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Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ

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E<strong>in</strong>führung<br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Vorliegende Dokumentation ist Ergebnis e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit<br />

des Instituts für Politikwissenschaft<br />

der Universität Tüb<strong>in</strong>gen mit dem Programmbüro<br />

Interkulturelle Beziehungen mit islamisch geprägten<br />

Ländern der <strong>GIZ</strong>. Ihr Hauptziel ist es, e<strong>in</strong> vertieftes<br />

Verständnis für die Programmatik <strong>und</strong> Positionen<br />

ausgewählter islamistischer <strong>und</strong> <strong>jihadistische</strong>r<br />

<strong>Akteure</strong> zu befördern, welche aus Sicht der deutschen<br />

Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zentrale<br />

Bedeutung erlangt haben. Darüber h<strong>in</strong>aus soll die<br />

Rolle dieser <strong>Akteure</strong> <strong>in</strong>nerhalb ihrer unterschiedlichen<br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen Kontexte<br />

beleuchtet wer<strong>den</strong>. Dabei reicht das Spektrum unterschiedlicher<br />

Rollen, welche islamistische <strong>Akteure</strong><br />

e<strong>in</strong>nehmen, von Volks- oder Massenparteien, welche<br />

die Regierungen ihrer Länder führen, über soziale<br />

Bewegungen bis h<strong>in</strong> zu terroristischen Netzwerken.<br />

1. Zweck<br />

Somit dienen die folgen<strong>den</strong> Porträts ausgewählter<br />

<strong>Akteure</strong> der Orientierung nicht nur über e<strong>in</strong>zelne<br />

islamistische (e<strong>in</strong>schließlich <strong>jihadistische</strong>r) <strong>Akteure</strong>,<br />

sondern <strong>in</strong>sbesondere über deren E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> ihre<br />

jeweiligen landesspezifischen Kontexte, ohne deren<br />

Kenntnis e<strong>in</strong>e Beurteilung kaum s<strong>in</strong>nvoll möglich<br />

wäre. Das Spektrum hierbei ist nicht nur <strong>in</strong>haltlich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Zielvorstellungen der vorgestellten <strong>Akteure</strong> breit,<br />

sondern betrifft auch qualitativ unterschiedliche<br />

Kontexte. Diese reichen von fragilen <strong>und</strong> zerfallen<strong>den</strong><br />

Staaten über sche<strong>in</strong>bar stabile Autokratien bis<br />

h<strong>in</strong> zu Ländern <strong>in</strong> Transitions- oder Übergangsphasen,<br />

manche davon mit guten Aussichten auf Demokratisierung.<br />

Während es weder Ziel dieser Dokumentation se<strong>in</strong><br />

kann, die Akteurslandschaften <strong>und</strong> -Konstellationen<br />

<strong>in</strong> Gänze abzubil<strong>den</strong>, noch <strong>in</strong> diesem Rahmen auch<br />

„nur“ erschöpfende Portraits der ausgewählten <strong>Akteure</strong><br />

gezeichnet wer<strong>den</strong> können, so hoffen wir doch,<br />

aufgr<strong>und</strong> der begründeten Auswahl der <strong>Akteure</strong><br />

(mehr dazu unten) sowie aufgr<strong>und</strong> der analytischkontextuellen<br />

E<strong>in</strong>bettung, e<strong>in</strong>e Hilfe beim Umgang<br />

mit solchen <strong>Akteure</strong>n <strong>und</strong> ihren Vertretern <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Kontexten der EZ ebenso geben zu können, wie<br />

auch beim Vergleich solcher <strong>Akteure</strong> untere<strong>in</strong>ander<br />

<strong>und</strong> ihrer Unterscheidung vone<strong>in</strong>ander.<br />

Zwei Jahre nach Beg<strong>in</strong>n des so genannten „Arabischen<br />

Frühl<strong>in</strong>gs“ zeigt sich die Kern- <strong>und</strong> Ursprungsregion<br />

des Islam, der Vordere Orient (e<strong>in</strong>schließlich<br />

se<strong>in</strong>er nord- <strong>und</strong> ostafrikanischen wie auch zentralasiatischen<br />

Teile), so heterogen wie kaum je zuvor.<br />

Die Staaten <strong>und</strong> Gesellschaften der Region s<strong>in</strong>d<br />

nach wie vor <strong>in</strong> unterschiedlichsten Umbrüchen<br />

<strong>und</strong> Transformationsprozessen begriffen. Viele Fragen<br />

bleiben dabei offen, doch e<strong>in</strong> Trend zeichnet<br />

sich sehr deutlich ab: Islamisch-religiöse <strong>Akteure</strong>,<br />

die religiöse Überzeugungen mit ihrem politischen<br />

Programm verb<strong>in</strong><strong>den</strong>, haben <strong>in</strong> dieser ersten Phase<br />

des Wandels nach <strong>den</strong> Massenrevolten gesellschaftlich<br />

wie politisch überdurchschnittlich stark an<br />

E<strong>in</strong>fluss gewonnen – <strong>und</strong> dies, obwohl sie nicht die<br />

Speerspitzen der Massenproteste der Jahre 2010-12<br />

gebildet hatten. Heute dagegen stehen sie <strong>in</strong> der ersten<br />

Reihe der auch entwicklungspolitisch relevanten<br />

Kräfte - als Partner, aber potenziell auch als Vetospieler<br />

<strong>und</strong> blockierende Kräfte.<br />

„<strong>Islamistische</strong> <strong>Akteure</strong>“ me<strong>in</strong>t dabei im Folgen<strong>den</strong><br />

jene <strong>Akteure</strong>, welche sich selbst als islamisch def<strong>in</strong>ieren<br />

<strong>und</strong> die unter Berufung auf die Religion des Islam<br />

e<strong>in</strong>e politische oder politisch relevante Programmatik<br />

<strong>und</strong>/oder Agenda verfolgen. Solche <strong>Akteure</strong> können<br />

die EZ <strong>und</strong> ihre Maßnahmen sowohl direkt als auch<br />

<strong>in</strong>direkt bee<strong>in</strong>flussen, <strong>und</strong> dies sowohl <strong>in</strong> positiver als<br />

auch negativer Weise. Die im Folgen<strong>den</strong> porträtierten<br />

<strong>Akteure</strong> haben geme<strong>in</strong>, dass sie alle e<strong>in</strong>e islamistische<br />

Agenda <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne verfolgen, dass ihnen der Islam<br />

als ideologische Rechtfertigung politischer Ziele<br />

<strong>und</strong> Programme dient. Die meisten der nachfolgend<br />

porträtierten Organisationen, Parteien oder Bewegungen<br />

s<strong>in</strong>d landläufig zum<strong>in</strong>dest ihrem Namen <strong>und</strong><br />

Standort nach bekannt, doch fehlt häufig Kontext<strong>und</strong><br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen, um die Bedeutung dieser<br />

<strong>Akteure</strong> für die EZ bis h<strong>in</strong> zu ihrer möglichen Rolle<br />

<strong>in</strong> konkreten Vorhaben <strong>und</strong> Maßnahmen auf solider<br />

Basis eigenständig e<strong>in</strong>schätzen zu können. Das oben<br />

angesprochene vertiefte Verständnis, auf welches die<br />

vorliegende Dokumentation abzielt, soll genau diese<br />

Lücke zwischen Akteur, Kontext, <strong>und</strong> EZ als externem<br />

Akteur schließen. Damit stellt die Broschüre e<strong>in</strong>e<br />

Handreichung dar, welche nicht zuletzt die Förderung<br />

<strong>in</strong>terkultureller Kompetenzen <strong>und</strong> der Kontextsensibilisierung<br />

<strong>in</strong>nerhalb der deutschen EZ zum Ziel hat.<br />

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