Bye bye Biene? - Greenpeace
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Kapitel 4<br />
Das Neonicotinoid Imidacloprid beeinflusst ebenfalls<br />
bereits in geringen Konzentrationen nachweislich die<br />
Sammelflüge von Honigbienen: Bei <strong>Biene</strong>n, die mit subletalen<br />
Dosen des Pestizids gefüttert wurden, kam es zu<br />
Verzögerungen bei den Sammelflügen und zu erhöhten<br />
Verlusten (Yang et al., 2008).<br />
Die Sammelflüge von Honigbienen gingen um 20 bis 60<br />
Prozent zurück, wenn sie entweder dem Neonicotinoid<br />
Imidacloprid oder dem Pyrethroid Deltamethrin ausgesetzt<br />
wurden. Außerdem beeinflusste Deltamethrin auch<br />
die Lernfähigkeit (Ramirez-Romero et al., 2005).<br />
Sammelverhalten<br />
„Bei Honigbienen kann ein gestörtes Sammelverhalten<br />
einen drastischen Rückgang der <strong>Biene</strong>npopulation im<br />
Stock zur Folge haben. In den meisten großflächigen<br />
Landwirtschaftsgebieten, in denen die Nahrungsquellen<br />
auf Kulturpflanzen beschränkt sind, kann die abwehrende<br />
Wirkung von Pestiziden die Aufnahme von Pollen und<br />
Nektar verringern, was zu einem demografischen Rückgang<br />
des Volkes führen kann.“<br />
– Desneux et al, 2007<br />
Pyrethroide sind wohl die bekanntesten Vertreter bestäuberabwehrender<br />
Insektizide. In der Vergangenheit wurde<br />
dieses Vermeidungsverhalten häufig als Anpassung interpretiert,<br />
die das Expositionsrisiko verringern soll (Desneux<br />
et al., 2007). Später wurde jedoch nachgewiesen, dass<br />
der Pyrethroideinsatz zur Hauptsammelzeit (bei hellem<br />
Tageslicht) ein hohes Expositionsniveau zur Folge hat (vgl.<br />
Diskussion in Desneux et al., 2007). “Therefore, a repellent<br />
effect must not be misconstrued as providing any<br />
protection against exposure to pesticides.”<br />
„Daher darf ein abwehrender Effekt nicht als Schutz vor<br />
Pestizidexposition fehlinterpretiert werden.“<br />
zentrationen wahrzunehmen, im Vergleich zu unbehandelten<br />
<strong>Biene</strong>n um etwa 40 Prozent (El Hassani et al., 2005).<br />
Imidacloprid wirkt auf einige Bestäuber (bestäubende<br />
Fliegen und Käfer) abwehrend, sodass ihre Exposition<br />
möglicherweise geringer ist. Infolgedessen können jedoch<br />
Bestäuber in landwirtschaftlichen Gebieten verhungern,<br />
wenn ihre einzige Nahrungsquelle aus Kulturpflanzen besteht,<br />
die mit Imidacloprid behandelt wurden. Wenn Insekten<br />
die Blüten behandelter Pflanzen meiden, kann sich dies<br />
außerdem negativ auf Ernteerträge auswirken, je nachdem,<br />
wie stark die Reaktion ausfällt und wie groß die Abundanz<br />
an Bestäubern ist (Easton und Goulson, 2013).<br />
Lernverhalten<br />
Die Auswirkungen von Pestiziden auf Lernprozesse sind<br />
Gegenstand verschiedener Studien an Honigbienen, da<br />
das Lernen für deren Sammeleffizienz eine wichtige Rolle<br />
spielt und ihr System relativ gut untersucht ist (Desneux et<br />
al., 2007). Das olfaktorische Lernen und das Gedächtnis<br />
von Honigbienen sind entscheidend für ihre Ernährungsstrategie<br />
und die Effizienz ihrer Futterflüge. Das gilt sowohl<br />
für die Einzelbiene als auch für das gesamte Volk. Negative<br />
Auswirkungen einer langfristigen Exposition gegenüber<br />
schwachen Pestizidkonzentrationen können folglich ein kritischer<br />
Faktor für die Gesundheit von <strong>Biene</strong>nvölkern sein.<br />
Sowohl Fipronil als auch das Neonicotinoid Thiamethoxam<br />
führten unter Laborbedingungen in geringen Dosen zu<br />
einer Verschlechterung des olfaktorischen Gedächtnisses<br />
von <strong>Biene</strong>n. Honigbienen konnten nicht mehr zwischen<br />
bekannten und unbekannten Geruchsstoffen unterscheiden.<br />
Außerdem blieben mit Fipronil behandelte <strong>Biene</strong>n<br />
über einen längeren Zeitraum unbeweglich (Aliouane et al.,<br />
2009).<br />
(Desneux et al., 2007)<br />
Auch die Fähigkeit von <strong>Biene</strong>n, Futterquellen ausfindig zu<br />
machen, kann durch Pestizidexposition eingeschränkt<br />
werden. Die äußerliche Anwendung von Fipronil in geringen<br />
Konzentrationen reduzierte beispielsweise die<br />
Fähigkeit von Honigbienen, schwache Saccharosekon-<br />
32 <strong>Bye</strong> <strong>bye</strong> <strong>Biene</strong>? Report, <strong>Greenpeace</strong> Research Laboratories/ Universität Exeter (England)