Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ
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Die marokkanische «Parti de la Justice et du Développement»<br />
Die marokkanische<br />
«Parti de la Justice et du Développement»<br />
1. H<strong>in</strong>tergründe<br />
Politischer Kontext<br />
Auch Marokko erlebte im Frühjahr 2011 Massenproteste,<br />
zu <strong>den</strong>en v.a. die Bewegung 20. Februar<br />
aufgerufen hatte. Während die sozialen <strong>und</strong> ökonomischen<br />
Forderungen <strong>den</strong>jenigen der Demonstranten<br />
<strong>in</strong> Tunesien <strong>und</strong> Ägypten ähnelten, war das politische<br />
Ziel der marokkanischen Proteste nicht der<br />
„Sturz des Regimes“ (isqat an-nizam), sondern die<br />
verfassungsmäßige E<strong>in</strong>hegung der Monarchie. Der<br />
König war <strong>den</strong>n auch – unilateral <strong>und</strong> ohne partizipatorisch-demokratisches<br />
Flair – der Kernforderung<br />
nach e<strong>in</strong>er neuen Verfassung nachgekommen, um<br />
das autoritäre Regime zu restabilisieren.<br />
Nach der neuen Verfassung ist Marokko zwar e<strong>in</strong>e<br />
konstitutionelle, demokratische, parlamentarische<br />
<strong>und</strong> soziale Monarchie; das System basiert formal auf<br />
Gewaltenteilung (Titel IV, V <strong>und</strong> VII), gewährt <strong>den</strong><br />
Bürgern <strong>in</strong> der neu e<strong>in</strong>gefügten Gr<strong>und</strong>rechtecharta<br />
partizipative Rechte (Art. 19-40) <strong>und</strong> verpflichtet<br />
sich dem Pr<strong>in</strong>zip der guten Regierungsführung (Art.<br />
154-171). Formal wer<strong>den</strong> auch die Kompetenzen<br />
des Premierm<strong>in</strong>isters erweitert (Art. 87-94), der Kab<strong>in</strong>ettssitzungen<br />
nun selbst leiten darf, wenngleich<br />
der König bei „strategischen Fragen“ die Leitung<br />
übernehmen kann. Die Regierung untersteht e<strong>in</strong>er<br />
strengen Kontrolle des Parlaments, das sie mit nur<br />
e<strong>in</strong>em Drittel der Stimmen absetzten kann. Der König<br />
dagegen bleibt nicht nur religiöses Oberhaupt<br />
marokkanischer Muslime (Artikel 41), sondern<br />
ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte (Artikel 53)<br />
<strong>und</strong> verfügt über zahlreiche weitere Vorrechte <strong>und</strong><br />
Machtbefugnisse (Artikel 41-59; gesamt: Constitution<br />
Maroca<strong>in</strong>e 2011).<br />
Zentrales Element der Reformen ist, dass die politische<br />
Machtverteilung sich nicht wesentlich verändert.<br />
Das Machtmonopol verbleibt beim König,<br />
der über Privilegienverteilung unter se<strong>in</strong>en Günstl<strong>in</strong>gen<br />
entscheidet. Der hofnahe Bürokratieapparat<br />
(Makhzen) bleibt unangetastet <strong>und</strong> Demokratisierung<br />
bleibt ausgeschlossen. Somit reiht sich die<br />
Verfassungsreform <strong>in</strong> die geschichtliche Kont<strong>in</strong>uität<br />
der Herrschaftssicherung <strong>in</strong> Marokko e<strong>in</strong>. Bereits<br />
Webseite der Geme<strong>in</strong>schaft für Gerechtigkeit <strong>und</strong> Wohltätigkeit<br />
der Vorgänger <strong>und</strong> Vater König Mohammeds VI.,<br />
Hassan II., führte Verfassungsreformen durch, um<br />
Unruhen zu befrie<strong>den</strong> (Eibl 2011, 3-4). Die Lücke<br />
zwischen Verfassungsnorm <strong>und</strong> Verfassungsrealität<br />
klafft <strong>in</strong> Marokko ohne Beschränkung der Macht der<br />
Krone unverm<strong>in</strong>dert. Zentrales Instrument royalen<br />
Machterhalts ist dabei die kontrollierte E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
oppositioneller wie regimeloyaler politischer <strong>Akteure</strong><br />
<strong>in</strong>s System. Oppositionelle Gruppen wer<strong>den</strong> gezielt<br />
kooptiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> wirtschaftliche Abhängigkeitsverhältnisse<br />
gebracht.<br />
Wie wichtig jenen Gruppen ihre politische Anerkennung<br />
ist, zeigte 2011 der Umstand, dass ke<strong>in</strong>e<br />
der im Parlament vertretenen Parteien die Proteste<br />
unterstützte, während das Regime <strong>in</strong>ternational erfolgreich<br />
Parteienpluralismus demonstrierte <strong>und</strong><br />
Demokratisierungsbestrebungen simulierte. Belohnt<br />
wurde diese Strategie durch f<strong>in</strong>anzielle Transitionshilfen<br />
<strong>in</strong> Milliar<strong>den</strong>höhe von <strong>den</strong> G8-Staaten (Focus<br />
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