<strong>Biene</strong>n erreichen ihre kritische Schwelle, weil sie ihre Leistungen in einer zunehmend unwirtlichen Welt erbringen sollen.“ – Spivak et al, 2010 Das Wohlergehen der Menschen wird durch eine Reihe von Ökosystemdienstleistungen (durch die Natur bereitgestellte Funktionen) aufrechterhalten und verbessert. Auf ihnen beruht unser Leben auf der Erde. Diese Ökosystemdienstleistungen – wie Wasserreinigung, Schädlingsregulierung oder Bestäubung, um nur einige wenige zu nennen – werden häufig so aufgefasst, als seien sie ganz selbstverständlich zu unserem Nutzen da, auch wenn sie in unserem technikgesteuerten Alltag nicht immer offensichtlich sein mögen. Wenn Sie das nächste Mal eine <strong>Biene</strong> sehen, dann denken Sie daran, dass ein Großteil der Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, maßgeblich von Insektenbestäubung abhängig ist. Es handelt sich dabei um eine entscheidende Ökosystemdienstleistung, die von <strong>Biene</strong>n und anderen Bestäubern erbracht wird. Würden Insekten nicht die grundlegende Funktion übernehmen, Pollen effektiv von einer Blüte zur nächsten zu tragen, so müsste etwa ein Drittel der Nutzpflanzen, auf die wir zu Ernährungszwecken angewiesen sind, mit anderen Mitteln bestäubt werden – andernfalls würden sie deutlich weniger Nahrungsmittel produzieren (Kremen et al., 2007). Auch zahlreiche Wildpflanzen (schätzungsweise zwischen 60 und 90 Prozent) sind für ihre Fortpflanzung auf Tierbestäubung angewiesen. Dementsprechend sind auch andere Ökosystemdienstleistungen und die natürlichen Lebensräume, von denen sie zur Verfügung gestellt werden, direkt oder indirekt von Insektenbestäubung abhängig. Getreidesorten wie Weizen, Reis und Mais, die einen Großteil der menschlichen Nahrung auf der ganzen Welt ausmachen, werden hauptsächlich windbestäubt und sind deshalb weniger von Insektenbestäubern abhängig. Die nahrhaftesten und beliebtesten Nutzpflanzen auf unserem Speiseplan jedoch – wie Obst und Gemüse – sowie einige Futterpflanzen für die Fleisch- und Milchproduktion würden ohne jeden Zweifel durch einen Rückgang der Insektenbestäuber arg in Mitleidenschaft gezogen (Spivak et al., 2011). Zu den bestäubenden Wildorganismen gehören <strong>Biene</strong>n, viele Schmetterlingsarten, Nachtfalter, Fliegen, Käfer und Wespen, außerdem auch einige Vögel und Säugetiere. Auch für kommerzielle Zwecke gehaltene <strong>Biene</strong>narten (in erster Linie die Honigbiene, Apis mellifera) sind wichtige Bestäuber. Tatsächlich sind die <strong>Biene</strong>n in den meisten geografischen Regionen die überwiegende und ökonomisch bedeutsamste Gruppe der Bestäuber. Seit einigen Jahren jedoch leiden bewirtschaftete Honigbienenvölker zunehmend an verschiedenen Krankheiten, unter Pestiziden und aufgrund anderer Umweltbelastungen. Dementsprechend scheint der Beitrag wilder Bestäuber (zu denen viele weitere <strong>Biene</strong>narten und andere Insekten gehören) zur Nutzpflanzenbestäubung an Bedeutung zugenommen zu haben (Kremen und Miles, 2012; Garibaldi et al., 2013). Im vorliegenden Bericht liegt der Schwerpunkt hauptsächlich auf den <strong>Biene</strong>n. Wissenschaftliche Informationen über die Bestäubung liegen insbesondere für vom Menschen gehaltene Honigbienen vor, in geringerem Umfang jedoch auch für Hummeln. <strong>Biene</strong>n werden häufig als Inbegriff der Bestäuber betrachtet; gleichwohl erkennen wir die wichtige Rolle an, die andere Insekten und Tiere dabei spielen. Einflussfaktoren auf <strong>Biene</strong>npopulationen können häufig ebenfalls auf andere Insektenbestäuber (wie Schmetterlinge, Fliegen usw.) wirken, wobei allgemeine Annahmen aufgrund des Zusammenspiels vieler spezifischer und komplexer Faktoren äußerst riskant sind. Um den Zustand und die Gesundheit von Insektenbestäuber-Gemeinschaften <strong>Bye</strong> <strong>bye</strong> <strong>Biene</strong>? Report, <strong>Greenpeace</strong> Research Laboratories/ Universität Exeter (England) 13