Heft 1 (2011) - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
Heft 1 (2011) - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
Heft 1 (2011) - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
igda - Service<br />
Stadt und gern beginnen wir unsere Führungen<br />
am „Wolfram“.<br />
1941 konnte der Abbruch des Denkmals als<br />
Metallspende nur knapp verhindert werden.<br />
Angelika Zöllner<br />
Neue Mitglieder<br />
Truxton Agidius Oldridge, Hannover siehe: Beitrag Seite 14<br />
Leserbriefe<br />
Zum Nachklang des Jahrestreffens der IGdA in<br />
Schlüsselfeld erhielten wir folgendes Gedicht<br />
von:<br />
Winfried Auer<br />
VEREINSAMT<br />
Ein Menschengrüpplein steht in Reih und Glied<br />
wobei es einen gibt, der vorne zieht,<br />
die andern schieben hinten mit.<br />
So läuft der Karren<br />
und bewegt sich<br />
wenn auch mit Knarren,<br />
doch er regt sich.<br />
Und es nimmt keiner auf das Rücklicht<br />
als Einzelschicksal eine Rücksicht.<br />
So ist das Leben, und mir deuchte:<br />
auch hinten braucht man eine Leuchte.<br />
Zu einem Gedicht von Helga Thomas<br />
„Wenn das Wort gefunden wird“ lautet der Titel<br />
eines Gedichtes, das zum internen Wettbewerb<br />
eingereicht wurde. Dieses Gedicht, in freier Form<br />
geschrieben, erzeugte sofort beim ersten Lesen<br />
einen Nachhall bei mir, der zum Weiterdenken<br />
anregt. Wenn man die Werke der Dichter<br />
vergangener und heutiger Zeit liest, stellt sich<br />
unweigerlich die Frage, welche Erkenntnisse<br />
die <strong>Autoren</strong> dem Leben abringen und durch<br />
Worte bändigen konnten. Erstaunlich ist dann<br />
meist, dass diese komprimierten Erfahrungen,<br />
verarbeitet in Lyrik oder Prosa, unseren eigenen<br />
ähneln und uns auch nach langer Zeit noch etwas<br />
zu geben imstande sind. Uns sind heute manche<br />
Klassiker genauso nahe wie ihren Zeitgenossen.<br />
Ein unsichtbares Spinnennetz, aus Poesie<br />
gewebt, liegt über uns und wartet darauf, von<br />
uns entdeckt zu werden. „Sternengleich einander<br />
zugefügt“ lautet eine Zeile des Gedichtes von<br />
Helga Thomas und sagt uns, dass Dichtung Raum<br />
und Zeit überwinden kann. Dieses Verbindende<br />
der Literatur ist unglaublich faszinierend. Selbst<br />
wenn uns hunderte von Jahren von den Urhebern<br />
vieler Texte trennen, fühlen wir uns ihnen nah,<br />
leben mit ihnen und sie mit uns. Das ist der Kern<br />
des Wunders Dichtung. Ich denke, dass wir beim<br />
Lesen von Lyrik und Prosa etwas aufnehmen,<br />
was dann in uns wirkt und zu strahlen beginnt.<br />
Wir lernen durch die Werke der Dichter uns selbst<br />
besser kennen und können dadurch auf unsere<br />
Umwelt einwirken. Diese Erkenntnis ist in dem<br />
Gedicht von Helga Thomas in so schön auf den<br />
Punkt gebracht. Schnörkellos einfach und doch<br />
mit großer Tiefe hat die Autorin das Wunder der<br />
Dichtung beschrieben. Dafür gebührt ihr großer<br />
Dank. Der erste Platz im internen Wettbewerb ist<br />
gerechtfertigt. Ich gratuliere herzlich dazu.<br />
Diese grundlegende Erfahrung drückte der<br />
Schriftsteller Bruno H. Bürgel vor fast 100 Jahren<br />
so aus: „...dass alle Dinge nur aufleuchten in dem<br />
Licht, das aus uns selber kommt.“ Helga Thomas<br />
findet dafür die Schlussworte in ihrem Gedicht:<br />
„Eine Sternenwelt\wird sichtbar\durch uns in uns“.<br />
Kann Lyrik etwas Schöneres bewirken?<br />
Matthias Stark: Leserbrief (gekürzt)<br />
IGdA aktuell, <strong>Heft</strong> 1 (<strong>2011</strong>) Seite 36