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Peer Marking - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

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1 Ausgangssituation und Motivation <strong>für</strong> <strong>die</strong> beabsichtigte<br />

Lehrinnovation<br />

Klausuren an Hochschulen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht deutlich von Klassenarbeiten an<br />

Schulen. Insbesondere wird eine größere Stoffmenge unter stärkerem Zeitdruck abgefragt, und es<br />

werden erweiterte Kompetenzen überprüft (etwa eine stärkere Fähigkeit zur Deduktion). Aus<br />

<strong>die</strong>sem Grund werden an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft seit geraumer Zeit in<br />

mehreren Fachrichtungen Probeklausuren <strong>für</strong> Erstsemester angeboten. Bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit<br />

können <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden erste Erfahrungen mit dem Schreiben von Klausuren sammeln.<br />

Als ich zum Wintersemester 2010/11 meine Lehrtätigkeit an der Fakultät <strong>für</strong> Elektro- und<br />

Informationstechnik an der Hochschule Karlsruhe aufnahm, habe ich bei <strong>die</strong>sen ersten von mir<br />

angebotenen Probeklausuren feststellen müssen, dass der Lerneffekt eher gering ausfiel. Nur <strong>die</strong><br />

wenigsten Stu<strong>die</strong>renden beschäftigten sich nach <strong>die</strong>sen Klausuren noch mit den von ihnen<br />

gemachten Fehlern oder kamen zur Klausureinsicht. Viele Fehler aus der Probeklausur wurden<br />

daher in der Klausur am Semesterende wiederholt. Dagegen stellte ich fest, dass ich selbst<br />

während der Korrektur viele neue Einsichten gewann. Neben den fachspezifischen Problemen, mit<br />

denen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden zu kämpfen haben, erkannte ich durch das Korrigieren, welche „Leichtsinnsfehler“<br />

etwa durch ein schlechtes Schriftbild entstehen können. Mir fiel auf, dass beim<br />

Prozess der Klausurkorrektur wertvolle Informationen über Fehlerursachen offensichtlich werden,<br />

<strong>die</strong>se Erkenntnisse aber selten an <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden weitergegeben werden.<br />

Ich entschloss mich daraufhin, ein Verfahren zu entwickeln, bei dem <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden deutlich<br />

mehr bei Probeklausuren und Klausuren lernen sollten. Es entstand <strong>die</strong> Idee des „<strong>Peer</strong> <strong>Marking</strong>“,<br />

bei dem sich <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden nach dem Schreiben der Klausur nochmals intensiv mit der Klausur<br />

auseinandersetzen, indem sie ihre Antworten gegenseitig korrigieren. Im Sommersemester 2012<br />

habe ich ein erstes Lehrprojekt mit „<strong>Peer</strong> <strong>Marking</strong>“ durchgeführt und dabei sehr positive Rückmeldungen<br />

von den Stu<strong>die</strong>renden erhalten. Seither werden von mir alle Probeklausuren nach dem<br />

neuen Prinzip durchgeführt. Dabei entwickele ich das Verfahren von Mal zu Mal weiter. Zwischenzeitlich<br />

wurde eine erste begleitende Stu<strong>die</strong> zur Wirkung von „<strong>Peer</strong> <strong>Marking</strong>“ durch das Service-<br />

Center Studium und Lehre der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft (im Rahmen des<br />

Projekts SKATING 1 ) durchgeführt (SCSL, 2013).<br />

Auf Grund der ebenfalls positiven Rückmeldungen im Rahmen <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> sowie des positiven<br />

Feedbacks, das ich bei einer Kurzvorstellung des Verfahrens auf der Tagung „Gute Lehre –<br />

gesucht und geteilt“ 2 erhielt, bin ich davon überzeugt, dass <strong>die</strong> Ausarbeitung <strong>die</strong>ses Verfahrens<br />

hervorragend als Gegenstand <strong>für</strong> eine Fellowship <strong>für</strong> Innovationen in der Hochschullehre geeignet<br />

ist. Als Fellow <strong>für</strong> Innovationen in der Hochschullehre möchte ich das Verfahren so weit<br />

perfektionieren, dass es allenfalls mit geringem Schulungsaufwand von Lehrenden verschiedener<br />

Fachrichtungen genutzt werden kann. Sobald <strong>die</strong>s erreicht ist, möchte ich <strong>die</strong> Lehrinnovation<br />

bundesweit bekannt machen und ihren Einsatz aktiv unterstützen. Durch <strong>die</strong> Fellowship erwarte<br />

ich eine persönliche Weiterentwicklung, vor allem durch <strong>die</strong> Diskussionen mit anderen Lehrenden.<br />

1 Kooperationsprojekt des Service-Centers Studium und Lehre (SCSL) mit der Geschäftsstelle der<br />

Stu<strong>die</strong>nkommission <strong>für</strong> Hochschuldidaktik (GHD) (beide an der Hochschule Karlsruhe – Technik und<br />

Wirtschaft, Karlsruhe).<br />

2 Tagung „Gute Lehre – gesucht und geteilt“, <strong>Stifterverband</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Wissenschaft</strong>, 18./19.03.2013,<br />

Umweltforum Auferstehungskirche/Tagungszentrum Neue Mälzerei, Berlin<br />

Fellowship <strong>für</strong> Innovationen in der Hochschullehre Seite 2 von 9<br />

Antrag der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft potentieller Fellow: Prof. Dr.-Ing. Marc Ihle

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