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SOTE 2008_1 - IFZ

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Umwelt & Energie<br />

City-Logistik-System, das mit brennstoffzellenbetriebenen<br />

Fahrzeugen innerstädtische<br />

Geschäfte beliefert, wurde unter<br />

diesem Gesichtspunkt als ungünstig eingestuft,<br />

da dazu von Beginn an eine<br />

große Anzahl beteiligter Personen koordiniert<br />

werden müsste.<br />

Technologieentwicklung und<br />

soziales Lernen<br />

Über diese pragmatischen Punkte hinaus<br />

erfolgte auch eine Auseinandersetzung<br />

mit dem möglichen Beitrag von Pilotprojekten<br />

zu technologischen und sozialen<br />

Lernprozessen. Es wurde unterstrichen,<br />

dass sowohl die Weiterentwicklung der<br />

Technologie als auch Erfahrungsgewinne<br />

zum gesellschaftlichen Umgang damit in<br />

Nischenprojekten unterstützt werden<br />

können und sollen. Voraussetzung dafür<br />

ist, dass nicht nur bereits mehrfach<br />

durchgeführte Pilotprojekte wiederum<br />

kopiert werden und dass die Wahl des<br />

Anwendungsfelds auf aktuelle Problemlösungsstrategien<br />

der Gemeinde Bezug<br />

nimmt. Gerade in diesem grundlegenden<br />

Punkt zeigte sich allerdings, wie schwierig<br />

manche Anforderungen in der Praxis<br />

umzusetzen sind. So zeigte sich bereits<br />

im Vorfeld der Workshopserie, dass allein<br />

schon die Identifikation von Ansprechpersonen<br />

und die Artikulation von<br />

Bedürfnissen auf Anwenderseite Schwierigkeiten<br />

verursacht, solange die möglichen<br />

Einsatzbereiche und Eigenschaften<br />

einer Technologie noch relativ unbekannt<br />

sind. Auch innerhalb des Workshops<br />

war die Gruppe der KommunalvertreterInnen<br />

vergleichsweise schwach<br />

vertreten und weniger deutlich in der Artikulation<br />

ihrer Bedürfnisse und Ziele.<br />

Der Fokus des CTA-Verfahrens auf eine<br />

Technologie in einer frühen Entwicklungsphase<br />

birgt also die Gefahr einer<br />

gewissen Asymmetrie in Bezug auf die<br />

beteiligten Akteursgruppen in sich. Obwohl<br />

die Workshopserie durchaus einen<br />

wichtigen Beitrag zum Austausch verschiedener<br />

Perspektiven leisten konnte,<br />

wären daher umfassendere Maßnahmen<br />

nötig, um eine langfristig wirksame, gemeinsame<br />

Strategieentwicklung von<br />

TechnologieentwicklerInnen und AnwenderInnen<br />

– in diesem Fall die Stadt<br />

Graz – zu erzielen. Das CTA-Verfahren als<br />

zeitlich begrenztes Interventionsinstrument<br />

kann also eine wichtige Grundlage<br />

für die gesellschaftliche Öffnung des<br />

technologischen Innovationsprozesses<br />

schaffen. Offen bleibt jedoch die Frage,<br />

wie die Entwicklung gesellschaftlicher<br />

Perspektiven und die Gestaltung sozialer<br />

Lernprozesse zu einem dauerhaften, integralen<br />

Bestandteil von Technologieentwicklung<br />

gemacht werden können.<br />

Literatur<br />

• Hoogma, R. et al.: Experimenting for Sustainable<br />

Transport. The approach of Strategic<br />

Niche Management. London, New York:<br />

Spon Press 2002.<br />

• Schot, J.: Constructive Technology Assessment<br />

and Technology Dynamics. The Case<br />

of Clean Technologies. In: Science, Technology<br />

& Human Values, Nr. 17/1992, p. 36-<br />

56.<br />

• Schot, J., A. Rip: The past and future of<br />

Constructive Technology Assessment. In:<br />

Technological Forecasting and Social Change,<br />

Nr. 54/1997, p. 251-268. ■<br />

Soziale Technik 1/<strong>2008</strong><br />

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